«neinden eine M!etzws<ibg«k>e in �öhe von 2V Proz. der Frieden»- miete auf zunächst fünf Söhre durch ReichzgcseZ zuzuweisen, ohne da!>ei die den Gemeinden für allgemein« Zwecke zustehenden Ein- nahmen Zu kurzen. Gewerbliche und landwirtschaftliche Betriebe dürfen von der Steuer nicht ausgenommen werden können. Bei der am Schluß der Tagesordnung erfolgten Wahl zum Nor stand des Deutschen Städtctages wurde» u. a. aus den Krei- sei, der sozialdemokratischen Mitglieder gewählt: C ch c i d c m a n n- Kassel, Seims- Magdeburg, Weber- Halber. padt, L ö f f l e r- Gera, ferner die Stadtverordneten Haß- Berlin, Deuter- Berlin , Edmund Fischer- Dresden und S ch m i d- München. Neu gewählt wurden ferner: Oberbürgermeister I a r« res- Duisburg, Pracht- Essen. der öombenanschlag in potsöam. Abschluß der Veweisrmsnahme. In dem weiteren Verlauf des Prozesses vor dem Schwurgericht wegen des kommunistischen Bombenanschlags auf die Denkmals- frier in Potsdam evstattctc Prof. Dr. Hermann G a st von der Ehemisch-Technischen Reichsanstalt ein Sachverständigengutachten über die Bomben. Bon diesen waren nur zwei wirklich ge- s ä h r l i ch. da sie mit Pikrin und Nitrokresol gefüllt waren. Zeuge Waller Iunkmann, der von dem Plan der Behörde Mitteilung gemach? hatte, sagte aus, daß ein Mann, den er unter dem Spitznamen �Modderkrebs" gekannt habe, ihn nach einer Versammlung zum Lokal von Grindel in Potsdam bestellt habe. Dann seien ihnen Instruktionen sür die Ausführung des Attentats erteilt worden. Bei ihm habe von vornherein fest- gestanden, daß er nicht mitmachen würde. Er habe das bei der Besprechung nicht gesagt, da es dann nach seiner Kenntnis der KPD. zweifelhaft gewesen wäre, ob er überhaupt aus dem Lokal herausgekommen wäre. Als Rechtsanwalt Liebknecht ihn fragt: ..'Aber die Ii) M. haben Sie jedenfalls genommen?", löste Iunk- manns Antwort:„Das mußte ich ja", Bewegung und Entrüstung im Zuschauerraum aus, die vom Vorfitzenden scharf gerügt wurden. Iunkmann schilderte weiter den Gewissenskonflikt, der bei ihm entstanden war und ging dann auf seinen mit Zeutschcl unternommenen_ Besuch in der Sommerfeldschen Wohnung ein. Dort hätten auf der Erde Alumiumslaschen und P a r a- bellumpistolen gelegen. Zeutschcl Hab« die Pistolen fertig si«nacht. Eine sei auf die Erde gefallen, darüber hätte sich Sommer- scld sehr aufgeregt und gesagt:„Wenn ein Schuh losgegangen wäre, wäre alles verraten gewesen." Iunkmann erhielt zwei Pistolen und zwei Bomben. Er fchilderte schließlich, wie sie alle um Obelisk in Potsdam verhaftet wurden. Einer weiteren Aus- sage Iunkmanns gegenüber bestritt der Angeklagte K u h l m a n n, daß er bei der Ätzung im Restaurant gewußt habe, daß es sich um eine Bombe handelte. Auf eine Frage des Rechtsanwalts Liebknecht über feine jetzige Arbeitstätigkeit verweigerte der Zeuge Iunkmann die Aussage. Er bestritt auf Befragen des Staats- miwalts Burchardy mit Entschiedenheit, daß ihm vorher von irgendeiner Seite eine Belohnung versprochen worden sei. wenn er die Sache oerrate. Er habe auch niemals Geld erhalten, um dafür eine falsche Aussage zu machen. Als nächster Zeuge wurde der Schriftsteller Z e u t s ch e l aus der llutersuchungshaft vorgeführt. Aus den Ausführungen des Vor- sitzenden ging hervor, daß Zeutschcl u. a. beschuldigt wird, in Hagenow , wo er Organisationsleiter war. einen jungen Mann um die Ecke gebracht zu haben, der im Verdacht stand „Spitzel" zu sein. Zeutschel bestreitet die Richtigkell dieser Be- schuldigung entschieden. Er gab die Bekanntschaft zweier Russen namens Ä n d r« j e w und F r a n e ck zu, die in dem Verdacht stehen, die Bomben hergestellt zu haben. Neber die Herkunft der Bomben verweigert er die Aussage. Die Bomben sollten nicht in die Nähe des Denkmals geworfen werden, nur dann sollten sie verwendet werden, wenn ein Staatsstreich durch die Nationalisten geplant und ei» Zug nach Berlin unternommen werden sollte. Dann allerdings würde er auch auf die Sipo geworfen haben, um an den Zug heranzukommen. Als dem Zeugen dann eine belastende Aussage über Sommerfeld vorgehalten wurde, bestritt er das energisch und rief:„Die Protokolle sind gefälscht, damals war ich krank und wußte nicht, was ich unterschrieb." Zeutschel erklärte weiter, daß er sich schon im Februar v. I. von der KPD. getrennt habe, da er zu anarchistisch eingestellt sei. Die KPD. habe solche Terrorakte als unzweckinäßig abgelehnt. Ferner wurde der Arbeiter Heese als Zeuge vernommen, der zu jener Zeit Leiter der Ortsgruppe in Potsdam war. Er be- stritt, daß in der Versammlung am 21. Mai von einem Bomben- ottcntat gesprochen worden sei. An einem solchen hätte er sich auch nie beteiligt, da die KPD. derartige Einzclaktionen ablehne. Ter Staatsanwalt widersprach der Vereidigung dieses Zeugen, da bei allen Funktionären der KPD. , die an der Vorbereitung der Gegendemouftration beteiligt waren, der Verdacht bestehe, mindc- ftcns von den Attcntatspläncn Kenntnis gehabt zu haben. Die Verteidiger widersprachen diesem Zlntrag des Staatsanwalt. Das Gericht ftcllie die Beschlußfassung über diesen Antrag zurück Andere Funktionäre äußerten sich in ähnlichem Falle wie diese.
Der Apfel der Elisabeth Hoff. 16]. Von Wilhelm hegeler. „So schnell!" wiederholte er ihre Worte.„Ich habe das Gefühl, scyon eine endlose Zeit hier zu sein." „Was haben Sie denn in dieser endlosen Zeit gemacht?" Er setzte sich, händcreibend, in sich zusammengekauert, als wenn ihn fröre: „Ich weiß nicht. Nichts vermutlich. Wahrhaftig, beim besten Willen, ich weiß es nicht. Drüben, wo Zeit Geld ist, abe ich sie zwischen die Fäuste genommen und ausgepreßt is auf die Kerne. Aber hier, wo ich nichts zu tun habe, als die Zeit totzuschlagen, da schlägt sie mich tot. Deshalb muß ich schleunigst fort aus diesem gräßlichen Berlin . Ja, ich finde Berlin gräßlich.— Ich war in einer der Straßen oben im Norden, wo ich als Student gewohnt habe. Der Ekel hat mich geschüttelt vor all der Häßlichkeit. Und ich dachte an den, der ich damals war, der diese Häßlichkeit mit seinem Enthufiasnius übergoldete, an den jungen Burschen, so prall an Mut und Sicgesgewißheit. Was ist nach fünszehn Iahren davon übriggeblieben? Was wird nach fünfzehn Iahren davon übrig sein— wenn's solange dauert. Aber hoffentlich ist die Posse eher zu Endel Wozu leben, wenn doch der Tod das Ende von allem ist! Ich sehe ihn auf Schritt und Tritt, aus jedem Gesicht grinst er hervor. Wenn der Blick mal so eingestellt ist. wird man seine Fratze nicht wieder los. Ich mag hingehen, wohin ich will— selbst im Museum, ange- stchls der blühenden Leiber auf den Leinwänden, muß ich an die denken, deren Schatten da verewigt sind und die selbst im Staub vermodern. Ich bin schließlich überhaupt nicht mehr ausgegangen. Erst bei der Dunkelheit habe ich mich auf die Straße getraut." „Und haben den ganzen Tag in Ihrem einsamen Hotel- zimmer gesesien?" „Ich habe geschlafen. Und nachts habe ich gejeut. Es gibt ja jetzt so nette Klubs in eurem soliden Berlin . Können Sie pockern? Ein verdammt blödsinniges Spiel. Der Der- stand wird ausgeschaltet. Alles ist Zufall. Ganz wie im Leben. Man übertrumpft die Sinnlosigkeit des Lebens durch die Sinnlosigkeit des Spiels. Was kann man Besseres tun?� „Leiden Sie schon lange an diesem Zustand?" fragte Elisabeth nach einer Weile. �An diesem Zustand der negativen Lebensfreude? Viel-
Nach dem die Beweisaufnahme beendet war, beschloß das Ge- licht, Iunkmann und die als Zeugen vernommenen Funktionäre und sonstigen Teilnehmer an der kommunistischen Funktionär- Versammlung vom 21. Mai wegen Verdachtes der Mittäterschaft nicht zu vereidigen. Daraus wurde die Verhandlung und der Beginn der Plädoyers auf Montag früh 3 Uhr vertagt.
Geld— aber keine Ziegelsteine! Der Wohnungsbau wieder iu Gefahr! Die Mauersteine kosten jetzt d r e i m a l so viel als vor dem Zell- punkt, wo sich der Baumarkt durch die Hingabe der billigen Staats- oder Stadthypotheten aus dem Ertrag der Hauszlnsstcuer sehr stark belebt hat. Die Ziegelelen, die für Berlins Belieferung in Betracht kommen, Sind zurzeit nahezu ausverkauft. Manche Sorten Steine sind jetzt chon nicht mehr zu bekommen. DerWucher und die Schie- bung blühen! Diele finanzierten Bauvorhaben könnne voi aussichtlich nicht oder erst viel später zur Ausführung kommen, well vor dem Mai der Neubrand an Steinen von 1925 nicht zur Perfügung steht. Es ist also folgende Tatsache zu verzeichnen: Jetzt gibt es Geld zum Bauen, aber keine Steine! Uno diese sind dreimal so neuer als noch vor einigen Monatenl Und werden weiter steigen! Warum hat man von den vielen Millionen, die für den Wohnungsbau zur Verfügung gestellt wurden, nicht einige Millionen v o r w e"g genommen, sie den Ziegeleien zu ebenfalls billigem Zins- fuß zur Verfügung gestellt und sie vertraglich verpflichtet, die Ziegel- steine an die mit Hauszinssteuerhypotheken sinanzierten Bauvorhaben zu ganz bestimmten billige» Preisen abzugeben? Diese Unterlassung einer planmäßigen Wohnungspolitik hat schwere Folgen. Noch aber kann Schwereres verhütet wer- d e n I Das muß aber schneller gehen als es z. B. heute dauert, bis die einzelnen Baudarlehen aus dem schwerfälligen Apparat der Woh- nungsfürsorgegesellschast an die Bauenden gelangen!
Frohe Stunden für die Alte«. Die Errichtung von Kleinrentner-undTagesheimen durch die einzelnen Berliner Bezirk« hat bei den oft In bitterster Rot lebenden alten Leuten große Freud« ausgelöst. Soweit Heim« bestehen, werden ste rege in Am'pnich genommen. Das Bezirks- amt Mitte, dessen Bürgermeister unser Gen. Schneider ist. hat jetzt vier Tages- und Kleinrentnerheime. Vor ewigen Tagen versammelte sich im Heim in der Breiten Straße 6 eine stattliche An, zahl der Alten. Sie sollten mit einem Kunstabend, dem bekannt« Künstler ihre Mitwirkung zuqesagt hatten, erfreut werden. Und nun harrte ein« andachtsvoll« Schar der kommenden Genüsse. Klassische Musik, heitere Rezitationen und Vorlesungen wechselt:» in bunter Folge ab. Als dann die urwüchsige K ä t e H y a n Alt- berliner Lieder, die oft eines gewissen Humors nicht entbehrten, zur Laute erklingen ließ, wollte der Beifall kein Ende nehmen. Käie mußte noch einmal vor, und sie fang einen echten und rechten Berliner Gassenhauer, den die Alten, d!« ringsumher saßen, noch gut aus ihrer Jugendzeit in Ermnerung hotten. Auch Hans Land . der bekannte Schriftsteller, konnte mit einer kleinen, netten Erzählung ehrlichen Beifall einheimsen. In einer Ansprach« hob Bürgermeister Genosse Schneider hervor, daß es dank privater und öffentlicher Unterstützung gelungen ist, neu« Tagesheime zu eröffnen. Er teilte ferner mit, daß der Magistrat 30 000 Mk. für Künstlerhilfe bewilligt habe, von denen der Bezirk Mitte 1500 Mk. erhalte. Dieses Geld ist dazu bestimmt, einig« Unterhaltungsabendc mit künstlerischem Programm zu veranstalten. Uns«« alten Einwohner sollen so einige frohe Stunden genießen Genosse Schneider wies dann noch aus die Herme in der Reuen Königstraß«, Beuihstraß« und Kessetstraß« hin. Leider reichen diese nicht aus, um alle Bedürftigen aufzunehmen. Er schloß mit den Worten, daß es hoffentlich dem Dezlrksamt gelingt, weiter« kleine Annehmlichkeiten zu schaffen. Darauf erfolgte die Bewirtung der Heimqäst«. die munter plaudernd noch einige Zeit beisammen saßen. Die Besuchszeiten der Heime im Bezirk Mitte sind folgende: 1. Klemrentnerheim Breite Straße 6. Geöffnet Donners- tag bis Sonnabend von 6 bis 9 Uhr abends. 2. Tagesheim Reue Königstroße 2L Geöffnet täglich vormittags 9 Uhr bis abends 8 Uhr. 3. Tagesheim Keffelstrah« 3-4. Geöffnet täaläch vormittags 9 Uhr bis abends 8 Uhr. 4. Klemrentnerheim Beuthftroß« 16. Geöffnet täglich von 4 bis 8 Uhr. Kaffee und Brötchen gelangen unentgeltlich zur Ausgabe._
Der„faßrwutige" Ehauffeur. Am Donnerstag vor 8 Tagen wollte ein Privatchaufseur mar- aens den Wagen seines Arbeitgebers- einen ganz neuen Mercedes - Wagen im Werte von 25 000 M., aus seiner Box in der Olympia- Garage in der Nestorslraße zu Charlottenburg herausholen, fand aber die Box leer. Niemand wollte wissen, wo der kostbare Wagen geblieben war. Einige Tage später erschien bei der Kriminalpolizei der Inhaber einer anderen Garage in der Nestorstraße und teilte mit, be! ihm stehe ein Wagen, der einer Verabredung zuwider nicht abgeholt werde. Die Sache scheine ihm nicht ganz geheuer zu sein.
leicht schon lange, ohne daß ich es wußte. Zum Bewußtsein ist es mir ein paar Wochen vor meiner Abreise gekommen. als ich eines Tages mit einem Vorarbeiter das Gerüst an einem Neubau hinaufstieg. Er sagte zu mir:„Ich möchte lieber nicht mit hinauf. Mir ist heute nicht recht wohl."— „Ach was," sagte ich,„uns holt hier unten der Teufel so gut wie oben. Kommen Sie nur!" Ich kletterte voran, er hinter- her. Aber wie wir auf das Gesims traten, es war'ne recht hübsche Höhe, sagte er plötzlich:„Sehen Sie wohl!" und weg mar er." „Abgestürzt?" fragte Elisabeth erschrocken. Ryfeck nickte:„Sehen Sie wohl," sagte er, will nach mir greisen und fällt hintenüber. Als ich herunterkam, fand ich einen Fleischklumpen wieder." „Entsetzlich!" murmelte Elisabeth. „Zum Anschauen. Aber sonst war's ein ganz schöner Tod. Und der Mann war schon in die vierzig. Das gilt drüben als ein ganz respektables Alter.— Aber offenbar hat er mir's angetan, denn seitdem hält mich der Tod beim Wickel.— Nicht daß ich ihn fürchte. Nur frage ich: wozu lebt man? Wozu habe ich gelebt?" Er warf Elisabeth einen seiner antwortheischenden Blicke zu. Aber sie erwiderte nichts. Während sie versunken ih« ansah, hatte sie ein seltsames Gefühl, gemischt aus Be- zwungcnheit und Abwehr, aus Teilnahme und Fremdheit. und es war ganz das gleiche Gefühl, das sie auch damals ihm gegenüber gehabt hatte. „Wofür habe ich gelebt und wie ein Kuli gearbeitet?" wiederholte er mit erbitterter Eindringlichkeit.„Sie denken vielleicht, ich könnte mich mit den Häusern trösten, die ich ge- baut habe. Ich hätte mit derselben Genugtuung Kaninchen» stalle gebaut. Als anständiger und vernünftiger Mensch habe ich möglichst gute Arbeit geliefert. Aber der einzige Zweck meiner Arbeit war die Bezahlung. Bon einer änderen Ge» nugtuung kann nicht die Rede sein. Ich bewundere die selbst- sichere Kühnheit Ihres Mannes, der in seiner Wisienschaft den klaren Sinn des Lebens sieht. Ich glaube, diese schöne These ist nur ein frommer Selbstbetrug. Was bedeutet denn seine Wissenschaft? Den Kamps gegen den Tod. Nun, der Tod ist stärker als jedes Serum und Antitoxin. Da find wir drüben wenigstens ehrlicher. Unsere Wolkenkratzer klettern höher als irgendein gotischer Dom, aber wir bilden uns nicht ein wie die frommen gotischen Baumeister, den Himmel und die ewige Seligkeit zu erreichen. Der Sinn des Lebens—
Ein Chauffeur habe den Wagen eines Morgens gebracht um«ine kleine Ausbesserung vornehmen zu lassen. Seitdem habe er sich nicht mehr blicken lassen. Die Kriminalpolizei erkannte in dem verlassenen Wagen das angeblich gestohlene Mercedes -Auto. Der „Dieb" aber war noch immer nicht zu finden. Da erschien bei der Kriminalpollzei völlig zerknirscht der Führer des Mercedes -Wagens, der den Diebstahl gemeldet hatte und klärte die Angelegenheit auf. Er selbst hatte den Wagen entführt, dann in der Garage unter- aestellt und sieben lassen und den„Diebstahl" erdichtet. Wie er lagt, hatte er durchaus nicht die Absicht, den Wagen zu verkaufen. Er war nur von der„F a h r w u t" befallen worden. Nach Schluß seines Dienstes hatte er in einem Lokal gesessen und etwas über den Durst getrunken. Da sei es. wie er sagt, wieder über Ihn gekommen. wie schon einig« Male, wenn er Alkohol genossen habe. Er habe unbedingt fahren müssen, und zwar sofort mit oder ohne Ziel. Unter einem unwiderstehlichen Zwange habe er den Wagen aus der Box geholt und auf eine schwarze nächttiche Vergnügungsfahrt aus einem Lokal den Klavierspieler und zwei Mädchen als angenehme Begleitung mitgenommen. Im Grunewald fei ihm endlich der Brennstoff ausgegangen und alle hätten im Auto übernachten müssen. Am nächsten Morgen habe ein Müllkutscher den Wagen zur nächsten Tankstelle geschleppt. Dort mit neuem Benzin oersehen. sei er nach der anderen Garage in der Ncstorstrahe gefahren und habe den Wagen hier untergestellt.
öeginn üer öerliner Messen. Die großen Fachmessen, die im Laufe dieses Jahres unter der führung des Berliner Messeamtes in den Ausstellungshallen am aiserdamm, den beiden Automobilhallen und dem 5)aufe der Funk- Industrie stattfinden, wurden gestern durch die beiden Deranstaltungen der deutschen Bekleidungsindustrie und der Schuh- und Ledcrwirtschast eingeleitet. Eine Vorbesichtigung gab Gelegenheit, einen Ueberblick über beide Messen zu gewinnen. Der Direktor des Berliner Messeamtes, Dr. Schick, erläuterte in einer Begrüßungsrede das Programm der deutschen Messen und betonte, daß der Gedanke der Fachmessen, der in Berlin zuerst zielbewußt ver, kündigt sei, sich durchzusetzen beginne. Maßgebend sür die Bewertung des Fachmessegedankens sei der Grundsatz, solche Messen nur dann zu oeranstalien, wenn die Frage des Bedürfnisses durch die Teil- nahm« der maßgebenden Berufsorganisationen bejabt sei. Der Bs- grüßung solate ein Gang durch die drei Ausstellungshallen, der einen Ueberblick über die Leistungen der deutschen Beklcidungs» und Leder- industrie gab._
Ein neuer Mord? Auf ein Kapitalverbrechen deute» ein Fund hin, den in der Nacht zum Sonnabend um 2 Uhr eine Streife der Schutzpolizei in der Immelmann st raße zu Schöneberg machte. Bor einem Holzschuppen gegenüber der Immelmann-Kaserne lag ein Paket mit blutbefleckten Kleidungsstücken und einem weißen Kopskissenbezug. Der Kissenbezug war noch feucht. Es scheint, daß aus ihm das Blut siisch herausgewafchen worden ist. Die Sachen waren in braunem Packpapier verpackt, das mit einer Schnur verschnürt war. Das Papier ist an mehreren Stellen mit schwarzer Farbe oder Tusche beschmiert worden, anscheinend, um«ine Adresse oder sonst eine Ausschrift unleserlich zu machen. Die Polizei des 175. Reviers übergab den Fund, dessen Hülle aus einem großen Bogen des braunen Pack- papiers besteht, der Kriminalpolizei. Die Mordbereitschaftskom- Mission nahm sofort die Ermittlungen auf, fand aber bis jetzt keine» Anhalt zur Feststellung der Herkunft der blutgetränkten Sachen. Auf den Lagerplätzen und in den Garagen in der Gegend der Fundstelle wurde keine Spur entdeckt. Mitteilungen zur Aufklärung nimmt Kriminalkommissar A l b r e ch t, Dienststelle B. 1. 14 im Zimmer 96a des Polizeipräsidiums entgegen.
Kinder als eebeusretter. Gegen 7'/, Uhr abend» sprang dia 47 Jahre alte Frau Susanne K. au» Hohcnscbönhausen in den dsrligen Obersee. um stch zu ertränken. Am Ufer spielende Kinder zogen sie wieder heran», woraus man die Lebensmüde nach ihrer Wohnung brachte. Die letzte Solbeudampfmaschioe der Berliner Städtischen Elek- trlzllätswerke. In dem Krafitverl Schiffbauerdamm— Luisen st raße der Berliner städtischen Eleltriziläiswerke wird jetzt die letzte Kolbendampfmascbine, ein Riete von mehr als 3000 mit der dazu gehörigen Kesselanlage a b m o n- t i e r t. um einer modernen Nmformeranlage Platz zu machen. Das Ergebnis der Kirchenwahlen und die Zutunft. Zu diesem Thema spricbt Gen. Adolf Grimme , Mitglied de» neugewShlten SlrchenratcS von Trinitatis, am Montag, den 9. Februar, abends 148 Uhr, tn der Aula der Kaiser-Friedricb-Zcbule. Charlottenburg , Knesebecksir. 24.— Genosse Pfarrer Bleier wird in der DiStusslon sprechen. Arbeitcrbildungsschule. Montag, den S. Februar, abend» 7l4 Ubr. beginnt in Tempelhof . Gemeindeschul«, Werderstraße, der Kursu» be» Genossen Horlltz über„DolkSerziehung und Sozialdemokratie". vi« Sulturidiole de» Sozialismus lautet da» Tbema. über da» im Bunde religiöser Sozialisten Pfarrer Lie. Dr. PlechowSki am Montag, den 9. Februar, abend« 7>/, Ubr, in Neukölln , Herthastr. 9 f großer Saal) bei jreiem Eintritt sprechen wird.
das ist nur eine moderne Ausmachung der alten scholastischen Metaphysik. Für mich ist das Leben ein Rätsel so finster und sinnlos wie seine Auflösung, der Tod. Der Tod! Der Tod! Ich und der Tod— wer diesen Ton im Ohr hat, für den hat die Welt ihre Musik verloren. Um den ist es still und einsam, und es existiert nichts als dies: ich und der Tod! Geht's Ihnen nicht auch so? Denken nicht auch Sie immer an den Tod?" „Ich habe so wenig Zeit." erwiderte Elisabeth,„und darum bedeutet Nachdenken für mich einen Genuß. An den Tod aber denke ich nur, wenn eins meiner Kinder oder mein Mann krank ist." „Und wenn Sie selbst krank sind?" „Ich war, unberufen, immer gesund.— Weim man mit seiner Sorge sich an das Leben anderer bindet, das bedeutet eine Vervielfältigung des Lebensgesiihls. nicht des Todes- gefühls." „Mag sein," murmelte er.„Sie sind das Glied einer Kette. Mich überlebt niemand." „Warum? Haben Sie nie das Bedürfnis gefühlt, sich zu binden?" Er warf ihr einen schrägen Blick zu, voll Borwurf und Hohn, der sie bestürzt machte. In diesem Augenblick stürmten die Kinder herein» sonn- gebräunt, heißwangig. mit flatternden Haaren. „Mama, Mama!" schrie die kleine Susiu„Ich habe einen Maikäfer gefangen. Einen richtigen Maikäfer. Er ist schon ganz zahm." Die Mutter gebot Ruhe und befahl den Kindern, den Gast zu begrüßen. „Einen Maikäfer hast du?" fragte Ryseck.„Ist es auch kein Aprilkäfer?" „Nein, nein! Es ist ein richtiger Maikäfer. Und schon so zahm! Zuerst wollte er immer fortfliegen. Aber jetzi hat er sich schon an mich gewöhnt. Wollen Sie ihn sehen?" Langsam öffnete sie einen Finger nach dem änderen rer kleinen heißen Hand, und da lag der Maikäfer auf dem ücken, mausetot. »Lleußerst zahm, in der Tat!" sagte Ryseck.„So zahm. wie wir alle mal werden." „Oh!" sagten die Kinder und machten ganz betrübte Ge- sichter. Aber schon kam ihnen ein neuer Einfall und sieh sie vor Freude hüpfen. Sie wollten den Maikäfer begraben. (Fortsetzung folgt.)