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Derweilen hat der Bahnhof Tiergarten längst fein Morgen­pensum geleistet; er hat die Tausende Fabritarbeiter und Maschinenarbeiterinnen der Fabrifen am Salzufer, im nördlichen Charlottenburg   und im angrenzenden Moabit   freigegeben. In langer Rarawane zogen fie, an der alten Porzellanmanufaftur vorbei, in die grauen und roten Steinfästen der Fabriken von 3wie­tusch und Siemens. Wenn die Reiterfavalladen in den angrenzen den Tiergarten ziehen, schließt ein schrilles Glockenzeichen in den Fabritsälen bereits die Morgenarbeit von dem größeren Teil der Tagesarbeit ab.

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Ein Sammler"?

Die Untersuchung in dem einzigartigen Kriminalfall bes Dr. phil. Haut nimmt ihren Fortgang: Staatsarchivare sind dabei, die mäch tige Sammlung des Privatgelehrten zu sichten. Wohlgeordnet igen die einzelnen Stüde   darunter auch Handschriften von Luther  , Me­lanchthon, Friedrich dem Großen, Jetatherina der Großen, Nietzsche, mit Kommentaren versehen, zu Bänden zusammengefaßt in den Räften. Es sind 30 Bände, die der Baterstadt des Sammel­wütigen, der Stadt Köln  , vermacht werden sollten; auch den gestohle. nen Autogrammen war das gleiche Schicksal zugedacht. Wieviel Haut entwendet haben mag, läßt sich noch nicht sagen. Er will nur das Wiener Museum und das Hohenzollern- Museum in Berlin   geschädigt haben; die Behörden sind anderer Ansicht.

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Geschädigt?! Im Gegenteil: Dr. Haut behauptet, verstaubte, vergessene Handschriften aufgestöbert, sie ans Tageslicht gezogen und auf diese Weise erst zur Eristenz und durch die Eingliederung in seine Gesamtarbeit zur Daseinsberechtigung verholfen zu haben. Ist er etma tein Verbrecher? Er glaubt es nicht zu sein. Seinem Wert ge hörte sein ganzes Leben, seine Sorge, Lust und Liebe. Man denkt un­willkürlich an ähnliche Fälle. Da war es im Jahre 1922 der Studien­rat Dr. Do we, ein einsamer Mann, der in der Inkunabelnabtei lung der preußischen Staatsbibliothek wertvolle Eremplare an sich nahm, die staatlichen Stempel ausmerzte, die Bücher mit neuen Ein­bänden versah und sie in seine Bibliothef einreihte.- Dieser Fall erinnert in mancher Beziehung an den Fall Dr. Haut. Dann durch­eilte wieder vor einigen Monaten die Presse die Kunde von dem Rittmeister Bethe, der anscheinend aus rein gewinnsüchtigen Grün­den die Münzsammlung der Weimarer   Stadtbibliothet ausge plündert hat. Und vor einigen Jahren erst war es Dr. Mann, der fich das Leben nahm, als seine Münzdiebstähle aus dem Deffauer Rabinett entlarvt wurden. Der Fall des Dr. phil  . Hauf steht aber einzig da. Er dürfte zu den serual- und friminalpathologisch inter­effantesten Fällen der Kriminalistik gehören. Dr. Hauf war durch feine Triebrichtung gleich Taufenden seiner Leidensgenossen zur Ein­famkeit und zum Unbefriedigtsein verdammt. Er sublimierte, d. h. er and Ersag für sein unbefriedigtes Triebleben in leiner Sammelleidenschaft, ging vollkommen in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auf. Das Studium alter Autogramme, die Erforschung der kulturgeschichtlichen Zusammenhänge wurde ihm zum Lebensinhalt, steigerte sich zur höchsten Luft. Er schwelgte in Bonnegefühlen, wenn er sich so in die Geschichte der Vergangenheit hineinverfenfen konnte, die handelnden Personen vor seinem inneren Auge entstehen ließ, fich ihr Seelenleben in der Gesamtheit und ins­besondere ihre Seelenverfassung bei dem Niederschreiben der Dekrete und Handschriften lebenswarm vorstellte. Er ging sogar soweit, sich gewissermaßen mit dem Autor zu identifizieren, einem Schauspieler gleich, fich ganz in die Personen einzufühlen, die Stellungen, in denen sie ihre Schriftstücke verfaßten, vor Augen zu führen und die Manuskripte ihre Handschrift nachahmend selbst niederzuschreiben. Dies war für ihn der Höhepunkt der Luft. Ein abnormes und zu gleicher Zeit ebenso reiches, wie armes Seelenleben! Was half es ihm, daß die Schriftstücke in den Archiven lagen und verstaubten? Als leblose Dinge lieblos von den verknöchert talten Gelehrten ein. mal im Jahrzehnt aus ihrer Bersentung hervorgeholt wurden? Für ihn waren sie Luft, Liebe, Leben. So waren die toten, vergilbten Dokumente für ihn zu Fetischen geworden. Er nahm fie an fich hauchte ihnen Leben ein und machte sie zum Gegenstand feiner Liebe. Dr. phil  . Haut fonnte die Autogramme entwenden, weil niemand ihn des Diebstahls verdächtigen durfte. Hatte er aber einmal die Scheu vor dem Diebstahl überwunden, so war es für ihn ein Leichtes, die Handlung zu wiederholen. Interessant ist es übrigens, weshalb er aus den entwendeten Autogrammen auch Gewinne gezogen hat. Waren die Sachen einmal in seinen Besiz gelangt, so hatten sie bald aufgehört, für ihn Gegenstand der Luft zu sein.

Die psychiatrischen und psychologischen Sachverständigen werden fich mit Dr. Haut eingehend zu beschäftigen haben. Das Gericht wird entscheiden müssen, ob er für die Entwendung der Schriftstücke, die er der Stadt Köln   zu vermachen beabsichtigte, als verantwortlich zu be trachten ist. Weniger schwer wird wohl die Entscheidung hinsichtlich der Verkäufe entwendeter Schriftstücke fein. Wie sollte diese auch mit dem Fetischismus in Einklang gebracht werden. Der Antrag der Berteidiger auf Haftentlassung ist abschlägig beschieden worden.

Ein Kurpfuschereiprozeß. Krebsbehandlung mit Butter, weißem Käse und Baterunfer. Ein sonderbares Heilverfahren hatte der Heilmagnetiseur Hans Schermutki angewendet, der sich vor dem Schöffengericht Tempelhof  wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten hatte. Schermuzli war Bankbeamter, wandte sich aber dem Beruf des Magnetopathen zu, weil er die in seinem Körper schlummernden magnetischen Heilfräfte zum Wohle der leidenden Menschheit ausnutzen zu müssen ver­meinte.

Eine Frau Olga St. mar an Brustkrebs   erkrankt, scheute sich aber, ba fie bereits vor einigen Jahren auf der einen Seite operiert worden mar, wieder einen Arzt aufzusuchen. Auf Anraten einer Nach­barin wandte fie sich an Schermutzfi, der im Januar vorigen Jahres ihre Behandlung begann. Ohne die Patientin zu unter suchen, ordnete er ihr an, daß sie die Wunden mit Um slägen von ungesalzener Butter und weißem Räse behandeln sollte. Dabei sollte sie das Baterunser für sich und für andere beten. Der Zustand der Patientin verschlimmerte fich derart, daß ihre Schwester sich bemühte, sie zu einem Arzt zu bringen. Es war aber nicht möglich, die Vertrauensselige aus den Händen des Heilkünstlers zu befreien. Die Schwester wollte nun den Angeklagten entlarven und suchte ihn selbst als Patientin auf, indem sie ihm fagte, sie habe Blutstockungen und dicke Beine. Der Angeklagte blickte ihr nur in die Augen und erklärte, daß sie einen Knoten im Gehirn habe. Dann machte er auch bei ihr seinen Hokuspokus. Für diese eine Behandlung" nahm er vier Mart. Im Mai hatte sich der Zustand der Schwester so verschlimmert, daß ein Arzt zu Hilfe gerufen werden mußte. Aber es war schon zu spät. Im August starb die Kranke. Die Schwester hatte inzwischen bereits Etrafanzeige gegen Schermuzti erstattet. Der Angeklagte bestritt, daß er seine Patientin von einer ärztlichen Behandlung abgehalten habe und behauptete, daß seine psychische Behandlungsmethode nur eine Ergänzung der ärztlichen Tätigkeit gewesen sei. Auf Grund der Gutachten mehrerer Aerzte, die dahin gingen, daß bei recht: zeitiger Behandlung die Krante gerettet, mindestens aber ihr Leben hätte verlängert werden können, tam das Gericht zu dem Urteil, daß der Angeklagte in grob fahrlässiger Weise die Aufmerffamfeit, zu der er vermöge seines Gewerbes verpflichtet gewesen war, außer acht gelaffen hat. Auch ein Heilfünstler habe dasselbe Maß von Verantwortung aufzubringen, wie ein Arzt. Deshalb war er wegen fahrläffiger Tötung zu verurteilen. Das Gericht ging über den Antrag des Staatsanwalts hinaus und verurteilte Schermutzfi 3u cinem Jahr Gefängnis.

Lich bildervortrag für Schwerhörige. Das Pflegamt für bie wissenschaftliche Weiterbildung der Schwerhörigen beranſtaltet in der Urania, Taubenstraße 48/49, am Sonntag, 8. Februar, bormittags 11 Uhr. einen bunten Lichtbildervortrag Berner Ober. land. Die Verständigung des Vortrags wird den Schwerhörigen durch einen elettrijchen Bielhörer übermittelt.

Großfeuer im Spandauer   Gefängnis.

Mehrere Feuerwehrleute verletzt.

Großfeuer tam am gestrigen Nachmittag um 2 Uhr aus noch nicht ermittelter Ursache in der ehemaligen Militärftrafanstalt und dem jezigen Staatsgefängnis in Spandau  , Wil. helm str. 23, während der Mittagspause aus.

Als die Spandauer   Feuerwehr unter Leitung des Branddirek tors Kreiß an der Brandstelle antam, stand der halbe Da ch st u hl mit dem Wäschetrodenboden ichon vollständig in Flammen. Wegen der großen Gefahr wurden noch die Feuerwachen von Siemensstadt   und Charlottenburg   herangezogen. Das große Ge bäude mit seinen engen Treppen war vollständig verqualmt. Um einer Banit unter den Strafgefangenen vorzubeugen, wurde die Schußpolizei benachrichtigt, die mit mehreren Hundertschaften er­schien und die Brandstelle vollständig absperrte. Beim Borgehen der Feuerwehr mußte eine zugemauerte Tür auf dem Boden auf gebrochen werden, wobei unter dem Druck der großen Hize das Mauermert einstürzte und z. T. die Feuermannschaften perschüttete. Das Mauerwerk machte den Treppenaufgang infolgedessen noch schwieriger, als er so schon infolge der Hize und des Qualmes war. Es gelang aber trotzdem die Flammen ab­zuriegeln und die eine Hälfte des Dachstuhls zu retten. Die andere Hälfte ist vollständig niedergebrannt. Ein großer Teil der Bäsche ist den Flammen zum Opfer gefallen, auch haben Teile der Waschküche und Wirtschaftsräume gelitten. Gegen 5 Uhr nachmittags war das Feuer gelöscht und es fonnte mit den Aufräu­mungsarbeiten durch Strafgefangene unter Leitung der Feuerwehr begonnnen werden. Von den verschütteten Mannschaften der Feuerwehr haben mehrere leichtere Bein und Fuß­perlegungen erlitten.

Ueber die Entstehung des Brandes war nur soviel zu ermitteln, daß er nach der Mittagspause erst bemerkt wurde, als der Brand schon geraume Zeit auf dem Wäscheboden und in der Waschküche gewütet hatte. Bermutlich ist das Feuer schon vor der Mittagspause dort ausgekommen.

Wohnungsschiebungen in Werlfee.

Fünf Beteiligte festgenommen.

Gemeindebezirk Werisee hinter Erfner aus betrieben wurden, be Umfangreiche Wohnungsschiebungen, die planmäßig von dem schäftigen zurzeit die Kriminalpolizei. Die bisherigen Ermittlungen führten zur Berhaftung des ehemaligen Gemeindevorstehers Mar Jerk aus Fangschleuse, des Gemeindehilfsarbeiters Wilhelm Gra­wunder aus Alt- Buchhorst, der bis jetzt noch in der Gemeindever waltung tätig war, eines Gustav Wegener jun., der früher ebenfalls auf dem Gemeindeamt beschäftigt war, eines Elektrotechnifers Erich Sauer   aus Grünheide   und eines Richard Kaschner, der in der Augs­burger Str. 6 zu Berlin   ein Vermittlungsbureau für Wohnungs­tausch betrieb.

wollten. Ein solches Kaufgeschäft fonnte aber nur zustande tommen, Kaschner hatte Leute an der Hand, die ihre Wohnung verkaufen wenn der Verkäufer zu gleicher Zeit dem Wohnungsamt eine andere feiten verbunden. Kaschner nutzte deshalb seine Bekanntschaft mit Wohnung zur Verfügung stellte. Das war immer mit Schwierig. amtes Werl see stand, zu dem auch Fangschleuse- Alt. Sauer aus, der in Verbindung mit Beamten des Gemeinde. such horst und Grünheide   gehören. Wegener besorgte in Verbindung mit Grawunder Blantoformulare der Gemeinde mit deren Stempel und seiner Unterschrift. In zwei Fällen, so weit bis icht festgestellt ist, hat der damalige Gemeindevorsteher Jerz selbst diefe Blankoformulare unterschrieben. Sauer spielte nun wieder den Vermittler zwischen dem beteiligten Gemeindeamt und Kaschner. Er übergab ihm jedesmal die Formulare, die er dann entsprechend ausfüllte. So wurden im Gemeindebezirk Werffee zum Schein die ihrigen verkaufen fonnten. Allen Vorschriften war genügt, und Wohnungen zur Verfügung gestellt, so daß nun die Leute in Berlin  dem Wohnungsamt Wilmersdorf   doch auf, daß in Werlſee allein die Wohnungsämter nahmen teinen Anstand. Endlich aber fiel es so viel Wohnungen zur Verfügung gestellt wurden. Die Kriminal­polizei ging der Sache auf den Grund. Der jezige Gemeindevor ſteher von Werffee hatte von diesen Schiebungen feine Ahnung. Bis icht sind 12 Fälle bekannt und aufgedeckt. Die Schieber bes famen in jedem Falle von Kaschner durchschnittlich 300 m. Fünf Beteiligte wurden verhaftet. Das Treiben geht bis in den Februar D. I. zurüd.

Oskar, der Unwiderstehliche.

Ungewöhnliches Glüd bei den Frauen hatte ein Heiratsschwind ler, der von der Kriminalpolizei festgenommen wurde. Ein 31 Jahre alter Ostar B. betätigte sich früher als Geschäftsreisender, aber mit menig Erfolg. Auch mit dem Horoskopstellen ging es ihm nicht viel besser. Da legte er sich auf den Heiratsschwindel und hatte hier mehr Glüd." Der schöne Ostar", wie er sich gern nennen ließ, riffen sich um ihn. In einem Falle tam es dazu, daß Mutter und hatte bald an jedem Finger eine Braut. Witwen und junge Mädchen Tochter sich entzweiten, weil beide ihn begehrten. Der schöne Oskar" aber, der eine wirkliche Braut hatte, dachte gar nicht daran, eine der anderen zur Frau zu nehmen. Er begnügte sich damit, diesen Schmud fachen besaßen. Einige zeigten ihn endlich an, nahmen Bräuten alles abzuloden, was sie an barem Gelde und aber alles zurüd und erklärten sich für nicht geschädigt, sobald sie ihm gegenübergestellt wurden und nun sahen, daß er nicht ein Diplomingenieur oder ein Student in hohen Semestern, für den sie ihn gehalten hatten, sondern ein Mann ohne jede Beschäftigung war. Waren fie auch erst böse, so genügte eine Träne im Auge des schönen Mannes", um sie versöhnlich zu stimmen. Auch seine richtige Braut will nicht von ihm lassen. Eine Betrogene blieb jedoch fest und hielt ihre Anzeige aufrecht und B. mußte im Gewahrsam blei­ben. Seine Bräute suchen ihm hier das Leben möglichst zu er­

Das Rundfunkprogramm.

Donnerstag, den 5. Februar.

an

Außer dem üblichen Tagesprogramm: 4.30-6 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner   Funkkapelle). 6.40-7.50 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule.( Abteilung Bildungs­kurse). 6.40 Uhr abends: Technik: Kurt Joel: Moderne Alchimie". berg  : Gewerblicher Rechtsschutz   und Verwertung gewerblicher 7 Uhr abends: Handelskurse: Geh. und Oberregierungsrat Neu­7.30 Uhr abends: Literatur und Kunst. Mr. Pender, Lektor Schutzrechte". 2. Vortrag. Wie melde ich ein Patent an?" der Universität Berlin: Englische Literaturgeschichte"( in engli­scher Sprache). 8 Uhr abends: Vortrag stud. ing. W. Edgar Schley: Akademikersport". 8.30 Uhr abends: Fritz Reuter   und Schmidt, b) Und Lola tanzt( Solo) Roland Alexander, c) Finken anderes. 1. a) Alpenveilchens erste Liebe, Jodler( Trio) Albert Meyer- Helmund, d) So wird gejodelt!( Trio) A. Schmidt( Gebr. und Drosseln( Duett) A. Schmidt, d) Rokokoständchen( Solo) Alexander, Okarinavirtuosen, unter Mitwirkung von Schmidt; am Flügel: Rudolf Schmidt). 2. Haunefiken, Reuter ( Karl Zander  , Rezitation). 3. a) Der Rolandsbogan, Mania, b) Spiel­mannsart, Schmalstich, c) Alt- Heidelberg. Jensen, d) Trinklied Osterkamp. Baß). 4. Aus Abenteuer des Entspekter Bräsig, bürtig aus der Oper Die lustigen Weiber von Windsor  ", Nicolai( Ernst Zander, Rezitation). 5. a) Wein vom Rhein  , Binder, b) Arie des aus Meckelborg- Schwerin, von ihm selbst erzählt", Reuter( Karl Osmin aus der Oper Die Entführung aus dem Serail  ", Mozart  , c) Arie des Baculus aus der Oper Der Wildschütz  ", Lortzing  ( Ernst Osterkamp). 6. a) Wanderliedermarsch( Trio). b) Lo, sei nicht so!( Solo) Alex Alexander, c) Die Post im Walde( Duett) Schäfer, d) Horsey!( Duett). e) Schuhplattler( Trio) Gebrüder Alexander( Gebr. Alexander, Okarinavirtuosen; unter Mitwirkung von Albert Schmidt; am Flügel: Rudolf Schmidt). Am Flügel:

Albert

Otto Urack. Anschließend: Bekanntgabe der neuesten Tages­nachrichten, Zeitansage. Wetterdienst. Sportnachrichton, Theater­dienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik,

leichtern. Eine nach der anderen bringt ihm ble schönsten eder. bissen. Alle scheinen sich zu ihren Lieferungen nach einem be stimmten Plane verabredet zu haben. Betrogene Witwen und Mäd chen, die noch keine Anzeige gemacht haben, werden ersucht, sich bei Kriminaltommissar Wächter, Dienststelle B II im Polizeipräsidium

zu melden.

Diese Leute von der Schupo."

Der schredlichste der Schreden, das ist der Mensch in seinem Wahn!" hat Schiller bekanntlich gedichtet. Wenn Schiller   hundert Jahre später gelebt und in Preußen gewohnt hätte, dann hätte er gewußt, daß der Schneidigste der Schneidigen der preußische Leut nant und der Allerschneidigste der Schneidigsten der Reserveoffizier ist. Der Reserveonkel, wie die aktiven Offiziere früher respektios altbewährten deutschen   Schneidigkeit, er lebt Gott sei Dant heute genug den Reserveleutnant nannten. Dieser Reserveleutnant mit der rech. In der Nr. 4 der Berliner   Automobilzeitung" beschäftigt, die den Verkehr an den Straßenfreuzungen zu regein Dcm 24. Januar finden wir eine Zuschrift, die sich mit den Beamten haben. Gegen den Vorschlag, der hier gemacht wird, ist an fich zeitung" heißt es: nichts zu sagen. Aber am Schluß der Zuschrift an die Automobil

Ich persönlich laffe mir von diesen Leuten, ehemaligen Unteroffizieren, vielleicht Feldwebeln als 2. d. R. nichts gefallen, sondern trete stets sehr energisch auf, und zwar immer mit Er­folg!"

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2. d. R., d. h. bekanntlich Leutnant der Reserve  ". Man er­fährt also, daß er immer noch lebt und immer noch verflucht schneidig ist. Dieser Leutnant der Reserve ist aber auch außerordent­lidh bescheiden. Er nennt nicht seinen Namen, sondern unter­zeichnet nur mit A. St. Diese Art Bescheidenheit pflegt ja mit der Art von Schneidigkeit immer Hand in Hand zu gehen. Es ist wirk lich schade, daß der Herr Leutnant seinen Namen nicht gerannt haben. Die Schupobeamten, die Tag und Nacht bei geringem Ge halt ihren außerordentlich strengen Dienst mit einem vollgerüttelten Maß von Verantwortlichkeit auf den Straßen ausüben, fönnten doch, wenn sie den Namen des schneidigen Autofahrers wüßten, sich persönlich bei ihm für die geäußerte Liebenswürdigkeit und die Nichtachtung ihrer Persönlichkeit bedanken.

Der Affe am Trapez.

bis zu unserer Menschenherrlichkeit scheint uns die Fähigkeit, durch Auf dem langen Wege vom Urwaldbasein unserer Affen- Urväter die Bäume zu turnen, verlorengegangen zu sein. Unsere Artisten zeigen, wie man es machen muß, um sich zurückzubilden", und einer von ihnen voltigierte sogar im Affentoftüm durchaus affen­ähnlich. Jezt zeigt uns einer im 3irtus Busch, wie ein rich­tiger Meiner Affe am Trapez ganz nach dem Turn- und Artiften­reglement zu arbeiten versteht.( Also die Sehnsucht des Menschen nach affenähnlicher Geschicklichkeit wird von einem Affen nichtäffisch, sondern menschlich kopiert.) Natürlich ist's Dreffur, aber so begeistert und vollendet von dem talentierten fleinen Geschöpf ausgeführt, so in jeder Bewegung dem großen Menschenbruder getreu nachgeübt, daß man sich fast eines unheimlichen Gefühls nicht erwehren fann. Griff folgt auf Griff, Sdywung auf Schwung, so sicher und überlegt, als ob die genaue Berechnung des Schwungs in dem Kleinen Schädel unausgesezt zirtuliert. Der Affe des Herrn Charles Lebs ist ein artistisches Genie. Als Abschluß des Programms wird eine harmlose, aber vergnüglich anzusehende Zirkuspoffe ,, Die lustigen Bagabunden" gegeben, die aber in den nächsten Tagen durch ein neues Manegefchaustüd Lady Hamilton  " abgelöst werden foll

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Berlin- Danzig- Königsberg in 3 Stunden.

Diese Leistung vollbrachte fürzlich der Flugzeugführer der Junker- Luftverkehr A.-G. Nistandt mit der Junters Ganz­metallimousine D 506. Er startete mit zwei Passagieren 10 Uhr 30 vormittags in Tempelhof   bei startem Südweststurm, der der eine Windgeschwindigkeit von über 100 Kilometer in der Stunde hatte. Die direkte Luftlinie Berlin  - Königsberg  , die 550 Kilometer beträgt, hätte bei dem starken Rückenwind und der eigenen Reise­geschwindigkeit des Flugzeuges von 130 Kilometer sogar in der 3cit von Stunden zurückgelegt werden können. Der polnische Rorri­dor und besonders schwere Unwetter in der Gegend von Küstrin  zwangen jedoch den Führer, den Umweg über Stargard   in Pommern zu nehmen, wobei über den Pommerschen Höhenrüden bis in die Berge hängende Wolkenmassen noch zu weiteren Umwegen nötigten. Die Strede Elbing- Rönigsberg murde in 25 Minuten zurückgelegt. Das Flugzeug landete 1,40 Uhr nachmittags nach menig über dreiftündiger Flugzeit auf dem Flugplay Denou. Die Durch schnittsstundengeschwindigkeit betrug alfo über 200 Kilometer. Der Berlin   bereits um 9 Uhr 30 verlassende Königsberger D- 3ug murde vom Flugzeug zwischen Berlin   und Rüstrin überflogen, fein plan­mäßiges Eintreffen in Königsberg   erfolgte erst 6 Stunden nach Landung des Flugzeuges.

Wilhelm Tell  ", Schillers volkstümlichstes Bühnenwert, brachte bas Rose Theater heraus. Das ausverkaufte Haus folgte in sichtlicher Anteilnahme, und der herzliche Beifallsdant bewies, daß auch bei der Bevölkerung des Berliner   Ostens wirkliche Dichter­fältig vorzubereiten und aufzuführen. Wie schon so oft, hatte man werte Anklang finden, wenn man nur den Willen bat, sie sorg­auch diesmal wieder für sehr gut wirkende Kulissen und Beleuch tungseffekte geforgt. Dir. Bernhard Rose  , dem die Verkörperung einer rechtschaffenen Gestalt aus dem Bauernstande besonders gut liegt, spielte den Tell. Für den Geßler verschrieb man fich Georg John   vom Leffing- Theater als Gast, eine Wahl, die man nicht zu bereuen hatte.

Parteinachrichten

Cinfendungen für diese Rubrik find Berlin   SW. 68, Lindenitraße 3,

für Groß- Berlin

ftets an das Bezirkssekretariat, 2. Hof, 2 Trev. rechts, zu richten.

3. Kreis Wedding  . Freitag, den 6. februar, 7 Uhr, Sigung des erweiter ten Kreisvorstandes an bekannter Stelle.

6. Kreis Kreuzberg  . Freitag, den 6. Februar, 7% Uhr, erweiterte Rveis­vorstandssigung bei Bieler, Dieffenbachstr. 76.

11. Rreis Schöneberg- Friedenau  . Sozialistisches Kulturkartell: Die Arbeits­ausschußigung findet Sonntag, den 8. Februar, vormittags 11 Uhe pünktlich, bei der Genoffin Roeder, Hauptstr. 97, ftatt. Die Vertreter der Organisationen werden um Erscheinen gebeten.

14. Kreis Neukölln. Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde: Freitag, den 6. Februr, 7% Uhr, Zusammenkunft aller Helfer in der Neckarstr. 3. Jugendschriften." 18. Kreis Weißensee. Seute, Donnerstag, abend 7% Uhr im Realgymna fium Fortfehung der Arbeitsgemeinschaft der Genoffin Bohm- Schuch. Neue Teilnehmer willkommen.

21. Abt.

Heute, Donnerstag, den 5. Februar: Ronfumgenossenschaftsmitglieder der 10. Abgabestelle( Sochstädter Straße) und der 103. Abgabestelle( Bring- Eugen- Straße), welche Partei. mitglieder find, oder mit uns sympathisieren, werden zu einer Be fprechung betreffend Delegiertenwahlen um Uhr nach der Bibliothek des Karl- Schrader  - Hauses Malplaquetftr. 14-16, geladen. Jungsozialisten. Gruppe Neukölln: Pünktlich 8 Uhr in der Kinderlesehalle Rogatstr. 11, Vortrag des Genossen Löwenstein: Staat und Erziehung". Gäste, besonders die SAZ., willkommen. Gruppe Friedrichshain  :

7% Uhr im Jugendheim Tilfiter Str. 4, Politische Arbeitsgemeinschaft" Gruppe Treptow  : Pünktlich 7% Uhr im Jugendheim Elfenstr. 3, Dis tuffionsabend. Gruppe Niederschöneweide  : 18 Uhr Uebungsstunde der Bereinigung Sozialdemokratischer Studenten. Musiker. Dienstag abend 8 Uhr Mitgliederversammlung. Uhr Bersammlung im Sör­

faal 41 der Universität.

Morgen, Freitag, den 6. Februar:

3. Abt. 7 Uhr wichtige Sigung der Funktionäre, auch der weiblichen, bei Krüger, Engelufer 23.

5. Abt. Pünktlich Uhr Aufammenkunft der Funktionäre bei Engel, Bartelstr. 7.

6. Abt. 7 Uhr Funktionärtonferenz bei Dobrohlam, Swinemünder Str. 11. Elternbeiräte und Betriebsfunktionäre müssen anwesend fein.