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Nr. 7942. Jahrgang

Straftaten"!

Beilage des Vorwärts

Wenn man von den Straftaten des täglichen Lebens spricht, so versteht man darunter nicht Mord. Raub und Einbruchsdiebstahl, sondern die vielen Bergehen und Uebertretungen, Versuchungen und Berführungen des Alltags, das Straucheln über die Fußangein der Polizeiverordnungen. Polizei und Behörden sind auf dem Bosien. Es regnet Anzeigen. Doch sind es nur allzu oft die Aermsten der Armen, die bestraft werden. Das ist eben das alte Lied und Leid, daß man die kleinen Diebe hängt und die großen laufen läßt.

Tue recht und scheue niemand! Was ist Recht? Ein kinderloses Ehepaar hatte sich am 5. Oftober vorigen Jahres einen fleinen Hund getauft. Am 7. und 8. Oktober zirkulierte bei den Mietern die Haus­liste der Polizeibehörde. Auf dieser vermerkten die Eheleute auch den Besiz eines Hundes. Sie verblieben in dem guten Glauben, die rechtmäßige Anmeldung ihres Hündchens sei damit erfolgt. 3u ihrem Schreden erhielten sie als Weihnachtsgeschenk eine polizeiliche Strafverj.igurg von 30 Mart. Da sich die Eheleute einer huld bewußt waren, legien sie Berufung ein und beantragen gerichtliche Emfcheidung. Der Einzelrichter des Amtsgerichts arbeitete in Gil tempo. Er stellte fest, daß das Verschulden nicht so groß ei, um eine Strafe von 30 Mart zu rechtfertigen. Das Gericht ertannie auf 5 Mart Geldfi: cse. Die Eheleute erklärten, sie werden diese Etra'e cnnehmen, denn ein ganz fleines Verschulden treffe fie ja doch.

Der Nächite: Ein 59jähriger Laubenkolonist. Er hatte an den Rattentampftagen vom 22. und 23. november v. J. fein Rattengift ausgelegt. Deswegen erhielt er eine Strafverfügung von 10 Mart. Er legte aber Berufung ein, da er im November im Krankenhaus gewesen sei. Zu seiner Frau habe er gesagt, sie solle tein Gift legen, damit sie feinen Schaden anrichte. Wenn er aus dem Krankenhause fomme, dann wolle er sofort das Bersäumte nachholen. Mitte De zember habe er auch noch neun Ratten getötet. Das Gericht sah den Fall wohl als milde an, aber stützte sich auf den Grundsatz, daß an Rattentampftagen die Rattenvertilgung nur dann Erfolg habe, wenn jeder Eigentümer und Pächter an dem gleichen Tage Gift streue. Der Laubenfolonist wurde wegen Uebertretung zu 7 Mart Geldstrafe verurteilt.

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Der nächste Angeklagte ist ein unvorsichtiger Kutscher. Er fuhr, um fich den Weg abzufürzen, über einen Ader. Der Besizer erhob bei der Staatsanwaltschaft Anflage. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 6 Mark Geldstrafe, da er gegen den§ 368 des Straf gesetzbuchs verstoßen habe. Richter:" Damit ist die Berhandlung zu Ende. Es beginnt die Straffache gegen den Schlächtermeifter G. Der Angeklagte hatte sich wegen Bergehens gegen die Gewerbe­verordnungen zu verantworten. Ein Aufsichtsbeamter hatte an einem Sonntag vormittag festgestellt, daß gegen 10 Uhr noch Wurst und Fleisch verkauft wurde. Wohl war die Ladentür verschlossen. Die Kunden des Schlächtermeisters wurden durch die Wohnungstür der Privatwohnung hinausgelaffen. Da nach der Gewerbeordnung die Geschäfte Sonntags zur Wahrung der Sonntagsruhe geschlossen sein müssen( es darf auch kein Verkauf stattfinden!), erfannie das Gericht auf 15 Mark Geldstrafe.

Wegen Uebertretung der Polizeistunde waren ein Gastwirt und feine 15 Gäste angeklagt. Im Halbkreis standen die 16 Angeklagten vor dem Einzelrichter. Man hatte Geburtstag gefeiert. Das Ge .burtstagskind hatte allerlei gespendet. Gegen 1 Uhr war man schon in einer solchen Stimmung, daß man gar nicht mehr an die Polizei­stunde dachte. Gegen 2 Uhr fam ein Schupomann feines Weges daher, der sämtliche Gäste aufschrieb und das Lofal räumte. Da sich der Gastwirt schon mehrmals wegen Bolizeistundenübertretung vor dem gleichen Richter zu verantworten hatte, fragte ihn der Bor­figende, warum er immer wieder gegen die Polizeiverordnung ver­ftoße. Prompt erwiderte der Angeklagte: Der Wachtmeister hat ja daran Schuld!" Damit meinte der Gastwirt: Die Schupo fann mir ja aus dem Wege gehen." Das Gericht erkannte gegen den Gast wirt auf 40 Mart und gegen die 15 Gäste auf je 5 Mart Geldstrafe. Daß ein Berlosungsstand ein steuerpflichtiges Unternehmen ist, vergaß eine arme Arbeiterfrau, die fürzlich auf einer Bergnügungs­ſtätte im Norden Berlins eine kleine Verkaufsbude eröffnet hatte. Der Verlosungsstand war ihre einzige Erberbsquelle. Zufällig tam eines Sonntags der Steuerfontrolleur hinzu und verlangte die Steuerbescheinigung. Die Frau tonnte nichts vorzeigen. Anzeige. Strafverfügung von 30 Mart! Berufung. Gerichtliche Entscheidung. , Soviel tann ich nicht bezahlen!" beteuerte die Angetiagte. Boher foll ich nur die 30 Mart nehmen? Ich bitte doch um müdernde Um­Stände!" Sie findet auch Entgegenkommen. Das Gericht verhängte megen Uebertretung mur 15 Mark Geldstrafe.

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In der letzten Verhandlung hatte sich wegen unerlaubten Schant. betriebes auf einem Laubengelände ein 50jähriger Arbeiter zu ver­antworten Kriminalbeamte hatten festgestellt, daß in einer Laube Bier und Schnaps ausgefchänkt wurde. Der Angeklagte hatte ver­abfäumt, um eine Genehmigung dafür beim zuständigen Polizeiamt nachzusuchen. Er erhielt 20 Mart Geldstrafe.

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Richter: Die Sigung ist hiermit geschlossen!" Nachdenklich verläßt man den Gerichtssaal.

Folgenschwere Prügeleien.

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3m Rrug zum grünen Krange" in Treptow , Waldstr. 74, es Sonntag abends gegen 9 Uhr zu einer wüsten Schlägerei, nachdem der Wirt mehreren Gästen, die übermäßig lärmten, sein Lofal verboten hatte. Man alarmierte das Ueber fallkommando, das acht Teilnehmer festnahm und nach der Wache des 233. Polizeireviers führte. Bei der Schlägerei find mehrere Personen verlegt worden, am schwersten der 21 Jahre alte Dachdecker Otto Thomas aus Köpenick , dem die Pulsader am linken handgelenk durchschnitten wurde. mukte nach dem Elisabeth- Hospital gebracht werden. Um 11% Uhr nachts tam es in dem Lokal von Klabunde am Tegeler Weg 26 zu einer Schlägerei zwischen einer Anzahl von Gästen. Das alarmierte leberfallfommando stellte vier Personen fest, die an der Schlägerei beteiligt waren. Schwer verletzt wurde die Frau des Gastwirts durch einen hieb mit einem Schlagring am rechten Auge und ihr Sohn durch mehrere Schläge am Kopfe. Frau Klabunde mußte nach einer Augenfinit geschafft werden.

Die Tscheka - Partei demonstriert.

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sturms mit Anuppeln und Cotschlägern auf die Polizei ein. Ein Oberwachtmeister wurde durch Schläge mit einem Knüppel am Kopf verlegt und mußte später ärztliche Hilfe in Anspruch neh­wobei mehrere Kommunisten verlegt wurden. men. Die übrigen Polizeibeamten griffen nunmehr energisch ein, marschierten dann nach Potsdam , wo am Bassin- Plaz cine kurze Die Demonstranten Kundgebung stattfand und fuhren dann, ohne daß es zu weiteren 3wischenfällen getommen wäre, nach Berlin zurüd.

Gegen das Besoldungssperrgesetz.

Protest der Gemeindebeamten.

Montag, 16. Februar 1925

Das Grubenunglück bei Dortmund .

Noch Tote im Schacht.

Dortmund , 16. februar.( BTB.) Bis gestern abend 9 Uhr wurden weitere fünf Bergleute aus dem Schacht der Zeche minifter Stein geborgen, so daß fich jetzt nur noch fieben Tote in der Grube befinden, zu denen man noch nicht ge­langen fonnte.

Eine gestern in Effen abgehaltene Konferenz der Betriebs räte und Bertrauensmänner des Gemertvereins christlicher Bergarbeiter nahm eine Entschließung Eine im Neuen Schauspielhaus tagende Riesenversamman, in der erklärt wird, daß das Mitleid und die Sympathie für lung, die von Gemeindebeamten aus dem ganzen Reich besucht war, protestierte gestern vormittag gegen die Berlängerung des Befol­dungssperrgesetzes über den 31. März d. J. hinaus. Reichsbund der Kommunalbeamten und Angestellten( Komba ) be­Im Hauptreferat wandte sich Bundesdirektor Ehrmann vom fonders gegen die Denkschrift des Reichsfinanzministeriums, die den Barlamenten die Notwendigkeit der Verlängerung beweisen soll. Das Reichsfinanzministerium hat offenbar die Absicht, durch seine Maß nahmen gegen die Kommunalbeamten auch die Reichs- und Staats beamten niederzuhalten. Mit Nachdruck forderte Herr Ehrmann wie auch der folgende Redner, Oberbürgermeister Cuno Hagen, dak den Gemeindeverwaltungen die Selbstverwaltung wiedergegeben stellen abzielt. Der Synditus des Bundes, Rechtsanwalt Steg wird, auf deren Beseitigung man unzweifelhaft in den Regierungssprochene Lohnzulage zu gewähren. Bei Sympathiekundgebungen mayr München sprach über die mangelnde Rechtsgrundlage des Gesezes. Stadtamimann Schid- Düsseldorf wandte sich gegen das Besoldungssperrgesez, das eine Drangsalierung der Beamten des be­fepten Gebietes durch die eigene Reichsregierung darstelle, die im Hinblick auf die Drangsalierungen der Besazungsbehörden wirklich überflüffig sei. Die Versammlung erklärte sich schließlich einstimmig für eine Entschließung, die u. a. folgendes besagt:

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Der deutschen Kommunalbeamtenschaft wird seit fast fünf Jah­ren jede Rechtssicherung in ihren elementarsten Lebensbelangen vor­enthalten. Sie sieht sich täglich ungerechtfertigten Eingriffen aus­gesetzt, die mit den durch die Verfassung gewährleisteten Grundrechten der öffentlichen Beamten unvereinbar sind und den Glauben an Recht und Gerechtigkeit völlig zerstörten. Eine Kette von hintereinander geschalteten Zuständigkeiten, ein Wirrjal von Staats- und Reichs= aufsicht, deren Entscheidungen sich gegenseitig widersprechen und auf. heben, läßt sie nicht zur Ruhe kommen. Immer neue Gründe werden hervorgesucht, um diesen in der deutschen Beamtenschaft nie da gewesenen Zustand zu verlängern, obwohl erwiesen ist, daß die Be hauptung unangemessen hoher Besoldung in der vom Reichsfinanz ministerium beliebten Verallgemeinerung falsch und unhaltbar ist. Die deutschen Kommunalbeamten verlangen von den regierenden Gewalten, insonderheit von Reichstag und Reichstat, daß sie diesen Entrechtung nicht länger bestehen laisen, um so mehr, als die für die feit fünf Jahren ertragenen Zustand quälender Unsicherheit und letzte Berlängerung der Geltungsdauer des Besoldungssperrgesetzes bestimmend gewesenen Reichsbesoldungszuschüsse an Länder und Ge­meinden bereits seit Jahresfrist fortgefallen find. Die vom Reichs: finanzministerium neuerdings versuchte Berquidung der Auf rechterhaltung des Besoldungssperrgeleges mit fertigender Borwand, um die deutsche Selbstverwaltung dem Finanzausgleich ist ein fachlich nicht zu recht­und ihre Beamten dauernd in die Fesseln einer reichsbureaukratischen, wesensfremden Aufsicht zu schlagen, die mit den durch die Reichs verfassung gewährleisteten Hoheitsrechten der Länder unvereinbar ist. Das Besoldungssperrgesetz hat sich als unbrauchbar, unwirtschaftlich und demoralisierend erwiesen und muß deshalb fallen.

Wie bereits in der Sonnabend- Abendausgabe des Borwärts" mitgeteilt wurde, hat die sozialdemokratische Stadtper ordnetenfrattion, analog dem Vorgehen unserer Reichstags frattion, den Antrag gestellt, daß der Magistrat bei den zuständigen Reichsbehörden die Aufhebung des Sperrgeseges verlangen soll.

Der Hauptmann von Grünau".

Die Geschichte eines Billeneinbruchs.

Toach fünf Jahren wurde jegt von der Kriminalpofizei der Dieb ftahl einer ganzen Billeneinrichtung in Grünau aufgeflärt. Ein Metallwarenfabrikant in der Ritterstraße befigt eine Billa in Grünau , die er früher nur in Sommer benußte. Im Jahre 1920 stellte ihm das Wohnunsamt die Wahl, entweder seine Berliner oder die Grünauer Wohnung aufzugeben. Er entschloß sich, dem Wohnungs amt die Villa zur Verfügung zu stellen. Die Einrichtung von vier Zimmern und Küche wurde in den beiden Hinterzimmern der Villa verstaut. Die beiden Borderzimmer bezog ein Mann namens Brunn mit seinen beiden Söhnen und einer Wirtschafterin.

Als der Besizer im Frühjahr 1921 nach Grünau fam, fand er von der ganzen Einrichtung der Villa nur noch ein paar alte Stiefel, die er bei der Gartenarbeit benutzt hatte, den Stiefel fnecht und ein paar perrostete Nägel mieber. Sonst war alles nerschwunden. Der Zwangsinieter, feine Söhne md feine Wirt fchafterin versicherten, von dem Verbleib der Sachen nichts zu wissen. Der Bestohlene erfuhr im Laufe der Zeit, daß der Sohn Eduard Brunn, der jetzt 24 Jahre alt ist, nach Oberbayern ge fahren sei. Er vermutete, daß der junge Mann die Einrichtung auf die Seite gebracht und verfauft habe, um mit dem Grlös in Ober­ bayern einen guten Tag zu leben, fuhr ihm nach und ermittelte ihn auch in einem Alpendorf. Aber der junge Brunn besaß bein Geld und fristete sein Leben als Sennhirt. Im vergangenen Jahre kehrte er nach Berlin zurüd. Hier prahlte er nun wieder­holt, wenn er etwas über den Durst getrunken hatte, mit Streichen, die, er früher verübt habe. So habe er im Jahre 1920 den haupt mann von Grünau" gespielt und mit seinen Freunden die ganzen Lampen ausgedreht. Die Kriminalpolizei erfuhr von diesen Erzählungen und setzte mit neuen Ermittlungen ein. So gelang es endlich, festzustellen, was Brunn mit dem Lampenaus drehen" gemeint hatte. Er und seine Jugendgenossen hatten die ganze Umgebung der Villa zur Nachtzeit verdunkelt und die Ein­richtung weggeschafft. Der Vater, der jüngere Sohn, da­mals noch ein Junge, und die Wirtschafterin wollen davon nichts gemerkt haben. Sie hätten fich, wie fie faqen, um die Hinterzimmer und was darin oder nicht darin war, niemals gefümmert. Eduard wurde verhaftet und gab nun auch den Diebstahl zu. Bei einem Möbeltrödler in der Cauerstraße zu Charlottenburg , der die Ein­richtung gekauft hatte, fanden die Kriminalbeamten nur noch einen fleinen Teil der Sachen. Die Speisezimmereinrichtung, die im ganzen weiterverkauft worden war, entdeckten fie an einer anderen Stelle, ebenso die Schlafzimmereinrichtung, die aber beim jetzigen Befizer wegen rüdständiger Steuern gerade gepfändet worden war. Andere Sachen, so auch die Kücheneinrichtung, waren in ein­zelnen Stücken überall hin verkauft worden und sind verschwunden. Die Helfershelfer des Haupttäters find zum größten Teil ebenfalls ermittelt.

Dreifacher Selbstmord.

Die KBD. hatte gestern ihre Mitglieder erneut zu einer Provinz­demonstration bzw. zu einem Roten Landtag" aufgeboten. Diesmal war das Ziel der Demonstrationen Nauen und Potsdam . In Nauen felbft versammelten sich faum 300 bis 400 Personen, die schon nach furzer Zeit wieder den Ort verließen, um bei dem schönen Wetter In dem Hause Shiverbeiner Straße 34 hat fich gestern Spaziergänge in die Umgegend zu unternehmen, während in No. ein Drama abgespielt. Die 36jährige Ehefrau Emma orens, mames etwa 3000 bis 4000 Anhänger der PD. zusammentrafen. der dreijährige Günther Lorens und die 72jährige Witme In der Lindenstraße wurden Ansprachen gehalten und die Kommu Emma Alcher wurden am Nachmittag in ihrem Bette liegend riften sperrten die nach Potsdam führende Straße vollständig, unter bergiftet tot aufgefunden. Welches Gift die Lebensmüden ge­banden auch den Straßenbahn- und Autoverkehr, so daß schließlich nommen haben, muß erst die Obduktion ergeben. Aus hinterlassenen Schußpolizei eingreifen mußte. Als die Beamten zum Beitergehen Briefen geht hervor, daß fie freiwillig megen zerrütteter Fa aufforderten, brangen etme 20 taux des Reten Jung- milienverhaliniffe aus dem Leben geſchieben flub.

die Bergleute, die man in allen Kreisen seit dem Grubenunglüd cuf der Zeche Minister Stein" zeige, den Beroarbeitern nicht genügen tönnen. Die berechtigten Wünsche und Forderungen der Berg­arbeiter nach einem ausfömmlichen Lohn müßten endlich an­erfannt werden. Der Mann, der die aufreibendfte und gefähr lichste Arbeit verrichte, dürfe in seinem Einkommen nicht schlechter gestellt sein als andere Arbeitnehmer oder ein großer Teil der Be­amtenschaft. Weiter sprach die Konferenz ihre Entrüstung über die fich immer mehr im Bergbau breit machende Unternehmermilltür aus und forderte von der Regierung, daß sie die Unternehmer zwinge, den Hauern die im Schiedsspruch vom Dezember 1924 ausge allein dürfe es nicht bleiben. Schließlich forderte die Konferenz, daß alles getan werde, um Katastrophen wie das Unglück auf der Zeche Minister Stein " zu verhüten.

Der französische Bergarbeiter.Berband hat für die Opfer der Bergwerfsfatastrophe von Dortmund eine Samm­lung eingeleitet. Der Allgemeine franzhe Gewerkschaftsbund Opfer von Zeche Minister Stein" soll am nächsten Dienstag eine

hat 1000 Franken nach Dortmund gesandt. Zur Bestattung der

Delegation der Grubenarbeiter von Courrieres. entfandt werden, zur Erinnerung daran, daß vor 19 Jahren eine deutsche Rettungsmannschaft bei der großen französischen Gruben­katastrophe Hilfe leistete.

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Schwerer Unfall auf einer belgischen Grube. Auf der Unfall ereignet. Ein vollbefeßter Förderforb stürzte in den Schacht, St- Andreas Grube im Hennegau hat sich ein schwerer wobei acht Grubenarbeiter tödlich verlegt wurden.

Orkan in den bayerischen Alpen.

Ein Eisenbahnzug vom Sturm umgeworfen. Im Bayerischen Alpenvorlande hat am Sonntag ein unge. wöhnlicher Höhensturm bei strahlendem Sonnen. fchein und frühlinghafter Wärme gewütet. In München wurde Häusern angerichtet. Mehrere Leute wurden von herabfallenden eine Reihe von Bäumen umneriffen und erheblicher Schaden en den Ziegeln und umstürzenden Bäumen teilweise schwer verletzt. Be­Siegeln und umstürzenden Bäumen teilweise schwer verletzt. Be Der bekannte Gafthof, Zur Bost im Urfeld am Walchensee büßte fonders schweren Schaden richtete der Sturm im Gebirge an. Im Kessel des Walchensees gab es eine direkte Verwüstung. über die Hälfte seines Blechdaches ein, das wie ein Teppich am Haus herunterfiel. Die Straße am See war vollkommen unpassier bar. Die abgeriffenen Bäume und Ziegel stürzten fortwährend hinunter und rissen eine Menge von Felstrümmern mit sich. Tele. graphen-, Telephon- und Lichtleitungen wurden umgerissen, fo daß fees( Garmisch- Partenkirchen ) tobte der Sturm in außerordentlicher der gesamte Berfehr unterbrochen wurde. Auch im Gebiet des Eib­Beife. Bom Hotel Eibsee wurden rund 450 Quadratmeter vom Dach abgehoben und in den nahen Wald zerstreut. Hier fielen Dem Wüten des Sturmes nach oberflächlicher Schäkung rund 15 000 Quadratmeter Bäume zum Opfer. Die meisten Bäume wurden in der Mitte einfach abgeschnitten. In Ehrwald ( Desterreich) brach Großfeuer aus, dem fünf Häuser zum Opfer fielen. Einzelheiten darüber waren nicht zu erhalten da die Tele phondrähte durch das Unwetter zerstört worden sind. Auch die Telephonleitungen auf dem Observatorium auf der Zugfpite find unterbrochen.

Salzburg , 15. februar.( WTB.) Der vor zwei Tagen ein getretene Fön entwidelte sich heute zu einem außerordentlich heftigen Sturm, der an verschiedenen Gebäuden Schaden anrichtete. Ein Personenzug der Salzkammergut - Lotalbahn wurde auf der Strede Ischl- Santt Wolfgang- Strobl vom Sturm erfaßt und aus dem Gleise geworfen. Mehrere Wagen stürzten die Böschung hinunter. Dabei wurde ein Schaffner getötet, mehrere Eisenbahnangestellte und 15 Passagiere leicht verlegt. Gin an die Unfallstelle abgegangener Hilfszug mit Aerzten usm. wurde ebenfalls vom Sturm erfaßt und umgeworfen. Verletzt wurde dabei niemand. Die Telephon- und Telegraphenverbindungen find geftört.

Dammrutsch auf der Bahnftrede Effen- Süd- Effen- Stadtwald, Auf der Strede Effen- Süd- Stadtwald rutschte bei Kilometer fechs in der Nähe der Walpurgisstraße der 24 Meter hohe Eisen. ba hndamm in einer Breite von 30 Metern ab. Der Betrieb wird eingleifig aufrecht erhalten. Verspätungen bei allen Zügen sind in den nächsten Tagen unvermeidbar. Die Ausbesserungsarbeiten sind in die Wege geleitet.

Sturm auch in Norditalien .

Bei Celle an der Ligurischen Küste hat eine Wasserhofe großen Schaben angerichtet. Ein Haus wurde weit fortgetragen und auf eine Bahnstrede geworfen, so daß der Verkehr längere Zeit gesperrt mar. Die Wasserhose war von einem starten Sturm begleitet, der auf einer Strede von etwa 100 Metern alle Telegraphen. und Telephonstangen niederriß. Auf den Feldern richtete der Orkan großen Schaden an. In Savona wurden zwei Fabrikgebäude start beschädigt und mehrere Häuser abgedeckt, die teilweise einstürzten. Im Hafen von Genua mußten die Anferfetten der Schiffe ver­stärkt werden. Die internationale Regatta fonnte infolge des Sturmes nicht abgehalten werden.

Aus den oberitalienischen Boralpen wird der erste reich 11che Schneefall dieses Winters und der Niedergang vieler Laminen gemeldet. Jer den Bergamaster Tälern liegt der Schnee 1 Meter hoch. Aus dem Beltlin wird außergewöhnlicher Schneefall gemeldet. Auf dem Bernina - Paß mütet ein heftiger Schneesturm. Der Paßverkehr über die Bernina nach dem Engadin ist eingestellt. Die meisten Telephonlinien nach der Schweiz und nach Frankreich sind unterbrochen.

Lawinenfturz auf die St. Gotthard- Bahn. In der Nacht von Sonnabend zu Sonntag verschüttete eine Lawine einen Teil der St. Gotthard Eisenbahnlinie zwischen Ambri und Mirolo auf einer Strede von etwa 100 Metern.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

12. Areis Steglig, Lichterfelbe- Santwig. Kreisvorstandsisung Dienstag, 17 Fe bruar an belannter Stelle, ausnahmsweise pünktlich 7 Uhr. 46. Abt. Der unter Frauenveranstaltungen angekündigte Vortrag bes Genaffest Stuben über Mieterichus findet sicht fait. Die Gesinnen nehmen tell an ben Praperabous bes 47. Whilung