Nr. 60 42. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Donnerstag, 5. Februar 1925
Zusammenstöße im Untersuchungsausschuß.
( Fortsetzung des Berichts aus der Abend- Ausgabe.) Abg. Deerberg( Dnat.) fommt auf die durch die Bochumer Handelskammer verbreitete holländische Warnung zu sprechen und er wähnt, daß im Jahre 1919, seinen Informationen zufolge, die Butterhandelsvereinigung den Reichswirtschaftsminister, vor Barmat gewarnt habe.. Abg. Heilmann erklärt, daß Barmat 1919 Prozesse mit zwei Raufleuien in Leipzig und Elberfeld gehabt habe und daß seiner Erinnerung nach der Elberfelder Brozeß sich auf ein Butter gefchaft bezogen habe. Barmat sollte damals einen Vertreter des Elberfelder Geschäftes nicht empfangen und als notorischen Schieber bezeichnet haben, worauf die betreffende Firma eine Ziviltlage einleitete.
Auf weitere Fragen erklärt Abg. Heilmann, daß, soviel ihm be. fannt sei, sozialdemokratische Organisationen und Gewert schaften an irgendwelchen Geschäften Barmats niemals be. teiligt gewesen sind. Eine Ausnahme davon mache eine Geschäfts. verbindung Barmats mit dem Leipziger Konsumverein. Heilmann erklärt auf Befragen weiter, daß Barmat von der Gewerkschaftsbant einen Kredit von 300 000 m. erhteit, der aber bald gekündigt und auch zurückgezahlt wurde. Diese Kredit verbindung habe im übrigen nur sehr furze Zeit bestanden. Abg. Dr. Waentig( S03.) verlangt von Heilmann eine noch. malige eingehende Darlegung des Verhältnisses zwischen Barmat und J. Roth und Berlin - Burg.
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Zeuge Heilmann gibt darauf eine ausführliche Schilderung über die Lage des Barmat- Konzerns im Juni 1924 ot Barmat besaß damals u. a. die„ Amerima", die Berliner MerkurBant, die Altenburger Handelsbant, alles fleinere Unternehmungen, die feinen besonderen finanziellen Aufwand für den Betrieb erfordert hätten, ſelbſt dann nicht, wenn der Geschäftsgang ungünstig gewesen wäre. Barmat war damals ferner beteiligt bei Eisen Matthes in Magdeburg . Dann murden die Beziehungen zu 3. Roth und Berlin - Burg angeknüpft, und zwar durch die Vermittlung des Oberfinanzrats ellwig. Soviel jich Heilmann erinnern fann, ist das im Mai 1924 gewesen. Hellwig sei es gewesen, der Barmat zuerst mit dem Inhaber von 3. Roth zusammengebracht hat, und darauf sei auch die Beteiligung Barmats am I. Roth- Konzern und bei Berlin - Burg erfolgt, die beide etwa 20 bis 30 große abriten in Deutschland , der Tschechoslowakei , Deutsch- Desterreich und Holland unterhielten. Diese Unternehmungen seien damals start ubet. schuldet und ohne jede Betriebsmittel gewesen. Vor der lebernahme durch Barmat hätten diese Firmen, namentlich Berlin - Burg. bereits einen Vertrag abgeschlossen, in dem sie sich mit einer Art Schrottfirma zu einem fogenannten Metageschäft über den Berkauf der Maschinen geeinigt hätten, um dadurch neue Mittel zur Betriebsführung zu gewinnen. Dieser Verkauf scheine schon teilweise vor der lebernahme durch Barmat durchgeführt gewesen zu fein. Barmat habe zunächst große Bedenken gehabt, das Risito cinzugehen, und er habe angelegentliche Verhandlungen gepflogen darüber, wieviel Kapital notwendig sei, um alle diese Unternehmungen zu fanieren. Es sei Barmat damals gesagt worden, es handle fich um etwa 1 bis 1½ millionen Mart. Bereits wenige Wochen nach dem Abschluß des Vertrages habe sich aber heraus gestellt, daß
felbft das Zehnfache dieser Summe nicht ausreichte, um die Fabriken wieder aktiv, d. h. überschußfähig zu machen. Man müsse das aber mit Einschränkungen verstehen, denn es feien unter den Fabriken auch solche gewesen, die bereits nach furzer Investition wieder produktiv arbeiten fonnten.
Heilmann erklärt, daß er diese Mitteilungen einem Herrn olf verdante, der von Barmat 6 Wochen vor seiner Berhaftung als Industrieleiter engagiert worden ist, und der diese Werte einer Machprüfung unterzogen hat. Andere Fabriken, wie beispiels weise das Stammwert Burg und Rost od hätten jedoch fehr großer Mittel bedurft, um wieder betriebsfähig zu werden. Die Staatsbank habe später feine weiteren Kredite geben mollen, aber fie gab wertvolle Sicherheiten frei, damit Barmat sich andere Kredite beschaffen fonnte, um die Sanierung von V. Roth und Berlin - Burg zur weiteren Durchführung bringen zu fönnen. Er, Heilmann, sei selbstverständlich im Auf fichtsrat von B. Roth oder Berlin - Burg gewesen. Er misse alles nur von Erzählungen Dritter, dem genannten Herrn Wolf, sowie von Direktoren der Merkur- Bank , die dieselben Angaben dem Untersuchungsrichter gemacht haben, als fie am 31. Dezember verhaftet waren.
Abg. Deerberg( Dnat.) stellt nach dieser Aussage Heilmanns fest, daß also der Zusammenbruch des Barmat- Konzerns dadurch hervor. gerufen wurde, daß Oberfinanzrat Hellwig den Konzern bestimmte, schwer nolleidende Gesellschaften im großem Stile zu übernehmen. Heilmann bemerkt, daß er sich nur dem Urteil eines Ber. teidigers anschließen fönne, der erklärt habe, die Auffassungen Heilmanns jei auch die Auffassung der Staatsanwalt= Ichaft. Die Staatsanwaltschaft habe gesagt, Barmat sei wohl ein Betrüger, aber ein betrogener Betrüger, der durch die B. Rothund Berlin- Burg- Angelegenheit hineingelegt wurde.
Hierauf erklärt zunächst der Präsident der Seehandlung Schröder, daß Ende Mai oder Anfang Juni mit Herrn Barmat wegen fchleuniger Rückzahlung der Kredite in Verbindung getreten fei. Barmat habe erklärt, er könne das nicht sofort, sondern könne erst im August mit Abzahlungen beginnen. Er hat dann auch im August damit begonnen. Sodann teilte Finanzrat Brekenfeld mit, daß die Seehandlung mit Bezug auf ihre Kredite an Berlin - Burg absolut ichergestellt war, ehe Barmat Berlin - Burg erwarb, und daß es ihm daher nicht ganz verständlich erscheine, wenn Herr Seilmann erflärt habe, daß Oberfinanzrat Hellwig im Interesse der Staatsbant Barmat gedrängt habe, Berlin - Burg zu erwerben. Abg. Pinkerneil( DBp.) fommt sodann auf den von Heilmann erwähnten
Brief Stresemanns an Sprit- Weber zu sprechen, fragt Heilmann, ob er diesen Brief gesehen habe und teilt auf eine Berneinung des Zeugen mit, daß sich in den Aften fein Durchschlag dieses angeblichen Briefes Stresemanns gefunden habe. Zur Sache selbst bemerkt der Abg. Binferneil, daß Sermann Weber durch Frau Katharina v. Dheimb in ten pollsparteilichen Klub eingeführt worden sei.
Abg. Heilmann( Soz.) erklärt, daß ihm bekannt geworden sei, daß Sprit- Weber durch die Abg. Frau v. Dheimb und Herrn Stresemann in den volksparteilichen Klub eingeführt worden sei und daß er Kenntnis von dem erwähnten Brief Stresemanns burch seinen Gewährsmann Generaldirektor Ka resti erhalten habe, der früher beim Kahlbaum- Konzern gewefen fei. Weber habe Karesti aufgefordert, in den Aufsichtsrat der deutfhen Spirituosen- Werke einzutreten und erft als karesti Bedenken geltend machte, habe Weber den erwähnten Stresemannschen Brief gezeigt.
Auf weitere Fragen erflärt Heilmann, daß eine persönliche Verbindung zwischen Barmat und dem Staatssekretär Hagedorn Dom Reichsernährungsministerium nicht bestanden habe und daß auch von einer engeren Berbindung Barmats mit Scheidemann nicht die Rede fein tönne.
Ein aufgeregter Kriminalfommissar.
Auf weitere Fragen des Abg. Brunt( Dem.) erflärt Heilmann, daß seines Wissens Barmat fein Geld in das Ausland verschoben habe. Wenn Geld von ihm ins Ausland z. B. nach Helland geflossen sei, so sei das im Wege des mit der Amerima in Holland bestehenden Geschäftsverkehrs geschehen. Unbekannt jei ihm auch, daß der Reichspräsident Ebert Barmat seine Photo graphie mit Unterschrift geschenkt habe. Erst aus einer Erflärung der Verteidiger Barmats habe er entnommen, daß Barmat angegeben habe, eine Postfartenphotographie des Reichspräfis denten zu besigen, auf die dieser seinen Namen geschrieben habe. Er entfinne sich auch nicht, jemals eine Zeile des Reichspräsidenten an Barmat gefehen zu haben.
Auf die Frage des Abg. v. Waldthausen( Dnat.), ob Barmat während seiner Anwesenheit in Deutschland die Amsterdamer megima als Hauptgeschäft betrachtet habe oder ob er den Schwerpunkt nach Berlin verlegt hätte, gab Heilmann eine Auskunft dahin, Barmat habe das Amsterdamer Geschäft als seine Bermögensverwaltung angesehen, in der die wirkliche Kraft des Geschäftes war. Den Hauptteil seiner geschäftlichen Tätigkeit habe er in den Jahren 1919 und 1920 nach Deutschland und später nach Deutsch österreich verlegt, um in den letz ten Jahren wieder ganz überwiegend namentlich seine persönliche Arbeit den deutschen Geschäften zu widmen. Die Wiener Amerima bestand ungefähr ebenjolange wie die Berliner . Barmat ging immer dahin, wo im Augenblid die größten Geschäfte schwebten. Es gab geschäft mit einer amtlichen Stelle geführt wurde, an dem der da eine Zeit, mo in Wien ein außerordentlich großes Lebensmittelmalige österreichische Ernährungsminister beteiligt war. Außerdem wurden große Lebensmittelgeschäfte abgeschloffen mit dem Wiener Konjumperein.
über eine bei Barmat Unter den Linden im November 1919 durch Heilmann gibt sodann auf weiteres Befragen eine Darstellung ben Bolizeioberinspektor Klinkhammer ausgeführte Haus ſuchung. Es sollte nach gefälschten Einfuhrscheinen gefucht werden. Er sei telephonisch von dem in der Wohnung anwesenden Schwarger Barmats herbeigerufen worden und habe den Beamten erklärt, daß eine Haussuchung nicht nötig sei, daß eine einfache Nachfrage beim Wirtschaftsministerium nach der Echtheit der Scheine genügen würde. Klinkhammer ließ sich darauf nicht ein. Er ist später dann zum Reichswirtschaftsministerium gefahren,
wo die Echtheit bestätigt wurde.
Ein Verfahren wurde dann fortgeführt wegen Betreibens Don Lebensmittelgeschäften ohne Großhandels.
erlaubnis.
Auf Antrag des Landespolizeiamtes und der Staatsanwaltschaft wurde dieses Verfahren vom Amtsgericht Berlin- Mitte eingestellt. Auf die Frage, ob Herr Klinthammer gesagt habe, daß die Anzeige auf Grund einer Angabe der Deutschen Tageszeitung" erfolgt fei, erwidert Heilmann, daß er gelegentlich vom Präsidenten Falt von einem Leitartikel der Deutschen Tageszeitung" und der Aufforde. rung, die Sachlage zu untersuchen, gehört habe.
Abg. Schwering( 3.) bringt noch einmal die Frage Berlin Burg zur Sprache, insbesondere die Frage der Zusammensetzung des Aufsichtsrats. Seilmann erklärt, von der Zusammensetzung sei ihm nichts betaunt. Che Barmat die Beteiligung erworben frer Dominicus dem Aufsichtsrat angehört habe. Sjerr habe, habe er zufällig gehört vom Minister Severing, daß MiniDominicus sei im Interesse von Berlin - Burg wiederholt bei Severing gewefen und habe den Wunsch ausgesprochen auf Ueberlassung von Räumen im Hause neben dem Ministerium des Innern. Severing habe dem Wunsche, den unteren Stock zu mieten, nicht entsprochen. Ob sonstige Barlamen tarier in Berlin - Burg gesessen hätten, sei ihm nicht bekannt. Die Frage, wie es zu erflären sei, daß ein so erfahrener Geschäftsmann wie Barmat sich habe täuschen lassen, beantwortet Heilmann mit der Ausführung, Barmat sei
ein erfahrener Kaufmann, aber fein Jndustrieller gewesen. Es seien zwei Abteilungen gebildet worden, eine Finanzabteilung und eine Industrieabteilung. In der Industrieabteilung hätten zwei Männer, Staub und Rali. nowitsch an der Spike gestanden. Barmat habe den Angaben der beiden unbedingtes Bertrauen entgegengebracht. Die Angaben feien aber in wesentlichen Punkten falsch gewesen. Später habe Barmat dann die einzelnen Werke durch einen Herrn Wolf fontrollieren lassen. Wolf habe ein Gutachten erstattet über den Wert des gesamten Konzernes. Als am 8. Dezember nach dem Wahlkampf Heilmann Barmat gefragt habe, wie es wirtschaftich mit feinem Konzern stehe, habe dieser ihm gejagt, ein gericht licher Sachverständiger, der Baurat Saß, habe den Wert bei V. Roth und Berlin - Burg auf 75 millionen Mart festgestellt. Nach der. Berhaftung habe er gehört, daß diese Schäßung absichtlich falsch und zu hoch gewefen fei. Barmat habe Heilmann gesagt, daß er diesen Baurat Saß niemals gehört habe. Auf die Frage, ob er meine, daß Barmat bei diesem Geschäft hineingelegt worden fei, erwiderte Heilmann, eine Beteiligung fönne ein schlech tes Geschäft sein, aber nicht jedes schlechte Geschäft er. fülle den strafrechtlichen Tatbestand.
Abg. Schwering( 3.) äußert den Wunsch, daß Herr v. Rich. ter als 3euge geladen wird, der als preußischer Finanzminister Chef der Staatsbant war und es als geschäftsführender Minister heute noch sei.( Heiterkeit.)
Auf eine Frage des Abg. Dr. Deerberg( Dnat.) erklärt Abg. Heilmann, daß der Sohn des bisherigen preußischen Handelsministers Siering schon lange bevor Barmat den Namen Berlin - Burg fannte, bei den Berlin - Burger Werfen als Tech nifer angestellt worden sei.
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Abg. Deerberg erklärt sodann im Namen des Staatsministers Dominicus, daß Herr Dominicus zwar Aufsichtsratsmitglied bei Berlin - Burg gewesen war, aber aus diesem Posten ausgeschie. den sei, als Berlin - Burg in den Besiz von Barmat fam.
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Abg. Nuschte( Dem.) wendet sich dann der von Heilmann erwähnten Prozeßangelegenheit Barmat contra Berliner Bolkszeitung zu und et erklärt, daß die„ Berliner Volkszeitung schriftliche Beweisanträge für ihre Behauptungen seiner zeit dem Gericht zur Verfügung gestellt habe.
Abg. Heilmann verliest sodann einen Brief des damali gen Rechtsbeistandes des verantwortlichen Redakteurs der Berliner Volkszeitung", in dem aber, wie Abg. Nuschte ausdrücklich feststellt und mie aus dem Inhalt des Briefes hervorgeht, nur die persönliche Auffassung des Anwalts zum Ausdruck tommt, die von der Schriftleitung der Berliner Boltszeitung" abweiche. In dem Schreiben des erwähnten Rechtsbeistandes fommt zum Ausdrud, daß eine Absicht der Berliner Boltszeitung", Herrn Barmat periönlich zu be leidigen, nicht vorhanden gewesen sei. In erster Instanz ist der verantwortliche Redakteur der Berliner Boltszeitung" damals zu 50 m. Geldstrafe verurteilt worden. In der zweiten Instanz haben dann Bergleichsverhandlungen begonnen.
Abg. Nuschte( Dem.) erwähnt dann den von Heilmann zitierten Brief des Holländischen Bebels Troelstra, den er gern vorgelegt haben möchte. Abg. Heilmann erflärt, daß er sich diesen Brief
zwar nicht sechs Jahre aufgehoben habe, daß Troelstra aber nach der Verhaftung Barmats einen ähnlich lautenden Brief gefúrieben habe, der sich bei den Akten der Staatsanwaltschaft befinde.
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Heilmann antwortet auf eine fommunistische Frage, daß er niemals irgend etwas zu seinem persönlichen Ruzen bekommen hat. Auslagen habe er selbsiverftändlich bei Reisen nach Amsterdam usw. gehabt, und inüßten über die ihm dafür erstatteten Beträge auch Quittungen vorhanden sein. persönliche Zuwendung erhalten. Es handelte sich damals um eine Nur in einem Falle habe er einmal eine Stadtanleihe der Stadt Altenburg. in Thüringen , die Heilmann vermittelte. Barmat habe die Anleihe zu wesentlich billigeren Bedingungen gegeben, als sie seitens der Girozentrale zu erlangen war. Von dieser Anleihe, bei der es sich um eine wertbeständige und über 20 000 Zentner Gasfots handele, habe Barinat damals allen seinen Bekannten ein paar Stüd zum Selbstkostenpreis angeboten und er, Heilmann, habe davon etwa 200 Stud befommen, die einem
ungefähren Wert von 300 Mark entsprächen. Ob er sie bezahlt oder nicht bezahlt habe, fönne er sich heute nicht mehr erinnern. Abgesehen davon befize er feine einzige Attie. Außerdem habe er niemals bei der Merkur- Bank oder bet einer anderen Bank börsenmäßige Geschäfte gemacht.
Auf weiteres Befragen, ob Heilmann während seiner Tätigkeit im Hauptausschuß niemals Beamte der Staatsbant fennen gelerit
habe, bemerkt Heilmann, daß das nicht der Fall gewesen ist.
Abg. Ladendorff( Wirtsch. Partei) bringt das Buttergeschäft der Firma Heinemann in Elberfeld zur Sprache und beantragt zu diesem Fall die Ladung von Vertretern der Firma Butterete Herrn Heilmann, ob ihm bekannt sei, daß im Mai die Reichs. Importgesellschaft Heinemann- Elberfeld. Weiter fragt der Abgeord poft einer hiesigen Bank 9 Millionen angeboten hat zu dem 3wed, 6 Millionen sofort der Firma Barmat zu überliefern und 3 Millionen für eigene Zwecke zu benutzen, welche Offerte die Bant allerdings abgelehnt habe.
Heilmann ist von diesem Vorgang nichts bekannt.
Abg. Ladendorff bittet darauf, zur Aufklärung der Unstimmig feiten bei der Beteiligung Barmats an der Dema Regierungsrat edler, sowie den Baurat Sa ß zu laden.
Befragung des Kriminalkommiffars.
Pipo, sowie der jezige Ministerialdirektor Falt erschienen. Der Inzwischen sind die Kriminalkommiffare Klinghammer und Ausschuß beschließt, die Genannten als Zeugen zu vernehmen und wendet sich zunächst der Befragung des Kriminalfommissars Klinghammer zu, die Klarheit über den im November 1919 erfolgten Su hammer bringen follen. fammenstoß des Abg. Heilmann mit dem Kriminalfommissar Kling
Der Zeuge Klinghammer sagt aus: Eines Tages ging mir eine Firma Gebrüder Barmat bezichtigt wurde, auf unlauterem Anzeige der Bochumer Handelskammer zu, in der die Wege Einfuhrlizenzen für große Lebensmittelmengen aus Holland nach Deutschland sich verschafft und erhalten zu haben. Ich ging dann zur Firma Barmat hin, um eine Durchsuchung der Räumte vorzunehmen. Anwesend in der Wohnung war ein Herr, von dem ich jedoch nicht mehr genau weiß ob es Herr Barmat oder sein Ber märts", verlangte nach Herrn Heilmann und sagte ihm: Stominen treter mar. Dieser Herr telephonierte mit dem„ Bor erschien nach wenigen Minuten, stellte sich mir als Abgeordneler Sie schnell, nehmen Sie ein Auto, hier ist Polizei." Herr Heilmann Weise, die ich als Drohung auffaßte". Er fragte barich, was los vor und funkte in meine dienstlichen Obliegenheiten hinein in einer fei. Ich verwahrte mich energisch gegen dieses Borgehen, worauf Herr Heilmann gefügig wurde.( Heiterfeit.) Aus der jülle der Mappen, die ich vorfand, griff ich eine heraus und fand in ihr
1. eine 3usdrift des Reichswirtschaftsministers mit der persönlichen Unterschrift von Wissell, in der Einfuhrlizenzen genehmigt waren. Mir fiel das auf, weil mir befannt war, daß nur der Reichskommissar für die Ein- und Ausfuhr, der allerdings dem Wirtschaftsministerium unterstand, für solche Bewilligungen die zuständige Stelle war.
2. fand ich einen Brief aus Holland , in dem die Schiuß Staudinger und sagen Sie ihm schönen Dank für das Drud morte etwa lauteten:.... und dann grüßen Sie mir den Genossen papier für die holländische Parteipresse. Auch das fiel mir auf, weil ich mußte, daß sich Deutschland damals in einem fatastrophaien Druckpapiermangel befand.
3. fand ich eine deutschnationale 3nterpellation, deutung beilegte. die mir jedoch gänzlich unbekannt war und der ich daher feine Be
Meine Frage, ob die Unterschrift Wissells echt sei, wurde bejaht. nannte ihm den jeßigen Ministerialdirektor Falt. Nach dem Schreiben des Reichswirtschaftsministers erfundigte ich mich dann noch im Reichswirtschaftsministerium, konnte jedoch nichts darüber erfahren und fah die Angelegenheit zunächst als erledigt an, um so mehr als von dem Verdacht großer Lizenzenschiebung für mich zunächst nicht mehr die Rede sein konnte, nachdem die Unterschrift des Herrn Wiffell sich als echt herausgeftellt hatte. Am anderen Tage fagte mir Herr Falf, er habe von dieser Angelegenheit erfahren, die man anders hätte behandeln müssen; Herr Falf übernahm dann die Aften, die ich nicht mehr gesehen habe. Nachdem Herr Falt seinen Plaz verlassen hatte, sah ich mit seinem Nachfolger die beir. Akten nochmals ein und entdeckte einen Bermerk des Herrn Fall, demzufolge es fich bei der ganzen Angelegenheit um einen entschuldbaren Irrtum gehandelt haben soll. Später erfuhr ich auch, daß das Amtsgericht mitte sich mit der Sache befaßt hat. Diese Atten aber find verschwunden. Auf eine Frage des ftellvertretenden Vorsitzenden, Abg. Dr. Deerberg( Dnat.) erklärt der Zeuge Klinghammer, daß ihm der Name Wissell nicht in dieser Lizenzangelegenheit bekanntgeworden set, sondern bei einer früheren Gelegenheit, als Reichswirtschaftsminister Wissell den Reichskommissar für die Ein- und Ausfuhr er suchte, einen der Gebrüder Stlarz Einfuhrlizenzen in einem sehr hohen Betrage zu erteilen. Sonst habe er, der Zeuge, niemals eine Lizenz zu Gesicht bekommen, die vom Reichswirtschaftsminister Bissell ausgestellt worden ist, gegen den er übrigens
Abg. Heilmann fragte mich dann, wer mein Borgefegter sei, und ich
auch nicht den Schein eines Verdachtes aussprechen möchte, als ob er unlauter gehandelt habe. Der in dem holländischen Schreiben erwähnte Dr. Staudinger sei damals Refe rent im Reichswirtschaftsministerium gewesen und Angehöriger der Sozialdemokratischen Partei. Es sei dem Zeugen aufgefallen, daß das Verfahren gegen die Barmats damals eingestellt wurde, um so mehr, als gerade der Reichsmirtschafteminister Wissell unter dem Druck aller politischen Parteien und Behörden den Kampf gegen das Schieberium führen mußte.
Mit dem Abg. Heilmann sei er, der Beuge, später nochmals zusammen gekommen, als es sich um die Besprechung einer neuen Gehaltsregelung für die Kriminalbeamten handelte. Er habe sich damals an Heilmann„ als einen der prominentesten deutschen Polititer nach der Revolution" gewandt.( Seiterfeit.)