Gewerkschaftsbewegung
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Der Krieg und die Revolution haben die Macht der Gemertschaften gestärkt, ihre Aufgaben und Funktionen erweitert und eine mächtige Waffe der internationalen proletarischen Politit aus ihnen geschmiedet. Es ist kein Zufall. daß die Amsterdamer Internationale gegenwärtig in gleicher Weise wie die sozialistische als Grundpfeiler des Friedens, der Demokratie und der Sozialpolitit eine hervorragende Rolle spielt. Wenn es der Arbeiterklasse in den letzten Jahren gelungen ist, auf den wichtigsten Kriegsschauplähen des Klaffenkampfes die Angriffe der internationalen fapitalistischen Reaktion zurückzuschlagen und bis zu einem gewissen Grade die Völkerversöhnung in Europa zu fördern, so ist es in erheblichem Maße der Amsterdamer inter nationalen Politit zu verdanten, die in enger Fühlung mit der Sozialistischen Internationale durchgeführt wurde.
Auf dem 6. Kongreß der russischen Gewerkschaftsverbände aber haben die Bolschewisten u. a. erklärt, daß die zukünftige vereinigte Internationale der Gewerkschaftsverbände sich zur Aufgabe machen müßte, die Durchführung der Dowes- Pläne energisch zu bekämpfen, die Beziehungen zum Internationalen Arbeitsamt zu lösen und mit der pazifistischen Politik Schluß zu machen. Sie wollen also die Politik der Amsterdamer Internationale untergraben und damit die ohnehin unsichere internationale Lage in Europa noch verschlimmern. Darf jedoch die Einigung der Gewerkschaftsbewegung mit dem Preise der Sprengung der Friedenspolitik erfauft werden?
Die jetzigen russischen Verbände sind Organisationen, die voll und ganz den Staats- und Parteiorganen der Dittatur untergeordnet sind, und die nach der Aussage Losomstys ein organischer Bestandteil des Systems sind, die den Billen und die Selbständigkeit der arbeitenden Klassen völlig unterjochen. Es wäre vergeblich, in den russischen Verbänden die freie Meinungsäußerung, das freie Wahlrecht oder die Arbeiterdemokratie zu suchen. Das ist unter einem Regime der terroristischen Diktatur auch unmöglich. Es tommt noch hinzu, daß die Tätigkeit der ruffischen Gewerkschaften mehr auf die Durchführung der Unternehmer politit der staatskapitalistischen Wirtschaftsorgane, als auf die Wahrnehmung der Interessen der Arbeiterklasse gerichtet ist.
Als Voraussetzung eines wirklichen Zusammenschlusses, muß eine, wenn auch minimale, Gemeinschaft der Ziele und Aufgaben gelten, die von den zu vereinigenden Organisationen, wie auf dem Gebiete der sozialpolitischen und gewerkschaftlichen For Derungen, so auch in bezug auf die von den Gewerkschaftsverbänden anertannien Richtlinien der internationalen Politit des Friedens und der Demokratie, verfolgt werden. Eine solche Gemeinschaft der Biele und Aufgaben ist gegenwärtig nicht vorhanden. In der Tot, welche Gemeinschaft besteht zwischen der Friedenspolitik der Amsterdamer Internationale und dem von ihr mit demokra tischen Mitteln geführten Rampf für den S0zialismus und der bolfchemistischen Expansionspolitit zum Zwecke der Einführung der terroristischen Diftatur? Welche Geameinschaft tann bestehen zwischen dem organisierten Klassentampf und dem finnlosen Butschismus?
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Die Bolschemisten sind sich sehr wohl dieser Unvereinbar teit bewußt. Sie wissen auch sehr gut, daß Don England abgefehen, wo man in diesem Puntte noch feine Erfahrungen hat ihr Versuch, mit Hilfe des Eintritts der russischen Gewerkschaften in den 3GB. wieder ihre Zerstörungspolitit in den Gewerkschaften aufnehmen zu können, auf den schärfsten Widerstand stoßen würde. Deshalb denten die Bolschwisten gar nicht daran, den Eintritt in den JGB. zu denselben Bedingungen wie alle anderen Gewerkschaften zu vollziehen. Sie wollen ihre sogenannte Rote Internationale, ihre Bellen, ihre internationalen Propagandakomitees, ihre minority mouvements" aufrechterhalten und unter der scheinheiligen Parole Der Einheitsfront die Schwachung und Spaltung der Arbeiterschaft weiter betreiben. Wir sind überzeugt, daß die russischen Gewerkschaften eines Tages sich dem JGB. an tehen werden; aber erst nach dem sie der bolschewistischen Bartei und Sowjetrußland gegenüber die Unabhängigkeit erkämpft haben werden, die die Gewerkschaften in den anderen Ländern befizen.
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Ein Verteidiger des Zweischichtensystems. Acht Tage nachdem die gegenwärtige Regierung den Hütten arbeitern den Schutz des§ 7 der Arbeitszeitverordnung zugestanden hatte ab 1. April 80g der Reichsschahminister a. D. Dr. Ing. Gothein in der Berliner Börsen- Beitung" dagegen zu Felbe. In der gesamten Montanindustrie habe dieser Beschluß schwere Be denten und Besorgnisse wachgerufen. Es handle sich zwar nur um einen fleinen Teil der in dieser Industrie beschäftigten Arbeiter, allein man fürchte die Rückwirtung einer solchen Arbeitszeitbeschränkung auf die in den anderen in örtlichen oder sogar betrieblichen Zusammenhang mit den Kofs- und Hochöfen stehenden Betriebszweigen.
" Der Stahlwerts- und Walzwertsarbeiter, der mit dem Rots- und Hochofenarbeiter auf demselben Wert innerhalb derfelben Umzäunung tätig ist, wird es schwer verständlich finden, daß er, dessen Arbeit eine weit schwerere, ungleich weniger von Bausen unterbrochene ist, der den Einwirtungen der Hize länger und intensiver ausgesetzt ist als die jerrer Betriebsabteilungen, meit längerarbeiten foll als jener. Er wird also dann auch das Dreischichtensystem verlangen. Und der Bergarbeiter, der den Standpunkt vertritt, daß seine Arbeitszeit, die er unter Tage verrichtet, fürzer sein muß, als die des Uebertagearbeiters, wird dann ebenfalls nicht mehr bereit fein, acht Stunden zu arbeiten, sondern die siebenstündige Schicht einschl. Ein- und Ausfahrt verlangen, in der er höchstens 5½ Stunden vor Ort arbeitet."
Eine beffere Begründung dafür, daß auch die Stahlwerks- und Walzwerksarbeiter des Schußes des§ 7 teilhaftig werden müssen, wie fie hier Herr Gothein gibt, ist wirklich nicht erforderlich. Doch die Folge diefer notwendigen Ausdehnung der sehr unzulänglichen Berordnung auf alle Schmerarbeiter sei ein furchtbarer Rückgang unserer Bergwerks- und Hüttenindustrie und unserer Ausfuhr, eine ungemeine Berteuerung von Kohle und Eisen und damit unserer gesamten Produktion und schließlich eine weitgehende Arbeitslosigkeit. Zur Begründung bringt Gothein die ganze Liste der befannten Argumente vor. Die Ausfuhr der Vorkriegszeit müsse erreicht werden, was nur möglich sei burch niedrigere Breise als sie im Auslande bestehen, die Preisunterbietung aber sei nicht möglich, wenn unsere Produktionskosten durch türzere Arbeitszeit und geringere Arbeitsleistung gesteigert werden“. Für Oberschlesien lägen die Dinge ganz besonders ungünstig infolge des fostspieligen Erzbezuges, der durch hohe Eisenbahntarife verteuert werde.
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ALTER
WEINBRAND
Ein großes oberschlesisches Eisenmert hat mit einem Monats perluft von 1 Million Mart gearbeitet."
Wann, wo, warum und weshalb, trog der bis jetzt noch ver längerten Arbeitszeit, wird nicht gesagt. Dabei seien die Löhne der oberschlesischen Hüttenarbeiter derart niedrig, daß fie feine Verfürzung mehr vertragen. Doch wenn das Dreischichtenfystem eingeführt würde, erhöhe fich das Lohntonto um wieso ausgerechnet um 50 Proz? 50 Proz müßten die Werte den Betrieb einstellen.
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und dann
Mir sind eine große Reihe von Fällen bekannt, gesteht Herr Gothein, wo mit der Berkürzung der Arbeitszeit sogar eine Eteige rung der Leistung eintrat. Wo sich der Arbeitsvorgang entsprechend fonzentrieren läßt, ist die fürzere Schicht ebenso im Jaferesse des Arbeitnehmers wie des Arbeitgebers geboten. Das veranlaßt lezteren, nicht selten die Arbeiterschaft zur fürzeren Arbeitszeit zu erziehen. Denn es ist ein Irrtum, daß die Arbeitsverkürzung automatisch die höhere Arbeitsleistung nach sich ziehe."
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Doch bei den Kofswerfen und dem Eisenhüttenbe trieb lasse sich die Arbeit nicht so fonzentrieren, daß in 8 Stunden die Höchstleistung erzielt werden könnte. Zudem gäbe es im Marfinwert Arbeiter, die knapp 4 Stunden Arbeit- inner. halb 12 Stunden verrichteten. Nur bis 5 Stunden seien Arbeitsbereitschaft und 1½ bis 3% Stunden völlige Ruhepausen. Selbst die Arbeiter der Draht- und Feinwalzwerke, die eine ununterbrochene Arbeitszeit haben, jedoch von Zeit zu Zeit abgelöst werden, arbeiteten in Wirklichkeit nicht einmal sechs Stunden.
Karl Marr und Rodbertus werden von Gothein ais Kronzeugen heraufbeschworen: fie seien feineswegs Anhänger des allgemeinen Achtstundenarbeitstages gewesen. Sie hätten im Gegenteil erklärt, daß sich die Arbeitszeit nach der Schwere und Kompliziertheit der Arbeit richten müsse und meinten, daß es angemessen sei, daß, während die eine Arbeit nur 8 Stunden dauere, die andere leichte 10 bis 12 Stunden fortgesetzt werden könne. " Ich selbst habe zu den Vorfämpfern der Achtstundenfchicht im Bergbau gehört, habe im Parlament das Wort geprägt, eine längere Arbeitszeit im Bergbau sei Raubbau an Men schenfraft". Ich habe mich stets gegen das Unwefen der Ueberfchichten ausgesprochen, wobei nach einigen Tagen die Leistung geringer als in der normalen Schicht werde. Aber ich habe stets unterschieden zwischenwirtlicher Arbeit, Arbeitsbereitschaft und in der Natur der Arbeit liegenden Ruhepausen. Der schematische Arbeitstag ist ein Unding, 8 Stunden Arbeit fönnen eine förperliche Ueberlastung, fie tönnen aber auch eine völlig ungenügende Ausnutzung der Arbeitskraft sem. Eines hidt sich eben nicht für alle. Das alles gleich machende Schema bringt die größte ungerechtigkeit und die größte UnwirtSchema bringt die größte ungerechtigkeit und die größte Unwirt Schaftlichkeit mit fich.
Die achtffündige Arbeitszeif habe zweifellos einen gewaltigen sozialen Vorzug. Wo sie ohne schwere technische und wirtschaftliche Nachteile durchgeführt werden kann, soll es unbedingt geschehen. Aber dies bedinge meist eine weitgehende Modernisierung und Rationalisierung des Produktionsapparates, die jedoch Kapitals investitionen erfordere, wozu das Kapital fehle.
Ein Bert fann aber nur modernisiert, fann technisch nur dann auf der Höhe gehalten werden, wenn es verdient, wenn es nicht mit Berlust arbeitet." Umgekehrt wird ein Schuh daraus, Herr Gothein: Ein Werf fann nur verdienen, wenn es modernisiert, technisch auf der Höhe ist.
Allein Herr Gothein hat sich nun einmal in die Vorstellung verrannt, daß gerade seine Industrie, die Eisenindustrie, mit dem Dreischichtensystem nicht arbeiten könne. Es sei zwar bitter für das Familienleben der Arbeiter, wenn fie 12 Stunden lang in zwei Schichten arbeiten, aber doch nicht so schlimm wie die Arbeitslosigfeit. Nur dann, wenn die Entente auf die Zahlung der Reparationslasten nach dem Dawes- Plan verzichte, will Gothein mit sich
reden lassen.
Herr Gothein müßte nicht Aufsichtsrat sein, Gutachter in eigener Sache, wenn er als Sachverständiger in dieser Frage gelten wollte. Er ist Interessent, und seine Argumente gegen den Achtftundentag gerade in den Betrieben, in denen er am notwendigsten ift, haben feine Beweiskraft für all die Schwerarbeiter, die fich im Intereffe ihrer selbst erhaltung, eines vorzeitigen Berbrauchs ihrer Arbeitsfraft, gegen die 3umutung wehren müssen, länger als acht Stunden zu arbeiten. Vor allem gibt Herr Gotheinreine Antwort auf das entscheidende Argument, nämlich daß in der ganzen Welt Deutschland und Polnisch- Oberschlesien ausgenommen à das Dreischichtensystem besteht, weil es probuftiver ist als das Zweifchichtensystem, und daß die Einführung des Zweischichtensystems in West- Oberschlesien praktisch das Resultat hatte, daß man auch in Ost- Oberschlesien der Arbeiterschaft dieses barbarische System aufzwang.
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Die Eisenbahner stellen Forderungen.
In geschloffener Front baben gestern die gesamten Eiſenbabner organisationen befchloffen, mit der Reichsbahngesellschaft fofort organisationen beschlossen, mit der Reidsbahngesellschaft fofort in Lohn und Gehaltsverhandlungen einzutreten. An den Verwaltungsrat der Reichsbahn wurde ein Schreiben gefandt, in dem die Organisationen betonen, daß fie umgehend Bere Arbeitszeitfrage erwarten. handlungen über die Erhöhung der Bezüge und über die
Der Schritt der Eisenbahnerorganisationen ist infofern von besonderer Bedeutung, weil sie als Tariffontrahenten der Reichs. bahn die Lohn- und Arbeitszeitparagraphen des Tarifvertrages zum 28. Februar gekündigt haben. Das gesamte Reichsbahn personal fordert also schleunigfte Erhöhung der Bezüge und Berfürzung der Arbeitszeit.
Die Kämpfe in der chemischen Industrie. Mainz , 3. Februar. ( Mtb.) Die Verhandlungen in der chemischen Industrie am vergangenen Sonnabend in Frankfurt a. M. haben au teinem Ergebnis geführt. Wohl sah der gefällte Schiedsspruch eine Lohnerhöhung von 6 Pf. pro Stunde vor, jedoch wurde er wegen zu langer Befristung von Arbeitnehmerseite ab. teben im Mainz - Biebricher Wirtschaftsgebiet etwa 1400 Arbeiter der gelehnt. Der Streit wird fonach fortgesetzt werden. Zurzeit chemischen Industrie im Kampf. Durch den Anschluß weiterer Betriebe, der heute und morgen zu erwarten ist, wird sich ihre Zahl auf 2000 erhöhen. Wie uns aus Darmstadt gemeldet wird, sind neben der Arbeiterschaft der Grube Messel auch die Arbeiter der chemischen Fabrif Mert in den Streit getreten; ferner streifen die Arbeiter der chemischen Industrie in Fulda und Gießen . In gesamt sind an der Streitbewegung in Hessen und Hessen- Nassau bisFrankfurt ftreift zunächst nur die Gummi- Industrie. Ins her etwa 5000 bis 6000 Arbeiter beteiligt.
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In der Generalversammlung des Deutschen Metallarbeiterverbandes in Zeit wurde bei der Wahl der Ortsverwaltung die Amsterdamer Lifte mit großer Mehrheit gewählt, während die Moslauer nur 91 Stimmen auf sich vereinigten.
Die Kraftwagenführer des Kabelwerts in Oberschöneweide бefinden sich seit dem 2. b. M. im Streit, nachdem sowohl die Direktion der AEG. als and der BBMJ. die nachgesuchten Vers handlungen immer wieder verschleppten. Anscheinend will die AEG. nicht von der 60stündigen Arbeitszeit und der minimalen Bezahlung
abgehen. Die Kraftwagenführer Groß- Berlins werben nicht in Versuchung lommen, der AEG. aus der Klemme zu helfen, indem fie ihren streifenden Kollegen in den Rüden fallen.
Donnerstag 4½ Uhr bei
Achtung, Deutsche Werke , Spanbau! Schlunte, Spandau , Breite Str. 34, wichtige Versammlung aller SPD. Genossen. Jeder muß erscheinen.
Der Fraktionsvorstand. Achtung, Knorr- Bremse, Lichtenberg ! Donnerstag nachmittag 4 Uhr bei Sworffi, Gilrtel-, Ede Doffeftraße, Bersammlung aller SPD .- Ge noffen. Wichtige Tagesordnung. Der Fraktionsvorstand.. Achtung, AEG., Brunnenstraße! Freitag nachmittag 4 Uhr im Lokal von Krüger, Suffitenstr. 34, wichtige Fraktionssihung der SPD .. Genoffen. Mitgliedsbuch legitimiert. Der Frattionsvorstand.
Berband der Buchbinder und Papierverarbeiter. Buchbinderbrauche: Seute, Mittwoch, nachmittag 5% Uhr im Saal 4 des Gewerkschaftshauses, Engelufer 24, Alle in VDB., Buchdruderei- und Api- Be Jahres- Branchenversammlung. trieben beschäftigten Berbandsmitglieder find verpflichtet, zu erscheinen. togt auf heute nachmittag 1 Uhr im Sigungsfaal Linienſtr. 83-85. Die Versammlung der Streifenden der Firma Adam Schneider wurde der
Adytung, Chirurgische Branche! Die Bersammlung der Ausgesperrten mußte pertagt werden auf heute nachmittag 4 Uhr im Barterresaal des Berbonds
hauses, Linienſtr. 83-85.
Zentralverband der Angestellten. Bezirk Charlottenburg : Die Februar Bezirksveranstaltung findet nicht, wie im Freien Angestellten" des ZDA. be tanntgegeben wurde, am Donnerstag, den 5. Februar, sondern am Donners
tag, den 12. Februar, ftatt.
Rentralverband der Schuhmacher. Branchenversammlung der Ballschuh macher Donnerstag abend 6 Uhr im Saal 5 des Gewerkschaftshauses, Engel
ufer 24-25.
Tapezierer! Freitag abend 7 Uhr im Gaal 4 des Gewerkschaftshauses, Engelufer 24-25, Jahresbranchenversammlung. Neuwahl der Branchenleitung. Eintritt nur gegen Berbandsausweis.
Aus der Partei.
Ein 75. Geburtstag.
Karl Egon Frohme, der altbewährte Führer der Hamburger Sozialdemokratie, feiert heute seinen 75. Geburtstag. In Hannover geboren, fand er als junger Mensch durch rastlose historische und nationalökonomische Studien den Weg zum Sozialismus und zur Publizistit. Vor fünfzig Jahren begann er seine Laufbahn als Redakteur am Bolfsfreund" in Frankfurt a. M., seit 1890 gehört er der Redaktion des hamburger Echo" an, dem er lange Bett hindurch den Stempel seiner Persönlichkeit aufdrückte. Er hat in den harten Zeiten des Sozialistengesetzes und in späteren Zeiten der Berfolgung seinen Mann gestanden und den Weg durch den Gerichtssaal ins Gefängnis mehr als einmal zurückgelegt. Dem Reichstag hat er nicht weniger als 43 Jahre lang angehört, davon 35 Jahre lang als Abgeordneter ein und desselben Kreises AltonaStormarn. Aber seine Belastung mit journalistischen und parlamen tarischer Arbeit ließ ihm doch Zeit, größere Schriften von dauerndem Bert zu verfassen, von denen eine, die über Monarchie und Republik" ihrer heute erst recht aktuellen Bedeutung besonders hervorgehoben sei. In den Kreisen der Partei und weit darüber hinaus hat er sich stets hoher Achtung und lebhafter Sympathie erfreut. Unzählige, die ihm für seine Arbeit dankbar und ihm von Herzen freundschaftlich gesinnt find, begrüßen heute den Jubilar mit den herzlichsten Glückwünschen.
Die nationalen Minderheiten in Polen und die PPS. kratische Partei, die Deutsche Arbeitspartei und der Bund" verDrei fozialistische Parteien Polens : die deutsche Sozialdemo öffentlichten nachfolgendes Schreiben an die Polnische Sozialiſtiſche
Bartei( PPS.):
Die vorgenannten Parteien stellen fest, daß der Vertrag, der einer gemeinsamen Aktion gegen Faschismus, Nationalismus und am 10. August 1923 zwischen ihnen und der PPS. zum Zwede Antisemitismus abgeschlossen wurde, durch das Verhalten der PPS. nicht realisiert werden konnte. Alle vertragschließenden Barteien waren sich darin einig, daß die Aktion ihren Ausdruck finden follte in einem fyftematischen Presse- und Versammlungsfeldzug und in der Verteidigung der gerechten Forderungen der Arbeitermassen der nationalen Minderheiten des Landes. Gemeinsam sollten die Parteien die nationalistischen Stimmungen in den Arbeitermassen bekämpfen und den Gedanken der internationalen Solibarität propagieren. Tatsächlich wurde aber von den Bresse organen der PPS., insbesondere von ihrem Zentralorgan Robotnit die Existenz einer Arbeiterbewegung bei den nationalen Minderheiten nach wie vor totgeschwiegen. Wiederholt haben der Bund" und die Deutsche Arbeitspartei der PPS. vorgeschlagen, qe meinsame öffentliche Bersammlungen polnischer, deutscher und jüdi. scher Arbeiter zur Bekämpfung des nationalen Chauvinismus zu veranstalten die Führer der BPS. haben diese Borschläge abgelehnt. Einzelne Vertreter der PBS. haben auch nach dem Bertrage wiederholt im Sejm die elementarsten nationalen Forderungen der Minderheitsnationen bekämpft. Die offizielle Politik der PPS. hat fich nach dem Bertrage nicht geändert. Nach wie vor bestand sie eher in einer Anpaffuma an die nationalistischen Stimmungen, als in einer Bekämpfung dieser Stimmungen.
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fängst als nicht bestehend und erklären jetzt offiziell, daß fie es als Die vorgenannten Parteien betrachten den Bertrag daher schon zmedlos erachten, weiter die Fiktion einer Verständigung aufrecht zu erhalten. Die Verständigung hätte eine große politische Bedeutung haben können, wenn alle Parteien sie loyal durchgeführt hätten. Infolge des Mangels am gutem Willen bei den Führern der PPS. hat sie jegliche Bedeutung verloren. Die drei Barteien halten unerfütterlich fest an der Ueberzeuguna, daß der Rampf an die Reaktion nur darin Erfolg haben wird, wenn fammenschließen. Sie sind daher stets bereit, sobald die Interessen alle flassenbewußten profetarischen Kräfte des Landes sich zuder Arbeiterflasse es erfordern, mit der PPS. und den übrigen proletarischen Organisationen Polens zusammenzuarbeiten. Berantwortlich für Bolitit: Ernst Reuter ; Wirtschaft: Arthur Saternus; Gewertschaftsbewegung: Frichr. Ekkorn; Feuilleton: K. S. Döscher; Lotales Karftädt: Anzeigen: in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag, G. m. b. 5., Berlin , Drud: Borwärts- Buchbruceret
und Verlagsanstalt Raul Singer u. Co. Berlin SW 68 Bindenstraße 3. Sierzu 2 Beilagen und Unterhaltung und Wissen".
Dr. Thompson
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