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Mittwoch

25. Februar 1925

Unterhaltung und Wissen

Das Pulverfaß unter dem Aequator.

Eine Fahrt durch die Bulkanzone von Java.

Java, die fleinste, aber bevölkertste und wertvollste der Großen Sunda- Inseln, fann als ausgesprochenes Bulkangebiet nur noch mit Jsland verglichen werden. Fast die Hälfte der Insel ist von Bul­fanen durchbrochen und von deren Eruptionen bedeckt. Nirgendwo sonst auf der Erde findet sich auf gleich großer, verhältnismäßig geringer Raumausbreitung eine so beträchtliche Anzahl von Feuer­bergen. Man zählt über hundert tätige, halbtätige oder erloschene Krater, die von Ost nach West der Aequatorlinie parallel laufen. Unfer allen erlangte die traurigste Berühmtheit der Krakatau   in der Sundastraße, der am 27. August 1883 nach zweihundertjähriger Untätigkeit 70 000 Menschenleben vernichtete. Die amtlichen Karten der Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Batavia   verzeichnen auf Java selbst 57 tätige Bulkane, von denen zehn die Höhe von 3000 Meter übersteigen. Das Zentrum der Bulkanzone von Java ist Garvete. Rings um das üppig fruchtbare Leles- Tal bauen sich Das amphitheatralisch die Kegel und Krater der Feuerberge auf. gleichmäßige Grau der Rauchfahnen, die den unveränderlichen Deko­rationsschmud des Halbkreises bilden, leiht dem gewaltigen Berg­nioffiv den Charakter düsterer Majestät. Der 3yklopengürtel der Feuerberge schließt den Horizont nach allen Richtungen ab; der Wind treibt aber den Rauch der unheilkündenden Federbüschel nach einer Seite. Aus dem schattigen Krater des 2500 Meter hohen Guntur steigt der Rauch in drei Säulen fohlschwarz und ölig in die Luft, um sich, wenn ihn der Wind nicht sofort zerteilt, zum Höllenbaldachin zu meiten.

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Es ist 5 Uhr morgens," schreibt Mario Appelius   im Popolo d'Italia", als wir im Auto von Garoet die Fahrt in der Richtung hes erloschenen, 1800 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Telaga- Bodas antreten. Die Maschine rollt zwei Stunden lang auf den schönen Straßen Javas   dahin. Ich kenne teine Kolonie, die ein befferes Straßensystem aufzuweisen hätte als Java. Wir fahren zmijchen Tabatplantagen und Hainen von Kokospalmen. Je höher wir steigen, desto mehr enthüllt sich die Gebirgsszenerie des Berg­affivs. In Banargia verlassen wir das Auto und setzen unseren Weg auf den Zidzadpfaden der vulkanischen Festungsmerte zu Fuß fort. 3mischen dem Kegel des Tjikurai und dem Krater des Guntur mebent die Schwebedämpfe des Papandjan gelbe Schleier, denen die Sonne irifierende Lichter aufsetzt. In 1000 Meter Höhe verschwin= det die Begetation. Der Fußpfad schlängelt fich in Serpentinen durch schwarzen Schiefer und Blöcke aus Eisenerz über die Asphalt. fole des Bodens. Hier und da eine verdorrte Wurzel, ein ver= fümmertes Dornengeftrüpp. Gelegentlich wandelt sich auch das Schwarze des Grundes plötzlich zum stumpfen Weiß, einem Mineral­meiß von gleißendem, hellem Glanz, Rückständen von Schlacken und Eteinen aus früheren Eruptionsperioden. Das Zischen eines Dampf­tessels, das an unser Ohr dringt, belehrt uns, daß wir uns einer Solfatara oder einer aufspringenden heißen Mineralquelle nähern. Der Aufstieg ist langwierig und mühselig. In 1300 Meter Höhe geht der über einen Hügel friechende Fußmeg plöglich in einen paradoren Wald von riesigen Tropen- Farren mit palmenhohen Stämmen über. Wenige Schritte von der Steinwüste entfernt reser­viert uns die Tropennatur die Ueberraschung eines jungfräulichen lirwalds, als ob man in Zentralafrika   wäre. Durch das dichte Blätterwerf vermag fein Sonnenstrahl hindurchzubringen. Unver mutet geraten mir so aus dem augenblendenden Geflimmer der Echladenweige in den feuchten, tiefen Schatten eines Zauberfandes: Cine Stunde lang führt der Weg durch das Farrengewirr. Der japanische Führer muß oft genug seine Zuflucht zur Art nehmen, um uns einen Weg durch das üppig muchernde Gezweig zu hauen, Fas sich über Nacht sofort wieder zum dichten Nez zusammenspinnt. Gegen 11 Uhr lichtet sich plötzlich das Waldesdickicht und wir schen uns einer Erscheinung gegenüber, die uns alle Schauer des Todes empfinden läßt. Die übermächtige lleppigkeit der Stämme und Blätter ist durch eine Art Verkalkung paralysiert, die so be­fremdlich anmutet wie das Ausbrennen eines Krebsgeschwürs in ferngesundem, von Leben strozendem Fleisch. Zehn Meter weiter zeigt sich der milchweiße Spiegel des Weißen Sees". Er bildet den Gipfel des Telaga- Bodas. Wir stehen am Saum des erloschenen Kraters. Der Wald hüllt den Teufelstrichter in seinen Schatten, aber von der Höhe des Himmels fallen die sengenden Strahlen der grausamen Sonne von Java lotrecht auf das tote Wasser des Sees. Rein Bogel  , fein Schmetterling, fein Summen eines Injekts, nichts als das Schweigen des Grabes empfängt uns. Man steht außerhalb der Welt und des Lebens. Zuweilen nur geht ein zitternder Laut nber   das Wasser, um bald wieder zu verstummen. Es find die Blasen der Schwefelwasserstoffgase, die an die Oberfläche steigen. Der See, der etwa 100 Meter im Durchmesser haben mag, ist an drei Seiten von einer Zinnentrone nach oben spizz zulaufender Felsen eingeschlossen, von denen einige die Höhe von 100 Meter übersteigen.

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Das wilde Tier.

Bon Heinrich Steiniger.

Als das der gute Bater sah, meinte er, daß es an der Zeit sein dürfte, in die Schilderung all der unaussprechlichen Greuel ein wenig Hoffnung gleich einem Tröpflein lindernden Balsams einfließen zu lassen. Daher zog er das Tier gar fünftiglich an einem feiner Schuppigen Ohren und sagte: Wenn du dich von Grund aus änderſt, möchte selbst für dich noch eine Rettung zu finden fein." Darauf ging er dazu über, die himmlischen Freuden auszumalen, während er zu­gleich eine zur Seite stehende Staude ausraufte und dem Tier damit lockend ums Maul strich. Und so lieblich mußte er sein Tun mit der Rede zu mischen und zu verbinden, daß es schien, als wäre in dem Grünzeug schon ein Stücklein des Trostes, des Heiles und der Rettung verborgen. Was das Tier auch nicht sobald erfaßte, als es, um feinen Gehorsam zu zeigen, die Staude bis auf den letzten Stengel, hinunterfraß, so schwer ihm dies auch ankommen mochte. Der Bater aber, der feine geringe Freude über die schnelle Wirkung seiner Borte empfand, geizte nun auch mit dem Lobe so wenig, wie er vorher mit dem Zorne zurückgehalten hatte. Du Teufelsbraten," fagte er spürst du jetzt, wie füß die grünen Blättlein deine Kehle figeln?! Sind fie nicht tausenmal schmackhafter und bekömmlicher als die Blutsuppe, die du sonst in deinen Wanst geschlagen? Ich ver­spreche dir aber, daß du noch ungleich höheres Entzücken fühlen sollst. mann du deine höllische Gier bezämst und auf dem rechten Wege ver­harrst. Und ich will Mitleid mit dir haben und dich nicht verlassen, damit du nicht von neuem straucheist und des Gewinnes wieder ver luftig würdeft. Indem er so sprach, gab er dem Tiere zum Zeichen feiner freundlichen Gesinnung einen scherzhaften Nasenstüber, wofür es ihm durch ein leises Wedeln seines ungeheuren Schwanzes dankte. So blieben der Bater Loquatius und das wilde Tier manchen Tag beisammen im Walde. Und während der Pater ihm in vielen schönen und erbaulichen Reden auf väterliche Weise die Vorteile eines demütigen und gefitteten Lebenswandels auseinandersetzte, grafte das Tier, um ihm Freude zu machen, eifrig die Sträucher und Stauden ab und glaubze schließlich nicht anders, als daß ihm das Krautzeug beffer schmede denn die fetten Fleischbißlein, mit denen es sich bisher gesättigt hatte. Aber allmählich tam es doch durch die ungewohnte, milde Nahrung von Kräften. daß es des schweren Leibes Bürde nur noch mit Mühe zu tragen vermochte und ihm der Bauch wie ein feerer Sac auf der Erde nachschleifte. Als der Pater

Alle sind nach außen mit Baumschmuck bekleidet, nach der Wasser­seite aber nackt, unregelmäßig gezadt, zerrissen und mit Streifen von Erdpech besudelt, die ihnen das Ansehen von Braunkohlenfeldern gibt. Sie spiegeln sich nicht in dem undurchsichtigen Wasser. Der Krater des Bulfans schläft seit dem Jahre 1882, in dem er über zwanzig Ortschaften unter seinem völlig überraschend gekommenen Stein- und Schlackenauswurf begrub. Bu Füßen des toten Feuer­bergs liegen in wirrem Durcheinander die Trümmerſtücke eines uralten Hindutempels, der von verschwundenen Bergbewohnern vor diesem Zirkus Marimus der Krater erbaut wurde. Diese primi­

Modenschau.

BB

Ruhr- Panama  

700,000,000

M

0.1.

Trah der inzwischen eingetretenen tälteren Witterung fteht die Mode doch vielfach schon im Zeichen des nahenden Frühlings. So kann man beispielsweise die Herren Luther und Stresemann   seit einiger Zeit in eleganten Panamahüten promenieren fehen. Da­gegen beruht die Nachricht, daß die Herren Koenen und Stolt in weißen Westen gesehen worden feien, wie wir bestimmt verfichern tönnen, auf einem Jrrfum.

tiven Menschen aus grauer Vorzeit waren ja auch am ersten in der Lage, die Allgewalt der Gottheit zu verspüren, wenn sie auf den Gipfeln der Berge die Feuerbrände der Erde aufflammen sahen, wenn das Schweigen der Höhen von dem Getöse der Dampfhämmer unterbrochen wurde, die in geheimnisvoller Tiefe der Erde an der Schweiß- und Schmiedearbeit schufen.

Vom Gipfel aus entrollt sich den Blicken das grandiose Bild dieses Steinozeans. Elf große Bultane in voller Tätigkeit erheben ihre mit rauchenden Federbüschen verzierten Regel auf den zer: tlüfteten Zinnen der Bergketten. Unter ihnen ist der höchste der 3000 Meter hoch emporragenden Tjitorai, auf dessen schwarzem Ab­hang im grellen Sonnenlicht ein Wasserfall wie ein Diamant auf­blitzt. Der unvermittelte Wechsel von Wald- und Lagerfeldern be­wirkt ein effektvolles Bühnenbild. Ueberall, wo der Pesthauch Satans die Erde berührt hat, ist die Begetation erstorben; aber am Saum dieses Eruptionsgebietes hat die unbezähmbare Zeugungs­fraft der Aequatorfonne ihr Lebensrecht durchgefeht, das selbst der Feuer- und Aschenregen nicht zu brechen vermochte."

nun das Tier so weit hatte, daß es faum noch einer lahmen Rage hätte gefährlich werden können, drehte er aus dem Bast der Bäume einen Strid, legte ihm dem Tiere um den Hals und, indem er einen frommen Lobgefang anstimmte, führte er es hinter sich her aus dem Walde heraus. Bon allen Seiten liefen die Leute herbei, um das Ungetüm anzuftarren, das ihnen so vielen Schaden getan, und manche hätten ihm wohl am liebsten durch einen fräftigen Knuff vergolten, menn ihnen der Pater nicht mit milden Worten gewehrt hätte. Das Tier ließ den Kopf hängen und schämte sich gewaltig, obwohl ihm der Bater versicherte, daß sein jeßiger Zustand dem früheren um ein Unermeßliches vorzuziehen sei. Da sie nun in die Stadt tamen, war es gleich einem Triumphzuge und des Staunens, Wunderns und Rühmens kein Ende, und der Pater bedurfte all seiner Demut, um dabei nicht in seinem Herzen übermütig zu werden. Daher schlug er die Augen zu Boden und sentte den Kopf, wie es das Tier tat, wenn auch aus anderem Grunde, und es war ein überaus holdfeliger Anblid, wie die beiden, des Schreiens, Jubelns und Tücherschwenkens nicht achtend, durch die Straßen zogen. Der Pater brachte das Tier bis auf weiteres in feinem Kloster in einem engen, unbenutzten Hofe unter und überantwortete es der Wartung und Pflege eines dienen den Bruders, Frater Porphyrius geheißen, während er felbft sich zu dem Prior begab, u'n ihm von dem, was Gottes   Gnade so herrlich gefügt hatte, Bericht zu tun.

Der Frater Porphyrius   nun war ein rechter Nichtsnut, den die Faulheit mehr plagte als die Frömmigkeit, und der nur deshalb ins Kloster eingetreten war, um ohne viel Mühe und Nachdenken eine bequeme Versorgung zu haben. Da er zu seinen sonstigen zahl reichen Fehlern auch das Laster der Neugierde in hohem Maße besaß, hätte er für sein Leben gern gewußt, wie es dem Pater Loquatious gelungen war, das ungeheure Tier zu überwältigen und fich gefügig zu machen. Doch blieb feine Neugierde lange Zeit hin durch umgeftillt. Zwar fraß das Tier das heu und die Blätter, die er ihm auf Befehl des Baters reichte, gehorsam auf, trug aber sonst ein stilles und in sich gekehrtes Wesen zur Schau und verhielt sich allen herausfordernden Fragen und Anspielungen des Fraters gegen­über völlig unzulänglich. Beil es aber in dem engen Hofe, wo es sich kaum umdrehen konnte, keinerlei Beschäftigung hatte, murde es doch endlich von der Langweile übermannt, hatte auch wohl selbst einiges auf dem Herzen, was ihm der Klärung mochte bedürftig feinen, und so fam es, daß es eines Tages dem zudringlichen Aus: fragen des Fraters nachgab und ihm, so gut es in feiner ungelenten Redemeije gehen wollte, erzählte, was sich mit ihm und dem Pater im Walde begeben. Nicht sobald hatte dies der schamlose Frater

Beilage des Vorwärts

Der Fuß als Cunge. Jedem gilt es von der Schulzeit her als jelbstverständlich, daß die Fische mit Kiemen und die übrigen Wirbel­tiere mit Lungen atmen. Und doch gibt es auch für diese Regel" eine Ausnahme. In den Höhlen Norditaliens   lebt ein fleiner Sala­mander, ähnlich unserem Feuersalamander, nur daß ar Stelle der schwarzen Grundfarbe eine braune tritt, weshalb man ihn den braunen Höhlensalamander" nennt. Bei der anatomischen Unter­suchung dieses Tieres hat sich die bei noch keinem anderen Wirbel­tier beobachtete überraschende Tatsache herausgestellt, daß dieser Höhlenbewohner nicht die geringste Spur einer Lunge besitzt. Da natürlich wie bei jedem Lebewesen eine Atmung stattfinden muß, fann nur ein anderes Organ die Aufgabe des Gasaustausches über­nommen haben. Es muß irgend ein Organ sein, das dem Blut­gefäßsystem eine große Oberfläche zu weitverzweigter Ausbreitung darbietet; denn je größer die Fläche ist, an der sich die dünnwandigen Blutgefäße mit der Luft berühren, desto besser geht der Gasaustausc) vonſtatten.

Es hat sich nun gezeigt, daß in der größten Fläche, die der Salamander befizt, nämlich in der äußeren Haut, die Verzweigung der Blutgefäße besonders reich gestaltet ist, so daß sich der Gasaus­tausch hier gut vollziehen kann. So ist beim braunen Höhlen­salamander" die innere Fläche der Lunge durch die äußere Fläche der Haut ersetzt worden; er atmet also mit seiner Außenhaut. Und zwar ist es in erhöhtem Maße die Haut der Gliedmaßen, besonders der Zehen, die infolge einer ungemein reichlichen Durchblutung fürs Atmen am geeignetsten ist. Das hat seinen guten Grund darin, daß die Gliedmaßen als die beweglichsten Teile des Körpers am meisten mit dem Sauerstoff in Berührung fommen. So funktionieren die Füße des Höhlenfalamanders tatsächlich wie Lungen.

Kann das Kind im Mutterleib schon hören? Mit der Frage, ob das werdende Kind schon Sinnesempfindungen hat, haben sich zahlreiche Forscher beschäftigt, ohne bisher zu einem endgültigen Ergebnis zu gelangen. Vor kurzem find jedoch aus der Berliner  Universitäts  - Rinderllinif, Beobachtungen mitgeteilt worden, die sehr für die Wahrnehmungsfähigkeit des Embryos sprechen. Man fam natürlich nicht den Gefichts, Geruchs- und Geschmackssinn prüfen; dagegen wohl, ob das werdende Kind schon Hörempfindungen hat. Unter einer sehr vorsichtigen Versuchsanordnung, bei der man vor allem für absolutes Ruhigverhalten der Mutter Sorge trug, murde beobachtet, ob der Embryo in den letzten Wochen vor der Geburt auf die Töne einer lauten und schrillen Autohupe reagiert. Tatsäch­lich traten hierbei in einer Reihe von Fällen Kindesbewegungen zutage, die deutlich sichtbar und fühlbar waren. Man schließt aus dieser Beobachtung, daß das ungeborene Rind in der Lage ist, Töne wahrzunehmen. Hierfür sprechen übrigens auch die Angaben von Müttern, daß fic in Konzerten unangenehm heftige Kindesbemegun­gen gespürt hätten.

Der Kraftverbrauch beim Wandern. Wenn der menschliche Rörper Arbeit leistet, so werden Berbrennungsprodukte in der Form von Kohiensäure und Wasserdampf ausgeschieden. Diese Ausscheidungen geben die Möglichkeit, die verbrauchte Kraft zit meffen. Man hat Bersuchspersonen mit Apparaten ausgestattet, die die Menge der ausgeschiedenen Kohlensäure und des ausge schiedenen Wasserstoffs registriert haben. Dabei wurde festgestellt, daß der Mensch, wenn er mit einer Geschwindigkeit von 5 Kild­metern die Stunde wandert, stündlich etwa 20 000 Meterfilogramin Kraft verbraucht.( Meterkilogramm ist diejenige Kraftmenge, die erforderlich ist, um ein Kilogramm einen Meter hoch 34 heben.) Bei größerer Geschwindigkeit erhöht sich die verbrauchte Kraft­menge bedeutend. Eine Geschwindigkeit von 6 Kilometern die Stunde verbraucht bereits das Doppelte, 40 000 Metertilogramm. 7 Kilometer Stundengeschwindigkeit erfordern über 70 000 Meter­filogramm. Es ist also nicht rätlich, beim Wandern die Geschwin­digkeit gar zu sehr zu überspannen. Was man an Zeit gewinnt, seht man an verbrauchter Körperkraft doppelt und dreifach zu.

Mostau in Zahlen. Moskau  , die fünftgrößte Stadt unter den europäischen   Großstädten, umfaßt( ohne Vororte) eier Territorium Don 285 Quadratkilometern. Bon dem gesamten Areal nehmen ein: Berkehrslinien und elektrische Eisenbahnen ein Fünftel, Gemüse­gärten, unbebaute Plätze und Schuttablagerungsstätten 17,2 Broz., Barkanlagen, Gärten und Boulevards 10.8 Proz., Flüsse und Teiche 3,8 Proz., Friedhöfe 1 Proz. und bebaute Pläge nur 47,4 Proz. In den anderen Hauptstädten Europas   ist dagegen das Territorium zu dreiviertel mit Wohngebäuden und Fabriken bebaut. Im Jahre 1923 gab es in Mostau und den Vororten zusammen 28 516 Haus­bauten. Von ihnen waren 1131 im Bau abgebrochen worden. Steinbauten waren nur 31,1 Proz. der gesamten Bauwerke. Von den 192 004 Wohnungen sind 1000 als nicht bewohnbar auszuschalten. In der Zeit von 1920 bis 1923 find im ganzen nur 2113 Wohnungen zugebaut worden, davon kleine Wohnungen, bis zu drei Zimmern, 31 Broz., 3-5 3immet 60,1 Proz. und 6 und mehr Zimmer 8,9 Proz.

D du | vernommen, als er in challendes Gelächter, ausbrach, dümmstes, blödestes und einfältigstes aller Biecher," rief er, host du denn nicht bemerkt, daß dir der Pater nur Angst machte, um dich defto leichter in seine Hände zu bekommen? Kann man wirklich so groß und so töricht sein, wie du es bist! Du brauchst dich doch nur umzusehen, um zu gewahren, daß überall auf der Erde nichts höher geschäßt wird als Macht und Stärke, und daß sie es find, die in Wahrheit die Welt regieren. Hast du schon jemals von einem ge­hört, der aus freien Stücken die Macht von sich gab und ihr entfagte? Der würde fürwahr fein Lob ernten, sondern von allen Menschen für einen echien und rechten Narren gehalten werden. Denn alles, was auf Erden geschieht, geschieht nur der Macht wegen, und im Himmel wird's wohl nicht viel anders sein, sintemalen es da auch Erzengel  , Cherubim und Seraphim gibt, so über die übrigen gewöhnlichen Engel gefeßt find. Weil keine Begierde, stärker, heftiger und allge­meiner ist, als über andere zu herrschen, ihnen den eigenen Willen aufzuzwingen und sie sich dienstbar zu machen. Und läßt sich dieses Schafsgemüt von ein paar schlauen und liftigen Sprüchen so sehr verblenden, daß es freiwillig auf feine Kraft verzichtet! Jetzt aller­dings fitzt du in der Falle, in die dich deine übergroße Torheit ge­bracht hat, und möchte es dir schwer werden, wieder herauszu­fommen." In dieser Weise redete der verschlagene Frater noch lange weiter und versette das Tier in nicht geringe Verstörung. Es war aber verwunderlich, daß diefes unvernünftige Geschöpf fich bald wieder aus feiner anfäglichen Berwirrtheit befreite und dem schlaffen Frater auf schickliche Art gar anmutig zu antworten wußte, indem es alles wieder von sich gab, was es vom Pater Loquatius vernommen hatte, und durch die Kraft Gottes in den Stand gesetzt wurde, dieselben Wendungen, Verschlingungen und Gleichnisse der Rede zu gebrauchen, die jener hatte aus seinem wortgewandten Munde ausgehen lassen. und je stärker der unheilige Frater Porphyrius   lachte und das Tier mit Hohn und Spott angriff, desto fester und hartnäckiger hielt es an den Behren des frommen Baters, so daß sie beide wohl an die zwanzigmal das gleiche wiederholten. Und wenn auch der Frater fein Höhnen nicht einstellte, fa fonnte er doch nicht das mindeste aus­richten und mußte schließlich von dem Tier ablassen. Solches trug sich nun fast jeden Tag zu, ohne daß das Tier auch nur um eines cares Breite nachgegeben hätte. Wenn es aber allein war und fein Glauben sich nicht an den gottlosen Reden des Widersachers stärken fonnte, wurde es in seiner Sicherheit erschüttert und verfiel nicht selten in Zweifel und tiefe Bekümmernis. Auch mar es fehr traurig, daß es den guten Bater Loquatius, nach dem es rechte Sehnsucht ( Schluß foigt.) trug, gar nicht mehr zu Gesicht bekam.