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ne.64 Mosgabe A Nr. 53 VezuqSvreiS: tpMtaflii TD tfeuttia, aanatU A, Reichsmark voraus yt�T�yw Unter Sreajband für®mfdjIßoi, ©anjia, Saat- anb Menlelgediet, Oesterreich, Litauen , Lnremdurs dJO Reichsmari, für da» übrige Ausland W0 Reichsmark pro Monat. Der �orwSrt� mit der Sonntags - beilag«.Zoll und Seit* mit �i-t>- lstng und Kleingarten� sowie der BeilageUnterbaltung und Wissen' uns» Fraucndeilaq«.ffrauenstimme' erscheint wochentäglich zweimal, Sonntag« und Montag« einmal. Beleg eamtU-Zbresset »»ialdemairat Berlin '

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Hergarbeiterverbanö unö Ruhrstanöal Eine Erklärung des Bergarbeiterverbandes.

Voiimm, 6. Februar..(Eigener Drahtbericht.) Der Bergarbeiteroerband teilt mit: Durch die Tagespresse wird eine Meldung verbreitet, in der behauvtet wird, der Bergarbeiterverband habe sich für die fetzt be- kanntgewordenen Entschädigungen a n die N uhrindustrie eingesetzt. Er soll durch seine auf der Reichskonferenz vom 2l1. Oktober 1923 gesagte Entschließung auf die damalige Regierung eingewirkt haben, damit diese einen derartigen Beschluß fasse. Demgegenüber stellen wir fest: »Am 19. Oktober 1923 abends fand in Berlin in dem Gebäude der Fachgruppe Berlin eine Sitzung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern des Bergbaues statt. In dieser Sitzung berichtete Oberbergrat v. Belsen über die bis dahin ftattgefundenen Verhandlungen der Sechserkom- Mission mit der Micum. Am Schlüsse seines Berichts machte er die Mitteilung, die Regierung habe erklärt, ab 29. Ot- tober die Zahlung der Zuschüsse an das Ruhrgebiet einzustellen. Eine Bezahlung der zu liefernden Reparationskohlen könne ebenfalls nicht in Aussicht gestellt werden. Was dann werden solle, wisse man nickst, fügte v. Belsen hinzu. S t i n n e s erklärte dazu, in wenigen Tagen würde die arbeitende Bevölkerung des Ruhrgebietes, vom Hunger getrieben, zu den ver- zwsifelksten Mitteln greifen. Die Loslösung des Rhein » u n d R uch r g e b i e t s und die Errichtung des Rhein- Ruh r- S ta a t e s sei die Folge. Komme es st» weit, dann müsse sofort versucht werden, zu einer Regelung der Rhein- RuHr -Wirlichast mst den Franzosen zu gelangen. Für diesen Fall forderte er.die Hilfe der Gewerkschaften. Generaldirektor V o e g l e r bemerkte, daß, wenn der Rhein-Ruhr -Stäat nicht zu umgehen sei, sofort mit den Franzosen in Verbindung getreten werden müsse über eine möglichst günstige Grenze dieses Rhekn-Rühr-Staates. Die Arbeikuehmervertreter lehnten solche GedankengänAe ab. Angesichts der Tatsache, daß die Regierung die Zahlungen für das besetzte Gebiet einstellen wollte, und der drohenden Gefahr der Errichtung eines selbständigen Rhein-Ruhr - Staates sah sich der Bergarbeiterverband veranlaßt, in seiner am nächsten Tage in Berlin stattfindenden Reichskonferenz zu dieser Lage Stellung zu nehmen. Das Ergebnis der Stellung- nähme wurde in einer Entschließung niedergelegt und diese dem Reichskanzler unverzüglich übermittelt. In der Eni- fchließung wird verlangt, daß das Reich die Bezahlung der Sachleistungen für die Reparationen über- nimmt und diese nicht dem besetzten Gebiet überläßt. Die Nichtzahlung würde das Chaos im Ruhrgebiet und die Ab- trennung des Rhein - und Ruhrgebietcs vom Reich sowie die wahrscheinliche Errichtung eines Rhein-Ruhr -Stoates unter französischer Oberhoheit bedeuten. In der Entschließung wird mit keinem wort etwas über Entschädigungen gesagt. In ihr kommnt nur der Standpunkt zum Ausdruck, den der Dergarbeiterverband und auch die übrigen Bergarbeiter- Organisationen stets vertreten haben, nämlich, daß es nicht angehe, das besetzte Gebiet zur Reparationsprovinz zu machen."_ Täuschung der Geffentlichkeit. Abermal« amtliche Irreführung im Ruhrskandal. Die Reichsregieruna läßt eine sogenannteB e r i ch t i- g u n g" gegen die Erklärung der Genossen H i l f e r d i n g. Robert Schmidt und S o l l m a n n verbreiten. Diese sogenannte Berichtigung soll abermals den Eindruck erwecken, daß die sozialdemokratischen Minister in der Großen Koa- lition mit der Auszahlung einer Riesensumme an die Ruhr- industrie einverstanden gewesen seien. Die ganze Berichtigung behandell im wesentlichen zwei Punkte: die bewußte Ausschaltung Robert Schmidts durch die Bürgerblock- minister, sowie die Richtbeteiligung der sozialdemokratischen Minister an der Abstimmung. Zum ersten Punkt beschränkt sich die Regierungsberichti- gung" auf folgende faule Ausrede: .Es kann jetzt nicht mehr aufgeklärt werden, warum es geschehen ist- Vermutlich liegen nur technische Gründe dafür vor.' Di« Natur dieser.stechmschen Gründe" geht aus folgendem hervor. In den wochenlangen Perhandlungen vor dem 20. Oktober sind die sozialdemokratischen Minister uninfor- mierl geblieben. Auch austechnischen Gründen"? Der Brief des Herrn S t i n n« s vom 7. Oktober ist zum Beispiel wie aus dar Polemik zwischen Reichskanzlei und Telegraphen-Union hervorgeht nur an vier Ministerien gegangen, nicht an das Ministerium der besetzten Ge- biete, das dem Genossen Schmidt unterstand, nicht an das Ministerium des Innern, dem S o l l m a n n vorstand.

Hot diese bewußte Uebergehung auchvermutlich technische Gründe?" Die Minister, die ausoermütlich technischen Gründen" diese Uebergehung der Sozialdemokraten zu verantworten haben, sind heute die Minister des Rechtsblocks. S t r e f e- mann und Luther haben die Auszahlung von 799 Millio- nen an die Ruhrindustrie zu verantworten eine Entschädi­gung, an die sie weder selbst noch auch Herr S t i n n e s im Oktober 1923 jemals gedacht haben. Der Persuch, die Ver­antwortung dafür auf die sozialdemokratischen Minister der Großen Koalition zu wälzen, ist eine Irreführung der Oesfentlichkeit. Zum zweiten behauptet die offiziöseBerichtigung", die Stimmenthaltung der sozialdemokratischen Minister am 1. November sei aus formalen Gründen erfolgt, da sie sich bereits in Demission befanden. Auch das ist eine Irreführung. Es bleibt dabei und es steht aktenmäßig fest, daß die sozial­demokratischen Kadinettsmitglieder zu Protokoll erklärten, daß sie keine Verantwortung für die vorgelegten Ver- tragsentwürfe übernehmen könnten und deshalb die Beteili- gung an der Beschlußfassung ablehnten. Warum veröffentlicht die Regierung nicht das Protokoll? Millionen unö 12-Stunöentag. ' Sie können nicht geung bekommen.' .-Die> zum- Stinnes -Konzern gehörige Deutsch- Lux«m- bürgische B c r g w e r k s- AG. hol am 27. Januar ihren De«- waltungsbericht veröffentlicht. Herr Albert V ö g l e r hat ihn unterzeichnet. Kein Wort über die Inskationsgewinne, über die Aer- Wendung der Lohnsicherungen, der Ruhrkampfzuwendungen, die Riesenentschädigung. Rur vonOpfern" reden die Herrschaften: Das Ergebnis(langwieriger Verhandlungen mit den Pe- fatzungsmächten) waren die bekannten sogenannten Micum- Verträge, die gerade vom Kohlenbergbau und der Eisen- schaffenden Industrie gewaltige Opfer forderten. Diese Leistungen bewirkten sowohl beträchtliche Substanzverluste als eine ständig wachsende finanzielle Anspannung, die in ihrer Auswirkung durch die jedes früher gekannte Maß überschreitenden Sätze für Leihgeld ständig gesteigert wurden." Ilm so ausführlicher beschäftigt sich der Bericht mit denstän- dig steigenden Ausgaben für Löhne und Gehälter, den gewaltigen Steuern und sozialen Abgaben' und vor allem mit der mangelnden Arbeitsleistung. Den Arbeitern wird wiederum die Schuld für den im Mai vorigen Jahres von den Bergherren heraufbeschworenen Arbeitskamps In die Schuhe geschoben, und die Regierung erhäU trotz ihrer gene- rösen Ruhrspende einen schweren Rüssel. Um Deutschland vor dem wirtschaftlichen und damit auch vor dem politischen Untergang zu retten, ist es nötig, daß nicht die sn den weitesten Volkskreisen vor- handene Arbeitswilligkeit durch Eingriffe der Behörden oder der Gesetzgebung beeinträchtigt wird, wie das in jüngster Zeit durch die Beschlüsse über die Verkürzung der Arbeitszeit in den Hochofenbetrieben und i n d c n Kokereien geschehen ist". Also 7>X> Millionen Entschädigung und den Inflations- und Zwhrkampfgewinn, und auch noch 12-Smndentag, Lohndruck, Ab- bau der Sozialpolitik und Steuerherabsetzung! Sie können nicht genug bekommen, und der Rechtsblock soll ihnen zu weiterem Raubzug verhelfen. Ausländsanleihe und Nuhrgelder. Eine Erklärung der Regierung. Amtlich wird mitgeteilt: In«inigen ausländischen Blättern wird die Ansicht verbreitet, daß die im Sachverständigengutachten vor. gesehene Anleihe von 800 Millionen Goldmark dem Reiche dazu gedient habe, die Ausgaben der Großindustriellen währeick» des Ruhrkampfes zu decken. Dies« Ansicht beweist eine ausfallende Unkenntnis des Sachverständigen- gutachtens und der im Zusammenhang damit stehenden Bcr- Handlungen. Die 8<X>-Millionen-Änleihe dient nach dem Gutachten 1. der Sicherstellung der Währungsstabilisierung. 2. der Finanzie- rung der Deutichland nach dem Gutachten obliegenden Sachliefe. rungen. Dies ist, dem Sachverstöndigenplan entsprechend, dadurch erzielt worden, daß die Devisen, welche die Anleihezeichner ein. zahlten, der Reichsbank zugeführt worden stnd. Die Reichsbank hat den Goldgegenwert in Reichsmark auf ein besonderes Konto der Reichsregierung«ingezahll, aus dem die im laufenden Reparation«- jähr gemäß dem Gutachten stch ergebenden Verpflichtungen Deutsch - londs abgedeckt iverden. Dieses Konto steht gemäß de» Londoner Anteiheverhandlungen unter der Kon» troll« des Generalagenten. Es ist also keine Rede davon, daß die deutsche Anleihe von 1S24 zu anderem als dein bestimmungsmäßigen Zwecke gedient Hab« oder dienen könne.

Die Nutznießer der Inflation. Bon Robert Schmidt. In der Zeit der fortgesetzten Entwertung unserer Mark haben viele mit Geschick in skrupelloser Ausnützuna der Situation große Vermögen zusmnmensserafft und ihren Besitz mit nicht gerade einwandfreien Mitteln enorm erweitert. Da treten zunächst die Männer der großen Konzerne hervor, die heute als die führenden der deutschen Wirtschaft bezeichnet werden. Wie war es möglich, daß in einer Zeit starker Wirtschaft- sicher Zerrüttung ein Aufbau der Konzerne in bisher unbe- kanntem Umfange sich vollzog und eine Kapitalskonzentration in den Händen einiger Industrieller sich anhäufen konnte, die weit über den normalen Gang der kapitalistischen Ent- Wicklung hinausging? Das war nicht mehr der Profit aus den alten Unternehmungen, der Neuanlage auf dem Kapital- markt suchte, das waren auch keine Ne, Gründungen von Unternehmungen, für die im Publikum geworben wurde, sondern ein Zusammenraffen best ehe n der Gesell- s ch a f t e n unter die Gewalt einiger Industriemagnaten. Niemand wird den Nachweis führen können, daß die Leiter der Konzerne, die Milliarden von Aktienkapital zu­sammenbrachten, dies aus ihrem eigenen Vermögen be- streiten konnten. Die Herren haben es verstanden, ansehttlichc Kredite flüssig zu machen, die ihnen die Möglichkeit boten, diese Herrschaft der Kapitalkonzentration aufzubauen. Vor allem mar es die Reichsbank, deren Üsitung nie einen klaren Blick hatte für. die in der Inflationspcriode nötigen Maßnahmen und die das Geld mit vollen Hände« herausgab. Man gewährte Kredite, die nach einigen Monaten in-erheblich entwerteter Mark zurückgezahlt wurden, man gewährte neue Kredite,'die einen noch größeren Gewinn beim Fälligtverden böten und fo wiederholte sich der Raubzug mit immer gesteigerten Nutzen für den Schuldner. Mit diesen Krediten wurden die großen Aktienpakete aus- gekauft, oder die Gelder in Devisen angelegt, um gegen den Verfall der Mark gesichert zu sein. Es wurden Roh- Materialien gekauft, die nach einigen Monaten mit riesigem Nutzen veräußert werden konnten. Die ungeheure Nachfrage nach Devisen, die durch diese Transaktionen entstand, mußte auf dem Geldmarkt in Deutschland in immer schnellerem Tempo den Verfall der Mark herbeiführen. Dieser Vorgang erklärt, weshalb so viele ei» Interesse an der sin- kenden Valuta hatten. Die Banken waren mit in diesen Geschäftsgang verstrickt, sie entzogen sich diesem wüsten Treiben nicht.. In der Verwaltung der Reichsbonk saßen die führenden Personen der Bankwelt, die sich gegen jeden Vorschlag, wert­beständige Kredite zu geben, wertbeständige Konten anzu- legen oder wertbeständige Schatzwechsel auszugeben, mit oller Entschiedenheit auflehnten. Erst mußte der große Raubzug mit all seinen Chancen für wilde Spekulation zu einer Höhe gelangen, die nicht mehr überboten werden konnte, und die ein Ueberschlagen des Getriebes deutlich erkennen ließ. Den Aktiengesellschaften kam ferner zustatten, daß sie ihre Obligationenschuld mit ein paar Papiermark ab- lösten: die Hypothckengläubiger der Landwirtschost und städtischen Grundbesitzes traf dasselbe Los. So wurden Taufende von Sparern, die sich an der wilden Börsen- spekulation nicht beteiligten und kaum ahnten, was ihnen bevorstand, um ihr Vermögen betrogen. Wenn aber jetzt von der Aufwertung die Rede ist. dann kommen d i e Parteien, die die Nutznießer d e r Inflation als ehrenwerte Parteiangehörigc in ihrer Mitte haben, mit den glänzendsten Versprechungen! Der Kreis der hier genannten Schuldner lehnte jedoch die Aufwertung ab und sähe es am liebsten, wenn die Reichsfinanzverwaltung mit dieser Aufwertung allein belastet würde. In der niederträchtigsten Weise ver- steht man es in der Rechtspresse diesen Betrug, der an den Gläubigern, den kleinen Sparern, vollzogen würde, der Republik oder den Ministerien zur Last zu legen, an denen' die Sozialdemokratie beteiligt war. Gedankenlos folgt ein nicht geringer Teil des Publikums dieser Irreführung, weil ihm nicht bekannt ist, daß die So- zialdemokratie wertvolle Vorschläge zur Stabilisierung der Mark dem Ministerium unterbreitete, als die crstek» Anzeichen des schnellen Tempos der Entwertung der Mark sich deutlich erkennen ließen. Alle diese Vorschläge sind an dem Widerstand der Industrie- und B a n k w e l t und nicht zuletzt der bürgerlichen Par- teien gescheitert! Der Eingriff kam spater und leider zu spät. Man entrüstet sich über die Fälle Barmat, Kutisker, Seehandlung. Landschaftspfandbriefbank usw. und freut sich, daß die g r o ß e n R a f f k e s n i ch t in den Fangen des Staatsanwalts hängen blieben. Ich habe keine hohe Mei- mrng von Leuten, die in der Inflationsperiode zu diesen Ver, mögen gekommen sind, dies gilt ohne Ausnahme von allen Konzernen, ob sie Barmat, Stinnes oder sonst einen Namen führen. Auf einwandsfreie Weise hat sich dieser