Rostaner Kommiffäre gegen alle Ser Unbotmäßigkeit verdächtigen Elemente mit Schärfe vorgehen.
Der rechte Flügel unter Schmerals Führung hatte seine Hoff umgen auf Trogtis Sieg in Moskau gesetzt. Schmeral sieht sich aber n dieser Hoffnung getäuscht und läßt infolgedessen den Dingen ihren Bauf. Dieses Verhalten wird aber von seinen Gesinnungsgenoffen icht gebilligt. Die Folge ist, daß eine ganze Reihe von Bezirken sich ffen gegen die Prager Leitung und gegen Moskau auflehnt. Der eht ausgebrochene Kampf wird dadurch verschärft, daß auch die felb tändigen kommunistischen Gewerkschaften sich weigern, den Anschluß m die Rote Gewertschaftsinternationale zu vollziehen. So ist die anze tommunistische Partei in vollem Aufruhr, es ann fein Zweifel sein, daß sie unter der Wirkung dieser Kämpfe ihren egten Einfluß verliert.
Wie weit die Dinge in der Tschechoslowakei bereits gediehen find, jeigen die neuesten Nachrichten:
Am Freitag abend fand im Brünner Arbeiterhaus eine Bersammlung der fommunistischen Vertrauensmänner statt, melhe nit allen gegen eine Stimme einen scharfen Protest gegen en Ausschluß des Abgeordneten Bubnit aus der Partei beschloß. Die Konferenz sprach sich weiter dafür aus, daß der auf Befehl Moslaus eingejezte Chefredakteur B. Burian von seiner Stelle beeitigt werde.
In der Nacht von Freitag auf Sonabend wurde dieser Beschluß urchgeführt: Bertrauensleute der Arbeiterschaft begaben sich in die Redaktion der„ Rovnost“ und warjen Burian heraus.
Die Rovnost" von Sonnabend früh teilt der Arbeiterschaft die Einsegung der neuen Redaktion mit. Sie bittet die Leser um Entchuldigung, daß ein Teil des Blattes noch von der alten Redaktion hergestellt wurde, kündigt aber an, daß in Zukunft das Blatt im euen, der Gesinnung der Brünner Arbeiterschaft entsprechenden Beiste geführt werden wird. Die Brünner Arbeiterschaft ftimme mit en blindgehorchenden Mostaudienern nicht überein. In Brünn hat siese Balastrevolution innerhalb der kommunistischen Partei großes Aufsehen und in der Arbeiterschaft Befriedigung hervorgerufen. An die Spize der Oppofition gegen die Prager Führung hat sich der Direktor des Arbeiterkonsumvereines Bzajemnost" komanda getellt, der auch juristisch der Herausgeber der„ Ropnost" ist, so daß ie tommunistische Parteileitung in Brünn über kein journalistisches Sprachrohr mehr verfügt.
Nach einer Beratung mit seinen westböhmischen Anhängern hat Abgeordneter Warmbrunn den Austritt aus dem kommunistischen Abgeordnetenflub vollzogen. Barmbrunn teilte bem Präfidium des Abgeordnetenhauses mit, daß er aus dem Klub der kommunistischen Abgeordneten austrete und meiterhin außerhalb aller Abgeordnetenlubs verbleibe. Der tommunistische Abgeordneten lub äußert sich überhaupt nicht zu diesen Bor jängen. Der Umstand, daß er sich in tiefstes Schweigen hüllt, tann aber nur schwer die Tatsache verbecken, daß im 2bgeordneten lub eigentlich eine rechte Mehrheit besteht. Nur der Feigheit Smerals, der es noch immer nicht magt, hervorzutreten, iſt s zuzuschreiben, daß sich der Abgeordnetentlub nicht offen gegen die Barteileitung wendet. Der Abgeordnete Roucef ist ebenfalls entchlossen, den Abgeordnetenflub zu verlassen. Im Zusammenhang mit all diesen Ereignissen steht wohl auch die Resignation des tom nunistischen Abgeordneten Touzil auf seine Mitgliedschaft in der Brager Zentralvertretung. Er sowie brei andere fommunistische Ab. geordnete wollen ebenfalls den kommunistischen Abgeordnetenflub
berlassen.
Abgeordneter Bubnit will fich demi Diktate der Minderheit nicht ohne weiteres fügen. Er will gegen die Ausschließung aus der tommunistischen Bartei an den Parteitag refurrieren.
Die skandinavischen Ermoskauer. Sopenhagen, 24. Februar.( Franff. 8tg.") Die Kommunisten in den vier skandinavischen Ländern haben sich als Stanbinanische Kommunisten Separation" zusammengefchloffen, um Bropagandisten auszumedhfeln und dadurch erhöhten Einfluß zu gewinnen.
Stresemann der Gekränkte.
Er klagt in einem fort.
Köln , 25. februar.( Eigener Drahtbericht.) Wir berichteten bereits in diesen Lagen, daß gegen zmei Redakteure unseres Kölnerr Parteiblattes gegenwärtig minifterlagen laufen. Stresemann allein hat nicht weniger als brei Beleidigungsprozeffe gegen unser Kölner Parteiblait angeftrengt Der erste diefer Brozesse foll am 19. März vor dem Kölner Schöffengericht verhandelt werden. Strefemann fühlt sich durch einen Artikel Stresemann als Hellfeher" beleidigt, der mährend des legten Reichstagswahlkampfes in unserem Barteiblatt erschien und die Parteifonstellation im neuen Reichstag behandelte. Besonders haben es ihm die Ausbrüde Flei.
E wurden dann noch durch Bernehmung des Genoffen Hirsch einige besonders fraffe Dinge festgestellt. Aus einer Aften notiz die Genosse Hirsch verlas, geht hervor, daß Krüger mußte, daß der bei der Wohnungsfache an sich zuständige Baurat Küttner während der Barmatschen Wohnungsangelegenheit in Urlaub ge: wesen war. Irozdem hat Krüger in seinem Bericht es als befonders auffällig bezeichnet, daß Küttner nicht zur Unterschrift bei der entscheidenden Genehmigung mitherangezogen worden sei. Barmat hatte ferner für übergroßen Wohnraum eine Abstandsfumme von 8000 m. in vier Raten zu 2000 m. zu zahlen. Er hat die ersten zwei Raten gezahlt, die dritte Rate, die am 1. Januar 1925 fällig war, ist nach Barmats Verhaftung angeboten, aber vom Wohnungsamt nicht angenommen worden. Troß dem behauptet der Krügersche Bericht, daß Barmat mit der dritten Rate in Verzug geblieben sei und überhaupt nicht habe zahlen
wollen.
Mit dem Krügerfchen Bericht sind die Deutschnationalen wochen. lang haufieren gegangen. Jeßt sieht man, mas dieser Bericht eines Dölfischen Beamten mert ist!
Aschermittwoch.
Heute ist Aschermittwoch! Die Feste und Feiern haben ein
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Ende, das große Fasten beginnt, und wer lange in tatholischen Gegenden gelebt hat, der weiß, daß die Kirchengloden schweigen und eine Art Knarre die Stelle der Gloden versieht. Der reuige Sünder tut Buße, streut Asche auf sein Haupt und lebt still und in aller Zurüdgezogenheit. Am Rosenmontag und am faschingsdienstag ist alle Luftigkeit noch einmal hoch aufgeflammt, find Karnevalstollheit und lebermut überschäumend dahingerauscht. Jezt ist alles dunkel, grau in grau. Rojenmontag, Fastnachtsdienstag und Aschermittwoch für die meisten Menschen in Norddeutschland und namentlich in Berlin find das alles Worte ohne Bedeutung. sind das Lage wie alle anderen Tage auch. Ja, piele, die nicht zu fällig in den Ralender gesehen haben, wiffen nicht einmal, baß heute Aschermittwoch ist. Sie wiffen und sehen nur, daß bie, die es fich leisten tönnen, weiter Feste feiern, daß der sogenannte Karneval weiter tollt und tobt mit immer neuen Veranstaltungen, eine immer als der andere. Ob man sich dazu tostümiert oder im Frad und ele ganten Ballkleid die Feste besucht, es bleibt dieselbe langweilige Note und Nüance. Biele, die diese Bälle mit Leidenschaft und Ausdauer befuchen und höchstens einen gediegenen Kater von diesen Luftbarkeiten mit nach Hause bringen, treibt weiter nichts als Ner pofität in diese Stätten des Bergnügens, ein trampfbaftes, aber vergebliches Bemühen, der eigenen Leere zu entfliehen.
Borher war als Zeuge über die Honorarangelegenheit Dr. Rühe fader als die andere, mit immer neuen Bällen, einer immer banaler und Helwig
General a. D. von Livonius,
Aufsichtsrat und Berater im Michael- Konzern, vernommen. Er be fundet, daß anläßlich einer geschäftlichen Differenz zwischen Kutister und dem Michael Konzern die Staatsbant als Schiedsrichter aufgetreten sei und Dr. Helwig und Dr. Rühe als Schiebsriter fungiert hätten. Der Hauptgläubiger war die Brivat- und Handels bant des Michael- Konzerns. Kutister schlug zur Ausgleichung der Differenz ein Schiedsgericht durch Angestellte der Staatsbant vor. Nach anfänglicher Ablehnung wurde die Staatsbant schließlich als Schiedsrichter anerkannt. Während oder vor dem Schiedsgericht ist von einer Honorierung der Schiedsrichter nicht die Rede gewesen. Aber jeder, der im Wirtschaftsleben steht, weiß, daß Schieds gerichte honoriert werden, und zwar verhältnismäßig hoch. Nach dem Schiedsgericht beauftragte Michael mich, die Frage der Schiedsgerichtsgebühren zu regeln.
Ich habe dann Herrn Michael den Satz von 200000 Mart für jeden Herrn vorgeschlagen. Bei dem recht hohen Objekt hätten sich bei genauer Ausrechnung ungefähr 56 000 m. Gebühren ergeben, da es in Groß- Berlin üblich ist, in solchen Fällen dem Schiedsrichter die zwei bis dreifachen Gebühren eines Anwalts in der Berufungs. instanz zu gewähren. Ich habe den Scheck den Herren überbracht und damit war die Sache erledigt. Persönlich habe ich mich darüber gefreut, daß ich den beiden Herren, die ich als absolut forrette und höchst ehrenhafte Bersönlichkeiten seit Jahren tenne,
einen rechtmäßigen Verdienst
überbringen konnte. Auf eine Frage des Vorsitzenden erklärt der 3cuge, er habe an den Vorverhandlungen nicht teilgenommen, tönne also nicht sagen, ob die Staatsbant als Institut zum Schieds: richter gewählt wurde oder ob die Herren Rühe und Helwig per fönlich um diese Tätigkeit ersucht wurden. Bors. Dr. Leidig: Haben die Herren nicht Bebenfen wegen der Höhe des honorars geäußert?
Zeuge v. Livonius: Herr Rühe meinie wohl, das sei doch sehr piel. Er sagte das fo, als wenn man einer Dame schöne Blusen schenkt und sie meint dann, das wäre doch zu tostbar. Borf.: Aber fie nimmt sie doch. 3euge: Jawohl( Seiterfeit.)
Der 3euge äußert sich weiter auf verschiedene Fragen dahin, das Honorar fei nach seiner Meinung nicht unverhältnismäßig hoch gewesen, denn die beiden Schiedsrichter hätten auch eine lange und anstrengende Arbeit zu leiften gehabt. Die Berhandlungen hätten zwei Tage in Anspruch genommen. Um die Unterlagen für die schwierigen Zinsberechnungen zu schaffen, hätten Unterbeamte ber Staatsbant umfangreiche Berechnungen angestellt
Abg. Dr. Badt( Soz): Dann ist die mefentliche Arbeit also von diesen Unterbeamten geleistet worden, die dafür teine Enf schädigung erhalten haben? 3ft es denn und den Dienstnorfchriften der Staatsbauf zulässig, daß Unterbeamte zu solchen Diensten non höheren Beamten in Unfpruch genommen werden, die in diesem Falle cinen privaten guten Nebenerwerb treiben?
Staatsbantpräsident Schröder erflärt bazu, er erfahre jest er ft non diefer Inanspruchnahme der Unterbeamten und merbe nähere Erfundigungen einziehen.
Auf die Frage, ob dem Zeugen nicht befanni mar, daß die Herren Rühe und Helwig einen entscheidenden Einfluß auf die Kreditgemährung hatten, erklärt der Zeuge v. Linonius, für Michael hätten die Kredite der Staatsbank in jener Zeit gar feine Rolle gespielt Die Honorierung der beiden Herren jei auch deswegen nicht spielt. Die Honorierung der beiden Herren sei auch deswegen nicht befonders auffällig, weil in der Inflationszeit, wo die Beamten unmöglich mit ihrem färglichen Gehalt auskommen konnten, die Ministerien und Behörden selbst verfügt hätten, man folle jetzt im Gegensatz zu der Uebung der Borfriegszeit den Beamten teine Swierigkeiten bei der Uebernahme von Nebenverdiensten
machen.
Abg. Diel( 3tr.) betont, es sei auffällig, daß die Staats. bant, die an dem Streitfall Michael- Kutister durchaus des
Für die anderen aber, die große Mehrzahl, die weder in der Lage find, solche Feste zu feiern, noch Luft dazu haben, bedeutet der Aschermittwoch erst recht nichts. Er ist für sie fein besonderer Tag und nicht der Anfang eines besonderen Zeitabschnittes. Für sie i stfast immer Aschermittwoch, ohne daß fie fich als äußeres Symbol Asche auf das Haar streuen. Für sie hat auch der Aschermittwoch teine Bedeutung nach der Richtung, daß nun das große, mochen lange Fasten beginnt. Fleisch, lebe wohl! Lange, lange ist es her, daß sie den Ruf haben ausstoßen müssen. Und so leben sie weiter und machen selten nur mit dem Fleisch als Nahrungsmittel Bekannt schaft. Ein ewiger Aschermittwoch, den nur die Hoffnung erträglich macht, daß auch für die Enterbten einst der Tag des Umschmungs tommen muß und fommen wird.
Bor der großen Potsdamer Straffammer unter dem Borsiz des Landgerichtsdirektors Dr. Westerkamp wurde heute im Berufungsverfahren gegen die Teilnehmer an dem tommunistischen Aufruhr in Glindow verhandelt. Nicht weniger als 41 Zeugen find zu dem Brozeß geladen. Der große Schwurgerichtssaal, in dem die Berhandlung stattfindet, ist durch Schuhpolizei unter Führung eines Offiziers gesichert. Auf der Anklagebant nehmen acht Glindomer Einwohner, Mitglieder der Kommunistischen Partei, plaz, die am 4. September v. J. vom Potsdamer Schöffengericht aus§§ 128 und 129 zu 2 bezw. 4 Monaten Gefängnis verurteilt wurden. Gegen das Urteil haben sowohl die Statsanwaltschaft als auch die Angeflagten Berufung eingelegt.
Bor Eintritt in die Verhandlung beantragt der Untagevertreter, Staatsanwaltschaftsrat Stargardt, den Ausschluß der Deffentlichkeit mährend der ganzen Dauer des Prozesses. Seinem Anfrage mird norläufig nicht stattgegeben. Im Oftober/ November 1823 gährte es in den Ortschaften Glindom und Begom in bedenklicher Weise. Am Kriegerdentmal perjammelten fich tommmunistische Trupps, zogen unter Abfingen aufreizender Lieder und Schmährufen auf die Sand jäger durch die Straßen. Alle Anzeichen sprachen bafür, daß eine mohlorganisierte proletarische Hundertschaft befſtand. Brattiſh tra bie Organisation hernor, als fich in der Nacht zum 19. November die Nachricht im Ort verbreitet hatte, baß der junge Sjerr v. Rachne 3 mei Arbeiter fhmer perfekt habe. In Gruppen erSchienen die Romunumisten auf der Straße, militärische Befehle murden gegeben und in furzer Zeit maren alle Eingänge durch tommu nistische Boftenfetten in Glindom belegt. Blanmäßig ging die Führung vor. Ein Oberleutnant mit feinem Burschen wurde famer mißhandelt und nom Rade gefchleift. Von der politischen Boliger in Berlin wurde als Sachverständiger Bolizeirat Hennig gener Das Urteil ist erst in später Nachtstunde zu erwarten.
Schwerer Banunfall in Charlottenoury.
Bei einem Garagen- Neubau in der Kaftanienallee in Charlottenburg ftürzte aus bisher noch nicht aufgeflärten Gründen eine Wand zusammen und begrub mehrere Arbeiter unter
Biger Außenminister rede mann"," Großer Stresemann", Streje interessiert war, die Durchführung des Schiedsspruchs dadurch fich Während einige von den Berunglückten mit leichten Schür
mann, ein Gemisch von Staatsmannsgetue und Charakterlofigkeit" und„ Der Konjunkturpolitifer Stresemann" angetan. Der angeflagte Redakteur, Genoffe Trimborn, ift entschlossen, für die unter Anklage gestellten Behauptungen einen umfangreichen Wahrheitsbeweis an zutreten, so daß der demnächst in Köln zur Verhandlung tommende Brozeß außerordentliches Interesse gewinnt.
Die Quellen der Hehe.
Wie Material zustande kommt.
erleichterte, daß sie den befannten Bechsel über 1,8 millionen disfontierte.
Borf.: Uns interessiert lediglich das Honorar. Der Zeuge hat hefundet, daß vor dem Schiedsspruch von einem Honorar überhaupt nicht die Rede war.
Abg. Ruffner( Soz.): Durch men ist der Gedanke in die Ber handlungen hineingebracht worden, daß die Staatsbank die Zahlung der Kapitalsumme durch Distontierung des Rutisterschen Wechsels übernehmen folle?
Zeuge v. Civonius: Nicht durch die Partei Michael, das ist eine Einigung zwischen Kutister und den Herren gewesen. Damit ist die Bernehmung des Zeugen beendet.
Rechtsparteien und Inflationsgewinnler.
Die kleinen Steuerpflichtigen mögen zahlen.
Die Reichsregierung hatte die Absicht, den Befißenden noch vor chen zu machen. Sie regte im Steuerausschuß des Reichstags an, der Erledigung der neuen Steuervorlagen ein feines Geschenk und im Mai fällig sind, zu erlassen. Die Sozialdemokratie hat diesen Absichten ein brutales Nein entgegengefeßt, und man hat feitdem nichts mehr darüber gehört.
fungen und Berlegungen davonsamen, geriet Arbeiter Starl Bainrom unter die Schuttmassen. Die herbeigeeilte Feuerwehr fonnte ihn nur noch als Leiche bergen.
Feststellungen zu den Schlachthof- Diebereien.
Die Diebereien auf dem Schlachthofe, über die wir schon be richteten, beschäftigen immer noch die Kriminalpolizei. Durch die bisherigen Ermittlungen wurden 36 Perfonen festgestellt, die an den Diebstählen beteiligt find, die Hehler nicht mitgerechnet. Die allermeisten haben nur fleinere Stüde und Fleischwaren entwendet und wurden vorläufig wieder auf freien Fuß gefeßt. Fünf Mann wurden bisher megen größerer Diebstähle dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Noch nicht ermittelt ist ein Mann, der nur unter dem Spitznamen„ ber lange Hermann" bekannt ist. Allem Anscheine nach war er der Haupttäter. Die bisher festgestellten Personen, Schlächtergesellen, Abträger und Arbeiter, haben zum Teil auch Diebstahle gestanden, die von den Bestohlenen gar nicht angezeigt worden sind. Es gewinnt beinahe
find.
Im Breußischen Untersuchungsausschuß über die Barmat- Ange legenheit fonnte man heute vormittag recht interessante Studien darüber machen, mie belastendes Material" entsteht. Es handelte fich um die Wohnungsangelegenheit des Henry Barmat in Charlottenburg . Ueber dieje Sache lag ein schriftlicher Bericht des Oberpräsidiums vor, gefertigt vom Referenten Re fälliger Beise darstellt. Nach der Berlesung dieses Berichts, die bereits gierungsrat Krüger, der die Wohnungsangelegenheit in äußerst ab in einer früheren Sigung erfolgte, wollten die Deutschnationalen die Zahlungen auf die Bermögenssteuer, die im Februar den Anschein, als ob die ersten Nachrichten start übertrieben worden weitere Zeugenausfagen abdrehen, weil angeblich der Bericht schon alles befage. Es wurden aber schon damals grobe Unstimmig teiten des Berichtes festgestellt. Run ergab am heutigen Vormittag die Bernehmung des Stadtsekretärs Thieme ein geradezu erschreckendes Bilb über das Zustandekommen des Berichts. Thieme sagte aus, daß er von dem Regierungsrat Krüger in jeder Weiße beeinflußt worden fei, ungünstig zu berichten. Krüger habe zunächst an ihn, den Zeugen, als forretten Beamten" appelliert. Als der Zeuge aber nicht das ausfagte, was Krüger wünschte, sei er direkt umgeschlagen und habe ihn, den Zeugen Thieme, durch die Drohung eines Disziplinar, verfahrens einzuschüchtern gesucht. Dabei ist ein Disziplinarver: fahren gegen Thieme schon deswegen völlig ausgeschlossen, weil dieser in der ganzen Sache lediglich auf Anweisung seiner Borgeſeßten gehandelt hat. Nachdem in der mündlichen Borbesprechung Thieme bei seiner Darstellung verblieben war, habe Regierungsrat Krüger troßdem in der protokollarischen Niederschrift seine ungünstige Aufailung über den Fall durstzusehen versucht. Der Zeuge hat jeden Gag des Brotofolls beanstanden müssen.
Erst nach heftigen Auseinandersetzungen habe Krüger nach gegeben, aber die Formulierung sei gleichwohl in Ton und Ausdrud eine andere gemorden, als der Zeuge es haben wollte. Auch feien richtige Angaben und Formulierungen des Zeugen von Krüger aus dem Protokoll weggelassen worden. Krüger suchte auch aus dem Beugen herauszubekommen, ob er vom Genoffen Stadtrat Hirigh beeinflußt worden fei oder mit ihm vorher gesprochen habe. Als der Zeuge dies entschieden verneinte, jagte Krüger: Mir tönnen Sie das ruhig anvertrauen."
Die Genossenschaft Deutsche Bolfserholungsheime, Berlin C. 2, Auch das angefündigte Initiativgefeß der Rechtsparteien ist nicht Boftstr. 10/11, die in Gemeinschaft mit dem Boltsreisever. erschienen. Die Ursache dafür liegt in dem Verhalten des Zentrums. band arbeitet, besitzt Ferienheime für den deutschen Mittelstand in Dhne das Zentrum ist eine Mehrheit für diejen Antrag nicht zu den schönsten Gegenden Deutschlands . Während Alexisbad im schaffen. Die Rechtsparteien traten deshalb an das Zentrum mit Harz , Elgersburg in Thüringen , oster wi( sächsische der Bitte um Unterstützung ihrer sauberen Pläne heran. Wie wir Schweiz ) und Josefstal am Schliersee den ganzen Winter über mitteilen tönnen, hat das Zentrum feine Zustimmung davon ab- geöffnet find, werden die übrigen Häuser in Baabe auf Rügen , Neuhaus an der medlenburgischen Ostseeküste, Helgoland, hängig gemacht, daß der Erlaß der Vermögenssteuer nur gewährt Bilfchenbruch bei Lüneburg , Buchenhaus bei Flinsberg werde bei einem steuerpflichtigen Vermögen bis zu 50 000 M. Das ( fergebirge), Tambach in Thüringen und Seebad Rübers ist auch schon eine nette Summe. Denn wer am 31. Dezember 1923 dorf am Kaltsee Anfang April ihre gastlichen Tore zu den billigen 50 000 Mart als Vermögen anerkennen mußte, der ist nicht gerade Bensionspreisen von 3,60 m. ab eröffnen. Auf Helgoland hat die Genossenschaft bekanntlich in der völlig renovierten Marinnetajemne ein prächtiges Kinderheim, das von Anfang Mai bis Ende Ottober in Betrieb ist, während die Kinderheime Graal an der Ostsee , Fried richroda in Thüringen und Lähn im Riefengebirge das ganze Jahr über geöffnet sind.
ein armer Mann.
Da die Rechtsparteien ihren Antrag auf Erlaß der Vermögens. fteuer mit dem Hinweis auf die Not im Mittelstand be gründet hatten, fo hätte der Borschlag des Zentrums eigentlich Gegenliebe bei ihnen finden müssen. Statt beffen wurde er schroff abgelehnt und es wurde der in Aussicht genommene Gesetzentwurf nicht eingebracht. Die Rechtsparteien haben damit auf bas deutlichste ihre wahren Absichten gezeigt. Nicht Hilfe für die kleinen Vermögenssteuerpflichtigen war ihr Ziel, sondern für die großen. Und nachdem sie die Bergünstigung für die die großen. Und nachdem sie die Bergünstigung für die reichen Inflationsgewinnler nicht durchsetzen konnten, verzichteten sie jogar auf bie erreichbare Siffe für die feinen.
Die poliklinische Sprechkunde für Unbemittelte im Institut für Sexualwissenschaft , Berlin RB. 40, In ben 3el. 10, findet von jest ab täglich vormittags von Sonntag bis Freitag bon 11-12 Ubr unter Leitung von Herrn Dr. Schapiro statt. Die Sprechftunben in ber öffentlichen Cheberatungsstelle unter Zeitung der Aerzte Son- Rat Dr. Magnus Hirschfelb, Dr. Kronjelb, Dr. Schapiro und Dr. Kreiselmacher find jett ebenfalls täglich, unb stvar an jedem Bochentage nachm. von 6 sis Zube