Dienstag
3. Februar 1925
Unterhaltung und Wissen
Der Nordsee - Einbruch vor hundert Jahren Zum Gedenken der Sturmflut am 3. Februar 1825. Bon Anton Jenjen.
den lezten Wochen sind die Meere wieder allenthalben von fchweren Stürmen heimgesucht worden. Besonders auf der Nordsee hat sich gar häufig arges Unheil abgespielt. So manches Handelsund Fischerfahrzeug ist ein Opfer des mild rasenden Elements geworden, Menschenieben und Sachguthaben versanten in den unaufhörlich tobenden Fluten der See. Auch die der Küste vorgelagerten Infeln sind von Schäden nicht verschont geblieben, und hier und dort wurde auch ein auf den meiten, außerhalb der Deiche gelegenen Wiesen weidendes Stüd Bich von den überraschend vordringenden Ausläufern des„ blanten Hans" erfaßt und ins Berderben gezogen. Die im Schutz der Deiche gelegenen Marschendorfer trogen freilich heute der Gefahr. Sie fühlen sich sicher, auch dann, wenn gelegent lich die Gischtspriger auch einmal die Ruppe des Deiches nassen. Nicht immer ist es fo gewefen. Dämme und Deiche in ihrer heu tigan Zuverlässigkeit sind eine Errungenschaft der neueren Zeit. In den vergangenen Jahrhunderten traten die Wasser der im Winier stets ungebärdigen See gar nicht so selten in die stillen Bezirke der Menschen ein und richteten dort auf weite Streden hinaus namen loses Unheil an.
Hundert Jahre sind in diesen Februartagen verflossen, seit die Nordseeküste zum letztenmal von einer verheerenden Ueberschmem mungstatastrophe heimgesucht wurde. Mehr als 800 Menschen find damals in dem Bäume entwurzeinden, Häufer niederreißenden Cle. ment umgekommen und nicht weniger groß war der Sachschaden, mar die Bernichtung der Zukunftshoffnungen, die in jenen Tagen und Nächten grausam zerstört wurden. Gegen 50 000 Pferde, Rin der, Schafe und Ziegen ertranten, und annähernd 3000 Wohn- und Wirtschaftsgebäude blieben zerstört auf der vermüsteten Strede.
Wie immer bei Nordseewassersnöten, vorher und nachher, fo hatte es auch damals mit wilden Stürmen, mit Schiffbruchs- Hiobs posten, mit Mövenschrei und allen den Küstenbewohnern bekannten Anzeichen drohenden Unheils begonnen. Und doch glaubte man an dem regnerischen Vormittag des 3. Februar 1825 feines. wegs an eine besonders drohende Gefahr. Geriß, die Flutzeit wurde infolge des Sturmes ein menig näher herangezogen, der fällige Gipfelpuntt mar jaft eine Stunde früher erreicht als sonst: doch das war auch bei früheren Stürmen schon geschehen, ohne daß fich daran irgendwelche für Leben und habe der Küftenbewohner verderblichen Folgen gefnüpft hätten. Richt sonderlich beunruhigt ging man also in den Dörfern an der deutschen mie der benachbarten holländischen Küste zur Nachtruhe. Und fast scheint es, als hätten die Basser nur auf diese Stunde gewartet, als hätten fie die Menschen erit in die Sicherheit des Schlafes miegen wollen, um sie dann um so überraschender zu überfallen, fie um so nachhaltiger schädigen zu fönnen. In ganz kurzer Frist stand das Wasser in Deichhöhe, um vorläufig nicht mehr zu sinten. Bier Stunden lang! Die Folge war, daß es den rasenden Bellen gelang, an verschiedenen Stellen den Deichrüden zu zernagen, tiefe Furchen zu reizen und daß fich dann inter Hinwegschwemmung der Erdmassen die Fluten schäumend und tosend in die Befizungen der jezt verzweifelt um Hilfe schreienden Menschen ergoffent.
In enisezensvolle Not geriet die aufgesáredte Bevölkerung. So schnell man fonnte, flüchtete man auf Bäume und Dächer. Nur mit einem Hemd oder sonstigem in aller Eile schnell zusammengerafften Zeug befleidet, harrte man dort oben des sich vollziehenden Schick feis: Stunde um Stunde. Glüdlich war, wer ein leiblich festes Haus fein Eigen nannte, jo daß er hoffen fonnte, von dem ununier. brochen andringenden schäumenden und nagenden Wasser nicht über wältigt zu werden. Noch glücklicher, wer ein feftes Schloß oder eine gut gebaute Kirche in Cile und Not erreicht hatte. Schlimm aber maren alle die vielen daran, die auf schwanfem, elend hergestelltem, durch den Zahn der Zeit längst mürbe und unzuverlässig gewordenem Haus oder Biehstall dem Unheil zusehen mußten. Sie sahen, wie ein Gebäude nach dem anderen zusammentrachte und die Nachbarn im unaufhörlich strömenden Regen in den Wassern und unter den Trümmern ihrer Häuser begraben wurden, wie das verzweifelt|
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Mauki.
Bon Jad London.*)
Er wog hundertundzehn Pfund. Sein Haar war traus und negerartig, und er war schwarz. Weder blauschwarz, noch purpur schwarz, sondern pflaumenschwarz. Er hieß Mauti und war der Sohn eines Häuptlings. Er hatte drei Lambos. Tambo ist das melanesische Wort für Tabu und diesem polynesischen Worte am nächsten verwandt. Maufis drei Tambos maren folgende: Erstens durfte er nie einer Frau die Hand drücken, noch durfte die Hand einer Frau ihn oder etwas, was ihm gehörte, berühren; zweitens durfte er nie Muscheln oder eine Nahrung essen, die auf einem Feuer zubereitet war, über dem man Muscheln gefocht hatte; drit tens durfte er nie ein Krokodil berühren oder in einem Kanu fahren, an dem sich irgendein Teil eines Krofodils befand, und wenn er auch nur so groß wie ein Zahn gewesen wäre.
Bon einem anderen Schwarz waren seine Zähne, nämlich tiefschwarz oder eher ruhschwarz. So hatte seine Mutter fie in einer einzigen Nacht gemacht, indem sie einen Umschlag von einem zer stoßenen Mineral darauf gelegt hatte, das in einer Grube hinter Bort Adams gefunden wurde. Port Adams ist ein Fischerdorf auf Malita, und Malita ist die wildeste ber Salomninsein, so wild, daß weder Händler noch Pflanzer je festen Fuß auf ihr gefaßt haben, während seit der Zeit der ersten Trepangfischer und Sandelholz händler bis zu den letzten, mit Maschinengewehren und Gasolinmotoren ausgerüsteten Arbeiterwerbern Scharen weißer Abenteurer mit Tomahawt und abgeplatteten Sniderfugeln ausgerottet werden find. Auch heute noch, im zwanzigsten Jahrhundert, ist Malaita das Jagdgebiet der Arbeitermerber, die seine Rüften absuchen, um Leute zur Arbeit auf den Plantagen der benachbarten zivilisierten Inseln gegen einen Arbeitslohn von dreißig Dollar jährlich zu din gen. Die Eingeborenen dieser zivilifierten Nachbarinseln sind selbst fchon zu zivilifiert, um auf den Plantagen zu arbeiten.
Maufis Ohren waren durchbohrt, nicht an einer oder zwei, sondern an mindefins einem Dußend Stellen. In einem der klei neren Löcher trug er eine Tonpfeife. Die größeren Löcher waren dafür zu groß, der Pfeifenkopf wäre hindurchgefallen. In den größten Löchern trug er runde Holzpflöcke von vier Zoll im Durch meijer. Der Umkreis bejagter Löcher betrug rund zwölf und einen halben 3oll. Maufis Geschmad war außerordentlich umfassend. In den verschiedenen kleineren Löchern trug er Dinge, wie leere *) Im Gyldendalschen Berlag, Berlin , find foeben zwei Bände Erzählungen und Stizzen von Jack London in deutscher Uebersetzung erschienen:„ Südseegeschichten" und" 2 ben teuer des Schienenitranges. Sie enthalten das Beste, mas der, berühmte, leider zu früh verstorbene amerikanische Abenteurer und Schilderer geschrieben hat. Mit Genehmigung des Ber. lages entnehmen wir den„ Südseegeschichten" dieses erotische Milieu
and Lebensbild
Beilage des Vorwärts
brüllende Bieh ertrant. Am bejammernswertesten aber war die ments so erbarmungslos hart mitgespielt hatte. Die Liebe zur auf die eigene Rettung bedacht, ihrem Schicksal überlassen mußte. gung der Deiche in. einem den neuzeitlichen Anforderungen entdie man angesichts der großen Not, des eigenen Lebens gedenkend, fiegte. Die Obrigkeit aber griff jetzt nachdrücklich ein: Die BefestiAus den uns überkommenen schriftlichen Berichten von Zeitgenossen sprechenden Sinn wurde an der ganzen Nordseeküste eingeleitet. jener Lage geht hervor, was für Herzzerreißende Episoden sich in Denn es ist nach den Berichten der Chroniſten leider nicht von der jener Nacht vom 3. auf den 4. Februar abgespielt haben, wie sich Hand zu weisen, daß die Bewohner der Küstendörfer für den Deichfen und umgefnidten Baumstämmen festklammerten, und wie sie Gleichgültigkeit und Fatalismus hatte man die Dinge hingenommen. bie Menschen, gleich Schiffbrüchigen, an umherschwimmenden Plan bau vor Zeiten wenig Zeit und Lust übrig gehabt hatten. Mit in vielen Fällen doch eine Beute der Elemente wurden. Wie ander- Ja, hier und dort hat noch der Aberglaube mitgesprochen, gegen das Meer sei mit Erfolg nichts zu unternehmen, es geschehe doch alles nach dem Willen eines Höheren. Mit dergleichen Ansichten und Tröftungen hatte man ernsthaftere Maßnahmen gegen drohende Ges fahren unterlassen, obwohl man aus der Ueberlieferung wußte, daß fich auch schon in früheren Zeiten mehrfach gigantische Wasserfatastrophen an der deutschen Küste vollzogen hatten, die jedesmal gewaltige Menschenopfer gefordert hatten, sogar in noch weit größerem Umfang als bei dem Unglück vor hundert Jahren. Hatte doch der große Wassereinbruch vom Dezember 1717 jogar, gegen 7000 Menschenopfer gefordert!
Lage für fo manchen Kranten, für so manche liebe Familiengenoffen, Scholle und hatte diese sich auch noch so undankbar gezeigt
Gustav der Verschlossene.
QPRDESTER
Die Richtlinien der deutschen Politit beffimme ich!"
wärts wieder Hausdächer und Erdhügel mit jammernden und nach Hilfe Ausschau haltenden Männern, Frauen und Kindern dicht be. fegt waren. Gewiß wurden in den entfernter liegenden ungefähr deten Städten und Dörfern Rettungsaktionen veranstaltet. Mit Kähnen versuchte man sich den Bedrängten zu nähern, sie aufzunehmen, zu retten. Doch nur in den wenigsten Fällen gelang die Hilfe. Die der See am nächsten Wohnenden hatten mit Rettungs. versuchen von auswärts faum zu rechnen. Sie mußten ausharren, bis sich am Spätnachmittag des 4. Februar der Wind gedreht hatte und die ins Land eingebrochenen Wassermengen nach und nach wie der abcbbten. Jetzt stiegeit auch sie von ihren Dächern, Bäumen oder Hügeln herab, un landeinwärts zu flüchten. War man doch für den Augenblick so hoffnungslos, entmutigt und angesichts der ungeheuren, nie gesehenen Ereignisse derart verstört, daß man nur den einen Gedanken der Rettung ins Binnenland fannte. Mancher von ihnen ist fortgeblieben; die meisten aber tehrten zurüd, machten im Schweiße ihres Angesichts ihre alte, zerwühlte, mit Sand und Schlick bedeckte Heimat wieder urbar und lebten in Zufunft wieder dort, wo ihnen die Macht des benachbarten Ele
Patronenhüllen, Hufnägel, Kupferschrauben, Bandenden, gefloch tenes Tauwert, grüne Blattstücke und, wenn es fühl war, rote Malmenblüten. Woraus zu ersehen ist, daß Taschen zu seinem Wohlbefinden nicht nötig waren. Im übrigen waren sie unmöglich, denn sein einziges Kleidungsstück bestand aus einem einige Zoll breiten Stück Kalito. Ein Taschenmesser trug er im Haar, die Klinge über einer fraufen Lode zusammengeflappt. Sein wertvollster Besitz war der Henkel einer Barzellantaffe, den er an einem Schildpattring aufhängte, der seinerseits wieder durch den Nasenknorpel gezogen war. Aber trotz dieser Verschönerungen hatte Mauki ein nettes Geficht. Es war wirklich, von jedem Standpunkt aus, ein hübsches Gesicht, und für einen Melanesier jogar ein bemerkenswert gut aussehendes Gesicht. Der einzige Fehler dieses Gefichts war sein Mangel an Strenge. Es war weiblich sanft, beinahe mädchenhaft. Die Züge waren flein, regelmäßig und fein. Kinn und Mund waren weich. Es lag weder Strenge noch Charakter in Kiefern, Stirn und Naje. Nur in den Augen fonnte man eine Spur der unbekannten Eigen fchaften entdecken, die einen großen Teil seiner Persönlichkeit aus machten, die aber andere Menschen nicht verstehen konnten.
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Maufis Vater war Häuptling über ein Dorf auf Port Adams, und so war Mauki, ein Salzwassermensch von Geburt, ein haibes Amphibium. Er kannte das Leben der Fische und Austern, und das hiff war ein offenes Buch für ihn. Auch mit Kanus wußte er Bescheid. Er lernte schwimmen, als er ein Jahr alt war. Mit sieben Jahren fonnte er eine volle minute lang den Atem anhalten und durch dreißig Fuß Wasser bis auf den Grund tauchen. Und mit fieben Jahren wurde er von den Buschleuten gestohlen, die nicht schwimmen fönnen und Furcht vor dem Salzwasser haben. Seitdem fah Mauli das Meer nur aus der Ferne durch Lichtungen im Buschdickicht und von freien Stellen in den hohen Bergen. Er wurde der Stlave des alten Fanfoa, des obersten Häuptlings einer Reihe verstreuter Buschdörfer am Rande der Bergkette von Malaita , deren Rauch an ruhigen Morgen für weiße Seefahrer ungefähr das einzige Zeichen von der zahlreichen Bevölkerung im Innern des Landes ist. Denn die Weißen dringen nicht in Malaita ein. Sie haben es einst gerfucht, als fie nach Gold forschten, immer aber wurden ihre Köpfe aufgespießt, um von den rauchigen Dachsparren der Buschleute herab zugrinsen.
Als Mauti ein junger Mann von siebzehn Jahren war, ging Fanfoa der Tabat aus. Es war fein Tabat mehr aufzutreiben. Es waren harte Zeiten für alle seine Dörfer. Er war das Opfer eines Irriums geworden. Suo war ein Hafen, so klein, daß ein Schoner nicht in ihm anfern konnte. Er war von Mangrovebäumen umgeben, die ihre Zweige über das tiefe Waffer hängen ließen. Es war eine Falle, und in diese Falle fuhren zwei weiße Männer in einer fleinen Jacht. Sie suchten Arbeiter, und sie hatten viel Tabak und Tauschwaren, gar nicht zu reden von drei Flinten und einer Menge Mumiton. Nun wohnten bei Suo feine Salzwasserleute, und so konnten die Buschleute bis ans Wasser herunterkommen. Die Jacht machte glänzende Geschäfte. Sie warb am ersten Tage zwan
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Während sich früher mit unheimlicher Regelmäßigteit fast alle hundert Jahre eine Sturmflut ins Land ergoß, die Deiche zerstörte und weite Landstriche für immer verschlang, weiß man heute, daß der Mensch bei genügender Aufmerksamkeit auch dem heulenden, wild anstürmenden Element des Meeres Troz bieten und größerem Unglück bis zu einem gewissen Grade vorbeugen kann. Der Schaden, der in den Tagen und Nächten des 3. und 4. Februar 1825 in den überschwemmten Bezirken angerichtet worden war, hatte sich auf nicht weniger als rund 16 Millionen Taler beziffert. Die lettere größere Flut im Bereich der deutschen Nordsee ereignete sich im Januar 1855. Sie brachte dem Westende der Insel Wangeroog den Untergang, steht aber in gar feinem Vergleich zu dem Unheil, das fich vor einem Jahrhundert ereignete und von dem die Bolksüberlieferung heute noch mancherlei Einzelheiten zu erzählen weiß.
Gefälschte Gerüche. Es wird verschiedentlich waren ein Aroma fünftlich beigefügt, durch das sie wertvoller erscheinen sollen. So befizen z. B. die Chinesen ein Geheimverfahren, um das Aroma des Tees zu fälschen. Schlechte Teesorten besigen nicht den zarten et frischenden Duft der jungen Blätter, aus denen der beste chinesische Tee bereitet wird, aber die Söhne des Himmels helfen diesem Mangel ab, indem sie die schlechteren Teesorten mit winzigen Teilchen von Jasminblättern versehen und so einen ganz ähnlichen Geruch hervorgerufen. Das Aroma einer berühren sehr teuren Leeforte erinnert an den Geruch von Pfirsichen. Diese Teesorte ist besonders in Amerika sehr begehrt, aber wegen des teuren Breijes wird sie nur wenig getauft, und um mun den schlechteren Arten den Anschein dieser Lieblingsforte zu geben, wird dem Tee von amerikanischen Händlern ein leiser Pfirsichgeruch beigefügt. Auch das Aroma der Havanna- 3igarre wird gefälscht. Man verfertigt Zigarren, die das Aussehen der teuren Importen haben, aus gewöhnlichen Tabakblättern, fügt nur ein Havannadeckblatt hinzu und sorgt dann für das Aroma und den Geruch der echten Havanna - Zigarre, indem man die Fälschung in eine ölarlige Flüssig teit taucht, die einen Extraît aus echtem Havanna - Tabat enthält. Der beste und feinste Whisky hat einen ganz besonderen Geschmad und Geruch, der von Kennern fehr geschäzt wird. Gewissenlofe Fabrikanten geben schlechtem Whisky diejen charakteristischen Geschmack und Geruch, indem sie etwas Kreosot hinzufügen. Wie eine englische Zeitschrift ausführt, wird sogar der Geruch von Stoffen gefälscht. Es handelt sich dabei un das berühmte Donegal Tuch, das von den irischen Bauern responnen wird. Das echte Fabrikat wird in den niedrigen und stickigen Räumest ber Bauernhütten hergestellt, in denen ein bicker Torfrauch liegt. Das durch erhält das Luch einen ganz bestimmten Geruch, an dem man das echte Fabrifat erkennt. Im auch den nachgemachten Donegal Tuchen dieses Merkmal zu verleihen, werden die Ballen mit einer bestimmten Lösung besprengt, die das Geheimnis einiger englischer Tuchfabrikanten ist, und dann riecht das falsche Donegal- Tuch genair so wie das echte.
zig Arbeiter. Selbst der alte Fanfoa ließ sich einschreiben. Und am felben Tage schnitt der neue Arbeitertrupp den beiden weißen Män nern die Köpfe ab, tötete die Bootsmannschaft und verbrannte die Jacht. Nun gab es die nächsten drei Monate in allen Buschdörfern Tabat und Waren in Hülle und Fülle. Dann kam ein Kriegsschiff das Granaten meilenweit ins Land schleuderte und die erschrocene Bevölkerung tief in den Busch hinein trieb. Darauf schickte das Kriegsschiff Landungsabteilungen. Alle Dörfer wurden verbrannt mit Tabal und Tauschwaren. Kofos- und Bananenbäume wurden gefällt, Tarogärten zerstört und Schweine und Hühner geschlachtet. Fanfao erhielt eine Lehre, aber inzwischen war ihm der Tabat ausgegangen. Und seine jungen Leute hatten zu große Furcht be= fommen, sich auf Werbefchiffen einschreiben zu lassen. Deshalb befahl Fanfoa, feinen Sklaven Mauri hinunterzuschicken und einschreiben zu lassen. Er wollte eine halbe Kiste Tabat, außerdem, Meffer, Beile, Kaliko und Glasperlen haben, die Mauki mit seiner Arbeit auf den Plantagen bezahlen sollte. Mauti war sehr erschrocken, als man ihn an Bord des Schoners brachte. Er tam fich vor wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird. Weiße Männer waren wilde Geschöpfe. Sie mußten es sein, sonst fonnten fie sich nicht die Küste von Malaita entlang wagen und in alle Häfen bringen, nur zwei Man start, mit zwanzig Schwarzen als Besatzung und siebzig schwarzen geworbenen Arbeitern an Bord. Zudem-bestand immer die Gefahr, daß die Küstenbevölkerung den Schoner überfiel und die ganze Besatzung niedermachte. Wirklich, weiße Männer mußten furchtbar sein. Außerdem besaßen sie solche Teufelsflinten, die sehr schnell und oft hintereinander fchoffen, Dinge aus Eisen und Messing, die die Schoner antrieben, auch wenn tein Wind war, und Kästen, die gerade so lachten und sprachen wie ein Mensch. Ja, er hatte von einem weißen Manne gehört, dessen besonderer Teufel so mächtig war, daß er nach Belieben die Zähne aus dem Munde nehmen und wieder einsehen konnte.
Maufi wurde in die Kajüte gebracht. Auf. Deck hielt der eine Weiße mit zwei Revolvern im Gürtel Bache . Unten saß der andere weiße Mann mit einem Buch vor sich, in das er seltsame Zeichen und Linien schrieb. Er betrachtete Mauki, als sei dieser ein Schwein oder ein Bogel, guckte ihm unter die Achselhöhlen und schrieb in sein Buch. Dann hielt er ihm den Schreibstift hin, und faum hatte Mauti ihn mit der Hand berührt, als er sich auch schon zu rei jähriger Arbeit auf den Plantagen der Mondschein- Seifen- Gesellfchaft verpflichtet hatte. Es wurde ihm nicht erklärt, daß die wilden weißen Männer nötigenfalls seine Verpflichtung erzwingen konnten. und daß zu diesem Zwecke die ganze Macht und alle Kriegsschiffe Großbritanniens hinter ihnen standen.
Es waren noch andere Schwarze aus fernen Gegenden, von
denen er nie gehört hatte, an Bord, und als der weiße Mann mit ihnen gesprochen hate, rissen sie die lange Feder aus Mautis Haar, schoren besagtes Haar turz und banden ihm ein Lava- Lava, aus dickem geiben Kalilo um den Leiv.
( Sortjehung joigt.),