fann man schon getrost in die Wahlen hineingehen! Mit dem| Celfung des Obermufitmetfters Gottschaft beftritt den muftaltschen| nach fozialen Erleichterungen fo gut wie gar nicht Hinweis auf die Leistungen Brauns und Severings braucht Teil. man nicht nur feinen Gegner zu scheuen, sondern fann und muß man die Massen der Unentschlossenen und Schwankenden, denen die eigentliche Tagespolitik fremd ist, die aber vor allem mollen, daß das Reich und Preußen leben und nicht zugrunde gehen, unter die Fahnen der Sozialdemokratie als des sorgsamen Verwalters und Wiederaufbauers Preußens und als des wahren Erhalters des Reiches zwingen!
Deshalb find wir eine Freunde eines Aus weichens vor der Entscheidung. Gewiß: Zunächst soll das Kabinett Marr dem Gegner die Zähne zeigen und fich nicht aus dem Sattel heben lassen. Wird heute, was wir vorläufig bezweifeln, der voraussichtliche Sturz" von Marr Wirklichkeit, so soll und muß man morgen schreiben tönnen: Boraussichtliche Wiederwahl des Minister präsidenten Marr."
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Sollte Herr Marg durch eine Zufallsmajorität gestürzt werden, so sollte er sich zwei Tage später wieder von der Weimarer Koalition neuwählen lassen, dasselbe Kabinett berufen und, wenn nötig, das so oft und so lange Rabinett berufen und, wenn nötig, das so oft und so lange wiederholen, als bis auch der widernatürlichen Koalition von Tfchetiften, oftelbischen Agrariern und Fraktion Drehscheibe der Atem ausgeht, und bis vor allem das Bolt von ihrer geift und programmlosen Opposition, hinter der fein ernster Bille und vor allem nicht die Fähigkeit steht, eine lebensfähige Regierung zu bilden, genug hat und den Herren von der Opposition die Gefolgschaft fündigt. Behält man nur bei der Weimarer Koalition die Nerven, so wird man mit diesem Rezept fiegen. Will die Rechte aber durchaus Neuwahlen haben und wendet sie Obstruktion an nun, an uns soll es nicht fehlen, wir sind bereit. Will Herr von Campe ein Tänzchen wagen er foll's nur sagen, wir spielen ihm auf!" In diese Wahlen wird mit der Parole, daß es um die Weiterführung einer Arbeit geht, die an Erfolgen in feinem deutschen Lande bisher übertroffen oder auch nur erreicht ist, die Sozialdemokratie mit starter Sieges hoffnung hineingehen. System Severing" gegen die vereinigten Systeme von Campe und Schlange Schöningen und Pied! Hingebende, treue, erfolgreiche Aufbauarbeit für Volk und Land im Dienste der Republik gegen schwankende Gestalten, deren einziger Grundsah die Grundfahlosigkeit ist und gegen den brutalen poltsfeindlichen Machtwillen des ostelbischen Junkertums! Welchem deutschen Arbeiter kann da die Entscheidung schwer fallen?
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Reichswehr und Politik. Militärmusik nur für die Schwarzweißroten. Reichswehrminister Dr. Geßler versicherte am Mittwoch im Haushaltungsausschuß des Reichstags, ftets rüdichtslos die Entpolitisierung der Reichswehr betrieben und Entglei fungen von Offizieren verfolgt zu haben. Um so größer wird sein Interesse für folgenden Fall sein, der uns vom fchleswig holsteiner Gauvorstand des Reichsbanners SchwarzRot Gold mitgeteilt wird:
Am Freitag, den 16. Februar 1925, fand in Flensburg eine Reichsgründungsfeier der sogenannten vaterländischen Ber. bände statt( Stahlhelm, Jung deutsche uim.). Als Festrebner war der im Reichswehrministerium vielleicht nicht ganz unbe fannte General Don Ledebour Hamburg gewonnen. Ueber die paterländische Rebe dieses von der Republik Pension beziehenden Generals schreiben die Flensburger Nach richten":" er da glaubte, anläßlich der Einnerung des Tages eine Bürdigung der Bedeutung des Tages der Reichsgründung zu hören, wurde enttäuscht; das Thema galt vornehmlich der Zukunft und dem Wege, der nach seiner Ansicht zur Zukunft führen soll. Da ging es nicht ohne Härten ab. Mit fnallenden Schlägen ging es auf die äußeren und inneren Feinde herunter. Der Saal mar marzweißrot geschmückt, die Reichswehrtapelle unter
Orchester und Chor.
Konzertumschau von Surf Singer.
Für die Legende des Nazareners einen neuen Stil in der Mufit zu finden, war wohl die Sehnsucht Gerhard v. Reußlers. Neu sollte wohl auch die Gesamttönung sein, die sich ein sehr gelehrter und könnerischer, dabei spekulativer Ropf für das Ohr der Jeßtzeit zurechtgelegt hatte. Der Chor der Singafademie unter Georg Schumanns Leitung brachte das Wert zur Erstaufführung. Es ist taum Schuld dieser Vereinigung, daß das fünsterische Resultat gering blieb. Die Aufgaben für den Chor find weder dankbar noch reich noch abwechslungsvoll. Das Leben Jesu von seiner Geburt über die Bergpredigt, das Baterunser, seine Wunder und Gleichnisse bis zum Einzug in Jerufalem, dem Verrat, der Gefangennahme und der Grablegung bietet einem Mufiter so viel Stoff zu dramati: schen Entladungen, daß man taum verstehen fann, wie ein Kopf non der poetischen und musikalisedhn Eigenart Reußlers faft nur im Choralischen, im breit ausladenden Rezitativ und in der geruhigten, mehen Stimmung sein Heil suchte. Bo ein wuchtiger Chor erwartet wird, steht entweder ein stiller Gesang oder das Orchester malt in monotonen Farben blaß und wenig eindrucksvoll die Attion. An diefem Mangel an Dramatit und Bewegung scheitert die Wirkung des Bertes. Dabet find Schönheiten unverkennbar; hierzu gehört 3. B. das Respondieren des Baterunfers und der fühn gebaute Schlußchoral des 1. Tells. Die Jejuspartie einem Tenor in den Mund zu legen, war nicht sehr geschickt. Aber Herr Graarud fang fo, als fei er ein Bariton, fonnte allerdings seinerseits die Eintönigkeit nicht bannen.
Am Dienstag, den 20. Januar, fand in Riel eine Reichs. gründungsfeier des Kieler Jugendforps" statt, zu der alle Unter den klängen der befreundeten Bünde eingeladen waren. Reichswehrkapelle marschierten 27 Fahnen in allen möglichen Farben ( es fehlten selbstverständlich die der Deutschen Republit), darunter die des Stahlhelms, Jungdeutschen Ordens usw., ein. Die Festrede hielt Oberst a. D. Langemat, in der Gegend von Reinfeld in Holstein als Führer des Stahlhelms bekannt. Aus der Rede einige Säße: Nur in Wehr und Waffen ist das Leben lebenswert."( Auf Gund dieses Wahlspruchs war er wohl auch in Reinfeld in einer Bersammlung des Reichsbanners mit einem Totschläger bewaffnet erschienen.) Jagt die Franzosen übern Rhein , Die wahre damit wir ein neues Bersailles diffieren können." Die wahre Jugend, der echte Deutsche fprechen nicht von Freiheit und Rechten der Menschheit."
In der Annahme, daß das, was den Gegnern der Republit recht ist, den Anhängern derselben zumindest billig wäre, wandte sich das Reichsbanner Schwarz Rot Gold an Gründungsfeier des Reichsbanners zur Verfügung zu stellen. Die die Küstenwebrtapelle Riel, mit dem Erfuchen, fich bei der Antwort lautete: Eine Beteiligung an den Beranstaltungen des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold tommt für Wehrmachtange hörige gem.§ 36 des Wehrgefeges grundsäglich nicht in Frage. Weitere Anträge erübrigen sich daher."
Ueber Mangel an Renntnis des Wehrgefeßes fann man sich bei der Reichswehr in Schleswig- Holstein nicht beflagen. Aber es hat nach den vorliegenden Fällen den Anschein, daß man das Wehrgefeß nur fennt, wenn es sich um republi tanische und verfassungstreue Berbände handelt, fonft müßte den Herren von der Waffertante der Erlaß Dom 14. Mai 1924 in Erinnerung sein, nach dem Stahlhelm, Jungdeutscher Orden , Werwolf und Vereinigte Baterländische Verbände auf Grund ihrer Betätigung als politische Bereine im Sinne des§ 36 des Wehrgefehes anzusehen find. Oder gilt dieser Erlaß nicht mehr, seit Geßler neben Schiele figt?
Die neuen Steuergesetze.
Starke Herabsetzung der Befitsteuern.
Die Steuergefeße der Reichsregierung, über die wir bereits im Anschluß an die Verhandlungen des Haushaltsaus. schuffes des Reichstags berichtet haben, sind nunmehr dem Reichs. tag zugeleitet worden und liegen gedruckt vor. Es handelt sich dabei und dessen ist sich das Reichsfinanzministerium bewußt- um eine grundlegende Steuerreform, die die Finanzgebarung des Reiches auf eine neue Basis stellen soll. Man hat sich jedoch vorläufig darauf beschränkt, Einkommens. und Be figsteuern sowie Rapitalverfehrssteuern umzugestalten. Bon einer Senfung der Abänderung der Umfaß steuer, die den Berbrauch der breiten Massen start belastet, ist vorläufig nicht die Rede. Einzelne Berbrauchssteuern sollen sogar in nächster Zeit noch erhöht werden, so vor allem die Bier. und Tabat. steuer. Unerledigt ist auch die wichtige Frage des Finanzausgleiches, die Dvoraussichtlich in der nächsten Woche vom Rabinett entschieden wird, so daß der Gesetzentwurf dazu Ende nächster Woche dem Reichsrat zugehen kann.
Die Neugestaltung der Steuergesetzgebung erstreckt sich auf folgende fieben Gesezentwürfe.
1. Einfommensteuergeset
2. Körperschaftssteuergefeg.
3. Bermögens und Erbschaftsteuergeset 4. Reichsbewertungsgeset
5. Novelle zum Bertehrssteuergeset ufm.
6. Gefez zur Ueberleitung der Einkommens. unb Rörperschaftssteuer in bas regelmäßige Beran lagungsverfahren( Steuerüberleitungsgeset).
7. Gefeß über die gegenmärtigen Besteserangs rechte von Reich, Ländern und Gemeinden.
Wie wir bereits berichteten, ist in dem Einfommensteuer gefeß, das ein Kernstud der neuen Geseze darstellt, der Wunsch
Klangempfinden zu paaren weiß, dabei aber die Stile des Dra toriums, der Sinfonie, des Konzerts und leider auch des Theaters so start durcheinandermischt, daß nicht der Einbrud irgendwelcher Abgeflärtheit zustande tommt. Es scheint, daß das Gesangliche überhaupt nicht in die Möglichkeitsgrenzen moderner linearer Kom pofitionen hineinpaßt. Das Botale flingt besonders utriert und nicht aus not des Mufizierens geboren. So lange bas aber ist, wird moderne Mufit furglebig sein.
Der Gesang leidet nicht nur im Ronzertsaal, sondern leider auch im Theater. Es ist von einem hoffentlich vorübergehenden Stumpf merden des auch im Spiel erstarrenden Richard Tauber zu be richten, von einer schwerfälligen, im Spiel ganz unausgeglichenen richten, von einer schwerfälligen, im Spiel ganz unausgeglichenen Bioletta der Frau Strozzi, und es ist zu wünschen, daß diefe Gesamtaufführung der Traviata " in der Staatsoper allmählich von der Vorherrschaft der Kostüme zur Vorherrschaft der Mufit zuge schnitten wird. Damit find natürlich nicht die Zuschneider der Kleiderindustrie gemeint.
In Heinrich Rehtemper wächst ein Sänger von schönstem, männlichstem und feffeindstem Typus heran. Seine Stimme ist unmännlichstem und feffeindstem Typus heran. Seine Stimme ist un gewöhnlich schön und glanzvoll, seine Art, zu beflamieren und zu phrasieren nicht minder. Leider singt er von Noten, verdirbt die Lerte, hat für die Innigkeit und Beseeltheit der Beethovenschen Lie der„ Un die ferne Geliebte" wenig Sinn und wird erst innerlich frei bei Schubert. Raucheisen affiftierte ihm mit feltener, felbft bei ihm seltener Einfühlung. Bei Maria Basta wurde er schon fühler, menn auch totetter und persönlicher. Die Stimme diefer Frau ift noch nicht frei von Schladen und Sünden der Detonation. Aber Wärme geht von ihr aus und eine besondere Geistigkeit, die z. B. Julius Bittners chinesische Lieder als stärker erscheinen ließen, als fie in ihrer anmutigen Oberflächlichkeit wohl find. Höchft erfreuEine Sinfonie B- Dur von Richard Bez dirigierte Beter lich die musikalische Interpretation moderner Lieder durch Egon Raabe. Die langfame Einleitung und das Allegro interessierten Siegmund, den Lulu Mysz Gmeiner, immer noch und durch Kraft der Gestaltung und formale Sicherheit, auch wenn die immer wieder auf der Höhe ihres Könnens stehend, freundlichst im Brudner Farben teinen Augenblick aufgegeben wurden. Auch der Schlußjah fann trop blaffer Erfindung noch als echte Mufit gelten. Ronzert einführte. Räthe Heinemann hat nicht ganz gehalten, mas fie als junges Mädchen versprach. Der Vortrag der ChopinGefährlich, weil endlos und ohne sinnliche Bracht, mühevoll gefchen B- Moll- Sonate ließ viel an Ausbrud und Bärme, manches arbeitet und kaum tief empfunden ist das Adagio, und die Banalität auch an tonlichen Qualitäten vermissen. Es ist anzunehmen, daß start das angeblich humorvolle Scherzo unerträglich. Bet hat Bez hat ein besonders schlechter Flügel fie irritierte. Befferes gefchrieben, und die Sinfonie bedürfte, um nicht einmalig aufgeführt zu bleiben, großer Striche und völliger Umarbeitung der Mitte. Diese Synthese aus Brudner, Brahms , Wagner und Oberfläche ist zur Unfruchtbarkeit verdammt.
Brudners größtes Bert, die 9. Sinfonie, stellte Georg S3& 11 mit eindringlichen Strichen, durch effektloses Musizieren grade am beften wirkend, vor unser Dhr. Eine gewiffe trampfigkeit, die ihm und dem Orchester vorher anhafteten, verlor sich hier. Severin Eisenberger spielte das C- Moll- Ronzert Mozarts duftig und empfindungsstart.
Franz v. Hohlin, in Berlin fein Unbekannter, brachte das ehemalige Hoforchester Deffau zu uns und um für Kaminsti zu merben. Das Orchester machte in der Singalademie feinen sehr vor. nehmen Eindruck, mas mohl an der Unmöglichkeit lag, den Klang raumentsprechend zu differenzieren. Besonders das Blech flang laut und vorbringend. Das Concerto grosso von Kaminski sowie der Hymnus find Berte eines fehr eigenartigen, doch auch sturillen Mufilers, der die Sehnsucht nach Bach mit einem sehr modernen
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Rellermann unter Mitwirtung von Leo Gollanin, riba Ein fog. Hebräisches Konzert veranstaltete Rapellmeister Albert Wolff . Alfred Wittenberg und Artur 3epte. Gin fleiner Wolff. Alfred Wittenberg und Artur 3epte. Ein fleiner lobien durch Kellermann wirkte durch die Echtheit der Nachempfin Chor tat seine Schuldigkeit, und die Bearbeitung alter jüdischer Me. bung und Stimmungsfärbung eindringlich. Eine gewiffe Monotonie ftellie fich aber bald heraus, besonders da Leo Gollanin nicht genug Nüancen der Darstellung und des Tones hat, um über den Kreis einer firchlichen Leistung hinaus zu feffeln. Das anwesende Publi gehobenen Melodien alter Herkunft mit großen Sympathien, doch fum verfolgte die ihnen geläufigen und auf ein tünstlerisches Niveau nicht mit der erforderlichen äußeren Ruhe.
Angenehme Aussichten. Der Chef des chemischen Dienstes in der Armee der Bereinigten Staaten, General Amos S. Fries, erklärte in dem Komitee für Lufifahrzeuge des Parlaments, daß die neuen Giftgale in einem zufünftigen Striege 50 mal täblicher wirken würden als bas im Weltkriege zur Anwendung gelommene Gas.
berücksichtigt, dagegen sind die Steuersäge für die großen Eintommen wesentlich herabgesetzt und die Berücksichtigung der Kinderzahl in einer Weise erfolgt, die in übertriebenem Maße die hohen Einfommen begünstigt. In der Körperschafts- und in der Rapitalpertehrssteuer sind die Säße wesentlich herab. gefeßt. Bon großer Bedeutung ist das Reichs bemertungsgesez, das endlich einmal einen einheitlichen Maßstab für die Bewertung des Vermögens bei allen Vermögenssteuern schaffen will. Das landwirtschaftliche und das gewerbliche Bermögen soll alljährlich von zwei besonderen Ausschüssen festgestellt werden, die fich aus einem Bertreter des Finanzamtes, einem Beamten des betreffenden Landes, sowie aus Bertretern der Gemeinden und aus Privatpersonen zusammensetzen sollen. Der Reichsfinanzminister stellt dafür unter Mitwirtung des Reichsrates, der Berufs organisationen und Sachverständiger die Richtlinien für die Durch führung der Bewertung auf. Der Gesezentwurf über die gegen feitige Besteuerung des Reiches, der Länder und der Gemeinden gibt den einzelnen Organen des Staates das Recht, insbe fondere wirtschaftliche Betriebe der öffentlichen Hand zu den Steuern nehmungen einer Steuerpflicht entbunden war. Das Gesetz hebt zuheranzuziehen, von denen bisher der größte Teil solcher Untergleich die Umfaß steuerbefreiung des Reiches, der Länder und Gemeinden wegen ihrer Schlachthöfe, Gas-, Wasser- und Elettrizitätswerte auf. Da außerdem diese öffentlichen wirtschaftlichen Betriebe der Körperschaftssteuer und der Vermögenssteuer unter. zogen werden, ist hier mittelbar eine weitere Belastung des Maffen tonfums zu erwarten. Denn es liegt nahe, daß die öffentlichen wirtschaftlichen Betriebe, die dadurch erwachsenden neuen Basten durch Tariferhöhungen auf die Konsumenten a bwälzen werden. Wie sehr diese Neuregelung von privatwirtschaftlichen Intereffen diftiert ist, geht daraus hervor, daß man dabei den Grundsatz verfolgt hat, gleiche Kaltulationsbedingungen für den wirtschaftlichen Wettbewerb mit privatwirtschaftlichen Unternehmungen zu schaffen. Eine Ausnahmestellung nimmi dabei die Reichsbahngesellschaft ein, die nach dem Gesetz vom 30. August 1924 nur zu solchen diretten Steuern herangezogen werden kann, denen das Unternehmen schon am 12. Februar 1924 unterlag. Daher tönnen von ihr Staatssteuern vom Grundvermögen und die Hauszinssteuer nicht erhoben werden.
Soviel zunächst über die Gefeße, über die anläßlich der bevor stehenden parlamentarischen Debatten noch mehr zu fagen fein wird. Sie zeigen jedoch schon jetzt ganz deutlich die Tendenz der Steuer. politit des Bürgerblods, die auf einen Abbau der Befizhinausläuft, und dabei an die Wünsche der Privatinteressenten weitbelastung und eine Bermehrung der Konsumsteuern gehende Konzessionen macht.
Schulreaktion am Werk.
Der Vorstoß gegen die Grundschule.
3m Rulturausschuß des Reichstages versuchten Deutsch nationale und Deutsche Volkspartei mit heißem Bemühen, die für Begabte umzuwandeln, was Dr. Runtel( Dẞpt.) eine Ber pierjährige Grundschulpflicht in eine dreijährige coelung der Grundschule" nannte. Brinzipiell" wollen die Rechtsparteien an der Dauer der Grundschule nichts ändern, aber praf fisch die Kinder der Wohlhabenden so rasch wie möglich loslöfen aus der Gesellschaft der Proletenkinder, denn das ist der wahre Grund ihres Eifers, den Begabten" angeblich zu rascherem Aufstieg zu verhelfen. Dr. Runfel produzierte sich als Fanatifer der Bolksschule, der für den begabten Boltsschüler durchaus ein Schuljahr mehr in der höheren Schule gewinnen will.
Doch er mußte den Schmerz erleben, daß feine Regierungs. freunde nom Zentrum fich gar nicht für den deutschoolfsparteilichen und deutschnationalen Antrag begeistern fonnten, sondern in einen eigenen Antrag die Beibehaltung der Grundschule mit vier, ber Mittelschule mit, fünf, der höheren Schule mit neun Jahrestiaffen fordern und nur ganz außergewöhnlich leistungsfähigen Schillern ausnahmsweise eine Berkürzung des normalen Lehrganges in allen brei Schularten gestatten wollen Im übrigen hält das Zentrum bie Reform der Grundschule für nicht zeitgemäß, da Erfahrungen über ihre Tätigkeit und Leistung wie über Rinder und Lehrer feit Einführung der neuen Lernmethode noch gar nicht haben gesammelt werden fönnen.
Ein neues Naturschuhgebiet bei Münster . Ein vorbildliches Bogel- und Naturschuhgelände ist, wie in den Heimatblättern der Roten Erde" mitgeteilt wird, nördlich von der Stadt Münster ge schaffen worden. Hier behnten sich bis vor einigen Jahrzehnten weite Heideflächen aus, die Kör und die Gelmerheide. Nachdem der Dort mund - Emshafen Ranal durch dies Gebiet hindurch geführt war, er warb die Stadt Münster den größten Teil der Heideflächen und ver wandelte ihn in Aderland oder Rieselfelder. Einsichtige Natur. und Heimatfreunde, die erkannten, wie wertvolle Schäße der heimischen Lier und Pflanzenwelt dadurch der Vernichtung anheimzufallen drohten, gründeten einen Bogel und Naturschutzverein, und die Stadt Münster stellte ihnen zunächst ein Gelände von 88 Morgen zur An. legung eines Bogelfußpartes zur Verfügung. In den lehten Jahren wurde ein weiterer Teil der Heide, der sog.„ Huronensee", deffen romantische, für die Indianerspiele der Jugend günstige Bildnis zu diesem Namen Anlaß gegeben hatte, der Dbhut des Ber eins anvertraut, da er eine an vielen Arten reiche eigene Tier. und Bilanzenwelt birgt. Auch ein weiteres Bogelschuhgehölz für Frei. brüter wird angelegt, um eine Mufterstation für Bogelschuß in der Brovinz Bestfalen zu schaffen.
Amerita, du haft es besser!" Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten fommt erfreuliche Botschaft für alle, die das heil auf dieser Welt und die Seligkeit im Jenseits vom vollen Geldbeutel erwarten. Der findige Dantee verspricht ein ägyptisches Königsgrab und die ftandesgemäße Unsterblichkeit aller 3ahlungsfähigen. Im Friedhof New Derfen bei New Dort wird nach dem Vorbild der römisch- ägyptischen Mausoleen ein herrliches Totengebäude errichtet fonfervieren tann. Der Körper wird nicht verbrannt, er vermodert in dem der honorige Bürger feinen Beichnam für Zeit und Ewigkeit gang tunstgerecht. nach allen Vorschriften der Wissenschaft. Zwar wird nicht jeder Bürger des himmlischen Freiheitslandes des Guids teilhaftig werden; denn die Brofitrate des Unternehmers darf nicht verringert werden und die Kosten für die Erbauung des feinsten und prächtigsten Lotengebäudes der ganzen Welt" wie es offiziell Dollar. Dafür wird auch den glücklichen Bewohnern eine Unsterb. heißt waren nicht gering. Sie betrugen ungefähr drei Millionen lichkeit garantiert, die der Lenins und Tutant- Amons durchaus ebenbürtig ist. Nun find Feuerbestattung und pompoſes Familien. im Mausoleum der Auferstehung harren. Welch düfteres Los horri grab überflüssig geworden. Der beffere Amerifaner wird nur mehr aber der Unseligen, die nicht rechtzeitig fich einen Blaz im feinften Heine Bor: verständlich und populär werden: Wenn du aber gar Totengebäude der Welt" refervieren dießen. Jetzt erst wird des armen nichts haft, ach so laffe dich begraben". Nur wird der Nachfah zeit gemäß lauten müssen:„ Denn ein Recht fürs Mausoleum, Lump,
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haben nur, die etwas haben".
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im Blatner Saal Gret Palucca veranstaltet am 3. und 5. März zwei Langabenbe Museumsfährungen. Sonntag, den 22, bormittags 10 Uhr, findes wissenschaftliche Führungen burch Direktorialbeamte im Railer. Friedrich Museum( Deutsche Kunst des Mittelalters) Dr. Bange und im Museum Bring Albrecht- Straße 7( Ditaliatische Stunft) Direktor Kümmel ſtatt. Bulaßfarten zu 50 Bf. find vor Beginn an Eingang der genannten Museen in beschränkter Anzahl erhältlich. Die Eröffnung des Deutschen Museums in Minden ist für bes 7. Mai in Aussicht genommen.
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