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fizenden Genossen, der als einziger eine Waffe bei sich trug, den in der Tür stehenden zurückgebliebenen Beamten niederzuschießen, was dieser auch nach einiger Zeit tat, worauf alle Teilnehmer der ge­heimen Bersammlung die Flucht ergriffen. Von diesem Borgang habe ich von Streß mündlichen Bericht erhalten und Wollenberg hat mir das auch in Frankfurt   bestätigt. Der Angeklagte Neumann schildert dann meiter, wie er Poege und Margies nach Heidel­ berg   delegiert habe, um Jaucher zu erledigen, während Meus und Szon nach Stuttgart   fahren sollten, um Wezel zu beobachten. Die beiden letzteren sollten auf Mitteilung des Bollenberg von einem gewissen Wolf", der in Wirklichkeit Ernst Günther hieß, in Stuttgart   an die richtige Stelle geführt werden, wo sie ihre Arbeit aufnehmen konnten.

ünther?

Bors.: Herr Reichsanwalt, schwebt ein Berfahren gegen Ernst Reichsanwalt Neumann: Ich weiß nur, daß er flüchtig ift und wir haben nicht gegen alle Flüchtigen Berfahren eingeleitet.

Bors.: Was war mit der Erledigung des Jaucher gemeint? Angefl.: Es bedeutet, daß er getötet werden sollte und ich glaube, daß auch die beiden betreffenden Mitglieder der Gruppe das so verstanden haben. Wezel dagegen sollte in Stuttgart   nur beob­achtet werden und die beiden sollten warten, bis ich nach Erledigung der Autoangelegenheit von Frankfurt   nach Stuttgart   tam.

Auf mehrfachen Borhalt, daß er den Auftrag den Spitzel Bezel zu beseitigen, an Meus und Szon weitergegeben habe, und daß er diese Dinge in der Boruntersuchung ganz anders dar­gestellt habe, erklärt der Angeklagte Neumann, daß er Meus in Frankfurt   über den Auftrag unterrichtet habe, daß Wezel beseitigt werden solle. Wegel soll aber vorläufig nur beobachtet werden.

Bors: An wen sollten sich Shre Leute in Stuttgart   wenden? War nicht ein Verbindungsmann des Wollenberg dort, ein gewisser Rebhuhn"?

Angefl.: Mit Rebhuhn" habe ich mich erst später in Berbin­bung gesezt.

Wie Reichsanwalt Neumann hierauf mitteilte, schwebt gegen Ernst Günther wie gegen die anderen Mitglieder des Württembergi schen Militärkopfes der KPD.   bereits die Boruntersuchung. Günther sei auch vom Standgericht München   im Juli 1919 megen Beihilfe zum Hochverrat zu 1 Jahr 9 Monaten Festungshaft ner­urteilt worden.

Borj.: Wo wollten Sie sich in Stuttgart   nachher treffen? Angefl.: Ich hatte von Wollenberg eine Wohnung zugewiesen erhalten. Dort lernte ich den Angeflagten Diener kennen, der den Decknahmen Rebhuhn führte. Auch Wolf"( Ernst Gün­ther) und ein dritter Unbekannter tam noch dahin. Auf meine Frage, wie es um Wezzel stehe, wurde mir versichert, daß dieser ein großer Spizzel sei.. Rebhuhn", der Nachrichtenleiter war, erklärte meiter, daß man Wezel beobachten lasse, aber nicht genau wisse, ob er anwesend sei. Er habe meinen beiden Gruppenmitgliedern noch den König, der den Namen Jakob" hatte, zur Unterstützung ge­geben. In der Wohnung des angeflagten Ehepaars Lesnisse fam bann Reumann mit dem ihm vorangeeilten Szon und Meus zusammen.

Borf.: Sie sollen sehr unzufrieden gewesen sein, daß Ihre Leute fehr wenig getan hatten.

Angeft: Rein, ich war mur unzufrieden, daß wir zur Erlebi­gung dieser Angelegenheiten nach Stuttgart   geschickt worden waren, während das betreffende Objekt dieses Blanes gar nicht an­wesend war. Szon hatte in der Wohnung Lesnisses ganz unzwei­deutig erfahren, daß Wetzel beseitigt werden sollte, dagegen war. bas Ehepaar bei dieser und auch bei den folgenden Besprechungen faft nie zugegen.

Hierauf trat eine längere Pause ein.

Nach der Bause wurde in der Erörterung des Attentatspians gegen den angeblichen Spitzel Bezzel in Stuttgart   fortgefahren. Während der Beobachtung des Hauses Bezels murde auch die der Bohnung des Kriminaloberwachtmeisters Schlotter in Stuttgart  von den Mitgliedern der T.- Gruppe durchgeführt. Schlotter, so er Plärte Neumann, mar als gefährlichster Kommunistengegner über die Grenzen Württembergs hinaus bis nach Baden hinaus bekannt, und ich teilte meinen Genossen in der Gruppe mit, daß ich Befehl hätte, ihn zu beseitigen. Borf.: Inzwischen müssen Sie doch auch Nachricht aus Heidel

berg oder Mannheim   befommen haben?

Angekt.: Ich beauftragte Mörsner, nach Mannheim   zu fahren, um Margies und Beege zu fragen, wie weit sie mit der Sache aus Heidelberg   gekommen seien. Mörsner fam zurück mit der Mittei fung, Borge habe ihm erklärt, die Beobachtung Jauchers habe er­geben, daß diefer fein Spizel set. Darauf habe ich Boege und Mar­gies fofort telegraphisch nach Stuttgart   fommen lassen. Am 18. Fe­bruar tam König in unsere Wohnung in Stuttgart   und berichtete, daß Szon bei der Beobachtung der Wohnung Schlotters von dem Kriminalwachtmeister selbst verhaftet worden sei, während es ihm, König, gelungen wäre, rechtzeitig die Flucht zu ergreifen. Ich hatte den Verdacht, daß

Hönig den Szon der Polizei in die Hände gespielt hätte. Jedenfalls brachen wir zunächst die Beobachtung der Wohnung Schlotters ab. Am Nachmittag dieses Tages tamen Boege und Margies von Heidelberg   und erstatteten mir Bericht. Sie er­zählten, Jaucher sei tein Spitzel. Ich war auf jeden Fall ärgerlich, baß ich hier wieder einen Auftrag erhalten hatte, der sich wieder als nicht stichhaltig ermies.

Borf.: Sie sollen gesagt haben, solche Sache gibt es nicht wieder. Sie hatten Poege und Margies nicht nach Heidelberg   geschickt, um zu untersuchen, sondern um au liquidieren. In jufanjt ver­fangten Sie prompte Ausführung Ihrer Befehle.

Ungefl. Reumann: Nein, das habe ich nicht gesagt. Bors.: Hat sich Boege denn nicht angeboten, sofort nach Heidel­ berg   durchzufahren und Jaucher zu erledigen? Angekt.: Das war drei Tage später. Boege fagte, wenn ich ihm den direkten Befehl geben würde, dann würde er auch unter diesen Umständen den Fall Jaucher durchführen. Ich erfamte aber feine Bebenten als stichhaltig an und lehnite das ab, denn

ich betrachtele unsere Organisation nicht als Mordorganisation, sondern als eine politische Organisation, die die Aufgabe hatte, politische Gegner der Partei zu erledigen.

Der Fall Jaucher war damit erledigt. Inzwischen hatte ich die Auf­fassung befommen, daß Meus nicht mehr recht bei der Sache war. Meine Leute waren überhaupt ungehalten über den

angeheuren Kostenaufwand,

ber ihnen durch diese Reisen erwuchs, besonders war das aber bei Meus der Fall, von dem ich den Eindruck hatte, daß er nach einem guten Einwand suchte, um sich aus der Geschichte herauszuziehen. Ich wollte ihn zur Rede stellen und empfahl ihm den Austritt aus der Gruppe, womit fid) Meus auch einverstanden erklärte. Er nahm Abschied von uns und kehrte am nächsten Tage mit Mörsner, der von Berlin   Geld holen sollte, nach dorthin zurück. Borf.: Bon wo sollte Mörsner bas Geld holen?

Angeft: Er sollte sich mit dem Reichsfurierleiter Klemm des wegen in Verbindung fezen. Ob er das Gelb von Klemm persönlich befommen oder ob er mit Helmuth" gesprochen hat, weiß ich nicht. Jedenfalls fam er wenige Tage später mit dem gewünschten Betrag wieder. Inzwischen hatte ich erfahren, daß der gesuchte Wezel Mit­glied der kommunistischen   Fraktion des Fabritarbeiterverbandes war, dem auch Lesnisse angehörte. Angekt. Cesnisse( unterbrechend): Von wem hat Neumann denn das erfahren?

Neumann: Bon König.

Bors.: Wer war denn von Ihrer Gruppe noch zusammen? Angefl. Neumann: Poege, Margies, König als noch nicht offizielles Mitglied, während Diener nicht Mitglied war, son­dern für den Nachrichten dienst sorgte. Wezel sollte nun zu einer Sigung der kommunistischen   Fraktion dieses Berbandes im Gewerkschaftshaus durch Lesnisse geladen werden, jedoch ist Les­nisse über unser Vorhaben nicht unterrichtet worden. Wir sagten ihm, wir wollten lediglich Wezel kennen lernen, um ihn beobachten zu können. Margies, Poege und ich wollten in der Nähe des Gemert­schaftshauses König erwarten, der uns Nachricht bringen sollte, ob Bezel an der Bersammlung teilnahm. In diesem Fall sollte Les­nisse mit Wetzel das Gewerkschaftshaus verlassen, sollte sich dann aber von ihm trennen. Dann sollte König und Poege dem Bezzel foigen und ihn an einer geeigneten Stelle erledigen. Borf.: Sollten Sie ihn totschießen?

Angefl.: Die Art der Ausführung war jedem Einzelnen über­lassen. Margies und ich wollten die Deckung der Beiden über­nehmen, während Mörsner an einer bestimmten Stelle mit dem Kraftwagen warten sollte, damit nach Bollbringen der Tat die Mit­glieder der Gruppe Stuttgart   sofort verlassen konnten.

R.-M. Dr. Simon: Diese Sigung des Fabritarbeiterverbandes war schon vorher anberaumt worden und nicht eigens zu diesem 3mer.

Angeft. Neumann: Das fann sein. Inzwischen hatte ich König vorsichtshalber beobachten lassen, aber feinen Anlaß zu irgendeinem Berdacht gefunden. Daraufhin habe ich ihn offiziell in die Gruppe aufgenommen und ihm zunächst einen Borschuß im Betrage von 20 D. und später die restlichen 40 M. gegeben. Bei dieser Ge­legenheit habe ich ihn auch verpflichtet, allerdings ohne ihm die schriftliche Formel vorzulegen, weil ich diese schon in Berlin  vernichtet hatte. Ich legte ihm Geheimhaltung aller Auf­träge und sonstige Tätigkeiten der Gruppe usw. auf und teilte ihm mit, daß Derrat mit dem Tode bestraft würde. Entsprechend unserer Verabredung wurde der Plan eingeleitet, aber Wehel fam nicht in die Versammlung, worauf wir diesen Plan fallen ließen, bodh ging die Beobachtung Wezels   weiter. Ich erfuhr, daß bei Szon von der Bolizei eine Karte Wezels beschlagnahmt worden war, die dieser aus Lörrach   an seine Frau geschrieben hatte. Aus diesem Grunde widmeten wir uns in erster Linie der Beobachtung Schlotters, von dem wir in Erfahrung gebracht hatten, daß er viel in einem Lofal Arche Noah verfehre.

Ilm 4 Uhr nachmittags wurde die Berhandlung auf Diens tag früh 9 1hr vertagt.

Wirtschaft

Der Geldwucher, Deutschlands   Unglück. Genosse Kurt Heinig   schreibt uns:

Wir sind mitten in einer Entwicklung, die dahin führt, daß schuldet. Unsere Zahlimgsbilanz für das vergangene Jahr ist nur Deutschlands   Wirtschaft in größtem Ausmaße sich dem Auslande ver­dadurch eins Gleichgewicht gekommen, daß die Welt uns erhebliche Geldmittel zuführte. Es ist falsch, wenn immer betont wird, daß es sich hierbei um Borgänge handele, die notwendigerweise aus unserer Wiedergutmachungspflicht umb aus der Durchführung des Dawes Gutachtens entstehen mußten. Entscheidend ist vielmehr, daß die deutschen   Banten in der gewissenlosesten Weise Geidwuchertreiben. Unsere Großunternehmen, auch die Koma

munen, ja, die gesamte Geschäftsmelt, erhalten heute im Auslande Uebelstand hat sich schon so meit eingefressen, daß auch auf dem Bau­billigeren Kredit als bei irgendeiner deutschen   Bant! Der

lage für die von ihr Lontrollierte Währung fich ein Gold: und Devisen polster von etwa 1,7 milliarden Mart anzulegen.

Woher find jene Summen gekommen? Bei der Feststellung der felgenden Zahlen ist man nahezu ausschließlich auf Schäßungen von Finanzsachverständigen angewiesen. Sie rechnen damit, daß im ver­gangenen Jahre aus deutschem Privatbesig etwa für 700 Millionen Mart Devisen nach dem Auslande abgegeben worden sind. Weiter nimmt man an, daß aus den sons stigen zurückgehaltenen Devisenreserven unter dem Druck der vorsichtigen Kreditgebarung der Reichsbanf etwa 1800 Millio nen Mark flüssig gemacht wurden. Damit ist aber das Defizit unserer Handelsbilanz, unsere Mehreinfuhr und die neugeschaffene Reserve der Reichsbank noch nicht bezahlt gewesen. Das fehlende Geld hat Deutschland   im vergangenen Jahre durch seine erheblichen Auslandskredite erhalten, sie werden alles in allem auf etwa 1400 Millionen Mark geschägt.

Im neuen Jahre hat der Zufluß an Auslandskrediten nicht noch gelassen, er ist eher stärker geworden. Es sei nur daran erinnert, daß im Januar dieses Jahres in New York   Dollarobligationen großer deutscher   Industriekonzerne wie Thyssen, Siemens, All­gemeine Elektrizitätsgesellschaft und A. G. Sächsische Werke aufgelegt worden sind, die für sich allein schon mindestens 150 Millio= nen Mart neuen Auslandskredit nach Deutschland   hereinführen werden. Diese Ueberschüttung Deutschlands   mit ausländischem Gelder hat jetzt schon in der Regel feinen Grund nicht darin, daß die deute fchen Banten für gleich große Kredite leistungsfähig wären, sondern darin, daß der Auslandskredit, der Balubatrebit, billiger ist als der deutsche Goldmarkkredit.

Es muß als ausgeschlossen erscheinen, daß deutsche Private jet noch erhebliche Devisenhamsterreserven im Inlande oder Auslande besitzen. Wenn die Geldpolitik der deutschen   Finanzherren sich nicht ändert, wenn dadurch die Konjunktur weiter auf falschem Bege bleibt, dann wird Deutschland   auch in diesem Jahre wieber zu einer riesenhaften passiven handelsbilanz kommen und das fehlende Geld für den Einfuhrüberschuß wird wieder und in noch größerem Umfange als im Borjahre durch ausländische Kredite ge deckt werden.

Gegen jene Entwicklung muß mit aller Energie gefämpft werden. Wann findet sich endlich der Staatsanwalt, der ben Mut aufbringt, Bantdirettoren wegen Geldwucher, wenigstens erst einmal in Untersuchungshaft zu nehmen? Es scheint aber, daß es für unsere: Justiz einfacher ist, den Reichspräsidenten wegen Landesverrat" zu verfolgen und betrogene Betrüger" festzulegen, als etwas zu tun, das für das Gesamtwohl Deutschlands   sich als sehr nüßlich er­weisen würde.

Wir brauchen aber auch eine positive Handels- und Wirtschaftspolitik. Die hohen deutschen   Zinssäße wirken wie Saugpumpen, die das ausländische Kapital hereinziehen. Hinter ihm strömen ausländische Waren hinzu. Wir brauchen eine Umfchr grundsäglicher Art in der Einstellung der Regierung. Es muß endlich aufhören, daß man dauernd nach dem Wellmarit giert. Gesund wird unsere Wirtschaft nar und auch der Weltmarkt wird wieder für die deutschen   Waren erschlossen, wenn wir als Fundament zuvor einen tauffräftigen Inlandsmarkt geschaffen haben. Erst auf der Basis eines hohen inländischen Konsums wird sich eine gesunde Exportfähigkeit der deutschen   Industrie ergeben.

Das stärkste Hindernis gegen diese Entwicklung sind neben on niedrigen Löhnen und Gehältern die wucherisch hohen Banke zinsen. Die geringe Kauffraft des Volkes und die hohen Waren­preise, deren Ursache nicht zuletzt der Geldwucher der Banten iſt, wirfen wie eine Schere", die die Lebensfähigkeit der deutschen  Wirtschaft zerschneidet. Der Geldwucher ist Deutschlands Unglüc. lind die Regierung Luther   unternimmt nichts, um das zu verhüten. Es wird hohe Zeit, daß sie verschwindet!

Berliner Handelsgesellschaft. Als erste der Berliner   Großbanten

erscheint die Berliner Handelsgesellschaft mit ihrer Abſchlußbilanz auf der Bildfläche. Sie hat im Jahre 1924 bei einem Grundlapital von 22 Millionen Mark einen Rohgewinn von 10 Millionen Ma: 2 erzielt und fann bamit zirka 50 Proz. des Aftienfapitals als Gewinn

buchen. Der Reingewinn beziffert sich auf 2,56 Millionen Mart, non denen ein Teil zur Ausschüttung einer zehnprozentigen Dividenbe verwendet werden soll. Die Gewinne find in der Hauptface aus markt die deutschen   Hypotheken wegen ihrer hohen Zinsverpflicyiun- 3infen, Wechsel und Denisen erzielt, ein Beweis, daß die Kredits gen abgelehnt und statt dessen lieber im Ausland Hypothefen aufgeschäfte des abgelaufenen Geschäftsjahres der Gesellschaft einen genommen werden.

billiger, als sie es bisher getan haben, bergeben fönnen. Dabei be­Unsere patriotischen Banten behaupten, daß sie ihre Kredite nicht steht die Tatsache, daß sie für Guthaben schon wieder lächerlich niebrige Zinsen zahlen. Die Differenz zwischen Kreditzinsen und Debetzinsen, die auf allen möglichen Ümisegen durch die deutschen  Geldherren fünstlich groß gehalten wird, ist auf dem Wege, die Wirt­schaft und auch die Währung erneut zu zerstören! Der Abschluß unserer Handelsbilanz, die ja nur ein Zeil unserer 3ahlungsbilanz ist und auch die Zahlungsbilanz felbst für das vergangene Jahr zeigen übereinstimmend, auf welch gefährlichen Weg der Geldwouder der deutschen   Banken uns treibt.

a u s

Unsere Handelsbilanz für das Jahr 1924 gab eine erschütternde Abschlußziffer: Wir haben im vergangenen Jahr für 2,75 Mit­liarden Goldmarf mehr eingeführt als geführt. Die Gründe dazu sind von verschiedener Art. Es hat im vergangenen Jahr eine außerordentliche Auffüllung der Rohstoff bestände stattgefunden. In der Annahme bie sich überdies als rich­tig erwiesen hat baß nach dem 10. Januar 1925 im besonderen mit Frankreich   ein Handelsfrieg beginnen würde, hat ein starker Bor: einfauf an Waren stattgefunden. Es hat im vergangenen Jahre außerdem ein starker Bedarf an Nahrungsmitteln bestanden. Weiter hat die Mobilisierung der verschleiert gewefenen Auslandsguthaben handelswirtschaftliche Auswirkungen gehabt. Die vielen furzfristigen Auslandskredite haben ebenfalls ben Import beeinflußt, und baneben spielten zeitweise auch die günstigen Belimarktpreise für die Einfuhr

eine Rolle.

Untersuchen wir num diesen Tatbestand einmal unter dem Ge­vität unserer Handelsbilanz muß doch in der Zahlungsbilanz durch sichtspunkt unserer Zahlungsbilanz, denn die riefenhafte Baffi­Gelbeinnahmen gedeckt worden sein.

Die Passivseite unserer Zahlungsbilanz enthält zwei große Busten, der eine ist der schon erwähnte Betrag des Einfuhrüber schusses, der andere ist der Betrag, ben die Reichsbank im vergangenen Jahre in Gold und Denisen ausgesammelt hat.

Bei der Betrachtung unferes Einfuhrüberschuffes in Höhe von 2,75 Milliarden Goldmart müffen rund 500 Millionen Mart abgefeßt werden, die nichts anderes find als Goldeinfuhr für Rechnung der Reichstant. Es verblieb also für die Zahlungsbilanz von 1924 ein geldlich zu deckender Einfuhrüberschuß von rund 2,2 Milliarden Mark. Die Reichsbant hat es verstanden, im vergangenen Jahre als Unter­

abnorm hohen Ertrag brachten und daß im Interesse einer Gefimbung des Wirtschaftslebens ein Abbau der Zinshöhe ohne eine Ges fährdung der Gewinne der Großbanten sehr zu ermöglichen wäre. und Konsortialgeschäften, ein Zeichen für den geringen Umfang des Brovisionen erbrachten zirta 4 Millionen Mart, während aus Effel en inklusive Lantiemen find 5 145 000 m. verbucht, d. i. gegen­Börsengeschäftes, 704 000 m. erzielt wurden. An Berwaltungsfosten über 1913 etwas mehr als das Doppelte. Allerdings sind bei bem zum Vergleich herangezogenen Betrag von 1913 im Gegensatz zu heute die Lantiemen nicht enthalten. Nach Zeitungsberichten sind fikationen und Tantizmen 820 000 m., alfo etwa ein Drittel des davon 3,6 Millionen Mart reine Berlonalfoften, während auf Gratio die Gewinne der Geschäftsinhaber und höheren Beamten nicht mit der Reingewinnes, entfallen. Die Bilanz ist derart aufgestellt, daß man Borfriegszeit vergleichen kann, weil damals die Tantiemen aus dem Mark sind im Berhältnis zu den erzielten Beträgen sehr gering. Bei Reingewinn gezahlt wurden. Die steuerlichen Leistungen mit 2 000 000 der Beurteilung der Liquidität der Bank darf man nicht außer acht lassen, daß im Gegensatz zu der Vorkriegszeit Anlagen auf lange Sicht fast gar nicht vorkommen und daß auf der anderen Seite selbst die bestgedecktesten Kredite immer noch ein Rifito in sich bergen, in­sofern als bei Insolvenzen Deckungen nicht immer gleich in bar Geld umgewandelt werden können. Die fremden Gelder, d. s. die Eins lagen bei der Bank, haben eine ganz ansehnliche Steigerung erfahren. In den Kreditoren sind starte ausländische Guthaben Kredite aus der Rentenbant als auch öffentliche Gelder. Jedenfalls vorhanden und unter den Inlandsgläubigern befinden sich sowohl hot, das ist aus den Zahlen Mar   ersichtlich, das Bankgeschäft im Jahre genommen. Dieser Aufschwung dürfte anhalten, zumal jetzt an der 1924, besonders in der letzten Hälfte einen erheblichen Aufschwung Börse wieder größere Umsätze erzielt werden und zumal auch die deutsche   Wirtschaft starken Bedarf an Betriebsmitteln hat, die ihr im dieser letzteren Aufgabe durch die Banken hängt die weitere Ge­Wege des Kredits zur Verfügung gestellt werden. Bon der Erfüllung staltung unseres Wirtschaftslebens ab.

Eine polnische Anleihe in Amerifa. Das amerikanische   Bante haus Dillon Read: C2. teilt mut, daß der Vertrag mit der poí­nischen Regierung auf Gewährung einer Anleihe im Betrage von 35 Millionen Mart DOM polnischen Gesandten unterzeichnet werden wird. Wie verloutet, sollen die Anleihesiüde beträchtlich unter Bari   angeboten werden und der Zinssatz 8 Prozent betragen.

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