ährend die Preise der Zigarren heute gegenüber ber Borfriegszeit| Er betämpft einen Antrag Dernburg ( Dem.), der den Trägern| auf das Dret bis Fünffa che gesteigert sind, betragen die der Sozialversicherung die Berechtigung entziehen will, Löhne der Zigarrenarbeiter teilweise weniger als vorher. selbständig unmittelbar ihre Kapitalien zu verleihen. Die Die Löhne der qualifizierten Arbeiter sind im Verhältnis zu Arbeitsgerichte müßten in die ordentliche Gerichtsbarkeit cingebaut den Gehältern der unteren Beamten sehr gesunken. Hier ist werden. ein Ausgleich notwendig. Die Schäden des Ruhreinbruchs sind den Arbeitgebern ganz oder zum größten Teil vom Reich erseht worden, die Arbeiter und Angestellten haben jedoch nichts bekommen. Bir fordern die gleichberechtigte Bertretung der Arbeitnehmer in allen wirtschaftlichen Körperschaften, in denen die Unternehmer vertreten sind. Wir haben wohl einen sozialen Aufstieg in den letzten Jahren zu verzeichnen, aber es müssen mehr aufrichtig fozialempfin
Dende Menschen erzogen werden.
Abg. Thiel( DBpt.) wirft der Sozialdemokratie vor, daß sie mit einem gewissen Schematismus die sozialpolitischen Fragen behandele. Die Organisationen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer follten mehr als bisher fich bemühen, ohne Inanspruchnahme der Schlichtungs: ämter durch freie Bereinbarung zur Verständigung zu kommen. Die Berbindlichkeitserklärung von Schiedssprüchen werde aber in den Fällen notwendig bleiben, wo eine wirtschaftlich fchwache Gruppe aus eigener Kraft nicht zu angemessenen beitsbedingungen fommen fann. Der Redner verlangt in dieser Beziehung besondere Berücksichtigung der Interessen der Angestellten. Er empfiehlt einen Antrag des Ausschusses auf Veranstaltung einer Erhebung über die Stellenlosigkeit der Angestellten. Er verurteilt unter allgemeiner Zustimmung eine Beröffentlichung des Reichsverbandes der Bankleitungen, in der angedroht wird, bei Durchführung der zehnprozentigen Gehaltserhöhung müßten evtl. die älteren Angeftellten durch weibliche billigere Kräfte erjeht werden. Mit dem Hin weis auf die 700 millionen jür die Ruhrindustrie wollten die Sozialdemokraten offenbar die Aufmerksamkeit von anderen Finanzstandalen ablenten.( Sehr richtig! rechts.) In Wirklichkeit handle es fich nur um die Einlösung von Versprechungen, die in schwerster Zeit auch im Interesse der Arbeitnehmer gegeben wurden. Bei der Regelung dieser Angelegenheit sollten aber auch die Arbeit nehmerorganisationen im Ruhrgebiet zu Berhandlungen herangezogen werden. Der Redner nimmt dann die Reichsversiche rungsanstalt für Angestellte in Schuß gegen Angriffe der Linken.
Im Wohnungswesen müßten die Mieten so erhöht werden, daß wieder das Interesse für den Bau neuer Wohnungen gewedt wird. Deutschland fönne nicht gerettet werden durch Klaffen und BruderDeutschland fönne nicht gerettet werden durch Klassen- und Bruder fampf.
zialdemokraten, die den Achtstundentag preisgegeben und Abg. Schütz( Komm.) richtet heftige Angriffe gegen die So= durch ihre Zustimmung zum Dawes- Plan die deutsche Arbeiterschaft dem internationalen Großfapital ausgeliefert haben. Das Reichs arbeitsministerium stehe immer auf der Seite der Unternehmer, besonders in der Arbeitszeitfrage. Die Millionen- Liebesgabe des Reiches an die Zechenbarone verdiene die schärfste Berurteilung. Die fozialdemokratischen Minister Hilferding und Sollmann hätten seinerzeit diesem Plan Stresemanns zugestimmt. Um 8 Uhr wird die Weiterberatung auf Mittwoch, 3 1hr nachmittag, vertagt.
Der Aeltestenrat des Reichstags
hat in seiner gestrigen Sitzung den Arbeitsplan für das Reichstags plenum bis zur Dfterpause folgendermaßen festgesetzt. Diese Woche und die beiden nächsten Wochen werden vollkommen durch Blenarsizungen in Anspruch genommen werden bis zum Freitag, den 20. februar. Darauf tritt eine Pause vom 21. bis 25. Februar einschließlich ein. Vom 26. Februar bis zum 12. März wird regelmäßig an jedem Wochentage eine Plenarsizung abge halten werden. Bom 13. März bis 16. März einschließlich folgt wieder eine Pause, sodann Plenarsikungen vom 17. bis 26. März täglich. Bom 27. März bis 31. März einschließlich ist Pause. Die nächsten Tage vom 1. April bis zum 8. April find wieder durch Plenarsizungen ausgefüllt, und darauf tritt am Gründonnerstag, den 9. April, die Osterpause ein, die bis Sonnabend, den 18. April dauern wird.
Wer ist Julius Barmat?
Ausführungen Heilmanns vor dem Untersuchungsausschuß.
Der Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtages fekte gestern die Berhandlungen über die Kredit= politit der Staatsban? fort. Vor Eintritt in die weiteren Bernehmungen entspann sich eine Debatte darüber, ob sämtliche zu vernehmenden Personen als Zeugen im Sinne der Strafprozeß ordnung angefehen werden und möglicherweise vereidigt werden sollten. Der Ausschuß lehnte einen dahingehenden deutschnationalen Antrag ab und überließ es dem Vorsitzenden, die entsprechenden Unterscheibungen bei den einzelnen Bernehmungen zu machen. Alsdann wurde zunächst noch einmal ausführlich der frühere Präsident der Staatsbant, v. Dombois, gehört. Er erklärt auf Befragen, daß der
erste Kredit an Julius Barmat von ihm selbst
auf Grund der Unterhandlungen mit Bar mat gegeben worden sei. Er habe dann mit dem Sachbearbeiter gesprochen und erfahren, daß Der Kredit vollständig gebedt war, nämlich durch Baren wechsel. Außerdem war noch ein Devisendepot in Höhe der Hälfte der Kreditfummte vorhanden. Auch das Konto Rutister war anfangs ganz unverfänglich. Es sind Effekten und Devisen in Höhe von 1½ Millionen eingezahlt worden, für die nur mäßige Kredite in Anspruch genommen wurden. Erst später sind die Kredite gewachsen. Gine Auf eine weitere Frage erflärt v. Dombois: Ob die ersten 3ufagrebite von Dr. Rühe als Referenten vorgetragen worden sind, ist mir nicht erinnerlich. Wahrscheinlich ist, daß einzelne
Kredite ermähnt worden find. Erinnerlich ist mir besonders das Datum des 20. Februar. An diesem Tage belief sich das Lombardund Kontokorrenttonto auf 4,2 Millionen Marf. Damals wurde als Zusagdedung das Hanauer Leger hinzugezogen. Der Referent Rühe erflärte in der Generaldirektion, daß das Banthaus v. Stein bezüg lich des Hanauer Lagers der Seehandlung ein Meta- Geschäft vorschlüge, d. h. ein Geschäft, bei dem Gewinn und Verlust zu gleichen Teilen verteilt würden. Dieser Vorschlag fand feine Annahme, weil die Staatsbant feine Meta- Geschäfte macht. In einer anderen Sizung hat Rühe die Sache fo vorgetragen, daß die bisherige Schuld in Höhe von 4,2 Millionen auf drei Monate gestundet werden solle, damit Kutister Zeit habe, das Hanauer Lager zu verwerten. Hierbei hob Rühe hervor, daß bereits aussichtsreiche Verhandlungen über eine Veräußerung diefes Lagers eingeleitet worden seien, und daß Rutister der Staatsbant eine Gewinnbeteiligung anbiete. Auf unsere Frage, wie er zu diefer Gewinnbeteiligung fänre, gab Rühe teine bestimmte Antwort. Wir haben uns dann mit dem Gedanten abgefunden und die Gewinnbeteiligung als equivalent dafür afzeptiert, daß der Kredit verlängert wurde, was ja damals sehr viel mert war. Ueber die Urt der Kreditgewährung fagt v. Dombois, es fei feit Beginn feiner Amtstätigkeit eingeführt worden, daß bei solcher Kreditgewährung mindestens zwei Beamten gemeinschaftlich zu handein hätten, und daß die Dezernenten zu ihrer eigenen Entlastung über Kredite größeren Umfangs vor ihrer Bewilligung dem General direktorium Bortrag zu halten hätten. Das sei allerdings bezüglich eines großen Teil des Konto soon Autister und E. v. Stein nicht geschehen, ebenso auch nicht bei der großen Transaktion des Barmat.
Abg. Auffner( So.) fragt, ob Dombois etwas über die Mitwirfung der Herren Rühe und Hellwig bei einem
Schiedsspruch in der Sache Michael- Kutisker. bekannt sei, und ob die genannten Herren dafür ein ansehn liches Honorar erhalten hätten, sowie ob ihnen die Genehmigung zur Mitwirtung erteilt worden sei.
Weiter frogt Abg. Kuliner, ob Dombois etwas davon wiffe, daß Herr Hellwig am 24. Januar die Barmatschen Kredite auf 4 Millionen bis zum 16. Februar festgesetzt hat, und weiter die Kredite von 9,6 Millionen bis zum 29. Februar, sowie ob diese Srediffeftfezung der Direffion vorgetragen und genehmigt wurde. Drittens fragt der Redner, von wem die Bewertung der Unterlagen vorgenommen wurde, ob von den Schuldnern oder von der See. handlung und durch wen imb wie die Kontrolle vorgenommen worden ist.
v. Dombois stellte zur ersten Frage fest, daß es sich hier um eine Angelegenheit handelte, die die Seehandlung nichts anging, und da die Seehandlung bei diesem Streit unbeteiligt war, habe er teine Bedenten gehabt, Herrn Rühe die Genehmigung zur Mitwirkung bei diesem Schiedspruch zu erteilen. Es habe sich auch um eine reine Nebenbeschäftigung gehandelt. Bei dem Schieds: Spruch habe ferner Herr Hellwig mitgewirkt. Ueber Lie Höhe des Honorars ei omais nicht gesprochen worden, und auch nach dem Schiebsspruch hätten sich Rühe und Hellwig nicht geäußert, auch den Relegen gegenüber nicht. Erst später habe er, v. Dombois, gehört, daß fie den namhaften
Betrag von zufammen 60 000 m. erhielten: Trotzdem es zu einem Vergleich gefommen fei, fei Kutister doch der unterliegende Teil gewesen. Kutister habe 20 000. gegeben, poren Re 12 000 und Heilsig 8000 m. bekommen hätten. Später habe ez van Rühe gehört, daß der Vertreter von Michael ihm noch 40 000 M. angeboten habe, die er aber am Anfang nicht nehmen Bollte
Im weiteren Verlaufe der Sigung tommt nochmals die Angelegenheit des Hanauer Lagers zur Verhandlung. v. Dombois äußert sich zur Bewertungsfrage und erklärt, daß ihm von Lagerscheinen nichts in Erinnerung ist. Aus einem späteren Bericht habe er erfchen ,, daß die Lagerscheine anscheinend schon vorher verpfändet worden seien.
Hanauer Lagers neue Kre dite eingeräumt worden feien Abg. Dr. Waentig( Soz.) bemerkt, daß auf die Bereitstellung des und fragt, ob denn da der Seehandlung nicht Bedenten gekom. daß da irgend etwas nicht stimmen konnte, entweder in den Effetten men wären, daß Autister hier ein Geschäft machen wollte, und oder beim Hanauer Lager.
v. Dombois gibt zu, daß die Gewinnbeteiligung allerdings mert. würdig war. Die Gegenleistung habe in der Verlängerung des Kredits bestanden, die damals für Kutister fehr wesentlich war, denn es habe der Fall eintreten fönnen, daß bei einem Bestehen auf Zahlung Kutister tatsächlich nicht imftande war, diese zu leisten.
beamten als
Bei der weiteren Erörterung der Tätigkeit von Staatszwischen verschiedenen Firmen fragt Frau Dr. Wegscheider( Soz.), Schiedsrichter in Streitigkeiten ob auch jener Beamte der Staatsbank honoriert worden ist, der über Die thüringische Staatsbanf ein Gutachten erstatten mußte. Präfident Schröder antwortet: Im Sommer 1924 ist von der thüringischen Staatsbank der Wunsch geäußert worden, daß über beſtinimte Fragen ein Bertreter der Preußischen Staatsbant ein Gutachten erstattet. Ein Mitglied der Generaldirektion hat dieses Gutachten erstattet. Er hat die Reisekosten ersetzt, sowie die gerichtlichen Sachverständigengebühren bekommen.
Abg. Ladendorff( Wirtschaftl. Vereing.): Bei der Verwendung der den Barmats bewilligten Kredite nannte Präsident v. Dombois auch die Demag. Das überrascht mich um so mehr, als der Reichs. Unternehmen ableugnete. Ist Ihnen die Höhe des für die Demag fanzler a. D. Bauer eine namhafte Beteiligung Barmats an diesem bewilligten Krebits befannt?
Präsident o. Dombois: Mit der Demag haben wir nicht in direkten Beziehungen geftanden. Der fragliche Kredit war an die Amerima gerichtet, die die Rohstoffe für die Demag lieferte und als Dedung auch Wechsel der Demag mit hereingab.
Wir wußten, daß die Aktienmajorität der Demag sich in den Händen des Reichs befand und daß die Margarine der Demag damals als Volfsnahrungsmittel sehr begehrt war, so daß in diesem Falle ein großes voltswirtschaftliches Intereffe vorlag.
Die Vernehmung Heilmanns. Damit ist die Befragung des Präsidenten v. Dombois beendet. Der Ausschuß wendet sich nun der Befragung des Abg. Heil Debatte darüber, ob einmal der Abg. Heilmann als Zeuge vermann( S03.) zu. Borher kommt es jedoch noch einmal zu einer nommen werden soll oder ob überhaupt alle vor dem Ausschuß zu vernehmenden Persönlichkeiten als Zeugen zu betrachten seien.
Abg. Deerberg( Dnat.) vertritt legteren Standpunft, ebenso Abg. Ruschte( Dem.) vertritt diesen Standpunkt. Abg. Binterneil( DBp.) und Abg. Kaufhold( Dnat.). Auch
3eitung einzukaufen. Als er zu diesem Zwede nach Berlin fam, ließ er mir mitteilen, daß ich zu ihm fommen möchte, weil er den Wunsch habe, mich fennenzulernen. Ich bin dann hingegangen. Nach dem 4. März bin ich nach Weimar zurückgereift, wo ich schon vorher zur Nationalversammlung gewesen war und bin erst Mitte März wieder nach Berlin zurückgekommen. Wenn die
Verhandlungen Barmats mit Töpfer
schon vor Mitte März stattgefunden haben, so fann ich diese Berbindung schon deshalb nicht hergestellt haben, weil ich gar nicht in Berlin war.
Führer der holländischen Sozialisten, als ein Mann geschildert Heilmann erklärte weiter, daß Barmat von Troelstra , bem wurde, der zwar nicht mitglied der Sozialdemokratic, aber ein aufrichtiger Freund der Arbeiterbewegung sei sowie von dem früheren Anwalt Barmats als eine durchaus einwandfreie Persönlichkeit charakterisiert worden wäre. Heilmann felbft hat während des fechsjährigen sehr häufigen vertrauten Verfchrs mit Barmat denselben Eindruck gewonnen. Die Berbindung Barmat mit Hermann Müller und Wels sei im April 1919 zustande gekommen.
Das Bureau der Sozialistischen Internationale hatte aus dem besetzten Brüsset nach Amsterdam fliehen müssen. Das Bureau befand sich dort im Hause des holländischen Parteivorstandes. Nad dem Kriege wurden die Räume zu eng und das Bureau nahm ein Angebot von Barmat an, der drei Räume in der Straße Kaisersgracht zur Verfügung stellte. Was die Behauptung angeht, Barinat habe den Dolch stoß finanziert, so verweise ich darauf, daß der Cinzug in dieses Haus erst mehrere Wochen nach dem Waffenstillstand erfolgt ist. Ende April 1919 sollte dann in Amsterdam
die erste sozialistische Konferenz nach dem Kriege stattfinden; es sollte versucht werden, die sozialistischen Parteien auf ein Friedensprogramm zu einigen und Einfluß zu ge winnen auf die Friedensverhandlungen. Die Konferenz hat am 29. und 30. April stattgefunden. Teilgenommen haben von den damaligen Unabhängigen Haase und Luise Kautsky . Meine Parteigenossen Müller und Wels trafen erst am 30. ein, als die Konferenz zu Ende war, da das Einreisevisum zu spät erteilt wurde. Sie haben dann im Mai Barmat tennengelernt, und diese Bekanntschaft später in Berlin fortgesetzt.
Zu der
bekannten Paßaffäre
ist zu bemerken, daß Barmat schon früher in Deutschland gewesen ist. Nach dem Kriege hat ihm die Baßstelle in Amsterdam dr.ei= mal das Visum erteilt.( Borsigender Dr. Leidig: Wissen Sie das aus eigener Erfahrung?) Jawohl, ich habe das Bisum gesehen für Februar, für März und für April. Ein Dauerbisum wurde abgelehnt von Herrn von Malhan bei der Deutschen Gesandtschaft im Haag, der erklärte, ein solches fönne nur das Auswärtige Amt in Berlin ausstellen. Die entstandenen Diffe renzen führen zurück auf die Rolle, die Barmat 1917 politiſch gespielt hat. Als 1917 die russische Revolution gefiegt hatte, ſezte befannilich Kerenski den Krieg fort. Die im Ausland lebenden Russen wurden zu
Zustimmungsfundgebungen für Ententetreue und Kriegsverlängerung
Da hat Barmat gejagt, er würde es vernünftiger finden, wenn veranlaßt. Auch in Amsterdam fanden solche Kundgebungen statt. dos neue revolutionäre Rußland einen anständigen Frieden mit Deutschland schlösse. Daraufhin wurde Barmat in Amsterdam ausgepfiffen. Auch die Amsterdamer und anderen Russen hatten sich der Forderung auf Kriegesverlängerung angeschlossen. Als die Bolschewiti zur Macht famen, sahen fie daraufhin in Barmat einen Berteidiger. Da die Russen inzwischen zum Standpunkt der Frie benspolitit fich durchgerungen hatten, fam eine Adresse mit der Unterschrift von mehreren in Holland lebenden Russen zustande.
Ein Angebot, boischemistischer Generalkonsul in Holland zu werden, lehnte Barmat ab, weil er nicht Boliche wijt war. Das ist die Borgeschichte! Baron v. Malzahn sah meiner Ansicht nach in Barmat einen
während Legationsrat Graf Bassenheim ihn im Verdacht hatte, ein Revolutionär und Bolschewik zu sein. Als dann Barmat dem Staatsfcfretär Töpfer seine Pläne mit dem Rotterdamer „ Borwaarts" usw. entwickelte, hat dieser sich für ein Dauervisum eingesetzt, das auch ordnungsmäßig erteilt wurde. Gewundert habe ich mich über einen Vorfall, daß Barmat eines Tages während des Belage fonnte. Er zeigte mir darauf eine rungszustandes nach Amsterdam telephonieren
Erlaubnis des Herrn v. Lütfwiß, vom Korpskommando nach Amsterdam zu telephonieren.
Bei dieser Gelegenheit hat Barmat den Adjutanten des Herrn v. Lüttwiß, den Träger des Namens eines alten Adelsgeschlechtes fennengelernt. Dieser erklärte ihm, er werde aus der Reichswehr entlassen und wolle sich eine neue Eristenz in Südamerifa schaffen. Er habe zu niemandem in Deutschland ein solches Vertrauen wie zu Barmat. Barmat stellte ihm die erforderlichen Mittel zur Verfügung. Der Offizier ging dann nach Südamerika und hat im Jahre 1923 das Darlehen zurückgezahlt. Nun zum
Berkehr Barmats mit dem Reichspräsidenten . Nach der Konferenz von Amsterdam fehrie Barmat nach Berlin , zurüd. Er wies ein Schreiben eines hervorragenden belgischen belgischen Politiker, mitzuteilen, welche besonderen Wünsche die Bolitikers an Ebert vor, in dem dieser gebeten wurde, ihm, dent Sozialdemokraten für die Friedensverhandlungen in Versailles hätten. Er wolle diese Wünsche dem sozialistischen Vertreter Belgiens auf der Versailler Konferenz übermitteln. Deshalb wurde; Barmat Ebert vorgestellt. Dieser hat von dem Schreiben Kenntnis genommen und seiner Freude Ausdruck gegeben über eine solche Gelegenheit, da es für Deutschland nicht viele Wege gäbe, auf die Friedensverhandlungen einzuwirken. Barmat wurde dann vom Reichsdes Antwortbriefes zu einer Tasse Kaffee. Seitdem hat der Reichspräsident Barmat oder einen der Barmats nie wieder gefehen.
Abg. Kuffner( S03.) erklärt: Wir sind selbstverständlich, damit auch nicht der Schein erweckt wird, daß mir irgend etwas zu verpräsidenten zum Abendessen eingeladen und später zum Empfang heimlichen hätten, damit einverstanden, daß Herr Heilmann hier als 3euge vernommen wird. Herr Heilmann hat mir persön lich erklärt, daß er ebenfalls großen Wert darauf lege, in dieser Form verhört zu werden. Im allgemeinen teilen wir allerdings den Standpunkt des Vorsitzenden.
Nach weiterer Debatte in dieser Angelegenheit stimmt der Ausschuß dem Vorschlag des Vorsitzenden zu, heute nochmals für jede einzelne Person zu bestimmen, ob sie als Zeuge vernommen werden soll oder nicht und die Frage grundsäglich in der nächsten Sigung des Ausschusses zu flären. Ebenso stimmt der Ausschuß für die
Bernehmung des Abg. Heilmann als Jeuge: Herr Barmat ist 1907 von Polen nach Holland gegangen. Damals war er 20 Jahre alt. Er hat in Rotterdam als Dolmet cher und gerichtlicher Ueberseber fungiert und sich später dem Handel zugewandt. In den Jahren 1910 bis 1914 handelte er hauptsächlich mit Tulpenzwiebeln, Lebensmitteln und deutschen Klavieren Ich selbst habe Julius Barmat erst nach dem Kriege, und zwar am 4. März 1919 tennengelernt. Die Befannischaft fam dadurch zustande, daß ich die Berliner Berichterstattung für ein holländisches sozialistisches Blatt übernahm, zu dessen Gründung Julius Barmat 350 000 Gulden hergegeben hatte. Journalisti. schen Einfluß auf dieses Blatt hatte Julius Barmat selbstverständlich nicht, denn die sozialistischen Blätter unterstehen fast überall in bezug auf ihre Richtung, auf Redakteuranstellung usw. ciner gemischten Brejsetommission, die sich aus Parteiführern und Verlagsjournalisten zusammenießt. Herr Barmat hatte sich, mit Rücksicht ouf den Betrag, den er zur Verfügung stellte, nur Einfluß auf die aufmännische Zeitung des Berlagsunternehmens gesichert. Er tam nun Anfang März 1919 nach Berlin , um hier eine Rotationsmaschine und deutsches Bapier für die erwähnte
Borfizender Dr. Leidig: Das ist Ihre Annahme?. Heilmann: Ich weiß es von beiden Beteiligten. Nach der fekten Zusammenfunft erfuhr der Reichspräsident etwas von Barmat, was ihm nicht gefiel und machte eine Bemerkung, in der das Wort Jude" vortam. Herr Barmat fühlte fich beleidigt. Seitdem haben beide es vermieden, irgendwo zusammenzutreffen und sind Einladungen, wo das zu befürchten war, ausgewichen. Nach dem Januar 1919 haben keine Beziehungen mit dem Reichspräfidenten bestanden.
Abg. Heilmann fommt darauf auf die Rolle zu sprechen, die der stellung von Ausweisen usw. gespielt hatte. Dieser habe dabei nicht jozialdemokratische Abgeordnete Franz Krüger bei der Ausim Sinne des Reichspräsidenten, sondern auf seine eigene Verantwortung gehandelt.
Krüger habe sich nicht als Beamter, sondern als politischer Berbindungsmann zwischen Reichspräsident und der Sozialdemofratischen Partei angesehen.
Aus feiner Stellung hätten sich fortwährend Konflitte zwischen ihm und dem Reichspräsidenten ergeben, die schließlich dazu geführt hätten, daß Krüger feine Tätigkeit bei dem Reichspräsidenten mit der Be gründung niedergelegt habe, die ganze Tätigkeit im Bureau des Reichspräsidenten fei rein beamtenmäßig und bureaukratisch organifiert; neben diesem Beamtentum, das alles in der Hand habe, sei für ihn fein Blaz mehr. Zuwendungen habe nach Heilmanns Ansicht Krüger weder angenommen von Barmet noch feien solche angeboten werden. Die Ausweise hätten nicht den Stempel getragen„ Der Reichspräsident", sondern den Stempel, den Krüger amtlich zu führen hatte, Bureau des Reichspräsidenten".
( Schluß des Berichts stehe 3. Seite Hauptblatt.)