plice breimal, und daß sie ja auch feinen Pfennig Geld bat fich gehabt hätten, um den Wagen zu bezahlen. Lorenzerhielt 13 Monate, heinrich 10 Monate Gefängnis. Außer. dem wurden beide Angeklagte wegen Angabe eines falschen Namens bei ihrer Festnahme zu weiteren vier Wochen Haft verurteilt.
Republikanische Reichswehr?
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ftulle. Er war über den Preis emport, lief mit der Stuffe zum Kadi, und der Strasbefehl gegen die Gastwirtin blieb nicht aus. Die Angeflagte forderte vom Potsdamer Amtsgericht richterlichen Entscheid. Als stummer Sachverständiger war die Speisekarte aus dem Pschorr Bräu- Berlin herangezogen worden. Ein Brot mit Käse 50 Pf., eine Portion Käse 60-75 Pf." las der Richter von der Speisefarte ab. Na, Angeklagte, was fagen Sie nun?" Ach Gott, Herr Richter, ich habe doch meine Bratenstullen runtergesezt, damit ich die Wenn S. M. einen Nagel fliftet.... Käseftullen erhöhen konnte, und dann, Herr Gerichtshof, die vielen Aus unserem Leserkreise wird uns geschrieben: Bestecke, die mir die Gäste stehlen bei dem Andrang." „ Sonnabend abend in der Sophienstraße. Gardefafino! Das Gutachten der Berliner Preisprüfungsstelle billigt den Sommer Sm großen Saal lebhaftes Treiben. Mitten im Saal eine große, lofalen höchftens 60 Pf. für eine Käseftulle zu. Ein Potsdamer schwarzweißrote Fahne. Irgendwo eine schwarzweißrot drapierte Hotelwirt, der als Sachverständiger geladen war, balancierte den Rednertribüne. Obendrauf ein Grenadierhelm. Der Verein Breis für die Käsestulle auf den Preis zwischen 60 und 80 Pfennig. ehemaliger Kameraden des Garde Grenadier - Der Amtsanwalt beantragte Aufrechterhaltung des Strafbefehls, die Regiments Nr. 5 will sein 20. Stiftungsfest feierlich be- Angeklagte, die durch den Verbandssyndikus vertreten war, bat um gehen. Hohe" Berjönlichkeiten haben ihr Erscheinen zugesagt. Freisprechung. Das Gericht stellte sich auf den Standpunkt, daß die Außerdem meldet die Einlaßtarte n. a.: Ragelung des Festsetzung eines Durchschnittspreises in diesem Fall erlaubt gewesen Don Setner Majestät Kaiser Wilhelm II. geftiffei, da Butterbrote gleidhartige Gegenstände feien. teten filbernen Fahnennagels." Ungeduldige natio- Die Angeklagte wurde auf Staatstoften freigesprochen. nale Mäimer mit Orden und Ehrenzeichen( verdient vor dem Feinde") auf der Heldenbrust, fönnen faum noch den Beginn der Beranstaltung abwarten. Endlich, endlich steigt" der Anfang! Und nun geht's los: Die Saaltüren werden aufgerissen und einige Garde Grenadiere in Friedensuniform marschieren im ParadeSchritt unter Beifallsflatschen in den Saal. Boran Trommler und Pfeifer, die noch der Reichswehr angehören follen! Der Borsitzende des Kriegervereins ergreift das Wort zur Begrüßung. Er ist sicht lich erfreut, mitteilen zu fönnen, daß„ Seine fönigliche Hoheit, der Prinz Osfar", unter den Giften meilt. Nachdem er noch die gute alte Beit sehnlichst herbeigewünscht und den ehemaligen Regimentskommandeur sowie den Gründer des Vereins, einen Stadtrat( 1) Schulz begrüßt hat, ergreift dann die angekündigte Königliche Hoheit, Prinz Ostar, das Wort: In Namen meines Herrn Baters, Seiner Majestät Wilhelm II. , bin ich damit beauftragt, den Filbernen Fahnennagel zu überbringen." Bums und schon sitzt der Nagel im Fahnenstod. Selbstverständlich gipfelt der Schluß feiner Rede darin, daß Wilhelm II. und die alte 3eit zurüctehren müssen.() Auch für den Revanchetrieg hat er einige Worte übrig. Rezitationen von einem angeblich rethal gegen die Wand schleuderte und zerquetschte. Der Motor
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publikanischen Reichswehrsoldaten aus Lichterfelde vorgetragen und flotte Militärmärsche füllten das Programm meiter aus. Als um
1 Uhr nachts die Königliche Hoheit" das Gardekasino verläßt, bilden die Anwesenden Spalier." Soweit die Mitteilung. Nun eine bescheidene Anfrage: Es soll eine Berfügung, herausgegeben vom Reichswehrministerium, be ftehen, die Angehörigen der Reichswehr verbietet, in ihrer Uniform an Bereinsfeierlichkeiten aktiv mitzuwirken. Oder hat man eine Ausnahme gemacht, weil die Königliche Hoheit" dabei war? Es wäre ein Stanbal, wenn die uns gemachten Mitteilungen über die Beteiligung von Reichswehrfoldaten von den zuständigen Stellen bestätigt werden müßten. Daß irgendeine ehemalige Königliche Hoheit einige Platiheiten zum besten gibt, wird ihr niemand fibelnehmen. Im Gegenteil, man lernt ihre geistige Größe einschäßen. Wenn aber Soldaten der Republik bei derartigen Ge Tegenheiten, jei es dienstlich oder außerdienstlich, mitwirken, jo verblente bas bie schärffte Zurüdweisung.
In einer rechtsstehenden Potsdamer Zeitung prangt heute in großen Lettern folgendes Inserat:
Entwurf mit Bau- Massenberechnung, Oberleitung von Schlös. fern, Herrenhäusern, Stadt- und Landbauten jeder Art. Unent geltliche Beratung in völlischen Fragen, besonders betreffend trics gerehrung, Heimat, Denkmal( Bejahung Guardinis!). Ausführung von gewünschten Architektur- und Landschaftszeichnungen in Blei, Kohle usw. Annahme von Schülern und Schülerinnen für Zeichen unterricht. Briefanschrift: Potsdam , Friedrichstr. 17, Heinrich Hoff meifter, Diplomingenieur und Architeft."
Das Haus Friedrichstr. 17 gehört faut Potsdamer Adreßbuch dem preußischen Finanzminifterium. Leider entzieht es sich unserer Kennt. nis, in welchem Berhältnis der vielseitige völlische Berater zu diefer preußischen Behörde steht.
Seltsame Havannazigarren.
Ein gewerbsmäßiger Schwindler, der im August 1922 fchon einmal fejlgenommen und eineinhalb Jahre Gefängnis erhielt, wurde jetzt wegen ähnlicher Straftaten festgenommen. Der 45 Jahre alte frühere Kellner August Scheidecker verschaffte fich vor zwei Jahren ein paar Kitchen Importen, besuchte damit Geschäfte, denen er sich als Reifender einer neuen Firma vorstellte und bot angeblich in deren Auftrag beliebige Mengen seiner Bare an. Weil die Proben gut waren, so erhielt er auch Aufträge. Das Bestellte sandte er durch einen Boten mit quittierter Rechnung, stets um die Mittagszeit, wenn der Laden voll war und die Ge schäftsleute nicht gleich dazu kamen, die Sendung nachzusehen. Später entdeckten sie dann in den Kistchen statt der erwarteten 3mporten nur Sand, der stets mit Pferdedung gemischt war. Der Schwindler hatte damals das Bech, daß ihn sein Gedächtnis im Stich ließ. Er besuchte einen betrogenen Stunden zum zweiten Male, wurde festgenommen und zu 18 Monaten Gefängnis ver nrteilt. Nach Berbüßung der Strafe trieb er sich wieder wohnungslos umber und fam auf einen neuen Trid. An der Seniral martihalle herumlungernd, mertte er sich die Firmen der Geschäftszorgen, horchte die Kutscher nach Beziehungen zwischen Groß- und Mehhändlern aus und zugleich nach Bestellungen und Lieferungen. So ließ er dann unter dem Namen eines Kunden bei Großhändlern durch einen Boten ohne Geld die bestellten Waren abholen und bei Kleinhändlern Beträge für Barenlieferungen einziehen. Auf diese Weise erhielt er Hühner, Butter, Wurst, Käse und andere gute Dinge, die in der Markthalle vertrieben werden. Er machte die Beute unter der Hand sofort zu Geld. Endlich erkannte die Staffiererin eines Geschäfts die Unterschrift auf einer Quittung als gefälscht. Man folgte heimlich dem Boten, der ahmungslos zu feinem Auftraggeber ging und ließ diesen festnehmen. Die Boten las sich Scheidecker von der Straße auf. Sie mußten natürlich nicht, daß sie zu Betrügereien mißbraucht würden.
Ein entsprungener Naubmörder.
Im März 1919 wurde in Landsberg a. d... ein Kauf mann Eger ermordet und beraubt. Als Täter wurde ein jetzt 27 Jahre alter, aus der Nähe von Köln a. Rh. gebürtiger ehemaliger Landwirt Arthur Sachs ermittelt und festgenommen. Er wurde vom Schwurgericht zum Tode verurteilt, aber zu lebensläng lichem Zuchthaus begnadigt. Als er im April 1922 vom Zucht hause in Sonnenburg nach Luckau gebracht werden sollte, ent sprang er unterwegs aus dem fahrenden Zuge. Wieder ergriffen, wurde er im Zuchthause in Brandenburg untergebracht. Bon dort ist er wieder entwichen. Man vermutet, daß er sich nach Berlin gewandt hat, um hier unterzutauchen. Sachs, der in der Anstaltsfleidung entsprong, wird wahrscheinlich versuchen, sich so bald als möglich irgendwie andere leibung zu verfchaffen. Er hat am rechten Unterarm eine Schußverlegung. Mitteilungen, die dazu dienen fönnen, feiner wieder habhaft zu werden, nimmt die Streifmannfchaft BI im Polizeipräsidium entgegen.
Der Kampf ums Käsebrot.
Ueber die Frage, wieviel eine Käsestulle in einem Sommerlofal foften darf, hatte das Botsdamer Amtsgericht zu entscheiden. Wegen Breistreiberei war die Inhaberin eines Strandio als am Wannsee angeffagt. Die Angeklagte, deren Geschäft att einer Dampferanlegeftelle liegt, hat mit stoßweisem Besuch der Gäste zu rechnen. Aus diesem Grunde hatte sie den Preis der belegten Brote mit Schinken, Braten und Käse durchschnittlich auf 80 Pfennig fest gefeht. Im Sommer vorigen Jahres verlangte ein Gast eine Käse
Auto und Straßenbahn.
Drei Berkehrsunfälle vor Gericht.
Durch eine rücksichtslose Wettfahrt zwischen einem Motorrad und einer Autodroschte war am 22. August am Bülowplag der Buchdruder Rosenthal ums Leben gefommen. Wegen fahr täffiger Tötung hatte sich jetzt der Kraftwagenführer Paul Bruns vor dem Schöffengericht zu verantworten.
Bruns fam mit seiner Dreschle, in der zwei Fahrgäste faßen, daber, als ein Motorfahrer scharf hinter ihm herfcufte. Der letztere suchte das Auto zu überholen, und zwar unvorschriftsmßig rechts. wobei er nicht rechts abbog, um dem Motorrad die Vorbeifahrt abDas wollte Bruns verhindern und fuhr in erhöhtem Tempo weiter, zuschneiden. Diesem gelang es aber, dicht vor dem Auto noch vorbeizukommen und der Autofahrer mußte, um sich vor einem zu Felge war, daß das Auto mit voller Bucht über den fammenstoß zu retten, nochmals scharf nach rechts herumreißen. Die Bürger si eig fuhr und den gerade des Weges kommenden Rosen
fahrer hatte sich unmittelbar, nachdem er durchgefahren war, ungesehen und höhnisch mit der Hand auf die Stirn getippt. Dann war er, ohne sich um die Folgen feines Treibens zu fümmern, nung, daß das rücksichtslose Fahren der Chauffeure schwer geahnbet davongefchren und entkommen. Der Staatsanwalt war der Meiwerden müsse und beantragte 1½ Jahre Gefängnis bei sofortiger Verhaftung. Der Verteidiger verwies darauf, daß die Hauptschuld dem Motorfahrer treffe, der vorschriftswidrig gefahren sei, und den Angeklagten gezwungen habe, zu seiner eigenen Sicherheit sein GeUeberzeugung, daß berartig schnelles Fahren geahndet werden müffe. fährt fo scharf nach rechts herumzureißen. Das Gericht war der Strafinildernd für den Angeklagten sei, daß dem entkommenen Motorfahrer die Hauptschuld treffe. Den Angeflagten treffe aber ebenfalls ein Berschulden, weil er in dem scharfen Tempo weiter. gefahren sei und nicht abgewartet habe, bis sich die Lage geflärt hatte. Das Gericht verurteilte Bruns zu 6 Monaten Gefängnis wegen feines fahrlässigen Berhaltens und stellte ihm aber eine Bewährungsfrist in Aussicht.
Der Unfall eines Autos, eines sogenannten Phänomobils, bei dem mehrere Personen verlegt wurden, hatte ein gerichtliches Nach spiel gegen den Kraftwagenfahrer Nicolai vor dem Amtsgericht Mitte. Um 7. Juli v. 3. war der Angeflagte auf einer Fahrt durch die Spandauer Straße. An der Ecke der Rathausstraße mußte er einem Wagen ausbiegen, der rechts am Bürgersteig hielt. Da vor diesem Wagen noch ein Handwagen stand, fonnte er nicht sofort wieder auf die rechte Seite abbiegen, sondern fuhr noch ein Stüd auf den Straßenbahnschienen entlang. Hierbei geriet er mit dem Rade in die Schienen, das Fahrzeug hackte feft und stürzte gegen den Handwagen um. Dabei wurden der führer des Handwagens, der Mitfahrer und eine Berfon auf dem Bürgersteig verlegt. Nicolai hafte fich jet wegen fahrlä'figer Rörperverlegung zu ber antworten. Die Berhandlung ergab daß er nicht zu schnell gefahren mar, und daß allein die schlechte Beschaffenheit der Schienen die Schuld an dem Unglüd trage. Bei den Berneh mungen vor der Polizei hatten verschiedene Zeugen zum Ausdrud gebracht, daß der Fahrer betrunken gemejen fei. Unter ihrem Eide fonnten die Zeugen das nicht aufrechterhalten und bestritten auf Befragen des Berteidigers ausdrücklich, daß sie derartige Angaben vor der Polizei gemacht hätten. Der Amtsrichter erklärte es für ein Schulbeispiel dafür, daß der Hauptwert auf die Aussagen vor Gericht zu legen fei. Das Gericht fam auf Grund der Beweisführung zu einer Freisprechung.
Der Zusammenstoß von zwei Straßenbahn zügen der Linie 96 auf der eingleifigen Strecke Südende- Steglit am 4. Oftober v. 3. beschäftigte jetzt das Amtsgericht Tempelhof. Bei dem Zusammenstoß war eine erhebliche Anzahl von Personen zum Teil schwer verletzt worden. Wegen dieses Unfalles hatten sich der Fahrer Gärtner und der Schaffner Lindermeier zu verantworten. Die Hauptverhandlung ergab folgendes Bild: Sowohl am Bahnhof Südende als auch an der Kreuzung der Schulstraße auf der eingleisigen Strede befinden sich Signalanlagen, die die Schaffner des Wagenzuges vor der Einfahrt zu bedienen haben. Die Einfahrt ist nur dann gestattet, wenn tein Lichtsignal zu sehen ist. In diesem Falle sperrt der Schaffner des einfahrenden Zuges in der Weise, daß er durch eine Schaltung auf der entgegengefeßten Seite ein rotes Licht zum Aufleuchten bringt, während an der Einfahrtstelle zugleich das grüne Licht aufleuchtet als Zeichen der freien Einfahrt. Infolge der Bauarbeiten waren in jener Zeit Berspätungen an der Tagesordnung. Auch am fraglichen Tage tam der Wagenzug mit Verspätung am Bahnhof Südende an. Zwei Minuten vorher war ihm ein Gegenzug begegnet. Der Schaffner des Berliner Zuges nahm an, daß es der Gegenzug fei und daß die Einfahrt frei wäre. Nach Besprechung mit dem Fahrer wurde dann auch die Einfahrt vorgenommen, ohne daß die rote Sperriampe beachtet wurde. Sie wollen der Ansicht gewesen sein, daß der Schaffner des Gegenzuges vergessen hätte, bie Strede zu entsperren. Das erwies fich als ein verhängnispoller Irrtum, denn die Strede roar turz vorher von dem nachfolgenden Gegenzug fchon ge sperrt worden. So fam es, daß in einer ummübersichtlichen Kurve hinter dem Bahnhof Südende zwei Straßenbahnzüge Das Gericht erblickte in dem Verhalten der beiden Angeklagten eine gegeneinanderprallten und großes Unheil anrichteten.
Das Rundfunkprogramm.
Mittwoch, den 11. Februar.
Außer dem üblichen Tagesprogramm:
Wie
3.30 Uhr nachm.: Die Funkprinzessin erzählt: Heidemärchen von Hermann Löns . 1. Lüttjemann und Püttjerinchen. 2. Der Wicht vom Heidegrab. 8. Puck Kraihenfoot( Die Funkprinzessin: Adele Proesler), 4.30-6 Uhr abends: Untorhaltungsmusik( Berliner Funkkapelle). 6.40 Uhr abends: Hans- BredowSchule.( Abteilung Bildungskurse). Handel. Privathandelslehrer F. Fischer: Grundzüge des Wechselwesons. a. Vortrag, stellt man einen Wechsel aus?" 7.15 Uhr abends: Einführung zum Sendespiel. 7.30 Uhr abends: Sendespielbühne. Abteilung Oper. Leitung: Cornelis Bronsgeest . IX. Veranstaltung: Martha , romantisch- komische Oper von Friedrich v. Flotow . Text nach dem Französischen von W. Friedrich. Für den Rundfunk bearbeitet von C. Bronsgeest. Dirigent: Dr. W. Buschkötter. Lady Harriet Durham, Ehrendame der Königin: Violetta Schadow; Nanoy, ihre Vertraute: Marie Schulz- Dornburg; Lord Tristan Mickleford, ihr Vetter: Gerhard Pechner; Lyonel: Maximilian Willimsky; Piumkett, ein reicher Pächter: Arnold Greve: Der Bauern, Dienstvolk. Die Handlung spielt auf dem Markt zu RichRichter zu Richmond: Artur Neudahm. Edelleute. Jagdgofolge, mond und auf dem Lande. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theaterdienst.
Fahrlässigkeit gegenüber den Dienstvorschriften. Mit Rüdsicht darauf, daß es sich um sehr schwierige Verhältnisse handelte und daß beide Straßenbahner im langjährigen Dienst noch kein Berschidden gehabt hatten, wurden ihnen mildernde Umstände zugebilligt und sie wurden zu je 100 Mart Geldstrafe verurteilt.
Wie das Berliner Messeamt mitteilt, muß der am Sonntag gefaßte Beschluß, am fommenden Mittwoch, den 11. Februar, die Messehallen zur Besichtigung auch von Nichtfachleuten freizugeben, wieder rückgängig gemacht werden. Die Nichtabhaltung dieses Bublifumstages ist darauf zurückzuführen, daß der Andrang am Sonntag zu den Messehallen schon so start war, daß das lebhaft einfegzende Messegeschäft dadurch nicht unerheblich beeinträd tigt wurde und die Hallen zeitweise wegen lleberfüllung geschlossen werden mußten. Zudem macht die zur Berfügung stehende Zeit die Abhaltung des Publikumstages praftisch unmöglich. Die Zurüd nahme des ursprünglich gefaßten Beschlusses ist nicht zuletzt auch mit Rücksicht auf die Interessen des Einzelhandels erfolgt.
Zuchthaus für einen Wohnungsschwindler.
Ein erfolgreicher" Wohnungsschieber hatte sich in der Person des vielfach vorbestraften I a mes Groß vor deni Schöffengericht Mitte zu verantworten. Groß hat den Wohnungsschwindel im größten Stile betrieben. Er schwindelte Bohnungssuchenden vor, daß er über ausgezeichnete Berbindungen beim Zentralwohnungsamt und den Wohnungsämtern verfüge und infolgedessen in der Lage sei, in kürzester Frist je de gewünschte Wohnung aber das foste eine Kleinigkeit". Unter 1000 Mart zu beschaffen wollte er es in feinem Falle machen können, meist verlangte er aber 2000 Marf. Die Hälfte des Betrages ließ er sich sofort als Borschuß auszahlen. Damit mar aber auch seine Tätigkeit zu Ende. Die Wohnungssuchenden hörten von ihm nichts mehr, auf Briefe erhielten sie feine Antwort, höchstens in der Anfangszeit noch einmal cine Bertröftung. Wenn sie ihn in seinem Bureau" aussuchen wollten, war er längst verzogen. Ständig wechselte er seinen Wohnsitz und lebte meiſt unangemeldet. Die Zahl seiner Opfer läßt f nicht einmal annähernd abschäzen. Nachgewieſen konnten im jedoch, 82 Betrugsfälle werden. Das Schöffengericht Mitte unter Borsiz von Landgerichtsdirektor Dr. Schulze verurteilte den gemeingefährlichen Wohnungsschwindler zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus .
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Zu dem Leichenfund in der Aderstraße wird folgendes gemeldet: zwei junge Leute gaben gestern bei der Kriminalpolizei die Brieftasche des toten Ruppin ab. Sie hatten die Tasche, die nur noch einige Lotterielose und Papiere des Toten, aber fein Geld Hause Gartenstraße 13 gefunden. Die silberne Uhr mit Goldrand mehr enthielt, am Sonntag morgen zwischen 4 und 5 Uhr vor dem und Monogramm K. R. fowie die Doubléketté find noch nicht aufgetaucht.
Selbstmordverfuch wegen Arbeitslofigfeit. Der 25 Jabre alte Arbeiter Karl T. aus der Kaiser- riedrich- Straße in Adlershof vergiftete fic abends in der Laube feines Schwager3 in der Kolonie Freiheit", Barzelle 56, mit Kohlenorhbgas. Als ibn ſein Schwager au fand, hatte er bereits die Befinnung verloren, erbolte sich aber bald wieder, nachdem man ibn ins Freie gebract hatte.#rbeitslosigkeit hatte ihn zu dem Schritt getrieben
Feuer in der Ausstellungshalle I am Bahnhof Wirleben. Ein gefährlicher Brand fam gestern abend um 8 Uhr durch Kurz fluß an einem Motor in der Ausstellungsballe I am abnb of isleben zum Ausbruch. Die Flammen fanden fofort reiche Nabrung an Del, Ereibriemen. Fußboden uiw. Dant der Entschloffenheit des antvefenden Berfonals gelang es, die lammen auf einen fleinen Teil der Halle zu befchränken, so daß das Eingreifen der Feuerwehr sich als vollständig überflüifig erwies. Die Bierundzwanzi- Stunden- Zelfred nung bei der Reid sbahn. Die Dentiche Neichsbabngesellschaft wird in nicht allzu ferner Zeit dazu übergeben, in ihrem ganzen Betrieb die Vierundzwanzig Stunden- Beitrechnung einzuführen.
Sprechchor für proletarische Feierstunden. Die Uebunasstunde am Donnerstag fällt aus, fie findet dafür am Freitag, den 13. Febr., abends 7%, Ubr, im Gesangsiaal der Sophienschule ftatt.
Freidenker- Jugendweihe. Der Vorbereitungsunterricht für Neukölln findet in der Boddin- Volksschule in der Boddinstraße statt, und zwar jeden Mittwoch nachmittag von 4 bis 6 Uhr, beginnend am 11. Februar.
Folgenschwerer Deckeneinsturz.
45 Studenten verletzt.
In Mantua ist der Fußboden eines Saales eingestürzt, in dem etwa 50 Studenten und Studentinnen für ein Wohltätiafeitskonzert probten. Der fofort eingeleitete Hilfsdienst bara 45 Berlegte aus den Trümmern. 4 Studentinnen sind durch Arm- und Bein brüche besonders schwer verletzt.
Sturmschäden in Westdeutschland.
im Ruhrgebiet herrschende Sturm steigerte fich in vergangener Gelsenkirchen , 10. Februar.( Mtb.) Der seit einigen Tagen Nacht zu größter Heftigkeit, wodurch zahlreiche Störungen im Güter- und Rangierverfehr der Eisenbahn hervorgerufen wurden. Beitungsmasten umgestoßen und sonstige Berstörungen angerichtet. Berschiedentlich wurden Bahnsteig dächer abgehoben, Die Lichtleitungen fonnten jedoch im Laufe der Nacht und des heutigen Tages wieder hergestellt werden, und auch die sonstigen Beschädigungen dürften bald wieder behoben sein, so daß die Bertehrsstörungen nicht lange andauern werden. Im Bersonenver chr find außer Zugverspätungen teine Hemmnisse eingetreten. Auch aus verschiedenen Orten des Industriegebietes werden zahlreiche Sturmschäden gemeldet. Teilweise wurden Häuser abgedeckt.
Ein Auto vom 3uge zerfrümmert. An dem Eisenbahnübergang bie Strecke Fulda- Bebra über die Landstraße BurghausenNeukirchen wurde das Automobil des Dr. Blum aus Burghausen von einer Lokomotive überfahren und vollständig zertrümmert. Frau Dr. Blum, die ihren Mann als Krantenschwester begleitete, wurde getötet. Dr. Blum jelbst trug leichtere Berlegungen davon, mußte aber trotzdem dem Fuldaer Krankenhaus zugeführt werden.
ihn. Der Berteidiger des Grans, Rechtsanwalt 2oye, hat den Grans beantragt die Wiederaufnahme des Berfahrens gegen Antrag auf Wiederaufname des Verfahrens gestellt. Den Vorschlag zur Vorlegung eines Gnadengejuches hat der zum Tode verurteilte Grans abgewiesen,
Arbeitersport.
Berkehrsdeputation gegen Radfahrer!
Bom Arbeiter- Radfahrerbund Solidarität( Gau 9) wird uns geschrieben: Die neue, am 1. März in Kraft tretende Berkehrs. ordnung verbietet den Verkehr mit Fahrrädern Ordnung bezeichneten Straßen Berlins , d. h. in den Straßen des und auch Motorrädern in den als Berfehrsstraßen erster Stadtinnern, welche täglich von Taufenden von Radfahrern benutzt werden. Bei der bekannten Berkehrsmisere in Berlin hat gerabe das Fahrrad in den lezten Jahren eine ungeheure Berbreitung ge funden. Die großen Entfernungen vom Wohnort zur Arbeitsstelle, das Bersagen der öffentlichen Berkehrsmittel wie Straßenbahn und Untergrundbahn, zwingen immer mehr die Angehörigen des arbei tenden Standes ,, tausende Arbeiter und Angestellte, die das StadtJahrrades zu bedienen. Wenn wir die Ausführungen des Herrn innere durchkreuzen müssen oder in der Stadt beschäftigt find, sich des Ingenieurs Otto Lüders , gerichtlich beeideten Sachverständigen, m feinem Artikel im Arbeiter- Radfahrer", Organ des Arbeiter- Radfahrerbundes Solidarität", als Unterlage benutzen dürfen, hat felbft