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Während der ganzen Rundgebung fchente man sich, den Namen der Bartei auszusprechen, die diesen plumpen Bolfsschwindel be­gangen hatte. Es war meistens von dem Neutrum Bolfsvertreter" die Rede, obgleich jeder Hellhörige fofort wußte, daß es sich um die Deutsch nationalen handelt. Aus der Versammlung murde zahlreich der Ruf nach dem Gesetzgeber der Sparer, Dr. B e ft, laut; doch über Dr. Bests Lippen fam fein Sterbenswörtchen, und der Wunsch der Versammlung, Dr. Best sprechen zu hören, blieb unerfüllt. Der Herr ist nämlich deutschnational.

Handelskrieg mit Rumänien  .

Die schon seit einiger Zeit sehr gespannten Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland   und Rumänien   haben eine starte Jufpihung er­fahren. Die rumänische Regierung hat, um einen Drud auf Deutsch­ land   auszuüben, deutsches Eigentum in Rumänien   mit Beschlag be­legt. Man muß damit rechnen, daß deutsche Bergeltungsmaßnahmen ergriffen werden. Reichsaußenminister Dr. Stresemann hat feine Ausführungen in der heufigen Sigung des Auswärtigen Ausschusses des Reichstags heute nachmittag wegen diefer Borgänge plöhlich abgebrochen. Eine amtliche Darstellung foll im Laufe des heutigen Tages die Deffentlichkeit über den deutsch  - rumänischen Handelstrieg weiter aufklären. Bis zum Redaktionsschluß diejes Blaffes war fie jedoch noch nicht erschienen.

Die Untreue" des Landrats. Eine deutschnational- völkische Verleumdung zusammen.

Oktober v.

gebrochen.

Am letzten Sonnabend ist in Neu- Strelig durch die Straffammer ein Unrecht wieder gut gemacht worden, daß gegen unseren Parteigenoffen, den Landrat Dr. Foth, Anfang J. vor dem Schöffengericht geübt wurde. Dieses Schöffengericht hatte auf die Denunziation eines völft fchen Rechtsanwalts hin den sozialdemokratischen Beamten megen Betrugsperfuches und Untreue im Amte zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt. Hatten schon vorher die Berdächtigungen gegen Foth in der ganzen deutschnationalen und deutschvölkischen Bresse einen breiten Raum eingenommen, so gab das schöffengericht. liche Urteil erft recht Anlaß, über die sozialdemokratische Mißwirt schaft zu orakeln.

Die Ursache zu dem Prozeß war von geradezu lächerlicher Bedeutungslosigkeit. Dr. Foth war seinerzeit von Berlin  nach Streliz berufen, um das dortige Amt zu verwalten. Ihm stand die 10 3 immer umfassende Amtswohnung sei nes Vorgängers zur Verfügung, von der er jedoch nur einen Teil für sich in Anspruch nahm, mehrere andere Zimmer aber dem Amt für Bureauzwecke überließ. Bor seinem Einzug mußte die Wohnung auf Kosten des Amtes, das vertragsmäßig die Aufwands­entschädigung zu tragen hatte, renoviert werden. Ein Beschluß des Amtsausschusses, der die Mittel für diese Erneuerung bereit­stellte, lag vor. Da jedoch die endgültige Erledigung fich längere Zeit hinzog, ordnete Foth an, daß zunächst drei Zimmer für Wohnzwede in Stand gesetzt würden. Er veranlaßte die beteiligten Handwerker, spezialisierte Rostenanschlä. ge einzureichen. Ein Tapezierer, namens Berlin  , war jedoch dazu nicht zu bewegen, da er die Bedeutung solcher Kostenanschläge offensichtlich nicht begriff, vielleicht auch wegen der dauernden Geld entwertung nur sehr schwer dazu in der Lage war.

Während der Arbeiten für die Amtwohnung hatte Berlin   auch einige Nebenarbeiten für den Privathaushalt Foths zu verrichten. Auf mehrfache Mahnungen, diese Brivatarbeiten befonbers liquidieren, reagierte der Tapezierer zunächst nicht, sondern erklärte beiläufig, er würde sie mit auf die Amtsrechnung feßen. Dagegen hat die Frau des Landrats, wie vor Gericht schon im Oktober fest Seftellt wurde, auf das entschiedenste protestiert und verlangt, daß ihr die Rechnung besonders zugestellt mürde. Trogdem hatte Berlin  biese Brivatarbeiten auf der Gesamtrechnung mit aufgeführt. Da nun bei der bureaukratischen Berrechnung immerhin einige Zeit verging und mit jedem Tage die aufgefeßten Sum­men an Wert verloren, erhielt Dr. Foth auf Anfrage vom Ministerium die Genehmigung, den Betrag der Rechnung einstweilen zur Zahlung anweisen zu lassen und die Behebung der Unstimmigkeiten später vorzunehmen.

Als sich einige Zeit darauf Differenzen zwischen Berlin   und dem Landrat ergaben, hat Berlin   davon dem im Hause des Land­rats untergebrachten völfischen Anwalt Dr. Müller Kenntnis gegeben, daß er Privatarbeiten für Foth auf die Rech nung des Amtes gesezt hatte, und daß ihm diese Gesamtsumme vom Amte ausbezahlt worden sei. Der Nationalsozialist Müller juchte nun weiteres Material zu bekommen und reichte Anzeige bei Der Staatsanwaltschaft gegen den Landrat megen Betruges und Untreue" ein. Die gesamte Differenz in der Rechnung machte einen Wert von etwa 2 Goldmark aus.

Die Untreue", deren sich Dr. Foth schuldig gemacht haben sclite, wurde darin erblickt, daß er aus den Beständen des Amtes Preußische Roggenbriefe gekauft und nicht zum Tagesturje bar be­zahlt haben sollte, wodurch er angeblich einen Gewinn erzielt hätte. Die Sache wurde schon vor dem Schöfengericht dahin aufgeklärt, daß Dr. Foth aus Borsorge den Antauf von Roggen rentenbriefen für das Amt veranlaßt hatte, um die Entwertung der Papiergeldbestände möglichst hintanzuhalten. Als dann plötzlich Bargeldmangel eintrat, mußten einzelne Roggen rentenbriefe verkauft werden. Er bot in einem solchen Falle, da die Sache eilig war, einen Roggenbrief den Beamten des Land­ratsamtes zum Kaufe an, aber da er damit feinen Erfolg hatte, übernahm er selbst den Brief und ließ die Zahlung auf eine für ihn bereits fällige Gehaltsnachzahlung zum üblichen Kurse verrech

nen.

Wie sich später herausstellte, hat er dabei noch 40 mil lionen Papiermart zuviel gezahlt, weil der Kaffen­beamte sich im Kurse geirrt hatte. Schlimmstenfalls wäre die Diffe­renz auch bei dem Umsatz der Roggenrente auf einige Goldmark zu bemessen gewesen.

So belanglos diese Kleinigkeiten an sich auch waren, hielt der Staatsanwalt nach der Beseitigung der sozialdemokratischen Regie: rung es für notwendig, den Antrag des deutschvölkischen Anwaltes Dr. Müller zu berücksichtigen und das Strafverfahren einzuleiten. Allerdings fam er nicht umhin, den Tapezierer Berlin  , der die faliche Rechnung ausgestellt hatte, wegen Betrugs mit an­zuflagen. Und nun ergab sich die Ungeheuerlichkeit, daß der Tenunziant Müller die Berteidigung des mitan getlagten Tapezierers selbst übernahm, ein Borgang, der in der Geschichte der Anwaltspraxis wohl einzig dastehen dürfte. Vor dem Landgericht, das am Sonnabend über die Sache in neuer Verhandlung zu befinden hatte, trat der Tapezierer jetzt als Zeuge auf und wollte seine Aussage, die er sorgfältig auf dem Papier vor sich hatte, verlesen. Als er daran verhindert wurde, er­klärte er sich selbst für gedächtnisschwach und unfähig, im Zusammen hange auszusagen. Er fönne sich auf die Einzelheiten nicht mehr befinnen. Man nahm dann seine papierene Aussage unter die Lupe, und nun wurde festgestellt, daß er den Tert durchaus nicht selbst angefertigt hatte, sondern daß er dabei iuristische Hilfe gehabt

haben müsse. Sein völkischer Anmali mußte als 3euge zu: geben, daß er seinem früheren Klienten die Zusammenstellung des Tatbestandes besorgt hatte!

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Die neue Beweisaufnahme bei der auch der frühere Staats­minister Freiherr   v. Reibniz als Zeuge bestätigte, daß das Mini­sterium dem Landrat die einstweilige Auszahlung des Rechnungs betrages unter Vorbehalt späterer Klarstellung genehmigt habe, um die Handwerker vor Verlust zu bewahren ergab die völlige Saltlosigkeit der erhobenen Anklage. Der Staats: anwalt mußte felbst die Freisprechung Dr. Foths beantragen, und diesem Antrage mußte, wie wir bereits furz meldeten, das Gericht stattgeben. Die Kosten des Verfahrens, einschließlich der Auslagen Foths für die zweite Instanz, wurden der Staatstasse auferlegt.

Wie im Falle Hermann, so hat auch im Falle unseres Genossen Dr. Foth die gesamte Rechtspresse den Namen eines sozialdemo­fratischen Beamten wochenlang durch den Schmutz ge­30gen. Von der Freisprechung und völligen Rehabilitierung Foths aber wird sie, wenn überhaupt, so doch nur ganz versteckt und neben­her Notiz nehmen. Die Berleumdungen werden ausgestreut, damit fie ihre Wirkung tun. Daß eine nachträgliche Richtigstellung erfolgt, liegt nicht in der Absicht der Berleumder.

Pieck und Stolt.

Eine Ergänzung.

Wir haben am Sonntag eine Zuschrift aus Bremerhaven  veröffentlicht, die das makellose" Leben des kommunistischen   Land­tagsabgeordneten und Sittenrichters Stolt behandelte. Der Mann, der über schwerbelastete" Sozialdemokraten zetert, ist am 6. Juni 1912 wegen Unterschlagung von Arbeitergelbern, also ehrloser Handlungen, aus der Sozialdemokratischen Partei aus: geschlossen worden, nachdem man lange Zeit ihm eine Nachsicht hatte auteil werden lassen, die sich später bitter rächte.

Der Ehren- Stolt ist heute großer Mann bei den Kommunisten gemeinsam mit seinem Freunde Pied. Bon letzterem war in der Buschrift angenommen, daß der Ausschluß Stolts unter seinem Vorsiz als Bezirkssekretär in Bremen   erfolgt sei. Wir werden nun heute darauf aufmerksam gemacht, daß Bied schon seit 1910 in Berlin  angestellt, also 1912 nicht mehr Bezirkssekretär für Bremen  ( Nord­weft) gewesen ist.

Diese Feststellung ändert natürlich nichts daran, daß der Aus­schluß Stolts wegen Unterschlagung von Arbeiter= geldern tatsächlich erfolgt ist, und zwar von der zuständigen Dr. ganisation, nämlich dem Bezirtsvorstand Nordwest. Daß der Landtagsabgeordnete Pied von den Unterschlagungen Stolts und seinem damaligen Ausschluß aus der Sozialdemokratie teine Renntnis haben follte, ist allerdings faum anzunehmen, da schon in der alten USP. die Vorgänge oft besprochen wurden.

Die Moral der Kommunisten, die einen wegen ehrioser Handlungen aus der Sozialdemokratie Ausgeschlossenen mit Führerstellung bes traut, dichte ficb oon selbst.

Die Verleumder kneifen.

Reichstandbundpräsident Graf p. Raldre uth hatte vor eini ger Zeit in einer öffentlichen Versammlung den preußischen Minister. präsidenten Gen. Braun einen ehrlosen deutschen Mann genannt. 3um großen Vergnügen der deutschnationalen Breffe, die, wie die Schlesische Tagespost", über die Rede referierte. Gen. Braun hat nunmehr gegen den Grafen einen Strafantrag ge stellt und in demselben Augenblick iſt's mit dem Mut der deutsch  nationalen Dreckschleuderer aus. Die Deutsche Tages eitung", die sonst unter den Berleumdern und Ehrabschneidern das große Wort führt, versucht die Aeußerungen Kaldreuths un­geschehen zu machen, indem sie behauptet, der Graf habe in ber Bersammlung überhaupt nicht vom preußischen Ministerpräsidenten gesprochen. Das ist die alte Praris aller Berleumber. Mutig sind sie nur, so lange sie dem Objekt ihrer Behauptungen nicht gegenübers stehen. Werden fie gestellt, dann entwideln fie eine erbärmliche Feigheit.

Neue Franken- Panik.

Gegenmaßnahmen der Regierung.

Baris, 16. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Das starte Sinten des Franten hat in den politischen Kreisen start beunruhi gend gewirkt. Im Laufe des Sonntag fanden unter dem Vorsitz von Herriot   zwei Besprechungen statt. An der einen nahmen die Bertreter der Finanzkommission des Senats teil, der zweiten Be fprechung wohnten der Finanzminister, der Vorsitzende der Finanz­kommission der Kammer und verschiedene einflußreiche und in Finanzfragen erfahrene Abgeordnete bei. Bei diesen Besprechungen wurden verschiedene Maßnahmen erörtert, die aus der gegenwärti gen kritischen Lage heraushelfen sollen. Als Hauptursache des letz ten Franksturzes soll die Kapitalflucht angesehen worden sein. Infolgedessen will man verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Gründe, die die Kapitalisten zur Ueberführung ihrer Gelder ins Ausland bewegen, aus der Welt schaffen. So soll u. a. beabsich tigt sein, gewisse Rontrollvorschriften für die Einlösung der Rupons und die Beschränkung der Rapitalausfuhr abzuschaffen. Gieich zeitig aber soll die Strafe für Steuerhinterziehungen erhöht werden. Im Laufe der Debatte über das Finanzgefetz, das am Montag in der Kammer erörtert wird, werden Herriot   und Finanzminister Clementel Erflärungen zur Baluta und Finanz­

frage und über die Absichten der Regierung abgeben.

Die fatholischen Verbände in Frankreich  ' veranstalteten am Sonntag Kundgebungen gegen die Vatikan  - Politik Herriot's

Die Mordpläne der Tscheka  .

Attentate auf Spitzel und Wirtschaftsführer.

B. S. Leipzig  , 16. Februar.

Am heutigen fünften Verhandlungstag des Tscheta Pro 3 effes murde in der Bernehmung des Hauptangeflagten te u mann fortgefahren, und zwar wurde der Attentatsplan auf Hugo Stinnes   erörtert. Neumann erklärte hierzu, daß, nachdem der Atten­tatsplan auf Seedt aufgegeben morben mar, Helmuth" ihm den Auftrag erteilt habe, Hugo Stinnes   zu erledigen, der als einfluß­reichster Mann in der deutschen   Wirtschaft als einer der gefährlichsten Gegner der KPD. betrachtet werde. Neumann informierte darauf die Mitglieder feiner Gruppe Boege, Szon und Margies, und zwar beobachtete man zunächst das Berliner   Quartier des Großindustriel len, das Hotel Esplanade. Gleichzeitig wollte man auch am Wohnfiz Stinnes  , in Mühlheim   a. d. Ruhr, Erkundigungen vornehmen lassen, und zu diesem Zmed beantragte Neumann bei dem Leiter der kom­munistischen Baßstelle Ernst die Ausstellung von Päffen zur Ausreise in die besetzten Gebiete. Tatsächlich haben bereits Boege und Szon solche Bässe, die natürlich gefälscht waren, be­tommen, doch fam es nicht mehr zu ihrer Verwendung, da mittler­weile die Gruppe einige andere Aufträge erhielt, die angeblich vor­gehen sollten.

Das Attentat auf Stinues unterblieb, statt dessen, so erklärte Neumann, habe er von Helmuth" den Auf­trag erhalten, anläßlich des Metallarbeiterstreits in Berlin  , Anfang Januar 1924, den Borfizenden des Verbandes Berliner   Metall industriellen, von Borfig. zu erledigen, und zwar erklärte Neu­mann hierzu auf das bestimmteste, daß der Anschlag auf Borsig im Fünfertopf erörtert worden sei. Aber auch dieses Attentat gelangte nicht zur Ausführung, weil inzwischen, nachdem schon die Vor­arbeiten der Gruppe eingeleitet waren, der Metallarbeiter. streit in Berlin   zusammenbrach und infolgedessen von der Tat abgesehen wurde, und zwar aus der Erwägung heraus, daß bei der damaligen Berfaffung der Berliner   Metallarbeiterschaft eine Ermordung Borsigs teine revolutionäre Wirkung gehabt haben

würde.

Ein weiterer Attentatsplan

bezog fich auf die früher in einem kommunistischen   Verlagsbureau bei der Biva" angeftellte 19 jährige Stenotypistin Anna Behnpfund, die vordem auch in der Zentrale der Partei und in der Bezirksleitung Berlin   unter dem Namen Annaliese Gerber" be­schäftigt war. Helmuth" soll ihre Erledigung empfohlen haben wegen Parteiperrat, und zwar im Zusammenhang mit einer polizeilichen Durchsuchung einer kommunistischen   Buchhandlung. Neumann will sich vorbehalten haben, nachzuprüfen, ob das junge Mädchen wirklich Berrat getrieben hat. Er habe nicht die Absicht gehabt, die Zehnpfund zu erledigen, da er fie für ein junges Mäd­chen hielt, das sich der Tragweite feiner Handlungen nicht bewußt gewesen sei. Er ließ sich von Meus über die Tätigkeit der Zehn­pfund Bericht erstatten und fam auf Grund des Berichts zu der Auffassung, daß sie nicht ernst zu nehmen sei. Im Einverständnis mit der Gruppe will er dann der Zehnpfund lediglich eine Warnung haben zukommen lassen.

Im Anschluß hieran fam es zu einer Auseinandersetzung zwi schen dem Borsigenden und dem Berteidiger Stoblemstis, Rechts­anwalt Dr. Rosenfeld, wobei der letztere den Vorsitzenden bittet, bis auf weiteres den

Helmuth" nicht als mit Stoblewski identisch zu betrachten. Der Borsigende, Dr. Niedner, betont hierzu, daß Neumann von An fang an Stoblewiti als den Helmuth" bezeichnet habe, daß er, der Borfizende, aber bereit sei, dem Wunsche des Berteidigers Folge zu leisten. Auf eine Frage des Borsigenden erklärt dann der Angeklagte Neumann weiter, daß Helmuth" seines Wissens die Mitglieder feiner Gruppe nicht tennengelernt habe, bis auf Szon, den er be stimmt einmal gefehen habe.

Das Berhör wendet sich dann

drei weiteren Affenfatsplänen

zu, die zur Erledigung von drei Spigeln, eines gewissen Jaucher in Heidelberg  , eines gewissen Bezel in Stuttgart   und des Fabrikanten

Krenz in Zella- Mehlis   betrafen.

Es handelt sich dabei um die Berlegung der Tätigkeit der Neu­mannschen T- Gruppe nach Südwest. Begen Einzelheiten sei er, Reumann, son Helmuth und reß an den militärises

Leiter von Südwest, Walter", der in Wirklichkeit Erich Wollenberg   hieß, gewiesen worden. Hinsichtlich des betannien Krenz erfuhr Neumann von dem Sefretär der militärischen Ab teilung Alfred" nähere Einzelheiten, der diese wieder von dem früheren Boltsschullehrer Pfaff alias Dr. Winter aus Zella. Mehlis erhalten hat. Auf Grund dieser Mitteilungen habe er von Helmuth" den Bescheid bekommen, auch Streng zu erledigen für den Fall, daß eigene Ermittlungen die Schuld des Betreffenden nachweisen würden.

Borf. Die Terrorgruppe follte also nicht mur prominente Bersönlichkeiten und Spigel, fondern auch solche Berfonen erledigen,

deren. Berhalten für das Parteiintereffe schädlich war?

Angefl.: Jawohl. Die Fälle Jaucher und Wezel find bereits in den schon genannten Rundschreiben der Oberbezirksleitung Süh mest vom 28. Januar 1924 erwähnt worden.

Der Angefl. Neumann schildert nun, mie man zunächst mit dem Horch- Wagen nach Frankfurt   a. M. fuhr. Die Gruppe hatte für die Reise 2000 Marf erhalten, und zwar in Dollar, von denen ein Teil vorher von Meus

in der russischen Botschaft umgewechselt wurde, wobei der gute Kurs von 4,30 Mart für den Dollar bezahlt murde. Unterwegs machte man in Bella- Mehlis Halt, wo der Fabri tant Krenz wohnte.( Gegen Krenz schwebt eine gerichtliche Borunter suchung, weil er verdächtigt ist, in großen Mengen Waffen an die KPD. geliefert zu haben, von welcher wiederum er beschuldigt wird, Barteigelder in Höhe von etwa 20 000 M., die er zum 3mede der Baffenbeschaffung erhalten hatte, unterschlagen zu haben.) In Bella Mehlis fand zwischen Neumann, Szom, Alfred" und einigen Funktionären eine Besprechung statt, in der von den Funktionären die Beschuldigungen gegen Krenz nach Angabe Neu manns bestätigt worden seien. Da Krenz sich aber gerade nicht in Bella- Mehlis befand, sollte die Sache erft bei der Rüdfehr aus Frank­ furt   erledigt werden.

Borf.: Was wollten Sie denn dann nun tun? Angefl.: Ich hätte versucht, den Fall zu erledigen. Vorf.: Sie hätten also den Krenz getötet?

Angefl: Das hätte von weiteren Ermittelungen abgehangen. Einen inneren Vorbehalt, die Tat nicht auszuführen, habe ich hier aber nicht gehabt. Ich hatte den

offenen Willen, Krenz zu erledigen, wenn sich die Beschuldigungen gegen ihn als wahr erwiesen hätten. Neumann sagte dann weiter, möglicherweise wäre er an dieser Abficht auch schwankend geworden, wenn ihm ein anderes Bild von Krenz entworfen worden wäre.

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R.-A. Dr. Brandt: Beim Fall Seedt will der Angeklagte einen inneren Vorbehalt gehabt haben, bei den späteren Fällen jedoch nicht mehr. Aus welchem Grunde?

Angefl.: Infolge des Falles Seedt hatte ich Differenzen mit helmuth". Ich mußte befürchten, daß ich denselben Weg gehen würde, auf den ich andere befördern sollte. Deshalb mußte ich nun etwas ernstliches tum. Die Fälle Stinnes  , Borsig ufm. maren mir durchaus ernst.

Bors.: Weshalb machen Sie diese Angaben in der Hauptvers handlung, während Sie in der Boruntersuchung nichts davon ge

sagt haben?

Ungefl.: Ich möchte dazu folgendes erklären: Schon els die Bartei mich ausgeschlossen hatte, versuchte die Partei, sich durch Ver trauensmänner mit meiner Frau in Berbindung zu setzen, um sie zu veranlassen, meine Briefe auszuhändigen, die ich ihr aus dem Gefängnis schrieb. Angeblich wollte man je feststellen, wie es mir gehe, und man erklärte auch, die Bartei werde für mich sorgen. Mir ist aber bekannt, daß man ver sucht hat,

mißliebige Personen im Gefängnis durch Zusendung vergifteter Nahrungsmittel zu beseitigen. Heute würde ich natürlich von der KPD  . oder ihr nahestehenden Bersonen nichts annehmen. Ich habe auch meine Frau dahin instru tert. Während meiner Untersuchungshaft in Berlin   sind mir tat sächlich Lebensmittel angeboten worden, und zwar an geblich von Leuten aus der Reichsbruckerei, wo ich gearbeitet hatte. Die Betreffenden hatten aber ihre Ramen nicht genamt