die Polizeibehörde ursprünglich feine Beschränkung des RadfahrerDerlehrs beabsichtigt. Und das mit Recht. Die Berkehrsunfallstatistik weift nach, daß die Unfälle, welche durch Radfahrer hervorgerufen sind, einen außerordentlich niedrigen Prozentjag betragen. Kein Radfahrer wird heute ohne Ursache das Stadtinnere befahren. Wer aber beruflich dazu genötigt ist, darf nicht daran gehindert werden. Das Fahrrad ist das leichtbeweglichste, am wenigsten Blaz bean Spruchende Berkehrsmittel. Längst haben sich die Radfahrer dem Berfehr angepaßt, danf dem erziehlichen Einfluß ihrer Organisation. Strenge Befolgung der bestehenden Polizeivorschriften, ruhiges und ficheres Fahren gebietet schon der Selbsterhaltungstrieb. Die Straße dient dem Berkehr! Erbaulich, und an die Schildbürger erinnert die Bestimmung, daß der Radfahrer an den verbotenen Stellen abzu fteigen hat. Er darf dann durch die verbotenen Straßen sein Fahrrad schieben. Ist der hochwohllöblichen Berkehrsdeputation hierbei nicht zum Bewußtsein gekommen, daß der sein Fahrrad Schiebende ein viel größeres Berkehrshindernis bildet als wie der Fahrende? Wir haben aber bei dieser Gelegenheit noch eine andere Frage: Uns erfcheint es, als ob dieses Verbot nur von Automobilbefizern gemacht ist. Bo waren bei der Beratung die Arbeitervertreter? Warum werden bet derart einschneidenden Verordnungen nicht Fachleute gehört? Warum werden nicht die Vertreter der maßgebenden Orga nisationen gehört? Welche Begründung gibt man benn eigenliich diesem famosen Verbot? Man erachtet eine Begründung überhaupt nicht für nötig. Der Arbeiter- Radfahrerbund Solidarität hofft, daß diese Ausnahmeverordnung gegen die radfahrende Arbeite: fchaft ebenso schnell wieder verschwindet, wie sie gekommen ist. Die Stadt Berlin ist kein Krähwinkel! Den Verkehr auf Kosten der schwer um ihre Existenz ringenden arbeitenden Bevölkerung zu regeln, entspricht nicht dem Geist der Verfassung und am wenigsten den wirllichen Bedürfnissen eines zeitgemäßen großstädtischen Berkehrs.
für Groß- Berlin
flets an das Bezirkssekretariat. 2. Sof, 2 Trep. rechts, au richten
2. Kreis Tiergarten. Kreisausschuß für Arbeiterwohlfabet! den 12. Februar, 7 1hr, Zimmer 4, Klopftodfir. 24.
Donnerstag,
Bolizeifürforgerin Widing: Gefährdetenfürsorge." Bortrag der 3. Kreis Webbing. Freitag, ben 13. februar, 7% Uhr, beginnt Gelin
thaler Straße 3/5, of lints, stlassenzimmer, der Kurfus: Geschichte der Arbeiterinternationale." Ref.: Gen. Breuer. Zeilnehmer tönnen sich noch melden.
7. Kreis Charlottenburg . Donnerstag, den 12. Februar, 7 Uhr, eriveis terte Sigung Rimmer 1 Jede Abteilung muk vertreten fein. Wichtige Tagesordnung. 7. Kreis. Donnerstag, den 12. februar, 7½ Uhr,
Schiller- Realgymnafium, Schillerstr. 26. Vortrags- und Distusfionsabenb der freien Schulgemeinde. Thema: Wie pflegen wir die Sprache des Kindes?" Ref.: Studienrat Dr. R. Bweb. Wichtige Schul und Erziehungsfragen. Die Bibliothet stebt den Befuchern zur Verfügung. 9. Kreis Wilmersdorf . Die Genossen erscheinen zur Abendlichen Feier Stunde für Frauen" Donnerstag, abends 8 Uhr, in det Hindenburgschule. 10. Kreis gehlendorf. Donnerstag 8% Uhr wichtige Beamtenverfammlung, Lotal Schnorre. Behlendorf , Potsdamer Str. 3. Gen. Klawifter fbricht über: Beamtenverbeausfcüffe." Aue parteigenössischen Beamten und Bebrer find eingelaben.
11. Böneberg. Donnerstag, den 12. Februar 71 Uhr Beitungs
tommiffionssisung Belziger Str. 27.
Qulturtartet. Freitag abenb
8 Ubr( pünktlich) in der Aula der Gemeindefchule Tempelhofer Weg 62 Bortrag des Gen. Dr. Sodann über Proletarische Stultur mit Sicht bildern. Eingeladen find befonders: Arbeiteriugend, Jungfosialisten, Arbeiterwohlfahrt, Kinderfreunde und Elternbeirate.
19. Arcis Bankow. Siehe 3. Kreis Wedding . 20. Kreis Reinidendorf. Siebe 3. Kreis Wedding .
Mittwoch, den 11. Februar:
16. st. SBD. Konsumgenoffenfchaftsmitglieder ber 15. unb 16. st., tm Begirl ber 30, Berlaufsstelle wohnhaft, werden erfucht, flo Sonnabend, den 14. februar, abends 7½ Uhr, Lokal Jesurunder Ste. 3, einzufinden. 19. Abt. Sablabend in ben bekannten Lokalen. Donnerstag, den 12. Se bruar, 7 Ubz, findet in der weltlichen Schule Gotenburger Straße, eine Ronfumberfammlung ber 3. und 50. Berkaufsstelle statt. 44. 2001. Die Bersammlung findet beute nicht Oranienstraße 10, fonbern Oranienstraße 180 statt.
83. Abt. Richterfelde. 8 Uhr Sablabenb Restaurant Schmidt, Stoonftraße, am Hindenburgbamm. Bortrag.
100. Ast. Blubow. 7% Uhr Lolal Krüger, Bendaftr. 71, Sablabenb. Sweds Anlage einer neuen Rartothet müssen alle Genoffen erscheinen.
102. bt. Baumschulenweg. 7% Uhr Mitgliedervefammlung bei Borgmann, Riefbols, Ede Baumschulenstraße.
Wohnungs- und Siedlungsfragen im Reichstag
Genoffe Silberschmidt gegen die Ausschaltung des Reiches.
Im Reichstag eröffnete Präsident Cöbe gestern die Sigung um 2 Uhr 20 min.
Bor Eintritt in die Tagesordnung gibt Abg. Beder( Bp.) eine lange formulierte Erflärung ab, die wir an anderer Stelle behan deln. Im Anschluß daran macht
Abg. Dr. Wirth( 3.) auf das Ungewöhnliche einer solchen Erklärung aufmerksam und richtet an den Präsidenten die Frage, ob auch er nicht eine ähnliche Erklärung abgeven dürfe.
Bräfident Löbe erwidert, daß eine solche Erklärung zunächst dem Präsidenten eingereicht werden müffe, das habe Herr Dr. Becker getan.
Abg. Koch- Weser ( Dem.): Die Frage muß geflärt werden, ob es möglich ist, daß die Verhandlungen des Reichstages durch Monologe aufgehalten werden.( Große Unruhe rechts.) Ob es richtig ist, im Reichstag in so ausführlicher Weise eine Erklärung vor der Tagesordnung abzugeben. Ich habe ja nichts dagegen ein zuwenden, aber ich mache darauf aufmerksam, daß das auch von anderer Seite in Hunderten von Malen geschehen könnte, wo es fich um eine Berleidigung gegen Breßangriffe handelt. den Abgeordneten das Recht, außerhalb der Tagesordnung ErklärunAbg. Dr. Becker- Hessen ( DBp.): Artikel 85 der Berfaffung gibt gen abzugeben. Haus in die Tagesordnung ein. Nach einer weiteren Debatte über die Geschäftsordnung tritt das
Das Gefeß über die Fortgewährung der Meist begünsti. gung an die Tschechoslowakische Republit wird in allen drei Lesungen angenommen.
In erster Beratung wird die Novelle zum Gesetz über die Erstattung von Rechtsanwaltsgebühren in Armenfachen an den Rechtsausschuß überwiesen.
Die Beratung des
Haushalts des Reichsarbeitsministeriums wird in der Aussprache über Tarifvertrags- und Lohn. wesen fortgesezt.
Abg. Frau Dr. Behm( Dnat.) spricht für den Regierungsentwurf des Heimarbeiterlohngesetzes. In Amerika wird das Zahlen von Schmußlöhnen mit Gefängnis geahndet. Ich hoffe, daß es bei uns nicht so weit zu kommen braucht. Wir brauchen Schiedsgerichte zum Schuß der Heimarbeiter.( Beifall rechts.)
Abg. Frau Sender( Soz.):
Die verehrte Frau Behm sollte dafür sorgen, daß die ganze deutschnationale Fraktion über das Schlichtungswesen ebenso denkt wie sie selbst.( Heiterteit.) Dann hätte die gestrige Rede des Herrn Gok nicht gehalten zu werden brauchen. Die Reichsverfaffung macht die Arbeiter vollkommen gleichberechtigt mit den Arbeitgebern. Die Regierung muß an die Ausführung des Ar. titels 165 der Verfaffung herangehen. Die Vertretung der Arbeit-| nehmerschaft ist noch immer nicht geschaffen worden; die Länder werden verhindert, diese Lücke auszufüllen. Bei den Handels. vertragsverhandlungen sind nur die Organisationen der Unternehmer zugezogen worden, aber nicht die Arbeitnehmer, wie es Frankreich getan hat. Die Teilnahme der Arbeiter an den Bertragsverhandlungen in allen Ländern würde wesentlich zur Berständigung beitragen. Aus den Betriebsräten haben sich tüch tige Menschen herangebildet, die volles Verständnis für die Wirtfchaftsfragen haben, und doch werden sie überall behindert. Wir beantragen deshalb, Mittel für die Heranbildung von Arbeitern in den Wirtschaftsfragen in einer Arbeiterakademie in den Etat einzustellen.
Die Betriebsräte würden auch gern an der Gewerbeaufsicht mitwirken. Wenn die Betriebsräte nicht den Willen der Unternehmer tun, werden sie entlassen und es gibt Gewerbegerichte, die solche Ent wegt ihren Weg gehen.
120. Abt. Friedrichsfelde . 7% Uhr Mitgliederversammlung in der Mädchen- laffungen gutheißen. Die Arbeiterschaft wird aber trotzdem unent
schule Wilhelmstraße. Bortrag des Gen. Bitfcher: Schul- und Er
siebungsfragen."
134. Abt. Buch. 8 Uhr Lokal Göpfert am Bahnhof. Bablabenb. Tagesord nung: Neuwahl des Abteilungsvorstandes.
139. Abt. Teget. 8 Uhr Lolal Schade, Berliner Str. 17, italteberberfamm lung. Bortrag des Gen. Stadtrat Sente: Berfassungsfragen." 2. Ber Nowawes . Funktionärsigung im Lokal Böhm, Großbeerenstr. 50, nicht bei
fchiedenes.
Slemle, Wanftr. 55.
Donnerstag, den 12. Februar:
5. unb 6. t. 8 1hr bei Albrecht, Beteranenstr. 4. oichtige Sigung der SPD. - Konfumgenoffenfchaftsmitglieber ber 55. Verkaufsstelle( Hebr. belliner Straße). Aufstellung der Delegierten zur Generalversammlung. 81. bt. Friebenau, 8 Ubr unktionärfonferenz bei Alabe, Sandjerhfreake 60/61. Aussprache über Parteiangelegenheiten.
Bortrag
132. Abt. Blankenburg. 8 Uhr Sablabend bei klug. Dorfstraße. über: Sozialistische Ersiebung im Elternhause." 143. Abt. Waidmannsluft. 7 Uhr bei Busch, Oraniendamm 10, 8ablabend.
Borstandswahl.
Referat
Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde Prenzlauer Berg. , Donnerstag pünktlich 7% Uhr Bezirkshelferberfammlung im Geim. Danziger Str. 62. ber Genoffin Genny Schumacher: Erziehungsfragen."
Frauenveranstaltungen am Donnerstag, den 12. Februar:
9. Kreis Wilmersdorf . 7% Uhr Oberrealschule nin Seepark. Bortrag des Genoffen Bastor Franke. Rezitationen: Lehrer Drach. Gäste will
tommen.
Ministerialdirektor Signer nimmt Bezug auf die Erklärungen des Arbeitsministers über Buziehung von Arbeitervertretern bei den Handelsvertragsverhandlungen. Die Tätigkeit der Schlichter hat sich durchaus bewährt, wir werden eine Statistik darüber heraus geben. Die Fälle, in denen man Betriebsräte nicht zu den Aufsichts räten hinzugezogen haben foll, bitten wir uns im einzelnen zu unter
breiten.
Abg. Stegerwald( 3.) beantragt, den Antrag der Sozial. demokraten auf Unterstützung der Akademie der Arbeit in Frankfurt am Main und sonstiger Einrichtungen zur Weiterbildung von Arbeitervertretern, dem Sya uptausschuß zu überweisen.
Da die Abstimmung über den Antrag Stegerwald weifelhaft ist, wird Hammelsprung vorgenommen. Mit 189 gegen 94 Stimmen wird Berweisung an den Hauptausschuß beschlossen.
Zum Kapitel Wohnungs- und Siedlungswesen tommen zuerst die Redner zum Wort, die sich zum Wohnungswesen gemeldet haben.
Abg. Silberschmidt( Soz.)
Wilhelmstraße. Vortrag des Genoffen Schreiber:„ Segueule utlärung folle. Diese Aufgabe hat auch in der Berfassung eine hervor.
*
Gafte
der Jugend," Gäste willkommen. 110. Abt. Grünan. 7% Uhr bei Werner, Köpenider Straße 108. Vortrag der Genoffin Kunert: Die fosiale und rechtliche Stellung der Frau." toimommen, Die Genoffinnen ans Sallenbagen sind eingeladen. Wrbeiterwohlfahrt, Arbeiterjugend, Jungsozialisten! Sonnabend, den 14. Fe bruar, abends 7 Uhr, Lindenstr. 3, 2. of, 3 ep.. Bersammlung aller Bartelbertreter, älterer Jugendgenossen, Jungfosinliften und Funktionäre der Arbeitermoblfabet: 1. te fann die Arbeiteringend in der Jugend fürforge und Jugendgerichtshilfe mitarbeiten?"( Jugendrichter Dr. Franke.) 2. Aussprache. Alle intereffierten Genossen sind eingeladen.
Alle Abteilungsleiter der Bartel werden gebeten, beute mitfood), auf den Mitgliederversammlungen auf unsere Jugendmeihen anfmertfam au machen und zu evtl. Anmeldungen aufzufordern.
Jugendveranstaltungen.
Achtung, Abteilungsleiter! Die Brogramme für die Märznummer des fetretariat fein!
Jugend voran müssen spätestens bis heute, Mittwoch, abends im Jugend. Heute, Mittwoch, den 10. Februar, abends 7% Uhr: Luisenstadt: Schule Stallfchreiberstr. 84. Distuffion: Reichsbanner unb SAJ. Lichterfelbe: Jugendheim Albrechtstraße. Bortrag: Franzöfifche Revolution." Wannsee : Schule Charlottenstraße . Vortrag: Lebensreform. Ertner: Jugendheim Bollstüche. Bortrag: Warum find wir in der SAI.?"-Friedrichsfelde : Jugendbeim Berliner Straße 45. Darmin und feine Lebre. Raulsborf: Schule Abolfstraße. Lebensreform. Lichtenberg - Mitte: Jugendheim Doffeeftr. 22. Arbeitsdienstpflicht."
Vortrag: Bortrag:
Während des Kriegs ist den Kriegsteilnehmern versprochen worden, daß nach ihrer Rückkehr eine Neuordnung der Grund und Bodenverteilung vorgenommen werden ragende Rolle. Berteilung und Nugung des Bodens foll überwacht, Mißbrauch verhütet werden, jeder Deutsche foll au einer gefunden Wohnstätte gelangen, insbesondere foll für finderreiche Gamilien gesergt werden. Heute ist von diesen Bestrebungen nichts mehr zu merfen, im Gegenteil, bestimmte Fattoren sind wieder am Wert um die alten Zustände der ungeregelten Wohnungswirtschaft wieder herzustellen. Gerade im letzten Jahr ist vieles geschehen, um den Schuß der Mieter zunichte zu machen. Alle Maßnahmen, die für den Meerschutz getroffen wurden, hatten nur den Zweck. die grundfäßliche Erreichung des in der Berfassung vorgezeichneten Ziels unmöglich zu machen. Durch die dritte Steuernotverord mung, die am Ende der Inflation erlassen wurde, ist
schon recht, denn jenen Boltsteilen, die darunter leiden, fagt man, daß das System daran schuld sei, mur das freie Spiel der Kräfte" tönne bessere Zustände schaffen. Diese Methode ist schon recht alt. Erst wird die ordnende Hand beseitigt, wenn dann zerstörung und Zerreißung entsteht, so stellt man das als Ergebnis dieser Ordnung hin, um nur gegen dieje Ordnung vorzugehen. Wir verlangen, daß eine planmäßige Reichswohnungswirtschaft wieder eingeführt, daß eine 3entral. felle gefchaffen wird, was nicht ausschließt, daß die Gemeinden zur freudigen Mitarbeit zugezogen werden. Manche bestreiten, daß überhaupt noch eine Wohnungsnot vorhanden sei( hört, hört! bei den Goz.); aber nach optimistischen Schäzungen fehlen 650 000 Wohnungen, andere Schäßungen nennen eine bis ein faffung richtig ist, beide gehen aber davon aus, daß so viele Woheinhalb Millionen! Es mag dahingestellt bleiben, welche Aufnungen fehlen als Familien feine Wohnungen finden tönnen. Aber haben, aber unter erschreckendem Wohnungselend leiten. man muß dazu auch diejenigen rechnen, die wohl eine Wohnung ( Sehr richtig! bei den Goz.) Unter den normalen Zuständen vor Rohnungen. Es müßten immer genug leere Räume zur Berdem Krieg gab es in den größeren Gemeinden 3 Proz. leerstehende grauenhafte Zustände herrschen in den beses fügung stehen, damit feine Wohnungsnot entsteht. Besonders ten Gebieten, wo sich fein Unternehmer um die Unterbringung der zugezogenen Arbeiter füm. mert. Viele Deutsche leiden zwar nicht unter Wohnungsnot, fie haben Wohnungen, aber die sind auch danach.( Sehr wahr! bei den S03.) An diesen Zuständen darf man nicht vorbeigehen, jedes Mittel muß angewandt werden, das zur Verbesserung der Wohnungsverhältnisse führt.
Mit den jetzigen Mitteln können wir das Wohnungselend nicht beseitigen, es muß im Gegenteil von Jahr zu Jahr größer merden,
weil immer weniger gebaut wird, als der Familienzuwachs beträgt.
Wir fordern, daß die Wohnungswirtschaft wieder dem Reich zurückgegeben wird,
daß nicht nur der Wohnungsmangel beseitigt, sondern auch die alten Wohnungen gebrauchsfähig gemacht werden. In England hat man einen Wohnungsbauplan für 5 bis 10 Jahre aufgestellt, jedes Jahr soll so viel gebaut werden, daß binnen furzem die Wohnungsnot beseitigt ist. Mit unserer Klecerwirtschaft geraten wir immer tiefer ins Elen d.( Sehr mahr! bei den Goz.) Wenn wir noch die Bezeichnung eines Kulturvolls bes halten wollen, so müssen wir endlich mehr fun. Nach einem großzügigen Plan und mit großen Mitteln muß der Wohnungsnot ju Leibe gegangen werden. Die Mittel, die aus der Mietzins. steuer bereitstehen, werden heute nicht zweckmäßig angewandt. m vorigen Jahre gab es noch ein paar fleine Leute, die ihre Spargroschen beim Wohnungsbau anlegen fonnten. Heute find die gemeinnüßigen Genossenschaften so weit, daß sie nicht mehr vorwärts tönnen. Nur derjenige fann noch bauen, der über reiche Mittel verfügt. Selbst mittlere Beamte müssen bein Wohnungsbau dauernde Lasten bis zu 40 Broz. ihres Einfommens auf sich nehmen. Arbeitern wird zugemutet, sich mit 50 bis 60 Proz ihres Einkommens dauernd zu belasten!
Wir fordern, daß aus den bereit tehenden Mitteln 80 bis 85 Pro3. der Baukosten zu einem niedrigen 3insfuß gegeben werden.
Es sollten überhaupt teine Zinsen genommen werden, da das Reich und die Länder die Mittel ja cuch zinslos erhalten. Alle zur Verfügung stehenden Mittel müssen organisch zusammengefaßt und durch eine Bant verwaltet werden. Sie müssen gleichmäßig allen Staatsgenossen zugeführt werden, alle haben ein Recht, gleichmäßig behandelt zu werden. An diesem Etat steht nicis davon, worüber ich gesprochen habe. Um so wichtiger ist es, daß endlich das Notwendige hineinfommt. Wir verlangen, daß ge bundene Wohnungswirtschaft und Mieterschuß nicht abgebaut werden, sondern daß wir zu einer gefunden Wohnungswirtschaft für das ganze Bolt fommen.( Lebhafter Beifall bei den Goz.)
Abg. Winnefeld( DBp.) tritt für Abbau der Wohnungswirtschaft ein. Wir beantragen, ein Uebergangsgefez an de Stelle des Wohnungsmietgefeges zu sehen. Die Länder haben die Mittel, die für den Wohnungsbau aufgebracht wurden, nicht den Bestim mungen gemäß nerwendet, und deshalb muß man Bedenten tragen, den Ländern weitere Mittel dafür zu geben. Der Städteausschuß verlangt, daß die Mietzinssteuer in den nächsten fünf Jahren fünf Milliarden aufbringen foll, um durch Wohnungsbau eine höhere Kapitalanlage für die Gemeinden zu schaffen. Das muß geradezu ausreizend wirken.
Abg. Eichhorn( Komm.) spricht für Verbesserung des Mieter
schutzes.
Aba. Bartschat( Dem.): Gegen die Zwangswirtschaft wird mit Recht Sturm gelaufen. Die Mitwirkung des Privattap tals beim Wohnungsbau ist unentbehrlid). Die Erträge der Hauszinssteuer reichen nicht aus, um genügend Wohnungen zu schaffen. Die Steuerlaften, die auf einem Grundstüc ruben, verteuern das Bauen. Wir werden im Wohnungsausschuß einen Antrag auf Erlaß oder. Cr. mäßigung der Grundbesizabqaben einbringen. Wie daß die ganze Zwangswirtschaft heute noch nicht fallen kann.( BeiDie Dinge heute liegen, muß man dem Städtetage darin recht geben, fall bei den Demokraten.)
Abg. Rönneburg( Dem.): Unerträglich ist, daß zu hohe 3injen, bis zu 10 Broz., bei den Hypothefen, die aus der Haus zinssteuer gewährt werden, gefordert werden. Dem Baustoffwucher muß entschieden entgegengetreten werden. Wie fommt es, daß der Preis für das Tausend Ziegelsteine seit dem Sommer von 16 auf 50 bis 60 m. erhöht worden ist? Der Borfriegspreis bewegte sich zwischen 16 bis 18 M. Leider ist die Bodenspekulation schon wieder am Werke, und darum sollte ein Bodenreform. gesen baldiest eingebracht werden.( Beifall bei den Demokraten.) Abg. Steiniger( Dnat.) tritt für Einheitlichkeit bei der Berwendung der Hauszinssteuer ein.
Abg. Feder( Natjoz.) wünscht Belebung des Baugewerbes. Abg. Dr. Jöriffen( Wirtsch. Bg): Mit einem Sprung fönnen mir nicht zur freien Wirtschaft übergehen, aber das Eigentum muß wiebergegeben werden, dem es gehört. Der Mieterschus muß aufgehoben werden, aber wir sehen in unserem Antrag die
das Wohnungswesen dem Relche ganz aus der Hand genommen werden. Mit dieser Zerreißung der Wohnungswirtschaft in perschiedene Ausführungsorgane ist großes Unheil angerichtet worden. Die Ausführung wurde den 18 Ländern und 65 000 Gemeinden über, geben. Es besteht feine Uebersicht über die Maßnahmen zur Be lämpfung des Wohnungseiends, jede Kontrolle fehlt, daß die Mittel richtig verwendet werden, nach Jahren wird man vielleicht erst feststellen können, wie sie verwendet wurden. Zwischen den 18 Ländern besteht beim Wohnungsbau eine Konkurrenz, die mehr wie Sabotage aussieht. Die großen Städte mit großen Einnahmen üben nicht die notwendige Solidarität gegenüber den fleineren Gewirtsaft tommen, wird all das Geld frei, das jetzt für Wohmeinden auf dem Lande, insbesondere wo sich die Industrie an
Bottraa: fiebelt, geschieht für den Wohnungsbau fast gar nichts.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.)
Werbebezirk Prenzlauer Berg : Werbebezirks- Mädchen- Abend. Seute, abends 48 Uhr, Danziger Str. 62, Bortrag: Gemeinsame ober getrennte Graiebung?"
E
ALTER
Beschränkung der Mieten auf einen Höst fa b. Der gemeinnützige ohnungsbau foll weiterarbeiten, aber nur unter denselben Be dingungen mie das private Baugewerbe. Diese ganze Frase darf nicht partelpolitisch aufgezogen, sondern muß rein wirtschaftlich bes handelt werden. Wenn wir wieder zur freien Wohnungsningsämter usw. zum Fenster hinausgeworfen wird.( Beifall rechts.) regierung sein, auf die Einheitlichkeit in der Miethöhe hinzuwirken. Staatssekretär Dr. Geib: Es wird das Bestreben der ReichsUm 6½ Uhr wird die Weiterberatung auf Mittwoch 2 Uhr vertagt
Es fehlt überall der regelnde Gebante, um dem Merk Liebe und Solidarität zu erhalten, es wird nur faviel getan, wie es die„ flicht" porschreibt. Das Reich ist faltgestellt. Wir haben seinerzeit energisch Welter für Berlin und Umgegend. Bei wechselnder, meist stärkerer BeEinspruch erhoben, man hat aber darauf feine Rücksicht genommen. wöllung fortdauernd mild und windig mit einzelnen leichten Regenfällen. Den Gegnern der gebur: denen Wohnungswirtschaft ist dieser Zustand| Für Deu fchland. Ueberall milb, vielfach Regensbauer.
HEINEREND JACOBL1880
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