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zu verhindern, daß die Infereffen einzelner Wirtschaftszweige die| Maffenelend untrennbar verbunden ist. Man geht diesen| gebaut ist. Sie ist eine Mehrheitsregierung und als solche ja doh ganze deutsche Wirtschaft in ein Abenteuer stürzen, deffen Folgen Weg, weil Eisenzoll und Brotzoll das politische eigentlich die allein in Betracht kommende Regierungsform für den und deffen Ende nicht abzusehen sind." Ziel der Rechtsregierung und der Rechtsparteien parlamentarischen Staat. darstellen, derselben Parteien, deren Unterhändler in Paris , soweit sie den Wirtschaftskreisen angehören, die Empfänger der Liebesgaben von 700 Millionen sind.

Genau so ist die Lage bei jedem anderen Vertrags­abschluß. Ordnet man das Intereffe einzelner Wirtschafts­zmeige nicht dem Interesse der gesamten Wirtschaft unter, ja mird man eines Tages fich in einem 3o11frieg mit der ganzen Welt befinden. Dann aber wird Deutsch­fands Wirtschaft den schwersten Erschütterungen ausgesetzt, wird die Massenarbeitslosigkeit zu sozialen und politischen Ratastrophen treiben, wird die angebahnte, außenpolitische Berständigung furz und flein geschlagen werden. Für die Rechtsparteien ist der Schutz einzelner Wirtschaftszweige aber nur ein Bor wand. Ein Vorwand für das Ziel, mit dieser Rechtsregierung endlich den schon lange erstrebten Brot und Eisenmucher zu erreichen.

Eberts Verfassungsbruch".

Ein neuer Schurkenstreich der Kreuz- Zeitung ". Das führende Blatt der deutschnationalen Regierungs­partei, die Kreuz- Zeitung ", wendet sich gegen unsere Be trachtung über die Reichs präsidentenwahl mit fol­genben Bemerkungen: Anscheinend ist ihm( dem Borwärts"), gar nicht zum Bewußtsein Ein Schritt auf diesem Wege ist das fürzlich veröffent- gekommen, daß er damit einen Verfassungsbrych festlich begeht. An lichte Abfommen zwischen der eisenerzeugenscheinend muß man das Organ des Herrn Reichspräsidenten wieder lichte Abfommen zwischen der eisenerzeugen den und der eifenperarbeitenden Industrie. einmal baran erinnern, daß sein hoher Protektor schon längt In diesem Abkommen wird der eisenverarbeitenden Industrie eine ihm durch die Revolution geschentte Würde für die Zustimmung zu einer wesentlichen Erhöhung des hätte niederlegen müssen. Freilich trifft hierin auch den Eisenzolles eine Ausfuhrprämie zugesichert. Der deutschnatio. Reichstag die Schuld, der leider seinerzeit unter Führung von Herrn nale Reichswirtschaftsminister Neuhaus hat zwar dieses Stresemann Herrn Ebert die Wege ebnete. Abkommen als ein privates" bezeichnet. Aber bei dem un­geheueren Einfluß, den die Schwerindustrie auf die Rechts regierung ausübt, fann kaum ein Zweifel daran bestehen, daß dieses private Abkommen bald öffentliches Recht sein wird. Was bedeutet dieses Abfommen? Die Fertig­industrie wird damit für die Ziele der Schwerindustrie ge­lauft, und das geschieht auf Kosten der Kleinen, zugunsten der großen Exporteure. Und zwar nur zugunsten derer, die unmittelbar Eisen erzeugen und verarbeiten, deshalb also einen Vorteil pon den Ausfuhrprämien haben. 2lle übrigen, 3. B. die Textilindustrie oder die keramische Industrie, die feine Ausfuhrprämien erhalten, deren Produktionskosten aber durch den hohen Eisenzoll mittelbar verteuert werden, merden geschädigt. Der hohe Eisenzoll hat ferner eine hohe Rartellrente zur Folge. Er bewirkt so eine gewaltige. Ausbeutung des inneren Verbrauchs, steigert das Breisniveau, schädigt die arbeitenden Boltsmassen durch Einschränkung der Lebenshaltung und Berringerung der Be­schäftigungsmöglichkeit.

Bor allem aber zieht der Eisenzoll den Brot 3011 automatisch nach sich. Schon jetzt haben die Agrarier zur Begründung ihres Berlangens nach Getreide­zöllen nur ein Argument: die Industriezölle. Wird gar der Eisenzoll start erhöht, so wird das Berlangen der Agrarier nach einem Ausgleich ihrer gestiegenen Produktions­fosten durch Getreidezölle politisch unabweisbar. Dann wird das Bündnis zwischen Schwerindustrie und Großagrariern alles beherrschen. Ausbeutung des inneren Berbrauchs ist dann die gemeinsame Parole. Eine Steigerung der Kartell herrschaft durch Angliederung der weiterverarbeitenden In­dustrie wird folgen und so die Macht der großen Konzerne auf allen Gebieten ausschlaggebend machen.

Das Berhalten der Schwerindustrie muß die ungünstigste Wirkung auf die deutsch - französischen Handels­perfragsverhandlungen ausüben. Die deutsche Schwerindustrie will die Eiseneinfuhr von Frankreich nach Deutschland erschweren. Die französische Schwerindustrie mehrt sich gegen diese Absichten. Aber auch die deutsche weiterverarbeitende Industrie wird dann einen Schuh dagegen durch Prämien für den Export nach Frankreich verlangen. Die Folge davon wäre, daß die Bestrebungen der französischen Fertigindustrie zum Hochschußzollsystem gefördert werden oder daß Frankreich Anti- Dumpingmaßnahmen trifft, um sich vor der Ueberflutung mit deutschen Waren zu schüßen.

Beides aber bedeutet den 3ollfrieg mit einem der wichtigsten Länder. Die deutsche Handelspolitik ist fo an einem gefährlichen Wendepunkt angelangt. Die Handels­politit der Rechtsparteien steuert bewußt auf den 3offfrieg zu, ungeachtet daß das mit Wirtschaftszerstörung und

Bach und die Zipfelmühen.

Konzerfumschau von Surf Singer.

Es war 1896, als Siegfried Ochs Berlin mit der ersten vollständigen Aufführung der H- Moll Messe Bachs über tafchte. Die 3öpfe wackelten, die Zipfelmützen rutschten. Eine un erhörte Borarbeit, Lebensarbeit war vollendet; das größte Musit mert, das überhaupt existiert, wirfte fo offenbarungsrein mie ein Dom, den wir mit ahnungsvollem Schauer betreten. Es gibt schlechterdings feinen Vergleich mit diesem Wert, weder aus den Jahrhunderten vor 1733, dem Entstehungsjahr der Hauptstücke, noch nachher. Nicht Legte und Töne und Melodien scheinen zu uns zu sprechen, sondern Musik selber beginnt zu flingen. Wunder über Bunder. Neben dem alarinierend Brunkvollen, dem Glaubens­objektiven steht in unmittelbarem Kontrast das subjektiv Fromme, Berinnerlichte. Rätsel der abgrundtiefen Bersentung in die Mystik gefellt sich zu Rätsel des gigantischen Hochflugs in phantasievoll ge­türmte Forminhalte. Auch die dramatische Mufit unserer Zeit hat feine Stelle, die so übermenschlich padt, wie das plögliche, atem beklemmende Adagio in Confiteor, wo die Schauer des Todes über das Leben dahingleiten, teine so gemüthaft großen Alzente wie das Ueberspringen der Grablegungselegie zu dem tanzartigen Auf­erstehungschor. Es ist uns, als sei hier zum ersten, vielleicht zum legten Male, ficher in vollendetster Sprache der Messentegt aus feiner Stuminheit in die Ausdruckskraft dogmenloser Mufit übergeführt. Kein Saz ohne das Grundelement schimmernder Erhabenheit oder milder Berklärung, und all dies in einer pomphaften Selbstüber­steigerung, die nicht von dieser Welt ist. Nicht ein Mensch ein Jahrtausend firchlicher, fünstlerischer, menschlicher Sehnsucht hat an diesem Werk gearbeitet. Man vergißt die Klarheit und auch die Komplizierthel der Form, die innere Spannkraft jedes fugenreisen Themas, vergißt die vielen Parodien, die Uebernahme mancher Kan­tatenmufif zu ganz anderen Texten in dieses Weihewert hinein. Die Aesthetik wird an sich selbst irre: die Zusammenhänge zwischen Wort und Ton lockern sich, und es gibt keine mathematischen For meln in der konstruktiven Musik, und es gibt nichts Protestantisches oder Katholisches, wenn die Welt von hier und von drüben in Tönen flingt, es gibt nur ein Wunder an Gestalt, Klang, Entwicklung, Befeeltheit, Trauer, Freude und Demut: die Messe in H- Moll.

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Ochs hat seine Lebensarbeit in dieser Aufführung getrönt. Dieser wahrhaft große Erzieher, der Bülow des Chorgefanges, erschloß uns eine neue Belt. Zweifellos geht alle Bach- Renaissance im bürger. fichen Berlin von ihm aus. Heute sind alle Fesseln einer verant wortungsvollen Arbeit von der Technik dieser schwersten Mujit ab gefallen. Bom Kyrie bis zum Sanftus ist fein Studium, feine Er schöpfung, fein Stillstand mehr zu fühlen. Jeder Mitwirkende scheint vom Geiste Bachs einen Hauch verspürt zu haben und seht Seele und Körper für dieses Geschenk als Opfer ein. Von den Solisten meiß Maria Philippi am ehesten den Stil des Werfes zu treffen und von Herz zu Herzen zu singen, Emmi von Stetten bringt noch mehr Noten als Inhalt. Rosenthal schien indisponiert, und der Tenorist Topik muß eine Ungleichheit der Tongebung ablegen, um freier zu wirken.

Auch die verleumderischen Schurken, die in der Redaktion der Kreuz- Beitung" fißen, wissen, daß Ebert von der Re­gierung seinerzeit verlangt hat, sie solle die Wahl des Reichs­präsidenten ausschreiben, daß gegen seinen Willen, in allen Formen des Rechts, vom Reichstag eine Verfassungsänderung zur Berlängerung feiner Amtszeit bis Ende Juni 1925 be­schlossen worden ist, und daß Ebert sodann von der Regierung gebeten wurde, fein Amt bis dahin beizubehalten. Daß sie das alles wiffen, geht aus dem Satz hervor, der auf den Reichstag und auf Stresemann abzielt.

Nun bedeutet aber die Mehrheitsregierung nicht den Gedanken das habe ich immer wieder ausgesprochen daß nun der Zeil des Reichstages, der hinter der Mehrheit steht, sich zusammengefunden hätte, um das Regieren für sich allein in Anspruch zu nehmen und den anderen allein den Widerspruch zu überlassen. Ich weiß zwar mit Ihnen allen, daß im parlamentarischen System zur Mehrheit auf der einen Seite die parlamentarisch- technische Opposition auf der anderen Seite gehört. Aber wir bleiben darum doch ein einheitliches Bolf. Deshalb darf diese Opposition natürlich nie bedeuten, daß nun etwa das Bolt sich in verschiebene einander gegen­überstehende Heerlager verteilt, sondern die Tendenz der Regierung, die ich zu führen die Ehre habe, wird immer sein, für die bevorstehenden schweren Entscheidungen auch in der Innenpolitik eine fo breite Grundlage zu finden, wie wir sie nur irgend zustande bringen können, die alle staatsbejahenden Kräfte und ich bleibe dabei, daß der ganz überwiegende Teil des deut­ schen Boltes aus solchen staatsbejahenden Kräften besteht- miteinander vereinigt.

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Ich habe als Geschäftsführer für den Deutschen Städtetag ge­sehen, daß um diese Einheit zu erzielen, mir das, was in den ein­zelnen Teilen Deutschlands als gewachserver Boden unseres politischen Lebens vorhanden ist, nicht auslöschen dürfen, und daß wir auf diesen tatsächlichen Entwicklungen, wie sie in den einzelnen Teilen Deutschlands gegeben ist, aufbauen müssen, um als Gegebnis den Zusammenschluß des ganzen deutschen Boltes zu erreichen. In diesen Bemerkungen, verehrter Herr Staatspräsident, liegt all­gemein gesprochen meine Antwort auf die von Ihnen gestellte Frage über das Verhältnis von Reich und Ländern. Alles einzelne gehört in die Amisstuben, wo wir gemeinschaftlich verhandeln wollen. Das Große und. Ganze aber muß getragen werden von dieser Auffassung, wie ich sie hier im Bilde ausgesprochen habe und wie ich sie in Trozdem erheben sie bewußt wahrheitswidrig nüchternen politischen Worten in der Regierungserklärung nieder­gegen Ebert den ungeheuerlichen Vorwurf, er habe sich einen gelegt habe. Im weiteren Verlaufe seiner Rede betonte der Reichskanzler die Berfassungsbruch zunuze gemacht, um sein Amt nicht nieder- Bedeutung Württembergs im geistigen, wirtschaftlichen und legen zu müssen.

Mit folchen Mitteln lügnerischer Boltsverhegung wird gearbeitet! Das tut das führende Organ einer Regie rungs partei! Und was tut die Regierung?

Luther bei Bazille.

Höfliche Antwort auf Unverschämtheiten.

Herr Luther bereist die deutschen Lande. In Köln ließ er sich als fünftiger Befreier der Rheinlande begrüßen, in München wurde er gefeiert als der Mann, mit dem die Herren Bajuwaren zur Not noch auskommen fönnen, und schließlich landete er in Stuttgart bei dem deutschnationalen Herrn Bazille. Hier wurde es ein Empfang eigener Art, wie ihn ein deutscher Reichskanzler wohl noch nicht erlebt hat. Herr Bazille hält dem Dr. Hans Luther ein Collegium Doliticum. Unverschämt, wie ein deutschnationaler Ministerpräsident sein muß, verbreitet sich Herr Bazille über den schlechten Ruf, den Berlin genieße. Er verlangt eine öffentliche Erklärung von Luther über das Verhältnis zwischen Reich und Ländern. Er markiert Interesse für die Aufwertung, und über alles soll der arme Luther Rede und Antwort stehen. Man muß Herrn Luther zugeben, daß die Situation offensichtlich peinlich war. Die Nationalliberale Korre fpondenz" verbreitete sich gestern sehr instruktiv über den Cha rafter einer Bernunftebe. Die Jiamesische Elefanten fomödie gab ihr Anlaß dazu. Die Gardinenpredigt des Herrn Bazille scheint ein weiterer Beitrag zu den Annehm lichkeiten der neuen Vernunftehe zu sein. Herr Luther markiert den liebenswürdigen und elegant ausweichenden Ehemann. Er hält die Reibungen mit Berlin für ,, fleine Störungen" und fegt dann höflich auseinander, daß er offensichtlich von den Auffassungen des Herrn Bazille doch etwas abweicht:

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Was zunächst die politischen Grundlagen anbetrifft, fo fennen Gie ja aus mancherlei Aeußerungen, die ich als Reichskanzler getan habe, die Tendenz, auf der die gegenwärtige Reichsregierung auf

Zu Bach strebt unsere Jugend hin, ohne ihn eigentlich ernsthaft zu fennen. Auch die Genialen übernehmen seine Form, seine Sprache, fein konzertierendes Spiel. So Stravinsti, Kaminsti, Krenek . Von letzterem brachte Otto Klemperer das neueste Wert, ein conzerto grosso, zur Erstaufführung. Eine glänzende Aufführung, die dem Charakter und der künstlerischen Gradheit des Dirigenten ehrendes Zeugnis ausstellt. Der Name Rrenet wirft wie ein rotes Tuch auf die Zipfelmützen Berlins . Ein Anonymus hätte mit diesem straffgeformten, höchft sauberen, in träftigen Strichen daher fahrenden Stück Musif einmütigen Erfolg gehabt. Aber in Berlin verzeiht man, so unmittelbar neben Schubert und Schumann ( dessen Klavierkonzert A- Moll Schnabel unerhört schön spielte), fein Anrempeln an fonservative Empfindungen. Diefes Konzert hat mieder Tonarten, es ist durch Festhalten zweier Rhythmenmelodien innerlich zu einem einzigen Guß gekommen. Es verwendet 3wing­burgtatte fehr trogig und steigernd zu dramatischen Effetten. Mehr zur Sinfonie als. zum Konzert strebend verbindet Krenet das große Format des fontrapunktisch freien Sages mit der gefanglichen Episode und der grotest- migigen Pointe à la Straminiti. So lyrisch fam er uns noch nie wie in diesem Andante, und so flar sprach er selten Radenzen aus. Gemiß flingt nicht alles junamädchenhaft, und die Synthese Bach- Mahler ist lange noch nicht reif geworden in Krenet. Er ist das große Tabent der Uebergangsmerte, angefüllt mit Musik und gar zu fingerschnell bei der Partitur. Troß vieler haftenden Erinnerungsreste erkennt man ihn schnell; von wie vielen läßt sich das eigentlich noch sagen? Großes Können rollt heute noch über eine Unfertigkeit des Gemüts und des Erlebens hin. Ein gespaltener Mensch schizoiden Typs ist am Werf. Wer durch tattloses Heraus. rennen den Eindruck der Aufführung zu stören fuchte, ist ein Bhilister. Auch Zipfelmützenträger fönnen mit ihrer Mißbilligung 20 Minuten

warten.

Ein herzhaftes Bravo " dem Akademischen Orchester, dessen Leistungen unter der Zucht des Weimaraners Prätorius außerordentlich geftiegen find. Welch eiserne Disziplin, welch feft­gekitiete Einheitlichkeit im Streichtörper, welche Leichtigkeit, piano zu spielen! Solche fünstlerischen Nuanzierungen findet man oft in Berufsorchestern weniger, gut ausgesprochen. Ich hörte die B- Dur Sinfonie von Schubert( deffen Adagio eine Kürzung verträgt); es war etwas von wienerischem Schwung, gemischt mit deutscher So libität im Spiel der jungen Garde, und es ist nicht zu zweifeln, daß die innere musikalische Begeisterung, die heute überhaupt nur noch in Dilettantenorchestern möglich ist, auch über die Riesenschwierigkeit der D- Moll- Sinfonie Bruckners tühn hinweggetragen hat.

Wenig vorbereitet, sicher nicht durch vollste künstlerische Berants mortung getragen war das 3. Abonnementskonzert Edmund Meisels. So schön und ehrenwert es ist, neues aufzuspüren und cufzuführen: ein so buntes, von Mozart bis Bruckner reichendes cufzuführen: ein fo buntes, von Mozart bis Bruckner reichendes Brogramm braucht, wenn eine Uraufführung sich hineinstiehlt, vier Proben statt einer. Das Violinkonzert des jungen Hans Lange ist ein effettisches Wert von guter Einfühlung in die vorhandene Geigenliteratur, menig felbftändig und sehr redfelig. Die Senti mentalität des Adagio ist schwerer zu tragen als die Laune des Finales, das reizen fann, auch menn es inhaltlich Phraseologie bleibt. lngeschickte Orchestrierung brüdt das Geigenkonzert eines Geigers und macht sich in Zwischenspielen ein wenig großtuerisch

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fulturellen Leben und die Tatsache, daß das Schwabenland immer wieder aus seinem Reichtum für ganz Deutschland hat abgeben fön­

nen. Schließlich wies der Reichskanzler darauf hin, für ihn stehe im Bordergrund das Denten an das Ganze, das Denken daran, daß wir nur bestehen können, wenn wir uns fest zusamenschließen als einiges deutsches Bolt, und er schloß mit einem Hoch auf das deutsche Volk und das deutsche Vaterland.

Der Mann und die Partei. Die Germania " über Höfle. Die ,, Germania " widmet dem Fall Höfle eine Betrach­tung, in der sie schreibt:

Der Partei, der er viel verdankt, hat er unübersehbaren Schaden zugefügt. Viele seiner besten Freunde stehen heute un faßbar vor der Tatsache, daß Höfle auf Grund doch wohl schweren Berdachts im Untersuchungsgefängnis fizt. Die Partei hat einen Mann verloren, auf den sie mit berechtigter Hoffnung blicken durfte, aber die Partei als folche steht mit reinem Schilde da. An einem Manne tönnen die Wähler irre werden, an der Partei niemals.

In der Tat finden wir bisher in der ganzen Bresse teine Stimme, die behauptet, nun sei die christliche Weltanschauung im Sinne des Zentrums erledigt, nun sei diese Partei als forrupt entlarot und ihre Regierungsunfähigkeit bepielen. Der Grund liegt auf der Hand: die Rechte will ja das Zentrum für eine Rechtsregierung gewinnen; nicht gegen das Benirum richtet sich der Kampf, sondern gegen die Sozialdemp fratte. Bas gäbe fie dafür und welche Töne würde fie anschlagen, wenn Höfle nicht Zentrumsmann, sondern So­zialdemokrat wäre!

Dagegen muß sich freilich Birth im Reichstag gegen die schmußigften persönlichen Berleumdungen der Rechtspresse wehren, denn er gilt ja für sie als ein Sozialdemokrat". Kann sittliche Entrüstung, wenn sie echt ist, so nach partei­

breit. Mar Modern nahm sich der nicht sehr dankbaren Novitat an. Zur legten Inbrunst der Rantilene fehlt seinem Lon zwar die Fülle und die Größe. Doch ist man sonst bei feinem Spiel gut ge­borgen. Die Sicherheit der linken Hand auch bei schweren Passagen, die Klarheit der Dispofitionen, Abstufungen der Dynamit vom allzu Vorsichtigen zum Atzentuierten, eine weiche Beseelung durchfühlter Partien machte das Wiedersehen mit dem schon halb vergessenen Geiger Modern zur Freude. Der mitwirkende" Stala"-Bariton Agostino Grandis hat eine ganze Stala von barbarifch großen, brufttönerischen, überlauten Musikgebärden und Kehleffekten in sich, aber die Schaljapin - Kopie wurde bei diesem Mangel an Kultur zur Parodie. Und Meisel selbst? Ist er ein Meißel? Er follte ein Hammer oder ein Bildner werden. Bisher fühlen sich die Bezipfelten bei ihm am wohlften.

Ein Drache aus Deutsch - Ostafrifa. Im Lichthof des Berliner Museums für Naturkunde ist jetzt ein Stelett aufgestellt worden, das wie ein Märchenwunder aus fabelhaften Urzeiten wirkt und es auch tatsächlich ist. Ein Drache aus der Bendezeit der Jura­und Kreideperiode stellt sich hier dar, und das seltsame Bild wird noch anschaulicher durch eine Refonstruktion, die das Tier jo dar. ftellt, wie es im Leben gewesen sein mag. Es handelt sid), mie Prof. Henning in der Umschau" ausführt, um ein Ungeheuer aus der Gruppe der Dinosaurier, das aus deutschem Kolonialboden ftammt und Ricfengröße mit einem Schlangenleibe voll abenteuer­icher Dornen, Stacheln und Schuppen vereinigt. Der Fundort liegt im Süden des früheren Deutsch- Ostafrika mitten im afrika­nichen Busch, etwa 4-5 Tagemarsche von der heutigen Küfte ent ferni. An jenem unscheinbaren Hügel, dessen Name. Tendaguru durch die deutschen Ausgrabungen von Fossilien berühmt geworden ist. Diese Drachen, die mit ihren 5 Metern Länge und 1% bis 2 Metern Höhe unter den anderen Riesen jener Vorzeit fast niedlich gewirkt haben müssen, lebten damals in ganzen Herden. Auf engem Raum wurden die Reste von mehr als einem halben Hundert ausgegraven. Eine ganze Herde muß hier durch irgendeine Kata­strophe zugrunde gegangen fein. Tausende von Knochen lagen völlig durcheinander gemischt; Köpfe und Füße müssen meist var der endgültigen Einbettung abgefault sein und fanden sich an weit entfernten Plägen. Es war daher schwierig, das Zusammengehörige zu ermitteln, aber megen der verhältnismäßigen Kleinheit" ge­leng es, ein ganzes Skelett zusammenzustellen. Eine Doppelreihe mächtiger Haustacheln, die im Leben mit Hornscheiben überzogen waren, verleiht dem Reptil ein schreckhaftes Aussehen. Aber gefähr­lich war dieser Drache sicherlich nicht, denn sein Gehirn ist von fast unglaublicher Kleinheit, und der Körper, besonders die Beine, so plump, daß sich das Ungeheuer nur schlecht bewegen konnte. Sein Gebiß weist auf einen friedfertigen Pflanzenfresser hin.

des Schubert im Dreimäberlhaus" vom 17. bis 28. Februar fingen. Gleich­Im Thalia- Theater wird Hermann Jablower als Gaft die Rolle zeitig fingt Elfa Zuschlan von der Boltsoper das Hannerl

Das Plechanow - Denkmal. In Petersburg wurde der Blas beſtimmt, auf welchem das Dentmal für Blechanow, den bekanntesten theoretischen Borkämpfer des Marrismus in Rußland , seine Aufstellung finden soll, und awar ist der Plas vor dem Technologischen Institut dazu außerfeben worden. Die Enthüllung des Denkmals soll an 1. Mai d. 3. stattfinden.