Einzelbild herunterladen
 

DeutMnatwnale unter sich. Warnung vor den Wahlen aber erfolglos!

Die Deutschnationalen wissen zu schreien. wenn ihnen etwas des Schreiens wert erscheint. Beweis: die Ebert-Hetze und die B a r m a t- H e tz e, die in Wirklichkeit ein Feldzug gegen die Sozialdemokratie ist! Die Deutschnationalen wissen aber auch zu schweigen, wenn es ihnen in den Kram paßt. Beweis: ihr Verstummen angesichts der DoluMente des gekauften Zeugen Kreil und angesichts des Skandals der Ruhr- Milliarden! Die Deutschnationalen wissen sogar zu schweigen. wenn sie von chren Parteigenossen vor ihren Parteigenossen gewarnt werden. Beweis: der nachfolgend« Brief, der uns von vertrauenswerter Seite auf den Redaktionstisch ge- legt wird und der wert ist, aus dem Dunkel des Lindeiner- Archivs an die Oeffentlichkeit gezogen zu werden. Der Brief hat diesen Wortlaut: verkraulichk S. November 1924. An die Hauptgeschäftsstelle der Deutschnationalen Dolkspartei Berlin . Wie Ihnen bekannt sein dürfte, bestehen seit Jahren ernste Differenzen zwischen dem Abgeordneten G e i s l e r und dem Deutsch - nationalen Handlungsgehilfenoerband, als dessen Wortführer ich in diesem Falle aufgetreten bin. Vor etwa Jahren hat Herr Geisler mich verNagt. Am 16. Oktober d. I. fand der erste Termin statt, an dem wirklich ver- handelt wurde. Die Verhandlungen wurden dann vertagt. Auf dem nächstenTermin.der wohl leider erst n a ch d e m 7. D e» zember stattfinden wird, sollen dann die Zeugen vernommen werden. Obwohl es üblich ist, daß in Prozessen die Parteien schweigen. nachdem die mündlichen Verhandlungen begonnen haben, verösfent- licht Herr Geisler über die Verhandlungen vom 16. Oktober einen Bericht, der, wie alles, was Herr Geisler schreibt, mit der Wahrheit nur mit Mühe in Einklang zu bringen ist. Auch die Deutsch » nationale Korrespondenz gibt sich dazu her, einen ein- seitig Geislerschen Bericht zu bringen. Dagegen protestiere Ich. Ich gehöre der völkischen B e w e gu n g seit 34 Jahren und der Deutschnationalen Volksparlei seit ihrer Gründung an. Ich bin nicht erst nachträglich untergekrochen, wie Herr Geisler. nachdem er anderweitig kein Unterkommen mehr finden konnte. Ich habe mich auch nicht damit begnügt, Mitglied zu fein. In Hamburg und-Berge- darf habe ich für die Partei gearbeitet und ich habe mehrfach Flug- b l ä t t« r für die Deutfchncitionale Schriftenvertriebsstelle gefchrie- den, z. V. dieB riefe an selbstdenkende Arbeiter�. Soll ich nun angesichts Ihrer Parteinahme für Geisler ö f f« n t- l i ch gegen die von G e i s l e r und von der Deutschnationalen Partei- korrespondenz veröffentlichten Aufsätze Stellung nehmen'). Es wäre das ungemein leicht, würde aber die Sache unserer Partei gerade seht vor den Wahlen schwer schädigen. Folglich werde ich schweigen. Wer Ihnen möchte ich einiges mitteilen, damit Sie mir später. wenn der Skandal- jommt. kein« Porwürfe mache» können. Dxp. beyorstehgiide-Prozeß wird, vermutlich.�zu. einer- v oölligea Sytlaroung Geisler» führeni"".'.. Zeugest werden u. a.. beweisen:... 1. daß Geisler feit Jahren nitt falsche» Zahlen ar­beilet: 2. daß er den Vorwurf, er Hab« gelogen, und betrogen, eulgegeu- nehmen mußte und enlgegen genommen hat; daß er einen Briet, sagen wir einmal,korrigiert' hat: daß er selbst die Mitglieder finner Verbände hinter» Licht führt: daß er sich bei semein Kampf gleichgültig gegen wen Mittel bedient., d i« kauincin zroeiter Abg«> o r d n« t e r irgendeiner Pap t« i anwenden würde. Ich mache Tie bei der Gelegenheit aus die kürzlich erschienene Schrift des völkischen Wgeordneten Eh.watal:Das Wesen der völkischen Kampfgewerkschaften' aufmerksam. In dieser Schrift sagt der Verfasser auf Seite 13: ..... Die ganze Bewegung charakierifiert sich am besten. in ihrem Führer:Sage mir, wen Du als Deinen Führer anerkennst, und sch jage Dir. wer Du bist." Der Führer dieser Bewegung ist der bekannte deutschnational« Abgeordnet« G e i s l e r, ein Mann, der sich vom Vorwurf der Lüge beim seinerzeMgen Austritt aus der Deutschen volksparlci nicht befreien konnte. Ein Mann, der in die üble Briefdtebstahlsaffäre des Dr. v. Bvehmer verwickelt wurde, ein Mann, der als Porsißender der Dereinigten Vaterländischen Verbände das Leben eines Nur» Parlamentariers führt, dem von weilen Kreisen der deutschen Ar-

3. 4. S.

beikerschaft scd: abgesprochen wird, der, wie ehr- liche und anständig« Parlamentarier sagen müßten, von den ande- ren nicht mit der Kneifzange angesaßt würde...." Ein mir völlig unbekannter Herr August Küppers(Volks- wirtfchaftsverband) aus Plau i. M. schreibt mir unaufgefordert am 22. Oktober 1S24: In derD. T.-Z." lese ich einen Bericht über die Verhand- lungen m dem von dem Abgeordneten Geisler gegen Ei« ange- strengten Prozeß. Im Interesse der Allgemeinheit an der Per- fönlichkeit des Abg. Geisler habe ich kein Interesse spreche ich Ihnen mein« Genugtuung darüber aus, daß Sie die Tätigkeit des Politikers Ge 'sler einer notwendigen Kritik unterzogen haben. Ich habe Gelegenheit gehabt, den Werdegang dieses Mannes von Ansang an zu beobachten, zeitweise aus nächster Nähe. Mein Urteil fasse ich darin zusammen, daß die vielfachen Ualernehmuageu und Gründungen dieses Mannes viel Geld verschlungen haben, ohne wesentlichen, dem Vaterlande dienenden Nutzen zu zeitigen, lieber die Verhältnisse imDeutschen Arbeiterbund", d-�en Schwerpunkt jetzt in Hannover liegt, wäre besonderes zu sagen. Die Oeffrvt- lichkeil kann nur verlangen, daß über die großen Summen, die Geisler besonders aus Arbeilgeberkreisen gesammelt hat bzw. hat sammeln lassen. Rechnung gelegt wird. Geisler. wie auch ander« ' Gründer von Bünden, hätten um ihrer selbst willen allen Grund zu beweisen, daß die Gelder im Geiste der Gründung verwandt worden sind: ob mit Erfolg oder nicht, sei dahingestellt. Ich hatte den volitiker und Abgeordnelen Geisler nicht für eine den vater» läadifchen Vellingen nützliche versöulichkeil. Das Urteil wird von angesehenen, mir bekannten Persönlichkeiten geteilt. Man hält Geisler vielfach für einen politischen Unternehmer. Mit treudeutschem Gruß! gez. Küppers." Ich weiß auch schon seit Monaten, unter welch' eigenartigen De- gleilerscheinungen Herr Geisler als hofpilank der Partei aufgenom­men worden ist. Ich weiß z. 58., daß der Vorsitzende ihnSchwein" genannt hat.das man ja, wenn es zuviel Unfug mache, wieder hin- auswerfen könne". Ich weiß das, und ich weiß auch noch mehr, was ich im Interesse der Partei verschwiegen habe. Ob ich aber vor Gericht schweigen werde, kann ich heute noch nicht sogen. Nun suchen Sie sich bitte im ganzen ehemaligen Reichstage einen Mann, der 1. von. dem Sozialdemokraten Hörstng(über den man denken kann wi« man will) zwecks Klarstellungbewußter Ver.,. leümder und Ehrabschneider" genannt wird, der aber gleichzeitig 2. von dem dcutschvölkischen Ehwatal als.ein Mann bezeich- , net wird, von dem Parlamentarier gesagt hätten, daß ihn andere nicht mit der Kneifzange anfassen würden. den 3. der Sitzungsleiter der deutschnationalen Reichs- tagsfraktionSchwein" genannt hat. und dem 4. breite Parteikreise sowohl als so ziemlich oll« Arbeit- n.e h m e r t r ei s e voller Abneigung und Mißtrauen gegen- überstehen. Sie werden weder im alten Reichetag, noch sonst in unterer Partei, ja kaum in ganz Deutschland einen Menschen finde», der von ganz links bis nach ganz rechts Kritiker findet, die. sich in ihrer schar- fen Ablehnung so in Uebereinstimmung befinden. Em solcher Mann lst nicht-Zll. halten. Und die Partei, die ihn zu lange hält, muh sich aöf'Wimti« Rackestschlügt gesaßt MächcN.'. ..... Mir. ass Privatmann tonn, e» gleich sein,, welch« Stellung die Partei einnimmt Ich weiß, daß es mir gelingen wird. Herrn GdaUr früher oder später zu entlarven. Ihre Sache muß es sein, dafür zu sorgen, daß diese Enllarvung nicht zu einer schweren Schädigung de« parke! führt. Sie würden, da Sie rechtzeitig gewarnt»vor- den sind, für diese Schädigung verantwortlich gemacht«axhin müssen. Deutschen Gruß! A. Zimmermann. Der Mann, der so deutlich über einen seiner deutschnatio- nalen Parteigenossen urteilt, ist nicht ein unbekonnter jemand. sondern Be r w a ltun g smit g li e d des Deutsch» nationalen Handlungsgehilfenverbandes in Hamburg und Vorstandsmitglied der Ortsgruppe Bergsdorf der Deutschnationalen Partei! Vor den Wahlen ist die Geschäftsstelle der Deutsch - nationalen also ausführlich vor dem G e i s l e r gewarnt worden. Heute ist der Geisler Fcaktionsmitglied der- selben deutschnationalen Partei, die ihn auf der a l e i ch e n L i st e kandidierte, wie chren jetzigen Vorsitzenden Westarp! Westarp, Zimmermann und Geisler gehören der gleichen Partei Halb und Halb an, die sich gegenwärtig darin gefällt. über die Sozialdemokratie zu Pharisäern! Und Geisler hast nach wie vorvaterländische" Tagungen ab!

Nach öemparteitag vonGrenoble (Von unserem Sonderkorrespondenten.) Paris , 16. Februar. Die Presse des Nationalen Blocks hatte bis zum letzten Augenblick die Ueberzeugung und die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, daß sich auf dem Parteitag von G r e n o b l e keine Eintracht erzielen lassen werde zwischen den verschiedenen Strömungen innerhalb der sozialistischen Partei Frankreichs . Aber wie ist es schließlich, zur bitteren Ueberraschung für die Reaktion, zur einstimmigen Annahme der Hauptent- schließung gekommen?' In dieser Entschließung spricht der Kongreß 1. seine Be- friedigung aus über die von der sozialistischen Parla- mentsgruppe schon geleistete Arbeit: 2. wird die F o r t f ü h- r u n g, ja die verstärkte Fortsetzung der Unterstützungspoluik in der unzweideutigsten Weise gefordert und 3. wird die Auf- rechterhattung der völligen Selbständigkeit der Partei betont. Soweit die Entschließung Zugeständnisse an die ver- schiedenen Strömungen, wie sie in der Aussprache zum Aus- druck gekommen sind, enthält, lassen sich diese kurz folgender- maßen.zusammenfassen: Die kleine Opposition, die unter der Führung von Bracke im Bezirksverband der Seine (Croß-Paris) die Mehrheit für eine Entschließung erlangt hatte, die dem Bericht der Parlamentsfraktion die Zustim- mung verweigerte, hat sich entschlossen, dem Satz zuzustim- men, in dem von der bisherigen Tätigkeit der Fraktionmit Befriedigung" Kenntnis genommen wird. Die Mehrheit dagegen, von der einzelne Redner wie Grumbach und Ren au de l auf eine genaue Festlegung der zukünftigen Beziehungen der Fraktion zu den anderen Gruppen der Mehr- heit der Regierung gedrängt hatten, stimmte einer Reihe von Sätzen zu, die die Selbständigkeit der Fraktion und der Partei und ihren uneingeschränkten selbständigen Charakter hervor- heben. In der Resolutionskommission,-die eine ganze Nacht durch beriet, war es zu einer besonderen lebhaften Debatte über einen von der Minderheit gestellten Antrag gekommen, der Kongreß möge erklären, daß die Fraktion nicht obligatorisch zur Regierungsmehrheit gehöre. Da die Mehrheit befürchtete, daß diese Erklärung mißdeutet werden könnte, lehnte sie einen solchen Beschluß ab.Im Augenblick, in dem die sozialistische Partei einen der wesentlichen Pfeiler der Regierungsmehrheit bildet, wäre es eine Irreführung, zu sagen, daß sie nicht dazu gehöre," erklärte in der Resolutionskommission einer der Redner der Mehrheit.Viel notwendiger ist es, zu sagen, daß die Tatsache unserer Zugehörigkeit zur Mehrheit die Bil- dung des Kabinetts Herriot ermöglichte und daß die dem Kabinett von den Sozialisten gewährte Unterstützung eine s rerw i l l i g e ist, die ihre Grenze ausschließlich in der demo- kratischen und reformatorischen Tätigkeit der Regierung selbst finden soll". Da in Wirklichkeit die Meinungsverschiedenheit sich auf unwichtige Dinge beschränkte, gelang dem aus den Genossen Blum, Renaudel und Bracke zusammengesetzten Unterausschuß ohne lange Diskussion eine Einigung. Wäre in der Hauptdebatte die Meinung zum Ausdruck gebracht worden, daß man um begangener Fehler willen die Unter- stützungsvolitik einstehlen und die Fraktion in die. Opposition Zurückkehren., soll«, dann wäre die Einigkeit schwieriger, wenn »nicht unmöglich geworden: aber kein einziger Redner hatte diese Forderung gestellt, und es war Bracke, der davon- sprach, durch eine strenge Kontrolle und eine mutigere-resor- matorische Tätigkeit die Unterstützungspolittk zu stützen. Alle Redner aus der Provinz haben sich tief von dem Gedanken durchdrungen gezeigt, daß ein Sturz des Kabinetts Herriot unselig« innere und äußere Folgen haben müsse und daß es deshalb irnInteressedersran- fischen Arbeiterklasse liegt, den weiteren Beständ dieser Regierung zu sichern. In der Entschließung wird das deutlich zum Ausdruck gebracht in den Sätzen, die auf die Gefahr einer Rückkehr des Nationalen Blocks zur Regierung hinweisen. Aus- drücklich und nicht ohne damit indirekt auf gewisse brennende Fragen anzuspielen, wird betont, daß die sozialistische Fraktion unter keinen Umständen Dingen zustimmen könnte, bei denen grundlegende Prinzipien sozialistischer Weltanschauung oder Verpflichtungen, die von der sozialistischen Partei Frankreichs der Arbeiter-Internationale gegenüber eingegangen sind, ver­letzt würden. Der Regierung wird damit unzweideutig zu verstehen ge- geben, daß die sozialistische Fraktion in den Fragen, die mit .t|r'c"en unb seiner Stärkung, mit den deutsch -fran- zösischen Beziehungen und ihrer freundschaftlichen Gestaltung zusammenhängen, k e i n e r l e i R ü ck f a l l zu den Methoden des Nationalen Blocks mitmachen werde. Für den Bestand der Regierung Herriot bedeuten diese Bescblüssc eine Stärkung: zu gleicher Zeit schalten sie ein gewisses Unbehagen aus, das in den letzten Wochen sich in gewissen Reihen der Linken bemerkbar machte, in denen man dem Kongreß von Grenoble mit Unruhe entgegensah. In diesen Kreisen hatte man die politische Schulung der französischen sozialistischen Partei wesentlich unterschätzt. Die harte Lehre, die die Ereig- nisse der letzten Jahre den Mitgliedern der sozialistischen Partei erteilt haben, hat in den kleinsten Bezirken ein starkes Verantwortungsgefühl entstehen lassen. Ein rusilstbes dement,'. Sie wasche« ihre Hände in Unschuld. Die russische Botschaft hält es für zweckmäßig, folgende Erklärung durch die Presse oerbretten zu lassen: Die Botschaft der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken in Deutschland hat sich bisher zu den Aussagen des Ange- klagten Neumann in dem Prozeß vor dem Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik in Leipzig nicht geäußert, weil die Halt- losigkeit dieser Aussagen offen zutage lag. Da aber an dies« Aus- sogen verschieden« Pressetommentare geknüpft wurden, hält es die Botschaft der Union jetzt für zweckmäßig, zu erklären, daß di« Aus- sagen de» Angeklagten Neumann, insofern sie sich auf die Botschaft und auf amtliche Personen der Union beziehen, vollständig« r d i ch- kot sind und kein wahres Wort enthalten." Ganz abgesehen davon, wie die Aussagen Neumonns im Leipzig « Prozeß im e i n z e l n e n zur beurteilen sein mögen, emerle'., ob er ein Spitzel ist oder nicht, d,e russische Botschaft wird nicht erwarten können, daß man ausgerechnet ihren Dementis besondere Beachtung schenkt. Jedes Kind weiß, daß von der russischen Botschaft die Fäden zur Zentrale der KPD . und zur kommunistischen Bewegung ausgehen. Sie vermittelt die s a l s ch e n P ä s s e, mit denen die für politische Arbeit bestimmten Agenten der Kommunistischen Internatio- nale nach Deutschland einreisen, sie befördert unter ihren Postsachen die Geheimkorrespondenz zwischen

den deutschen und russischen Kommunisten. Sie vermsttelt direkt und indirekt die Geldauszahlungen an die KPD . Auf der Botschaft gehen die Verbindungsmänner zwischen deutscher Zentrale und kommunistischer Exekutive ein und aus. Man weiß, was Dementis dieser Botschaft in solchen Dingen wert sind!_

Deutsch -rumänische Spannung.* Konflikt wegen der Aufwertung von Kriegsfordernngen. Das längst gespannte Verhältnis zwischen Deutschland und Rumänien hat neuerdings eine wesentliche Verschärfung erfahren. Die rumänische Regierung soll z. B. neuerdings han- delspolitische Maßnahmen planen, die bei ihrer Anwendung den Wirtschaftskrieg gegen Deutschland bedeuten würden. Nähere Nachrichten liegen über diese ganze AngciSgenhest noch nicht vor. so daß es ratsam ist, vorläufig den Fall in Ruhe zu betrachten und zu erörtern. Soweit wir jedoch unterrichtet sind, ist von rumänischer Seite mit der Anwendung des Maximalzolles auf deutsche Waren zu r'echnen: dagegen bestätigen sich die Nachrichten über Ausweisungen von deutschen Staatsangehörigen aus Ru- mänien und die Beschlagnahme ihres mobilen Vermögens nicht. Der Konfliktsfall stammt noch aus der Kriegszeit. Deutschland war nach der Okkupation Rumäniens durch die deutsche Armee ge- zwungen, Lei-Roten in Höhe von 1�4 Milliarden Lei auszugeben. Diese Maßnahme war schon darum geboten, weil die Russen den rumänischen Goldschatz mitgenommen und so den rumänischen Gcldapparat zum Erliegen gebracht hotten. Deutschland stellte als Deckung für die Lei-Roten eine Summe sicher, die 114 Milliarden Mark in Papierwerten betrug, lllach dem Kriege trat die Ver. Wässerung der deutschen Papierwerte ein und damit begann sich die Regelung zwischen Rumänien und Deutschland äußerst schwierig zu gestalten. Es haben im Laufe des letzten Jahres allein dreimal Verhandlungen stattgefunden, die alle ergebnislos verliefen. Ein Angebot Deutschlands , die Schuld durch 56 Goldmillionen > abzulösen, wurde von Rumänien abgewiesen. Deutschland betonte

immer, daß es zu einer Regelung innerhalb der Repa ra« tionssuminen bereit wäre. Dieser Standpunkt wird ober von Rumänien nicht geteill. Anfangs begründete Rumänien seine Forderung auf Aufwertung der Banca-Generola-Roten durch den Versailler Vertrag. Es fand aber damit bei der Reparations­kommission und auch bei der letzten Tagung der Finanzminister in Paris Ablehnung. Jetzt betonen die Rumänen die Wssassung, daß die Angelegenheit außerhalb des Rahmens des Versailler Vertrages geregelt werden müsse. Damit wird die Grundlage der ganzen Debatte erheblich. ver- schoben. Deutschland , das auch heute seine Verpflichtung anerkennt, kann auf eine Regelung außerhalb der Annuitäten gemäß des Dawes-Plan » nicht eingehen, weil eben dann eine Durchlöcherung des Zahlungsplans stattfindet und Weiterungen eintreten würden, die den ganzen Dawes-Plan über den Haufen werfen dürften.

tzoesch bei tzerriot. Paris , 17. Februar.(Eigener Drahtbericht.) Der deutsche Bot- schaster in Paris hat am Dienstag dem französischen Ministerpräsi- denten Herriot den Dank des Reichspräsidenten und der Reichs- regierung für das von der französischen Regierung und vom Präsi- denten der Republik anläßlich der Grubenkatastrophe von Dort- m u nd bekundet« Beileid ausgesprochen. Er hat sich im Anschluß daran mit dem französischen Ministerpräsidenten über eine Reihe schwebender politischer Fragen unterhalten. Herriot und Chamberlain kommen nach Genf im März. Genf , 17. Februar(Eigener Drahtbericht.)Traoail" meldet, daß der französische Ministerpräsident Herriot im März zur Tagung de» Dölkerbundsrats nach Genf kommen wird: als Der, treter Englands ist Chamberlain angemeldet. Lord Cecil er- wartet inzwischen die endgültige Form des G e n f er Protokolls, das auch den neuen englisch -französischen Garantievertrag berührt. Das Protokoll wird erst noch dem Völkerbundsrat vorgelegt und im September die Volloersammlung des Völkerbundes zur endgültigen Entscheidung beschäftigen.