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Die Berteidigung ersuchte um die Protokollierung dieser angeb.| ichen Erklärungen des Untersuchungsrichters und des Kriminal tommissars Heller, was der Borsigende mit dem Bemerken ab­thnte, daß zunächst eine Gegenüberstellung dieser beiden Herren mit dem Angeklagten Stoblemsti erforderlich sei.

Reichsanwalt Neumann: Sie haben früher erklärt, daß Sie aus Eeingefühl für Fräulein Schipowa nicht zugegeben hätten, daß Sie sie fennen. Wie erklären Sie es, daß Fräulein Soipoma, die rls Zeugin vernommen wurde, aber fofort gejagt habe, daß sie mit Stoblemsti monatelong unter dem Namen Pawel verkehrt habe. Eie sagen, Sie seien am 27. Februar aus Frankreich   nach Berlin  gekommen. Tatsächlich sind Sie dann einen Monat später verhaftet worden. Die Schipowa sagte aber, fie hätte etwa 3-4 Monate mit Ihnen verkehrt.

Bejagt.

Stoblewiti: In meiner Gegenwart hat sie das jebenfalls nicht Reichsgerichtsrat Baumgarten: Sie behaupten, daß Sie wochenlang sich in Berlin   aufgehalten hätten, um sich Ausreise­papiere nach Rußland   zu verschaffen. Wollten Sie aus poli­lischen Gründen nach Rußland  ?

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Stoblewski: Nein, es ist doch meine Heimat. Weiter erklärt ber Angeflagte hierzu, daß er sich in Holland  , wo er auý Freunde gehabt habe, zur Besorgung falscher Bässe zwei Tage aufgehalten habe, bepor er nach Deutschland   gekommen jei. hierauf trat eine turze Baufe ein.

Nach der Mittagspause gab R.- 2. Rosenfeld die Anregung, im hinbiid auf verschiedentlich geäußerte 3weifel, ob Stoblewiti wirt. lich Mechaniter set, Stoblemsti in eine Mechaniterwerfſtatt su führen und ihm dort Gelegenheit zu geben, seine Fertigkeit als Mechaniter zu beweisen. Das Gericht ging auf diesen Borschlag jedoch nicht ein. Auf Befragen von Reichsanwalt Neumann, woher er so gut Deutsch   spreche, gab Stoblemsti an, daß er in Riga   im Deutschen   Waisenhaus erzogen worden sei. R.-. Darshner stellte dann an Hand verschiedener Einzelheiten aus ber Boruntersuchung noch fest, daß Stoblewski niemals den Bersuch gemacht habe, eine eventuelle 3dentifizierung irgendwie zu erschweren.

Damit war die Bernehmung Stoblemffis vorläufig be. endet und als britter Angeklagter wurde der 24jährige Tischler

Ernst Poege

Auf das Attentat gegen Seedt zurüdtommend, erflärt Boege, er habe| nicht gewußt, von wem Neumann beauftragt worden sei. Borf.: Hat Ihnen Neumann nicht gesagt, daß diese Gruppe eine Terrorgruppe fei, die auch Spiel zu erledigen habe? Poege: Ich habe auf der Polizei in Stuttgart   ausgesagt, die Gruppe hälle Spitel zu beobachten. Darauf hat der Kriminalkom­missar Koppenhöfer zugefeht: Und eventuell zu erledigen." Borf.: Sie haben bei Ihrer Bernehmung eingehende An­gaben über die Einrichtungen der Ticheta gemacht. Poege: Das habe ich aus der Broschüre entnommen. ( Der Angeklagte Neumann lacht vor sich hin und schlägt dabei vor Erregung auf den neben ihm stehenden leeren Stuhl des Boege.) Bor: Sie nahmen doch eine ziemlich hervorragende Stellung ein.

Poege: Bon der Existenz eines Revfo" oder eines Fünfer Stopfes habe ich nichts gemußt und erst auf der Polizei davon Kopfes habe ich nichts gewußt und erst auf der Polizei davon erfahren.

Jn meiner Ratlosigkeit habe ich alles zugegeben, als man mir auch noch das Todesurteil demonstrierte. Borf.: Wer tat das?

Boege: Der Kommissar Koppenhöfer fagte: Na, Herr Boege, da wadelt ber kopp."( Seiterfeit.)

Borf.: Wozu war die T- Gruppe mit Waffen ausgestattet, wenn sie nur beobachten sollte?

Boege: Ich betrachtete diese Waffen lediglich als Detora. tion Borf.: Sie haben auch zugegeben, bah Sie auch Ampullen mit Bazillen mit Typhus und Gift hatten. Boege: Die habe ich doch nicht gehabt, sondern Reumann. Borf.: Woher mußten Sie dann davon? Boege: Beil ich sie bei ihm liegen fah. Borf.: Hatten Sie denn teine Bedenten, sich dieser Gruppe anzufchließen?

Poege: Ich glaubte nicht an die Echtheit der Ba. gillen. Weiter gibt Boege zu, daß er bei Neumann auch Spreng ftoffe habe liegen sehen und daß er, d. h. die Gruppe, einen Kraft magen besessen hätte. Neumann habe sogar davon gesprochen, daß er von einem gewiffen Helmuthben Auftrag habe, die Gruppe zu bilden.

Borf.: In der Boruntersuchung fagten Sie, er habe gesagt, er hätte den Auftrag von Brandler. Weiter haben Sie in der vernommen, der von 1919 bis 1920 als Heiser auf Torpedobooten Boruntersuchung von Margies behauptet, daß fein Bejen fich ber Reichsmarine tätig, ferner quch ſtets mit Ilm   bringen von Menschen beschäftigt habe, daß er der Gruppe vorgeschlagen habe, auf die grausamste Beise Menschen ums Leben zu bringen.

Mitglied der Kriminalabteilung der Brigade   Ehrhardt

war. Auf Befragen des Vorsitzenden gibt er zu, daß er Mitglied der PD. war und auch der Gründung der Ortsgruppe Leipzig  ber Partei beigewohnt hat, ferner, daß er sich als politischer Sundertschafter und Bezirksführer betätigt hat. ebenso, daß er im Oftober 1923 als Kontrolitommissar angestellt mar und baß er dem Sefretär des Recto", nämlich Neumann, unterstand. Boege gibt dann folgende Erklärung ab:

Alle meine Angaben, wie sie in der Anklageschrift stehen, sind bas Ergebnis einer monatelangen Inquifition. Ich war gezwungen, alles das, was Neumann schon vorher niedergelegt hatte, preiszu­Beben, um mich von dem Berdacht zu reinigen, daß ich der Mörder bes Rausch war. Die Zustände im Polizeigefängnis Don Stuttgart waren einfach mittelalterlich. Nicht einmal Seife durften wir uns faufen. Ich widerrufe hiermit alle meine Angaben."

Mit großem Pathos fchilbert Boege dann seinen Werdegang als Kommunist, wobei er heftige Angriffe gegen die SBD.

Boege: 3ch habe damals Auslagen gemacht, die ich mich heute schämen würde, zu wiederholen.

3ch hatte das Vertrauen zur Partei verloren, weil ich sah, daß unser Anführer vor der Verhaftung Miederlegungen gemacht hat, um uns der Polizei auszuliefern. In einem Zustand der Em­pörung habe ich dann, well man mich direft zum Berbrecher ge­macht hat, derartige Aussagen gemacht, die die Partei belastet haben.

Borf.: Das tönnte vielleicht erflären, daß Sie ausgepackt haben, aber nicht, daß Sie falsche Beschuldigen gemacht haben, besonders das, was Sie von Margies gesagt habe, wäre doch die größte Niederträchtigkeit, menn es nicht wahr wäre.

Poege: Ich fannte Margies nicht und nehme alles zurüd, mas ich gegen ihn gefagt habe. Man hat mich regelrecht inquiriert und ich habe meine Aussage nur gemacht, um aus der geistigen Tor­tur hinauszulommen. Rechtsanwalt Dr. Goldstein: Der Angeklagte Neumann lagt durch mich er

richtet und schließlich auch von dem gefeglich gefüßientlären, daß et fich ganz entschieden gegen den Borwurf

Massenmörder Ludendorff" spricht.

Borf.( unterbrechend): Sie dürfen hier feine politischen Bro­grammreden halten, sondern haben sich auf die Antlage zu er ffären.( Entrüstungen im Zuhörerraum.)

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Boege: Ludendorff   hat in München   gesagt, das deutsche Bolt habe ihn bei der Durchführung seines Abenteuers Baterlands. certeidigung im Stich gelassen. Die deutschen   Arbeiter werden ihm borauf die Antwort geben. In der Revolution hat Ebert gesagt, bas deutsche Bolt hat auf der ganzen Linie gesiegt. Bas es damit auf sich hatte, ist im Magdeburger   Prozeß ermiesen worden.

Kommunist und Ehrhardt- Mann.

Als hierauf der Berteidiger Poeges mit ihm eine kurze Rüdsprache hält,

verwahrt, daß er gewisse Aufzeichnungen gemacht habe.

Poege: Bis in die Untersuchungshaft ist die Berseßungsarbeit bei mir betrieben worden. Ich will hier nur teinen Namen nennen.

Man hat mir gefagt, Herr Boege, paden Sie nur gegen bie KPD  . aus, dann friegen Sie höchstens 2 Jahre Zuchthaus und bekommen dann vielleicht einen Basins Ausland. Auch mein efter Verteidiger, Herr Dr. Goldstein, hat mir sogar abgeraten, einen mir von der Partei gestellten Berteidiger zu nehmen, weil der mich nur aushorchen wolle, und er hat mir auch gesagt, ich werde vielleicht begnadigt werden, es wäre schon so mancher ins Ausland getommen.( In steigender Erregung): Ich habe gelogen, weil man mich dazu gezwungen hat, zu fügen, aber menn ich fchon ins Zucht. haus gehe, dann menigstens nicht als Lump.( Bewegung und Ent­rüftung im Zuhörerraum.)

Rechtsanwalt Dr. Wolf: Im Hinblick auf die Erklärung des An­geflagten Boege bitte ich, Herrn Dr. Goldstein als 3eugen zu vernehmen.

Reichsanwalt Neumann: Wir schließen uns diesem Antrage an. da meine Behörde das größte Intereffe hat, hier alles restlos aufzu

flären.

Das Gericht beschloß bemgemäß, den Berteidiger Reumanns, Dr. Goldstein, über die Angaben Boeges als Zeugen zu ver. nehmen.

teenbet Boege feine Ausführungen ziemlich furz mit der Befundung, daß er noch als Mitglied des Spartatusbundes, aber feinesfalls im Auftrage feiner Partei, zum Reichswehrartillerie Regiment nach Magdeburg   gegangen fei, um dort unter den Soldaten aufklärend zu wirken. Bon dort sei er zur Brigade Ehr hardt nach Wilhelmshaven   versezt worden, wo man ihn in der Kriminalabteilung als Ordonnanz verwandt habe. 1920 habe im Ererzierschuppen der Wilhelmshavener Kaserne Ehr hardt in einer Ansprache erklärt, es sei Zeit, der SPD  . den wohl­verdienten Fußtritt für ihren Verrat zu geben. Mit Leuten, wie Poste, tönne das Schicksal Deutschlands   nicht geführt werden. Der Offizialverteidiger Neumanns als Zeuge. Boege erklärte weiter: Als ich mich dabei etwas ungeschickt Nach der Mittagspause mußte dann ber Offizialverteidiger Neu­benahm, mußte ich mich schleunigst zurückziehen und ging dann manns, R.-A. Goldstein- Leipzig. seine Antwaltsrobe ausziehen und zur Minensucherabteilung der Reichsmarine. 1920 schieb ich aus. als Zeuge vor den Richtertisch treten. Im ersten Moment ergab sich fam nach Berlin   und wurde nun offizielles Mitglied der Kommu- dic nerblüffende Tatsache, daß die Verteidigung, die die Bernehmung nistischen Bartei Deutschlands  . Boege schildert bann, wie er in Dres beantragt hatte, teine Frage an ihren Kollegen R.- 2. Dr. Golb. den Brandler vorgestellt wurde und dann kleine zugeftein zu richten hatte. Es bedurfte erst nochmaliger Fragestellung des wiesen worden sei. Rechtsanwalts Dr. Wolf an Poege, um die nötige Auftlärung zu

Borf.: War Kleine Russe?

Poege: Das weiß ich nicht. Kleine wies mich dann an Neuschaffen, wobei Dr. Goldstein einstweilen den Gigungssaal verlassen

mann, von dem ich erst auf der Polizei in Stuttgart   erfuhr, welche Funktion er betreibe. Im Auftrage Neumanns habe ich dann ver­schiedene Reisen gemacht, u. a. auch nach Stettin  , um bort den Berkehr zu organisieren, dann auch nach Thüringen  , wo ich zu sammen mit Neumann tätig mar, um zu dem Bayerischen  Marid auf Berlin   Stellung zu nehmen. Als die Gefahr einer Illegalität der Partei drohte, erklärte mir Neumann, er habe Auf­trag, eine Kommission zu schaffen, deren Aufgabe es sei, die Bar, tei zu tontrollieren und reinzuhalten. Ich erklärte mich be reit, dieser Organisation beizutreten. Neumann las mir die Ber pflichtungsformel vor, die ich aber nicht sehr tragisch nahm. Dann fagte mir Neumann, er habe die Aufgabe, das Reichswehr  ministerium zu beobachten. Erst später erzählte er mir, er be schäftige sich mit Seedt und habe die Absicht, den General zu erichießen. Mir tam die Sache jedoch sehr abenteuerlich vor. Ich habe nicht geglaubt, daß die Partei wirklich den Auftrag erteilt hatte, Seedt zu erschießen, weil dann Deutschland   erst recht in ein Heerlager verwandelt und noch mehr gegen jeden Kommunisten

norgegangen worden wäre.

Was die angebliche Sihung in Dresden   zwischen Brandler und Radek betrifft, der ich beigewohnt haben foll, so hat Neumann mir erzählt, daß diese Sihung stattgefunden habe. Bor meiner Bernehmung durch den Untersuchungsrichter hat man mir auf der Polizei in Stuttgart   eine Broschüre in die Hand gedrüdt Das wahre Geficht der Kommunisten." So find diese Angaben vor dem Untersuchungsrichter entstanden.

Ihre Erfahrung

R.-A. Dr. Wolf an Poege: Was ist Ihnen von der Bolt bei oder von Richtern in Aussicht gestellt worden, wenn Sie die KPD. belasten. Wer hat Ihnen das per­fprochen und wie und was ist Ihnen versprochen worden?

Boege: Bei der Polizei habe ich fofort meinen richtigen Namen angegeben. Im Bolizeigefängnis hörte ich eine Distusfion wischen dem Gefängnisbeamten und Margies mil an. Daraufhin habe ich meiner Empörung Ausdruck gegeben, daß man uns wie gemeine Berbrecher behandelt.

Bors.: Weshalb denn?

Boege: Ein nicht an der Berhaftung beteiligter Beamter fagte mir: Hören Sie, Freundchen, bei der geringsten Bewe­gung breche ich Ihnen die Knochen im Leibe." Im Bolizeigefängnis fagte man schon bei der Einlieferung: hier, das ist eine gefährliche Bande." Ein Beamter, dem ich die Antwort nerweigerte auf die Frage, was ich getan habe, sagte: Mit euch Gesindel werden wir schon fertig werden." Unsere Geldmittel wurden als fommunistische Gelder beschlagnahmt, In meiner Belle habe ich so gefroren, daß ich im Anzug schlafen mußte. Weil mir die Unterbringung nicht zufagte, bat ich um eine leberlieferung ins Untersuchungsgefängnis. Bei meiner Bernehmung hielt mir Krimi. nalfommissar Koppenhöfer( Stuttgart  ) sofort alles vor, was man bei Neumann an Berichten gefunden hatte und sagte: Na, Boege, Sie werden sehen, die Kommunistische Partei   wird Sie fallen laffen, fie hat Sie ins Feuer gefchickt, nun fönnen Sie sehen, wie Sie wieder heraustommen. Erst wenn Sie Aussagen gemacht haben,

merden Sie einen Anwalt befommen." Better erflärte er, mir würden als Berbrecher angesehen.

Jch tönnte nur auf ein gutes Urteil reflektieren, wenn wir der Kommunistischen Partei alles in die Schuhe schieben. Dann würde ich keine zwei Jahre fizzen und wenn ich wieder raus­tüme, würde er mich bei der Polizei beschäftigen. Ich sah, daß wir verraten und verkauft waren, weil man alles bei Neumann gefunden hatte. Ich wollte daher alles jo sagen, wie es fich in Wirklichkeit alles abgespielt hatte.

Den Kriminaltommiffar Koppenhöfer beschuldigt Boege wetter, daß er dauernd versucht habe, die fommunistischen Führer gegen den Verhafteten auszuspielen mit dem Hinweis, daß die Führer anders lebten, wie die Arbeiter. Ich habe gelogen, wie ich es ein willenloses Werkzeug der Polizei geworden und habe nur aus offen zugebe, aber nur infolge der geistigen Tortur. Ich war Notwehr gelogen, um die Gelüfte der Polizei zu befriedigen.

Meine Ungaben bei der Polizei stammen aus der Broschüre, die vom Vorwärts"-Berlag herausgegeben worden ist, die ich von Polizeioberwachtmeister Link erhalten habe. Ju meiner Ungit habe ich von den verschiedenen Tellen der Broschüre Abschriften angefertigt und sie Koppenhöfer einmal als angebliche Befun. dungen von mir gegeben.

Wir haben auch niemals von einer Tichefa gesprochen, sondern Koppenhöfer hat uns so getauft. Auch

bei meiner Vernehmung von Landgerichtsrat Bühner bin ich dann bei den falschen Aussagen geblieben, weil Koppenhöfer mir noch weiter gefagt hatte, ich jolle ja nicht umlippen. Ich habe es bann mir für diehauptverhandlung vorbehalten, diesem Herrn die Maske herunterzureißen.

Auch der Untersuchungsrichter Bogt

hat mir ein Referat über die Undankbarkeit der KPD. gegenüber ihren Leuten gehalten. Es tam vor allen Dingen darauf an, den Russen zu überführen, der uns ins Feuer geschicht hat. Bogt be zeichnete maslom als einen Judenjungen.( In steigender Cr regung.) Ich will nicht von den Arbeitern als Lump betrachtet werden.

Ich habe damals in diefem Zuffand dem Stoblewifi Sachen ins Geficht geschleudert, die ich heute nicht wiederholen möchte. Ich habe auch gefagt, daß ich ihn als Helmuth" tenne. 3ch war eben auf dem besten Wege, ein Polizeispiel zu werden, aber ich habe den Weg zur Arbeiterschaft zurüdgefunden. Ich gebe mich nicht zum& ronzeugen gegen die KPD.   her.( Bereinzelte Branorufe im Zuhörerraum.)

Borf.: Sie haben doch aber ganz andere Angaben gemacht, mar denn das nun alles Schwindel? Boege: Jawohl.

Borf.: Sagen Sie mal, sollen wir Ihnen das alles wirklich glauben?

Darauf erklärt Poege weiter: Als ich mir die Bersprechun gen der Polizei schriftlich bestätigen lassen mollie, fagte Roppenhöfer, das gehe nicht, denn das wäre ein Romplott. Aber er werde schon für mich sorgen, vor allen Dingen werde er lehen, daß der Prozeß in Württemberg   stattfinde, damit man Cin­fluß auf die Verhandlung gewinnen lönne. In Leipzig   habe ich dann dem Offizialverteidiger, Dr. Goldstein, der zweimal bei mir war, von den Bersprechungen der Polizei erzählt Hierauf wurde

der Offizialverteidiger Neumanns, R.-A. Dr. Goldstein- Ceipzig. als Zeuge vernommen. Er befundet, daß Boege ihm seinerzeit mit geteilt habe, er hätte seine Befunbungen bei der Stuttgarter   Bolizei predungen gegeben habe. Er habe aber niemals erflärt, daß unter einem gewiffen Drud gemacht, meil man ihm Ber

er diese Bekundungen widerrufen wolle, well fie falsch felen. Borf: Boege, warum haben Sie sich Ihrem Berteidiger denn nicht anvertraut? Poege: Weil ich fein großes Bertrauen zu bem Dffizialverteidiger hatte. R.-A. Dr. Goldstein:

Boege fagte fogar, er fel aus der SPD. ausgestoßen und nehme auf teinen Fall einen tommunistischen Berteidiger. Er wollte außerdem das, was er von der Partei wiffe, noch in einem Arlifel veröffentlichen, wobei ich ihn noch unterstüßen folite

Als bann mit einemmal seine Frau einen anderen Ber teibiger befchaffte, mar er noch sehr erstaunt darüber, weil er fich gar nicht erflären fonnte, woher fie die Mittel hatte, und sprach die Bermutung aus, daß die Partei ihn wohl doch noch unterfügte.

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Als feitens des Reichsanwalts weitere Fragen an Dr. Goldstein gerichtet werden sollen, wird zunächst die Frage aufgeworfen, in mieweit dieser von seinem früheren Mandanten Boege von der Nach einer mtsverschwiegenheit entbunden worden ist. Rüdsprache mit dem jezigen Berteidiger tritt eine furze Pause ein. Nach Wiederaufnahme der Berhandlung wurde festgestellt, daß Boege Dr. Goldstein bezüglich anderer Aeußerungen von der Amts verschwiegenheit nicht entbindet, so daß damit die Zeugenvernehmung des Anwaltes beendet ist.

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Dann wurde in der Bernehmung Boeges fortgefahren, und zwar wurden zunächst noch einmal die Einzelheiten des Atten. tatsplanes auf Seedt erörtert. Boege bleibt dabei, daß er nicht an die Ernsthaftigkeit des Unternehmens geglaubt habe, worauf ihm der Borsitzende vorhält, daß er früher die Schuld an dem Scheitern des Unternehmens lediglich dem Eintritt des Frostwetters zugeschrieben habe. Diese Protokolle Poeges deden fidh im wefent­lichen mit denen Neumanns.

zeigend)?

Bors.: Poege, ist es nun elmuth"( auf Stoblewski Voege: Nein, ich habe Helmuth" nur ganz flüchtig gefehen und weiß es nicht.

Auf Befragen des Rechtsanwaltes Dr. Wolf erklärt Boege dann weiter, er misse, daß einen Spigel erledigen in der Partei bedeute, daß die Photographie des Betreffenden durch den Nachrichtendienst verbreitet werde, daß er aus der Partei ausgeschlossen wurde und daß man ihn in der Parteipreffe brand­

martie.

Borf.: Sollte er auch getötet werden? Poege: Nein.

Landgerichtsrat Flögel: Im Falle Seedt haben Sie aber erflärt, daß Erledigen Zöten bedeute.

Boege: Weil Neumann fagte, er molle Seedt herunterschießen. Rede, die auf Anraten von Margies für die Gruppe beschafft wur. Weiter ift in dem Protokoll von den Sprengstoffen die fißende läßt den Angeklagten Mayer aufstehen und Boege be­den, und zwar sollten fie von Albert" stammen. Der Vor­tätigt, daß er diesen als Albert" fennengelernt habe. Ferner heißt es in dem Brotokoll, es bestand die Absicht, die Sprengstoffe und das Gift gegen solche Personen anzuwenden, die beseitigt werden sollten.

Zum Schluß gab es eine lange Auseinandersetzung über dic von Neumann angewandte Berpflichtungsformel bei Auf. nahme von Gruppenmitgliedern, wobei Neumann schließlich bestimmit erklärt, daß die Berpflichtung auf die Bartei erfolgt sei. Er erinnere fich dessen ganz genau.

Gegen 5 Uhr abends wurde die Berhandlung auf Freitag früh 9 Uhr vertagt Donnerstag ist sizungsfrei.

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