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3n dieser Zeit trat die sozialistische Fraktion noch ein- mal zusammen, um fjerriot anzuhören. Die Erkläruungen des Ministerpräsidenten ließen auch nicht den geringsten Zweisel darüber bestehen, daß er kein einziges seiner bisherigen außenpolitischen Grundprinzipien, besonders Deutschland   gegenüber, a u f zu g e b e n gewillt ist, und daß der Versuch der Rechten, ihn durch ihren Beifall zu umstricken. seinen sofortigen Abgang zur Folge haben würde, wenn die sozialistischen  «stimmen ihm bei der Abstimmung fehlen wür- den. Der Ministerpräsident gab zur gleichen Zeit seiner refften Beunruhigung Au sdruck über die iunerpolitifch« Entwicklung Deutschlands  und Preußens, wobei er unterstrich, daß er als Vertreter der Linkspolitik und der Verständigungside« fest entschlossen sei, sich nicht durch ein zur Monarchie zurückkehrendes Deutsch- land hinters Licht führen zu lassen. Die Politik, die er in Genf   vertreten habe, werd« er mit ollen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln weitechin oertreten. Ueber die Besetzung des Rheinlandes befragt, gab der Ministerpräsident Ant- worten. die auch nicht den leisesten Zweifel daran bestehen ließen, daß gewisse, unter der Herrschaft des Nationalen Blocks gepflegte Losreißungspläne endgültig und ohne Einschränkung aufgegeben sind. Nach einer kurzen De- hatte, die den Ausführungen des Ministerpräsidenten in der sozialistischen   Fraktion folgte, wurde die Frage der Haltung der sozialistischen   Gruppe einer neuen Abstimmung unterworfen und diesmal wieder mit 51 gegen 15 Stimmen beschlossen, sich nicht zu enthalten, sondern für den Anschlag der Rede zu stimmen, um die reaktionären Manöver zu durch- kreuzen. Da Herriot   außerdem unmittelbar vor der Ab- stimmung in der Kammer eine Erklärung abgab, in der er die Linksmehrheit ausdrücklich aufforderte, sich durch die Manöver der Rechten nicht irreführen zu lasten, waren die Trennungs- linien gezogen. Auf den Gesichtern der Abgeordneten der Rechten machte sich«ine starke Verblüffung bemerkbar, aber sie hatten sich so weit vorgewagt, daß sie nicht mehr zurück konnten und für den Anschlag der Rede stimmten, in der, ollen ihren Lücken zum Trotz, noch zweierlei enthalten ist, was der Nationale Block stets in der schärfsten Weise bekämpft: die Betonung der Not- wendigkeit einer Wiederaufnahme der Beziehungen zu Ruß- land und die Proklamation der Notwendigkeit einer Zu- sammenarbeitzwischenFrankreichundeinem demokratisch-republikanischen Deutschland  .
tzerriot für Vötkerverftänüigong. Varls, 2. Februar.(Eigener Drohtbericht.) Auf einer vom Komitee für Bölkerverföhnung veranstalteten Kundgebung hielt Ministerpräsident H e r r I v t ein lang« Red», in der er u. a. darauf hinwies, daß er der Sache des Dölkerbundes fein Leben z u w i d m e n gedenk«. Frankreich   wolle Frieden und Sicherheit und sei stolz daraus, daß sein« Unterschrift als erste unter dem Genfer  Protokoll stehe. Es warte nur auf die Unterzeichnung durch die übrigen Nationen, um dieses Protokoll zur Tat werden zu lasten. Frankreich   wolle weder Eroberungen, noch Erweite- rungen feines Kredits. Diejenigen, die die Verantwortung für das Schickfal eine« großen Landes zu tragen hätten, könnten »»cht vergessen, daß man. um für de» Friede» zu arbeiten, mit den andareo Völler» z u s a m m«« g« h«» müst«. pariser Sozialist«» gegen üauernüea Linksblock. parle. 2- Februar.(Eigener Drahtbericht.) Auf dem sozia- list'.scyen Parteitag des Seine-Departement  »(Graß.Paris) hat der toi* Flügel den Sieg davongetragen. Di« von der Linke» ein- f»bracht« Entschließung verwirft«in dauernde» Zu- ammengehen mir der bürgerlichen Linken im Linkskartell und wisi Wahlbündnisse lediglich für den zweiten Wohlgang zulasteu. Dieser Anschauung Hot sich der Parteitag mit l9SZ gegen 18Z7 Stimmen angefchloflen. Mit 2000 gegen 1655 Stimmen wurde eine zweite Entschließung der Linken angenommen: sie kritisiert die Hal- tung der sozialistischen   Kammerfrokiion und will, obgleich sie nach wie vor für die Unterstützung des Ministeriums Herriot«in-
Kabarett im Theater. Neuerdings gibt man sich mit der üblichen Dramatik nicht mehr zusrieden. In den.Kammerspielen' entsteht ein Stück sozusagen aus dem Stegreif. In der.SiomBdie* werden die Personen auf der Bühne mit ihrem Schicksal nicht allein fertig und suchen einen Autor. und im»Theater in der Königgrätzer Straße' wird da» Schicksal eines Menschen in drei Variationen gezeigt. Der Berfasser Lew Orwangow, dessen.Stück in vier Bildern. »Da« Tierchen', das am Sonnabend zum erstenmal aufgeführt wurde, hat bereits vor Jahresfrist mit der»Pera Mirtzewa' im »Iheater am Kursürstendamm' seine Begabung in der Verfertigung zugkräftiger Reißer bewiesen. Auch»Da« Tierchen' ist ein Reißer. Da? Stück streift nahe am Kitsch vorbei, aber es«rösfnet der drama- tischen Kunst neue Möglichkeiten. In der Einleitung erleben wir die Verwüstungen, die«in hübsches Kind vom Lande als Dienstmädchen einer sehr vornehmen Familie in den Herzen einiger jüngerer und älterer Männer anrichtet. Da» erste Bild ist der Grundstock, aus dem sich die Variationen ausbauen. In den folgenden drei Bildern zeigt der Dichter, wie sich ihr Leben mit jedem der drei Hauptbewerber gestaltet hätte.(Da e» mit der Auffassungsgabe des Theaterpubli- tum? eine heikle Sache ist, erklärt der vorsorgliche Regisseur, übrigens in sehr launiger Weis«, haarklein diese Finesse.) Grundmottv bei allen drei Variationen bleibt die zarte Liebe zwischen dem.Tierchen' Marussia und dem einen Sohn des Hauses, einem Privatdozenten und Idealisten. Die erste Fassung ist ein« Lösung des Problems, wie st« im Leben am seltensten versucht werden dürste. Die Beiden heiraten oerschwiegen und in der Fremde. Zwei Jahre später glaubt der Idealist mit der Rückkehr in» elterliche Hau» seiner aristokratischen Mutter eine freudige Ueberraschung zu bereiten. Leider werden er und vor allem seine Frau mit Raserümpsen empfangen, was er sich hätte denken können, wenn er nicht Idealist wäre. Da» duftige Glück verdüstert sich mit einem trüben Schatten. Marussias Schicksal mit dem zweiten Sohn(im nächsten Bild) wird schon tragischer. Sie iührt ein Dasein voll Glanz und Ueberfluß und ist die begehrte Frau ;nd die Dame von West. aber, wie sie schmerzvoll erfährt, von Halb- -jest. Am schlimmsten ergeht es ihr als Frau des herrschaftlichen Diener» Iwan. d. h. in der Kombination, die nach bürgerlicher An- hawlng die für sie angemessenst« wäre. Er ist Säufer und schlägt sie. Der Berfasser ist sentimental, aber sympathisch. Er ist ehrlich ewrg. die von den Satten mit Emphase verfochtene Ansicht totzu- reten, daß Armut kein Unglück ist. Er zeigt vielmehr, daß«in ' r m e» Madchen   es immer verkehrt macht, wie sie die Sache auch nsaht. Im übrigen besitzt er die Charakterisierungskunst eines er- hrenen Bühnentechnik«». Die Karikaturen waren Typen aus der :ut«n' Gesellschaft, haben Schmiß. Die Schwächen de» Stücke» ließ die Kunst eine» prächtigen �nsembles gern vergessen. Einem Windhund von Lebemann verlieh Kurt Vespermonn den Charme seiner Jugend und Frische.
tritt, ein« anabhängigere und selbständigere Taktik der Kammersrattion. Zum Schluß des Parteitags griff Genosse Goutteuoie de Toury die kammerred« herriot» und die Hattanq der sozialistischen   Kannnerfradtivn scharf an, die sür den Anschlag dieser Rede gestimmt hat: Herriot   habe eine P o i n c a r e würdige Red« gehalten. Diese scharfen Angriffe, die von starkem Beifall des linken Flügels begleitet waren, wie» Genosse Leon Blum   zurück, indem er hervorhob, daß der Cindnick der Rede Herriots nach außen und nach innen noch schlimmer ge- wcsen wäre, weitn sich die sozialistische Fraktion der Stimme e n t- halten hätte. Ganz besonders unterstrich er den Gegensag zwischen der Auffassung Poincare» und Herriots. Dieser habe ausdrücklich die Auffassung Poincares, daß die Räuinungsfristen noch nicht ein- mal zu laufen begonnen hätten, ausgegeben und nicht zu der seinigen gemacht. Die endgültige Entscheidung wird der französisch« Sesamtportei- tag am nächsten Sonntag in Grenoble   fällen. Monarchisten machen sich manfig. Paris  , 2. Februar.(TU.) Die Royalisten hob«? gestern in ver- schiedenen Teilen Frankreich  » Kundgebungen veranstaltet. In Lille  sprach der Abg. Daudet  . Sozialdemokraten und Kommunisten ver- anstalteten eine Gegenkundgebung. Es kam zu einem Handgemenge. Der kommunistische Abg. Baillant-Couwrier wurde ver» haftet. In Bordeaux   haben Royalisten versucht, den radikal- sozialistischen Kongreß zu sprengen. Bei den Zu- sammenstößen wurden eine Anzahl Personen verwundet. Mehrere Royalisten sind in Hast genommen.
Internationale Sicherheitsüebatte. Reden ChamberlainS, DoumergueS und Allens. Birmingham  . 2. Februar.  (WTV.) In einer Rede erklärt« hier der Staatssekretär des Auswärtigen Austen Chamberlain  , die erste Aufgabe, die er sich selbst gesetzt Hab«, sei die Wieder- befestigung des engen Einoernehmen» und der herzlichen Be- Ziehungen zwischen England und seinen Alliierten. Frankreich   Hab« Sicherheit nötig gegen eine Wiederbolung aer Unb l'., d'« es erlitten habe, und bis es«ine solche Sicherheit e r d a, t e n habe m-:rde notwendigen Schritt unternehmen, um den ollen Streit zu vergessen. England seine Befürchtungen nicht unterieück.i od« der tiven Mit Bezug auf den Notenwechsel mit Deutschland   über die Kölner   Zone sagte Chamberlain. daß« Ton und Charakter der deutschen   Entgegnungen»ad der letzten Rede des deutscheu Reichskanzler» bedauere. Er fuhr fort: Ich begnüge mich damit, von einem Satz der Red« de» Reichskanzlers Kenntnis zu nehmen, daß nämlich sein« Regierung mit aller Entschiedenheit entschlossen sei, irgendwelche B e r f e h l u n- gen in der Entwossnungsfrag« gutzumachen, die von den Alliierten bewiesen werden könnten, oder die durch andere Kanäle zu ihrer Kenntnis gelangen würden. Ich begnüge mich serner damit, den letzten Satz der Rote der Alliierten, der der Aufmerksamkeit der deutschen   Regierung entgongen zu sein scheint, zu wiederholen, nämlich, daß die Alliierten ihrerseits entschlossen sind, die Bersailler Derpflichtungeu gewissenhast zu erfüllen. Pari». 2. Februar.(Eca.) ver Präsident der Republik  , D o u- m e r g u e, sührte aus einem Bankett der Vereinigung der republi- konischen Sozialisten u. a. aus: Kein Land hat so wie da» unsrige mit seinem Fleisch und Blut gelitten: es gibt kein Land, dessen Boden so mit Ruinen bedeckt war. Die Solidarität, aus der unser gemein- samer Sieg im November 1918 hervorgegangen ist. muh für da» Wohl aller aufrechterhalren werden. Frankreich   hat unzweifelhaft« Beweise seiner Anhänglichkeit an die Aufrechterhaltung dieser not- wendigen Solidarität gegeben. Um ein Beispiel hierfür zu nennen, So erwähne ich seine sofortige Annahme des Datoes. Plane». Von iem ernsthaften und tiefen Friedenswillen Frankreichs   zeugt auch die Haltung, die es auf der letzten Versammlung de» Dölkerbundes in Genf   angenommen hat. Ich brauche wohl nicht erst als Beweis anzuführen, daß Frankreich   mehrmals den Entschluß zu erkennen gegeben hat. daß es sich keiner seiner eigenen Verpflichtungen zu entziehen gedenkt. Dielmehr lärmten wir uns darüber beklagen, daß die Verpflichtungen der anderen, von deren Aufrechterhaltung unser« Sicherheit abhängt, noch nicht gehalten worden sind, wo» unsere Au». gaben und Lasten bedeutend erhöht hat. Solange Frankreich  » Sicherheit nicht vollkommen gesichert ist. und solange Frankreich   gegenüber der sürchlerllche» Drohung etae» aaoer. hofsleu Angriffe» steht, wird Frankreich   in seiner wohstuenden Tätigkeit gehemmt sein.
Alfred Haas« war«in sehr naturalistischer Gauner von Herr- schastlichem Diener. Ueber allem leuchtete die Zartheit der Carola T ö l l e. Als Tierchen Marussia(in den verschiedenen Lebenslagen) war sie ein liebes Bild von Unberührtheit und Anmut. Rur   wirkte sie als ein kleines Mädchen vom Dorfe in ihrer gewollten Unbeholfen- heit gekünstelt. Hans Heinrich von T w a r d o w s t i. der den Privat. dozenten spielte, mangelte es dagegen nicht an natürlicher Unbeholfen. heit, die indessen für seine Rolle nicht paßte. Der Autor wurde gerufen. Ernst Degner.
Die Aufsindung eine» geheimnisvollen anklke» Grabe». Zwischen den Mietkascrnen in dem übervölkerten Viertel vor dem Lateran in Rom   schachtete man di« Erde   aus, um ein neues Haus zu errichten, als die Sexzten plötzlich in» Leer  « stieß«?. Dem Blick des Kenners enthüllte sich hier ein mächtiges antike« Grabgebäud«, des «inst mohrer« Stockwerk« über dem Erdboden emporgeragt hatte und jetzt tief in die Erde hinabführt«. Der wichtig« Fund, von d«m Gustav W. Cberlein in der Leipziger.�illustrierten Zeitung' berich- tet, gibt den Gelehrten ein schweres Rätsel aus. Wie bei verschied«- nen Ausgrabungen der letzten Jähre weiß man nicht einmal, ob der überaus reiche Wandschmuck noch heidnisch oder schon christlich ist. Di« elf Männer, die in einer der Grabkammern so lebensvoll dargestellt sind, können ebensogut Propheten de« alten Testamentes oder Apostel sein, vielleicht aber auch Porträtdar- stellungen von Römern: sie tragen die weiß« Tunika und haben so sprechend« Züge, daß sie nach damals lebenden Persönlichkeiten ge- schaffen sein müssen. In anderen Gemächern wieder ist di« Ge- schichte vom Sündenfall zu sehen, Adam und Eva   im Para- diese, schon von der Schlange bedroht. Mit der Annahm« emes christlichen Grabgebäudes lassen sich andere Fresken schwer vereinen, die Moisendarstellungen und Volksszenen enthalten, darunter einen Auflauf aus dem Forum. Dahinter breitet sich ei?« Landschaft, die an die römisch« Campagna gemahnt. Dies« mit unerhörter Meister- schast gezeichneten und gemalien Werke stehen ganz einzig da und sind für die Geschichte der römischen Malerei von unschätzbarem Wert. Auch eine so reiche Sammlung von Freskenportrot» findet sich sonst nirgends in der klassischen Kunst. Einig« Inschriften sprechen von der Bestattungsqrust der Familie Aurelio. und man hat Särge gesunden, die das Kopfende gegen Süden gerichtet haben. Vielleicht lag hier tief unter der Erde das Derfammlungshaus einer geheimen vorchristlichen Sekte. »Schassendes Volt Fröhliches Dolf ist der Titel eines Hubert-Schonger-Films, der im Blülhner-Saal vorerst einem Kreise von Gästen gezeigt wurde. Der Bearbeiter des Films, Prof es- s o r O. S e y f s e r t- Dresden, der 1. Lorsitzende des Landesvsr- eins Sächsischer Heimatschutz, sprach die erläuternden Worte. Mit unendlicher Sorgfall und Liebe ist viel Sehenswerte» und nachdenk- lich Stimmendes im Film zusammengetragen, der technisch freilich nicht inim?r vollkommen ist. Aber die Entstehungsschwiexigkeit einer solchen Bilderserie darf man nicht unterschätzen, gilt ee doch, jeden Augenblick das Typische herauszuschälen aus einem silm- ungewohnten Menschenmaterial. Wir seden die Töpfer bei Ihrem Handwerk Die Spielzeughersteller schaffen ihr Leben lang Sachen, die das Sinderherz erfreuen, mag es sich nun um Pferdchen
Es kann nicht auf feine Sicherhell verzichten. Es wäre mehr als ungerecht, wenn man diesen Gedanken als ein Anzeichen für imperialistische und kriegerische Gefühle auslegte, und wenn man so die Maßnahmen interpretierte, die Frankreich   zu ergreisen ge- zwungen war. die Haltung, die es einnehmen muß, die Forderungen. die es stellen muß.»m sich wirksam gegen die allzu großen Gefahren zu schützen, die die Existenz eine» wlrMch imperialistischen und kriegerischen Re­vanchegeiste» jenseits der französischen   Ostgrenze bedeutet, dessen beunruhigender Charakter durch die Ereignisse be» wiesen ist. Dieser Geisteszustand hat die Augen unserer Freunde glücklicherweise geöffnet. Sie sind llarsichtiger geworden und sie beurteilen un» endlich besser. Unsere Befürchtungen scheinen ihnen nicht vergeben». Sie verstehen unser dringendes Bedürfnis, unsere unbedingte Notwendigkeit nach Sicherheit. Es ist ihnen allen klar, daß wir zur Befriedigung dieser Bedürfnisse allein in der Well Zu- trauen brauchen, ohne welches die Well ihr Gleichgewicht nicht zurückfinden kann. Rem Jork. 2. Februar.(EP.) Der srübere Kommandant der amerikanischen   Truppen im Rheinland  «, General  Allen, hat in einem Interview erklärt, daß nach seiner Ansicht Frankreich   gegenwörllg keiner Gefahr eine» deutschen   Angriffes ausgesetzt sei. Die letzte Rede Herriots sei bedauerlich. Sie habe nur den Einfluß der deutschen   Revancheparteien verstärkt. Es werde Frankreich   nicht möglich fein, Deutschland   auf unbestimmte Zeit unter seinem Stiefel zu halten, nur dann, wenn es der militärischen Unterstützung der anderen Nationen sicher wäre, was keineswegs gewiß sei, denn England, Italien   und Belgien  hätten nicht mehr die gleichen Interessen wie Frank- reich. Frankreich   täte besser daran, eine freundschaftliche Verständigung und zu allererst eine wirtschaftliche Ver- ständigung mll Deutschland anzubahnen. Wenn es«ine solche nicht erzielen könne, wäre Frankreich   allerdings berechtigt, eine Garantie am Rhein   zu fordern, denn ein nichtberuhigte» Deutschland  wäre für Frankreich   wegen seiner größeren Bevölkerung eine Drohung. Wenn Frankreich   eine militärische Politik führen wollte, so müßten sich seine Finanzen verhängnisvoll ge- stalleu. Frankreichs   Forüerungen. Paris  , 2. Februar.(Eigener Drahtbericht.) Die Diskussion über die von Dr. Luther in seiner Rede vom Freitag gemachten An- geböte läßt keinen Zweifel, daß man hier darin vor allem einen Versuch der deutschen   Reaktion sieht, durch Entgegenkommen gegen- über dem Ausland« Zeit zu gewinnen, um die eigens Position zunächst nach innen au», und die Republik   schrittweise abzubauen. Darum tritt die Presse für die Aufnahme von Verhandlungen mll der Regierung Luther  «in. So verössent- licht der.Matin" einen Artikel des Mitgliedes der französischen  Völkerbundabordnung Senator de I o u v e n a l, der zwar zu größter Vorsicht gegenüber den Lutherschen Plänen rät, zu. gleich ober ausführt, daß das berechtigt« Mißtrauen, zu dem der reaktionäre und nationalistische Charakter der deutschen   Regie» rung Anlaß gebe, Frankreich   nicht abhalten dürfe, wenigstens den Versuch zu machen, mit Deutschland   über die Lösung de» Sicher. heitsproblems zu verhandeln. Die deutsche Regierung habe Gelegen» heit, einen Beweis für die Ehrlichkeit ihrer Absichten zu geben. indem sie Staatssekretär Trendelenburg mit Instruktionen nach Paris   zurückschicke, die der Gefahr eines Handelskriegs«in Ende machen. Für die eösung des Sicherhelksproblems gebe es für Frankreich   drei Hauplgestchlspunkle: l. das küasllge Regime de» linken Rhelnufers: Frankreich   brauche eallang seiner Grenze eine bretke Slcherheitszone. 2. die in Aus- ficht genommene Regelung dürfe sich nlchi nur auf die deutsch  » sranzSsische Grenze erstrecken, sondern auch auf dte Grenzen zwischen Deutschland   und seinen östliche» Rachbara, Z. Frankreich   we'rde sich na. »er keinen Umflönden aus«ine in irgendeiner Welse gegen England gerichtete Kdtabinatlon einlassen. Rur   ein Einvernehmen zwischen Frankreich  , Deutschland   und England könne den Frieden sichern. In den Blättern der 2 i n k e n steht man der van Herrn Luther  angekündigten Verständigungsbereitschaft der deutschen   Reichsregis- rung nach wie vor mit dem größten Mißtrauen gegenüber. .Oeuvre' erklärt, wenn es dem Kanzler wirklich ehrlich damit zu tun sei und wenn er tatsächlich bereit sei, die von Herriot aufAcstell- ten Prinzipien: Schiedsgerichtsbarkeit, Sicherheit und Abrüstung, anzunehmen, dann möge er dies beweisen, indem er den Beitritt Deutschland  » zum Völkerbund veranlasse.
oder um die eigenartig gedrehten Bäumchen, die Weltruf erlangten. oder die mehr als hunderttausend Engel handeln, die jährlich von Grünhainichen   aus in die Well wandern. Man beobachtet die Pfefserkuchenzubereitung, den Weber am Handwebstuhl, die fleißigen Frauen am Spinnrad, di« Hersteller von Klöppelspitzen, die bei ihrer Arbell vor den Häusern sstzen. und die vielen fleißigen Hände. die in Fabrikräumen künstlich« Blumen anfertigen. Ein Sonder- kapitel ist den sächsischen Volkstrachten eingeräumt. Es berichtet uns, daß die katholischen Wenden sich wesentlich ander» kleiden als die protestantischen, weiß sedoch bei beiden die Trauerfarb« bedeutet. Die Volkstrachten werben aussterben, weil das der Lauf der Dinge ist. Recht reizvolle Aufnahmen zeigen die Kinder, die man leider so oft bei der Heimarbeit sieht, bei Spiel und Tanz. e.h. Eine bulgarische Slodt. die englisch   werden will. Wie au» Sofia  gemeldet wird, haben sänitlich« Einwohner de« bulgarischen Städtchens Losiga i,n Bezirk Rikopoli das Ersuchen an den brstlschen Geschäftsträger in Sofia   gerichtet, in den brittschen Staatsperband aufgenommen zu werden. Sie bezeichnen diese Bitte als einen Schritt der Rotwehr, um sich gegen den Terror ihrer Landsleute und die durch Viesen bedingte Lebensgefahr zu schützen. Sie seien dieser ausgesetzt, weil alle Einwohner von Lositza der bäuerltcheu Opposition angehören. Sollte der englische   Geschäftsträger das Er- suchen ablehnen, so würden sie sich mit der gleichen Bitte an den französischen   Gesandten wenden, was, wie weiterhin gemeldet wird, inzwischen au.h bereits geschehen ist. Man weiß noch nicht, welch« Folgen dieser ungewöhnliche Schritt haben wird. Auf dem Waffer.' Hinter diesem etwa» farblose« Kit«! steckt«i» sebr lesenswerter Film, den der Verla« der ZeitschriftAus dein Laster' hat herstellen lasten und den der Landlicht-Verlelh vertrtibt. Der Film Übiiaenj«in anerkannter Lehrfilm-- ist vortrefflich geeignet, dem Binnenländer«inen Begriff davon beizubringen, was»igentllch«in Segelschiff für ein Ding ist. Tie Segelschiffahrt zu Handell zwecke« ist. wenigstens für unseren Kulturkreit. baldigem Aussterben geweiht. So ist«<i eine Kulturtat. hast«in Zeitfchristenvellag den Film hat herstellen lasten, der Leben und Treiben an Bord derPriwall', eines rund tNO Meier langen Biermaster« der Reederet Laes, in Hamburg  , von der Schleppsahrt aus der Elbmündung bis in dl« offen« See und die Segel» fahrt unter vollem Zeug und viele« andere deranschauNcht. Allein der Anblick, den ein solcher RIefeniegler bietet, ist wundervoll. Va» petsooal»er»rohen Voltsopec deUachtel iich nach wie vor al? Existent und bat, um dem nach außen bin einen fichlbaren Ausdruck zu verleiben, eine Getchästsktcll« errichtet, di« in den bisberlgen Räumen der Bolksover ihre.izkeit oiisnenomm.n bat. Sie wt>d qeleiiet von Dr. Slreliher und einer aus süni vrominenten Solisten aebUdeten Korn- Mission. Besonder« das Orchester blecht als geschlossener Körver zusammen. Ein Sch-rlachsetvm. Dr. Blake. Vrosestor an der New Aorker Nediz'ii- lchule. hat ein Serum entdeckt, das Scharlachsteber binnen Zt Stunde,» heilt(t). Fn 72 Fällen, dt« mll dem Serum behandelt wurden, und von denen LS sebr schwierig« Fälle waren, wurde«ine vollständige Heilung er» reicht. Die Staaten Mastachusctts und New Jork haben das Serum j» allgemeinem Gebrauch angenommen. Ein griechischer Methusalem  . In einem Dorf des Belob onn es ist der letzte llcberlebende des griechtschenFreiheitskampfe» von 1821 gestorben. Dieser Methusalem iiame»» Georglos Tarda» Ist t S 8 Jahre all geworden. Ein Irrtum im Gebnrtsjabr. wie es sonst bei so allen Leuten bänftg ist. kann als ausgeschlossen gelten, da Tardas unter dem Befehl des Generals Colocotronis im Jahre 1821 dient« nnh in den Rekrntierung-listen der Zeit als 24 jähriger geführt wird. Tarda« war btS zu seinem Ende klästlg und gesund.