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aufzuweisen haben als Unfruchtbarkeii und innere Spaltungen. Der Kampf hat übrigens bereits eingesetzt. Die Sozialisten gehen ihm frischen Mutes entgegen. Die Kandidatenlisten der Sozialdemokraten werden in jedem Wahlkreis durch Urabstimmung aller in den Par- teigruppen, den Gewerkschaften und Genossenschaften organi» sierten Mitglieder festgesetzt. DieserPoll", wie man«s nennt, ist also eigentlich schon eine wirkliche demokratische Volkswahl, an der in der Regel ein großer Prozentsatz der Gesamtwählerschast teilnimmt. Es ist deshalb ein Deweis großer innerer Kraft und Geschlossenheit der belgischen Partei, daß bei den soeben stattgefundenen Polls die bisherigen Abgeordneten der Partei sowohl für die Kammer wie den Senat durchweg auf die Kandidatenliste gestellt worden sind, und zwar die hervorragenden Parteiführer stets an erster Stelle. Die Sozialdemokratie hat die besten Gründe, einen erheblichen Stimmen- und Mandats» Zuwachs zu erwarten, einen Zuwachs, der hinreichen wird, um die Wiederholung des mißkreditierten Bürgerblocks un- möglich zu machen.
Die üeutfchnationale Kapitulation. Westarps Wahl zum Vorfitzeudeu. DemLokal-Anzeiger" entnehmen wir folgenden Bericht: »Graf Westarp   ist in der heutigen Frottionssitzung der Deutschnationalen zum Vorsitzenden gewühlt worden. Diese Wahl ist durch Zuruf erfolgt. Man wird in ihr ein politisches Be­kenntnis nach der Richtimg sehen dürfen, daß sich a u chd e r söge- nannte altkonservatioe Teil der deutschnationalen Reichs- tagsfraktion rückhaltlos hinter jene Erklärung der Deutschnationalen gestellt hat. sene Erklärung, die ja auch bereits durch den Mund de» Grafen Westarp abgegeben wurde, daß die Politik des Kabinetts Luther   in ihren großen Zügen von den Deutschnallonalen gebilligt wird. Seit der Abgabe jener Erklärung ist bekanntlich auch die Red« des Reichskanzlers Dr. Luther an die Vertreter der ausländischen Presse gehalten worden, von der selbst ein links- demokratisches Blatt feststellte, durch sie seien die Hoffnungen* auf.reaktionäre" außenpolitische Entgleisungen des jetzigen Reichs- kabinells zuschanden gemacht worden. Wenn Graf Westarp jetzt den Vorsitz der deutschnationalen Reichstagsfraktion übernommen hat. dann liegt darin, daß auch er und sein enger Ireuadeskrci» die Außenpolllik de» jetzigen Relchskabinetls stützt und billigt. Da» dürste nicht nur i n n e r p o l i t i s ch von Wichtigkeit sein, weil es die völlig« Geschlossenheit der Deutschnationalen bekundet, sondern auch außenpolitisch von nicht geringem Interesse.* Diese Erklärung-r- zweifellos offiziösen Charakters ist allerdings interessant. Sie besagt, daß die Deutsch  - nationalen einschließlich ihres völkischen Flügels ohne Bs- denken die Erfüllungspolitik restlos geschluckt haben. Ihr jahrelanger Kampf war also nur Heuchelei. Nach außen ist sie nichts anderes als die offene Abgabe der Visitenkarte an den ,, Feindbund".Wir sind ja gar nicht so schlimm! Auch wir wollen verhandeln. Kümmert euch nicht um unser Gebrüll das wir doch nur erhoben haben, um Dumme zu fangen. MachtmitunsGe schüft s." Das und nichts anderes besagt der Hinweis auf die völlige Ge- schlossenheit der Deutschnationalen in außenpolitischen Fragen. Sie werden im Gegenteil nationale Jnteresien m i t W o l l u st preisgeben, wenn nur das Ziel ihrer Sehnsucht erreicht ist: die Herrschast im Reich und das preußische Innenministerium!__ Bereicherung öer Konzernmacht. DaS wahre Geficht der Bürgerblockpolickid. Di« Regierung hat der schwerindustriellen Interessenpresse Mittellungen aus der angekündigten Denkschrift an den Reichstag   gemacht, noch che der Reichstag Kenntnis von dem Inhalt dieser Denkschrift hat. Diese Mit- teilungen sollen den Kern des Skandals abermals vertuschen.
Morgen auf öem Schlefischen Bahnhof. Von Konrad Seiffert. Durch den dünnen Morgennebel, der auf dem Platz vor dem Schlefischen Bahnhof liegt, hobt der lange Zug der Verbrecher, strebt der Vorhalle zu, windet sich die Treppen zum Bahnsteig hoch. An jeder Seite jedes Vedkechers und jeder Verbrecherin geht ein Schutzpolizist. Lederzeug knarrt. Waffen kloppern. In der Vorhalle sammeln sich Menschen an, die wortlos dem Zug der Verbrecher nachsehen. Di« meisten der Gefangenen halten den Kopf gesenkt, sehen starr auf den Rücken des Vordermannes. Einige mustern mit gespielter oder natürlicher Frechheit die Gaffenden. Oben auf dem Bahnsteig bildet sich aus dem langen Zug ein quadratischer Haufen, um des sich dicht der grüne Kreis der Schutz- Polizisten legt. Reisende, die auf die Einfahrt ihres Zuges warten, kommen herzu. Bahnbeamte in dicken Mänteln, und mit schweren Holzkästen in der Hand, an denen vorn eine Laterne hängt, schließen sich an. Di« Verbrecher reden nicht miteinander, sehen starr auf den Rücken ihres Vordermannes oder frech in die Mauer der Gaffenden. Em Mädchen ist unter den Verbrechern mit zartem Gesicht und gepflegten schmalen Händen. Es kann ein« Dirne sein oder der degenerierte Sproß einer alten Familie. Auf den Schultern de» Mädchens liegt lässig ein Pelz, und seine schmalen Knöchel um- spannt ein hauchdünner Sei denstrumpf. Wenn ein Windstoß den Nebel zur offenen Bahnhofshalle heremfegt, dann zieht«s den Pelz fröstelnd etwas höher und schlägt den engen Rock zusammen, der eben Waden und Knie freigab. Apathisch starrt es auf die Schienen hinaus, über denen der Nobel liegt. Em Jüngling ist unter den Gefangenen mit schwarzem Haar, das ungebändigt unter feiner Schirmmütze hervorquillt. Er hat fein« Hände in dm Rocktaschen vergraben und starrt starr hinaus auf die Schimm. Beißt er die Zähne zusammen? Ballt er die Fäuste? Ein politischer Verbrecher? Männer und Frauen sind unter den Gefangenen mit den typi- schm Zügen der Gewohnheitsverbrecher, mit scheuen Augen, mst frechen Bewegungen. Und Menschen, denm man es ansieht, daß sie einen Schnitt taten zwischen sich und jenm Anderm, die«f der anderm Seite der grünen Schupomauer stehen. Und Menschen. die dos Schicksal zermalmte, ohne sie zu erheben. Mit weiten Augen sehen sie hinaus auf die Schienen, von dmen der Nebel schwindet. Eine schwindsüchtig« Lokomotive keucht mit dem Wagen für die Verbrecher in die Bahnhofshalle. Die grüne Mauer der Schutzpolizei   löst sich, bildet eine Echse zum Verbrecherwagen, dessen kleine Fenster eng vergittert sind. Ein Gesongenmwärter kommt. Mießt die Tür des Wagens auf. winkt mit dem Kinn. Ein Verbrecher nach dem anderen gleitet an
Je mehr die Regierung sich in eine Front mit den Interessenten und Nutznietzern der 70g-Millionen-Entschädigung stellt, um so klarer wird ihre Schuld. Mit diesen Methoden wird die Regierung nur den Eindruck verstärken, daß Rechtsblock gleich- bedeutend ist mit Ausnutzung der politischen Vormachtstellung der Großindustrie zu ihrer Bereicherung auf Kosten der Ge- samtheit. Dieser Skandal ist nicht nur ein Finanzskandal. Er ist ein politischer Skandal ersten Ranges. Die Wucht der Verantwortung trifft vor allem die Deutsche Volkspartei   und die D e u t s ch n a t i o n a l e n. In diesen Lagern saßen die Treiber und Nutznießer der Inflation, die Saboteure der Staatsfinanzen und der Währung. Seit dem Jahre 1920 wurde in beiden Lagern daran gearbeitet, diese Parteien, die denselben klassenmäßigen Untergrund haben, zusammenzuführen zu einem Block, der die Arbeiter- schaft politisch beiseite schieben und gegen die Soziatdemolratie regieren sollte. Dom ersten Tage der ersten großen Koalition im Reiche an begannen die offenen Vorstöße der Schwer- industrie, um dieses Ziel zu verwirklichen. Das Feldgeschrei der Interessenten wurde: Bürgerblock. Zur Begründung konnte man in der gekauften Presse lesen, daß nur der Bürgerblock jene großen W i rt s ch a f t s f ra g e n lösen könne, die mit der Sozialdemokratie nun einmal nicht gelöst werden könnten. Heute weiß man, welche Wirtschaftsfragen sie nicht mit der Sozialdemokratie lösen konnten. Sie konnten nicht ge- meinsam mit der Sozialdemokratie die Allgemeinheit be- rauben, um die Schwerindustrie des Westens zu bereichern. Dieser 7lX)-Millionen-Skandal ist nichts anderes als eine gegen das Budgetrecht des Reichstages, gegen die höchsten Rechte der Volksvertretung und ihren Willen verstoßende Je- raubung des Staats- und Volksvermögens. Nicht in der Tatsache der Entschädigung der Micum- Lasten an sich liegt der Skandal, obgleich die Wirtschafts- kreise, die die Micum-Lasten tragen mußten, bis zum Ruhr- kämpf und erst recht während des Ruhrkampfes nicht nur nicht Opfer für Deutschland   gebracht, sondern sich in der Zeit der allgemeinen Rot bereichert hatten. Der Skandal liegt im Uebermaß der gezahlten Entschädigungen, im Fehlen jederAbrechnung und jeder K o n t r o l l e, in der P e r- h« i m l i ch u n g vor dem Reichstag  . Er liegt vor allem in jener verdächtigen Eile, in der Ende Dezember mit den Zahlungen begonnen wurde, die in wenigen Tagen schon beendet waren. Das muß den Eindruck erwecken, als hätten die Amtsstellen, die diese Zahlungen angeordnet und durch- geführt haben, die Befürchtung gehabt, daß der neugewählte Reichstag Widerspruch gegen diese Uebertragung einer Summe, die fast dem ganzen Ertrag der Auslandsanleihe gleichkommt, an die deutsche Schwerindustrie erheben könnte. Das erweckt den Eindruck, als habe man in einer Zeit, wo das Zustandekommen eines Rechtsblocks noch nicht sicher war. Rechtsblockpolitik auf eigene Faust geführt und das Präoenire zu spielen, um den Reichstag vor voll- zogen« Tatsachen zu st ellen. Die Nutznießer dieses Entschädigungsskandals aber sind zu einem guten Teil dieselben Personen, die am schärfsten für den Bürgerblock ein- getreten sind. Es sind Deutfcbe Volksparteiler und D e u t s ch n a t i o n a l e, denen diese Entschädigungen zugute gekommen sind. Diese Pnlitik ist aber auch von großer wirtschaftlicher Be- deutung. Es sind keine Verhandlungen geführt worden mit den einzelnen Geschädigten. Es haben keine Nachprüfungen individueller Schäden stattgefunden. In Bausch und Bogen ist ein ungeheurer Entschädigungsbetrag an das Ruhr- kohlsnfyndikat ausgezahlt worden. Die schuldigen Be- bürden haben das Ruhrkohlensyndikat kritikloser behandelt als sie jede Reichsbehärde behandelt hätten. Sie haben mit der Art der Entschädigung die mirtschaftspolftische Macht des Ruhrkohlensyndikats gegenüber den einzelnen Untornehmun- gen ungeheuer gestärkt. Fast muß man glauben, daß dies die Absicht war.
ihm vorbei in das Grau des gähnenden Wagen». Hinter dem letzten schließt der Beamte die Tür mit zwei Schlüsseln ab und zieht die Türklinke heraus. Dann bringt er seine Tobakpfeife wieder in Ordnung. Das Schupoaufgebot trabt durch die Sperre und mit gewichtigen Schritten die Treppe hinab. Eine Weil« steht der Verbrecherwagen allein auf den Schienen des Bahnsteigs. Dann keucht die schwindsüchtige Lokomotive wieder heran und schiebt ihn fort. Longsam zerstreut sich die Menge der Gaffenden. Der Zug fährt ein. aus den die Reffenden warten. Mit vor- gestrecktem Bauch schreitet der Herr Stationsvorsteher die Wagen entlang nach hinten. Die schwindsüchtige Lokomotive schiebt eben den Berbrecherwogen an dos Ende des Zuges heran. Die Kuppe- langen krachen. Vorn, in der östlichen Oeffnung der Dahnhofshalle geht eben nn Nebel rot. feuerrot die Sonne auf. Der Zug fährt ihr entgegen. Am Gitterfenster des Verbrecherwagens erscheint das Gesicht des Jünglings mit dem schwarzen Haar. Mit weiten Augen sieht er in die blutrot ausgehend« Sonn«. * Alles flammt golden auf: die eisernen Troger und Säulen und Stützen der Bahnhofshalle, das schmutzige Glosdach, die«in- und ausfahrenden Vorortzüge. Wie flüssige; Gold quillt es aus den Schornsteinen der Lokomotiven, mit silbrigem Schein im Innern der Dampfmasisn. Gold sind die Fensterscheiben der Wagen, die Tritt- breiter und Mesiingklinken. Golden« Märchengestalten die schlanken Mädchen, die zur Schule oder ins Bureau gehen, Goldklumpen die Bogenlampen, die tief vom Glasdach herunterhängen. Auf goldenen Lettern steigen goldene Arbeiter hinauf, auf goldene Gerüste bis unter das Dach, wo ihr Arbeitsplatz ist. Gold ist das Siznalzeichen, das der Bahnhofsvorsteher hochhebt. Wie zwei fchmal« Goldströme laufen die Schienen hinter den abfahrenden Zügen her, bis die Schatten der Hinterhäuser sich tückisch darüber werfen.
vie Anfänge üer öerlZoer Volksbühne. In der Schulaulo in der Gipsstraße plauderte der Genosse C u r t Baak« über dieAnfänge der Berliner Volksbühne", ein an Jahren schon verhältnismäßig altes, ober gewiß noch kein veraltetes Thema. Im Gegenteil, es waren auch sehr viel junge Menschen zu dem sehr interessanten Vortrag gekom- nie«: still saßen sie beim Flackerlicht und lauschten auf die Aus- fvhrungen und auf das, was die Debatte derAllen" an Erinne- rungen offenbarte. Im Frühjahr lK89 hatte Bruno Wille   den Anstoß zur Gründung derFreien Bühne" gegeben. Der Verein mußte die Form einer geschlossenen Gesellschuft annehmen, denn die Polizei hätte unter Führung des Herrn von Richthofen  , dem bekanntlichdie jonze Richtung" nicht paßte, nur zu gern den staatcr ährlichen Naturalis- nms, dessen Betonung erstes Prinzip der Jungen war, abgedrosielt. Nun, selbst das Staatsgejährliche darf nicht zu teuer sein, die Not-
Das ist das Gesicht der B ü r g- r k>! o ck p o li ti k, die sich auf die Macht der großen Konzerne stützt und die der Stärkung der Macht der großen Konzerne und ihrer Bereiche- rung dient!_ Eine neue Lage in öer �ufwertungsfrage. Den, Bericht über die Sitzung des Auswertungsauzfckzusie? tn der gestrigen Abendnummcr ist»och folgendes hinzuzufügen: Bei Beginn der Sitzung gab der Vorsitzende Kenntnis von einem Schreiben des deutschnationalen Reichswirtschasts- m i n i st e r s Neuhaus, worin derselbe mlf nachdrücklicher Beiür- worlung den Wunsch der Spitzenoerbände der Industrie, der Land- Wirtschaft und des Großhandels übermittelt, die Vertreter dieser Verbände vor der Entscheidung über die Neuregelung der Auf- wcrtungsfrage noch einmal im Ausschuß zu hören. Dein Schreiben war beigefügt die bekannte Resolution der Spitzenverbänd«. m der sie sich entschieden gegen iede Verbesserung der Aus- Wertungsvorschriften zugunsten der Gläubiger aussprechen. Der Ausschuß nahm von diesem Schreiben des Reichswirtschoftsministers Kenntnis und behiell sich vor, später daraus zurückzukommen und dann auch den Präsidenten des Reichsbank- direktoriums. Dr. Schacht, zu einer Aeußerung über die Auf- wertungsfrage einzuladen. Auf die Tagesordnung der nächsten, auf Donnerstag sestü-s-tztcn Sitzung wurde auf sozialdemokratisch«» Verlangen als elfter Punkt die Beschlußfassung über den deutschnationalen Antrag betr. Aufhebung der Notverordnung vom Z. Dezember 1924 gesetzt. Sodann soll über die Regie- rungsdentschrift zur Aufwertungssrage beraten werden. M-t Bezug hierauf sprach Abg. Keil sSoz.) den Wunsch aus. daß die Regiecung bis zur nächsten. Sitznug mit positiveren Mit- teilungen, als sie in der Denkschrift zu finden sind, über i h r e A b s i ch t e n aufwarten möchte. Mit dem Bekanntwerden der 700.Millionenspende der Regierung an die potente st en Wirtschaftslreije desRuhrgebi-tsseiinderAufwertungssrage-lne völlig neue Lage geschaffen. Es sei selbstverständlich, daß nunmehr die Ansprüche der verarmten Opfer der Inflation im Zu- sammenhang mit den gewaltigen Staatslelstun- gen an die zahlungsfähigsten Volksschichten zu würdigen seien.
Arbeitsplan ües Landtags. Der Aeltestenrat des Preußischen Landtags   beschloß am Dienstag, dem Landtage zu empfehlen, die Wahl des Landtags- Präsidenten auf Dienetag, den 10. Februar, zu ver- schieben. Dies« Abweichung von den Bestimmungen der Geschäfts- ordnung ist nur möglich, wenn die Fraktionen einverstanden sind. Im Aellestenrat ist die Zustimmung erfolgt, der Landtag muß enb- gültig entscheiden. Di« nächste Sitzung ist festgesetzt aus D o nn« r s tag. den 5. Februar, nachmittags 2 Uhr. Auf der Tagesodlnunz stehen ein« Reihe kleiner Gegenstände, wie Bildung von Ausschusten. Wahlen zum Wahlprüfungsgericht und zum Staatsschuldenausichi:?. Urantrag Dr. v. Campe(D. Vp.) auf Einsetzung eines Ausschusies von 21 Mitgliedern für das besetzte Gebiet» ferner«trai- verfolgungssachen. Ein Antrag auf Neuregelung des höherer Schulwesens, ferner Abbauanträge sollen ohne Beratung de zuständigen Ausschüssen Überwielen werden. Außerdem wird: kommunistische Amnestieantragam Donnerstag auf der Tast ordnung stehen. Wenn die Aussprache über diesen Antrag nie, beendet wird, soll sie am Freitag fortgesetzt werden. Außerdem soi. Freitag Schwerinstag sein. Am Donnerstag mittag soll der Aeltestenrat erneut zur weiteren Berowng d«r Geschästslage zu- sammentreten._ venlschland and das«rbsiksamk. Der Verwaltungsrat des internationalen Arbeitsamtes beschäftigte sich mit der Bereitswillig- keit Deutschland  », seine Zahlungen umer der Bedingung wieder aus- zunehmen, wenn es keine Nachzahlungen zu leisten braucht und seine Beiträge herabgesetzt werden. Der Verwallungsrat ist mcht ab- geneigt, diese Wünsche zu erfüllen. Die Entscheidung hat die Lolt- Versammlung des Völkerbundes.
Mündigkeit, für drei Parkettplätze fünfzehn Mark nehmen zu miisien. führte zur Volksbühne, die bei gleichen Leistungen zehnmal so billig sein sollte. Ein wegen des damals noch bestehenden Sozia- listengesetzes sehr vorsichtiger Aufruf Bruno Wistes imBerllner Volksblatt"(dem Vorgänger desVorwärts") Ende März 1890 und eine von 2000 Proletariern besuchte Massenversammlung imBöh- mischen Brauhaus" veranlaßt« die offizielle Gründung: Befreiung des Theaters vom Kapitalismus  , Eroberung der Bühne durch eigene Kraft, Pflege der modernen Dichtung durch Aufführung zeitgemäßer und problematischer Dramen das waren die hohen Ziele. Schon auf den ersten Anhieb traten derVolksbühne" 1200 Mitglieder bei, die dreifache Anzahl gewann sie im Verlauf des ersten Geschäfts- jahres. Eröffnet w.rde mit IbsensStützen der Gesellschaft", später kam HauptmannsVor Sonnenaufgang", alles wurde im Ostend- Theater, dem heutigen Rose-Theater. gespielt. Die Polizei war selbstverständlich wütend über die Wohl der Stücke, die doch nun ein­maltendenziös in sozialdemokratischem Sinne" seien, selbstKabole und Liebe" behagte ihr ebenso wenig wie Sudermanns kraß- kapitalistischeEhre". Im Oktober 1892 kam es zur Spaltung. Mit gemeinsamem geistigem Fundament bestanden zwei Volksbühnen nebeneinander. Sie marschierren getrennt und sie trafen sich wieder. Vereinigt mögen sie nun kämpfen die heilige, ewige Schlacht um unseres Tages Veredelung. Erich Gottgetreu  .
Eduard v. Gebhards vor einem Menschenaller einer der ge- feierfften deutschen   Meister der religiösen Malerei, ist, 88 Lahre alt, in Düsseldorf   gestorben. Mit 16 Iahren war er, ein geborener Deutschrusse, auf die Petersburger Akademie gekommen, doch fand er die für seine Kunstrichtung entscheidenden Anregungen erst in Düsseldorf   unter der Leitung von Wilhelm Sohn  . Gebhardt wurde ein Vertreter des Düsseldorfer sogenanntenkoloristischen Realismus" und er sah sein Ideal in der deutschen   und nieder. ländischen Malerei des 13. und 16. Jahrhunderts. Seine Begelste- rung für die allen Meister ging so weit, daß er die Gestallen seiner biblischen Historienbttder in Kostüme der Renaisiance steckte und daß er seine Marien den Leichnam des Herrn in einem altdeutschen Zimmer beweinen ließ. Trog dieser Maskerade sind die besten Werke Gebhardts«cht und ehrlich empfunden und namenttich seine Köpf« zeichnen sich nicht nur durch herbe Größe, sondern auch durch Innig- keit des Ausdrucks aus. Eines seiner Hauptwerke, dasAbeudmah!" von 1870, befindet sich in unserer Nationalgalerie. Gebhardts alt- meisterlicher Kolorismus wurde später durch die impresflonistische Hellmalerei Überholl und seine altdeutschen Heiligen übertrumpfte Fritz v. Unruh, als er Christus in das Milieu des modernen Prole- torierheims stellte.__ 5- S. ver neu« Vorstand der verliner Sezession. Di- verlwer S-zesfisn. die jedt nach der Auflösung der Freien S-zcsflon-me Anzahl heroorrag-nd-r Mitglieder der anderen Gruvp- an sich zieht, hat tn ihrer Keneralversamm- lung die Neuwabl ihre» Vorstand«» für l»« vorgenommen. Dem Vor- stand« gebären an Prot. Lovi« Corintb. Charlotte Berend  . Franz Hecken. darf. Willy Saeckel. Bruno Kraujlops. Eugen Spiro  . Vrof. Ernst Mcnck, dann oB neue Mitglieder Pros. Artur D-gner, Otto Dix   und Koncad Felixmüller. .Bild und Buch». Wilbelmstr. 69. veranstallet Im Februar eine Aus­stellung der Pre st-I. Drucke nach H-ndzeichnungen der großen Meister aller Zeiten.