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nom Haushaltsausschuß des Reichstages, 8ahlen nemment: 715 Millionen. Darauf begann die Lüge von der Mitverant­wortung der Sozialbemotraten. Dann suchte man sich hinter eine Mitverantwortung des Bergarbeiterner bandes zu verstecken. Auch diese Ausflucht ist zurückgewiesen worden. Nun geht der amtliche Verschleierungsfeldzug zu einer neuen Methode über und schließt: Wir haben mit den 700 Millionen ja mur Ersparniffe gemacht! Die Methode ist inspiriert von den Interessenten.

In diesem Feldzug der Irreführung der öffentlichen Meinung, der Ausflüchte und falschen Behauptungen liegt eine ungeheure Mißachtung des Parlaments und der öffent lichen Meinung durch die Bureaufratenregierung des Rechtsblocks, Diefe Regierung will nicht die Bahrheit. Sie will den Ruhrsfandal verdunkeln, um im Dunkel der Bureaukratie die Möglichkeit zu geben, die Interessen der Schwerindustrie gegen die Intereffen des Staates wahrzunehmen. Diese Regierung ist dem Parlament Berantwortung schuldig. Statt sich zu verantworten, entzieht sie sich der einfachsten Auskunftspflicht und täuscht die Deffentlichkeit. Dies Verhalten der Regierung ist minde= itens ebenso standalös wie die Tatsache der 700­miffinnen- Entschädigung an fichy!

Om Zeichen des weißen Elefanten.

Die Deutschnationalen in der Zwangslage. Die blamable Haltung der deutschnationalen Reichstags­raktion bei den Berhandlungen über das Wirtschaftsabkom men mit Siam verseht die deutschnationale Presse in tödliche Berlegenheit. Der völlische Vertreter der Deutschnationalen, ein Hochschullehrer, der mit den Disziplinarbehörden schon öfters in Konflikt geraten ist, hatte für sich und seine Freunde die Erklärung abgegeben, der Vertrag mit Siam mider­ipreche dem Ansehen und der Würde des Reiches. Nach dieser feierlichen Erklärung durfte man neugierig sein, wie sich die deutschnationale Fraktion bei der Abstimmung verhalten würde. Nach den Gesetzen der Logif war nicht anzunehmen, daß die Deutschnationalen einem Bertrag ihre Stimme geben, der das Reich nach ihrer Ansicht schädigt. Aber als es zur Abstimmung fam, verließ der größte Teil der Deutschnationalen fluchtartig den Sizungsfaal und machte auf diese Weise aus Angst vor einer Ablehnung des Bertrages das Haus beschlußunfähig.

Das dürfen aber die Wählerim Lande nicht wissen. reuzzeitung" und" Deutsche Tageszeitung" unterschlagen die Tatsache einfach ihren Lesern. " Nationalpost" und" Lokal- Anzeiger" bemerken so bescheiden und unauffällig wie möglich, daß vor der Ab­stimmung mehrere Abgeordnete der Rechten den Saal verließen". Auf diese Weise glaubt man wieder einmal den Wählern, die man so lange mit nationalen Phrasen ge­füttert hat, Sand in die Augen streuen zu können.

Aber es bleibt trotzdem ein Reft, zu tragen peinlich. Die fozialdemokratische Reichstagsfrattion denft natürlich nicht daran, den Deutschnationalen ihre Berant­wortung als Regierungspartei abzunehmen. Sie wird nicht für einen Vertrag stimmen, den die stärkste Regierungspartei als gegen das Ansehen und die Würde des Reiches verstoßend bezeichnet. Wenn die Kreuzzeitung  " darin ein An­zeichen dafür erblidt, daß die Oppositionsparteien es auf eine Regierungstrife abgesehen haben, so zeigt das, wie ängstlich man auf der Rechten ist. Die Angst ist verfrüht. Der fozialdemokratischen Reichstagsfraktion liegt es fern, sich in den Ruhm der rechtsgerichteten bürgerlichen Barteien teilen zu lassen, Krisentreiber um jeden Breis zu sein. Sie beschränkt fich lediglich darauf, der Deutschnationalen Partei einen gefun­den staatsbürgerlichen Anschauungsunter­richt zu erteilen, eine erzieherische Tätigkeit, die auch das Kabinett Luther zu würdigen wissen wird.

Ultima Eden.

Bon Richard Rainer.

Jch gestehe es frei heraus, daß meine Erfahrungen auf dem Gebiete der Großwildjagd vorwiegend aus der Literatur geschöpft sind. Mit brennendem Interesse verfolgte ich stets die Erzählungen jener furchtlosen Jäger, die den afrikanischen Busch durchstreifen und zurüctehren im Schmucke von sieben Löwenfällen, beladen mit zwölf Baar Elefantenzähnen, einer Krofodilshaut und dem linken Hinter­juhe eines Hippopotamus. Bei solchen Schilderungen pflegt mein nahme für das Tier und in Haß gegen den Jäger. Zumal es sich mit annähernder Sicherheit feststellen läßt, daß troß der angelegent­lichen Bemühungen unserer Chemiter und Generäle eine unmittelbare Gefahr der Ausrottung der weißen Rasse fürs erste von der Hand zu meisen ist, wohingegen der Untergang der besten Repräsentanten der Steppe, der Wüste und des Dschungeís in zunehmendem Maße Blaz greift. So nehme ich denn mit heiterem Gleichmut selbst den Tod cines gelegentlichen Mitglieds unserer edlen Spezies hin, das einem von ihnen zu einem guten Diner verhelfen mußte, und wenn dieses Mitglied zufällig ein Großwildjäger gewesen sein sollte, so wird sich ein heiteres Lächeln der Genugtuung in meinen Gleichmut mischen, ind ich werde nachträglich wünschen, gut gespeist zu haben. Indessen gibt es eine bestimmte Sorte von Leuten, die auf wilde Fiere losziehen, vor denen ich in neidvoller Achtung den Hut lüfte. Das sind jene, die ihre Büchsen an der Wand hängen lassen und allein mit einer Kamera bewaffnet auf die Jagd gehen. Sie bringen eine unendlich wertvollere Beute mit als einige Felle oder Zähne. Auch carf man sich diesen Sport, wiewohl er soviel humaner ist, feines­megs leichter vorstellen. Der Mann mit der Kamera geht dichter an das Tier heran, als der Mann mit dem Schießprügel. Er muß sich auf jeine Beine und seine Geistesgegenwart verlassen, um sich aus kritischen Situationen zu retten. Dazu kommt, daß infolge der Betriebsamkeit der Sportsleute" der afrikanische Elefant z. B. so scheu geworden ist, er nur nachts heraustritt. Tagsüber steht er im dunkelsten usch. Das Auge der Kamera vermag ihn nur in der Dämmerung Freien zu erspähen, und selbst dann selten genug. Das leichte lick" des Knipstastens erschreckt das riesige Tier; es stampft auf regt herum und rennt entweder davon oder auf das närrische Zefen los, das soeben dieses dumme Geräusch verursachte. In diesem genblick würde ich, versetzte ich mich in die Lage des Photographen, Recht um die Würde meiner Art besorgt sein. Schon öfter, wenn ich lesen mußte, daß es nur noch wenige erden von Giraffen gibt, oder daß das Rhinozeros immer seltener ird, oder daß die Ausbeute von Löwenfellen in irgendeiner Kolonie und so hoch gewesen sei, hegte ich den Wunsch, ein nur mäßiges Territorium etwa von der Ausdehnung eines mittleren deutschen  Freistaats zu besitzen, daß ich einzäunen würde, und in dem sich die Tiere unbefäftigt bewegen dürften. Zu meiner Freude erfahre

sportliches Blut sich zu erhitzen; doch entbrennt es immer in Teil­

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Einiges hat man in der Partet der Bestarp, Hergt und Freytagh bereits gelernt. Wenn die Kreuzzeitung  " z. B. anerkennt, daß Deutschland   seit der Aufoktronierung des Bersailler Friedens unter einer 3 wangslage handelt und wenn die Deutsche Tageszeitung" an­erkennt:

Das mehrlose deutsche Bolt, umfagert von bis an die Zähne bewaffneten Feinden, ist in der 3 wangslage, solche Ber. träge abschließen zu müssen. Der Wehrlose tann eben alle Zeit vergewaltigt werden. Müffen wir das auch, dann bleibt uns doch aber das Recht, in jedem Falle die Berlegung des An. sehens festzustellen."

fo find das außerordentlich bemerkenswerte Zugeständnisse an jenen Geist des Pazifismus und der Erfüllungs­politik, der bisher von den Deutschnationalen als landesveräterisch mit tieffter sittlicher Entrüstung be­fämpft wurde. Beffer fönnte auch der Borwärts" die 3wangslage Deutschlands   nicht kennzeichnen und was das Recht anbelangt, in jedem Falle die Verlegung des Aus­schusses festzustellen", so ist gerade dieses Recht stets von der Sozialdemokratie als fittliche Pflicht bezeichnet worden unter dem Hohn und Spott der Deutschnationalen.

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Die preußische Regierungsfrage. Sigung des Interfraktionellen Ausschusses. Der Interfrattionelle Ausschuß des Landtages ist

am Montag vormittag um 11 Uhr erneut zu einer Sigung zu

fammengetreten. Es besteht, wie wir hören, die Aussicht, daß der frühere Reichsfanzler Marg einen Auftrag zur Rabinettsbildung in Preußen übernehmen wird. Er wird, wie verlautet, versuchen, zunächst auf Grund der alten Weimarer   Roalition eine Lösung zu finden.

Der Prozeß des Reichspräsidenten  .

Während die reattionäre Preffe angefüllt ist mit immer neuen Standal" geschichten, um die Sozialdemokratie und ihre Führer zu erledigen, während der Untersuchungsausschuß des Landtages eingesetzt, die Kreditpolitik der Preußischen Staatsbant nachzuprüfen sich zu einem Inquisitionstribunal gegen die Sozialdemokratie gestaltet hat, ist im Berlag für Sozialversicherung" ein Buch er schienen, das einen Beitrag zu unserer Zeiten Schande liefert. Es gibt einen gedrängten lleberblid über jene Berhandlungen vor dem Magdeburger   Schöffengericht, die das Ansehen unseres Lan­des vor der ganzen Welt geschädigt haben, aber boch das eine Gute erzielten, daß zahllose Stellen im Lande fich gezwungen fühlten, demonstrativ Zeugnis abzulegen für den ersten Präsidenten der Re­publik, der durch jene Brozeßführung und das Urteil als Schädling gebrandmarkt werden sollte. Das Buch Der Prozeß des Reichspräsidenten   ist von Karl Brammer   herausge­geben, der schon eine Reihe politischer Prozesse im gleichen Berlag publizistisch verarbeitet hat. Es enthält das Wichtigste aus den Beugenaussagen, die Anklage- und Berteidigungsreden, die hier zum ersten Mat veröffentlichte schriftliche Urbeitsbegründung ( 34 Druckseiten!) und, mit das Wichtigste, eine große Anzahl von Gutachten juristischer Autoritäten gegen bas Urteil des Schöffen gerichts.

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neue aufgerollt werden. Für diese Verhandlungen bietet das Schrift. Der Prozeß soll am 17. Februar in der Berufungsinstanz aufs chen eine gediegene Zusammenfassung des Wesentlichen, aber darüber hinaus wird es ein wichtiges Kulturdokument bleiben.

Sie verleumden weiter! Unter dem Schuh des Staatsanwalts.

Der Tag" hatte behauptet, der frühere Reichswirtschaftsminister

zurüd, bemerkt aber zugleich: Benn Schmidt ben Staatsanwalt habe mobilmachen mollen, so habe er offenbar tein Vertrauen zu seiner Sache"( dabei wideruft der Tag" selbst!) und wolle die Roften im Fall einer Freisprechung dem Staat aufhalsen, Seine Beschwerde an das Justizministerium werde ihm nichts helfen und sei wohl auch nur als Geste gemeint. Es folgt eine Reihe von Sägen, aus denen jeder herauslesen muß, Schmidt sei aufs schwerste fom­promittiert, aber feine einzige fubftanziierte Behauptung. Dies infame Berleumdergesindel treibt hier sein Spiel, und die Justiz versagt!

Besprechung der Räumungsfrage.

Barifer Blätter wollen wissen, daß die Beiber der franzöfifchen und der belgischen Politik, Herriot   und Theunis, Ende Fe bruar oder Anfang März nach London   kommen werden, um mit Außenminister Chamberlain por deffen Reise zur Bölkerbundstagung die Frage der Räumung der Kölner   Zone zu besprechen. Da Chamberlain wohl über Paris   nach Genf   reisen wird und Herriot   und Theunis gewiß auch dort sein werden, erschiene diese Londonreise der beiden Premierminister als Zeit- und Mühever geudung, wenn man nicht annehmen will, daß dieses Kompliment für England Berbekosten für die franto- belgische Forderung dar stellt, die Räumung bis zur Sicherung" Frankreichs   aufzuschieben. Das deutsche   Bolf verdankt es dem Treiben seiner zivilen und uni­formierten Revanche- Narren, daß auch franzöfifche Linkspolitiker auf diesen Standpunft gelangt find.

Kommunisten schänden Kommunisten schänden Revolutionsopfer.

Radan am Grabe der Gefallenen.

Bremen  , 9. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die geftrige Ge Dentfeier der SPD.   für die 28 Gefallenen bei den Bremer Revolutionstämpfen am 4. Februar 1919, die auch diesmal, mie alljährlich, bei den Revolutionsopfern am Massengrabe stattfinden follte, hat ein blutiges und tief beschämendes Zwischenspiel gehabt. Die Kommunisten, die bereits am 4. Februar am Revolutions­in ihrer Zeitung zur Störung der sozialdemokratischen Gedenkfeier grab ungestört ihre Sondergedächtnisfeier abgehalten hatten, hatten aufgefordert. Schon lange vor Beginn unserer Feier hatten etwa bundes", das Grab und die nähere Umgebung des Grabes befeht. 70 Kommunisten, zumeist Mitglieder des Roten Fronttämpfer= 21s die Genossen der SPD.  , unter denen sich zahlreiche sozialdemo fratische Reichsbannermitglieder befanden, am Grabe anlangten, fangen die Kommunisten ihre Lieder und drei der Kommunisten. häuptlinge   hielten von den Gräbern herab Agitations. und Schimpf. reben auf die verräterischen Sozialdemokraten". Die Kommunisten erklärten, niemand von den Sozialdemokraten an die Gräber heran­tommen lassen zu wollen. Als nach langen, in größter Ruhe mit den besetzt hielten, versuchte der Leiter der sozialdemokratischen Gedenk­Kommunisten gepflogenen Verhandlungen diese immer noch das Grab besetzt hielten, versuchte der Beiter der sozialdemokratischen Gedenk­feier zum Grabe vorzugehen, wurde aber sofort von den Kom­munisten zurückgeschlagen und gleichzeitig auch auf die Um­stehenden mit Fäusten, Schlags und Schußwaffen los gegangen. Unsere Genossen setzten sich energisch zur Behr und nach minutenlangem Handgemenge auf den Revolutionsgräbern tonnten unsere Genossen die Ruhestätte von den Kommunistenhorden säubern. Bei dem Handgemenge wurden zahlreiche Bersonen ver= Grab dann eine furze Gedenffeier ab, und in geschlossenem Zuge von lebt Die Rommunisten entwendeten bei diesem Zwischenfall auch fozialdemokratische Kranzschleifen. Unsere Genossen hielten auf dem etma 1000 Personen marschierten die sozialdemokratischen Reichs­bannerleute und die Arbeiterjugend zur Stadt zurüd. Zum ersten Male mußte bei diesen Borfommnissen auch die Polizei am Grabe ber Revolutionsgefallenen eingreifen.

Gen. Robert Schmidt habe mit Barmat im Hotel Bristol getafelt. Die Absicht, Schmidt zu beleidigen, war offenfumdig. Trotzdem lehnte der Staatsanwalt die öffentliche Klageerhebung ab, ba teine Be- interfrattionelle Sigung unter Zeitung des Reichstagspräsidenten leidigung vorliege.

Was macht der Tag"? Er nimmt die sachliche Behauptung, Schmidt habe als Minister an Diners mit Barmat teilgenommen,

ich, daß dies jetzt geschehen ist, obgleich gänzlich ohne mein 3utun. Die belgische Regierung hat ein Gefeß erlassen, wonach etliche Tausend Quadratkilometer im nordöstlichen Rongogebiet zu einem National­part abgegrenzt werden. Auf dieser heiligen Erde darf der Mensch weder Tieren noch Pflanzen den mindesten Tort antun obwohl hier die Tiernatur zu studieren. es Professoren gestattet sein wird, hier zu beobachten, und Malern.

Ich habe es mir fest vorgenommen: Sobald jenes neue Eden offiziell geöffnet wird, werde ich den Staub dieses häßlichen Erdteils von den Füßen schütteln, um sodann den Rest meiner Tage auf dem Duzfuße mit meinen Bettern aus dem Urwalde zu beschließen. Ab und zu werde ich neugierig einen der drei Bultane untersuchen, die dieses letzte Asyl paradiesischer Gepflogenheiten verzieren. 3meifels ohne werde ich des öfteren einem Zoologen mit einer Kamera oder einem Botanifer mit einem Mitrostop begegnen. Ich werde mich erinnern, ein solches Tier bereits irgendwann einmal gefehen zu haben und ich werde hastig vorbeischreiten, um seine unangenehme Witterung zu verlieren.

fach Gelegenheit, 3 af cha Horenstein an der Spize feiner ein­Gemischter Chor Groß- Berlin. Wir hatten in letzter Zeit mehr zelnen Chöre zu hören, die an Mitteln und fünstlerischen Gestaltungs. möglichkeiten so grundverschieden sind. Immer wieder zeigt er sich als ein Dirigent, der zielbewußt und sicher seine Leute führt, der eine durchaus eigene, wenn auch manchmal start ungewohnte, so doch stets hinlänglich künstlerisch motivierte Auffaffung mitbringt, und der es immer versteht, Programme zu schaffen, die einen durchaus fünfjähriges Bestehen nicht besser ehren, als durch dieses Programm, eigenen Stil haben. Der Gemischte Chor Groß- Berlin fonnte sem das alte Meister des 17. und 18. Jahrhunderts vorführte, von Isaac und Scandellus bis zu Burtehude, Krieger und Senfl  . Deutsche  und Italiener   in anmutigem Wechselspiel, das ein Bild des damaligen Hin und Her in der Komposition beider Länder entstehen ließ. Der Chor hat sich mit der Pflege der alten Kunst ein schwieriges Ziel gefeßt, dem er mit Aufopferung und Erfolg zustrebt, mögen auch Wünsche nach längerer Atemführung, plastischerer Liniengestaltung bedeutet doch viel, wenn ein Verband des Deutschen   Arbeiterfänger und ausgeglichener Vokalisierung noch unerfüllt bleiben. Aber es bundes ein Wert wie Schüz Ofterdialog Weib, was weinest du" in einer solchen Vollendung schon bringt, und es entkräftet am besten die Vorwürfe gegnerischer Schreier, die von nur politisch tendenziöser aber sonst unkünstlerischer Einstellung der Bewegung immer wieder reden. Friz Kleiner spielte Bugtehudes D- Moli Passacaglia in geringer Klangstärken. Ein hoher Genuß war es, Della Curiel und Atemtechnik föftliche Kabinettflüce altitalienischer Opernkunft zu hören, die defifat und mit einer raffinierten Leichtigkeit in Ton beisteuerte. Der Begleitung hätte man eine gleiche Leichtigkeit im Ton gewünscht. Ein Abend, der auf beachtlicher künstlerischer Höhe stand. G. G.

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Eine städtische Galerie in München  . Der Münchener   Stadtrat hat beschlossen, im Anschluß an die Erwerbung des Lenbachschen An­wefens und die Schentung seines fünstlerischen Nachlaffes und feiner

Die Wünsche der Opfer von Kriegs- und Verdrängungsschäden. Auf Beranlaffung der beitsgemeinschaft der Intereffen gefchädigte fand am Sonnabend vormittag im Reichstag eine bertretungen für Berdrängungs- und Liquidations. 2öbe statt, zu der Bertreter der Arbeitsgemeinschaft zugezogen waren und in der die Wünsche der Arbeitsgemeinschaft vor­getragen würden.

| Sammlungen eine städtische Galerie zu errichten. Das Haus, das Gabriel von Seidl   an der Luisenstraße für Lenbach baute, soll ebenso mie Lenbachs Werkstatt erhalten bleiben, aber im baulichen Zu sammenhange mit den vorhandenen Gebäuden die neue Galerie auf demselben Grundstück errichtet werden. Bernünftigermeise plant die Stadt München   bort fein Konkurrenzunternehmen gegen die Neue Pinafothef, die Staatsgalerie oder Schad- Galerie, sondern die Be schränkung auf ausgesprochen Münchener   Runstwerke. Bon solchen hat sie bereits eine ganze Anzahl im Eigentum, aber diese sind im Rathaus und anderen städtischen Gebäuden zerstreut. Darunter find gute Dinge. Die Stadt verfügt ferner über den Gemäldebesiz des Stadtmuseums, wo vorzügliche Werke alter Münchener   Meiſter höchst ungünstig aufgestellt find. Belingt es, fünftige Stiftungen auf Er ftrebenswertes zu beschränken und vielleicht noch andere hervor ragende Münchener   Künstlerhäuser wie die von Franz Stud und Eduard Grüßner in städtischen Besiß zu bringen, so würde München  das Kunstschaffen in seinen Mauern allmählich in einer Weise zeigen können, wie das feiner anderen deutschen   Stadt möglich ist.

Hundertjährige der Tierwelt. Das Alter, das Tiere erreichen, ist äußerst verschieden. Unter den Säugetieren leben die großen Tiere meistens länger als die fleinen, aber dies Gefeß gilt nicht unter den Vögeln, denn der Papagei erreicht z. B. dasselbe Alter wie der Adler. Spinnen leben 1-2 Jahre, Käfer sind in der Gefangenschaft bis zu 5 Jahren alt geworden. Die Bienenfönigin bringt es öfters bis auf 5 Jahre, während die Arbeiterinnen im Bienenforb nicht älter als 6 Wochen werden. Ameisen hat man in der Gefangenschaft bis zu 15 Jahren gehalten, und von der Kröte ist festgestellt worden, daß fie bis 40 erreichen fann. Eine Schildkröte lebte in der Ge­fangenschaft 150 Jahre, und da das Lier damals, als es gefangen 300 Jahre schäßen. Am besten bekannt sind die Altersverhältniffe wurde, schon recht alt war, fann man das Alter auf ungefähr bei den Bögeln. Das Haushuhn lebt bis zu 20 Jahren; Gänse und Eiderenten bringen es bis auf 100 Jahre; beim Schwan   hat man sogar ein Alter von 102 Jahren beobachtet. Das höchste Alter des Etorches wird mit 70 Jahren, das des Falten mit 162, das des Adlers mit 104 Jahren angegeben. Droffein bringen es bis zu 18 Jahren. Kanarienvögel bis zu 24, Papageien bis 100 Jahre. Unter den Säugetieren erreicht das Pferd 40-60 Jahre, das Schaf 200 Jahre alt. 20, der Hund 28, die Kaze 22 Jahre; Elefant und Walfisch werden

Hörsaal 122 der Universität, einen Vortrag über Die Sprache der Vorträge. Prof. St. von Frisch hält am Mittwoch, abends 8 Uhr, int Bienen". Karten am Saaleingang.

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einen Lichtbilbervortrag über Gotische Kathedralen". Mag Deri hält am 11., abends 8 Uhr, in der Aula Georgenstr. 30 findet Fallnacht, den 24. Februar, und Sonnabend, den 7. März, in den Die Flilfernachi", das diesjährige Gaullerfest der Schule Reimann, Gesamtsälen des 800 statt.

odorf, wird im Stadttheater Lübed zur Uraufführung gelangen. Die Nacht der Barmherzigkeit", Schauspiel in drei Alten von Mag

Ausgrabungen in Megito. Mit Unterſtüßung des Carnegiefonds plant die Unterrichtsabteilung des Instituts die Ausgrabungen in Merito ant eine breite Grundlage zu stellen und hat zu diesem 8wed die bedeutenden Archäologen Meritos aur Mitarbeit aufgefordert. Die Ausgrabungen sollen besonders im Staate Dutatan stattfinden. Man beabsichtigt u. a. auch die Pyramide von Rachalcalco bloßzulegen.