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reuz umb Sowjetftern angepöbelt zu werden, die Straßen betreten tonnien, daß Versammlungen der Parteien, Gewerkschaften und fenftiger Organisationen in Ruhe stattfinden tönnen. Und wenn bei den Wahlen am 7. Dezember die republikanischen Bar­teien fait 2% Mill Stimmen gewannen, jo glauben wir hiervon einen, wenn auch mur tieinen Anteil, auf unser Konto buchen zu können. Diese unfere unbeftrittenen Erfolge haben uns die Anerkennung der republikanischen Parteien gebracht. Ein Auf­aimen geht durch die Massen der Republikaner . Aber zur felben Beit richtet sich die ganze Wut und der ganze der Feinde ber Republit gegen uns. Bon neuem werden wir, wie die republika. nischen Bartelen verdächtigt und mit Smuk bemorfen. Die Mon­archisten und Kommunisten, gespidt mit dem Gelbe der Großindustrie und des Großgrundbefizes, mit dem Gelbe einer aus­

demokratisch republikanischen Gebanten, der ge meinsames Gut aller republikanischen Parteien ist. Wir wollen teine Butsche, feinen Bürgerkrieg. Wir wollen feine illegale Be­mafinung, feine Spielerei mit Waffen. Wir wollen die Aufklärung des Boltes zu überzeugten Republikanern. Wir wollen den Volks­willen nicht verfälschen lassen.

Die Monarchiffen fißen zu Unrecht in den Reglerungen, fie fihen zu Unrecht in den Behörden und auf den Richterstühlen. Die Republik tann und darf nur von Republikanern regiert und verwaltet werden.

Dieses hohe Ziel werden wir nur erreichen, wenn die deutsche Repu: blik erhalten und zum Einheitsstaat, zur Republik offer Deutschen ausgebaut wird. Die republikanischen Barteien tönnen überzeugt aber merden wir die republikanische, im besonderen die Politik

aus den Fugen bradh, die Re publit für sie die Erhaltung thres Lebens und die Sicherung ihrer Eristenz bedeutete. In den kritis fchen Tagen haben sie das alle erfannt, die Geschäftsleute, die n duftriellen und die Agrarier. Und nicht wenige haben es der Repu blif in Wort und Schrift gedankt. Deshalb müßten fie heute, wenn fie ehrlich sein wollten, auf ihre Firmen- und Geschäftsschilder schrei­ben: Was wir haben, verbanken mir dem demokra tischen Staat. "( Langanhaltender Beifall.) Unsere Aufgabe ist es jetzt, den neuen Staat nicht nur zu halten, sondern ihm auch In­halt zu verleihen und ihn auszugestalten zu einem Staat der Friedens und der Bölferversöhnung. Wer nur einmal in Deutsch fozialen Gerechtigkeit, der allgemeinen Volkswohlfahrt, des land den Satz über seine Lippen gebracht hat:" Ich bin ein entschie bener Republikaner!:, der weiß, wie er sich an dem Tage, an dem es

lambischen Regierung und anderen ausländischen Interessenten, be fein, daß wir eine eigene Politik niemals treiben werden. Freudig sich um diesen, von mir ersehnten Staat handelt, zu verhalten hat.

tämpfen uns mit allen Mitteln. Doch das ist zu ertragen, benn hiergegen fönnen wir uns wehren, diese Angreifer werden mir zurückschlagen. Bedauerlich und traurig aber ist es, aussprechen zu müffen, daß ein Teil der Polizei, die überaus große Mehrheit ber Staatsanwälte und Richter, die alle Beamte der Republik find, ihre monarchistische Einstellung nicht verbergen, fonbern fie recht deutlich fühlen laffen. Haben die Repu blikaner ganz allgemein über einen Lei der Polizei und und die Mehrheit der Justiz Ursache zu flagen, fo haben mir als Reichsbanner, als die einzigste Organisation der Striegsteilnehmer, die auf dem Boden der republikanischen Ber­faffung steht, uns nicht nur gegen Rechtlofigleit, fondern gegen eine Berfolgung allerschlimmster Art zu mehren.

unterstützen, die die Republik Deutschland , unser Baterland erhält, die Feinde der Republik zurückdrängt, Berwaltung, Justiz, Schule und Heer demokratifiert. Mit diesem Gelöbnis werden wir unermüdlich auch im nächsten Jahre für ein republikanisches Deutschland arbeiten und kämpfen! Als dritter Redner folgte

Reichstagspräsident Löbe:

Als ich am 25. Juli v. 3. im Reichstag fagte, es werden Regi­menter, es werden Brigaden, es wird eine Arme e aus der Erde wachsen, die das republitanische deutsche Bolt zur Berteidigung der Republik aufstellen wird, da habe ich selber faum geahnt, daß sich diefes Wort so schnell bewahrheiten wird. Unser Reichsbanner hat in diesem ersten Jahr seines Bestehens die

fagen, das ist die Macht". Die große Aufgabe, die uns bevor steht und um die überhaupt die Kämpfe der nächsten Monate gehen, ber von uns aus der Liquidierung des verlorenen Krieges übernom­ist es, auf parlamentarischem Wege eine gerechte Berteilung menen a sten und Berpflichtungen durchzusehen, eine Ver­teilung, die dem Schuh der nationalen Arbeit dient, die aber auch Leben, Gesundheit und Arbeitskraft der Arbei. tenden, ihrer Familien und ihrer Nachtommen schüßt. Für ein neues Hochschuzzoll- und Brotwuchersystem sind wir nicht zu haben. Hätte Reichspräsident Ebert im November 1918 nicht ausge harrt, dann wären die Grundlagen unseres Rechts zusammenge brochen, die östliche Traummelt hätte uns empfangen und in ihr wären auch die legten noch stehengebliebenen Reste in Trümmer ge gangen. Deutschland wäre für alle Beit gewefen. So sehr wir uns aber auch für die Erhaltung der Grundlagen des Rechts einsehen, so scharf müssen wir eine Bergötterung der rein materiellen Macht, wie sie von den großen wirtschaftlichen Konzernen betrieben wird, ablehnen. Gegenüber den egoistischen materiellen Interessen dieser Konzerne vertreten wir im Reichsbanner den Gedanken des An die Stelle des Revolvers ist die Stinbbombe getreten. deutschen Idealismus. Wir wissen, daß wir einen dornen Bir fehen das bereits daran, in welch infamre Weiße Berfehlungen vollen Weg gehen werden, aber wenn die Republik ruft, werden mir einzelner Bersonen in frecher Uebertreibung als typisch für die repu zur Stelle sein. Wir begrüßen besonders unfere Brüder in Defter­blitanische Anschauung bezeichnet werden. Jede begangene Bereich, weil wir wissen, wie schwer fie zu kämpfen und zu leiden fchtung muß selbstverständlich ge a hndet werden; aber alle diefe haben. Nur gemeinsam mit ihnen werden wir unter dem Banner Dinge reichen bei weitem nicht heran an die schweren und verhäng. Schwarz- Rot- Gold einem neuen, einigen und hoffentlich auch glüd­nisvollen Fehler und Berstöße der früheren Machthaber.( Leblicheren Deutschland entgegengehen.( Langanhaltender Beifall.) hafter Beifall.) Wir lassen unser heiliges Banner nicht beschmuzen und folange noch ein einziger Reichsbannermann den Schaft der Fahne umspannt, wird sie nicht eingerollt werden.( Landanhaltender stürmischer Belfall.) Wie unerhört zynisch und zügellos bie mon archistische Preffe arbeitet, fieht man baran, daß sie nicht einmal halt macht vor der durch und durch ehrenhaften rechtlichen Berson des Reichspräsidenten , daß fie ehrenhafte und fautere Charaktere wie Dr. Marr und Severing herabzuziehen sucht. Wir rufen deshalb diesen Männern zu:

Unzählige Anflagen gegen unfere Kameraden wegen aller mög­lichen, auch der unglaublichften Delifte, die alle mit Frei­sprechung enden, dem Staat ungeheure Kosten aufbürden, erste Periode der monarchistischen Reaffion zu Ende unfere kameraden um Arbeitsverdienst schädigen, sind eine geführt, die Periode der bewaffneten Butsche und Aufstände. Wir alltägliche Erscheinung. treten jetzt in die zweite Periode ein, nämlich die der Berhegung, Brovokationen der Gegner, ja fogar die allerschlimmsten Gesetzesverber Berleumdung und der Bergiftung des öffentlichen Lebens. legungen werden uns zur Last gelegt. Eine Anflage jagt die andere. Straßenräuber, ja jogar Totschläger im monarchistischen Lager werden, wenn sie die Tat gegen uns begangen, entweder nicht ge funden oder in Freiheit belassen, die Strafverfolgung verschleppt. So sieht die von Monerchisten ausgeübte Justiz der Republit gegen uns, gegen die Republikaner , aus. Ich bebauere es aufrichtig, aber diefe Juftiz zwingt uns dazu offen vor aller Welt ausspredjen au müfen, ben wir Reichsbannermänner das Bertrauen zur Justiz relos verloren haben. Mit Hilfe dieler Juftig und eines Telfes der Polizei fühlen die monarchistischen Gegner ber Pepublik fich fart und machtig. Fieberhaft arbeiten fiz an dem Ausbau ihrer zahlreichen Organisationen. Mit Terror, Rött gung und ähnlichen strafbaren Mitteln pressen sie Republikaner in den Stahlheim" usw., besonders den Land. arbeitern gegenüber werben die verwerflichsten Mittel brutal angemandt. Zu all diesen Feinden der Republif ist jetzt ein neuer Gegner hinzugefommen, er nennt sich Junglandbund". Die Söhne der Agrarier, der Beamten in der Landwirtschaft, der von der Landwirtschaft abhängigen Streife, dazu die unerfahrenen jugend­lichen Landproletarier, fie alle werden in den Jungiandbund ge preßt, der bald eine neue Gefahr gegen die Republik sein wird. Denn diefe Kreife haben die Geldmittel und ein meiteres Rampfmittel, von dem ich leiber, unserer Juftig verhältnille wegen, night( prechen tann. So haben wir es mit einem übermächtigen Geinde von rechts zu tun. Der tommunistische Rote Frontfämpferbund hat sich als getreuer Helfer diefer Monarchisten durchaus bewährt im Rampie gegen die Republif, gegen uns. Wir stehen allein neben den repu blitanischen Bartelen. Nicht, daß mir perzagt sind oder den Feind vort rechts oder finfs fürchten. Nein, wir stehen erhobenen Hauptes und sehen boffnungsvoll in die Zukunft. Dazu gibt uns der Erfolg hes ersten Jahres alle Veranlassung Groß ift die Zahl der repu blitanischen Männer, die uns noch nicht angehören. Groß ist die Zahl der Lauen und Unentschlossenen, der Unpolitischen, die ge­wonnen werden fönnen. Ungeheuer ist die Zahl der Jugendlichen, die für die Republif gewonnen und in ihrem Geifte erzogen werden müssen. Mit Hilfe der republikanischen Parteien, mit Hilfe unferer untermifdlichen Kameraben merden mir im ameiten Lebensjahre bes Bundes an diefe große Arbeit herangehen.

Mir werden unfere Organisation ausbauen und feftigen und fie zu einem unüberwindlichen Bollwert der Republit, der republi­tanischen Partelen, machen

Getreu unserem Bundesftatut wollen und werden mir eine über. vorteiliche Organisation bleiben. Unser Bund dient richt einer politischen Partei, sondern er dient dem

Begegnung.

Bon Hans Gustav Wagner.

Wir sind damals, 1915, ein paar Wochen nebeneinander durch den polnischen Dred marschiert. Wochen, die danach waren, daß man seinen Rebenmann fennen lernte mit allem, was drin und dran war. Und troz dieser heutigen Begegnung- tch möchte auch jetzt noch einen Eid drauf ablegen: es war nichts drin und es war nichts dran. Seinen Namen hatte ich nicht vergessen. Bohl deshalb nicht, weil er mir als eine so überaus glückliche Symbolisierung feines Wesens erschienen war. Er hieß Brei. Im ganzen genommen ein Mensch, io unintereffant, so farblos, jo durch und durch nichtssagend, wie ihn die Natur in souveräner Gleichgültigkeit eben hervorbringt, wenn fie auf jegliche Mühe, auch der fleinsten persönlichen Artgebung, von nornherein verzichtet hat.

Nicht gerade also, daß er als vollendeter Duffel gegolten hätte. Nein, er war sozusagen überhaupt nicht, weder im Guten noch im Schlechten. Er war ein luftleerer Raum. Man empfand gar nicht, ob er vorhanden war oder nicht. Er war feines Menschen Glüd oder Unglüd Bars: er war die absolute Indifferenz.

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Belchen Poften er im Sipil bekleidete, weiß ich nicht. Niemand har fich veranlaßt gefühlt, danach zu fragen. Denn was er auch fein mochte es war nicht anders denkbar, als daß er nur eine gänzlich nebenfächliche und belanglofe Rolle spielen tonnte. Er war der Durchschnitt( und zwar auf der unteren Linie menschlicher Geistes­schichtungen) in Reinfultur, der geborene Statift. Ich sage das ohne die geringste Böswilligkeit. Man hatte feinen Haß und keine Liebe

für ihn.

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Und heute, also nach faft zehn Jahren, sah ich ihn wieder. Ich hatte eine Wanderung gemacht, wie man sie macht, wenn man sechs Wochentage an der Rette zwangsmäßigen Broterwerbs gelegen hat war durch den Wald gekommen und ging nun den Weg am See entlang. Der See links, rechts ein paar Billen von der Art, wie sie die Großen und Emporgehobenen der Erde be­wohnen. Und wie sie auch mir warum soll ich es leugnen! nicht gerade schlecht zusagen würden. ( Aber der Teufel hole mich vor'm nächsten Sonntag noch, wenn er mich je auf spießerhaftem Neid ertappt!)

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Ein Auto fam hinter mir her, stoppte furz am Eingang einer dieser Billen ab; ein Herr und eine Dame stiegen aus. Die Dame: elegant, hübsch, schnittig( sehr hübsch eine von den Frauen, die man fich jedenfalls nur in einer folchen Billa leiften fann)- der Herr: Typ, der Typ des gutfituierten glatt zugegeben: auch best­fituierten Bürgers.

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Ich habe ihn auf den ersten Blick erkannt. Trotz der bestechenden Aufmachung. Trotz aller gutsigenden Fettpolster. Man vergißt nicht so leicht das noch so alltäglichste Gesicht( und bei Gott, es hatte sich in diesem Puulte nicht verändert), wenn man mit dem Träger

Bleibt fest in Preußen!

( Tofender Betfall.) Wir haben aber auch eine Erziehungsaufgabe Dor uns. Jedes Mitglied muß erfüllt werden mit einem neuen Geist. Jeder muß bereit sein, Opfer zu bringen. Auch in rant reich sehen wir, daß ehrliche Republikaner haben schwere Opfer bringen müssen. Erst jest ist ein Mann wie Caillaug in feine geliebte französische Heimat zurückgekehrt. Wir find gern bereit, Männern wie diesem die Hand zur Berjöhnung der Bölker entgegen zuftreden. Wir müssen aber auch an die vielen ehrlichen Republi. faner und Demokraten in Frankreich und England die Bitte richten, uns zu glauben, daß unter unserer Windjacke nicht ein Herz schlägt, das neuen Militaristengeist nerbirgt.

Wir wünschen den Feleden mit dem Ausland, aber wir brauchen auch Freiheit zur Selbstbestimmung unseres Geschides und mir brauchen diese Freiheit besonders für unsere deutsch . bfterreichischen Brüder. Das zweite Jahr des Bestehens des Reichsbanners ist angebrochen, es wird nicht nur den Bund, sondern auch die Republie unüberwindlich machen.( Etürm. Beifall.) Damn Sprach

Reichskanzler a. D. Dr. Wirth:

Mein Glüidwunsch und mein Seilruf gilt den Freunden und ber Freundschaft, gilt unserem deutschen Baterland und feinem arbeits­frohen Bolt, gilt der deutschen Republif. Wir haben mit Be bauern gehört, daß Magdeburger Geschäftsleute tein Verständnis für die Republik und den republikanischen Gedanken haben. Aber das gilt nicht nur für die Magdeburger Geschäftsleute. Diese Kreise sollten doch ganz genau wissen, und wenn sie es vergessen haben follten, müffen wir sie daran erinnern, daß, als das alte Reich

wochenlang durch den polnischen Dred marschiert ist. Es mar Brei. Zum Ueberfluß habe ich hernach an der Gartentür auch noch seinen Namen gelesen,

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Er reichte der Dame mit der glücklichen Selbstverständlichkeit des Befizers den Arm- ich sehe noch ihr fast demütig bereites Lächeln hinter einer unendlich gelangweilten Miene dann ist das Tor bann ist das Tor hinter ihnen zugeschlagen.

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Diese Geschichte hat keine Moral. Es soll auch nichts damit be­hauptet oder bewiesen werden. Aber eine Biertelftunde lang habe ich gedacht und vielleicht dente ich es in diesem Augenblid wieder: mie dumm himm. lischer Bater, wie schauderhaft dumm und unbegabt muß unsereiner boch fein!!

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Goethe- Feier des Sprech- Chors der Universität.

Das fleine Theater am Rurfürstendamm" war nur mäßig besucht. Daß der Erfolg trotzdem sehr bedeutend war, beweist die Stärke der Leistung. Solch ein Sprech- Orchester ist etwas ganz undervolles, eingehend wurde über feine Möglichkeiten vor kurzem bier an dieser Stelle gesprochen.

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Nur fhade, daß Goethe gerade für Massen Sprechmusif doch fein fann. Seine Chöre find doch nur irgendwie in der Handlung nicht der vollendete Komponist ist und es übrigens auch gar nicht notwendige Bielgespräche, mill er Letztes und Tiefstes sagen, zieht er im allgemeinen das Heraustreten der Individualität vor. Nicht immer aus den Gründen der alten Klassiker bediente sich Goethe flaffischer Mittel. Und als Lyriker ist er wieder zu musikalisch, um in den Grenzen des Sprechmortes ftets bleiben zu fönnen. mochte man den Chor, weil er häufigere Gelegenheit zu poetischen Gegenwart, Gegenwart! Es gab eine Zeit vor Lessing da Schönheiten" gebe und weil er das angerehmfte und schlichteste verzichten darauf, uns poetische Schönheiten und nüzliche Lehren Mittel fei, dem Zuschauer nüzliche Lehren beizubringen". Bir aber aufzwingen zu laffen; Birtung muß sich von selbst einstellen. Im Jahre 1925 wird der moderne Sprechchor die Absicht der Alt- und Reuflaffiter nicht voll erreidjen tönnen. Die im Programm ver­langte Wiederbelebung der monumentalen dramatischen Poesie wird naturgemäß nur eine historische Angelegenheit bleiben. Tempo und Spannung unserer Tage, der heiße Fieberatem in den Städten und heutiger weltweiter Ideen Stoßkraft bilden dem Geist die Materie, aus der die im wesentlichen noch zu schaffende Dichtung für den modernen Sprechchor möglich ist.

Die Wahl des Stoffes der Matinee wurde durch seine Be­wältigung gerechtfertigt. So grotest es flingt: Goethe ist diesmal durchgefallen, der Chor hat bestanden, Dr. Wilhelmenhausen, der Leiter, gefiegt. Brachtvoll, wie der seine Leute im Bug hat. Schrei wird nie zum Gebrüll, Weiches und Warmes nie zum Ge­fang. Einsatz nie zum Einfall. Die SuBizene cus auft 11"( mit Knaben) war am schönsten, jehr padend wirkte cuch der viergeteilte Chor bei der Walpurgisnachtballade. sehr gut gliederten fich in ihren Solopartien Karl Ebert , Lothar Müthel und Fränze Roloff ein, während Anne Marie Loose sich überschrie, schlimmer noch: sich überschriffte.

Abgeordneter Dr. Haas

wendet sich zunächst mit danfenden Worten an den Oberpräsidenten hörfing. Er erinnert daran, daß Hörfing es gewesen ist, der bei der Abstimmung in Oberschlesien mit Cinfegung all seiner Kraft für Deutschland gekämpft und geflegt habe. Ihm müssen wir es auch danken, daß er in dem Reichsbanner eine mächtige Schutz­organisation für die Republit aufgebaut hat. Die Republit, die wir mit dem Reichsbanner schüßen wollen, sieht aber doch wohl etwas anders aus, als jene fie sich vorstellen, die sich die Form der Republif allenfalls gefallen laffen, aber heute schon alles daran jezen, um trop der Form die Macht wieder in die Hände zu be tommen. Um dann, unter dem Dedmantel der Republit mit dem deutschen Bolt schalten und walten zu fönnen, wie es ihnen beliebt, um die alte Lafatengefinnung und die Rechte der privilegierten lassen aufrechterhalten zu können. Bir müffen eine Deme. tratie des Herzens faffen, und dazu müssen wir in den eigenen Reihe Erziehungsarbeit leisten. 3war find wir felber in Not und haben es nicht leicht, aber unsere Brüder in Deutschösterreich find in noch größerer Not. Die Löfung, die unsere großen wirtschaftlichen Fragen in St. Germain und Bersailles gefunden hat, fann feine ewige sein, denn wir müssen heute schon mit eigenen Augen ansehen, wie unjere deutschen Stammesbrüder in Desterreich geiftig und mirtschaftlich langsam, gualvoll zugrunde gehen. Auch ihnen muß dasselbe Recht zuge standen werden, das alle Nationen haben, nämlich bas Recht auf nationale Selbstbestimmung, in diefem Falle das Rechi auf Aufchluß an das Deutiche Reich In diesen Wünschen find mir mit unseren Brüdern in Defterreich ganz einig. Bir find mit ihnen aber auch einig, daß eine folche deutsche Zutunft nur machfen und blühen fann auf dem Boden der deutschen Republit

General a. D. Freiherr v. Schönaich

rechnet der schwarzweißroten Reaktion ihre Sünden und ihr Schuld­fonto vor und erinnert baran, daß uns die Finanzschlampe. rei helfferichs recht eigentlich in das wirtschaftliche Unglüd hineingebracht habe. Unter dem braufenden Gelächter des ganzen

Und dann war es nicht gerade sehr natur und bühnenkundig. daß eine der jungen Damen ihren roten Jumper am weiten Horizont, der bald in zartgelbem Frühlicht und bald in mildem abendlichen Dämmer ftrahlte, aufgehängt hatte. Denn der Hori zont, der meist ins Endlose und Ewige, der Jumper aber beften­Erich Gottgetreu falls bis zu Sandorf.

Der Männerchor Fichte- Georginia fam diesmal mit einem Stonzert, bas ganz volkstümlicher Kunst gewidmet war. Der Chor felbst war unter Musikdirektor Knöchels Leitung von vorzüglicher Berfaffung in allem, was Alang, Atmung, Bortbehandlung und Disziplin anbetrifft. Allein dem gut besetzten ersten Tenor wünscht einheit. In der Auffassung schien alles auf eine zart zurückhaltende, man einen höheren Grad von Berschmelzungsfähigkeit und Klang scharfe Plastik vermeidende Art geftellt zu sein. Nicht immer gum Besten. Besonders in den letzten Chören hätte man ein größeres Maß an frischem Supaden wohl vertragen. Das bekannte Lieben bringt groß Freud gewinnt bei seiner Bandlung vom derben büßt dabei sein Bestes ein: die ursprüngliche Frische primitiver Marschlied zum fentimentalen, empfindsamen Rührstück nicht. Es Darbietungen der Herren Ebert, Manz, Hirschfeld und Kuthning auf Melodif. Für ein Quartett aus Bereinsmitgliedern standen die beachtlicher Höhe. Das Niveau der Zugaben freilich war familiärer Sopran timme Bolkslieder und Kinderlieder. Mit Gewinn hätten in unterhaltungsabend, nicht aber Konzertsaal", wenn es dieser doch nun einmal fein muß. Frau Gertrud Woldmann fang mit frischer das Programm wohl eine Anzahl älterer Bolfslieder hineingezogen bruchsjähigkeit verbürgt. Wie weit die Liederkunst, zeitlich und werden können. Sie hätten ihm mehr Leben, Schlagkraft und Ein­geistig um Silcher herum, und die aus dem individualistischen Geiste fatten Jchbehagens herausgeborene Männerchorfunft späterer Jahr zweifelhaft, ebenso wie die Beantwortung der Frage, ob diese zum zehnte des 19. Jahrhunderts allein uns feffeln fann, bleibt immer Werte bergende Form unferes Innenlebens in allen Künsten suchen großen Teil reichlich sentimentale, fleinpersönliche Kunst uns die mir schlichte, einfache, aber ausdrudsstarfe und gemeinschaftbildende und allem fchmachtigen lleberschwang abgeneigt find noch genug geben kann, um einen solchen breiten Blaß zu genießen. 5. G.

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Holfort in der Boltsbühne. Am Sonntag, 1. März, mittags 11, 1hr, pielt die Holtorf- Truppe auf Einladung der Boltsbühne im Theater am Bülow plas Beberinds König Nicolo. Einlaßfarten zum Preise von 1. find in den Verlaufsstellen ber Bolfsbühne( Linien­straße 227, Köpenider Str. 68, Siebsche Theaterkasse usw.) zu haben.

Goethe- Bühne( Theater in der lofterstraße). Die erite Aufführung unter der neuen Direktion Robert Birt findet am 25 8 Uhr abends ftatt. Gegeben wird das Schauspiel Narsis". In der Titelrolle gaftiert Ferdinand Bonn .

im

Im Berein für Deutsches Kunstgewerbe spricht am 25., abends 8 Uhr, Hörsaale bes alten Runstgewerbe- Museum 3, Prinz Albrecht- Straße 7a, Reidsfunstwart Dr. Reblob über Maurisbe Architettur und Gartenfunft, Einbrücke von einer Sleife nac Südspanien, mit Lichtbildern. Eintrittstarten am Saaleingange.

in Amierdam gatierenden Stünfiler der Berliner Staatsoper Ehrung der Staatsoperafünfiler durch die Stadt Amsterdam . Für die veranstaltete die Stadt Amfterdam im Rathause einen offiziellen festlichen Empfang