Regierungsparteien. Deutschnationales Echo der Luther-Rede.— BolkSvartei und Teutfchuatiouale. Luther hält vernünftige Reden, die deutschnationale Presse in der Provinz veranstaltet dazu„vaterländische" Be- gleitmusik. Die Berliener Presse der Deutschnationalen hält sich zurück— man muß doch wenigstens Luther gegenüber Regierungspresse markieren. In der Provinz aber nimmt man sich kein Blatt vor den Mund. Die„Hamburger Nach- richten" kritisieren Herrn Luther, als wäre er nicht Luther, sondern W i r t h: „Doch dann ergibt sich der Reichskanzler ganz dem Fluß seiner Dersöhnungspolitit und poltert auch heraus: Wenn«in Kompromiß für die Räumung der nördlichen Zon« der Rheinlande gewünscht werd«, so würde die Reichsregierung es nicht abgelehnt hoben, falls die Räumung zu einem späteren Termin, „sagen wir einig« Monate noch dem 1t>. Januar, wirklich garantiert werde", hier flockt dem Deutschen der Herzschlag. Das verkündet man vor den Vertretern der ausländischen Press«! So gibt man da, deutsche Recht wiedermal preis; ss liefert man die deutschen Rheinland « als seelenloses Objekt derWillkürderFeinhe aus. Ja, geht denn unfern„Staats- männern" de? gesunde politisch« Menschenverstand ab? Herr Dr. Luther sagt selbst,'daß über solche Dinge nicht in öffentlichem Notenwechsel verhandelt werden kann, sondern daß dafür die Weg«„vertrauensvoller" Verständigung gewiesen seien. Und trotzdem verkündet er die Bereitschaft der Reichsregierung vor der breitesten internationalen Oesfentlichteit, vor den Vertretern der ausländischen Press« in Berlin . In Anfang geschickt, ist die Rede in ihrem Schluß recht u n- geschickt. Auch in der Rechtfertigung der Regierung Luther vor dem Ausland. Wir haben den Reichskanzler Dr. Luther bisher höher eingeschätzt. Für London trug der mitgereist« Kanzler Marx die Verantwortung. Daß aber der von dieser Verantwortung nur indirekt betroffen« Dr. Luther die in London betrieben« Politik unter eigener Verantwortung fortsetzt, ist schmerzlich. Deutsch « Recht muß Recht bleiben; oder wir sind verloren." Das Organ einer Regierungspartei beschuldigt den Chef der eigenen Regierung im deutschnationalen Stile, er habe die Rheinland - der Willkür der Feind« aus» geliefert. Das hat Herr Luther nicht um die Deutsch - nationalen verdient. « In dieser herben Kritik Luthers fällt«in wenig Salz auch für Herrn Stresemann ab: „Zlus herriot« rohen Ausbruch der Erbfeindschast in einer<?-- selligkeit, zu der die ausländische Press« geladen war, zu erwidern, war jedenfalls ein heikle» Unterfangen. Da» mag Reichs. kanzler Dr. Luther auch selbst empfunden haben; statt die Rede seinem nicht immer berechenbaren Minister des Auswärtigen zu überlassen, hielt er sie lieber selbst." Diese Einrubrizierung als Kommis, den der Chef der Handlung nur von Fall zu Fall seines Vertrauens würdigt. wird Herrn Stresemann tränken. Deshalb wurde sie ge- schrieben. Man darf das annehmen. Denn der freundnachbarliche Verkehr der Regierungsparteien zeitigt eine Fülle von Dos- heitsn. Da schreibt Herr von Freqtagh-Loring- Hoven, deutschnationaler Reichstagsabgeordneter, in der „Deutschen Zeitung": .Vi« est" beschäftigt sich angelegentlich mä den deutsch - nationalen Mini[lern und stellt liebevoll fest, daß sie Mit dem Umlernen bereit» begonnen hätten Sie hätte» den Eid in die Hände des Reichspräsident« geleistet und die an diesen van» Kabinett Marx gerichtete Bertrauenskundgebung wiederholt. Damit seien st» denselben Weg gegangen, für den die Bdltspartei sich seiinar- zeit entschieden hätte. Da» trifft nun zwar alle» nicht zu. Den Eid der deutschnatio- ualen Minister hat der Kanzler abgenommen, und von einer Wieder. holung jener Kundgebung ist mit teinem Wart die Red« gewejen. «uch sonst wird man pon Umlernen nicht sprechen dürfe». Aber der„Zett" paßten dies« beschichten in de» Kram. Also erzählte sie sie-. Di«„3eit" ist bekanntlich nicht da» Organ der Volk sparte!. Wohls beri st dieVolksparteidieParteider�eit". Ein solches Verhältnis führt leickst zu Mißlichkeiten. Ss kst gar nicht» dawider einzuwenden, wenn der Hund mit dem Schunmz« wedelt. Aber e» ist entschieden bedenlltch, wen» der Schwanz mit dem Hund« wedelt. Besonder», wen» Herr Litwin den Schwanz in der Hand hält. Man wird vielleicht sogar sagen dürfen, daß da» widernatür- lich ist." Tableau! Man muß das etwas auseinandernehmen. Als,,: die Dolkspartei ist der Hund. Di«.L sä t". das Organ St res»mann«, ist der Schwanz. Herr Litwin aber hält den Schwanz, will sagen: Herrn Strelemann und seine»Zeit" in der Hand. Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt, heißt das also: Herr Litwin wedelt mit der Volkspartsi. Bei dieser wirklich sehr freundnachbarlichen Unterhaltung zwischen den Regierungsparteien können wir das gewiß sehr betrübliche Gefühl nicht ganz unterdrücken, als werd« Herr Stressmann dabei etwas stark als das Hundeschwänzchen der Regierung behandelt.... die 175er. Eine Retourkutsche mit Point«. Herr Friedrich H u s s o n g Leitartikler des �okal-Anzeigcr", hat die Liebenswürdigkeit, die preußisch« Regierungskoaliiion mit einem neuerfundenen Sammelnamen zu taufen: D l e 2 2 l e r. Rund und nett: 22ler. Originelle Erfindung, mit leiser Rachempfind'ing eines anderen Sammelnamen», der, rund und aett und kurz,«ine freilich ganz anders geartete Gemeinschaft deckt. Die 221er. Kurz und knapp— wie die Abstimmung am 30. Ja- nuar. Aber die war nicht«inseitig. Zu der Mehrheit von 221 gehörte auch«ine Mindechect. Die Leute, die Herrn von Krie» gewählt hoben. Man wird, wenn man die 221«r akzeptiert— und warum sollte man nicht?— die Minderheit noch demstlben Prinzip taujen müssen. Nach den genaue n F> f f e r n der Abstimmung vom 30. Januar. Wir können nicht» dafür, daß da« Spiel der Zahlen so auzgefalsen ist, und die Leute, die Herrn von Krie? wählten, nun so heißen müssen. Aber es ist schon so. und die 221 er ziehen den ominösen Namen nach sich. W>c gesagt: Zahlenzufall trägt die Schuld, nicht wir. Oder sollen wir annehmen- Herr Hussvng habe nicht vn«, sondern eigentlich die anderen taufen wollen? Also rund heraus: Sind mir die 221 er, so seid ihr— d»e 173er.
Geöeakfel'er für Luise Aietz. Sine große Gemeinde von Freunden und Mitkämpfern unserer zu früh dahingegangenen Luise Z i e tz halle sich gestern nachmittag aus dem Friedrichsselder Gemeindefriedhof ein- gesunden, um der Uebergabe eines schlichten Gedenksteins aus der Nuhestättc der Verstorbenen beizuwohnen. Es war ein recht un- freundliches Wetter, Sturm und Regen wechsesten miteinander ab. Leise klangen die getragenen, ernsten Weisen des Friedrich-Hegar- Chors hinter verbergendem, immergrünem Strauchwerk hervor. Ein Augenblick stiller Andachtsruhe: dann sprach die alte Genossin N e. m i tz tiefempfundene Worte des Andenkens. Sie sprach von der unermüdlichen Kämpserin. die in mütterlichem Mitfühlen für ihre Klassengenossen wirkte, die ober auch trotzig und unerbitllich sein konnte, wenn es galt eine Fehde mit dem Gegner zum Nutzen des Proletariats auszufechten. Im Nacheifern liegt unser Gedenken, ihr Wert fortzuführen ist unsere hellige Pflicht. Genossin Wurm spiach im Nomen des Parteivorstandes und der thüringischen Par- teiorganisation. In klaren Linien zeichnete die Rednerin ein Leben»- blld der Entschlafenen. Selbst aus dem Arbeiterstande hervor. gegangen, hat sie sich zur Führerin emporgearbeitet. In der Ge- wertschaft wie auch in der Partei war Luise Zieh stets an erster Stelle zu finden. Freiwillig hat sie sich eine Bürde Arbeit auferlegt, der sie schließlich mitten in der parlamentarischen Tätigkeit erlag. Sie schreckte vor nichts zurück. Widerstände kannte sie nicht. Zer- rissenes Familienleben, persönliche Not, Verfolgung, Anklagen, Ge- süngnisstrafen nahm sie mutig auf sich-, ihr Leben galt dem Pro- letariat. Genossin Wegscheidel- Ziegler feiert« die Frie- densfreundin, deren Denken und Trachten der geeinten Arbeiter- partei galt. Im Namen der organisierten Hausangestellten legte Genossin Luise Köhler einen Kranz nieder, Genojsin T o d e n- Hägen folgte ihr im Auftrage des Berliner Bezirksoerbanbes. Als Vertreterin der Hamburger Parteigenossenschast betonte Genossin K u n e r t. daß wir Luise Zictz nicht besser danken können, als daß wir uns ihren Gedankengänge», ihrer Knmpfbegeisterung anschließen und so das Werk der Entschlafenen fortsetzen. Eine Arbeiterin der Firma Ludwig Löwe brachte u. a. mit schlichten Worten«inen Kranz ihrer Kolleginnen.— Der Sängerchor schloß die erhebende Feier. Brausend trieb der Wind die feierlichen Klänge vorbei an der Menge der Erschienenen, hinüber zu den Gräbern unserer anderen teuren Toten: Auer, Hasse, Liebknecht , Singer. Legten. • „In einer Ausinachung. die stark an die deutschen Heeres- und Siegesberichte erinnert, bringt die„RoteFahneamMontag" vom 2. Februar aus der ersten Seite«inen Bericht über die„Demoir- stration der Roten Fromlampser gegen die Barmat-Bonnerhelden". Außer den üblichen Beschimpfungen gegen Reichsbanner und So- zialdemokratie geht aus dem Bericht nichts hervor, was dem Leser Aufschluß geben könnte über den Zweck der Demonstration des »Roten Frontkampferbundes ". Die Arbeiter, auch die komnru- nistische», tollen es erfahren: Am gestrigen Sonntag nachmittag 3 Uhr wurde auf dem Zentralfriedhof in Friedrichsfelde der Denk- stein für die verstorbene Genossin Luis« Zieh enthüllt. Der Bezirksverband Berlin der SPD. hatte im„Vorwärts" die Partei- genossen eingeladen, sich an dieser Gedächtnisfeier zu beteiligen. Diese Feier sollte nach dem Willen der Kommunisten gestölt. wenn nicht uimioglich gemacht werden. Seil Freitag war dem Bezirks- jekrelariat bekannt, daß von den Kommunisten der Plan verfolgt wurde, vor und aus dem Friedhof die an der Feier teilnehmenden Parteigenossen zu belästigen, die Feier zu stören. Der„Rote Front- lämpserbund" versammelte sich au» diesem Grunde um die Mittag-- zeit auf dem Augusta-Platz. Die Absicht der Kommunisten ging dahin, den Friedhof vor Eintreffen der Sozial- demokraten zu befetzen. Das aufgebotene Reichsbanner sollte dann nach Wegelaoerermanier überfallen werden. Die Bezirksleitung traf ihr« Gegenmaßnahmen, und so tonnt» die Feier ungestört verlaufen. Die„Rote Fahne " bringt nicht den Mut auf. ihren Lesern den Zweck der Demonstration des Rot«, Frontkämpferbundes mitMellen Man verschweigt den iom- munistilchen Arbeitern, daß man ein« Toten««Benkfeiei: ftöten wollte, vielleicht in der Erkenntnis, daß auch komnurnis tische Arbeiter solch ein Beginnen nicht billigen würden. Do», was die Kommunisten-zeftsrn nach den Weisungen de» größten Verbrechers an dar?trl'siterschaft. Sinowjew durchfuhren wollten, ist nur«in Teil ihres Schlack tplanes gegen die Sozioldemokrotis. In den Augen der gesamten Arbeiterschaft ist die Kommunistisch« Partei, der mcht emmal«in Friedhof und«in« Gedenkfeier für sin« prole- torische Dorkämpserü, heilig ist, gerichtet. Verbrecher haben die kommunistischen Arbeiter mißbraucht. Ihnen gilt unser schärfster, rücksichtslosester Kampf. Di« tommu- nisttsch« Leitung wag gegen die Sozialdemokratie und die im Inter- esse der Arbester von ihr durchgeführten Aktionen unternehmen, was sie will— ihr reaktionäres Spiel ist aussichtslos! Wir sind stark genug, alle Maßnahmen zu ergreifen, damit unsere Ardast nicht von bezahlten Söldlingen, welche die tominmnstischen Arbester mißbrauchen, gestört wird. Di« Arbeiter Berlins sollten an dem Verhaften der Kommunisten vom gestrigen Tage erkennen, daß die kommunistische Partei unter ihrer gegenwärtigen Leitung nichts anderes ist als«in Vortrupp der übelsten ReoltionI Der Bezirksvorstand der SPD . Grvß-Berlin . Aufgehobener Mbbau. Der Kammergerichksausschuß gibt einer Beschwerde statt. Der Abbauausschuß beim Kammergericht Hot die Versetzung de? Stadtrats vrcd stellvertretenden Bürgermeister» Dr. Herz(Spandau ) in den«mstweiliqen Ruhestand aufgehoben. In de» Grün'ben bleibt der Ausschuß bei feiner früheren Auffassung, daß der Abbau der Wahlbeamten zulässig sei und daß auch nach der Natur de» WohlbeamtanveryAtniss«» bis zu einem gewissen Grad« politischen Einflüssen Zugang verschafft werde. Alsdann fährt der Ausschuß wörtlich fort: „Ans den Ausführungen des Beschwerdeführers ergibt sich nun, daß bei feinem Abbau weitergehend« als die bei der Be- schlußfassuna einer politischen Körperschaft üblichen Einflüsse im Sinne des§ 21 mitgewirkt haben.... Aus seinen Auesführungen. v reichen die Bezirksversommlung nicht widersprochen hat. hat der Ausschuß die Ueberzeugimq eriangt, daß den Ausschlag für den Abbau de» Beschwerdeführers einmal fein« qualifizierte Stellung in und zu der Sozioldemokratischelr Partei und dann sein« Eigenschaft als Jude oegeben Hot. Dies sind Moment«, welche über den Rolunen der poluffchen Einflüsse, wie ste bei der Beschlußsassunn der Begirksversammlung ihrem Wesen nach sonst regelmäßig mitwirken, hinausgeben. Wegen dieser Ver- l e tz u«rq des§ 81 war die Versetzung des Beschwerdeführers»N den einstweiligen Ruhestand aufzuheben."
Republikanischer Tag in Zoster Feiner Regen rieselt« vom Himmel, als am gestrigen Sonntag etwa 2ö0<1 b i s 3000 R« i ch s bau n e rle u te nach Zossen zogen, um der neugegründeten Grippe einen Besuch abzustatten. Am Bahnhos m Zo�en wurden sie von einer Kapell« empfangen. Einig« Hakenkreuzsüngling«, die am Bahnhof standen, waren sichtlich er- staunt, daß der eindrucksvoll« Zug trotz Regen und Schnee seinen Wog durch die Stadt nahm. Dem Zuq wurden etwa 5 0 Fahnen o orange tragen, dann folgte die Musikkapelle. Dann und wann sah man an den Häusern die Reichssahne, was in Zossen viel heißen will. Republitanisch« Einwohner begrüßten den Zuq oftmals herzlich und freuten sich, daß die Berliner die bei diesem Wetter nicht angenehm« Fahrt mich Zossen angetreten hatten. Auf dem Markt. platz wurde Hast gemocht. Der Vorsitzende der sungen Ortsgrioppe, Kamerad Wechsung, begrüßt« die Erschienenen. Ein anderer führte In kurzen Worten den Werdegang der vepubkidrniichen Schutz- organisatwn vor Aligen.„Rechtsstehend« Kreis«-" so rief er,„stellen immer wieder die Behauptung aus, das Reichsbanner Sckzwarz-Rot- Gold sei«ine parteilich« Organisation. Wir stellen auch hier in aller
Oeffentlichkett fest, daß dos Reichsbann« nichts weit« ist, vis eine Organisation, in der sich die überzeugten Republi- kanerzumSchutzderRepublit zusammengefunden hoben." Als am Schlüsse seiner Ausführungen der Redner ein Hoch auf die Republik und ihren Repräsentanten, den Reichspräsidenten Eb«t, ausbrachte, stimmt« die Menschenmenge, die sich inzwischen angesammelt hall«, sudelnd mit«in. Spontan sang die Masse die dritte Strophe des Deutschiand-Liedes.... Nach einer Demonstration durch die S-raßen Zossens, die ihr« Wirkung nicht ver» fehlte, fanden sich die Kameradschaften in einzelnen Lokalen zum geselligen Beisammensein zusammen. Der Republikanische Tag in Zossen war ein voller Erfolg für das Reichsbanner Schrvorz- Ssivt-Gofii.
Eine blutige Familientragödie. Der Arbester Karl Werk lebte fest einiger Zest in Unfrieden mit seiner Familie. Als er in der Nacht vom Sonnabend zum Sonn- tag gegen 125-$ Uhr nach seiner Wohnung in der Steinmetzstraße 24 in Neukölln heimkehrte, kam es erneut zwischen ihm und seiner Ehe- srau sowie seinem 21jährigen Sohn Karl zu heftigen Auseinander- setzungen. Plötzlich zog Wert«in gebogenes Dolchmesser aus der Tasche und stieß damit auf Frau und Sohn ein. Der Sohn wurde am Unterleib schwer verletzt, mäh- rend die Frau mit einer leichteren Wunde an der rechten Hand davonkam. Sie konnte in der Wohnung verbleiben, der Sohn dagegen mußte nach dem Krankenhause in Buckow über. geführt werden. Der Täter ist festgenommen worden. Gewitter und Schnee in Sachsen . Dresden - 2. Februar. Nach einem Wintergewitter in den gestrigen Abendstirnden trat heute nacht Schnee- und Graupel- fall ein. Im Erzgebirge hat«s gestern bei mehreren Kältegraden tüchtig geschneit. Der Schnee liegt stelleerweise 20 bis 30 Zenti- meter hoch.___ Fünf Arbeiter durch-ine hochosenerplosion gelöket. Auf der Dillingerhütte ereignete sich eine Hochosenexplosion. Fünf Arbeiter wurden getötet und mehrer« verwundet. Zehn Personen ln Chikago verbrannt. Durch«ine Feuersbrunst ist in Chikago ein Haus mit 36 Arbesterwohnungen eingeäsche-t worden. Zehn Person e n sind dabei verbrannt. Groß-Serliner parteinachrichten. 74. Abt. Z-hl-ttlwrf. Seilte, SlottfosabcnS, pünktlich 8 Übt, Sitzung 6« engere« Borstande« im Parteilokal.— Dienstagabend S Uhr Funltionürpersommlnug - Kendo«.» Zuugsozlalisiengrnppe Mitte. Seute abend 8 Uhr in der Semeindeschuie. Sip«- itratze 23a. Ausspracheabend Sport. der Zugspitzenfius. Unser Sonderberichterstatter meldet aus Garmisch-Par tenkirchen vom Zugspitzenflug: Die„Arbeitsgemeinschaft zur Förderung von FlugsportundFlugtechnik" in Oberbayern hat mit Jahres- schluß die Ausschreibung für den ersten deutschen Flugwetlbewerb des Jahres 1025 erlassen gehabt. Entsprechend dem rvintersvorllichen Eharakter in Gartnischs herrlicher Gegend sind auch schon in der Aus- ichreibung stalt der sonst üblichen Einstasetten Skiläufer und Sa- jöring vorgesehen. Ganz besonders ersreulich ist es und als ein be- deutsanier weiterer Fortschritt für den Flugsport allgemein zu bezeich. nen, daß auch die Segelflieger vom Kochelberg her ihre Kunst zeigen werden, im Hochgebirge, bei Schnee, an anderer Stelle wie nur hoch oben aus der Rhön . Das Programm der zwei Flugtage ist reich an Abwechslung. Der erst« Tag verlies sportlich ausnehmend gut. Ernst« Unfälle blieben aus, die weite Orgonifatton von Schleißhsdn bis rauf auf die Zugspitze selbst bewährte sich vollends. Die Zugspttzjfteger mußten b« Münch«« starten, den uns— immer noch-- nur er- laubten schwachen Motoren wäre ss sonst nicht möglich geivefen. die 3000 Meter Höh« der Zugspitze zu erreichen. Wenige Minuten «och Hl Uhr mittags dröhnten Voller durchs Land. In Scbleitzham war gestartet. Starker Seitenwind erschwerte das Vorwärtskommen. Doch schon bald noch Uhr kam Doldi auf seinem Junkers in Sicht, umkreist« die Zugspitze , landete gleich noch 2 Uhr. Don im ganzen 18 starteten 12. die Zugspitze selbst umflogen 11. Crnneiß notlandete aus dem Schncesernerkops. zerbrach Fahrgestell und Propeller, ohne selber Schaden zu«rkeiden. Alis der Zugspitze selbst sind Hilfsmann- schaften zur Stelle Auch die Segelflieger am Kochelbera waren tätig, zum erstenmal in Deutschland außerhalb der Rhön . Aus dem Trümmerfeld von Ajsiago im Herbst« waren die Erfolge wenig bedeutsam, hier im Hochgebirge durch Schnee und Eis, andere Wind« wie auf der Wassorkuppe gewann dieser Test des Programms bo« fonderes Interesse, namentlick) für den Lustsportler. Das große Publikum war sich nicht tlar, welche weit gräßere Kunst das Segel» und auch der Gleitflug ist. Dos Sonntageprogramm des Zugfpitzenfbiges mußte w-a-n Nebel und Regsn' ausfalle». Van Jtef siegt im Spottpalast. Bor einem müßig besuchten Haute gelangten am Sonnabeod im Berliner Sportpalast internationale Radrennen zum Auxtrag. Hauptinteresse beanspruchte das„Fliegerkrtteriu rn", wozu Kaufmann, Schweiz , van N« k- Holland. S P e a r s- Australien, T o n a n i- Italien ihre Meldung für das Ausland und H-chn. Rsttt. Lorenz. Lewcmow für Deutschland abgegeben hotten. Das Rennen, da? acht Läufe sah, verlief ganz interessant. Den ersten Lauf gewann v an N e t vor Hahn. Rütt und Spear». Der Ita? liener' hoste sich in glänzender Weise den zweiten Lauf und sieh Kaufmann, Lsmanow und Lorenz hinter sich. Der dritte Lauf war eine sichere Sache Kaufmanns. Hahn persuchte zwar aufzurücken, doch hatte er keinen Erfolg. Die nächsten: Spear? und Lorenz. Van N e k konnte im vierten Lauf nur mit großer Au- Irr engung den ersten Platz holen. Tanaul und Lewanaw belegten >en zweiten und dritten Platz. Rütt wurde insolo« Reifenschaden, vierter Mann, hoste sich aber dafür im fünften Laus den Sieger- platz knapp gegen Tononi, Lorenz und Spear». Endlich der s e ch jt« Lauf, den der Holländer wieder gewann. Hahn wurde zweiter vor Kaufmann und Lewonow. Im Gesamtresultat konnte van N«k die meisten Punkt«(12) aus sich vereinigen. 2. Tonani 10 P.. 3. Kaufmann 9 P., 4. Hahn 9 P.. 5. Rütt 7 P., tz. Le- wanow 7 P., 7. Lorenz 4 P., 8. Spears 4 Punkte. Das Stunden Mannschaftsfahren der Fahrer dsr K-Älalse wurde in zweimal fünf Spurts ausgefahren. Das Endergebnis sah pie Mann- schaft Behrendt-Stolz als Sieger mst 30 P. 2. Meier- Linfener 15 P.. 3. Senneke> Krüner 26 P.(1 Runde zurück). 4. Techmer- Aeermer 20 Punkte(l Runde zurück), 6, Münzer- Ienfen 15 Punkte(1 Runde zurück). 6. Häusler- Neina? 8 P.(1 Runde zurück). Da? Malfohren der Amateure gewann L o n g o r d t(Tempo) vor Lemke(Germania ). Krehn kBRC. 89). Packebusch(Concordin). Das„F r i tz- T h e i l«- E r. i n n« r u n g» r e n n e n", sin 200- Rundenfahren, zeigte mehrfach sportlich gute Momente. Da» Rennen war in fünf Wertungen ein- geteift. Nach je 40 Runden fand eine Wertung statt. Die e r st e Wertung gewann Tonani vor Hahn, Kaufmann und van Nek. In der zweiten Wertung mar van Nek der Erste am Ziel. Kausmonn. Tonani und Bauer folgten. Die dritte Wertung doste sich wieder Tonani gegen Knipkat, van Nek und Bauer. Vierte Wertung: van Nek, Hahn. Tonani. Bauer. Fünfte Wertung: Rütt. Tonani. Krupkot, Bauer. Im Verlauf de» Rennens erhielten Kaufmann und Gottfried je eine Strafrunde zugesprochen, weil sie länger als acht Runden aus dem Rennen waren.(Gottfried war gestürzt und Kaufmann holte sein Rad gewechselt.) G e s i m t r e s u l t o t: 1. Tonani 20 P., 2. van Nek!3 P., 3. Rütt 10 P.. 4. Krupkat 7 P.. 5. Hahn 0 B 6. Bauer 5 Punkte.