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Freitag

6. Februar 1925

Unterhaltung und Wissen

Die Stadt in Schleiern.

( Eine Wanderung durch das neblige London .)

Bon Armin T. Wegner .

Noch ist die gleiche Nacht. Noch fönnten diefe Reihen starrer Laternen so gut an den Ufern der Schelde marschieren, wie an denen der Themse . Aber schon weht milde Feuchte in der Luft, als das Schiff gegen sechs lihr morgens sich mit leisem Seufzer gegen die Uferwand lehnt. Träumen wir noch? Ist das Bewußtsein schon in uns zurückgekehrt, während wir, Augen und Kleider noch voll Schlaf, wie Kinder von einer übermächtigen weichen Hand getragen willen­los durch die schwarze Landschaft schweben, die fich uns nicht enthüllen will? Da hebt sich eine graue feuchtschwarze Wiese, breiten sich endlose blasse Weiden, Heckenzäune, Wasserlachen, von der Nacht­fälte erstarrtes Vieh, grau, nüchtern im ersten Morgendämmern und doch voll einem traumhaften Hauch. Die Wanderung durch das neblige England beginnt. Durch sechs Wochen wird sich dieser Schleier nicht mehr von unseren Blicken erheben, der die Welt verhüllt.

Liverpool- Station. Der Zug steht. Plöhlich erlischt in den Wagen das Licht. Wir schweben, noch immer schlaftrunken, durch die tosende Halle des größten Bahnhofes von London . Schwarze Rauch­wolfen entströmen dem Schlund der Lokomotiven. Ein finsterer Widerschein fällt von den berußten Mauern auf das mimmelide Heer der menschlichen Zwerge, die die sich entleerenden Züge über das Pflaster fchhütten.

Auf der Straße reißt uns der Strudel mit fort. Tollkühn der einzelne, der sich dieser Gemalt entgegenwerfen wollte. Auf dem Dach des Omnibus scheinen wir uns wieder auf dem Deck eines Schiffes zu befinden, das ein rasender Strom in jedem Augenblick gegen das Ufer der Häuser zu schleudern und zu zermalmen droht, und das in dem bewegten Rhythmus dieser Reise das Schwanken der Dampfer mit dem Schaufeln der Züge und Wagen ablöst. Vor der Bant von England feuchen wir in einem Katarakte dahin. Rauch und Nebelwolfen hängen von den Dächern auf uns herab. In den Fluten dieser grauen Finsternis scheinen die hohen Gestalten der englischen Schußleute, die mit ihren dunklen Stoffhelmen und Uni­formen wie schwarze Schiffer unbewegt in der Brandung stehen, und vor deren erhobener Hand wie die Fluten des Nil vor dem Fingerzeig Gottes sich der Verkehr minutenlang zauberhaft zu einer ftarren Wand auftürint, der einzige ruhende Punkt. Sie sind die größten, die schönsten, die hilfsreichsten und liebenswertesten Männer Der Welt. Eine deutsche Studentin fagte mir einst: Wenn ich heirate, will ich die Frau eines englischen Schuhmanns fein.

Hinter dem Geländer der Brüde von London fuchen wir in der fochenden Tiefe einem schwarzen Schimmer des Flusses. Wir wissen, dort drüben, faum tausend Meter entfernt, muß der Tower liegen, müssen die hohen Pfeiler der Tower- Bridge sich über dem Wasser erheben. Wir sind über das Meer gefommen, um in das gigantische Auge diefer maßlosen Stadt zu sehen. Aber das Dunkel des Tages gibt ihren Blick nicht frei.

Die himmelragenden Türme von Westminster entschwinden über uns in den Wolken des Nebels. Von ihrer Spize löft sich ein Glocken ton. Er scheint irgendwo aus einer geisterhaften Belt zu kommen, aus diefer Uhr, die im Himmel selber zu schweben scheint, in einem anderen Stodmert, das dicht über unseren Köpfen beginnt.

dahin. An der Spitze eines Hauses beginnt ein Buchstabe wie eine goldene Spinne am Rand der Mauer entlang zu friechen, zieht einen leuchtenden Faden hinter sich her zu einem Netz von Buchstaben, bis erneute Dunkelheit es mit jähem Schlage zerreißt.

Am Trafalgar Square verlasse ich den Omnibus, um eine neue Linie zu besteigen. Einen Augenblick stehe ich wartend am Fuß

Putschgelüfte.

adu

Er ist von den vielen Krisen so erschöpft, daß wir ihm jetzt bald bequem die Handschellen anlegen fönnen."

Beilage des Vorwärts

Eine Häuserede verschluckt den Rest der Worte, während mich der Wagen in einer anderen Richtung davonträgt.

Eines Tages in Gravesend, eine Stunde vor London , als ich aufwache, scheint hell die Sonne. Der weite Himmel zeigt tiefe Reinheit, unter seinem Leuchten bewegt sich das Wasser der Themse in blaudunklen Wellen. In flarer Nacktheit lösen die Dampfer den ungeheuren Rumpf vom Ufer. Ich eile, den nächsten Zug nach Lon­ don zu nehmen. Heute endlich wird der dichte Schleier zerreißen, ich werde der Unergründlichen in das furchtbare Antlitz schauen.

Aber schon nach wenigen Minuten verdüstert sich der Himmel. Aus den Reihen niederer Dächer, an denen der Zug dahinjagt, steigen endlose kleine Wolfen schwarzen Rauches aus zahllosen Schorn­steinen empor. Immer finsterer wird es. Als ich den Zug verlasse, schlägt mir beißender Rauch ins Gesicht. Ich fahre an die Themse hinüber. Wohl liegt der Fluß frei, aber nicht weiter als einige hundert Meter. Schwarze Rauchfahnen verhängen das Gesicht der Häuser. Ich steige atemlos in den engen Schacht einer Säule die endlosen Stufen des London - Monument empor. Dort drüben liegen die Türme der Lower- Bridge, die Uferfette der Häuser, schatten­haft wie hinter einer grauen Leinewand. Aber schon im Umkreis von tausend Metern verschwindet die Stadt völlig in schwarzem Dunst. Nicht der Nebel ist es, der ungeheure Rauch, der an diesem sonnen­flaren Tage die Luft verdüstert und den die qualmende Stadt zu jeder Stunde aus Millionen von Feuerschlünden zum Himmel sendet, eine ewig lastende Wolke, die kein Wind vertreiben fann. Lärm, Tosen, Stimmengewirr, Donner brüllt aus der Tiefe. Wohl fühit man die Sonne, aber schwach und hilflos tann sie nicht durch­brechen. Fern steht sie, düfter brennend wie hinter einer berußten Scheibe. Dunfelbraun, eine lehmige

Der Morgen bringt neuen Nebel. Mauer, undurchdringlich steht er in den Straßen.

In Läden und Kontorräumen brennt schon in den Morgen­stunden das Licht. Gespensterhaft bewegen fich Menschen und Wagen in der brodelnden Wolfe, tauchen auf, verschwinden. Alle Dinge und Häuser nehmen riesenhafte und drohende Formen an, sobald sie dem Auge erkennbar aus dem Schatten treten. Der sonst so haftende Verkehr ist auf ein zögerndes und angstvolles Zeitmaß zurückgestellt. Bor den Autoomnibussen, die wie Schnecken die Straßen dahinfriechen, bewegen sich die Schaffner mit Laternen in der Hand, den Wagen den Weg zu zeigen, jeden Augenblic einen Warnungsruf ausstoßend. Die Mehrzahl der Menschen strömt in den Untergrundbahnzügen zusammen, die in diesen Tagen die ein­zige Möglichkeit haben, sich der alten Schnelligkeit zu bedienen. Das ganze Leben nimmt etwas unheimliches, Berzaubertes an, als hätte wie im arabischen Märchen ein riesenhafter Refrit, aus dem Berlies feiner Flasche fahrend, die ganze Stadt in den Rauchschweif seines Schattens gehüllt. Alle Töne flingen gedämpft wie auf weiter Ferne. Irgendwo aus der Tiefe des Flusses oder von den Dächern der Häuser verrät ein verhaltender Laut, daß auch dort ein fremdes Leben sich unsichtbar fortbewegt. Nacht legt ihre weißen Fäuste auf die Augen der Menschen, daß fie in völliger Blindheit dahinirren. Unaufhaltsam, sich selbst fortzeugend, strömt der Nebel wie das Fluten der Zeit.

Die felbfttätigen Maschinen vorausgefündet hat der philosophisch durchgebildete englische Franziskaner Roger Bacon im 13. Jahrhundert. Dieser rebellierte leidenschaftlich gegen die Mönchs­wissenschaft seines Jahrhunderts und feierte das wissenschaftliche Experiment als das bestimmende, zu neuen Rejultaten führende

der Säule. Plöglich erscheint über der Stirn der Häuser am abend- Werkzeug der Forschung. Von dem Experimente erhoffte er den lichen Himmel eine flammende Schrift:

" Lord Bermington hat soeben Aegypten verlassen, um sich nach Indien zu begeben."

Aber mit dem Einbruch der Dunkelheit ist die Welt in eine andere Farbe getaucht. Nun erst hebt das Leben des Lichtes an. Reine starren Transparente und Reflameschriften stehen in plumper Starrheit an den Wänden. Ein flimmerndes Feuerwert, in ewiger Bewegung begriffen, sprüht über uns herab. Am Piccadillll- Zirkus drehen sich die Räder ganzer in die Wände der Häuser gezeichneter Geisterhaft wie das Menetefel, als wären fie von dem goldenen Automobile. Die. fläffende Schnauze eines Sumbes öffnet und Ginger eines Gottes in die Luft gezeichnet, ziehen die Borte vor­schließt sich. Ein weinender Säugling erhält eine Flasche mit Kinder- über. Es sind die letzten Nachrichten der Zeitung, die wenige Stunden mehl, worauf seine Mundwinkel zu lachen beginnen und seine Haar- nach dem Ereignis als flammendes Band in der dämmerden Luft loce vor Entzücken sich steil in die Höhe stellt. Ein bunter Widerstehen. Die Weite der Welt ist aufgehoben:" Der amerikanische schein fällt von den Lichtreklamen auf die Köpfe der eilenden Menge Bogchampion Jack Dempsey hat soeben einen großen Sieg über von Menschen und Wagen, die in die Theater, die Klubs und die seinen Gegner, den Spanier La Torrina, erfochten. An der schotti­Speisehäuser drängen. Tropische Blumen voll erschreckender Glut schen Küste ist der Frachtdampfer King Eduard gescheitert. Die Repa­blühen mit jäher Blöglichkeit im Schatten der Mauern auf, welfen rationstommiffion hat befchloffen...

4]

Mauki.

Bon Jad London . ( Schluß.)

Maufi gehörte einer anderen Rasse an, und da ein Entweichen unmöglich war, folange Bunster lebte, war er entschloffen, den wei­Ben Mann umzubringen. Aber das Dumme war, daß er nie eine Gelegenheit finden konnte. Bunfter war immer auf seiner Hut. Tag und Nacht waren ihm seine Revolver geladen zur Hand. Er er­laubte feinem, ihm in den Rücken zu kommen, was Mauti entdeckte, nachdem er mehrmals zu Boden geschlagen war. Bunster wußte, daß er von diesem gutmütigen Malaitaburschen mit der sanften Miene mehr zu befürchten hatte, als von der ganzen Bevölkerung von Lord Howe ; und das erhöhte den Genuß an dem Folter programm, das er ausführte. Und Mauti war vorsichtig, fand sich in seine Strafen und wartete.

Alle anderen weißen Männer hatten seine Tambos geachtet. Nicht so Bunster. Maufis wöchentliche Tabaksration betrug zwei Stück. Bunster gab sie seiner Frau und befahl Mauki, sie aus ihrer Hand entgegenzunehmen. Aber das ging nicht, und so blieb Mauti ohne Tabat. Auf die gleiche Weise mußte er auf, manche Mahlzeit ver­zichten und manchen Tag hungrig bleiben. Er erhielt den Auftrag, ein Ragout aus den großen Muscheln zu kochen, die in der Lagune wuchsen. Das fonnte er nicht, denn Muscheln waren Tambo. Sechs mal hintereinander weigerte er sich, die Muscheln zu berühren, und fechsmal wurde er fast zuschanden geschlagen. Bunster wußte, daß der Bursche eher sterben würde, aber er nannte seine Beigerung Meuterei und würde ihn getötet haben, wenn er einen anderen Koch gehabt hätte.

Eine der liebsten Belustigungen des Händlers bestand darin, Mauti bei den frausen Locken zu packen und mit dem Kopf gegen die Wand zu stoßen. Eine andere war, daß er Maufi unerwartet ergriff und ihm das brennende Ende einer Zigarre ins Fleisch brückte. Das nannte Bunfter impfen und Mauti wurde viele Male in einer Woche geimpft. Einmal riß Bunster in der Wut den Tassen­hentel aus Maufis Nase, wobei er den Nasenknorpel glatt zerriß. D, was für eine Visage!" lauteten seine Worte, als er den angerichteten Schaden betrachtete.

Die Haut eines Hais ist wie Sandpapier, die Haut eines Rochens aber wie eine Feile. In der Südsee benutzen die Eingeborenen fie als Raspel, um Kanus und Ruder zu glätten Bunster hatte einen aus Rochenhaut verfertigten Handschuh. Als er ihn das erstemal an Mauti probierte, riß er ihm mit einem Griff die ganze Haut vom Nacken bis zur Achselhöhle ab. Bunfter freute sich. Er ließ seine Frau den Handschuh schmecken und probierte ihn gründlich an den Bootsleuten. Die Premierminister bekamen jeder einen Streich, und fie mußten dazu grinsen und es als Scherz auffaffen.

Lacht, zum Donnermetter, lacht!" war die Anweisung, die er gab. Mauli belam ben größten Teil am Handschuh. Nicht ein Tag

verging ohne Liebfosung. Manchmal hielt ihn der Verlust von so viel Haut die ganze Nacht wach, und oft wurde die taum geheilte Oberfläche von dem scherzhaften Herrn Bunster frisch gehartt. Maufi behielt seine geduldige Ruhe in der sicheren Erfenntnis, daß seine Zeit früher oder später kommen mußte. Und er wußte genau, bis in die geringste Einzelheit, was er tun würde, wenn seine Zeit ge­tommen war.

Eines Morgens erwachte Bunster in der Stimmung, der ganzen Welt die Glocken zu läuten. Er begann mit Mauki und hörte mit Mauti auf, und in der Zwischenzeit verprügelte er seine Frau und schlug auf die Bootsleute ein. Beim Frühstück nannte er den Kaffee Spülwasser und goß Mauki den brühheißen Inhalt der Tasse ins Gesicht. Um zehn Uhr hatte Bunster Schüttelfrost, und eine halbe Stunde später brannte er vor Fieber. Die Tage vergingen, er wurde immer schwächer und verließ das Bett nicht mehr. Mauli wartete und wachte, während er seine Haut wieder heilte. Er befahl den Leuten, den Kutter auf den Strand zu ziehen, den Boden zu scheuern und ihn gründlich zu überholen. Sie dachten, der Befehl ginge von Bunster aus, und gehorchten. Aber Bunster lag die ganze Beit besinnungslos da und gab teine Befehle. Jezt war die Ge legenheit für Mauti gekommen, aber er wartete noch.

Als das Schlimmste überstanden war und Bunster sich in der Genesung befand und bei Bewußtsein, aber schwach wie ein kleines Kind da lag, pacte Mauki seine paar Habseligkeiten einschließlich des Porzellanhenkels in seine Kiste. Dann ging er nach dem Dorf hin über und sprach mit dem König und seinen beiden Premierministern. " Dieser Bursche Bunster, er guter Bursche, ihr ihn sehr lieb?" fragte er.

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Sie erklärten einstimmig, daß sie den Händler nicht liebten. Die Minister ergossen sich in einer Aufzählung aller Demütigungen und Schlechtigkeiten, mit denen sie überhäuft worden waren. Der König fiel ganz zusammen und weinte. Mauti unterbrach ihn unhöflich. " Ihr mich fennen ich großer Herr in meinem Land. Ihr nicht lieben diesen weißen Herrn. Ich ihn nicht lieben. Ihr viel bringen, hundert Kotosnuß, zweihundert Kokosnuß, dreihundert Kofosnuß zum Kutter. Dann ihr guten Leute schlafen gehen. Alle Kanaten gute Leute schlafen gehen. Wenn dann großer Lärm bei Haus, ihr nicht hören den Lärm. Ihr alle viel zu fest schlafen."

In derselben Weise sprach Maufi mit den Bootsleuten.. Dann refahl er der Frau Bunsters, zu ihrer Familie zurückzukehren. Hätte fie sich gemeigert, so wäre er in Berlegenheit geraten, denn sein Tambo würde ihm nicht erlaubt haben, Hand an sie zu legen. Als das Haus leer war, trat er in das Schlafzimmer, wo der Händler lag und schlief. Mauki entfernte zunächst den Revolver und zeg fich dann den Handschuh aus Rochenhaut an. Die erste War nung, die Bunster erhielt, war ein Streich mit dem Handschuh, der ihm die Haut der Länge nach von der Nase riß.

,, Guter Kerl, was?" grinste Mauti zwischen zwei Streichen, von denen einer die Stirn bloßlegte, während der andere die eine Ge­fichtsfeibe fäuberte. Lach, zum Donnerwetter, lach!"

"

Anbruch eines neuen Zeitalters der selbsttätigen Maschine: der Dampffchiffsmaschine, des Automobils und der Flugmaschine. Er schrieb diese prophetischen Zeilen nieder: Maschinen zur Schiffahrt ohne Ruderer sind möglich, so daß große Schiffe, dem Flusse oder dem Ozean angepaßt, von einem einzigen gelenkt, schneller dahingleiten können, als wenn sie von vielen ge­trieben. Auch Wagen fönnen hergestellt werden, die ohne Zugtier cum impetu inaestimabili( mit unschätzbarer Kraft) bewegt werden, so wie unser Meinung nach die Sichelwagen, auf denen die Alten fämpften, bewegt wurden. Und Flugmaschinen sind möglich, in deren Mitte der Mensch sitzt und eine sinnreiche Vorrichtung hand­habt, durch die künstliche Flügel die Luft gleich einem fliegenden Vogel schlagen."

Maufi tat seine Arbeit gründlich, und die in ihren Häusern versteckten Kanaken hörten den großen Lärm", den Bunster min­destens eine Stunde lang machte.

Als Mauki fertig war, schleppte er den Bootskompaß und alle Flinten und Munition zum Kutter hinunter, den er dann mit Tabak­fiſten als Ballast lud. Während er noch damit beschäftigt war, fam ein fürchterliches hautloses Wesen aus dem Hause und lief schreiend an den Strand, bis es in den Sand fiel, in der brennenden Sonne liegen blieb, Grimassen schnitt und unartikulierte Laute ausstieß. Mauki blickte hin und zögerte. Dann schnitt er ihm den Kopf ab, wickelte ihn in eine Matte und verstaute ihn im Stern des Kutters.

So fest schliefen die Kanaben an diesem ganzen, langen, heißen Tage, daß sie nicht fahen, wie der Kutter durch die Ausfahrt lief und dann, dicht am Südostpassat, nach Süden drehte. Auch auf der langen Strecke bis zur Küste von Ysabel und während des beschwerlichen Kreuzens von dort nach Malaita wurde er nicht gesichtet. Mauki landete auf Port Adams mit einem Vorrat an Flinten und Tabak, wie ihn noch nie jemand besessen hatte. Aber er hielt sich dort nicht auf. Er hatte den Kopf eines weißen Mannes genommen, und nur der Busch konnte ihn schützen. So fehrte er zu den Buschdörfern zurück, wo er den alten Fanfoa und ein halbes Dutzend seiner vor­nehmsten Leute niederschoß und sich zum Häuptling über alle Dörfer machte. Als sein Vater starb, wurde sein Bruder Herrscher in Port Adams, und nun vereinten Salzwasserleute und Buschmänner sich und wurden so der stärkste der zweihundert streitbaren Stämme von Malaita .

Größer als Maukis Furcht vor der englischen Regierung war seine Furcht vor der allmächtigen Mondschein- Seifen- Gesellschaft; und eines Tages gelangte eine Botschaft an ihn in den Busch, die ihn daran mahnte, daß er der Gesellschaft acht und ein halbes Jahr Arbeit schuldete. Er schickte eine günstige Antwort, und darauf er­schien der unvermeidliche weiße Mann, der Kapitän des Schoners, der einzige Weiße, der während Maufis Regierung in den Bulch und lebendig wieder herausfam. Dieser Mann kehrte nicht nur zurüd, sondern er brachte auch noch siebenhundertundfünfzig Gold­fovereigns mit den Geldwert der achteinhalb Jahre Arbeit zu­züglich der Kosten für gewisse Flinten und Tabakkisten.

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Mauti wiegt nicht mehr hundertundzehn Pfund. Sein Bauch hat den dreifachen Umfang wie früher, und er hat vier Frauen. Er hat viele andere Dinge Flinten und Revolver, den Henkel einer Porzellantaffe und eine vorzügliche Sammlung von Busch­mannföpfen. Wertvoller als diese ganze Sammlung aber ist ein anderer Kopf, gut getrocknet und erhalten, mit rötlichem Haar und gelblichem Bart, der in die feinsten Fiber- Lava- Lavas eingewidelt ist. Wenn Mauki in den Krieg gegen Dörfer außerhalb seines Reiches zieht, so holt er unweigerlich den Kopf hervor und betrachtet ihn, allein in seinem Palast sizend, lange und feierlich. Zu solchen Zeiten liegt Totenstille über dem Dorfe, und nicht einmal ein fleines Rind wagt zu lärmen. Der Kopf gilt als der wichtigste Fetisch in Malaita , und seinem Besiz wird Maufis ganze Macht zugeschrieben.