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Politische

teberlicht.

Berlin , 6. Mai.

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Man wollte damit dem

verblüfft. Sie hatten sich einreden lassen, der erste Mai| beim,' Salberstadt, Arnstadt , Frankfurt a. M., Baden- Baden , sei von den Sozialisten dazu bestimmt worden, die Brand- Glah, Karlsruhe , Kassel , Halle, Gollup, Brieg , Wolgaft, Steinau , fackel in die bürgerliche Gesellschaft zu werfen, das Signal Stuttgart , Stettin , Altona , München , Heidelberg , Offenburg , Aus dem Reichstage. Die zweite Lesung des von zur Barrikaden - und Dynamit Revolution zu geben, oder Schneidemühl , Nordhausen , Brandenburg , Potsdam , Kulmbach , unseren Genossen eingebrachten Antrages auf Einführung doch mindestens den allgemeinen Streit" zu proklamiren. Weftf., Koburg , Eisenach , Gera , Staßfurt , Bunzlau , Annaberg, Freiburg i. Breisgau, Elbing , Nürnberg , Osnabrück , Hagen eines Reichs- Vereins- und Versammlungsgesetzes nahm heute Und nun ist von allem dem nichts eingetreten! Bremen , Köslin , Spandau , Naumburg a. S., Rudolstadt , Konstanz . die ganze Sigung in Anspruch. Die Kosten der Debatte Man sollte wohl denken, das sei ja schon der sech ste Eigenthümlich berührte es in der Versammlung, deren trugen dabei in der Hauptsache unsere Abgeordneten, von 1. Mai gewesen, feit Gründung des Weltfeiertags der politische Bedeutung wir gerne anerkennen, daß an stelle denen von Elm, Stolle, Zubeil und Bebel Arbeit. Allein bisher war die bürgerliche Welt in solcher eines der vielen redegewandten Vertreter des Bürgerthums sprachen. Angst vor diesem Tage der eingebildeten Schrecknisse, daß der als Gast anwesende Prinz Schönaich- Carolath über die Gerade unsere Partei ist es ja, welche unter der sie wie Kinder, die, von irgend einem fremdartigen Geräusch, Bedeutung der Umsturzvorlage referirte. Sollte der Prinz reaktionären Anwendung der Vereinsgesetzgebung besonders zu plöglich aus dem Schlaf geweckt worden sind, die Augen zu als besonderes Paradestück vorgeführt werden oder erhielt leiden hat, und zu den zahllosen Fällen chikanöser Auslegung fniffen und sich die Decke noch über über das Gesicht er das Wort als fünftiger Oberbürgermeister von Berlin ? der bestehenden Gesetze, welche in erster Lesung der Ab zogen, so daß sie nichts sahen und hörten, als die graufigen Bekanntlich waren gewisse Kreise nach dem Tode Forcken­geordnete Grillenberger vortrug, brachten heute von Elm, Ausgeburten ihrer Phantasie. In diesem Jahr hat zum becks eifrig bemüht, den Prinzen Schönaich- Carolath zum Stolle und Zubeil noch reichlichen Nachtrag. Von Elm ersten Mal durch das tolle Treiben der Reaktion ge- Oberhaupte Berlins zu machen. fam in seinen Ausführungen besonders auf die Schwierig- wißigt- ein Bruchtheilchen, wenigstens des Bürgerthums, Hofe eine genehme Persönlichkeit präsentiren.- feiten zu sprechen, mit denen die Gewerkschaften zu kämpfen die Augen offen behalten, und was sahen sie? Die Bürgerliche Versammlungen gegen die Umfturz­haben und konstatirte er dabei die Thatsache, daß die Arbeiter haben den internationalen Festtag der Arbeit, Arbeiter in ihren Lohnkämpfen nicht nur die Polizei, son- ihren Festtag, so würdig und in solcher Ord- vorlage wurden unter anderem auch in Dortmund dern vor allem auch die Presse aller Parteien den nung gefeiert, wie die sogenannten gebildeten Klassen und Göttingen abgehalten. Freifinn nicht ausgeschlossen gegen sich haben. es bei ihren nationalen Festtagen noch niemals Das preußische Ministerium steht im Vordergrunde Letztere Behauptung wollte nun der Freisinnige Lenz gethan haben. Keine Völlerei, feine Rohheit, fein der Agitation gegen die Umsturz vorlage. mann nur für einige im Norden erscheinende freisinnige barbarisches Renommiren und Schimpfen, wie z. B. Durch seine Maßregeln gegen die Berliner und andere Blätter zugeben, während die freifinnige Partei in ihrer bei den jüngsten Drgien in Friedrichsruhe sondern be- Stadtverordnetenversammlungen hat es die Bedeutung der Gesammtheit stets für berechtigte Lohnforderungen der fomnene Bielbewußtheit und Begeisterung für die höchften Petitionen dieser Körperschaften wesentlich gesteigert. Von Arbeiter eingetreten ist und dies auch jetzt noch Ideale der Menschheit, so daß kein Wort, keine Handlung einer Kundgebung der Breslauer Studentenschaft hätte man thut und für die Zukunft thun wird. Epäter nicht im Einklang wäre mit dem Edlen und Schönen, auch nicht viel gesprochen, wenn nicht durch eine telegraphische hieb auch Herr Richter noch in dieselbe Kerbe das die höchsten Geister unseres Volkes gelehrt haben. Verfügung des Unterrichtsministers die von den Studenten arbeiterfreundlichen" Gesinnung Der 1. Mai ist dieses Jahr so gefeiert worden, wie ausgelegten Listen zur Unterzeichnung einer Petition gegen denunzirte der freisinnige Führer sofort den Buchdrucker- die Arbeiter unter den herrschenden Verhältnissen ihn feiern die Umsturzvorlage beschlagnahmt worden wären. Verband als sozialdemokratische Organisation und wollten. deffen Leiter als sozialdemokratische Führer. Bebel nagelte Er ist freilich nicht so gefeiert worden, wie die Feinde auf der Stelle diese neueste Blüthe Richter'scher Arbeiter der Arbeiter es gewünscht oder erwartet hatten. freundlichkeit fest. Im übrigen wissen die deutschen Arbeiter, was sie von Richter und seinem Freifinn zu halten haben. Daß die Anträge unserer Genossen abgelehnt würden, stand von vornherein fest, weshalb Singer den Entwurf auch zurück zog, nachdem die beiden ersten Para­graphen gegen die Stimmen der Freisinnigen und unserer Genossen abgelehnt waren.

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und zum Beweise seine ter

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Die Abstimmung über die Wahl des Dr. Böttcher wurde vertagt und für morgen an zweiter Stelle auf die Tagesordnung gesetzt.

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ganze heitern.

Protest deutscher Gemeindeverwaltungen gegen die Umsturzvorlage. Vertreter von mehr als 60 Kom­munen ca. 240 Personen hatten sich am Sonntag im Hotel Kaiserhof in Berlin versammelt. Die einstimmig an­genommene Resolution lautete:

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titelt sich ein Aufsatz des" Hamburger Echo", der eine Blumen­Friedrich der Große" und das Rmsturzgesetz- be­lese von umstürzlerischen Stellen aus den Schriften des alten Und größere Massen haben ihn diesmal gefeiert als in Frit" giebt. Die Sammlung fönnte mit Leichtigkeit verzehnfacht früheren Jahren, und größere Massen als dieses Jahr werden. Denn schriftstellerisch wie auch politisch hat es nie werden den ersten Mai im nächsten Jahr feiern. einen größeren Umstürzler gegeben, als den Gründer Des modernen preußischen Staates und den amtlich Ueber das Schicksal der Umsturzvorlage zu kanne- approbirten Erfinder des friedericianischen Geistes", welcher heute noch der gießern ist der Gipfel der Thorheit. Ebenso unvernünftig nach amtlicher Versicherung auch " Geist" der preußischen wäre es, im April, während der Barometerstand jede allerdings sehr problematische Minute sich ändert, das Wetter auf noch einen Tag voraus- Politit ist. Die ganze Regierung des alten Friß war eine sagen zu wollen. Wir wollen hier aber vor optimistischen lange Kette, von der jedes Glied ein Umfturz. Und nun gar, Auffassungen warnen. Die Thatsache, daß die Kon- was der Atheist auf dem Königsthron" an Religionsschmähungen verbrochen hat! Auch das neu aufgewärmte: Wer auf Gott Die morgen beginnende zweite Lesung der Um- fervativen, Freikonservativen und Nationalliberalen sich vertraut und feste um sich haut" war ein Lieblingsspruch des sturzvorlage wird damit eingeleitet, daß der Vorsitzende der gegen die Vorlage ausgesprochen, und daß Zentrumsorgane verhärteten Heiden", freilich einer der fanstesten. Ginige träf­sturzvorlage wird damit eingeleitet, daß der Vorsitzende der erklärt haben, wenn die Paragraphen des Zentrums nicht figere werden wohl die bevorstehenden Umsturzdebatten er­Umsturzkommission und Hauptschreier nach diesem gefeß angenommen würden, es gegen die lichen Monstrum vor die Thore des Reichstages ge- Vorlage stimmen, ist von vielen Zeitungen ganz Die Schnapsbrenner sind die Edelsten und Besten der setzt wird. Die Kaffation der Wahl des Dr. Böttcher, entsprechend falsch aufgefaßt worden. Alle diese Parteien sind bereit, Nation. Ihr staatserhaltendes Wirken wird durch die folgende einzelne Theile der Vorlage zu bewilligen, jede von Mittheilung trefflich illustrirt: dem Antrage der Wahlprüfungskommission, steht nämlich ihnen will blos die Giftzähne" ausziehen, die ihr gefährlich, Steuerdefraudationen ber Brenner. Die fest, und alle Quertreibereien seiner Freunde können ihn vor aber die belaffen," möglichenfalls solche einsehen, die den Sympathien für das Gewerbe der Branntweinsteuer werden nicht diesem Schicksal nicht retten. Herr Professor Enneccerus hat zwar die Abgeordneten stehenden Debatten sehr verwickelte Abstimmungen mit branch geistiger Getränke" veröffentlicht wird. Wegen dieses Ver anderen Parteien gefährlich sind. Es wird bei den bevor- gerade vermehrt durch eine Statistit ihrer Steuerhinterziehungen, die in der Zeitschrift des Deutschen Vereins gegen den Miß­mit einer 7 Seiten, Groß- Quart, langen Denkschrift heim- wechselnden Majoritäten geben, das Endergebniß kann heute gehens sind im Branntweinsteuergebiet von 1880/ 81-93/ 94 nicht gesucht, in der er all' seinen Wit ausspielt, um nachzuweisen, feiner voraussehen, und mehr als je haben wir auf der weniger als 4763 Verurtheilungen erfolgt, darunter 48 zu Frei­daß der Reichstag schon im eigenen Interesse" die Wahl Sut zu sein.- heitsstrafen; wegen bloßer Ordnungswidrigkeiten haben 17 764 Ver des Herrn Böttcher nicht kassiren darf. Leider findet die Majorität der Abgeordneten die Gründe des Herrn Pro­fich auf 1090019., die Defraudationsstrafen auf 54 Millionen M., urtheilungen stattgefunden. Die hinterzogenen Steuerbeträge beliefen fessors nicht so durchschlagend, wie er selbst. die Ordnungsstrafen auf 1/4 Million M. Die allermeisten diefer Ver Herr Dr. Böttcher ist nur mit einer Stimme Majorität gehen und Bestrafungen entfallen auf Ostdeutschland ; allein in gewählt; es steht aber fest, daß in die Wählerlisten am den vier Provinzen Ost- und Westpreußen , Posen und Schlesien 21. Tage nach Beginn der Auslegung derselben, noch sind in den 14 genannten Jahren 4366 Verurtheilungen und acht Wähler eingetragen wurden, welche nach Ablauf der Die in Berlin versammelten Mitglieder deutscher kom- Geldstrafen im Gesammtbetrage von 41/4 Millionen Mark erfolgt, Reklamationsfrist erst zugezogen waren. Von diesen zweifel- munaler Körperschaften erblicken in der sogenannten Umsturz- die hinterzogenen Steuerbeträge beliefen sich auf 800 000 m.- Los zu unrecht in die Listen aufgenommenen acht Wählern vorlage eine Einschränkung derjenigen Freiheit der öffentlichen Zur Beschränkung der Lehrfreiheit an deutschen haben zwei gewählt, und die müßten Böttcher ab Entwickelung des öffentlichen Lebens und insbesondere kommunaler Universitäten. Einiges Licht auf die Hintergedanken der ritit, welche die unentbehrliche Voraussetzung einer gefunden gezogen werden. Geschieht dies aber, dann ist die Selbstverwaltung ist. Erfüllt von der Besorgniß, daß die gesetz jenigen, welche der Regierung bei ihrem Vorgehen gegen Majorität flöten gegangen. Dieser eine Puntt liegt so klar, geberische Zurückdrängung der öffentlichen Kritik auf allen Ge- unsern Genossen Arons Beifall flatschen, wirft ein etwas daß alles, was Enneccerus in seiner Denkschrift über weitere bieten des staatlichen Lebens den Fortschritt hindern, vielfach die unbedachter Stoßseufzer der Elberfelder Zeitung". An­Beschlüsse der Wahlprüfungs- Kommission schreibt, hinfällig gewerbliche Thätigkeit in hohem Waße beschränken, die Heilung fnüpfend an unsere Mittheilung, daß Dr. Arons vor drei und gleichgiltig ist.- sozialer Schäden erschweren und damit die Unzufriedenheit ver- Jahren zum außerordentlichen Professor vorgeschlagen war, mehren würde, richtet die Versammlung an den Reichstag schreibt das Blatt: Das hätte auch gerade noch gefehlt, daß ausgesprochene das dringende Ersuchen, die Umsturzvorlage in jeder Gestalt db­lehnen zu wollen." Folgen die Unterschriften der Versammelten. " Dieser Petition haben sich, außer den Anwesenden, Bertreter Sozialdemokraten zu Universitätsprofessoren gemacht werden. von 170 Städten und Gemeinden Deutschlands brieflich bezw. Man hat an den Kathedersozialisten schon vollauf genug." telegraphisch angeschlossen." Hierunter befinden sich Kund- Noch besser macht es das Baare- Blatt, die Rheinisch­gebungen aus Erfurt , Posen, Kolberg , Mainz , Mann- Westfälische Zeitung"; sie schließt einen von Schmähungen Häuschen, das ihm seine erste Ehegattin hinterlassen wie von selbst geschehen, daß der alte Herr hatte, war von Herrn Plüddemann aus Rücksicht auf einen wohlfonservirten Fünfziger so nennen darf sich in das seine Reputation bald nach dem Tode derselben verkauft schlanke, wohlgewachsene Mädchen mit den großen, dunklen worden. Es war nämlich eine gewisse Konzession mit Augen und dem üppigen, braunen Haar bis über die Ohren Kopfschüttelnd setzte sich Herr Plüddemann zu Tisch. jenem Häuschen verbunden, die geeignet schien, das kleine verliebte. Der duftende Pökelbraten, sonst sein Leibgericht, wollte ihm Gebäude sammt seinen Bewohnerinnen bei Leuten von Noch niemals hatte Gotthold ein Gefühl von solcher heute gar nicht recht munden, und auch der funkelnde heikler Auffassung in Verruf zu bringen. Die Petristraße Stärke für ein weibliches Wesen empfunden. Sein Inneres Bordeaux , der vor ihm stand, schien einen bitteren Bei- war zu jener Zeit, gleich der Königsmauer", wegen dieser gerieth förmlich in Aufregung beim Anblicke des jungen geschmack zu haben. Da saß er nun mutterseelen allein in kleinen Kasernen der Venus berüchtigt, denen so mancher Mädchens, das er den ganzen Tag vor Augen hatte, ohne seinen vier Pfählen und konnte doch seines bescheidenen ehrbare Bürgersmann" seinen Wohlstand verdankte. Herr doch bisher eine mehr als oberflächliche Annäherung be­tleinen Glückes nicht froh werden. Er war seit einem Plüddemann hatte Gelegenheit gefunden, Haus und Kon- werkstelligen zu können. Jahre Wittwer, zum zweiten Male bereits, und hatte aus zeffion gut" zu verkaufen, und so war nichts mehr teiner seiner beiden Ehen Kinder. Familie das ist's, seinem Ehrgeiz im Wege, der ihn nach höheren Zielen, zu was der Mensch zum Glücke braucht; wenn er im übrigen nächst nach irgend einem städtischen oder kirchlichen Ehren­sein Schäfchen im Trockenen hat. Ein hübsches Weibchen amt, streben ließ. mit runden Hüften, und ein paar Kinderchen mit runden Herr Plüddemann war, wie man sieht, eine recht gute und diese Menschen schreien nach Freiheit, Partie zu nennen, und es hätte ihm gewiß nicht fehlen nach Volksrechten und Gott weiß, wonach sonst noch können wenn er unter die Schönen des Landes getreten Seitdem Herr Plüddemann den ersten Schmerz über wäre und seine Hand ausgeboten hätte. Allein er hatte den Tod seiner geliebten Gattin einigermaßen überwunden bereits etwas gefunden, daß nach seinem Geschmack war: hatte, sehnte er sich von neuem nach Liebe. Er hatte vor arm zwar, aber jung und hübsch, und von einer Be läufig eine Wirthschafterin ins Haus genommen, eine scheidenheit und einem sittlichen Ernst, der ihm so ganz zu ältere, häßliche Person, von der seinem Herzen keine Gefahr seinem eigenen soliden Wesen zu passen schien. Es war drohte. Wenn er noch einmal wählte, dann sollte es etwas niemand anders als Lotte Wernicke, die Tochter des Schneider Anmuthiges, Junges und Frisches sein etwas, das ihm meisters Mathias Wernicke, der im oberen Geschoß des Freude und Luft bereitete auf seine alten Tage. Hatte er Plüddemann'schen Hinterhauses wohnte. bei seinen ersten beiden Lebensgefährtinnen auch ein wenig Dieses Hinterhaus, das durch einen engen und winkligen auf äußere Glücksgüter sehen müssen, so konnte er diesmal Hof vom Vorderhaus getrennt war, hatte der Vorgänger des von solchen Rücksichten Abstand nehmen. jetzigen Besitzers für seinen eigenen großen Haus­

Die Stichwahl im 14. württembergischen Reichstags­wahlkreis( Ulm ) zwischen dem Wirthschaftsparteiler Ghmann und dem Bolksparteiler Hähnle findet am Dienstag, den 14. Mai ftatt. Die Ruhe, in welcher der erste Mai überall ver­Laufen ist, hat die ehrlichen unter unseren Gegnern geradezu ihnen aus christlicher Barmherzigkeit ein Almosen hinwarf. Wer konnte wohl mit mehr Fug und Recht über diese Dinge reden, als er, der Armenvorsteher Gotthold Plüddemann? Diese Gesellschaft sollte herrschen? Lächerlich!

Backen

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wenn man

Er konnte von seiner im ersten Stockwerke des Vorder­hauses gelegenen Wohnung aus täglich und stündlich das Treiben der Familie Wernicke beobachten. Zur Zeit des Vor­besitzers waren die beiden Wohnungen zu einer einzigen vereinigt gewesen, wie eine schmale Verbindungstreppe bewies, die gleich einer Brücke von dem Hinterzimmer der Vorderwohnung quer über den Hof nach der tiefer ge= legenen Wernicke'schen Wohnung hinüberführte. Die Zugänge der Treppe waren jetzt verrammelt, doch war es Frau Muckenich, der Wirthschafterin des Herrn Plüddemann, bereits aufgefallen, daß der Herr Vorsteher seit einiger Zeit jenes Hinterzimmer zu seinem Schlaf- und Arbeitsraum gewählt hatte, während er ihr selbst statt desselben das kleinere der beiden Borderziminer angewiesen hatte. Der Tausch wäre für Frau Muckenich gar nicht so übel gewesen, wenn da nicht im Hintergrunde gewisse Pläne gelauert hätten- schwarze, pechschwarze Pläne, die Frau Mucenich nur zu bald errathen hatte, und die ihr ehrbares Wittwen­Er besaß ein hübsches kleines Baarvermögen, das in stand errichtet. Als Gotthold Plüddemann das Haus herz aufs allerbitterste betrübten. Eisenbahnaktien wohl angelegt war und jenes nette Häuschen, übernahm, hatte Meister Mathias das Parterre des Vorder- Herr Plüddemann hatte sich nach dem Mittagsmahl in dem er wohnte, und das er, wie er sich auszudrücken hauses inne. Er galt als ein tüchtiger, leistungsfähiger Hand- in das Hinterzimmer zurückgezogen, um ein halbes pflegte, seiner Hände Arbeit" verdankte. Er hatte nämlich, werksmeister und hatte bisweilen bis zu fünf Gesellen igen. Stündchen zu ruhen", wie er Frau Mucenich im Vorüber­bevor er sich selbst zum Privatier beförderte, ein einträg Seit dem Tode seiner Gattin jedoch war es mit ihm ab- gehen eröffnete.

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liches Pfandleih- und Trödelgeschäft betrieben. Dieses wärts gegangen, er hatte aus den Vorderräumen in das Die Ruhe kennen wir," knurrte die würdige Dame Letztere hatte ihn auch mit den Hoffreifen in gewisse Be enge, dumpfe Hinterhaus ziehen müssen. Es that Herrn in sich hinein, während sie das Eßgeschirr abräumte und ziehung gebracht, insofern er durch eine einflußreiche inter - Plüddemann leid, um den braven Meister und seine vier ihrem Herrn und Gebieter einen grimmigen Blick nach­treppenbekanntschaft die ausrangirte Garderobe der könig - hübschen Kinder, aber was war da schließlich zu machen? fandte. Nicht' mal das Essen schmeckt ihm mehr- so lichen Prinzen und Prinzessinnen an sich zu bringen und Da hatte nun, bald nach dem Tode der seligen Frau hat die schwarze Here es ihm angethan. Ein gelb­mit gutem Gewinn zu verwerthen wußte. Schon dieser Plüddemann, Herr Gotthold die überraschende Entdeckung schnäbeliges Ding, das kaum die Kinderschuhe vertreten Umstand war eine gute Bürgschaft für Herrn Plüddemann's gemacht, daß Lotte Wernicke, die ältere Tochter des hat, und ein armseliges Schneidermädel dazu! He, he! loyale Gesinnung. Meisters, im Laufe der Jahre zu einer blühenden Jungfrau Wie man nur so wenig auf seine Reputation geben faun!" herangewachsen war. Und um dieselbe Zeit war es gleichsam ( Fortsetzung folgt.)

Ein zweites, gleichfalls in der Betristraße gelegenes