Angaben über die anerkannen bzw. vereinbarten Entschädigungs. 1 unter Führung des Herrn Schiele durch radifale Aufwertungsaniprüche:
Für die Micumlaften find anerkannt: Bei der Ruhrtfohle
bei der chemischen Industrie
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Für die Ruhrschäden( erpreßte Lieferungen) find anerkannt:
bei der Ruhrfohle
bei der chemischen Industrie
bei der Braunkohle, Aachener Gebiet, Rheinschiffahrt.
Für das Sonderverfahren für ichäden
400 Millionen Goldmart
35
プラ
16
150
15
45
"
645 Millionen Goldmart
70 Millionen Goldmar? Insgesamt also 715 Millionen Goldmart Bon diesen Summen ist noch nicht verfügt über 60 millionen Goldmart, alles andere ist bereits ausgegeben.( Große Bewegung im Saal.)
u. Guérard( 3.): 3m besetzten Gebiet herrsche große Un. v. Guérard( 3.): 3m besetzten Gebiet herrsche große Un ruhe über die umlaufenden Gerüchte. Das Zentrum fei nicht in der Bage, ein endgültiges Urteil abzugeben, bevor die Denkschrift Dorfiege. Es fel aber außerordentlich befrembenb, bag die großen Zahlungen bereits erfolgt feien, mährend die Mittleren und kleinen noch nichts haben. Für die Hinauszögerung dieser Zahlungen fönne er nicht stimmen.
Abg. Müller Franfen( Soz.): Er ermarie, daß die Denkschrift der Regierung die Klärung bringe, die die Regierungserklärungen immer noch nicht gebracht hätten. Nach der Berordnung Dam 10. Dezember sehe es so aus, als ob bis dahin Kredite gegeben worden feien, die man nach Erlaß der Verordnungen in Entschädi gungen umgewandelt habe. Der fommunistische Antrag fei nicht möglich. Nach der Geschäftsordnung und der Berfaffung jei es unmöglich, daß ein Ausschuß des Reichstags einen Mißtrauensantrag gegen die Regierung beschließe. Das fei aus schließlich dem Plenum vorbehalten. Deshalb ftimme die Sozial demokratie nicht für den Antrag. Die Sozialdemokratie halte ihren ersten Antrag aufrecht, ziehe jedoch ihren zweiten zugunsten des Antrages der Demofraten zurück. Rach weiterer Debatte, in der die bis dahin fich völlig fchweig. fam verhaltenden Deutschnationalen durch Dr. Quaat erflären faffen, bie Regierung verdiene Dant, daß fie eine fo raiche Auf flärung(?) gegeben habe, kommt es zur
Abstimmung:
Der Mißtrauensanfrag der kommunisten wird gegen die Etimmen der Kommunisten abgelehnt. Der sozialdemokratische Antrag, joweit er die Einstellung der Zahlungen verlangt, wird gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Demokraten und Kommunisten abgelehnt.
Der demokratische Antrug, bei der gefeßlichen Regelung der Ansprüche von Ruhrgeschädigten, Liquidationsgefchädigten und In flationsgeschädigten wegen der beschräntten Reichsmittel die Ber teilung so vorzunehmen, daß in erster Cinie die wirtschaftlich fchwachen Kreise( Beamte, Angestellte, Arbeiter, Mittelstand, Kleinindustrielle) bei der Entschädigung berücksichtigt merden, wird eben
anträge, ihre Wahlpropaganda zu unterstreichen. In dem felben Augenblid aber, als das Kabinett gebildet war, mollte man von den eigenen Forderungen nichts mehr wiffen. Heute laufen bie Bertreter der Jn dustrie, Landwirtschaft und Handel zum Reichswirtschaftsminister und bitten ihn, er möchte ja nichts tun, um die dritte Eteuernotverordnung abzuändern.
lichen Bautätigteit beteiligt war, also unier Rontralle staatlicher Organe Hypotheken zu vergeben hatie. Der große Vorwurf, der aber gegen Nehring erhoben werden muß. ist der, daß er seinen ausdrücklichen Instruktionen zuwider Spefulationsgeschäfte finanziert hat. Das Ber liner Tageblatt" meiß darüber aus eingeweihten Banttreisen folgendes mitzuteilen:
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Die Landespfandbriefanstalt ist ein Institut des öffentlichen Diefes Borgehen erscheint erst dann im richtigen Lichte, Rechts, dessen durch Sagung genau festgelegter Arbeitsbereich lebigmenn man sich daran erinnert, daß die Auswertungsdema lich die hergabe von Geldern gegen erftttaffige hoppgogen der Rechtsparteien ihre Wahlpropaganda mit den thetarische Unterlagen umfaßt. Geheimrat Nehring hat Mitteln des Reichslandbundes, der Schwer jedoch, anscheinend um seiner Bant während der Zeit der gegen industrie und anderer Interessentenper wärtigen Flaute auf dem Hypothekenmarft Gemine zuzuführen, Ge bände getrieben haben. Die Auftraggeber derfelben schäfte gemacht, die mit den eigentlichen Aufgaben der Bant nicht das Agitatoren, die ihren Wählern goldene Berge oeriprochen mindeste zu tun haben, vielmehr ein erhebliches Risiko in sich bargen hatten, verleugnen jezt ihre 3usagen Deutsche Treue! und mit sehr großen Berlusten abschließen. Herr Geheimrat Eine besonders pifante Note erhält aber der Schritt der Nehring soll zu diesen unsoliden Geschäften von einem KonforInteressenten dadurch, daß man bisher in den Interessenten- tium ehemaliger, zum Teil aus Abelstreisen stam mender freifen zwar eine Aufwertung der privaten Forderungen men der Offiziere verleitet worden sein, die sich heute mit bekämpft, eine solche der Reichs und Staatsan Grundstücksgeschäften nicht immer ganz rifitofreier Art abgeben. leihen hingegen als durchaus möglich hingestellt hat. Diese Herren hatten Optionen auf ein befanntes Bureauhaus im Jegt heißt es in der Kundgebung der Interessenten, daß die Berliner Zentrum, ferner auf einen großen Häuferfomplex im neuen Aufwertungsmöglichkeit,... an der für den Schuldner be- Berliner Westen und haben Geheinurat Rehring in diese Geschäfte stehenden rechtlichen, wirtschaftlichen und technischen Underart mit hineingezogen, daß er ihnen unter Berletzung seiner Inmöglichkeit scheitern muß, von seinen privatrecht- ftruftionen und unter lleberschreitung seiner Befugnisse bedeu lichen oder öffentlich- rechtlichen Schuldnern tende Summen seines Instituts lieb, die zur Ausübung Aufwertung zu verlangen. der Optionen und zur weiteren Berwertung der Grundstücke dienen follten. Wie bei der heutigen Lage des Grundstüdsmarktes zu erwarten war, saßen die Grundstücksspekulanten bald mit ihren Geldern feft. Sie brauchten und erhielten von Nehring immer neue kredite, die ebenfalls in diesen illiquiden Geschäften festgelegt wurden. Als Mitbeteiligte werden unter anderem die Namen der ehemaligen Offiziere v. 3ihewiß und v. Ehdorf genannt. Die Summe der Gelder der Landespfandbriefanstalt, die Geheimrat Nehring unbefugtermeise und zum Schaden feines Juftituts in diese Geschäfte hin eingestedt hat, beläuft sich nach meiner Schähung auf 3 bis 5 mitlionen Mart
Darin ist deutlich zum Ausdruck gebracht, daß die Inter effenten heute, wo ihre Bertreter in der Regierung sigen und dort den ausschlaggebenden Einfluß ausüben, teine erhöhte Aufmertung der Reichs- und sonstigen Anleihen erwarten. Dabei ist heute das Reich fraglos e her in der Lage, Aufwendungen für die Aufwertung zu machen, als etwa zur Zeit der Wahlen, nachdem sich her ausgestellt hat, daß viele Hunderte von Millionen Goldmark zur direkten oder indiretten Unterſtügung der Industrie und Landwirtschaft verfügbar gemacht werden fonnten. Man denke an die Stundung der An unterrichteter Stelle werden uns die fachlichen MitRentenbantzinsen, an die Subvention der Werften und an teilungen des Berliner Tageblatts bestätigt. Es handelt die ungeheuren Zuwendungen an die Ruhrindustriellen. sich also um den unerhörten Fall, daß Gelder, die nur zu Heute, wo die Industrie und Landwirtschaft ihre Vertreter Hypothekenzmeden bereit gestellt wurden, in die übelste in der Reichsregierung hat, will fie fich privatim am Gründerspekulation gestedt worden sind. Dieser Staat bereichern. Die fleinen Sparer, die deutsch - Standal gehört ebenjo wie alle übrigen Kreditfchienational und vollsparieilich gewählt haben, erhalten angebungen der letzten Zeit nicht nur in ben Bereich fichts diefer schönen Aussichten für den Privatprofit der Groß- einer amtlichen Untersuchung, sondern er bedarf auch der Aufklärung durch die parlamentarischen Untersuchungs tapitalisten den Eselstritt. ausschüsse , die sich mit den Kreditgeschäften der Staatsbank und anderer öffentlicher Institute zu befassen haben. Jedenfalls wird dafür zu sorgen ein, daß die Angehörigen der Rechtsparteien, die durch diese Bergeudung öffentlicher Gelder belastet sind, nicht anders behandelt werden als andere Kreise, denen ähnliche Vorwürfe gemacht werden.
Sie werden noch mancherlei lernen.
Reaktionäre Geldgeschäfte.
falls abgelehnt. Auch für ihn stimmen nur Sozialdemokraten. Grundstücksspekulationen der Landes- Pfandbriefanstalt.
Demokraten und Kommunisten.
Dagegen wird die Borlage der Denkscheift durch die Reichsregierung einstimmig befchloffen
Der Rechtsblod hat also bei dem Rampf gegen den größten Finanzflandal, den Deutschland feit langer Zeit gehabt hat, feine Intereffenwirtschaft zugunsten des Großlapitals fofort bewielen.
Demagogie und Praxis.
Die Anfwertungspolitiker und ihre Geldgeber. Durch das heute morgen bekanntgegebene Borgehen der Spizenverbände von Industrie, Landwirtschaft und Handel beim Reichswirtschaftsministerium erhält die Propaganda und Bragis der Rechtsparteien in der Aufmertungs frage eine geradezu groteste Beleuchtung. Während des Bahltampfes gingen alle Parteien, die rechts nom Zentrum ftanden, auf den Stimmenfang mit der Barole: es müffe starter aufgewertet werden. Millionen von Stimunen find fo einer Demagogie zum Opfer gefallen, die von der Sozia Demokratie vom ersten Tage an erkannt wurde, trotzdem aber im Reiche noch viele millige Hörer fand. Als der Reichs tag gemählt war, befleißigten sich noch die Deutschnationalen
Der Tee der geistig Armen.
Bon Kari Brintmann.
Bisher gab es Tee aus dem Wunderlande China , Ceylon, dem rebellischen Indien , es gab auch einen Tee, den man nur fünf Uhr genießen fonnte, und jetzt ist unser Sprachschaz um ein neues Bort bereichert worden:„ Modetee". Jede Stadt in Deutschland hat jetzt ihren Modetee. Freue dich, Adolf Bartels , freue dich. Hier ist ein erhtes deutsches Wort geboren worden, ein Wort, das in dem Sprachschaz im Kampf gegen die verfluchte Unnatur der Deutschen noch gefehlt hat. Tee aus Mode. Ein unfagbar schönes Wort. Stil voll und beredt. Trinkt man den Tee nun aus Mode, oder wird wegen der schönen vorgeführten Modelle der Tee getrunken?
Tatsache ist, daß alle diese Leute nicht wegen des Lees er fcheinen, sondern wegen der Wäsche, der Spizen, die sich um schlanke Mäbchenbeine ringeln, und um Dinge zu fehen--- Lesen Sie den Junggesellen und Marie Madelaine. Geschäft ist Geschäft. Affenhaut ist die große Mode. Die Frau schmückt sich bekanntlich gerne mit mehr oder weniger Geschic, dies foll nach Darmin eines ber legten Rubimente sein, die sie aus dem großen Wundergarten Gottes gerettet und übernommen hat. Aber ich bin überzeugt, menn die Affen sämtlicher Kontinente und sämtlicher Zoologischen Gärten gewußt hätten, daß ihre Haut an dem betreffenden Abend Gärten gewußt hätten, daß ihre Haut an dem betreffenden Abend zu Martie getragen würde, sie hätten nur weise gelächelt und gesagt: „ O, diese Affen, wozu die doch alle da sind."
Das Stanbalbedürfnis der Rechtsparteien, die bekanntlich aus den Kreditgeschäften einiger unzuverlässiger Firmen mit der Staatsbant große politische Affären zu machen suchen, hat jeßt eine neue Nahrung erhalten. Man fann nur hoffen, daß fie davon ausgiebig Gebrauch machen werden, zumal die betroffenen Kreise durchweg ihren eigenen Reihen ange hören.
Unter aufsehenerregenden Umständen ist nämlich der Direttor ber Landespfandbriefanstalt in Berlin , der Beheime Regierungsrat Nehring, plöglid, unter Berzicht auf Pension und alle sonstigen ihm zuftehenden Rechte aus feinem Amte ausgeschieden. Geheimrat Rehring mar, ehe er diesen Bosten antrat, lange Jahre hindurch Staats und Reichsbeamter, fo unter anderem auch längere Zeit Bersonalreferent im Reichsmirtschaftsministerium, und ist bei der Gründung dieses Instituts in die Privatwirtschaft übergetreten. Daraus hätte man ihm im Gegensatz zu ähn lichen Berquickungen von Beamtenfarriere mit geschäftlicher Laufbahn ficherlich feinen Vorwurf machen fönnen, daß die Landespfandbriefanstalt als ein Institut des öffentlichen Rechtes in hervorragendem Maße an der Pflege der öffent
Das Tanzmärchen."
Tary Sigmans neue Schöpfung, vor einer Woche in Dresben uraufgeführt, wurde gestern im Theater am Molien doripiat den Berlinern gezeigt. Boran gingen die Stimmung medenden Marschrhythmen einer Bolonaise und zmei Tanzizenen aus der Suite Bann". Die erste,„ Besang, ein fanftes Wiegen, Abendglockenläuten, Bersinken in Schlummer und Traum. Die zweite Rhythmus", fräftiger und konturenreicher, das alte Bigman- Thema: Der Einzelne und die Masse, in neuen Bisionen geftaltend. Born der ringende Einzelmille, immer wieder sich fammelnd, aufbäumend, ermattend, efstatisch zum Himmel lodernd, hilflos zu fammenbrechend. Bon der Wigman unjagbar schön getanzt. Da hinter die fefte Phalang der Vielen in dumpfer, gefchloffener Be wegung, monoton, ermüdend, eine starre, undurchdringliche, gefühl los höhnende Schicksalsmauer. Das Ganze als Romposition und als tänzerische Einzel- und Gruppenleistung zum Besten zählend, was die Wigman geschaffen.
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Dann nach der Baufe„ Das Tanzmärchen. Zu nächst eine starke Enttäuschung. Pantomimische und spielerisch deke. nächst eine starke Enttäuschung. Pantomimische und spielerisch dete. rative Effette, wie sie sich in manchen Tanzbichtungen Labans noch finden, vom reifen Wigman - Stil einft überwunden und ausgemerzt. Bei Laban meift durch die Fülle fruchtbarer tänzerischer Motive verföhnend, hier wenig gehaltvoll, dünn, dagewesen. Tändelndes Spiel verzauberter Mädchen, die aus Blumenschlummer erwedt werden. Ein grotester Mond", von Annemarie Frante mit tobolbhaftem Humor fehr amüsant gegeben, ein Siebespaar und die forglichen Hüter des Blumenzaubers. Künfte, bie der Sphäre des Balletts bedentlich nahestehen und von den Ruffen wirkungsvoller und wurzelechter gebracht werden. Dann mit dem Aufmarsch der Gegenspieler, der zehn Magier, eine annähernde Rüdfehr zum Big Fleischman- Stil. Trommeln, Stampfen, Wirbeln, dämonische Rhythmen ? pon fuggeftiver Straft. Der Intellett, ber vorher fidh bemühte, Jn halt und tieferen Sinn" der Pantomime zu ergrübeln, wird wieder ausgeschaltet, berauscht von der Bucht der rein rhythmischen Be wegung. Trog erotisch aufgepugter Brimitivität Gipfelleistungen modern abstrakten Tanzstils. Sum Schluß wieder Abflanen, maites Blätschern in den Nieberungen füglich- spielerischer Pantomimit. Das Ganze stilistisch zu menig taftfest, bewundernswert in ben Tänzen her Magier, in der technischen Afturatesse der Gruppen und in ber frets ficheren Kunst der Raumbeherrschung und rhythmischen Raum gliederung.
Barum gibt es immer nur Modeschauen für Leute, die Geld haben? Sind das überhaupt Modeschauen oder sind es beschauabende nach der Insel Lesbos , oder find es gar
Gut und schön fleiden soll sich jeder Mensch Wer denkt nicht an das Begräbnis der Filmbing, an den Man el für 42000 Dollar, der mit verbrannt werden sollte, aber im iegten Augenblic doch noch gerettet wurde für die Armen und ungrigen, die es auch unter den Schauspielern geben foll
Alle halbangezogenen Damen mit Höschen und Belzbefas find Schauspieler, da man doch hier schauen fann und nicht zu enten braucht. Und da nun einmal so viele Leute da find, bie nicht enden mollen, und außerdem so viele Theater da find, wo man
Vor der Ministerpräsidentenwahl.
Noch keine Vereinbarungen.
Daß die Rechtsparteien die Absicht hoben, die Wahl des preußischen Ministerpräsidenten zu ver schieben, ist bekannt. Einen Antrag in dieser Richtung rverden sie zweifellos in der Sigung am Freitag stellen. Aber es ist noch feinesjolls sicher, daß diefem Antrage ohne weiter ftati gegeben wird.
Ueber die Bersonenfrage find noch feinerlei verbindliche Unterhaltungen gepflogen worden. Die Entscheidung liegt ganz bei der Zentrumsfraktion, die heute zu einer längeren Beratung zujammengetreten ist. Welches Ergebnis biefe Be ratung haben wird, ist einstweilen noch nicht abzusehen. Aber erst, wenn das Resultat vorliegt, wird man ernsthaft über die weitere Entwicklung der Dinge reden tönnen.
Der Borstand der fozialdemokratischen Landtagsfrattion tritt heute nachmittag zu einer Sigung zusammen, um sich über die notwendigen Schritte schlüssig zu werden.
Ueberfüllung des Britischen Museums. In der weltberühmten Bibliothek des Britischen Museums in London ift die lleberfüllung so groß, daß die Beamten ganz verzweifelt sind und fich mit Weh rufen an die Deffentlichkeit wenden. Ein Diretior des Britischen Museums hat erflärt, daß die Leitung dieses Riefeninstituts mit ihrem Mitz zu Ende sei und nicht mehr wisse, wo sie mit all den Sachen hin solle. Sämtliche Räumlichkeiten sind zum Plazen poligestopft, auch die großen Lagerhäuser bieten teinen Raum mehr, und es nügt nichts, Neubauten zu beintragen, denn die würden fefort überfüllt sein. Man begreift diese Berzweiflung, wenn man erfährt, daß das Britische Museum gefeßlich gezwungen iſt, jede Aus gabe von Tausenden von Zeitungen und Zeitschriften, die in Eng and veröffentlicht werden, aufzubewahren. Der Umfang diejer Dufgabe ergibt sich allein aus der Tatsache, daß die englischen Beitungen einen Raum von etwa 5 Kilometer in Anspruch nehmen. Lazu kommen dann noch die zahllosen Bücher jeber Art, die auf geftapelt werden müffen. Die gewaltigen Magazine des Museums find vollkommen vollgeftopft mit Sammuungen von Rochbüchern, von alten Haushaltsrechnungen, Don Kinderbüchern, Weihnachtsfarten, alten Etitetten von Medizinflaschen ufm., furz mit dem Schutt und Gerümpel von Jahrhunderten, und die Beamten, die unter dem Bust zu erstiden drohen, haben nicht die Berechtigung. auch nur das Geringste zu vernichten. Bir beantragten türglid), flagte ber Direktor, daß wir nicht mehr gezwungen sein sollten, alle gleichgültigen Drucksachen, pie Glüdwunschfarten oder Reklamen, au fammeln. Das ist uns auch zugebilligt worden. Aber das, was wir im Museum haben, müssen wir behalten. Es ist ja so überaus schwierig, zu sagen, was Bert hat und mas feinen hat. Das Buch cines unbekannten Schriftstellers, bas heute erscheint, fann in vierzig Schren sehr wertpoll fein, wenn der Berfaffer berühmt wird. Unfere Dölferfundliche Abteilung müßte eigentlich fünfmal so groß fein, toie fie gegenwärtig ist, aber wir haben feinen Raum für sie. Bis her war es dem Britischen Museum noch möglich, feinen über flüffigen Reichtum an die anderen Museen abzustoßen, aber auc biefe find jegt überfüllt und fönnen nichts mehr annehmen.
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wiffenschaftliche übungen bura Direttorialbramte im Stailer- Friedrich Museumsführungen. Sonntag. 1. februar, 10 Uhr vormittags, finden Museum( Florentinar Frührenaissance) Brof. Schottmüder und im Museum Bring- Albrecht Straße 7( Germanische Altertumer ftatt. Bulaßfarten zu 50 der Bältermanderungszeit)- Brof. Göße find bor Beginn am Gingang ber genannten Mujeen in beschränker Anzahl erhältlich. leber Schöpferl'che Bofe ajen, kunft und Brole'arlat spricht am 30. b. M., Ia ben( Stunfilerhuje), Augsburger Str. 33. Nach dem Bortrag: Distuifion
nfen muß, wird es wohl balb viele Schauspieler geben, die der des Bublifums zu begegnen? Ich weiß nicht, wie es in der Bronins abends 8 116r, Lu Marten in ber Buchhandlung Der neue Buch
Konturrenz ber Schaudamen weichen müssen.
Rönnte man nicht einmal einen Tee der Armen( Dielleicht Sjefferminztee, da die Armen von schwarzem Tee zu rebellifch wer. en tönnten) veranstalten, auf dem die Arbeitslofen ihre Ichabigen, obgetragenen Anzüge vorführen fönnten als treffendes Beispiel bes Bohlergehens der Arbeiterklasse"? Allerdings hürfte man nicht vergessen, Herrn Raffte einzuladen und alle die, bie nicht nach dem Ichönen Bibelmorte handeln„ Wer zwei Hemden hat, ber gebe bem eins, bez feines hat".
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Hoffte Mary Wigman mit diesem Tanzmärchen dem Geschmad aussieht, aber in Berlin war das Bublifum auf bam besten Wege. ihrer hohen, reinen und reifen Kunft entgegenzulommen. Das legte Jahr jah eine große und stetig machfende Bigman- Gemeinde fich bilben. Diese nuußte gestern enttäuscht merben, baran fann aud ber ftarte Schlußbeifall feine Zweifel Laffen. Ober bedeutet die füngste Schöpfung nur ein Intermezzo, eine Miempaulé zmilchen ber eibung der Bergangenheit und dem, was kommen so? Die ir fungsmöglichkeiten des echten großen Wigman - Stils find noch lange nicht erschöpft. Das hemies ber erste. mertvollste Teil des Abends. wird es in Butunft auf dem auffteigenden Wege weitergehen? Bir mollen es hoffen John Shitoms? t
Eintrit frei!
Der taubflumme Tänzez Julius Hans Spiegel wird feinen Larzabend am 80. Januar, 7%, br, in bar Stunftausstellung Der Sturm, Pole. bamer Str. 1848, wieberholen.
Mufit. Das Berliner Sinfonie Drgetter beranitalfet qu greitas 7, Uhr im Saalban Stiebrichshain ein veitstümliches Konzert unter Mitwirkung bes Männerchors Site Georginia 1879. Sur Bufführung gelangt u. a. Das Meer von Nicódé. Gintritt 1 M.
Der Berein Berliner Sünfiler feiert am 7. februar fein Stoftumfel: EineRagt in Bimini, in ben Räumen feines Hauses, Bellevueftr.&