Schloffes find durch die zahlreichen Giebelbauten äußerst glücklich| belebt; zmei Türme der einfachere an der Nordostede dürfte mie bie Galerie spätere Zutat fein geben dem Blick des fich Nähernden schon von ferne Ziel: das bescheidene Türmchen der Kirche tommt dagegen nicht auf. Aber im übrigen trägt die jetzt Schloßfirche genannte dreischiffige, freuzförmige Pfeilerbafilika mit fünfjochigem Mittelschiff und quadratischem Chor mit halbrunder Einpfis den Sieg über das altersgrau dreinblickende Schloß davon. Die von Professor Weber, den der Krieg dahinraffte, unternommene Wiederherstellung hat ein äußerst glückliches Resultat gehabt: teine Ueberlabung im Innern, aber jene Wärme der Stimmung, die den meißgetünchten protestantischen Kirchen stets fehlt. Der Hauptaltar Der Hauptaltar stammt aus Senftenberg , wo seine Teile( 15. Jahrhundert und von 1600) zwecklos umherlagen. Maria mit Kind und Betrus und Baulus sowie das Abendmahl und die Kreuzigung sind dargestellt.- Roch ein neuerer Epitaph sei erwähnt: das für Frau Heuer, † 1786, Das von dem Sohne, dem hier geborenen, unter dem Namen Clauren schreibenden, nach seiner Berspottung durch B. Hauff in wenig glorreicher Weise in der Literaturgeschichte fortlebenden Geh. Hofrat gestiftet worden ist: es zeigt das Bild der Verstorbenen auf Kupferblech. Uebrigens ist auch der Name des befannten Buch händlers Böschen mit Dobrilugt verknüpft, da Joachim Georg Göschen 1788 sich daselbst mit Johanna Henriette Heun vermählte.
An den Bezirt, in dem wir uns befinden, grenzt eine alte Gärtnerei auch eine moderne, mit den neuesten Mitteln der Treiberei in langen Glashäusern arbeitend, treffen wir, wenn wir unsere Rückkehr zur Bahn durch eine der mit der Hauptstraße parallel laufenden fürzeren Mittel- resp. Kirchstraße nehmen. Wir werfen einen Blick in das Reich der Kinder Floras und nehmen Abschied von Dobrilugt, das selbst einem Beilchen gleich im Berborgenen blüht.
Dörfliches Begräbnis.
Ein trüber, regnerischer Spätnachmittag. Dichte Nebelschwaden gleiten gespensterhaft aus triefenden Wäldern über dampfende Wiesen hin. Ein stilles Dorf taucht aus der frühen Dämmerung auf. Men jchen in Trauerkleidern mit bescheidenen Kranzen in Händen geben gesenkten Hauptes über Wasserlachen an biätterlosen Wegbäumen dahin bis an die offene Tür eines Gasthauses. Jetzt fammelt fich ein Musikkorps dem Eingang gegenüber. Eine Vereinsfahne mit Trauerflor und blutroten Bändern wird von einem großen ernsten Manne hereingetragen.
Der Gasthaussaal, in dem noch vor wenigen Tagen luftige Baare fich im Tanze wiegten, ist zur ernſten Trauerstätte umgewandelt; in der Mitte aber steht ein offener Sarg. In ihm ruht ein alter Mann. Liefer Friede liegt auf den gefurchten Zügen des alten Stämpfers. Ihn hat er schnell und schmerzlos gefunden, nach auf reibender Lebensarbeit. Mehrstimmig rauscht ein Kampf- und Siegeslied durch den weiten Raum, dann tritt ein Redner zu Häupten des Sarges, ein Mann aus dem Volfe, tein Priester. In schlichten Worten, mit gutem Bortrag zeichnet er das Lebensbild des Alten, der zu seinen Füßen schläft. Ein Leben, kaum anders gestaltet als das tieler tausender deutscher Proletarier. Früh auf sich selbst gestellt, in harter Fron um die Existenz ringend, fand aber trotzdem die Zeit, in die Reihen der kämpfenden Brüder zu treten und ihr Führer zu werden. Wofür stretten wir? Für Freiheit, für Gleichberechtigung, für Erlösung von Jahrhunderie altem 3wange. Bald wird der goldene Tag anbrechen, den auch sein heißes Herz mit Inbrunst herbeigesehnt hat, lange, bange Jahre." Ernst und Ergriffen. heit spiegeln sich auf den Gesichtern der Trauergäfte. Frauen und Männer der harten Arbeit sind es, die herbeitamen, ihrem alten Bannerträger die letzte Ehre zu erweisen... Bie mag es wohl fommen, daß es so ganz anders ift, als bei gewöhnlichen Leichen feiern, bet denen so oft hinter einer Maste von Zeremonie und gemachter Frömmigkeit das wahre Gesicht verschleiert wird? Ist es vielleicht die Einheitlichkeit der Gesinnung, der konzentrierte Bille, unter einem Kommando zu marschieren, der gemeinsame Gedanke, der auch diefe Trauerversammlung zu einer Glaubensgemeinde zufammengeschmiedet hat? Wirfte nicht diese Feier gerade in ihrer schlichten Form wie ein Bekenntnis:„ Wir wollen sein ein einig Bolk Bon Brüdern?"... Aber auch andere stehen dabei, vielleicht politische Gegner; doch keine Feinde des alten Mannes. Denn, wer reinen Herzens für eine Jbee fämpft, der erzwingt sich die Achtung der Gegner, der hat feine Feinde.... Unter den längen eines geistlichen Bolksliedes vielleicht eine schattenhafte Erinnerung aus frühen Kindheitstagen fchreitet der Leichenzug nach dem fernen schreitet der Leichenzug nach dem fernen Dorffriedhof. Schon bricht die Dämmerung herein und legt sich mit trüben Schleiern auf die ernsten Wanderer. Bon schwieligen Fäusten getragen, schwankt der schlichte Sarg durch das Tor des schmucklos fahlen Friedhofs.
Jetzt fentt man ihn in die fühle Heimaterde. Wieder klingt eine schlichte Weise zu Ehren des toten Führers. Freunde und Arbeitsgenossen treten an das offene Grab: Worte des Dantes, Gelübde freuen Ausharrens im Klaffentampf. Drei Hände voll Erde, dann schließt sich das Grab und ein blumenbedeckter Hügel wölbt sich über dem alten Kämpfer für Freiheit und Recht....
Haussuchung nicht vorgefunden worden waren. Nach längerer Beratung fam das Gericht zu der Freisprechung des Angeklagten von der Urfundenfälschung. Da die verwendeten Urfunden nicht vorlägen, laffe fich nicht feststellen, ob sie von dem Angeklagten felbst verfälscht seien oder von einem seiner erwachsenen Söhne, die mit demselben Eifer für die angeblichen Rechte der Familie eintreten. Dagegen mußte dem Angeklagten zumindesten nach der Bernehmung durch den Staatsanwalt flar geworden sein, daß er sich nicht de la Boethe nennen durfte. Er hatte sich daher durch Führung eines falschen Namens der Uebertretung schuldig gemacht. Das Gericht hielt aber eine Strafe von dreißig Mart für ausreichend, da Poethe sich als Fanatiker erwiesen habe, der sich in seine Idee verrannt habe. Boethe beabsichtigt jedoch mit den angeblichen neuen Urkunden seinen vermeintlichen Anspruch auf den Namen eines Baron de la Poethe weiter zu verfolgen. Es gibt doch fonderbare Menschen!
Zum Tod des Trödlers Meinice. „ Jetzt hat er sich erschossen".
Der Tod des Trödlers Meinide in der Tiedstraße ist noch nicht weiter aufgeklärt. Aus den Aussagen der Frau und der Kinder ist fein flares Bild zu gewinnen.
Das Berhältnis zwischen Mann und Frau ist wohl nicht ganz ungetrübt gewesen, weil Meinide trant. In seinen Geschäften war er durchaus ordentlich. In seinen Kellerräumen sieht es sehr sauber aus. Alles, was er verkaufte, Möbel, Stiefel, Betten, Geigen usw, steht geordnet da, auch sein Geschäftsbuch fäßt nichts zu wünschen übrig. Um fo größer ist die Unordnung in der verschmußten Wohnung. Das mag wohl Meinicke zum Trinken und vielleicht endlich auch zum Selbstmord gebracht haben. Wie die Frau behauptet, wurde sie um 4 Uhr dadurch munter, daß Meinide aus feinem Bette, in dem stets auch der Hund lag, aufstand, nach der Küche ging und Licht machte. Sie ging ihm nach und veranlaßte ihn, sich wieder hinzulegen, nach dem er das Licht gelöscht hatte. Um 6 Uhr hörte fie einen Schuß fallen, während sie mit ihrer ältesten Tochter noch im Bette lag. Sie erhob fich, fah ihren Mann bluten und sagte zu ihren Kindern: Jeht hat er sich erschossen!" Statt nun gleich zur Polizei zu gehen, wischte sie das Blut von der Kopfwunde ab, 30g sich an und ging mit zwei Töchtern aus, um die Zeitungen zu tragen. Mit einem Kinderwagen wurden diese von der nächsten Expedition abgeholt. Die Frau trug nun eine Weile mit aus, überließ dann etwa 100 Eremplare den beiden Töchtern, ging nach Haufe, mischte auf und ging dann nach der Reviermache. Auf die Frage, weshalb sie nicht gleich gefommen und auch erst noch aufgewischt habe, erwiderte sie, um 6 Uhr sei ja doch die Polizei noch nicht auf. Sie habe ja doch auch die Zeitungen austragen müffen, und aufgewischt habe sie, weil es doch sauber sein müsse, wenn die Polizei fomme. Die Kinder wollen den Schuß gar nicht gehört haben. Die beiden ältesten Mädchen sagen, als fie, mit dem Austragen fertig, nach Hause gekommen feien, habe die Mutter bereits aufgewischt gehabt. Das andere hatte in der Küche zu tun gehabt und mit dem Jungen, der zur Schule mußte. Der Revolver lag am Fußende etwas unter dem Bette. Es ist aber wohl möglich, daß er Meinicke am Kopfende aus der Hand gefallen und von der Frau beim Aufwischen oder auch von dem Hunde, der im Zimmer herumzutoben pflegte, nach dem Fußende verschoben wurde. Darüber, ob ein Mord oder Selbstmord vorliegt, wird erst die Obduktion Gemißheit bringen können. Die Leiche wurde nach photographischer Aufnahme der Behausung durch den Erfennungsdienst nach dem Schauhause gebracht.
Nach fünf Jahren.
Ein Rowdy.
Mehrere junge Burschen trieben in der Swinemünder Straße allerlei Allotria, lärmten und belästigten das Publikum, so daß sich mehrere Passanten an den auf einem Streifgange befindlichen Oberwach meister Sch. mit der Bitte wandten, dem Treiben der frechen Gesellschaft ein Ende zu machen. Der Beamte ersuchte die Ruheftörer, fich ruhig zu verhalten. Einer der jungen Burschen, der 18jährige Lehrling Willy Grabow, schrie den Beamten fofort an:„ as hat denn die Polente hier zu suchen?" Als nach noch maliger Aufforderung des Beamten, sich ruhig zu verhalten, Brabom aufs neue au schimpfen und zu lärmen begann, forderte der Beamte den Burschen auf, ihm zur Wache zu folgen. Statt aller Antwort stieß der Rohling dem Oberwachtmeister zwei Finger in die Augen, so daß Sch. auf einige Augenblicke nicht sehen fonnte. Außerdem schlug er ihm noch mehrmals ins Ge ficht. Als jetzt der Beamte zum Seitengewehr griff, hob G. die Hände hoch und erklärte, mit zur Wache gehen zu wollen. Raum aber hatten beide einige Schritte getan, als sich Grabow abermals auf den Polizisten stürzte und ihm mit den Fauften in die Augen schlug. Nunmehr war die Geduld des Beamten zu Ende, Er verfeste dem Burschen einen hieb mit dem Seitengewehr über den Kopf, so daß er besinnungslos zusammenbrach. Während man den Beamten nach der Rettungsstelle in der Lothringer Straße geleitete, führte man Grabow dem 66. Polizeirevier zu. Er hat eine blutende bis auf den Schädeltnochen gehende Wunde erlitten und wurde nach Anlegung von Verbänden durch seine Mutter abgeholt. Der Beamte hat nach Befundung des Arztes eine erhebliche Berlegung der Augen davongetragen und außerdem hat er noch andere Gefichtsverletzungen erlitten.
Umlegung der Aufobuslinie 12. Infolge der Ausdehnung des Ringbabnberfebrs auf die Uferstraßen zwischen Potsdamer Brüde und Röthener Bride fährt vom Sonnabend, den 7. Februar, ab die Kraftomnibuslinie 12 in Richtung Olivaer Blaß durch die Rothener Straße, Königin Auansta- Straße, Potsdamer Brücke, Botsdamer Straße und in der Richtung Arnswalder Blog wie bisher, Botsdamer Straße, Schöneberger Ufer, Köthener Price.
Bolfshochschule Groß- Berlin. Am Sonnabend. den 7. Februar, abends 8 Uhr, fingt der Frauenchor am Berliner Seminar des Reichsverbandes beuticher Mufillebrerinnen unter Leitung von Dr. H. Mersmann in her Aula Beinmeisterfir, 15: Mehrstimmige Gelänge aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Karten zu 75 Pf. an ber Abendkasse.
Profeffoersammlung der Rentner und Rentnerinnen. Der Deutime Rentnerbund G. B. und sein Landesverband Groß- Berlin veranstalten am Montag, den 9. Februar, nachmittags 2 1hr, in den Sälen der Handwertstammer zu Berlin ( Stammerfale), Teltower Str. 1-4, eine große Brotestversammlung: Das an dem Kleinrentnerftande begangene Unrecht.
Babenb
Bolfsbildungsamt Arenzberg. Der weite Bilbung! findet am Donnerstag, 12, nar, abends 8 Uhr, im Bezirksamtsgebäude, Borditr. 11, statt. An diesem Abend wind Dr. Kurt, Joachim Grau über Riebiche fbrechen. Bei genic ender Beteiligung wird im Anschluk ein gemeinschaftlicher Rurfus eingerichtet. Einlarpreis 50 f., für Mitglieder und Jugerbliche 30 f. Karten find im Boltsbildungsamt, Bordstr. 11, 8immer 80, und an der Abendlaffe erhältlich.
Jugendveranstaltungen.
Achtung, Abteilungsleiter! Sonnabend, ben 7. februar, abends 7 Uhr, im Jugendheim noenfe, B, Borfikenbenkonferenz. Bor. trag: Die Jugendinternationale". Referent Erich Ollenhauer . Ohne Ausweis und Mitgliedsbuch kein gutritt. Bringt die Monatsprogramme für März mit.
Achtung, Mädchen! Am Montag, den 9. februar, abends 7 Uhr, Lichtbilbervortrag: im Jugendheim Lindenstr. 3. Mädchenkonferens. Das proletarifde Rind. Aus ieder Abteilung müffen die Mädels erfcheinen.
Nordring, Senefelder- Biertel, Prenzlauer Vorstadt: Beute, Sonnabend, ben 7., abends 7 Uhr, in der Barade 3, 8immer 3, Funktionärkursus. Morgen, Sonntag, den 8. Februar: Ofen( Stralaner Biertel): fahrt Rönigswusterhaufen. Treffpunkt 18 Uhr Suboft( Görliner Biertel): Wanderung Duberow. Bhf. Treptow Bartleite. Weften: Besichtigung Treffpunkt 48 Uhr Uhr Görliger Bhf.( Unfallstation). bes Brähistorischen Museums. Treffpunkt 9 Uhr Bhf. Bowoftraße, berg II: Museumsbuch. Treffpunkt 10 Uhr Raifer- Wilhelm Blak. wik: Wanderung nach dem Krämer. Treffpunkt 18 Uhr Bhi, Lantwik Sieglin 1: Fahrt Wannsee - Gatrom. Treffpunkt 8 Uhr Bhf. Steglik. lik II: Fahrt nach dem Raifer- Wilhelm- Turm, Treffpunkt 9 Uhr Rathaus. Tempelhof : Fahrt nach bem Sirtengraben, Ereffpunkt 7 Uhr Bhf. Tempel Reinidendorf- Oft: See25dnikwanberung. Treffpunkt 7 Uhr Friedensplan.
Schöne
Lant
Steg
Ein großer Einbruchsdiebstahl wurde am WeihnachtsHeiligabend des Jahres 1919 auf dem Bost patetamt in ber Oranienstraße verübt. Die Diebe waren durch ein Fenster eingestiegen und erbeuteten zwei Geldpalete, eins mit 150 000 m., das andere mit 50,000 mt. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei blieben lange Zeit erfolglos. Erst nach und nach fand sie gewiffe Spuren, die endlich auf einen 30 Jahre alten Arbeiter Borbinit führten. Dieser verkehrte piel in den Humboldtsälen in der Huffitenstraße und machte sich schließlich so verdächtig, daß die Kriminalpostdienst stelle, die ihn unauffällig beobachtete und heimlich ihre Ermittlungen anstellte, gestern zu feiner Berhaftung schreiten fonnte. Borbinit räumte dann auch den Einbruch ein, als er fich ohnehin überführt fah. Er und ein 32 Jahre alter Arbeiter 23 ant, der im Juli 1923 bei einem Geschäftseinbruch in der Geestraße erschossen wurde, hattem einem Schaffner des Amtes, einem Manne von 35 Jahren, der schon länger angestellt und bisher pflichttreu gewesen war, so lange zugefeht, bis er sich ihnen gefügig erwies. Als er am Heilig. abend spät Dienst hatte, ließ er nach Berabredung ein Fenster aufhof. Bannfee: Banderung. Treffpunkt 9 Uhr Schule, Rieberfönhaufen: und legte die beiden Balete an einer vereinbarten Stelle nieder. So hatten die beiden Einbrecher es sehr leicht. Nach der Tat weigerte fich Borbinit, dem verführten Beamten etwas abzugeben, Bant aber sorgte dafür, daß er doch seinen Anteil betam. So erhielt der Beamte im ganzen 40 000 mart. Nach einiger Zeit nahm er feine Entlaffung aus dem Dienste, kaufte in der Proving ein feines Geschäft und brachte es, da er gut wirtschaftete, in die Höhe. Auch er gibt jezt zu, der Bersuchung erlegen zu sein, erklärt sich aber gleich bereit, feinen Anteil an der Beute, jetzt 10 000 Mart in Gold, der Boftverwaltung zur Berfügung zu stellen. Nach dem gewaltsamen Lode Wants hatte ihn Borbini? fortgefeht durch Erpresserbriefe geängstigt, und damit auch Erfolg gehabt, während er früher von Want geschützt worden war. Borbinif wurde dem Untersuchungsrichter vor. geführt. Er und Want hatten ihren Beuteteil alsbald vollständig ampf Leipale Dresden- Berlin in Leipzig am 22. Mära) in ber Surnhalle durchgebracht.
Weffer für Berfin und Umgegend. Etwas fübler, größtenteils betöltt mit einzelnen leichten Niederschlägen und frischen westlichen Winden. Für Niederschläge.
Das Rundfunkprogramm.
Sonnabend, den 7. Februar.
Außer dem üblichen Tagesprogramm:
6.40 Uhr
bab, Residengite. 46, togard- Abend. T Rosenthaler Berstadt: Beteiligung ant max Barthel - bend ber Jungfosialisten. Treffpunkt abends 7 Uhr Sadescher Markt,
Ortenusluk Menton für Jugendpflege. Führung berech bas Landwirtfchaftliche Museum. Inwalidenfte. 42. Treffpunkt vormittags 10% Uhr vor bem Mufeum.
od dis Arbeitersport.
Touristenverein Die Naturfreunde", Rentrale Wien, St. Norben. Diens tag, ben 10. Februar, im Seim Sonnenburger Str. 20, 8immer 4, Bortrag von Sife Müller- Defterreich:" Das Rleid". Gäfte haben Autritt. Arbeiter- Turn. nnb Sportbunb, 1. Rreis. Die geübteren Turner aller Groß- Berliner Bereine treffen im nächsten Aufammenturnen( für ben Städte Turmftr. 75, am 10. Februar, 8 Uhr, aufammen. Touren he Arbeiter- Radfahrer- Bunb Solibarität", DOrtsgruppe Berlin . Sonntag, den 8. Februar. 1. Abt. : Roologisches Museum, Treffpunkt 12% Whe Invalibenstr. 43. 2. Abt.: Streifzüge durch ben Often, Enbaiel Gewerkschafts Start 1 Uhr Dieffenbachstr. 36. 3. Abt.: Glienide a. b. N. Start haus. 1½ Uhr Laufher Blak. 5. Abt. : Adlershof ( Riege). Start 1 Uhr Banbsberger fanntgegeben, Sonnabend, ben 7., abends 6 Uhr Start Schwedter Str. 24. 7., 8. und 11, Abt. : Rartoffel- und Serinastour. Start für alle Schufftr. 114. Bet fchledytem Wetter per Bahn nach Alt- Glienice a. b. M. GStart 1 Uhr. 8. Abt.: Frith 7 Uhr Arminiusplat noch Retschendorf, Agitationstour des 2. Bezirks. 10. Abt: Fuktour um die Milonelberge. Treffpunkt 12 Uhr Bhf. Warschauer Strake. Ortsgruppe Revtöln: Start 1 Uhr Caoner, Ede Ganle ftraße. Achtung, Bundespenoffen! Dienstag. ben 10. Februar, abends 7 Uhr, Rungestraße, Material abholen zur Straßensperre,
Sport.
Breitensträter schlägt Nilles knod out.
Einen erbitterten Kampf um den Adelstitel führt seit Deutschland . In Süddeutschland trocken, im Norden wiederholt leichte Biak. 6. Abt.: Tour with um 1 Uhr am Start Kopenhagener Str. 26 be Jahren der in den Ruhestand getretene Oberpoftjetretär Poethe. Sein langes Leben hindurch hatte er unter dem bürgerlich deutschen Namen Boethe gelebt, bis er im Jahre 1919 plöglich unter Beifügung einer angeblichen Urkunde aus dem Jahre 1823 mit dem Anspruch des Titels Baron de la Boethe auftrat. Sein Antrag auf Ramensänderung wurde ihm jedoch vom Justizminister abge. lehnt. Trotzdem nannte er sich weiter so. Er behauptete, daß er ein Abkömmling eines altfranzöfifchen Adelsgeschlechtes sei, und baß einer seiner Borfahren zu den Emigranten der großen franzöfifchen Revolution gehört habe. In Deutschland sei die Familie verarmt, so daß sein Großvater als Stallineche in einem Dorfe gestorben sei. Auf dem Sterbebett habe der Großvater den Enkel jedoch gebeten und verpflichtet, alles daran zu setzen, dem unter den ärmlichen Berhältnissen in Bergessenheit geratenen Baronstitel wieder zu seinem Recht zu helfen und so ,, den alten Glanz des Familiennamens" herzustellen. Dazu sei er aber erst in der Lage gewesen, als er im Jahre 1919 beim Tode eines Oheims einen Erbvertrag gefunden habe, der den alten Baronstitel nachwies. Diese vergilbte Urfunde will er bei seiner Eingabe an die Behörden beigefügt haben. Er bestritt auch, daß ihm überhaupt eine Antwort zugefommen fei, Deshalb habe er sich zur Führung des Adelstitels berechtigt geglaubt. Im Jahre 1923 hat Boethe sich von dem Pfarrer seines Heimatsortes eine Bescheinigung ausstellen laffen, daß er auf Grund vorgelegter Schriftstüde Baron de la Boethe heiße. Mit dieser Bescheinigung hat er sich dann bei der Polizei auch als solcher angemeldet und dementsprechend feinen Militärpaß ändern laffen. Die Folge dieses eigenmächtigen Vorgehen war ein Strafverfahren und Boethe hatte sich vor dem Schöffengericht Wedding wegen Urtunden. fälschung und Führung eines falschen Namens zu verantworten. Der als Zeuge geladene Pfarrer fonnte sich nicht erinnern, welche Unterlagen ihm für seine Bescheinigung vorge Tegen hätten, coenjo mar nicht mehr festzustellen, welche Urkunden der Angeklagte bei der Polizei verwendet hatte. Rechtsanwalt Bahn legte im Laufe der Verhandlung einen Bertrag aus dem Jahre 1840 und eine Darlehnsquittung aus noch früherer Zeit vor. In beiden Schriftstücken wird der Großvater des Angeklagten als de la Boethe genannt. Diese Urtunden erregten das Erstaunen des Staatsanwalts, da sie bei der beim Angeklagten vorgenommenen
4 Uhr nachm.: Hans- Bredow- Schule.( Abteilung Bildungskurse). Sprachunterricht: Direktor Jul. Glück: Esperanto". 4.30-6 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner Funkkapelle). abends: Vortrag Rektor Hugo Eichhoff: Die Mitarbeit von Familie und Haus gegen die Kriminalität. 7-7.55 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule.( Abteilung Hochschulkurse). 7 Uhr abends: Medizinalrat Dr. Stoermer: Aus dem Gebiet der gerichtlichen Medizin. 4. Vortrag.„ Aerztliche Hilfsmittel zur Entdeckung von Verbrechen". 7.35 Uhr abends: Prof. Dr. G. Leithäuser: Ueber die Empfangstechnik der drahtlosen Telegraphie und Telephonie". 2. Vortrag. Detekterapparate". 8.30 Uhr abends: Wie sie von Liebe singen 1. a) Aennchen von Tharau( Simon Dach) Silcher, b) Ich liebe dich( Herrosee) Beethoven , c) Bildnisarie aus der Oper Die Zauberflöte ", Mozart( Marcel Noë, von der Staatsoper Berlin, Tenor). 2. Volkslieder: a) Willst du dein Herz mir schenken, b) Es waren zwei Königskinder, c) Freudvoll und leidvoll( Goethe) Beethoven ( Charlotte Börner, von der Staatsoper Berlin, Sopran). 3. Balkonszene aus dem Drama Romeo und Julia ", Shakespeare ( Ida Orloff und Hans Karl Rezitation). ( Ibsen ) 4. a) Solveigs Lied Grieg. b) Liebesfeier( Lenau ) Weingartner, c) Gretchen am Spinnrade ( Goethe) Schubert ( Charlotte Börner). 5 a) Lied des Sängers aus der Oper, Der Rosenkavalier ", R. Strauß , b) Liebe ist Seligkeit, G. Verdi, c) O wie so trügerisch( Cavatine aus der Oper Rigoletto ") G. Verdi ( Marcel Noë). 6. Gartenszene aus, Faust", Goethe( Ida Orloff und Hans Karl Müller). 7. a) Willkomm und Abschied, Goethe( Hans Karl Müller), b) An den Mond. Goethe ( Ida Orloff , c) Am Teetisch, Heine( Hans Karl Müller), d) Trutzliedchen des Mädchens, Heyse( Ida Orloff ). e) Wie er wollte geküßt sein, Hemig Hans Karl Müller), f) Geweihte Stätte, J. G. Fischer( Ida Orloff ) 8. a) Dor Liebesgarten( Robert Burns) R. Schumann , b) Wiegenlied( Rob. Burns) R. Schumann , c) Unter'm Fenster( Rob. Burns) R. Schumann ( Charlotte Börner und Marcel Noë). Am Flügel: Otto Urack . Anschließend: Dritte Bekannt gabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage. Wetterdienst. portnachrichten, Theatordienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik.
Müller,
Das ausgezeichnete Programm des deutsch franzöfifchen Bogabends hatte das gewaltige Haus in der Potsdamer Straße gestern wieder bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Hauptintereffe des Abends galt wieder dem Kampf der Schwergewichte. Der Er meifter Frankreichs , Nilles, traf auf Hans Breitensträter . Dieser begann den Kampf sofort mit seinen harten Rechten und landet in den ersten Runden so glücklich, daß Nilles bereits hier einige Male zu Boden mußte. Die fünfte Runde warf den Franzosen durch einen Kinnhafen bis 9 zu Boden. Beim Wiederaufrichten brachte ihn ein weiterer Kinnhafen endgültig zu Boden. Einen Knod out. Sieg, den Breitensträter glänzend errang. Dem jungen, technisch fehr verbesserten Erich Brandl gelang es, sich dem ehemaligen Beltergewichtsmeister Frankreichs , Brevières. bereits in der zweiten Runde zu entledigen. Durch gute Magentreffer einige Male 34 Boden geschickt und ein Kinnhaken hatte es ihm besonders angetan, brach der Schiedsrichter den Kampf zugunsten Brandls wegen deffen sichtlicher Ueberlegenheit ab. Ludwig Haymann setzte den Siegeszug weiter fort und schickte durch eine Serie harter Kinnhafen Ajar Feste Frankreich in die Knie. Da auch hier die Ueberlegen. heit des Deutschen ersichtlich war, erklärte der Schiedsrichter Haymann in der ersten Runde zum Rnod- out- Sieger. Dastillon. Frankreich entledigte sich Rolauf nach gutem 8- Runden- Kampfe nach Punkten. Egrel Frankreich fonnte überraschenderweise wiegert in der siebenten Runde fnod out schlagen. Der Meister war anscheinend nicht in voller Form, denn seine Arbeit war sehr unsauber und gab für seine Niederlage eine gebrochene Hand an.