Sonnabend
31. Januar 1925
Unterhaltung und Wissen
Das eherne Stimmband.
Bon Artur Für st.
Die Schallplatten in allen Telephonen sind aus Eisen, aber fie fönnen trozdem fast ebenso gut Reden halten und harmonische Töne hervorbringen wie der menschliche Kehlkopf. Diese Tatsache ist gar nicht so erstaunlich, wie es auf den ersten Blick erscheint, denn unsere Stimmbänder find auch nichts anderes als aus Stoff gebildete Membranen. Daß es so fower gelingt, die von ihnen erzeugten Töne unverändert durch den Fernsprecher zu übertragen, hat seinen Grund einzig darin, daß wir die Membranen im Fernsprecher nicht auch aus Muskelfasern herstellen können. Jeder Körper hat eine feiner Struftur entsprechende bevorzugte Schwingungsform. Die Struktur. elemente in dem Kohleplättchen des Mikrophons, in das beim Telephonieren hineingesprochen wird, und in der Eisenmembrane des Telephons, das man an das Ohr hält, bewegen sich bei Erschütterungen anders als die Fasern in den Stimmbändern. Dadurch entftehen Berzerrungen der Tone, die vor allem die Klangfarbe ändern. Wir sind so sehr an die redenden Kohle und Eisenplättdjen gewöhnt, daß wir bei. Benuzung der altüblichen Apparate die Umfärbung der Klänge ourch fie faum noch merten. Die Beränderung wird aber sehr unangenehm fund, sobald tonstarte Telephone benutt werden. Die Rundfunktelephonie hat die Lautsprecher, die bis dahin in einem Dornröschenfchlaf gelegen haben, zu lebhaftem Eindringen in weite Kreise erwedt. Und dabei hat wohl jeder die Beobachtung gemacht, daß das Problem des Baues dieser Apparate noch feineswegs gelöst ist.
Es darf heute als erwiesen gelten, daß aus dem Leisesprecher, der fest ans Ohr gelegt werden muß, der Lautfprecher, dessen Kangleistung einen ganzen Saal durchdringt, nicht durch bloße Bergrößerung der wirkenden Ausrüstung geschaffen werden kann. Die allzu gewichtigen Schallplatten, Die über den Magneten der jetzt üblichen üblichen Lautsprecher schweben und von diesen beim Ankommen der Ströme aus den VerStärfern hin und her bewegt werden, reden eine eigene Sprache. Und diese klingt allermeist nicht schön. Es ist notwendig, den Gegen stand ganz anders anzugreifen. Aussicht, einen guten Lautsprecher herzustellen, besteht hauptsächlich dann, wenn die Platte in ihm, der schwingende Körper also, der die zum Ohr dringenden Erschütterungen in der Luft hervorruft, äußerst leicht ist und so geformt, daß er möglichst gar feine bevorzugte Eigenschwingung hat. Ift sein Gewicht nicht unverhältnismäßig viel größer als das Gewicht der von ihm verdrängten Lufmasse, dann fann er die umgehende Luft in besonders günstiger Weise ausstoßen, und wenn er feine der dau ernd wechselnden Schwingungsfrequenzen bevorzugt, so gehorcht er allen Frequenzen in gleicher Weise, und verursacht eine hohe Gleich mäßigkeit der Wiedergabe. Diesen Bedingungen entspricht in hohem Maße der von der deutschen Industrie geschaffene Bändchenapparat, deffen Wirkung über das bisher Geleistete hinausgeht. Zugleich ist damit ein neues Telephon und ein neues Mitrophon geschaffen. Das alte Mikrophon, der Aufnahmeapparat, mandelt die akusti schen Schwingungen in elektrische, indem die Luftbewegungen auf eine dünne Kohlenmembran treffen, diese erschüttern und hierdurch den Kontakt des Blättchens mit Kohleförnern ändern, welche seine Hinterwand leise berühren. Diese Kontaktänderungen rufen in den Drahtleitungen, die an das Mitrophon gelegt sind, oder in der Strah lung der Antenne eines drahtlosen Senders Stromschwingungen her vor Sie gelangen auf der Empfangsseite in das Telephon, wo sie, in Drahtspulen um Magnete laufend, deren Intensität entsprechend ändern. Die dicht vor den Magnetspulen angebrachte Schallplatte aus Eisen wird dadurch; in Schwingungen gesetzt, die den ursprüng lichen Schwingungen der Mitrophonplatte bis zu einem gewissen Grade gleich sind und die Lust am Empfangsort entsprechend an stoßen. Daß hüben und drüben nur eine ungefähre Schwingungs
gleichheit stattfindet, liegt, wie wir wissen, an der gewichtigen Körperlichkeit der beiden Schallplatten. Denn die Uebertragung vom Sende zum Empfangsapparat geht, wenigstens wenn sie drahtlos geschieht, völlig verzerrungsfrei vor sich.
Im Bändchenlautsprecher werden die Magnete von einem ruhen den Dauerstrom durchflossen. Es bildet sich zwischen ihnen ein magnetisches Kraftfeld aus, das wir uns aus einzelnen Kraftfäden oder Kraftlinien zusammengesezt denten, die von Bol zu Bol streichen. In dem Raum zwischen den Polen ist ein Aluminiumbändchen von noch nicht ein Fünftel Millimeter Dicke angebracht. Durch eine feine Balzung, die ihm Wellblechform gibt, ist das Bändchen ganz besonders leicht beweglich gemacht. Seine Masse ist nicht mehr viel größer als die Masse der von ihm verdrängten Luft. Durch dieses Aluminiumbändchen, das selbst vom Magnetismus natürlich nicht beein. flußt werden kann, werden die vom Mikrophon ankommenden schwankenden Ströme geleitet. Das Bändchen ist dann Teil einer
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Strombahn. Diese stellt sich je nach der Stärke und der Richtung des im Augenblick durchfließenden Stroms im Magnetfeld verschieben ein. Und diese wechselnden Einstellungen entsprechen den Schwanfungen im Mitrophon, also den von diesem Apparat von Mufitinstrumenten oder einem menschlichen Kehlkopf hervorgerufenen Schallschwingungen. Deren Wiedergabe ist nun im Bändchenlautsprecher infolge der Anwendung des äußerst leichten Aluminium. bändchens fehr genau. Man ist überrascht, mit welcher Fein
Reichswirtschaftsminister Neuhaus
der olle ehrliche Monarcho- Republikaner
R
Warum denn fiets gleich schwören, meine Lieben? Man läßt es, wenn es geht; das ist gescheiter. Jm Katechismus steht ja schon geschrieben: Du sollst nicht schwören, zaubern und so weiter. Doch gilf's, Ministerposten zu erraffen: Da schwört man, weil's Bedingung doch nun mal is, Flint auf die Republit und denkt: ihr Affen... Dies nennt fich reservatio mentalis.
tige Klangftärfe entwickelt werden.
O. K.
heit jede Klangfarbe übertragen wird. Der störende Einfluß eines bewegten Körpers ist fast gänzlich beseitigt. Dabei fann eine gewalgeräuschen ist sehr groß, da leine Aenderungen in der Berührung von Die Freiheit von Reben Körpern stattfinden, sondern nur das Schneiden körperlofer Kraft:
linien.
Der Bändchenapparat, das neueste auf dem Gebiet der Fernfprechtechnik, führt in seltsamer Weise an den Anfang der Telephonie zurück. Bei dem von Graham Bell erfundenen ersten praktisch brauchbaren Fernsprecher waren Sender und Empfänger gleich geformt. Sie fonnten wechselnd zum Senden und Abhören benutzt werden. Dann gab das von Hughes erdachte Mikrophon dem Sender eine Eigengestalt; man fann mit Kohlemitrophonen nicht empfangen. Und so blieben Gebe- und Empfangseinrichtung verschieden, bis der Bändchenapparat die Gleichheit der Ausrüstung auf beiden Seiten wiederhergestellt hat. Der deutschen Technik ist mit der neuen Schöpfung ein wichtiger Fortschritt für die Ausrüstung drahtloser Empfänge gelungen. Wir sind damit, wie sorgfältige fachmännische Bergleichungen bewiesen haben, im Besitz des besten Lautsprechers und haben Amerita gerade auf einem Gebiet geschlagen, das drüben mit größtem Eiser angebahnt worden ist.
er kurz zuvor Flintenschüsse gewechselt hatte. Dann bat er, man möge ihm die Hände anstatt unter dem Rücken über der Brust zu sammenbinden.
Ich liege gern bequem," sagte er.
Man beeilte sich, ihm zu willfahren. Darauf gab der Feldwebel
Gott Lob und Dan!!" rief Giuseppa.„ Er hat uns vergangene das Zeichen zum Aufbruch, nahm Abschied von Matteo, ohne AntWoche eine Milchziege gestohlen."
Solches hörie Gamba mit Bergnügen.
,, Armer Teufel!" murmelte Matteo.„ Er hatte Hunger." ,, Der Bursche hat sich wie ein Löwe verteidigt," fuhr der Feld mebel. fort, etwas. eingeschüchtert.„ Er hat einen meiner Jäger niedergeknallt, und nicht zufrieden damit, dein Sergeanten Chardon den Arm zerschoffen, was nicht weiter schlimm ist, denn Chardon is! bloß ein Franzose. Buleht hat er sich so gut versteckt, daß ihn auch der Teufel nicht entdeckt hätte. Ohne Betterchen Fortimate hätte ich ihn nie und nimmer gekriegt."
Fortunato?" schrie Matteo. " Fortunato!" echote Giuseppa.
„ Ja, Gianetto hatte sich da im Heuschover verkrochen, aber Betterchen hat mir das Bersted gezeigt. Ich werde es auch seinem Onkel, dem Caporale, berichten, damit er ihm für seine Mühe ein Schönes Geschent schickt. Und sein wie dein Name foll im Bericht nicht fehlen, den ich dem Herrn Staatsanwalt überreichen werde.
Versluchte Geschichte!" flüsterte Maitco vor fi hin. Sie hatten den Streiftrupp erreicht. Gianetto war bereits auf die Bahre gebettet. Eben sollte aufgebrochen werden. Als er Matteo zusammen mit Gamba erblickte, lächelte er eigentümlich; dann, gegen die Haustüre gewandt, spuckte er auf die Saywelle und sagte:„ Berräterhaus!"
Nur ein Mann, der mit dem Leben abgerechnet hat, fonnte es wagen, Falcone das Wort Verräter ins Gesicht zu schleudern. Ein Dolchstoß, dem fein zweiter hätte zu folgen brauchen, hätte den Schimpf im felben Augenblick gerächt. Doch Matteo tat nichis; nur machte er eine Handbewegung nach der Stirn wie einer, der sich Söherem fügt.
Fortunato war ins Haus gegangen, sowie er den Vater fommen fah. Bald tam cr wieder zum Vorschein mit einem Topf Milch, den er mit gefenfiem Blid Gianetto darbot.
Weg von mir!" serie der Geachtete mit Donnerstimme ihn an. Datous.fagte er zu einem der Jäger: Kamerad, gib mir zu trinken!" Der Soldat fegte ihm feine Feldilajde zwischen die Hände, und se: Geachtete trant das Baier, das ihm ein Mensch reichte, mit dem
wort zu erhalten, und begann raschen Schrittes den Abstieg. Etwa zehn Minuten verstrichen, ehe Matteo den Mund öffnete. Der Knabe schaute mit unruhigem Auge bald zu seiner Mutter, bald i zu seinem Vater, der ihn, auf seine Büchse gestützt, mit dem Ausdruck maßlofen Ingrimms betrachtete.
Endlich sagte er:„ Dein erstes Stüd war gut!"
Beilage des Vorwärts
Die Kreuzworträtsel- Manie.
Nach der Begeisterung für den Rundfunk ist die nach linterhaltung gierige Welt von einer neuen Manie befallen worden, von der Leidenschaft für das Kreuzworträtsel. Auch bei uns beschäftigt dieser jchwierige Zeitvertreib unzählige Köpfe, aber in den Bereinigten Staaten, wo jede Mode gleich ungeheiterliche Formen annimmt, ist diese Marie zu einer wahren Plage ausgewachsen. Selbstverständlich gibt es in Nordamerita feine Zeitung mehr, die dieser Rätselform nicht mehrere Spalten widmet, und die konservative Ret Yorter Limes" erregt dadurch Sensation, daß sie feine Kreuzworträtsel bringt. Aber auch schon eine ganze Literatur ist für dieses Gebiet entstanden. Das erste Kreuzworträtselbuch", das im Apri 1924 erschien, wurde in neun Monaten in mehr als einer halben Million Exemplaren verbreitet. Die Wörterbücher erleben eine Hausse. Noch niemals find soviel englische Lerita gekauft worden als jetzt, denn die Kreuzwortjäger studieren diese dicken Bande, um feltene Worte aufzustöbern. Ein unternehmender Verleger hat eine alte Auflage eines Wörterbuches, die ziemlich wertlos war, mit dem neuen Titel„ Kreuzworträtsel- Wörterbuch" herausgebracht und den Ladenhüter unter dieser Flagge im Handumdrehen verkauft.
Es gibt natürlich eine große Anzahl von Kreuzworträtselflubs" in den Bereinigten Staaten, und es gibt natürlich auch einen Weltmeister im Kreuzworträtselraten. Diesen Titel nimmt eine Dame Ruth von Bhul für sich in Anspruch, die auf dem Ersten Nationalen Kreuzworträtsel- Turnier" der Nationalen Kreuzworträtsel- Bereinigung in New York den ersten Preis errang. Selbstverständlich wird das Raten dieser geheimnisvollen Aufgaben auch auf den Universi täten gelehrt. Unter den Studenten herrscht ein edler Wettstreit, und fürzlich hat die Universität Dale die Universität Harvard in dem jährlichen Universitäts- Kreuzworträtel- Wettbewerb" geschlagen. Tin Professor der Universität Princetown benugt die Kreuzwörter, um Englisch zu lehren; ein anderer Professor verwendet sie für psychologische Bersuche. Das Kreuzworträtsel als Intelligenzprobe ist allgemein eingeführt. Ein Geistlicher in Pittsburg flicht in feine Predigten Kreuzworträtsel ein, und das Gesundheitsamt von Detroit Derbreitet Kreuzworträtsel, deren Auflösung Gesundheitsregeln und hygienische Anweisungen enthalten. Auch die Sprache wird durch die Rätselmanie beeinflußt. Die Verfertiger der Rätsel graben Worte aus, die veraltet sind oder felten gebraucht werden, und dadurch fommen diese Worte in die Umgangssprache. Aber man begnügt sich nicht nur mit der Lösung der Rätsel, sondern auch die Schneiligkeit des Natens spielt bei den Wettbewerben eine Rolle, und die Weltmeisterin, Miß von Phul, verdankt ihren Ruf besonders der Schnelligkeit, mit der sie jede Ausgabe löst.
300 000 indische Kinderwitwen. Nach den offiziellen Daten, die Professor Rushbrook Williams , der Direktor der Nachrichtenstelle des indischen Regierungsamtes, in der Revue India " foeben veröffentlicht, gibt es in Indien zurzeit über 300 000 Hinduwitwen, die das Alter von 15 Jahren noch nicht erreicht haben. Die große Maffe der Inder, zahlenmäßig ausgedrüdt 320 Millionen Menschen, ist jeder elementaren Bildung bar und des Lesens und Schreibens unfundig. Die ganze Auffassung und die Führung des Lebens forgt dafür, die Mehrheit der Bevölkerung nicht nur in den Grenzen äußerste: Armut zu halten, sie benimmt ihnen auch jede Möglichkeit, sich auts eigener Kraft aus dieser Armut herauszuarbeiten. Ueberall," so führt Professor Williams aus, herrschen Heberlieferungen und ge= fühlsmäßige Auffassungen, die jede wirtschaftliche Erfenntnis von pornherein unmöglich machen. Hierin hat sich im Laufe der Jahrhunderte so gut wie nichts geändert. Wie das unheilvolle Staftenwefen, das 250 Millionen Hindus in streng geschiedene Klaffen teilt, die einander fremd und feindlich gegenüberstehen, so erbt sich auch das von der Religion begünstigte System der Kinderchen wie eine
ewige Krankheit fort, und wie vor Jahrhunderten betrachtet auch heute noch die Religion der Hindus die Wiederverheiratung dieser Kinderwitwen als eine Sünde gegen das Religionsgefeß. Es ist be zeichnend für den neuen Geist, der sich auch in Indien rege betätigt, daß führende Männer dem Fortschritt den Weg zu bahnen bemüht sind. Aber diesen Bemühungen stellen sich immer noch Hindernisse in den Weg, die schier unüberwindlich find.
Die Grundflora der Binnenseen. Bisher wußte man noch nicht, bis zu welcher Wassertiefe den in Binnenseen wachsenden Pflanzen Entwicklungsmöglichkeiten geboten find. Der französische Botaniker Pierre Dangeard hat im See von Annecy umfangreiche Unterfuchungen vorgenommen, über deren Ergebnisse er in einer der lehten Sizungen der Pariser Akademie der Wissenschaften berichtete. Er fonnte dabei feststellen, daß es noch in einer Tiefe von 23 Metern eine üppige Vegetation gibt. Die Pflanzen, die hier im Dunkeln machsen, gehören zum größten Teil der Gattung der Algen an.
Hütte zurück. Vor einem Bilde der Madonna warf sie sich auf die Knie und betete inbrünstig. Währenddem ging Matteo zweihundert und einige Schritte den Pfad hin und machte erst vor einer kleinen Schlucht halt, in die er hinabstieg. Er untersuchte den Boden mit dem Gewehrkolben und fand ihn weich und leicht aushebvar. Die Stätte dünfte ihm passend für sein Borhaben. Fortunato, stell dich an den großen Stein dort!"
Das Kind tat, wie ihm geheißen. Dann tniete es nieder. " Bete!"
,, Bater, Bater, Ihr wollt mich töten?"
" Bete!" wiederholte Matteo mit schrecklicher Stimme. Weinend, schluchzend stammelte das Kind das Bater und das
Diese Worte flangen fühl, graufig aber dem, der den Sprecher Credo her. Mit fester Stimme sprach der Vater jedesmal das fannte.
„ Lieber Bater!" rief der Knabe, Tränen in den Augen und näher fommend, offenbar, um vor ihm auf die Knie zu fallen. Matteo jedoch schrie: Zurück von mir!"
Da blieb das Kind stehen und schluchzte. Regungslos stand es etliche Schritte von seinem Bater.
Giuseppa trat hinzu. Sie hatte die Uhrtette bemerkt, die aus Fortumatos Hemd hervorblinkte.
„ Von wem hast du die Uhr?" fragte sie in strengem Tone. „ Vom Better Gamba."
Falcone riß die Uhr an sich und schleuderte sie mit aller Gewalt gegen einen Stein, an dem sie in tausend Stücke zerschelfte. " Weib, rief er, ist der mein Blut?" Giuseppas Wangen wurden ziegelrot.
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,, Was sagst du, Matteo? Weißt du, mit wem du redest?" ,, Der erste Sproß meines Stammes, der ein Verräter ist" Fortunatos Seufzen und Stöhnen wurde immer heftiger. Falcone starrte mit seinen Lugaugen scharf auf ihn. Endlich stieß er den Kolben seines Gewehres zu Boden, warf es über die Schulter, schlug wieder den Weg nach der Macchia ein und schrie Fortunato zu:
Mir nach!"
Das Kint gehorchte.
Giuseppa lies hinter Mattec her und faßte ihn am Arm.
„ Es ist dein Sohn!" sagte sie mit bebender Stimme, indem sie den Blick ihrer schwarzen Augen in die ihres Mannes bohrfe. wie um barin zu lesen, was in seiner Seele vorging.
Laß ab!" erwiderte Mattén. Ich bin sein Bater." Gifeppa umarinte ihren Sohn und zog sich weinend in die
Amen nach.
Sind das alle Gebete, die du weißt?"
,, Lieber Bater, ich fann noch das Ave Maria und die Litanei, die mich die Tante gelehrt hat."
„ Die ist lang, doch in Gottes Namen!"
Das Kind sagte die Litanei bis zu Ende her, mit immer leijer werdender Stimme.
" Bist du fertig?""
,, Gnade, lieber Bater! Verzeiht mir! Ich wills nicht wieder tun. Ich werde den Better Caporale bitten, daß er Gianetto laufen läßt."
Noch redete Fortunato. Matteo hatte den Hahn gespannt und legte das Gewehr an die Wange.
" Gott sei dir gnädig!" murmelte er.
Der Knabe machte einen verzweifelten Versuch, aufzustehen und die Knie seines Baters zu umflammern, aber er tam nicht mehr dazu. Matteo drückte ab, und Fortunato fiel tot nieder.
Ohne dem Leichnam einen Blick zu gönnen, schlug Matteo den Heimweg ein. Er wollte einen Spaten holen, seinen Sohn zu be= graben.
Er hatte nur wenige Schritte zurückgelegt, als er Giuseppa begegnete, die, aufgeschreckt durch den Schuh, herbeifief. Was hast du getan?" fchrie fie.
か
..Gerechtes!"
Wo liegt er?"
In der Schlucht. Ich will ihn begraben. Er ist als Christ gestorben. Ich lasse ihm eine Meise lefen. Sage meinem Schmieger. fohn Tiodora Bianchi, er sell fortan in unserem Hause wohnen!"