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Der Golüaufkauf'SkanSal. Ein Brief Dr. Fleischers au Dr. Gtreseman«. Die Rvichsregierun� hat gestern msttag erklären lassen, daß die von uns veröffentlichte, von drei Reichs- rnmistern unterzeichnet« Empfehlung für die Depositen- und Handelsbank echt ist. Sie hat weiter erklärt, daß diese Empfehlung, die am 26. Oktober gegeben wurde, am 12. No- vember zurückgezogen ist. Zum Verständnis dieser Er- llärung sowie der Beziehungen, die zwischen der Depositen- -'nd Handelsbank und Reichsstellen bestanden, sind folgende Vorlegungen notwendig: Im Sommer 1S23 kaufte Johannes H. Wölpe die ge- samten Aktien der Depositen- und Handelsbank. Die end- gültige Gründung fand am 15. August 1923 statt, nachdem es Herrn Wölpe nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen ge- lungen war. die Kaufsumme von 1 Milliarde Mark flüssig zu machen. Bis Mitte Oktober verfügten weder die Bank noch Herr Wölpe über eigene Mittel, so daß die laufenden Ver- pflichtungen der Bank nicht erledigt werden konnten. Die Bank besaß jedoch durch ihr Aufsichtsratsmitglied, Dr. Fleischer, den früheren Zentrumsreichstagsabgeord- neten, gute Beziehungen zum Postministerium. Ende Oktober 1923 kam zwischen der Depositen» und Handels- dank und dem Reichspost- und Verkehrsmini st e- rium ein Vertrag zustande, durch welchen die Bank be- austragt wurde, für Rechnung des Reichs Edelmetalle - i n z u k a u.fe n. Der Auftrag wurde von Dr. H ö f l e erteilt. Er wurde in der Bank p h o t o g ra p h i e r t. die Reproduktionen wurden zu Reklamezwecken benutzt. Der Agent des Goldgeschäftes war der Reichstagsabgeoro- nete Dr. Fleischer, der für seine Tätigkeit eine laufende Provision bezog. Der Bank wurden zum Zweck des Eoldaufkaufs im voraus größere Beträge, etwa jedesmal in der Höhe von 1 Million Goldmark zur Ver- fügung gestellt. Diese Beträge wurden von Wölpe absichtlich viel schneller von den Auftraggebern abgehoben, als es überhaupt möglich war, sie beim Metalleinkauf zu ver- brauchen. Rur der kleinste Teil dieser Gelder wurde für den Metalleinkauf verwendet, der weitaus größere Teil wurde a n Kreditsucher gegen die damals üblichen Tagesfätze von 20° bis 35 Prozent aus- geliehen. Dies Zinsgeschäft, das offenbaren Kreditbetrug an den Reichsstellen darstellt, brachte der Depositen- und Handelsbank in markanten Fällen Tagesverdienste in der Größenordnung von 14 bis-4 Million Goldmark. Der so erzielte Zinsgewinn wurde von der Depositen- und Handelsbank unter Verstoß gegen die Devisenverord- nnng in Devisen angelegt, die im Schwarz- verkehr aufgekauft wurden. Die Depositen- und Handelsbank sieh durch Herrn Fleischer Dr. Höste drängen, ihr das Devisenrecht zu verschaffen, um ihre Transaktionen zu erleichtern. In" diesem Zusammenhang wurde die E m p f e h l u n g, die von Dr. Höste unterschrieben und von den Herren Strese- mann und Oeser mitgezeichnet wurde, gegeben. Auch diese Empfehlung wurde photographiert und z u R c k l a m e z w e ck e n b e n u tz t. Als Seheimrat Fellinger sich�M. Erteilung,, des Devifenrechtes empört widersetzte, Unternahm es H«:r Dr. Fleulchler., den Reichskanzler Stresemann gegen Herrn Fellinger ins Treffen zu mhren. Zu diesem Zwecke schrieb Dr. Fleischer am 12. November 1923 folgenden Brief an den Reichskanzler Dr. Stresemann:% * 12. November 1923. Herrn Reichskanzler Dr. Stresemann. Berlin W. 8, Reichskanzlei. Sehr verehrter Herr Reichskanzler! Da ich leider keine Gelegenheit finde, mich mit Ihnen telephonisch ober persönlich in Verbindung setzen zu können, bitte ich. Ihnen hier- durch folgendes vortragen zu dürfen: De: aufJhreDer anlassung durch das Reichspostministe- rium und das Reichsverkehrsmtnisterium mit Hilfe der Depositen- und Handelsbank eingeleitet« G o l d a u s k a u f hat bis jetzt die besten Ergebnisse gezeitigt und all« Erwartungen weit übertroffen. Wenn dieser Aufkauf nurnochzwei Monate sortgejetzt werden kann, sind Sie in der Lage, über« inen Goldbestand zu verfügen, der Ihre politische Position unangreifbar macht. Ich halte müh für ver. pflichtet, Ihnen dies gerade jetzt mitzuteilen, da von den ver, j chi ebensten Seiten gegen Sie Sturm gelaufen mir d. Damit Sie aber einmal auf Grund eigener Anschauung die Möglichkeiten überprüfen können, die sich aus dem bisherigen und weiteren Goldaufkauf für Sie und die deutsche Reichspolitik ergeben, hall« ich es für dringend geboten, daß Sie dos bisherige Ergebnis cuunal selbst b e s i ch t igen. Sie werden dann erst zu ermessen vermögen, was die zustandigen Stellen bislang versäumten, und was noch in allernächster Zeit geleistet werden muß. Dielleicht haben Sie die Liebenswürdigkeit, mir(Telephon: Steinpfatz 12363) oder Herrn Pankdirettor Wölpe(Telephon: Zentrum 8868)«in« telephonisch- Mitteilung zukommen zu lassen, wann Sie das bisher Getaust« zu besichtigen gedenken. Bei dieser Gelegenheit darf ich vielleicht auch daran erinnern, daß Sie sowohl, sehr verehrter Herr Reichskanzler, wie auch der R« i ch s- post- und Reichsvertehrsministert-sn Antrag der Depositen- und Handelsbank um baldigste Gewährung des Devisen- rechtes nachdrücklichst unterstützt haben. Leider ist ober«in zu- sagender Bescheid bis heute der Dopostten- und Handelsbank noch nicht zugegangen. Wie ich vielmehr in Erfahrung gebracht habe. scheint Herr Geheimrat Fellinger dem Antrage nicht stattgeben, zu wollen. Ich fürchte/ daß er das Opfer irriger Informationen ge- worden ist. Es liegt aber im wohlverstandenenIntoress« der erfolgreich eingeleitetenAktion unhdes Deut- scher» R e ich e s. daß endlich der Depositen- und Handelsbank das Devisenrecht gewährt wird. Würde ihr dies noch länger ver- sägt, so bedeutete dies eine schwere Beeinträchtigung von Re i ch s i N t e t'e s s e n. Ich darf Sie deshalb vielleicht noch einmal bitten, den preußischen Hände l s m i n i st« r und Herrn Ge- heimrat Felllnger freundlichst zu ersuchen, dem von Ihnen sowie dem Reichspvst» und Reichsvertehrsminister unterstutzten. Antrag auf Gewährung des Äcvisenrechts an die Depositen- und Handelshank umgehend stattzugeben, Mit dem Ausdruck meiner besonderen Hochschätzung verbleib« ich, sehr verehrter Herr Reichskanzler, Ihr ergebenster Fleischer. M. d. R. Am selben 12. November wurde offenbar auf Vorstellung von. Geheimrat Fellinger die Empfehlung der drei Minister' für die Depositen- und Handelsbank zurückgezogen. Das zeitliche Zusammentreffen dieser Zurückziehung und des Briefes von Dr. Fleischer ist merkwürdig.

Trotz der Zurückziehung der Empfehlung ging dieGe- schäftsverbindung" der Depositen- und Handelsbank mit Reichs- stellen weiter, bis gegen. Ende Dezember. Die Depositen- und Handelsbank erhiest ferner nach dem 12. November erheb- l i ch e Kredite von der Reichspost auf Veranlassung des Reichspostministers Dr. Höste. Mit den Gewinnen, den die Depositen- und Handelsbank auf unrechtmäßige Weife mit Reichsmitteln erzielt hatte, kaufte Herr Wölpe die Aktien- Mehrheit einer französischen Bank, einer holländischen Bank, ferner Anteile zweier Berliner Bankhäuser und einen Wald bei Kowno . Herr Wölpe und sein Mitdirektor, Herr K l e k o t t k a, sind inzwischen mtt ihren Veutegeldern i n s Ausland geflüchtet, Herr Wölpe über Paris und Holland nach London . Es handest sich um t y p i s ch e i n t e r» nationale Hochstapler, mit denen sich die Reichs» behörden zum Schaden des Reiches eingelaffen haben. Mindestens seit Anfang 1924 sind diese Dinge den be- teiligten Reichsbehörden bekannt. Es ist dringend erforderlich, daß der Untersuchungsausschuß des Reichstages diese Be- Ziehungen nachprüft._ Geyen üen verleumüunysfelözug. Die Genossen Wissell«nd Wels im Prüfnngsansschnh. Der Prüfungsausschuß der Sozialdemokratischen Partei oerösfentlicht folgende Mitteilung: DerLokal-Anzeiger" hat gestern nachmittag die Be- hauptung ausgestellt, daß Genosse Wels beim Genoffen Wissel! im Jahre 1919 den Antrag auf Verleihung eines Monopols für Arbeiterkleidung an Barmat gestellt hätte und daß dieser Antrag abgelehnt worden sei. Der Kriminalkommissar Klinghammer hat im Preußischen Untersuchungsausschuß die Be- hauptung ausgestellt, daß er Einfuhrlizenzen für Barmat von Wiffell unterschrieben gesehen und in Händen gehabt hätte. Zu diesen beiden Behauptungen erhalten wir einige Zu- schriften. Der Genosse Wissell teilt uns mit. daß er an den Vorsitzende n des Preußischen Untersuchungsausschuffes folgenden Brief gerichtet hat: Sehr geehrter Herr! Don einer zweitägigen Sitzung des Staatsgerichtshofs zum Schutze der Republik nach Berlin zurückgetehtt, finde ich in der gestrigen Tagespresse die Aussage des Kriminalkommiffars Kling- bammer vor dem Barmat-Ausschuß dahingehend, ich habe über den Kopf des Ein- und Ausfuhrkommissars hinweg Barmat Einfuhr- lizenzen und das läßt der Bericht nicht klar erkennen auch wohl eine Ausfuhrerlaubnis für Druckpapier erteilt. Als Wirt- schaftsminister habe ich kein von mir gezeichnetes Schreiben heraus- gehen lasten, das nicht im Entwurf die Gegenzeichnung des Staats- fckretärs und der zuständigen Referenten getragen hat. Ich hob« demnach niemand, also auch nicht Barmat, die behaup- tcten Einfuhrlizenzen und Ausfuhrgenehmigungen erteilt. Ich stelle mich dem Untersuchungsausschuß zu meiner Der- nehnmng hiermit zur Derfügung und bitte dringend, mich am Sonn- abend vernehmen zu wollen. Ich lege Wert auf die sofortig« Der- nehmüng und bitte' zu dieser zum Zweck der Gegenüberstellung auch noch einmal den Kriminalkommissar Zllinghammcr laden zu wollen. Ich stehe am Sonnabend in der Zeit von 12 Uhr mittags bis 5 Uhr nachmittags für dies« Dernehmung zur Verfügung. Abschrist�eines hsute von. wir au dar Herrn Reichskanzler ge-. richteten Schreibens füge ist bei. gez. Wissell." Zu gleicher Zest hat Genosse Wissell in einem Brief an den jetzigen Reichskanzler den Antrag gestellt, da« Kabinett möge ihm die Aussageerlaubnis über seine früheren Amts- Handlungen erteilen. Er ist der Meinung, daß diese Erlaubnis st>sort erfolgen wird, da seine Aussagen in keiner Weise die Staatssicherheft gefährden können. Der Genosse Wels schreibt uns: DerLokal-Anzeiger" kommt erneut auf die von mir abge- wiesen« Behauptung zurück, ich hätte für Barmat bei dem Reichswirtschaftsminister vergeblich ein Monopol für die Einführung von Arbeiterkleidern erwirken wollen. Wiffell habe da« und andere Monopolversuche abgelehnt. Der . Lokal-Anzeiger" teilt bei dieser Gelegenheit Aeußerungen mit, die bei der betreffenden Besprechung, von mir getan sein solleil. Ich will die Sache so furz wie möglich schildern: Als ich am 24. Januar d. I. zum erstenmal in der.Bergisch- Märkiichen Zeitung" diese Behauptung las, habe ich mich sofort mtt Wissell telephonisch verbinden lassen und ihm den betreffenden Satz vorgelesen. Wissell erklärt« sofort, diese Behauptung sei unerhört. Er wolle sofort zu mir ins Bureau kommen, um die Frage zu besprechen. Ich entwarf dann mein« öffentlich« Richtig­stellung, der Wiffell zustimmte. Wir wußten beide sofort, um was es stch bei dem einzigen Besuch, den ich Wissell mit Barmat ge- macht hatte, gehandelt hat. Es dreht« stch um die Ernsuhr von Baumwolle oder Baumwollabfällen, die für ein« sächsische Textil- fabrik gekauft war. Barmat hatte mir vorher«ine» Hern, zu- gcführt, der sich als Leiter oder Inhaber dieser Fabrik vorstellte und mir sagte.' er könne seinen Betrieb nicht fortführen und es muffe zu Entlassungen fonrnten, wenn die Einfuhr nicht gestattet wurde. Barmat bot mich ebenfalls darum und ich ging mit ihm zu Wiffell. Was mar das etwa Mitte Mai lSIÜ für«ine Situation in Deutschland ? Die Blockade bestand noch. Di« Bevölkerung war von allem entblößt. Marktskandal« waren an der Tagesordnung. Krawalle der Millionen Arbeits- losen fanden täglich statt. Die Demobilisierung, dl« Umstellung der Betriebs auf Friedensarbej� hatte eben erst begonnen. Die zurückliegenden Stroßenkämpfe waren noch in aller Er- innerung. Die Hälfte der Arbeiterschulkinder kam ohne ein Hemd, ohne gegeffen zu haben, in die Schul«. Papier » Hemden sollten kümmerlichen Ersatz für ordentlich« Wäsche bilden. Die größte Gefahr, die dem Volk und dem Staat« damals drohte, war ein« weiters Steigerung der Arbeitslosigkeit. Deshalb ging ich zu Wissell. Im Wirtschafts Ministeriums hört« ich nun den Grund für die Verweigerung der Einfuhrerlaubnis, der darin be- stand, daß man an dem Prinzip festhalten wolle, die Einfuhr von Rohstoffen nur zu gestatten, wenn die Abnahm« von Ll> oder 60 Proz. der aus diesen' Rohstoffen dargestellten Fertigfabrikat« von" dem Einführenden wieder übernommen wurde, um so Geld, nach Deutschland hereinzubekommen. Für diesen Teil der Planwirtschast hatte ich allerdings, in der damaligen Notlage gar kein Verständnis. Ich bettutt«, daß es sich, vor allem darum handeln müsse, die Arbeiterschost durch Schaffung von Arbsitsgelegenheit zur Ruhe und Gesundung zu bringen. Dabei mag ich schon etwas drastisch gewesen sein. Jedenfalls Hab« ich nur über diese eine Frage mit Wiffell und den hinzugcholten Herren »erhandelt und bin dann gegangen. Don einem Monopol für Arbeiterkleidung ist in meiner Gegenwart nicht g e r e d e t worden. Ich hätte mich wahrscheinlich auch dagegen erklärt, denn ich wollte ja, daß in Deutschland produziert wird. Der sozioldemo- kratischen Fraktion der Nationalversammlung habe ich von dieser

meiner Stellungnahme bei den Verhandlungen im Reichswittschasts- Ministerium gelegentlich einer Debatte Mitteilung gemacht. gez. Wels." Der P r ü f u n g s a u s s ch u ß d e r P a r t e i hat Wissell und Wels'gehört, die diesen Vorgang übereinstimmend ge- schildert haben._ Kurze Zwischensitzung ües Lanütags. Im Landtag sprach gestern Freitag mittags vor Eintritt in die Tagesordnung Aog. Pau! yoffmanu(Komm.) gegen den tagszuvor vom Abg. Kuttner(Soz.) erneut erhobenen Lorwurs der Kinderaus­beutung. Ein Gewerkfchoseblatt habe die Unrichtigkeit des Bor- wurfs zugegeben. Der Forderung der Kommunisten, ihre Anträge aus Aufhebung des Landtags sowie auf Enteignung des Saganschen Lehnfide,- kommiffes noch m der Freitagsitzung zu verhandeln, wird wider- sprachen; es kommt also nicht dazu. Einem vom Abg. Held(DDp.) begründeten Antrag über die Verseuchung der Wohnungen tu der Gemeinde Hohenueueudors durch den stehen Grum-wasierfiand befürwortet Aha. Krü'«-'- Bro'-d-mb,',--,(Soz) und fordert, daß nicht nur das Gelände oerbeffert wird, sondern auch die Häuser, und daß die Bewohner der Häuser ein« angemessen« Entschädigung erhatten, Nach wetteren Reben wird der Antrag dem Hauptausschuß überwiesen. Der sozialdeniokrattsch« Antrag, das Staatsmimsterium zu er- suchen, den Schuh der ZMuderheileu aus de« Gebiet de» Schulwefeu» im Sinne des Erlasses des Kuttusminifteriums vom 31. Dezember 1918 in den Gebieten Preußens bis zum 1. April 1925 zurückzu­führen, wo der Schutz der Minderheiten nicht vertragsrechtlich ge- regelt ist, geht ohne Aussprache an den Unterrichtsausschuß. Hieraus begründet Abg. Oelze(Dnat.) einen Antrag aus Einrichtung von B«- gabtenklassen zum Uebertrttt in die höher« Schul« nach drei- lährigem Besuch der Grundschule. Mit der Besprechung verbunden wird der devtschnational« Antrag, dafür Sorge zu tragen, daß der für einzelner Kinder oder für Kinder mehrerer Familien gemeinsame Privatunterricht grundsätzlich auch an Prioasschulen erteilt werden dürfe Abg Sönig(Soz,) bekämpft den Antrag. Das Ziel sei. wie die Bogründliiigsrede erkennen lasse, die alte Stande»vor- f ch u l e wieder einzuführen. Di« sozialdemokratische Partei- werde dos nie mitmachen. Die Anträge gehen nach wetterer Debatte an den Unterrichts- ausschuß. Nächste Sitzung Dienstag, den 19. Februar, nachm. 2 Uhr: Wahl des M i n i ste rp ras id en t«n: endgü ltige Wahl des Landtags-Prösidiums. Schluß 2,35 Uhr._ Die provozierten. Der Kommnnistenskaudal im Landtag. Genosse Kuttner schreibt uns: Di« Kommunisten haben am Donnerstag die Landtagssttzung durch wüsten Tumutt gesprengt angebttch, weil sie es als Provokation empfanden, daß ich in der Amnestiefrage als Redner für die Sozialdemokratische Partei sprach, Di« gekränkten Gefühl« dieser empfindsamen Herrschaften haben sich mit reichlicher Verspätung eingestellt. Denn im vergan- gcnen Landtag habe ich fast jede» Dohr ausgiebig zu Justiz- und ittm«fffef�eu,geipn»ch«a. ohne daß sich das kommunistische Gemüt bis dahin.provoziert" fühlte. So habe ich noch völlig ungestört bei der Etatsberatung des Jahres 1924 den sozialdemotrati- schen Amnestieantrag Nr. 7841 begründet, der wesentlich von mir mtt verfaßt war und daher auch meinen Namen mitträgt. Dieser Antrag, der mtt einem leider etwas abschwächenden demokratischen Zusatz angenommen wurde, hat nicht weniger als 6471 Gaadeaeroeise zur Folge gehabt, hauptsächlich zugunsten solcher Personen, die sich im Jahre 1923 an Lebensmittelunruhen beteiligt hatten. Dieser nicht ganz unerhebliche sachliche Erfolg mächt allerdings begreiftich, warum die Urheber der gänzlich sinn- und aussichtslosen kommunistischen Amnestie« nträge neuerdings fn meinem Auftreten«ine.Provokation" erblicken. Die Berurteitten dürfen doch nicht erfahren, daß die Sozialdemokraten sachlich zu ihren Gunsten arbeiten, während die Kommunisten mit aufgeriffenen Mäulern lediglich die Lust erschüttern.

Die Sozialisien mahnen yerriot. Weiter« Unterstützung versprochen, aber beschleunigt« Ateforme» verlangt. Paris , 6. Februar. -(Eigener Drahtbericht.) Die s o z i a l i st i s ch e Fraktion der Kammer hat am Freitagnachmittag ein« D«le- gation zu Herriot entsandt, die diesem den Wunsch der Partei zum Ausdruck gebracht hat, die Polttik der Unterstützung de» Kabinetts.fortzusetzen, �Hemot aber zugleich ersucht hat, die Partei darin' ihrersetts zu unterstützen in der schleunigen Durchführung der in dem zwischen ihm und dem Abg. Blum unmittelbar nach den Neuwahlen geführten Briefwechsel zugesagte» Reformen. Die sozialistische Partei verlangt Insbesondere die schlev- nige Berabschiedung der sozialen Dersicherungsgesetze durch den Senat und die Vorlage eines Gesetzen twm/fes über die Herabsetzung der militärischen Dienstpflicht auf «in Jahr..._ Noch immer beim Kontrollbericht l Pari». S. Februar.(Eigener Drahlberlchk.) Die Polschasler- koaserenz ist am Freitag vormittag zusammengetreten in der An- nähme, daß ihr der Schlußbericht der Interalliierten koulroll- komwission>n Berlin, dessen Fertigstellung angekündigt worden war. vorliegen werde. Wider Erwarten ist dieser Bericht jedoch noch nicht eingctrossen. Es verlautet, daß jelne lieber- reichung erst Zu Beginn der kommenden Woche erfolgen werde. Die Konferenz wird den Bericht zunächst dem permanenten Militär. komilee der Alliierten in Versailles überweisen, da» ein Gutachten dazu abgeben soll._-' Ungarische Preßfreihett. In Budapest wurde da» sozialdemo- kratisch« ZentralorganNepszova"(Bolksstimme) beschlagnahmt, weil mehrere Artikel dos Ansehen des ungarischen Staates verletzten.

Lette Nachrichten. Ter Werste Tod des Skiläufers. Innsbruck . 6. Februar(WTB.) Am 3. Februar sind bei einer Stttour im Tannheimer Tal mehrere deutsche Touristen, darunter der Kausirnrnnssohn Joseph Büttner aus Aschaffen - bürg gn)) die Reglerungsbauratsgattin Schall, sowie die Eisen- bahninsp'ektörssraü'G nan n aus Ulm in eine Lawine geraten. Während die Frauen unverletzt blieben, stürzt« BüttN'er hundert Meter in die Tiefe und konnte nur als Leiche geborgen werden.