Nr. 91+42. Jahrgang
Später Winter.
Zum viertenmal in diesem Winter hat Rälte von 1 bis 2 Grad für furze Zeit eingefeßt. Zum viertenmal stieg das Thermometer der Hoffnung jener, bie Wintersport mit Eifer und Emfigkeit be treiben. Aber jedesmal mußten fie nadh 2 oher 3 Tagen einsehen, baß ihre Hoffnung wieder einmal zu Waffer wurde. Schneefall haben wir in diesem Winter in Berlin noch nicht gehabt, und auch im Reich ist bisher verhältnismäßig wenig Schnee niedergegangen. In der Nacht von Sonntag zu Montag hat sich aber nun die Situation plötzlich geändert. Nach den menigen Floden Schnee am Sonnabend, der keine Spuren hinterließ auf den Straßen der Großstadt, ist in der letzten Nacht reichlich Schnee gefallen. Schlit ten heraus! heidt die Parole der Kinder, und alle Wintersport freunde almen auf und sind fest davon überzeugt, daß nun endlich, wenn auch spät, ein richtig gehender Winter mit Kälte und Schnee einsetzen wird. Das Berliner Wetterbureau, das wir über die Wetterlage und den plötzlichen Wetterumschlag befragt haben, glaubt, daß Kälte und Schnee nur wieder eine vorübergehende Er scheinung sein werden. Eine wesentliche Berlagerung des fogenann ten Azorenmarimums, das uns diesen milden Winter gebracht, hat nicht stattgefunden. Es ist nur eine schmale Tiefbrudmelle auf getreten, in deren Gefolge Kälte und Schnee find. In fast ganz Dft beutschland ist ein außerordentlicher Sneefall niebergegangen. Wenn nun allerdings das Tiefbrud anhält, fo tönnte es nach Ansicht des Berliner Betterbureaus der Fall fein, daß mir mit einer längeren Kälteperiode zu rechnen haben. Schlitten heraus! heißt die luftige Barole fuftiger Rinder. Freuen fann man sich vielleicht auch mit jenen, die begeisterte Anhänger des Wintersports find. Aber in Berlin und in unmittel barer Nähe von Berlin pflegt ja die Freude am Schnee und am Sport im Schnee nur von furzer Dauer zu sein, da im Interesse des Berkehrs die Schneemaffen möglichst bald beseitigt werden müssen.
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Das Versteck im Trefor.
Die Archivdiebstähle des Archivars Hand. Wegen jahrelang fortgesetter Archivdiebstähle murde, wie wir feinerzeit berichteten, der 56 Jahre alte Privatgelehrte Dr. Kari Haud aus der Halleschen Straße verhaftet, mit ihm auch fem Freund und wissenschaftlicher Mitarbeiter, ein 33 Jahre alter früherer ZuSchneider Karl- Maria von Hohenlocher.
Schon bei der Berhaftung murde eine große Menge von Material aus vielen Archiven, zu denen Dr. Haud ais Berfaffer eines großen Bertes über deutsche Kultur im Laufe der Sahre Zutritt gehabt hatte, beschlagnahmi. Viele Zuschriften, die Kriminalfommissar Trettin von Archivpermaltungen und Geschäfts und Privatleuten, benen wertvolle Urkunden usw. angeboten worden waren, in der Folgezeit erhielt, machten es aber gewiß, daß das gefundene Material durchaus noch nicht alles sein fonnte, was Dr. Haud geftohlen hatte. Das gab Beranlassung zu meileren Nach forschungen. In der Behausung von Hohenlochers, der unter dem Namen Baron von Hartenau hauptsächlich als Berfäufer aufgetreten mar, fand man nun die Schlüssel zu zwei Trefors ener Berliner Großbant. Man öffnete die Tresors und fand fie mit meiterem gestohlenen Material angefüllt. Nun ergab sich, daß aud Dr. Haud über einen Tresor verfügte. Well aber zu diesen fein Schlüffel zu finden war, so mußte er mit Gewalt aufgebrochen wer ben. Auch hier fand man noch wertvolles Material aller Art, u. a. eigenhändige Briefe, Gilbotschaften, Telegramme, Siegel usw. der Hohenzollern von Friedrich dem Großen bis zu Wuhelm II. Ein Teil des gesamten Materials war in Aftenbündel verpackt und follte wendet werden. Dr. Haud gibt zu, einen Teil der foftbaren Urhinden ufm. aus Archiven entwendet zu haben. Anderes will er von Produktenhändlern und dergleichen gelauft haben, die es bereits zum Einſtampfen bestimmt gehabt hätten. Das Material stammt aus Wien , Darmstadt , Bayreuth und anderen Stäbten. Es befinden sich darunter eine Strönungsurtunde aus dem 11. Jahrhundert, eine eigenhändige Aufredmung der Königin Luife über ihre Haushaltung, Briefschaften aller Art, u. a non Bismard, Eriaffe und Berordnungen und ein Federfiel, mit dem Friedrich der Große geschrieben hat. Nicht ausgefchlofen ist, daß namentlich von Hohenlocher, der auch viel auf Reisen mar, auch in
anderen Städten, vielleicht aber auch in Berlin an anderen Stellen noch mehr Material verborgen hat. Die Ermittlungen über die Herkunft der einzelnen Sachen erftreden sich u. a. auch auf das Britische Museum in London und das Batikanische Ari
Die Siedler rühren sich.
Der unglaubliche Zustand, daß trotz größter Mohamgann die Siedlung in und um Berlin nicht mefentlich vorwärts fommt, ver anlaßt jetzt die Siedlungsgenossenschaften, sich in großen Sund. gebungen an die Deffentlichkeit zu wenden. So wird die befannte Gartenstadt Faltenberg bei Grünau am 25. Februar in einer abends 8 Uhr in Steins Bürgergarten in Grünau statt findenden Bersammlung auf die befremdende Tatsache hinmeifen, daß bie Genossenschaft, obmohl sie über 300 preußische Morgen Eiedlungsland verfügt, nicht die Möglichkeit hat, dieses Land mit Kleinmohmungen zu bebauen. In dieser Bersammlung werden Dr.- Ing. Martin Wagner, Stadthaurat a. D. Bruno Tant und der Leiter der Siedlerschule Borpsmede Bebrecht Migge fprechen. Aehnlich liegen die Berhältniffe in 3ehlendorf. Dort wäre es möglich gewesen, in den legten Jahren auf Siedlungsland 200 neue Häufer zu stellen( modurch 200 Bohrungen frei geworden wären), wenn nicht die Baubureaufratie den Bau diefer Siedlungs. häuser zu verhindern gewußt hätte. In einer öffentlichen Proteft versammlung der Zehlendorfer Siedler gegen diefe fmachvollen Zustände, die am 28. Februar im Lindenpart in Zehlendorf stattfinden wird, werden Oberregierungsrat Otto Albrecht und Bürgermeister Bittor Noad sprechen. Die Empörung in der fiedlungsfreundlichen Bevölkerung über die meit gehende Unterdrückung der Wohnsiedlung wächst zusehends und wird binnen furzem zu weiteren Rundgebungen führen.
Beilage des Vorwärts
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Das Märchen vom Hundefänger. Einige Leute, die sich einbilden, ebenso geistreich mie mizig zu sein, schiden uns ab und zu, und natürlich anonym, Briefe, in denen behauptet wird, daß der Hundefänger Marshall der Schwager des früheren Polizeipräsidenten Richter ist. Diese anonymen Sudeleien treffen immer dann bei uns ein, wenn wieder einmal wegen Tollwut mehrerer Hunde die Hundesperre hat verhängt werden müssen. Die Briefschreiber wissen dann natürlich, daß der ehemalige Bolizeipräfident Richter die Hunde fverre nur aus dem Grunde angeordnet hat, damit sein Schwager Marschall möglichst große Berdienstmöglichkeiten hat. Bei Licht befehen ist ja biefe ganze Angelegenheit zu humm, als baß es fich Lohnte, näher darauf einzugehen. Rur um die anonymen Brief fchreiber weiter vor unnötigen Ausgaben für Briefpapier und Briefmarten zu bewahren, jei zunächst festgestellt, daß Mar. fall nigt ber Smager bes früheren Bolizeipräsidenten Mußerbem aber mögen fi bie Herren Brieffchreiber gejagt
sein lassen, daß der Polizeipräsident nicht Hunde Sperren von fich aus anordnet. Sie erfolgen vielmehr auf Antrag des beamteten Tierarztes.
Er liebt die Probierdamen.
Einige Dutzend Verkäuferinnen und Manequins der ersten Ber liner Modehäuser gaben sich in Moabit ein Stelldichein, aber nicht, um dem Gericht die neuesten Modeschöpfungen vorzuführen, sondern um als Zeuginnen aufzutreten. Unter dem Zeugeneid mar es ihre Aufgabe, festzustellen, ob sie den dem Gericht unter der Anklage des fortgesetzten Diebstahls vorgeführten Kaufmann Otto Hader wiedererfennen.
Montag, 23. Februar 1925
zunehmen. Münchner mar der Blinde, Röde führte ihn. Die Beamten stellten feft, daß ihr Ausgangspunkt stets ein Lofal in der Bernauer Straße war. Als fie fich von dort aus gestern abend um 7% Uhr wieder auf den Weg machten, folgten fie und beobachteten nun, das Münchner in ein Haus hineinging und sich für die Bettelfahrt als Blinder erst fertig machte. Er fam mit einer großen Hornbrille und auf einen Stod gestützt wieder heraus, und nun trat Röde seine Führerrolle an. Nachdem fie etwa 40 Lofale abgegraft hatten, nahmen die Beamten beide fest, fanden aber bei ihnen nur noch 4 Mart. Wo sie das übrige Geld gelaffen haben, konnte nicht festgestellt werden. Die Ermittlungen ergaben, daß Röcke und Münchner , der sehr gesunde Augen hat, ihre Beute jedesmal in fie es nicht schon während der Bettelfahrt in anderen Lokalen getan ihrer Stammfneipe zu vertrinten pflegten, soweit
hatten.
Granatenexplosion in Schwanebea.
Zwei Arbeiter getötet, einer verletzt.
Ein schweres Unglüd ereignete sich gestern in dem Spandau nachbarten Orte Schwane bed. Dort wurden zwei Landarbeiter von einer Granate zerrissen und ein dritter schmerverlegt. In Schwanebed war während des Krieges ein großes Munitionslager, aus dem jedenfalls diese Granate stammt, untergebracht. einem Ader. Es handelte sich um eine 10,5 Schwefelgranate. Mit Die Landarbeiter fanden sie beim Streuen von Dünger auf einem Stahlstüd, das die Leute ebenfalls auf dem Felde fanden, versuchten sie, die Granate aufzutiopfen. Dabei erplodierte diese und die umherfliegenden Sprengstüde töteten den Arbeiter
aftfchet, während der Arbeiter Olischa so schwer verletzt wurde, daß er im Rauener Strankenhaus bald nach feiner Einliefe rung starb. Der dritte Arbeiter Sudol erhielt leichtere Verlegungen, fo baß die Hoffnung besteht, ihn am Leben zu erhalten.
Hacer ist der Schreden der Modesalons. Seit Jahren beutet er einen besonderen Trid aus. Schon sechsmal ist er in Ham häusern und erklärte, daß er ein Kostüm oder einen Belz kaufen burg bestraft worden. Elegant gefleibet erschien er in den Mode molle. Seine Frau werde gleich nachkommen. Zunächst bat er wars ten zu dürfen. Dem vornehmen Herrn brachte man natürlich fein Mißtrauen entgegen. Nachdem er eine oder zwei Stunden gewartet hatte, verabschiedete er sich mit dem Bedauern, nicht länger parten zu können. Wenn seine Frau tommen sollte, jolle man sie benach richtigen, daß er dringende Geschäfte habe und mit ihr ein andermal Käufers stellte es sich heraus, daß irgendein wertvolles Roft um wiederkommen werde. Bald nach dem Weggang des angeblichen oder Belzstüd verschwunden war. In Hamburg war es ihm sogar einmal gelungen, drei seidene kostüme unter seinem Belz verschwinden zu lassen. Hader war damals geftändig, wollte aber nicht als ein Dieb im gewöhnlichen Sinne gelten, sondern behauptete, daß ihn eine perverse Neigung zum Besuch der Mode falons treibe. Er habe den Drang, die Manequins bei der Borerfaßt ihn plöglich der innere Drang, die kostbaren Modeschöpfungen führung der neuesten Modelle in Bewegung zu sehen. Dann aber an sich zu bringen. Dieser Behauptung widersprach aber das nachs trägliche Verhalten Hackers, denn er hatte gleich darauf seine Beute Strafe verbüßt hatte, wandte er sich nach Berlin . Die Diebesfahrten zu Geld gemacht. Nachdem der Angeklagte seine letzte Gefängniss nahmen hier einen solchen Umfang an, daß der Verband der Spezial geschäfte sich genötigt jah, vor dem Schwindler unter genauer Angabe feines Signalements zu marnen. Als er eines Tages im NoDember in einem Modesalon am Kurfürstendamm in derselben Weise erschien, um auf seine Frau zu warten, erinnerte sich der Geschäftsfäljungsaffäre gegeben, in die die Hauptangeklagten, inhaber der Barnung und ließ ihn während der zwei Stunden, die beobachten. Inzwischen aber rief er das Modegeschäft von Klara er angeblich auf seine Frau wartete, durch eine junge Verkäuferin Schulz an, dem furz vorher von dem beschriebenen Schwindler ein Besuch abgestattet worden war und wobei ein mertvolles Belzstüd in Berlust gekommen war. Der sofort mit der Verkäuferin herbeigeeilte Geschäftsinhaber erkannte in Hader auch den Kunden" wieder und ließ ihn verhaften. Hader hatte sich nun megen 16 Füllen des Diebstahls zu verantworten. Er leugnete jedoch jede Schuld und behauptete, daß eine Personenverwechselung vorliege. Die als Jeu ginnen vernommenen Berfäuferinnen erfannten ihn jedoch bis auf einige als ben Täter wieder. Das Gericht verurteilte ihn zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust.
Eine Ausstellung von Lehrlingsarbeiten.
In den Festfalen des Charlottenburger Rathauses ist eine Ausstellung eröffnet, über die man als Motto die Worte: Arbeit ist des Friedens Hort, Arbeit macht die Völker frei!" aus Heinrich Seidels schöner Hymne der Arbeit schreiben tönnte. Das Berufsamt Berlin- West , das die Bezirke Charlottenburg , Spandau und Tiergarten umfaßt, zeigt in einer außerordent lich reich beschickten Ausstellung von Lehrlingsarbeiten, mas der Fleiß der jungen Menschen unter der Leitung gewissenhafter lingsarbeiten vertreten: Schlosser, Maler, Tapezierer, Klempner, Meister zu leisten vermag. Faft alle Gemerbe sind hier mit Lehr. Schneider, Slajer, Tischler, Schuhmacher, Buchbinder, Elektrotech nifer und Fraser. Dazu kommen Arbeiten der Schüler von Fachund Fortbildungsschulen. Man sieht mehrere besonders schöne Stide, auch ein paar Arbeiten von Gesellen, und als Sonderaus. ftellung eine Ausstellung bes Berner- Wertes( Siemens u. Halste). Am Bormittag murde die Ausstellung mit einer Ansprache bes Charlottenburger Oberbürgermeisters eröffnet. Die Innungsmeister waren mit den Fahnen erschienen und marschierten feierlich auf. Nachher aber, bei Besichtigung der Ausstellung, fonnte man mit Bohlgefallen feststellen, wie eng und innig zum Teil der Kontatt wischen Meister und Lehrling ift, mie Beritauen herüber und hin. über geht, das allein helfen und bewirken kann, daß Arbeiten ent stehen, die mit Liebe angefertigt find. Der Besuch der Aus tellung ist fostenlos. Sie ist von 11 bis 5 Uhr bis zum tereffe für unser Handmert hat, auf das angelegentlichste empfohlen Sonntag, den 8. März, geöffnet. Ihr Besuch fann jebem, der In
merden.
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Um die Pakstelle Tiergarten.
Tagen das Schöffengericht mitte im Schwurgerichtsfaal beschäftigte, Das Urteil in dem Baßfälschungsprozeß, der feit mehreren wird am Montag gefällt werden. Nachdem der Staatsanwalt die Strafanträge begründet hatte, wurde nochmals in die Beweis aufnahme eingetreten und es wurde dem Gericht durch Kriminalfommissar Lipping Aufschluß über eine weitere PazPolizeiaffiftenten Schulz und Sierrath, wiederum mut ver bat. Es find Vorbescheinigungen zur Baßanmeldung in derseiven widelt sind und bei der auch Feldmann wieder die Hand un Spiele Weise, wie bei dem Revier 2 auch beim Revier 10 in der Wadzek straße hergestellt worden, die genau jo auf Personen lauteten, die gar nicht in dem Revier wohnten. Auf Grund dieser Vorbescheini dieser Sache die Polizeibeamten& raszie und Heinze verwidelt. Die gungen haben Zierrath und Schulz Baffe ausgestellt. Es sind in flagte Schulz gab zu, daß die Borbescheinigungen des Reviers 10 von Staatsanwaltschaft hat auch bereits Antlage erhoben. Der AngeFeldmann zur Paßstelle Tiergarten gebracht worden sind.
Neue Einbahnstraßen.
Der Polizeipräsident hat eine neue Bolizeioerordnung erlassen, die die Alenderung des Fahrverkehrs in der Kaiserstraße, Kleinen Frankfurter Straße, Jofty, Lint- und Ohmstraße betrifft, und die am Sonnabend, den 28. Februar, in Kraft treten soll. Wir entnehmen der Verordnung folgendes:
Einbahnstraßen find: 1. die Kaiferstraße von der Werander straße bis zur Kleinen Frankfurter Straße, 2. die Kleine Frant. furter Straße von der Kaiserstraße bis zur Landsberger Straße, 3. die Softystraße von der Neuen Königstraße bis zur bis zur Potsdamer Straße , 5. bie Ohm straße von der Köpenider Mendelssohnstraße, 4. die Lintstraße von der Eichhornstraße Straße bis zur Rungestraße. Zuwiderhandlungen gegen diefe Polizeiverordnung follen, sofern nicht nach anderen Gesezen oder Berordnungen eine höhere Strafe vermirtt ist, mit Geldstrafen bis zu 150 M. und im Falle des Innermönens mit entsprechender Haft bestraft worden
Der Berein der Freidenfer für Feuerbestattung tonnte am Frete tag auf fein zwanzigjähriges Bestehen zurückbliden. Aus diesem Anlaß hatte der Borstand im Etablissement Orpheum eine Feier veranstaltet, die durchweg fünstlerischen Charakter trug Das Berliner Vokal- Terzett, das Liebermanniche Cello- Trio, Rezi tationen, fomie Darbietungen des Doppel- Quartetts des Bereins trugen zum Gelingen der Feier bei. In Mühsams Prolog, der von Herrn Träger gesprochen wurde, begeisterte vor allem die Schluß lich du hast unterlaffen. mahnung: Ja, Bolf, bereue Nicht was du getan, Was sträf Das Künstlerpersonal mar ausnahmslos auf der Höhe feines Könnens. Alle Kräfte wurden so start applau biert, daß wiederholtes Erscheinen und einige tünstlerische Beilagen dankbar geliefert murden. Kommt ihr G'spielen",( Reigenlied aus dem Jahre 1630) Lindenlaub"( 1540) und besonders:„ Wann ich weiß, was du weißt" Dorgetragen von den Damen Aulich, Widop und Rühle, sowie die Schlußlieder des Doppel- Quar tetts des Bereins, gaben dem Abend eine stimmungsvolle Beihe
A
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Der
Ein falscher Gasleitungsrevisor treibt in Lichtenberg fein Unwesen. Er besucht namentlich Geschäfte und spiegelt ben Inhaberu vor, daß er von der Gasanstalt beauftragt sei, die Beleuchtungsein richtungen nachzusehen. Hierfür läßt er sich nicht nur bezahlen, jon dern er sticht auch noch, was er heimlich einstecken kann. Schmindler ist etwa 30 Jahre alt und 1,68 meter groß, hat etwas ergrautes Haar und einen dunkelblonden gestutzten Schnurrbaut und trägt ein dunfles Jadett mit Weste, eine gestreifte Hose, einen dunklen lleberzieher und geflicte schwarze Schnürschuhe. Bei fich hat er zwei alte Taschen mit allerlei Werkzeugen.
Bortragsarbeit im Jugendamt. Reben allerlei materiellen vorbeugenden und fürsorgerischen Maßnahmen liegt den Jugendämtern und zwar der Jugendpflege -noch die besondere Aufgabe ob, auch in der Frage der Jugend bildung neue und gute Wege zu zeigen. Die behördliche Jugend bildungsarbeit beruht außer in geselligen und fünstlerischen Beranftaltungen für die Jugend in der Hauptsache noch in der Festsetzung guter Borträge. Auf diesem Gebiete hat nun die Abteilung Jugendpflege des Jugendamts Friedrichshain einen Weg eingeschlagen, der durchaus gangbar ist und bisher außerordentlich gute Früchte gezeitigt hat. Für die Jugendlichen des Bezirks, die in Jugendvereinen zusammengefaßt sind, werden in jedem Jahr einige Forträge festgefeht, deren Inhalt direkt aus dem Leben der Jugend im allgemeinen und der Jugendbewegung im befonderen heraus gegriffen ist. An diesen Borträgen nehmen Jugendliche aus den verschiedensten meltanschaulichen und tonfessionellen Jugendverbänden teil Es hat sich dabei oft eine gute Zusammenarbeit ergeben, die natürlich einen politisch neutralen Charafter tragen mußte. Am Donnerstag, dem 26. Februar, beginnt im Jugendheim Ebertystr. 12 eine neue Vortragsreihe von vier Abenden mit dem Thema: Jugend und Gemeinschaft. Aber nicht nur die Durch bildung der Jugendlichen vom 14. bis etwa 20. Lebensjahre tann allein Aufgabe behördlicher Jugendbildungsarbeit sein. Insbesondere ist eine derartige Arbeit auf die Jugend bis zum 14. Jahre aus zudehnen. Auch hierin ist im Jugendamt Friedrichshain einiges geleistet, das Allgemeinintereffe beansprucht. Neben der tatkräftigen Unterstügung beim Aufbau der Lesestube des Ostens im Jugendheim Liffiter Straße 4/5, die einen außerordentlich guten Besuch aufzuweisen hat, schloß man mit der Sternwarte in Treptowierdurch nichts geändert für längere Zeit geftatten. So finden nunmehr in der TreptowBerträge, die eine Feftfegung von Lichtbilder und Filmvorträgen Sternwarte zu besonders günstigen Breisen durchschnittlich in der Woche drei Filmporträge für die Kinder des Berliner Ostens statt, die insgesamt einen Besuch von rund 1600 Kindern aufweisen. Diese Borträge fanden in den Schulen des Bezirks starten Anklang. Es wäre nur zu wünschen, wenn sich auch in weiteren Kreisen eine der. artige Jugendbildungsarbeit mit aller Energie durchführen ließe
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Ein, falfcher Blinder".
Ein sehender Blinder und fein Führer wurden gestern von der Streifbeomienschaft Mitte entfarot und festgenommen. Die beiden, ein 41 Jahre alter Wilhelm Münchner und ein 48jähriger Friedrich Ride waren ben Beamten schon wieberhalt aufgefallen, men fie son Sneipe zu eine zogen, um wilhe Gaben entgegen.
Wer ist öfterreichischer Staatsangehöriger? Zur Behebung von 8weifeln, ob ein Ausländer als polnischer oder österreichischer Staatsangehöriger anzusehen fet, hat das Berliner österreichische Generallonfulat mitgeteilt, daß als österreichische Staatsangehörige nur solche Berfonen zu betrachten feien, die sich mit einem von einer österreichischen Inlandsbehörde oder österreichischen Vertretung im Auslande ausgestellten gültigen Reisepak oder einem Heimatiein einer Gemeinde, die im Gebiete ber der heutigen Republit Defterreich gelegen ist, ausweifen fönnen.An der Verpflichtung des Ausländere, fich den deutschen Behörden gegenüber durch einen Bak oder Bakerfaz au legitimieren, wird
Bier Feuerwehrleute durch Starkstrom getötet. Im Eisenwerk Gonzen bei Sargans in der Schweiz tam bei einer Feuerwehrübung mit neuem Feuerwehrmaterial eine Leiter mit der Startftromleitung in Berührung. Vier Feuerwehrleute wurden fofort getötet. Ein fünfter Feuer wehrmann murde leicht verlegt.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
17. Rreis Bichtenberg. Sn einem Bertragsabend der Freien Schulgemeinbe St tenberg, der heute, Montag abend 8 1hr, in der Mittelschule. Marttitraße, stattfindet, fericht Sere Magistratsschulrat Dr. Fifer über bas Thema: Erziehung ber Stimber gut gutex und fichtigen Menfen. Se extern, Sehree bobe bee 6ule fab berglift singelaben.