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die vermSgenssteuerstunöung. LluSflüchte des ReichSfluanzmiuisteriumS. Das Reichsfinanzministerium plant, wie wir berichtet haben, eine Stundung der Vermögenssteuer in dar Weise, daß der Zahlungstermin vom 15. Februar zunächst bis zum Mai hinausgeschoben wird. Diese Stundung, die sachlich eine Abänderung eines geltenden Gesetzes bedeutet, soll ohne eine formelle Gesetzesänderung, also ohne Zustimmung des Reichstogsplenums durchgesetzt werden. Darüber hinaus verlangt der neue inzwischen dem Reichsrat vorgelegte Gesetzentwurf einer Vermögenssteuer eine Neu­regelung der Zahlungstermine für die Der- mögenssteuer dahin, daß nur noch am 15. Mai und 15. No- vember je«in V i e r t e l des Iahresbetrages an Vermögens- steuern gezahlt werden soll. Das Uobrige soll am Jahresende zu zahlen sein. Der Umstand, daß eine Neuregelung der Vermögenssteuer beabsichtigt ist, wird nun vom Reichsfinanzministerium dazu ausgenutzt, um die vorläufige Stundung der dem- nächst fälligen Steuerrate zu begründen. In einer Erwide- rung, die durch die Telegraphenunion verbreitet wird, kommt man sogar zu dem Schlüsse, daß eine solche Stundung nicht, wie wir es dargestellt haben, ein Anschlag auf die Rechte des Reichstags sei. In der ganzen übrigen Steuerpraxis besonders gegenüber den kleineren Gewerbetreibenden und gegenüber den Minderbemittelten angewandt wird, gilt der mit großer Schärfe durchgeführte Grundsatz, daß eine B e- s ch w e r d e gegen die Steuer von der Zahlungspflicht auch dann nichtentbindet, selbst wenn der Steuerzahler kein Geld hat. Nur den großen Steuerzahlern soll hier eine Stundung gewährt Werden im Hinblick darauf, daß eine Neuregelung der Steuer beabsichtigt ist", von der man nicht weiß, wie sich das Parlament dazu stellen wird. In jedem Falle bringt die Stundung eine Schädigung und Belastung d e r R e i ch s k a s f e, die um so auffallender ist, als wiederum gegenüber den kleineren Steuerzahlern bei jedem Zah- lungsverzug hohe Verzugszinsen berechnet werden. Die geplante Stundung der Vermögenssteuer aber wird erst richtig beleuchtet durch die Tatsache, daß man mit der Verminderung der Vorauszahlungstermine ganz offenkundig einen Weg beschreitet, der schon früher zur Untergra- bung derBesitz steuern mit Erfolg angewandt worden tft. Es besteht die große Gefahr, daß die restlichen Steuer- Zahlungen toffächlich gestrichen werden, wenn bereits die zwei vorgesehenen Vierteljahresraten am 15. Mai und 15. November einen Betrag ergeben würden, der den Vor- anschlag erreicht. Das Ministerium Schlieben hat ja bisher kein Hehl daraus gemacht, daß es auf einen Abbau der Vermögenssteuern und eine Erhöhung der Ver- brauchs steuern abzielt. Die Sozialdemokratie kann derartigen Bestrebungen nicht ihre Hand reichen. Wenn eine Stundung durchgeführt werden soll, die dem Wortlaut des geltenden Gesetzes wider�richt. so muß die Regierung schon den Mut zu einer Gesetzssabänderung in Form einer Reichs- tagsvorlage aufbringen. Dann wird sich zeigen, welche Par- teien es wagen werden, die Schonung der Groß« oermögen so weit zu treiben, daß selbst die sozial notwendigen Steuererleichterungen für die Minderbemittelten hinausgeschoben werden sollen, wie «S das Reichsfinanzministerium beabsichtigt. Eine Steuer- «rmäßigung für die Besitzenden unter Umgehung des Reichs- tages muß aber den Widerstand aller demokratischen Parteien finden, die nicht die Rechte des Parlamentes einer eigenwilligen Beamtenburemrkratie preisgeben wollen.
die ßreüite der Reichspost. Eme ausführliche Darstellung des Reichspostministeriums über seme Kreditgewährung bestätigt die Mitteilungen, die wir bereits in der heutigen Morgenausgabe veröffentlicht haben. Darüber hinaus ist der Darstellung zu entnehmen, daß' die Kreditgewährung
der Reichspost au dem Tage, als der Sonderausschuß des Ver- malvingsrats feine bereits beendete Prüfung begann, mehrere hundert Millionen Mark umfaßte. Davon ist der größte Betrag der R e i ch s dank gegeben, ein mindestens ebenso großer Betrag an die« t a a t s b o n l e n, die ll- B a n k e n und andere ersttlassiae Geld in st i t u t e. Nur wenige Posten stammen noch aus der Zeit, wo die Richtlinien noch nicht bestanden und sind andererseits geschossen worden dadurch, daß der damalige Reichspostminister im Oktober unmittelbar Kredit an B a r m a t und andere gegeben hat. Zu Goldanläufen in der schlimmsten Inflationszeit war nach den Darstellungen die Reichspost gezwungen, wenn sie nicht eines Tages außerstande sein sollte, daß für den Telegrophenbau benötigte Kupfer und Blei nicht wertbeständig bezahlen zu können. Die Reichs- dank konnte damals kein Geld mehr bekommen, der Reichspost wurde Gold angeboten, und im Einvernehmen mit der Reichsregicrung wurde durch die Handels- und Deposikenbant Gold angekauft. Die Handels- und Depositenbank erhielt siir diese Goldankäufe 900 000 Goldmark. Der Goldpreis sank nach der Stabilisierung, so daß bei der Verwertung dieses Goldes nur 800 000 Goldmork eingenommen werden konnten, also ein buchmäßiger Verlust von lOO 000 Goldmark entstanden ist. der aber aus inzwischen wertlos gewordenem Papiergeld bestand. Die Handels- und Depositenbank hat, auch nach dem Urteil des Devisenkommiisars, bei dem Goldankauf nur den normalen Gewinn(!) erzielt. Diese Goldankäufe waren am. November 1923 beendet, in den nächsten Tagen wurde abgerechnet und damit waren und sind die Geschästsbeziehungen der Reichspost zu der Handels- und Depositenbank erledigt. Die Reichspost hat e r lt später gehört, daß die Direktoren dieser Bank geflüchtet sind. sie ist daran nicht beteiligt. Zm Jebruar/Mär, 1924 trat der damalige Zentrumsadgeord- nete Dr. Aleischer wiederholt an die Reichspostverwaltung mit dem Vorschlag heran, die Handels- und Depositenbank mit der Vewirt- schaslung der Postkredite zu beauftragen, wobei die Post an dem Ruhen teilnehmen würde. Die Reichspost hat dieses Angebot a b g e- lehnt und gewährt Kredite nur selbst an Banken gegen volle Sicherheit. Ver Postkredit an den Abgeordneten Lange-Hegermann in Hohe von 2 Millionen Mark war von der Abteilung München   des Reichspostministers für die besetzten Gebiete(Dr. H ö s l e) gegeben worden. Lange-Hegermann hatte es übernommen, diese Kredite dem besehten Gebiet zuzuführen, der Betrag ist auch nach Poun ge­gangen. von da au« jedoch in andere Kanäle. Die Ausfallbürgschaft haben übernommen die M e r k u r b a n k und die P r e u ß i i ch e Seehandlung. Auch in diesem Falle glaubt die Post nichts einzubüßen. Der von Dr. Höst« an Larmat gegeben« Pvstkredit vnn I4Z4 Millionen(nicht etwa 50 Millionen) ist von der Bannat- schen Garantiebavk und durch Derträg« mit l7 in- und ausländi- schen RückVersicherungsgesellschaften garantiert. Gebeckt sind diese UH Millionen durch Effekten im Goldwert von 4 Mil- lionen. Barmat hat jein ganzes Vermögen, wie b«rannt, einer Treuhand-G. m. b. H. übergeben, die aus Vertretern der beteilig- ten Behörden und der Gläubiger sowie aus Bertretern politischer Parteien besteht. An der Spitze des Aufsichtsrots steht Reichstags- abgeordneter Dr. Dernburg(Demokrat). Die Treuhand- G. m. b. H. ist überzeugt, daß ein großer Teil des ausstehenden Geldes hereingebracht werden wird: sie ist entschlossen, etwa nicht rentable Betriebe des Barmot-Konzerns rücksichtslos einzustellen, die anderen Betriebe aber weiter arbeiten zu lassen, damit sie Werte schaffen. Der außenstehend« Rest von 10 H Millionen Mark wird nach der Meinung der Treuhand-G. m. b. h. ans diese weise gedeckt werden. Man ist der Meinung, daß die in den Betrieben stecken- den Wert« hoch genug sein werden, um ein« Heranziehung der Rück- Versicherungsgesellschaften gegebenenfalls ganz zu vermeiden. Uebrr- gens sind die Rücknersiche.runqsgeseVchafien auch seMt wieder weit«? ntriitbtrt
Isidor Kreil. Seen, 12. Februar.(Eigener Drohtbericht.) DieBenrer Tag­wacht" meldet übte den deutschnationalen Kranzeugen Kreil, daß dies« Lump vor wenigen Wochen mit einem auf drei Tage lautenden und nur für den Grenzübertritt gültigen Paß unter falschem Namen nach Bern   gekommen ist. Die Bern  « Polizei nahm ihn fest, ehe er in Tätigkeit treten konnte. Er hatte hier nach seinen eigenen Aus- sagen u. a. auch den Auftrag, noch der Adresse von Professor Förster zu forschen und bestimmte Parteigenossen über
Zestsaal und Hörsaal. Di« Frage nach dem Vorhandensein einer Leserschaft, nach ihrer Zusammensetzung, vor allem aber nach ihrer inneren Beziehung zum Werk ist heut« genau so wichtig wie in früheren Epochen, lind immer und immer wieder muß festgestellt werden: zur Moderne hoben die Massen fast noch nicht das geringste Verhältnis. Diese Tatsache, die täglich und überall Bestätigung findet, läßt es nicht als grotesk erscheinen, wenn die Leser des durchaus nicht kapitalistisch- fnobistiichenDreiecks" sich ihr großes Stelldichein am Mittwoch. nachmittag ausgerechnet im Marmorsaal des Hotels E f o l a n a d e geben. Denn selbst bei denen, welchen ein dichter Geldbeutel gestattet, in Seidenkostümen einherzurauschen, reicht die Beziehung meist bloß bi» zum Buchhändler. Dichter sind wie Propheten, sie reden nickt nur. sie leben auch Zukunft, und im Jahre 1925 ist der Abstand erschreckend groß, eben zu groß. Leider war dieser Nachmittag desDreiecks" ein!.Eck, ein Kreis: da war kein rechter Anfang, kein rechtes Ende, auch keine Steigerung, kurz und gut keine Regie. Und Geschmack war insofern nicht vorhanden, als zwischen Dichtung und Musik das Programm «inen Vortrag schob von Dr. med. Fritz P u l f e r über O r g a n o- therapeutische Verjüngung. Das Thema ist aktuell, es ist auch für den Laien sehr wichtig, aber bei Tee und Kuchen und in diesem Milieu hat kein Mensch dafür das absolut-sachliche Interesse, dos jede Wissenschaft für sich beanspruchen darf. Waren's die Dichter zufrieden, daß bei ihrer Schöpfungen Vermittlung durch Maria E i s und Wolfgang Zllzer die Zuhörer weit stärker folgten? Beifall fanden auch Franz Koppen mit seinem klugen Referat über moderne Literatur, Sigmund P i s l i n g mit einem Vortrag über neue Musik. Otto Z a r e k als Leser eigener Werke, Nora P i s l i n g- Boas als feinsinnige Sängerin von Hindemith   und Schönbcrg. Beifall fanden..." könnte man, ehrlich die Wirkung beschauend, nicht ebensogut sagen: ferner liefen...? Daß die junge Generation er st dann zieht, wenn sie für bie, bei denen öle Bekanntschaft mit ihr vom 18. Lebensjahre an zum g u ten Ton gehört, in den Marmorjoal des Efplanade einzieht, ist die größte Anklage gegen jene Klafie. die dem Bolk allein schon wirtschaftlich jede Möglichkeit nimmt, eine direkte Beziehung zu den Verkündern des Ewigen zu finden. Daher ist der Kampf gegen den Geldsack gleichbe- deutend mit dem Kampf iür die Kunst: Produktion ohne Rezeption M aui die Dauer unmöglich. Herrschaften, die Maschine läuft leer! Die Maschine laust leer, doch sie ist nicht kaput: Ansätze von der anderen weite, vomVolk" her. machen irei die Bahn, um beim Bild« zu bleiben: sie ölen das Gewerk. Während imEfplanade" noch die Tische entkrümelt wurden, saß ich auf harter Bank in der Universität, dahin war ich einer Einladimg vomSprech- chor an der Universität Berlin" gefolgt. Männer und Frauen hielten unter dem Leiter Dr. Wilhelm Ley hausen eine gemeinsame Probe ab. Dieser Ehor will an der Wiederbelebung der monumentalen dramatischen Poesie mitarbeiten. Mindestens so wichtig ist. daß er in Deutschland  , dem klassischen Lande der Sprach-
I schlamperei, rein und deutlich sprechen lernt. Roch wesentlicher, daß ' es sich hier an sich um eine Angelegenheit der Masten handelt, über- all notwendig, überall möglich. Ist doch die Dichtung des Prole­tariats oftmals heute schon Mastendichtung in der Form(Toller, Schönlank. Rothenfclder usw.). Der Erfolg des Universitätssprechchors bei der Aufführung des Aeschylcischen.Prometheus" ist noch in sehr guter Erinnerung. Noch der Probe am Mittwochabend läßt auch die Goethe-Feier, die am 22. Februar stattfinden soll. Besonderes erwarten. Aber es gilt ja weit mehr, es gilt die Bemeisterung des Heute, des Morgen! Das Individuum sehen wir nicht mehr als Einzelkörper mit glatter, un-. durchdringlicher Oberfläche, seine Existenz ist uns keine private, jim- dern eine soziale Angelegenheit. Zeitgeist, Blut und Milieu bilden Vcrknäuelungen, die dos Bewußtsein zwar beleuchtet, aber nicht ent- wirrt. Moderne Erkenntnis, die die gleichen Quellen von Expressto- nismus und Marxismus   ahnen läßt. Wir kennen über den Jndivi- dualismus hinaus'wiederMächte", infolaedesten wird auch die Dich- tung, vor allem das Theater, in naher Zukunft einen Chor haben. Kunstliebende Dilettanten kommen in erster Linie als Mitglieder in Frage, nun werden sie endlich wieder Mit-Glieder im künstlerischen Schöpfungsprozeß. Das Publikum oerwächst mit der Bühne, die Sache derLeute vom Bau" wird aller Sache: das ist noch nicht der Weg, ober es ist ein Weg zur schaffenden Gemeinsamkeit. Sprechchor ist Orchester menschlicher Stimmen. Nach seinen dynami- schen und rhythmischen Möglichkeiten müßte es in noch nie dage- wesener Intensität die Qual unserer Tage hinausschreien können Nun, der Schrei, auch der erlösende Schrei, kommt von selbst schon, wenn die Bindung, die Beziehung sich einstellt. Kommt sie, was anzunehmen ist, dann entsteht sie bestimmtvon unten auf". Der Sprechchor ist ein Weg. Erich Gottgetreu.
Zeit: Um 1750. (Zur �Heimlichen Brautfahrt" im Komödienhaus.) Solange die Theater Privatunternehmungen sind, kann man es den Direktoren nicht verübeln, wenn sie ihren Spielplan nach dem voraussichtlichen Kassenersolg einrichten. Der Normalbürger unserer verschämte» Republik  , der zum Umlernen Jahrzehnte braucht, der ewig mit griesgrämiger Trauer nach der guten alten Zeit barmt. erschauert in wonnigem Hochgefühl, ivcnu er Barone, Grasen und o Gvtt, o Gott   regierende Fürsten leibhaftig vor sich sieht. Dabei schadet es nichts, wenn die Theaterfürsten also Talmi sind. Aber die Uniformen müssen stimmen. Die innerliche Gehobenheit hängt am glitzernden Aeußeren. Daher findet der Durchschnitts- bourgeois Gefallen an Kostümstücken in historischem' Gewand. Diesem kitschigen Geschmack rennt die Direktion Meinhard und Ber- nauer mit geöffnetem Portemonnaie nach. Im Berliner   Theater feiertAnneliese von Dessau" bald die 100. Aufführung und im K o m ö d i e n h a u s gab es gestern das LustspielHeimliche B r a u t f a h r t" van Leo Lenz  . Im Programm siehl: Vm spiel: Im Schloß Lichtenau. 1. Akt: Im Gasthof zu Morigbura. 2. Akt: Im Palais des Grasen Brühl  . Z. Akt: Im Königlichen Schloß in Dresden  . Zeit: Um 1750. Als ich das las, war ich bereits trüber Ahnung«« voll. Sie trügten mich
Material" gegen Etert auszuhorchen, obwohl er selbst nicht einmal die Nomen der bekanntesten Berner Sozialdemokrat", kannte. Er hau« sich ihre Adresse von einer Münchener   Hakenkreuz- zentrale ausschreiben lassen. In Bern   hat überhaupt kein Mensch be- gtiffen. wie man einem derartigen Ignoranten mit so wichtigen Missionen betrauen konnte. Krell rühmt« sich, daß er Ebert niederschießen werde, wenn er in dem vorgesehenen Prozeß nicht erledigt wird. Die eidgenössischen Behörden wiesen ihn nach einigen Wochen Untersuchungshast über Basel   aus(wie wir erfahren. wurde er hier bereits auf dem Bahnhof von einem badischen Staats anwcllt in genommen). Ueber Isidor Kreil teilt uns der Baugewerksbund München  folgendes mit: Dieser Krell war bei uns Mitglied(kurze Zeit) und am 13. November 1922 Baudelegierter bei der Firma Schalk in Pasing  (Baustelle Freundlich, Pasing  ). Er bekam von uns Beilrazsmork-:n zum Berkaus cm die Mitglieder an dcr Baustelle. Diese Marken hat er verkauft: das Geld hat er aber für sich behalt«m. Am 7. Februar 1923 machten wir Anzeige wegen Betruges bei der Polizei in Pasing  . Der Kassierer Michael N e s z ge r wurde wieder­holt im Amtsgericht München   vorgeladen wegen dieses Kreil. Krell war immer nicht auffindbar. Erst im Herbst 1923 wurde Krell im Polizeigesängnis in Landshut   wegen verschiedener anderer Delikte interniert und auch dieser Fall verhandelt. Die Bo» arbeiter. die den Krell kennen, sagen ihm nach, daß« ein ganz ge- rieben« Gauner ist. Einige Kollegen haben auch den Eindruck ge- wonnen. daß er geistig zeitweise nicht ganz zurechnungsfähig ist. In einer Delegiertenoersommlung der Bauarbeiter Münchens   äußerte sich Kreil dem Verwaltungsmitglied Leonhard Heilmann gegenüber felgendermaßen: Wie stellst du dich dazu, wenn ich Hitler be- s« i t i g e n würde. Heilmann«klärt« dem Kreil, daß di« Gew«k- schaften mit solchen Methoden nicht arbeiten. Heilmann ist der Ueberzeugung. daß Kreil zu diesem Mord fähig wäre in seinem Wohn. In dies« Delegiertensitzung hat Kreil sich auch zum Wori gemeldet und solches konfuses Zeug gesprochen, daß alles darüber gelocht hat. In dieser Versammlung wurde allgemein die Stimmung laut, daß Kreil geistig nicht normal sei. Dos ist also der berühmte Zeug« der Deutsch­nationalen und Völkischen  , soweit wir ihn kennen." Milderung des Sefatzungsregimes. Neue Verordnungen der Rheiulaudkommisflou. Paris  . 12. Februar.(Eigen« vrahtb«icht.) Elue Meldung. aus Koblenz   kündigt zum 15. Februar eine neue Serie von Der. ordnungen der Rheinlandkommission an. durch die die Okkupation, insbesondere auf dem Gebiete der Rechtspflege und der politischen Freiheiten, gemäß den in London   gegebenen Zusagen eine weitere Lockerung erfahren soll.
England und die Sicherheitsfrage. Die verschiedenen Meinungen im englichen Kabinett. London  . 12. Februar.(wTv.) Der parlamentarische Be- rtchterstatter desDaily Telegraph  " schreibt, bei den Erörterungen über die Frage de? Genfer   Abrüslungsprolokolls und der französi­ schen   Forderung aus Sichcruag hälleu sich im Kabinett bereits ziem­lich deutliche Meluuugsvcrschiedenhellcu euthülll, 5n der Hauptsache würden drei Standpunkte eingenommen: A m e r y keile die Abneigung der vomininm, gegen da? Prakatoü und lrcke für eine Art PoMik der? sali erung ein. Eh am ber- laln sei für einen Sicherheitspakt mit Frankreich   ohne militärische Garantie. Churchill   wünsche, wie angenommen werde,«in Vrelländerabkommen über gegenseitige Sicher- hell zwischen Großbritannien  . Frankreich   und Deutschland  , durch das eine Schranke gegen Rußland  «richtet würde, jalls sich dieses zu einer großen militärischen Macht entwickeln sollte, wie verlautet, sei dcr Ministerpräsident geneigt. Churchills Plan zu unterstützen. V«seibe» Ansicht sei auch Lord Cnrzon.
nicht: von Akt zu Akt wurde ich trauriger. Geschlagene dre.ieinha!b Stunden dauert dcr süßliche Schmarren, besten Inhalt zu erzählen ein ebenso geschmackloses Unterfangen wäre wie die Ausführung des Stückes in heutiger Zeit. Der selige Joseph von Laust, der königlich preußische Hofdichter weiland Sc. Majestät Wilhelm II.  steigt moderig aus dem Grabe aus. Herr Lenz bekennt sich treu- herzig zu stramm feudaler Gesinnung. Sein Witz besteht darin, daß eine leibhaftige Fürstin, die die Roll« einer«chenkmamsell über. nimmt, sich scheinbar Schnitzer gegen den höfischen Komment erlaubt und welche Tollkühnheit" als Dorfschone aui eine Stufe mit den Hochgeborenen stellt. Der kondensierte Kastengeist erweist sein immer noch blühendes Leben und Gedeihen. Dos Publikum, besten Geiftes- entmicklung offenbar noch nicht über 1750 hinausgewachsen ist, jubelt in unbedenklicher Verehrung des absolutistischen Gedankens dem traurigen Lustspiel zu. Die Schauspieler sind zu bedauern, die ihre bewährte Kraft dem Machwerk lechen müssen. Es ging nicht anders, sie mußten im un. natürlichen verstaubten Hoftheaterstll spielen. Schade, daß die allzeit charmante Erika Gläßner   ihre süße Schnoddrigkeit nicht einem wertvollen Sujet zugute kommen lassen kann. ___ Ernst D e g n e r. Das verhallen d« Tiere bei der Sonnenfinsternis. Zum ersten Male wurde jetzt dos Verhalten der Tiere während der Sonnen- iinsternis von Zoologen beobachtet, um gewisse tier-psychologische Studien daran zu machen. Zu diesem Zweck wurden die Tier« im Bronx   Zoo zu New York   beobachtet. Man stellte fest, daß die Ein­wirkungen der Naturerscheinung recht bemerkenswert waren. Als die Dunkelheit«intrat, rannten die im Freien weilenden Hirsche in Angst und Schrecken durcheinander. Die große arktische Eule slaUerte heulend herum. Die Paradiesvögel, die sonst nur einmal wöchentlich ihr Gefieder zeigen, flogen ziellos umher und konnten von den Tausenden, die sich eingernnden hatten, als die Sonne wieder strahlte, bewundert«erden. Die drastischste Wirkung ober zeigte sich im Afsenhause. Vor Beginn des Phänomens trieben die' Asten ihre lustigen Kapriole». Der Orang Illang rasselte mit seinen Ketten, der Schimpanse leitete den schrillen Chor. Während der Totalität aber waren die Mitglieder der Afsenfamilien zu verängstigt. um auch nur zu wimmern. Sie hockten dicht aneinander und hielien sich umfangen, als ob sie da? Ende der Astenwell gekommen glaubten. Erst eine Stunde später wurden sie wieder lebendig und ließen ihre Schreie wie zuvor ertönen. Singvögel wurden ruhig und begannen zu schlafen, als der Glanz der«omie erlosch Als die Eneüchterin des Erdballes dann wieder in Funktion trat, erwachten sie, aber es währte vierzig Minuten, ehe der Opernchor der Singvögel wieder in voller Stärke erscholl. Abeadbesuche in den Alnseen. Während Berlin   und München   an d« Ostenbaltung der Staatsmuseen zur Tageszeit festhalten, hat Direktor Prof. Swarzenlki In Froniflirt a. M. Abendbesuche eingerichtet, die durch Darbielungen aller Muftk bereichert werden. Li« Anive'si'äl von Vovia bat allen Hochschulen der Erde mitgeteilt. daß im iWat dicies O.abres die E I' d u n d e r t j a h r f e i e r dcrSchola PaoienfiS" slatlsindel. Im Iadre 825 ordnete der Karolinger   Lothar, König von Italien, die'Studien neu und machte Pavia   zum Mittelpunkte der Lehr- tätigkeit für das lombardische Land. Universität und Stadt Vavia beabsichtigen die 1100 Jahre alle Neuordnung der Studien seillich zu begeh«».