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den erworbenen Rechten eines fremden Staats in irgendeiner| aus Gründen, bie nicht nur für diesen Fall, fondern für Weise zu nahe getreten wird, ohne daß auch nur ein einziger Dußende von anderen Fällen galten, die Entscheidung ge­der davon unmittelbar beruhrten Staatsbürger dagegen pro- troffen, daß diese frühere Wohnungszumeifung nach drei teftiert, ohne daß. dhe allergeringste Kriegsgefahr hervorge- Jahren nicht mehr rüdgängig gemacht werden könne. Be­rufen wird. Voraussetzung dafür ist freilich das Berständnis zeichnend ist, daß der Referent für diese Angelegenheit, der und Einverständnis der von dieser Angelegenheit mittel. Magistratsrat Dr. Hauptmann, erst durch die Presse er bar berührten Nachbarstaaten. fahren hat, daß er auch diese Angelegenheit seinerzeit be­arbeitet hatte.

ilm dieses Berständnis und Einverständnis ringen wir. Wir tun es in der Ueberzeugung, daß es fein besseres Mittel gibt, um die geistige Abrüstung in Deutschland herbeizu­führen, als die Aufhebung des Anschlußverbots. Wir begrüßen jedes Streben, das darauf gerichtet ist, durch ein System von Garantiepatten die Verhältnisse Europas zu stabili­ficren. Aber wenn man von Deutschland und Desterreich ver­langen würde, sie sollten einander ihr Gebiet garantieren, so rsäre das nichts anderes als ein schlechter Big. Denn Cefterreich will ja gar nicht sein Gebiet garantiert haben, es verlangt vielmehr das Recht, sein Gebiet mit dem der deutschen Republik vereinigen zu dürfen.

Das hohe Ziel Frieden durch Recht" wird nicht so bald ganz zu erreichen sein. Einen Rest, zu tragen peinlich, wird es wohl immer geben, und man wird ihn tragen müssen, denn der Versuch, ihn durch Krieg wegzuräumen, ist das hirchtbarste Unrecht, das es überhaupt gibt. Im Fall Deutsch laub- Desterreich fann das Problem des Friedens durch Recht rein, ohne Reft und ohne Krieg oder Kriegsgefahr gelöst wer­den, wenn Europa nur will. Niemand verliert dabei, aber die Republit gewinnt, der Friede gewinnt, und also

gewinnen alle:

Der Sachverhalt ist also vol1tommen flar. Wenn von einer Berantwortung die Rede sein kann, dann trifft sie Kreise, die sicher nicht der Sozialdemokratie naheftehen, sie trifft jene a blige Dame, die dem Dstjuden" ihre Woh nung verkaufte, fie trifft den Herrn Major, der sein Haus an den Ostjuden" verkaufte, ohne die Angaben nachzuprüfen, fie trifft den sicher nicht sozialdemokratischen Wilmersdorfer Magistrat, in deffen Geschäftsbereich diese Wohnungszu weisung aus dem Jahre 1919 fällt. Die deutschnationale Agitation fümmert sich selbstverständlich um diese Dinge nicht. Der rühmlichst bekannte Pfarrer och brachte es nach der Klärung dieser Dinge in der Berliner Stadtverordnetenver sammlung fertig, sie zu einer neuen Hezrede gegen die So­zialdemokratie zu benutzen. Und nach der Melodie, die dieser Demagoge im Berliner Rathaus spielt, wird die Heze im ganzen Land betrieben.

Die Sozialdemokratie werden die Deutschnationalen mit dieser verlogenen Heuchelei nicht über den Haufen rennen. Im Gegenteil, der hemmungslose und überhitzte Eifer, mit dem fie ihre Berleumdungskampagne betreiben, beginnt die gegenteilige Wirkung auszuüben. Der Untersuchungs­ausschuß sollte sich aber wirklich die Frage vorlegen, ob es nicht endlich an der Reit wäre, die eigentlichen Fragen zu flären, zu deren Untersuchung er eingefekt ist. Bielleicht würde man doch nach einigen Monaten erfahren, was nun eigentlich gegen die Barmats vorliegt und wie die Kre dite an sie zustandegefommen sind. Das ist wirklich von Intereffe und von Michtigkeit, und auch die Frage der Ber­antwortung für die Kreditaffären könnte dann etwas zuverlässiger geflärt werden, als wenn man lächerlichen Bureauflatsch aus dem Jahre 1919 zusammenträgt.

Die Kommunisten schwenken um. Koenen und die Steuerfragen.

In dem verflossenen Reichstag lehnten die Kommunisten grundsäglich jede prattische Arbeit für die Arbeiter laffe ab und verlegten sich auf den Ra da u. Da sie mit dieser Tattit schlechte Gefchäfte gemacht haben, betragen sie sich jetzt halbwegs gefittet und versuchen den Anschein zu erwecken, als renn die Arbeiterklasse von ihnen Vorteile zu erwarten haben wurde.

Kutiskers Wohnungsschiebung. Ein Beitrag zur deutschnationalen Heuchelei. Der Preußische Untersuchungsausschuß über die Kredit­affären zieht es weiter vor, sich durch die Art seiner Verhand fungsführung um jedes Ansehen zu bringen. Gestern nach mittag hat er stundenlang über die bereits längst geflärte Frage, wie Kutister in Wilmersdorf zu einer Wohnung tommen fonnte, verhandelt. Kutister hat seine Wohnung in Wilmersdorf im Jahre 1920 dadurch erhalten, daß er von. einer adligen Dame diese Wohnung, fäuflich er­marb. Gleichzeitig erwarb er von einem Major a. D. das Haus, in dem diese Wohnung sich befand. Beide, die adlige Dame und der Herr Major, find sicher feine Sozialdemokraten gewefen. Der Kauf fonnte nur perfekt werden, weil Kulister dem Wohnungsamt Wilmersdorf ert ärte, er taujche die von ihm in Wirklichkeit erworbene Wohnung gegen seine bis­herige Wohnung in Charlottenburg ein. Das Wohnungsamt der damaligen Stadt Wilmersdorf , die Berlin gegenüber noch selbständig war( das Gefeß Groß- Berlin war noch nicht ver abschiebet, geschweige denn ein Berliner Magistrat gebildet) hat es damals offenbar nicht für notwendig ge­halten, bie Angaben Kutisters genau nachzuprüfen. Jedenfalls trifft die Berantwortung für die Zuweifung der in Wilmersdorf gelegenen Wohnung an Rutister den Ma­giftrat der damaligen Stadt Wilmersdorf . Es ist uns nicht bekannt, daß in diesem Magistrat auch nur eth Sorialdemokrate gefeffen hätte oder daß das Wohnungs amt Wilmersdorf von einem Sozialdemo raten geleitet ge­mefen märe. Unter den Atten befindet sich jedenfalls eine Der elbe nenen, der also noch vor wenigen Monaten ordnungsgemäß aufgestellte polizeiliche Anmeldung des Ru aeg en die Befik teuern metterte, fchreibt feht in der Roten ister nach Wilmersdorf , die nach den damaligen Bestimmun- ohne Artifel für Befiksteuern. Wir freuen uns diefer gen nur ausgestellt werden durfte, menn das zuständige, in| Wandlung, die ja weber feine erste noch seine lehte ist. Sie diesem Falle a so das selbständige Wilmersdorfer Bohnungsreigt aber, daß felbst ein so gehirnloser Kopf wie Roenen unter amt, feine Zustimmung erteilt hatte. Erst nach Jahr und Tag, nachdem Kutister jahrelang in diefer durch eine offenfundige Schlamperei des Wilmersdorfer 28ohnungsamtes ihm zugewiesenen Wohnung gelebt hatte, ist die ganze Streitfrage anläßlich einer Revision wieder auf gerollt worden. Hier erst hat nach endlosen gerichtlichen Ber handlungen der zentrale Groß- Berliner Wohnungsausschuß

Knabe oder Mädchen?

Die Erkennbarkeit des Geschlechts. Auf Einladung der Berliner Gesellschaft für Segualwissenschaft forach der Profeffor an der Universität Halle, Dr. Sellheim, über Bestimmung des Geschlechts des im Mutterleib gefragenen Rindes".

Auf feinem Gebiet ist der Umschwung so deutlich und so fichtbar, aber auch fo grotest wie auf dem Steuergebiet. Ats im Auguft 1924 das Industriebelastungsgefek, das den industriellen Unternehmungen eine jährliche Zahlung von 300 Millionen Goldmart auferlegt, beraten wurde, jammerte der große Koenen über die unerträgliche Belastung, die da mit dem Beft zugefünt werde. Kein Wunder, dak Herr Roenen für diese tapitalistische Auffassung das Lob der fhmer induftriellen Bertreter einhelmste, für die Dr. Beder Helsen ihm ausdrücklich dankte.

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Umständen zur Abtehr von feinen Fehlern zu bewegen ist. Da er aber bei feiner angeborenen Bescheidenheit natürlich be­houptet die Sozialdemokratie sei an allen Steuerlasten der Arbeiterklasse schuld und nur die Kommunisten führten ben Rampf gegen die übermäßige Belastung der Arbeiterklasse, so fei folgende Tatsache der Bergessenheit entriffen: Auf einer Berliner Konferenz im Oktober erklärte Ruth Fischer :

Durch das neue Berfahren ist aber nicht nur die Geschlechtspor aussage der Embryonen möglich, weit wichtigere Dinge werben be rührt. Die Erkennung eintrebender Baralyse, die Feststellung, ob eine Frau fich in den Wechseljahren befindet, ber Nachweis ver. borbenen Fleisches ft möglich. In der Hauptfache aber ein Bros blem, das alle Menschen interessiert: die Nachweisbarteit bes rebfest! Die Diagnofe zu dieser Erkennung ist nicht mur er. Krankheit ist dahin. Bird Krebs frühzeitig entdeckt, dann ist er zu heilen, und mit der Sellheimschen Methode ist er im frühesten Stadium nachzuweisen. Dies ist wohl das Wertvollste des neuen Berfahrens.

Zum Schluß bemerfte der Bortragende noch, baß bas Berfahren durchaus nicht abgeschlossen, fondern noch weiter auszubauen fei und daß er hoffe, durch weitere Untersuchung des Lebensfaftes neue Ein blide in die Lebenswerkstatt des Menschen zu tun und noch manche bisher verschwommenen Begriffe präziser zu erkennen.

Tanzfeier der Labanschen Bewegungs- Chöre.

Die Untersuchung des Blutes und Erkennung der mit und in ihm vorgehenden Veränderungen ist eine der wichtigsten Aufgaben der Medizin. Wenn eine Umorganisation im menschlichen Körper vor fich geht, wozu auch die Neubildung eines Kindes gehört, dann gehen im Blut Veränderungen vor sich, eigenartige Stoffe, sogenannte Spaltprodufte, entstehen, die aus dem sonstigen Draanismus heraus fallen. Diese Produtte fönnen wir heute nachweifen. Abber halben war der erste, der diesen Nachweis führte, durch die sogenannte Abderhalbensche Reaktion. Der Bortragende ging eingehend auf dieses Verfahren ein, das bereits bekannt ist und bei dem durch das Dialifier. verfahren das Blutferum positiv( männlich) oder negativ( weiblich) ausschlägt, das heißt, fich blau färbt oder farblos bleibt, wodurch bei Die unter Leitung von Hertha Feist stehenden Ber einer schwangeren Frau nachgewiesen werden fann, welchen Ge liner Bewegungs- Chöre Laban wollen feine Tanz fchlechts das zu erwartende Kind ist. bühne fein, sondern durchgeiftigte Gymnaftif" pflegen. Ihre Mit Abderhalden hatte bei feinen Bersuchen eine wahrschein.glieder find nicht Berufstänzer, sondern Laien, die im Tanz nicht liteit von 78 Pro 3. erzielt, das Syftem wies aber manche nach Sünstlerart die eigene Bersönlichkeit verwandeln, fondern in Fehler auf, auch war der Prozentfak der Gewißheit zu gering. und ihren lebungen, Feiern und Aufführungen an der lebenspendenden fo. hatte man die Abderhaldensche Reaktion langfam begraben wollen, Kraft der Tanzfreunde teil haben wollen. aber nun foll sie zu neuem Leben erweckt, ja sogar vervollkommnet werden. Dies ist den beiden Mitarbeitern von Brof. Sellheim, Dr. Südtte und von Merz, burch die Altoholreatiton ge­lungen. Sie fepten dem Serumfubftratengemisch 96prozentigen Alkohol bei, wodurch die zur Erkenntnis urbrauchbaren Eiweißstoffe ausgeschieden werden, während die sämtlichen Spaltprodukte in Bösung aufgehen. In selbstloser Weise bezeichnete der Vortragende bie Tat feiner beiden Affiftenten als ein Ei des Kolumbus! Die Abderhaldensche Reaktion ist vereinfacht und verfeinert, und nun fann man hoffen, unendlich mehr zu leiften. Auch die Untersuchung selbst bauert nur 12 statt 24 Stunden wie bei Abderhalden, was bei Fällen, in denen Todesgefahr besteht, von weittragender Bedeutung ist. Statt 78 Broz. fann man jegt mit 99 Proz. Wahrscheinlichkeit rechnen, also mit absoluter Präzision.

Das uralte Problem der Vorausfagung des Geschlechts bei neu­geborenen Kindern wird dadurch neuen Zielen entgegengeführt. Die Mutter- Kind- Beziehungen fannte man von jeher, die Kind- Mutter­Beziehungen aber find neu. Die Geschlechtsteile eines männlichen Rindes sind ein Fremdförper im Mutterleib und üben daher eine Reaktion, die sogenannte Hodenreaktion, aus. Bei geschlechtsver schiedenen Zwillingen fämpfen beide Embryonen um die Borherr­schaft, meist siegt der männliche, ist aber der weibliche stärker, dann wird der Knabe ein Weichling, oft mit femininem Einschlag. Bei einer Schwangeren wachsen alle in der Umgebung des Kindes liegen­den Drganismen der Mutter, bei der eine Berjugendlichung eintritt. Interessant ist auch die Entdeckung, daß ein Mann nicht ein Mann wird deshalb, weil er Hoden trägt, sondern weil der Gesamtorganis­mus des Kindes männliche Tendenz besitzt.

Die Erste Tanzfeier" der Bemegungs- Chöre im Bluth ner Saal brachte neben einem Kindertanz und einem Gruppen tanz der Ausbildungstlaffe, bei dem die fuggeftive Geräuschmufit faft stärker wirfte als das Tänzerische, fünf Szenen aus Labans Be wegungs- Chormerten. lleber alles Lob erhaben die Kompofitionen mit ihrem bewundernswerten Reichtum an tänzerischen Motiven. Und zwar an Motiven, deren Gestaltung geringste Ansprüche an technische Gewandtheit und Atturatesse stellt. Am schönsten in der Lichtmetide" der Massenwirbel aufwärts gestreckter Beine und Arme und das Raffinement im Wechsel der Gruppierungen. Alles für Laien erdacht und von Laien wirksam gestaltet. Bo größere Nuancenfülle vorhanden, wie im Vorspiel zum Prometheus ", tam das Feinste und Tieffte nicht zur rechten Geltung, blieb pieles farb Ins. monoton. Auch die wechselnde Rhythmit des Laufes, an sich prachtvoll als Kompofition, trat in den Dämmernden Rhythmen nicht flar und eindrucksvoll zutage. Für die figurenreichen Szenen, cor allem aus Agamemnons Lod", war die Bühne zu flein. Die Gliederungen wurden nicht deutlich, es gab oft ein wirres Durch­

einander.

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Das Genie des großen Tanzdichters Laban feierte Triumphe. Ob dem tanzenden Laien Gelegenheit zum förperrhythmischen Sich­ausleben gegeben ward, erscheint mir zweifelhaft. Die Bewegungs. Chöre, die Jutta Klamt aus den Reihen der Groß- Berliner Freien Turnerschaft gebildet hat, entwickeln ihre Rhythmen aus den typi fchen Bewegungsformen des modernen Arbeiters hier sahen wir die charakteristischen Schwünge der Laban- Schule, mit feinstem Taft auf wenige Grundelemente reduziert, von gelehrigen Laien ausgeübt. Nicht Eigenes aus dem Wesen des Laientänzers herausgeholt, fon.

Benn man ein pofifives Steuerprogramm vorschlägt, zeigt man nicht der Revolution, der proletarischen Dittatur einen Weg, sondern man nimmt eine Berbefferung der Geschäfte des Kapitalismus vor durch die gerechtere Verteilung der Steuern."

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Auf Grund dieses Unsinns beschloß man damals, don jedem Steuerprogramm abzusehen und überließ die Ver tretung der Arbeiterinteressen der Sozialdemokratie, die sich dafür natürlich von den Koenen und Konsorten beschimpfen lassen muß!

Die ganz Reinen

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Der Zerfall der KPD . Aus alle wird uns geschrieben:

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Die Kampftraft der KPD. wächst von Tag zu Tag!" fo schreien die Rubelblättchen jeden Tag gellend in die Welt hinaus. Wie es mit dem Bachstum dieser Kampftraft wirklich steht, zeigt ein Blick in das rote Herz der KPD. , ein Blick auf die Zustände in Halle, das bekanntlich lange Zeit eine Hochburg der KPD . war. Dort eriftiert eine sogenannte Produttivgenossenschaft". ein KPD.- Institut, das tommunistische Literatur produziert. Das Die Herrlichkeit der Genossenschaft nahm eines Tages ein Unternehmen umfaßte einmal 10 000 Mitglieder- es war einmal! jähes Ende. Die roten Kämpen hatten einmal in wild durchzechter Nacht nicht mehr den Nachhause weg gefunden. Darob furcht­bare Aufregung bei ihren Frauen und Alarmierung der jawohl, der Polizei! Berschleppung von Kommunisten durch deutsch­nationale Spigel? War da ein furchtbares Berbrechen verübt wor den? I wo! Die Kriminalpolizei wußte fofort Befcheid. Ein paar Freudengasse in Halle, und führten sie ihren verängstigten Frauen

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ihrer Greifer holten die betrunkenen Helden aus einer bekannten wieder zu.

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Die Blamierten wurden natürlich schleunigst in die Wüste ge­schickt, ihre Posten wurden von altoholfesteren Männern be­fezt. Mit der Produktivgenossenschaft", die schon lange ins Rutschen gekommen war, ging es aber rasend bergab. Bon den 10 000 Mit­gliedern sind 920 übriggeblieben. Die angesezte große Reinigung" sollte der Zentrale dazu dienen, ihr ergebene willenlose Werkzeuge in der Produktiogenossenschaft" und auch sonst in Halle ans Ruder zu bringen. Es wurde von den alten überzeugten Parteimitgliedern einer nach dem andern abgefägt. Allein die Zentrale hat sich die Sache etwas zu leicht vorgestellt. Es triselt und fracht in der Halleschen KPD . Alle Auseinandersetzungen zwischen der Zentrale und den Meuterern vergrößerten bisher nur das Uebel. Die 3entrale fiel mit ihren Refolutionen durch. Die Rebellion in der Hochburg der KPD. ist da. Standal Krach und Auflösung bei den Mostowitern, während unter­dessen die sozialdemokratischen Arbeiter in Halle fich neu sammeln, stärken und drauf und dran find, Halle wieder zu einer wirklichen roten Hochburg, zu einem Turm der Sozialdemokratie zu machen.

Jfaak Barmat aus der Haft entlassen. Ein Kammergerichtsbeschlußz.

Die BS.- Korrespondenz teilt mit:

Wie mir erfahren, ist am geftrigen Dienstagnachmittag um 6 Uhr der 21 jährige Student der Handelshochschule in Wien , Jaak Barmat, auf Beschluß des Rammergerichts aus der Soft entlassen worden.

Betannilich hatte die Staatsanwaltschaft den von den Rechts­lehnt. Die Verteidiger moncten fich nun, nohtem auch die Straf­tammer die Entlassung abgelehnt hatte, mit einer ausführli hen In dieser Be­Beschwerde an das Kammergericht sdwerde wurde ausgeführt, daß Isaaf Barmat mit den Geschäften feiner Brüder, besonders aber den des Amerima Konzerns nie­mals etwas zu tun gehabt habe, daß er als Student der handelshohlchule in Wien lebt und zurzeit der Ber haftungen lebiglich nach Berlin gefommen fei, um die Beihnachts­ferten im Kreise seiner Brüder zu verbringen. J. Barmat habe auch mit der Staatsbank oder sonstigen Kreditgeschäften niemals etwas zu tun gehabt. Das Kammergericht erkannte die von der Berteidigung vorgebrachten Gründe der Haftbeschwerde als stich­haltig an und verfügte am geftrigen Dienstagnachmittag un 5 Uhr die Entlassung des Inhaftierten

anwälten geftelten haftentlassungsantrag Jfaat Barmats abge­

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| bern Fremdes in ihn hineingearbeitet. Also doch dem Programm widersprechend- Berwandlung der eigenen Persönlichkeit.

Das Ganze als Experiment auch deshalb interessant, weil die Einübung der Chöre nach Aufzeichnungen in Laban'scher Tanzschrift ftattgefunden hat. Ein Beweis für die oft angezweifelte Uebertrag John Shitomsti barfeit des modernen Tanzes.

Sven Hedin , der Mann und das Wert". Ueber einen meltbe­rühmt gewordenen Studiengenoffen zu sprechen, mit dem einen Bande der Freundschaft verknüpfen ist eine angenehme Aufgabe, die Herrn Prof. Dr. Georg Wegener von der Urania geftellt wurde. Der Redner mies darauf hin, daß Sven Hedin sich 1914 fühn und offen auf Deutschlands Seite stellte. Dann befundete er aus feinen persönlichen Erinnerungen, daß Sven Hedin stets von der Gerechtig feit der deutschen Sache überzeugt war, die Gefahr, die vom flawischen Often drohte, erkannte und noch 1918, bei Beginn der großen Offensive fchrieb: Ja, jegt ist es eine Lust zu leben."" Ich muß doch die Ratastrophe der Entente erleben." Ferner erfuhr man, der Forscher verzweifle an der gegenwärtig führenden Generation in Deutschland und ließe sie fallen, er vertraue aber der deutschen( offenbar der akademischen) Jugend. Man fürchtete tatsächlich schon, man würde weiter nichts als höchst unerbebene innerpolitische Ratschläge be. fommen, als der Bortragende sich daran erinnerte, daß Sven Hedin nicht nur als Deutschenfreund, sondern auch noch als Gelehrter zu würdigen war. Eindrucksvoll sprach er sodann von dem Entdeckungs­reisenden, der in Berlin Geographie studierte und den deutschen Doktorgrad erwarb. Durch seine innerasiatische Forschungstätigkeit steht Sven Hedin in der ersten Reihe der Entbedungsreifenden. In leicht verständlicher und intereffant erklärender Form sprach der Bor­tragende, durch vorzüglich ausgewähltes: Bildmaterial unterstüßt, von der Lösung des Lop- nor- Problems( Sven Hedin wies nach, daß der Tarim seinen Lauf geändert hat) der Zwischenfultur China und dem Westen, der Tibetforschung der Entdeckung des Transh malaja­Gebirges fomie der Quellen des Indus und des Brahmaputra . Der jetzt 60jährige Sven Hedin ist eine außerordentlich sielseitige Be gabung, ein Wissenschaftler allerersten Ranges, ein Schriftsteller von hinreißender Darstellungstraft und ein Beichner von erstaunlichem Schwung und großer Genauigkeit. Und was uns Sozialisten er freuen fann Diele seiner Bücher sind Gemeingut weiter Kreise ge­

worden.

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Spielplandnderung. In der Staatsoper wird heute wegen Erkrankung der Frau Jurjewstaja tait Cosi fan tutte: Der Barbier bon Bagdad gegeben. Anfang 7, Uhr. allner - heater. Snfolge technischer Schwierigkeiten muß bie beutige Bremiere von Homes und Julia" verschoben werden. Die gelöſten Karten behalten ihre Gültigkeit. Die Opereffe im Theater des Weitens wird unter der Direktion Notter fortgeführt, da vorläufige polizeiliche Spielerlaubnis erteilt ist.

Else Laster- Schüler liest am Freitag eigene Gedichte im Meister faal Riefige Goldvor fommen auf 3sland? In Süd- 3sland, etwa 50 km. bon Rebifavit, ist ein mächtiges Goldbottommen von unberechenbarem Bert erschlossen worden. Die geologische Erkundung des Lagers erfolgte burch beutiche und englische Geologen, u. a. durch Profeffor Steilhad Berlin . Die Proben ergaben einen Durchschnittsgehalt von etwa 18 bis 20 Gramm pro Tonne. Zur Ausbeutung des Lagers ist die Minboum Maatschappy Arcturus in Amsterdam unter Beteiligung holländischen fchweizerischen und deutschen Rapitals gegründet worden