Einzelbild herunterladen
 
lassen, daß die O p f e r d e s verlorenen Krieges, die aus dem Ausland ohne j)ab und Gut verdrängt wurden, wie Bürger zweiter Klasse behandelt werden, während die Ruhrindustriellen nicht nur am Kriege selbst, sondern auch noch an der Ruhrbesetzung zweifach und dreifach ver> dient haben? Im Vergleich mit der Ruhrentschädigung an die Schwer» industrie stnd die Entschädigungen, die den vertriebenen deutschen   Familien aus dem Ausland gegeben werden, ein Skandal, der zum Himmel schreit und den sich das deutsche   Volk schon aus Reinlichkeitsgründen dem Ausland gegenüber nicht gefallen lassen sollte.
Sie verleumüung ohne Enüe. Wels» Wissel!   und Robert Schmidt. In derDeutschen Tagesztg." vom 3. Februar wird aus einem Aufsatz des Dr. Walter Schott  «, Herausgeber derPreußischen Jahrbücher", eine fabelhafte Geschichte zitiert. für die das Agrarierblatt Herrn Schotte vorsichtigerweisedie Verantwortung überlassen" will. Dies der Inhalt der Ge- schichte: .Wie war es möglich, daß ein Vorsitz �n der der Sozial­demokratischen Partei Deutschlands  , daß der Genosse Wels Arm in Arm mit dem.Genossen" B a r m a t bei dem da- maligen Wirtschaftsminisler Wissell(Soj.) auftreten durste, um ein Monopol für die Einfuhr von Arbeiterkleidung zugunsten dieses berüchtigten Schiebers zu verlangen? Herr Wissell einer der weißen Raben lehnte dies und andere Monopolgesuche ab. Er verfiel der Rache des Herrn Wels! Sein Nachfolger wurde der be- währtere Genosse Robert Schmidt. Unter seiner Aera kamen die Monopole zugunsten der Schieber zustande, die ihnen einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Goldmark in Deutschland  brachten. Die Moral, die dieDeutsche Tageszeitung" aus diesem Geschreibsel zieht, ist die, die Sozialdemokratie müßte schonim Interesse ihrer eigenen Sauberkeit" in Preußen aus der Regierung ausscheiden und einstweilen das Regieren anderen Parteien überlassen, bisdie Säube- rungsaktion vollendet" sei! Nachtigall, ich hör dir laufen! In Wirklichkeit handelt es sich bei dieser Geschichte um «ine der vielen Sumpfenten, die in die Welt gesetzt werden, um Personen und Parteien mit Schmutz zu oespritzen. Die von dem Agrarierblatt ausSauberkeits- gründen" aufgegriffene Ente war bereits am 22. Ja« n u a r(!) in derBergssch-Märkischen Zeitung" aufgeflattert, einem Blatte, dys anWahrheitsliebe" derDeutschen Tages- zeitung" nicht nachsteht. Unterm 24.. Januar, unmittelbar nachdem er' von dem Erscheinen der Notiz Kenntnis erhalten, hat Genosse Wels unter Berufung auf Z 11 des Preß­gesetzes ihr eine Berichtigung ühersandt, in der es heißt: 3ch habe niemals ein solches verlangen an Herrn wissell ge­stellt. Herr Wissell war deshalb auch niemals in der tage, ein solches oder Ähnliches Gesuch abzulehnen. Im übrigen erkläre ich im Einoersläadais mit Herrn wissell. daß unsere unverändert kreundschoflllcheu Beziehungen das Gerede von meiner.Rache" an ihm«flu   besten widerlegen." Diese Berichtiauqg ist spätestens am 2S. Januar in derBergisch-Märkischen Zeitung" abgedruckt worden. Trotzdem kommt eine vo.lle Woche danach die .�Deutsche Tageszeitung", um den vorleumderischen Kohl Sfeder aufzuwärmen. Nur ist sie so unvorsichtig, mit ihrer nspielung auf Preußen gleichzeitig zu verraten, kj welchem Zweck dieser ganze Verleumdungsfeldzug geführt wird. Dadurch wird das Gericht noch ungenießbarer, als es ohnehin schon ist. Der Vollständigkeit halber sei hinzugefügt, daß auch Ge- nofse Robert Schmidt dem sauberen Blatte in Elber- iech ein? Erklärung hat zugehen lassen, in der er die Monopol- Her Vater der Soldaten." B»n Dr. I. M üller. war in den Revplfltionstagen 1018. Die Nachricht von den Lorgängen in Kiel   irnd Berlin   war wich bis m unsere Stadt ge» kommen. Und nach allem, whs sich hier während des Krieges ab» gefMt hatte, hurst- man annehmen, daß die Entwicklung nicht glatt und ruhig vor sich gehen würde. Da war ich Zeug« eines Gesprächs zwischen unserem Stadtkommandant«! und dem Leiter unserer Polizei. .Sind Sie sicher. Herr von F.. daß ine Truppen bei uns nicht ebensalls meutern?" .Aber ich bitte Sie, mein Bester, bei der B-rehrung, die ich bei den Truppen genieße, sst«ich nicht das geringste zu befürchten. Ich habe sie fest m der Hand und würde auch niemandem reiten, nur zu mucken." Jb. aber.. .Ich bttie Sie. wo» soll dieses.Aber"? Sie wissen doch, wir hohen so viel Offizier« während des ganzen Krieges hier in der Garnison gehabt, die genau wissm, mit welchen Mitteln man vor- zugehen hat. und schließlich hat man sich doch bei den Truppen hier ein starke» Vertrauen«worden. Sie nennen mich doch ihnen Vater!" .So? De» habe ich noch nicht gehört." erwidert« der Polizei. direktor.. .Nv. jeder Offizier wird's Ihnen jagen." .Ja. die aber lassen wir da«. Wissen Sie. ich war heute zu- fällig Zeug« eines Gesprächs, wo zwei Soldaten, Bürger uns«« Stadt, ihrem hsstigsten Unwillen darüber Ausdruck gaben, daß sie. die hier zum Heere sinberuten wurden, auf Ihren generellen Befehl vom Vürgersteig hätten hinuntergehen müssen, wenn sie auch Ocm jüngsten Leutnant begegneten. Sogar wenn sie mit ihren Frauen gingen, hätten sie das zu tun. Diese Ihre Anordnung scheint doch außerordentlich weiter zu wirken, denn« Handell sich doch um ältere Familienväter, die hier, wie sie sich auedrückten, geistig und moralisch auf da, schwerst« mißhandelt warben seien." .Unsinn, olles. Im Heer heißt es gehorchen. Basta! Im '.ihrigen, das sind doch nur einzeln» Unzufriedene. Das hm nichts '-iter zu bedeuten. Und letzten Endes setzt man die eben fest." Am nächsten Tag« wurde ich telephonisch angerufen. Mir wurde mitgetellt, daß am Nachmittag zu einer bestimmten Stunde an einem bestimmten Platz mehrer« Kompagnien uns«« Garnison   meutern wollten. Man hatte dies auch dem Polizeidirektor mitgeteilt, ab« er hatte erwidert, uns« Stadtkommandant habe«klärt, er habe die Truppen fest in der Hand. Danach sei eine Meuterei ausgeschlossen. Tatsächlich waren um die bestimmte Zeit an dem bestimmten Ort ver- Hiedene Kompagnien versammelt, die ihre Waffen fortworfen und '-md h«aus erklärten, dem Befehlshad« nicht mehr Folg« zu leisten. Ihre erst« Forderung lautete:.Weg mit dem Stadtkommandanten, der uns in dies« Weise geschuriegelt hat, der selb« niemals an der
gefchichte ins Reich der politischen Fabeln vermesst. Wir konnten bisher aber nicht fessstellen ob sie abgedruckt wor» den ist._ Empfehlungsschreiben aus üer Kaiserzeit. Geschäftsreisen nach dem Balkan  . Das»Berliner Tageblatt" veröffentlicht sehr merkwürdige Do- tumcnte aus d« Kaiserzeit. Es Handell sich um drei Empfehlungsschrei den des Kaiserlichen Geheimen Zivilkabinetts aus den Jahren 1917 und 1918 für gewisse Persönlichkeiten, die im Auftrage der Kaiserlichen Herr» schaft Cadinen   nach dem Balkan   reisten. Eines dies« Schreiben hat folgenden Wortlaut: Es wird hiermit bescheinigt, daß....... im Auftrage und im Interesse der Herrschaft Eadinen(Besitzer: Seine Ma­jestät der Kaiser und König) noch Oesterreich-Ungarn   und dem Balkan   reist. Die Behörden werden gebeten, ihn auf seiner Reise zu unier. stützen und ihm möglichste Erleichterungen zu ge- währen. Die beiden anderen Schreiben haben einen ähnliche» Wortlaut. Die Empfehlungen hotten die Wirkung, daß der ungarische Innenminister sämtliche Zivil- und Militärbe- Hörden anwies, die betreffenden Herren zu unterstützen und sie von der Gepäckkontrolle zu encheben. Das»Berliner Tageblatt" fragt, ob die Reisen der bevorzugten Herren überhaupt etwas mit der Kinserlichcn Herrschaft Eadinen zu tun hatten und ob sie nicht vieltrehr privaten Zwecken dienten. und verlangt den ehemaligen Dureaudirektvr des Geheimen Zivil- kabinetts Geh. Hofrat T i l l i ch. den lippischen Seh. Finanzrat und früheren Rittmeister S i m s o n, den Regierungsrat Oeding   und den Geh. Regierungsrat Leopold Schröder in der Angelegen- heit zu vernehmen. Es ist anzunehmen, daß sich die deutschnativnale Presse, die den Finanzskandal des Schwiegersohns des deulsch- nationalen Innenministers Schiele so topf« totschweigt, dieser Sache mir derselben Energie anehnien wird. Sie hat sich nicht um­sonst die Reinigung der Oeffenllichkeit von der Korruptions- atmofphäre zur Aufgab« gestellt. das Washingtoner Abkommen. SteNflflsinahme der Reichsregierung. Dem Reichstag ist eine Auslassung des Reichsorbellsministers Dr. Brauns über die Stellungnahme der Reichsregierung zum Washingtoner Zlbtommen über den Achtstundentag zugegangen. Darin heißt es, daß die Reichsregierung die Ratifikation dieses Ab- kommen? niemals grimdsätzlich abgelehnt habe. Die jetzige deutsche Gesetzgebimg über die Arbeitszeit sei von der Reichsregierung stets als eine Rotgesetzgebung-betrachtet und gekennzeichnet worden, an der sie von vornherein nicht länger festhalle» wolle, als es die ganz außerordentlich schwierige Lage Deutschlands   essordere, llnscrc Ber- luste, Lasten und Bindungen infolge des Krieges feien soviel schwerer alz die aller anderen großen Staaren, unsere wirtschaftliche Zukunft so ungellärt, daß niemand von Deutschland   ein Vorangehen in der Flage der Ruiif-ziciung erwarten könne.(Vorangegangen sind längst andere große Industriestaaten. Anm. d. Red.) Das gelle um so mehr, als der Inhalt des Abkommens und demnach auch das Maß der Bindung bisher in Gesetz und Praxi« der einzelnen Länder eine sehr oerscki!edene Auslegung gefunden habe. Deutschland   sei gern bereit, mit bei: übrigen in Betracht kommenden Staaten eine Ber» ständigung über die Auslegung de» Abkommens herbeizuführen und würde sichindiesemFallzurRatsfikationberert- finden. Dabei müsse die Reichsregierung al» selbstverständlich voraussetzen, daß zur Verhütung außerordentlicher Gefährdung beut. scher Lsbensnotwendigkeiten der Artikel 14 de» Washington  « Abkommens Anwendimg finde. Da» Zentrum tn Bayern. Auf einem in München   verunstaltet<m Parteitag der Anhänger des Zentrums in Bayern   wurde ein Antrag angenommen, demzufolge der Name.Zentrum, christlich- soziale Partei in Bayern  " abgeändert wird in»Deutsche Zen» trumspartei in Boyern rechts des Rheins".
Front war, nicht weiß, wie es einem zumute ist. wenn�man so lang« im Schützengraben war. und auch im älteste« Manne nicht den Menschen achtet." Es gelang nur einem ruhigen Bermittt«, durch­zusetzen. daß dem Stadtkommandanten ertaubt wurde, binnen 24 Stunden die Stadt zu oerlassen. Das war d« Mann, der sich als Bat« d« Soldaten bezeichnete und die Truppen fest in der Hand hatte.
v« Neukölln« Säogctchor in der Singakademie. Den Reu- köllner Sängerchor führt« Iascha Horenstein am Sonntag in der Singakademie zum esstenmal ins Treffen. Der Chor, der nicht besonders stark besetzt ist. dem auch ein Zuwachs on Tenoren zu wün- scheu wäre, zeigt ein ernstes Streben, das hi« esste Erfolge werden ließ Auf der Grundlage einer gesunden und lebendigen Sprach- gestollung baute sich die gesangliche Leistung auf. Zwar ist im Ton noch manches rauh und nicht genug abgeschliffen, doch kam es schon stellenweis« zu überraschend runden Klangleistungen. Bor allem be» müht sich der Eharmeister auch um die Erzielung eines in allen Lagen gut abgestimmten Piano». War unter den Chorleiswngen in Schuberts.Nacht" noch manche Jntonationsschmanlung zu buchen. so gelang doch gerade diese Komposition, im Tempo vielleicht etwas zu breit genommen, als Ganzes besonder« schön. Scherchens beide Gesänge aus der russischen Revolution wirkten wieder durch ihre abrupte Einfachhell. Am rundesten wurde die Leistung des Verein» natürlich in den vier Dolksliedern. Aber singen Arbsitessänger ein- mal Mendelssohn-Bartholdys»Wer hat dich, du schöner Wald"(ob es in seiner gomen Haltung wie mit seinem musikalischen Wert hier- hex paßt, dos bleibe dahinoestellt), so sollen sie ruhig die Schlußzeile so lassen, wie sie ist:»Schirm dich Gott, du deutscher Wald." Ten- denziose Textänderungen in einem Kunstwerk sind und bleiben tünst. lerischer Mißgriff. Das Petzko-Schubert-Ouartett bestritt einen umfangreichen Teil des Abends. Im Haydnschen Q-Dur-Quar. tett(warum wies das Programm keine Opuszahlsn aus?) schien mir manches übermäßig männlich forciert, obwohl Zusammenspiel wie Auffassungsart vorbildlich waren. Ueberrajchend schön in der Linien- führung gelang Brahms  -Moll-Quartett in zwei«ätzen. Therese Petzto-Schubert spielte mit Heinz Tiessen   am Flügel Kampa- sijionen von Rimsty-Korsatoff. Tieffxn und Schubert. De» letzteren Ballettmusik wor nach der eindrucksssarken Totentaitzmslodie Tiessens stimmungsgemäß eine grobe Stillosigkest. Solche psychologischen Saltomortales mute man doch de» Hörern nicht zu. Im ganzen war es ein Abend, der starke Anregungen vermittelte und in seinem Aus- bau die zahlreiche Zuhörerschaft stark fesselle. S. G. Rundfunk für 20 Millionen. Der Rundfunk hat w den Der- einigten Staaten eine so gewaltige industrielle Ausdehnung erfahren, daß er nach nnem Wort des Staatssekretär» Hoover sich in, Lau» eines Jahres»von einer Spielerei zu einer öffentlichen Einrichtung" entwickcl: hat. Roch den neuesten Statistiken sind 299900 Menschen in der Radioindustrie beschädigt. 20 Millionen hören dein Ruiidsunk zu. in 4 Millionen Wohnungen befinden sich Ausnahmeapparat«. und 3 Millionen Wohnungen werden in diesem Jahre Einrichtungen erhalten. Es gibt 537 Sendestationen Der Durchschnittspreis einer Radioanlage beläuft sich auf 69 Dollar, und die täglichen Verläufe
das Programm Aer Schwerindustrie. VergeltungszöllePflegliche" Behaudlung desKapitals Vorbehalte für Einführung des Treifchichtensystems. Söll  », 3. Februar.(Mtb.) Der neugewählle Porsitzende des Reichsverbandes der deutschen   Industrie, Geheimrat D u i s b e r g, gewährte einem D«tret« der»Kölnischen Zeitung  " eine Unterredung, in der er sich üb« die drei wichtigsten Aufgaben Deutschlands   aus- sprach Diese seien: Die Regelung derHandelsbez ie Hungen   zu den fremden Staaten, die Steuerresorm und die soziale Frage. In der Handels- vertragspolitit tritt Gehnmral Duisb«g für eine grundsätzliche Neu- regelunz d« deutschen   Handrtsoertragsbezi-chungei, auf der Basis eines internationalen Abbaues der Zollnrauern em. In diesem Sinne hat sich auch d« Rschsverband der deutschen   Industrie in Ueb«einstimmung mit der Reichsregierung auf den Standpunkt ge» stellt, daß zu Beginn d« Handclsixrtrazsv«handlunHen Deutschland mit dem bestimmten Angebot der uneingeschränkten gegen- seitigen Meistbegünstigung hervortreten müßt«. Wo dies« Wunsch eines Abbaues d« internationalen Zollmauern noch aus W i de r st a n d stoß«, werde sich di« deutsche Industrie ein Rüst- zeug in der Bestall des deutschen Zolltarif»«hallen oder schaff«» müssen, das geeignet ist, die anderen Länder vertragsbere-t zu machen. Hinsichtlich der Steuerreform betonte Geheimrat Dms- b«g als wesentliche Ausgabe die pflegliche Behandlung des Kapitals. Die Industrie«wart« nicht nur eine gerechte Regelung d« Steuerschuld für 1924, aus die bish« nur Boraus- Zahlungen geleistet sind, sondern auch endlich wieder die Einführung eines normalen Berairlagungsoersahrens auf d« Grundlage ein- fach« und klarer Gesetze. Auf sozialem Gebiete müßte alles getan werden, was sich wirt- schaftlich und in bestimmtem Umfange auch in kultureller Hinsicht ver- treten läßt. Ein Ueberzang zum Dreijchich tensystem in der heutigen Zeit, in d« wir alle zu ein« St«ig«ung unstrer Arbeits» leistung beitragen müssen, ist nach Meinung des Geheimrats Dxs» berg nur dann zu rechtfertigen, wenn di« S.cherheit besteht, daß damit uns«« Produkt ionsfähigkeit keinen Abbruch «fährt.
Neues litauisches Kabinett. kowno. 3. Februar.(Eigener Drahtbericht.) Der vtauische Staatspräsident beauftragte den bisherigen Finan�muuster P c t r u l i s mit der Kabinettsbildung. Petrulis nahm den Auftrag an und bildete eine Regierung, die sich solgendsrinaßen zusammensetzt: Petrulis Ministerpräsident und Finanzminister. Earncckis Außen- minister. Endzinlaitis Innenminister. Dr. Iakantas Kultusminister. Tumenas Iustizminister, Krupavicius Landwirtlchaftsministcr, In­genieur Slizys Berkeyrsminister, Oberst Dankantas Krieflsminist«. Das neue Kabinett ist ebenfalls ein ch r i st l i ch- d e in o k r a- tische». Es dürste sich lediglich dadurch von dem alten unter» scheiden, daß es die Durchführung der Seimelis-Wahlen im M e m e l- gebiet beschleunigen wird. Die letzten poluischen Vorgänge e» jel an den Abbruch der deutsch  -litauischen Lsrhandlungen in Berlin  . an den privaten Besuch des litauischen Staatspräsidenten bei Ebert und on die Stimmung, die sich gegen Litauen   in der letzten Zeit äußert, erinnert führten zu dem Sturz des alten Kabinetts. Wenn das neue Kabinett erfolgreiche Arbeit leisten und das Ansehe» Litauens   sowie seine außenpolitische Stellung verbessern will, muß es so schnell wie möglich die Seimelis-Wahlen im Memelgebiet durcb führen. Petrulis ist u. a. ein vorzüglich« Kenner der Verhälflnsse im Memelgebiet. Ob es ihm gelingen wird, aegen jene Gruppe innerhalb der chrlstlich-demokratischen Partei durchzudringen, die w't aller Macht vessucht, die Seimells-Wahlen zu uitterbindely mutz ob- gewartet werden. Dl« Stadl Berlin   wird anläßlich d« Tagung be« Hauptau-. ichusse« de« Deulichcn Siädtetagc« am 6 Februar 1923 abends S Uhr in den FestrSumrn de« Berliner Rotbauie« einen Poris- menlarijchen Abend de» Deutschen Slädtetage« veion- stalten, zu dem auch an die Reich«- und Staatsbehörden sow:e an den Reichstag  . NeickSrat, Staatsrat und Land­tag Einladungen ergangen sind.
von Radioapparaten werden auf 199 999 Dollar geschätzt. Da das nordamerikanischs Boll 16 Millionen Kraftwagen besitzt, so sehen die Fabrikanten keinen Grund dafür«in. daß nicht auch mindestens die­selbe Anzahl von Radioapparaten verkauft werden kann. Der In­dustrie bieten sich also noch unbegrenzte Möglichkesten. In per Praxis bedient man sich des Rundfunks immer mehr, und dje Ge- fahren, die Theater und lionzerte für ihr Geschäft befürchteten, stellen sich nicht ein. Die Versendung des Rundfunks zur Verbreitung von Predigten und Ur.ivsrsstätsvorlesungen hat das Interesse für den Besuch von Kirchen und Hochschulen sehr gefördert. Als vor kurzem zwei hervorragende Sänger em Radiokonzert gaben, das 6 Millionen mit anhörten, da fürchtete man, daß di« Konzert« nicht melzr besucht würden. Aber der Erfolg war. daß 39999 Granmwphonplatteu von den Musikstücken, die sie vorgetragen, und eine noch viel größere Anzahl von Noten verkaust wurden. Ueberhaupt schätzt man den lndirekte', Gewinn in den amerikanischen   Geschäftskreisen sehr hoch ein, und die Kosten der Sendesiellen werden zum großen Test von der Industrie getrogen. Stoalssekretär Hoover, dem der Rundfunk untersteht, ist ein Gegner aller Abgaben, die von den Rundsunthörern in anderen Ländern gefordert werden. Er beabsichtigt aber, eine mäßige Steuer auf die Anlegung de, Apparate zu setzen. Die tn Musik gesetzte Lokomolloe. Schon d« englische Maler Turner hatte sich zu einem Gemälde anregen lassen, das die Kraft und die«chnellkgkest einer Lokomotive verherrlicht und auch Rudyard Kipling   hat eines seiner rhythmischen Prosastücke dem gleichen Thema gewidmet. Heute ist die Musik an der Reihe, diese Kunstepopöe der Lokomotive fortzusetzen. Arthur Honegg«, d« junge französische* Komponist, hat dieser Tage in der Londoner Queens Hall eine jym- phänische Dichtung zur Ausführung gebracht, die unter dem Titel .Pseiiic 231" dies« Aufgab« erfüllt. Der Tstel ist der Name einer der'größten Lokonwtiven der Pacisicbahn. und die poetische Idee von Honeggers neuer symphonischer Uichtüng gilt der tomnalerifchen Illustration einer Fahrt der gewalligen Lokomotive. Der Komponist hat sich von Kindheit an für Lokomotiven brennend interessiert. Er lebt fern vom Wellaetriebe in einem versteckten Landhäuschen, und die Wände feines Arbests- und Schlafzimmers stnd bedeckt mit Bil- dern von Lokpmotiven aller Größen und Systeme. Die Wiedergabe der gewalligen dynamischen Kräfte, die hier fauchend und zischend am Werk sind, geschieht in der Musik der neuen Symphonie inst so an- schaulicher tanmalerilch« Realistik, daß bei einer der Proben sich den Lippen eines der Kontrabassisten des Orchesters unwillkürlich die scherzhaften Wort« entrangen:Bitte die Fahrkarten." Di« Wirkung der Novität im Konzert läßt kein Urteil zu, od das Wert dem Publi- kum gefiel oder nicht. Während die einen pfiffen und zischten, klatschten die anderen mst nicht minder großer Hestigtest Beifall. Honegger   hat sich hier zum erstenmal als impressionistischer Musiker betätigt. Bisher ist er nur mit zahmer Kammermusik hervorgetreten.
VI« Tasfchftelle itlr wlssevschastliche Citerofnt wird, da sie nach dem Aufhören der Inss-ittonvpretst ihr« innere Berechtiguno verloren hat, am Sonnabend, den LS, Aebiuor, nm 4 Uhr nachm., aukgerist. Di« Kuülhein» Inhaber werden gebeten, ihre Dünsche bis zum St. Februar einzusenden. Sine Ausslelluag de» bayerischen Sa.Vi Handwerke« finde» diesen Sommer in München  , oniöhtich deS 2i jährige» FubiläumS des Münchener  KimitgewcrbeoercinS statt.