Einzelbild herunterladen
 

Steno

Dem Bolte müsse die unmögliche Borstellung, eine Berzinsung Ein seit 40 Jahren im Postdienst stehender Reichs. Regierungsrat Krüger mußte zugestehen, daß er tatsächlich der Anleihen zu erhalten, mit allen Mitteln vernünftiger Ueber- beamter hatte das feltene Glüd, Teilerbe eines großen, dem Stadtsekretär gegenüber von einem Disziplinarverfahren ge­redungskunft ausgeredet werden. Auch die Bolksbewegung, ursprünglich aus deutschem Besiz in Chile   stammenden Ber- sprochen habe, und es will menig bejagen, menn er hinzufügte, daß die sich jetzt der Aufmertung bemächtigt habe, tönne uns nicht weiter mögens zu sein. Er legte vor dem Kriege sein Vermögen das vor Eintritt in die sachlichen" Verhandlungen geschehen sei. bringen, fei vielmehr dem Staatswesen abträglich. Ruhe im Don 250 000 Mart in deutschen Staatsanleihen und Kommu- 3ugestehen mußte Krüger meiter, daß Thieme die Auseinander­Wirtschaftsleben sei die Grundlage für jede Gesundung. Zu dieser nalanleihen an. Er verlor, wie so viele andere Opfer der feizung mit ihm erregte, und daß er aus dem Protokoll, das er Ruhe und zur Feftigung der Stabilität der Verhältnisse gehöre, daß Inflation, sein gesamtes Vermögen. Wie so viele andere übrigens selbst, ohne hinzuziehung einer unter das Auswertungsproblem endlich ein Strich gemacht werde." Inflationsopfer wandte er sich, Ersatz und Gerechtigkeit for typiftin, aufgesetzt hatte, später nach Anhörung des Stadtrais Die Deutsch   nationalen haben also die Fühdernd, an das Reichsfinanzministerium. Am 29. August Hirsch   einen Sag gestrichen und geändert habe. Ueber die Pro­rung in einer Reichsregierung, die sich der Aufwertung 1924 erhielt er folgende, von Dr. Luther unterzeichnete te fte des Stadtsekretärs Thieme schwieg sich Krüger schroff widersett. Deshalb will auch die deutschnatio- Antwort: aus. Er wies lediglich entschuldigend darauf hin, daß Thieme zu­nale Reichstagsfrattion jezi teine Aufwertung mehr. Die schweren Schäden des Krieges laften mehr oder minder guterlegt feine Unterschrift gegeben habe. Nach den ausführlichen Oberlandgerichtspräsident Dr. Best, der einen eigenen Ge- auf allen Bolfsgenossen und müssen als unabwendbare Folgen des Bekundungen Thiemes wirken diese optimistischen Ausführungen fezentwurf über die Aufwertung entworfen hat, dessen Ver- verlorenen Strieges getragen werden." nicht gerade überzeugend, und das scheinen auch die Deutsch­wirklichung die Sparerorganisationen verlangen, hat bisher nationalen gemerkt zu haben, denn fie zogen es vor, Herrn nichts getan, damit er als Reichstagsvorlage zur Beratung Krüger nicht weiter in Anspruch zu nehmen. tommt. Entweder ist Dr. Best also in der deutschnationalen Fraktion völlig ohne Einfluß, oder er ist, wie die große Mehrheit seiner Kollegen, inzwischen selbst ein Ab­trünniger in der Aufwertungsfrage geworden.

Als es sich um die Milliardäre unter den Ruhr industriellen handelte, hatte die Reichsregierung eine offene Hand und einen offenen Geldbeutel. Den Reichst en der Reichen 700 Millionen auszuzahlen, trug man feinerlei Bedenken. Kein Wunder, daß man mun für die Aermsten der Armen teine Mittel mehr zur Verfügung hat.

Die Sozialdemokratie ertennt diesen Einwand nicht an. Für die Aernsten der Armen, die Rentner aller Art, muß Geld geschaffen werden. Der einfachste und gerechteste Weg dafür ist die Rückzahlung der an die Ruhr­industriellen gefehmidrig gezahlten Millionen und ihre Berwendung zugunsten aller Notleidenden.

Gerechtigkeit!

Notizen zum Ruhrsfandal.

Die Ruhrindustriellen haben im Interesse des Reichs die Micumlaften getragen. Bersteht sich, auch im Interesse ihres Besizes. Sie haben für hie lebernahme der Micumlaften volle Entschädigung erhalten, mehr als volle Ent Ichädigung. Es geht ihnen wie einem Manne, dem das Haus abbrannte, und der fich so geschäftstüchtig gegenüber der Ver­sicherung erweist, daß er sich nach dem Brande ein wertvolleres Haus aufbauen fann und reicher ist wie zuvor auf Kosten der Gesamtheit der Bersicherten. Bekanntlich ist das nicht der Zweck der Versicherung.

Die Arbeiter der Ruhrindustriellen haben ebenfalls ihren Teil der Micumlaften getragen. Sie haben viele Monate hindurch niedrigen Lohn erhalten. Man hat ihnen gewisser maßen eine Entschädigungsprämie vom Lohne   abgezogen. Man kann die Höhe der Micumlast, die die Arbeiter damit auf fich genommen haben, sehr gut berechnen. Es sind sehr viele Goldmillionen. Die Arbeiter haben dadurch einen erheblichen Substanzverlust erlitten. Ihre Arbeitskraft ist geschwächt. Hunger und Entbehrung, dazu die Ueberarbeit infolge der Berlängerung der Arbeitszeit auch eine Micumlast!-ver­türzen ihr Leben. Biele Goldmillionen Lohnabzug- Rer fürzung der Lebensdauer- das ist die Leistung der

Arbeiter.

Prinzipiell stehen die Ruhrarbeiter dem Reich mit denselben berechtigten Ansprüchen gegen über wie die Ruhrindustriellen. Zahlt das Reich den Ruhr­industriellen die Micumleistungen bei Heller und Bennig, fo mußessie auch den Arbeitern zahlen. Das wäre gerecht.

Nun haben die Ruhrindustriellen 700 Millionen erhalten. Und die Arbeiter? Sie erhalten nicht nur nichts, fie follen vielmehr noch weiter durch unbezahlte lleberarbeit den Ruhr. industriellen zu den 700 Millionen noch eine Extraprämie hin­zuleisten.

Das ist eine besondere Abart der Gerechtigkeit, die hier zutage trift. Es ist: Bürgerblod Gerechtigkeit.

Zwischen Bruckner   und Stravinski

Konzertumschau von Surf Singer.

Der Bolfsgenosse Thyssen hat seit 1914 sein Bermögen um 300 Millionen vergrößert. Als Herr Luther den zitier ten Brief unterzeichnete, waren die Zahlungen aus der 700­Millionen- Entschädigung an Herrn Thyssen und feines gleichen bereits im Gange.( Nebenbei, wieviel mag Herr Thyssen von den 700 Millionen erhalten haben?)

Der Reichsbeamte, der sein Bermögen verlor, muß sich mit dem Lutherschen Bescheid trösten, daß es sein Teil an den unabwendbaren Folgen des Krieges war, seinen Besiz dahin zugeben, damit herr Thyssen seinen Teil an den unab wendbaren Folgen des Krieges auf sich nehmen konnte: näm­lich immer reicher zu werden. Mit Bitterfeit wird er vielleicht sagen: Gerechtigkeit, wie man sie heute in Deutschland   versteht! Gerechtigkeit von Luther  !

Kutisker vor dem Konkursrichter. Seine Vermögenswerte.

Hervorzuheben ist aus dem weiteren Verlauf der Sitzung die Feststellung, daß man im allgemeinen pro Raum grundsätz­lich 1200 Mart und später sogar nur 400 Mart zu fordern pflegte, daß man im Fall Barmat auf Anraten des Stadtrats Hirsch aber 12 000 Mart für vier Zimmer forderte und nach Berhandlungen mit der Gegenseite 8000 Mart anfeßte eine Begünstigung Bar­mats, zu der man sich auf der Rechten in Schweigen hüllte.

-

Nicht ohne Interesse maren die Aussagen des Direktors Wild Dom Zentralamt für Wohnungswesen, der sich darüber beschwerte, daß das Auswärtige Amt sich oft hindernd in den Weg stelle, wenn es gelte, Ausländer aus Berliner   Wohnungen zu entfernen. Im Falle Barmat allerdings habe gar keine Veranlassung zur Aus­weifung vorgelegen, da es fich nur um einen Wohnungsberechti­gungsschein für eine Baukostenzuschußrechnung handelte, und da außerdem Empfehlungsschreiben der Staatsbant, des Miniffers Hoefle und des Zentrumsabgeordneten Lange- Hegermann vorlagen. Die Deutsch nationalen nahmen auch diese bemerkens werten Feststellungen schweigend entgegen, und das jagt mehr als alles andere. Die Verhandlungen werden am Montag um 1 Uhr nachmittags fortgesetzt.

Politischer Diebstahl?

Iwan Kutister, gegen den noch eine strafrechtliche Unter­suchung schwebt, wurde gestern, Mittwoch, vor dem Konfursrichter vernommen. Es handelte sich dabei um die Auseinandersetzung mit den Gläubigern, die feine aus Wechseln oder Hypotheken ge­stellten Sicherheiten befizen. Unter diesen befinden sich in erster Linie die Reichsfinanzverwaltung mit einer Steuerforde rung von 500 000 m., die Industrie- und Verwertungs- A.- G. und einige Privatgläubiger mit geringeren Summen. Nach einer bürger. Der Einbruchsdiebstahl bei dem Reichstagsabgeordneten Dr. lichen Korrespondenz teilte der Hauptgläubiger im Privatgespräch mit, daß ihm die Vermögenswerte Kutisters von einem Sachverstän, Rosenfeld   hat sich bei näherer Prüfung der Umstände als ein poli digen als Tinneff" bezeichnet worden sind, wobei bemerktischer Diebstahl herausgestellt. Die Diebe haben einen Schreib­wurde, daß die bei Barmat vorhandenen Werte zu denen Kutisters tisch erbrochen und die sehr zahlreichen Papiere, welche auf dem sich wie Tag und Nacht verhalten. Das nicht unbeträchtliche Ber. Schreibtisch lagen, bis ins einzelne durchgefehen, schlossene Kuverts aufgerissen und ihren Inhalt ge. mögen, das Kutister sich vor allem durch lufrative Finan3 prüft. Nachweislich mitgenommen haben sie aber von allen Papie später in der Inflation erworben hat, ist so gut wie vollständig ftüde. Offenbar glaubten die Diebe, daß diese Dokumente im Zu­geschäfte mit dem kaiserlichen Deutschland   und ren nur einige russische bzw. Rußland   bezügliche Schrift zur Deckung der Kredite bei der Seehandlung hinterlegt worden. wit großen Krediten, die er entwertet zurückzahlte, hatte er mehrere fammenhang mit dem von Dr. Rosenfeld zurzeit in Leipzig   ver Banfinstitute, eine mechanische Treibriemenfabrik und eine Schoko­ladenfabrik für Rechnung seiner Gesellschaften erworben. Ab­gesehen von geringen Werten, wie einem Auto und von Möbeln, die ihm auch nicht einmal gehören sollen, ist ein Brivatbesig nicht

vorhanden.

ver.

teidigten angeblichen russischen General stehen. In Wahrheit handelt es sich um Schriftstücke, die auf den Prozeß in Leipzig   teinen

Bezug haben. Außerdem haben die Diebe noch ein in dem Schreib­tisch eingeschlossenen Safe entwendet, in dem sie offenbar ebenso

"

, wichtige" Schriftstüde vermuteten und um dem Diebstahl einen Der Sachverständige und Kontursverwalter Hinrichsen anderen Anschein zu geben, hatten sie ein paar fleine Teppiche und fonnte daher den vorrechtsiosen Gläubigern eine Dividende nicht eine Tischdecke mitgenommen, in die sie wahrscheinlich die gestohle. in Aussicht stellen. Kutisters einzige Hoffnung find seine Bermitgenommen. Daß Teppichbiebe nicht daran gehen werden, nen Gegenstände eingepackt haben. Andere Sachen haben sie nicht mögenswerte in Gowietrußtanb, die von der bolsiche mögenswerte in Sowjetrußtanb, die von der boliche. wiftischen Regierung nationalisiert und daher nicht greifbar find. Die Hoffnung wurde wohl von den Gläubigern richtig bewertet, in dem fie auf die Bildung eines Gläubigerausfchuffes ver. 31chteten Rutister wurde darauf wieder in Haft gefeßt.

Regierungsrat Krüger als Zeuge.

Barmats Baukostenzuschuh.

Im Mittelpunkt der Nachmittagsfizung des preußischen Unter fuchungsausschusses stand die Bernehmung des Regierungsrats Dr. Krüger, von dem am Vormittag Stabtsekretär Thieme aus gesagt hatte, daß er ihn bei seiner Aussage in jeder Weise beein flußzt habe. Er habe jeden Sag des Protokolls beanstanden müffen.

Ein ganz anderes Bild in dem Konzert, das alter her. I bert leitete. Kammermusit für Bläser, ausgeführt von besten Birtuosen der Staatsoper. Ein Bartett von Musikern, die der neuesten Musik zuzujubeln pflegen, alfo Stimmung für begeisterte Hinnahme. Das Blaser Doppelquintett Opus 54 von Florent Schmitt   fonnte in teiner Weise überzeugen, weber von der Not wendigkeit der doch allzu bequemen Mistlänge, noch von dem fünstlerischen Plan des Wertes. Das Liedhafte ist von einer fel. tenen Banalität und wirkt fast wie eine Groteske. Direkt in die Groteske hinein, mit Absicht und mit einem Geist der Frechheit, der versöhnlich stimmt, führt die 5. Sinfonie von Milhaud  . Das ist urwüchsige Musil, parodistisch, dennoch mit fünstlerischem Gewissen, ted, frei in der Form und doch geballt und gestuft von einem Kom­ponisten, der Sinn für innere Bewegung und Dynamit hat. Als Einzelwert, apart aus der Reihe erhabener und festgefügter Musik herausragend, intereffierte diefes Stück Würde der Biz allgemei ner und pointierter, so wäre der Reiz schnell verblaßt; denn Mil­hauds Wiz ist nicht so dauerhaft und nicht so eindrudsstart, wie etwa Millowitsch. Stravinstis Oftett für Blasinstrumente, aus ähnlicher Mufitempfindung heraus geschaffen, wirfte und über. zeugte durch die absolute Freiheit und Sicherheit der instrumentalen Kombinationen, sowie durch die Eleganz und Brutalität eines Rhythmus, der das Lebenselement Stravinstis ist. Walter Herbert dirigierte fo, wie es fich jemand leisten kann, der allererste Mufiler um sich versammelt hat. Eine persönliche Wirkung ging von dieser Sachlichkeit nicht aus. Doch ist der Wert derartiger Leiftung aus der Mühe und Energie der Broben zu ersehen.

Die Berliner   Brudner Bereinigung, die leiber feine großbeutfche Bridner- Bereinigung ist, und die fich zu einer österreichisch- katholischen Bewegung hin entwideft, tat in ihrem legen Konzert das, was sie ihrer geplanten Mission schuldig mar: fie führte Brudners allererste, noch ungedruckte Sinfonie in F- Moll auf, die feit 1924 aufführungsbereit vorlag. Man nimmt in Berlin   von derartigen Dingen nicht viel Notiz. Brudner gehört ja gegenüber Stravinski zum alten Eisen. Ist nun dieses 1868 tomponierte Werk in Brucknerscher Heißglut geschmiedet? Ist es ein fertiges Wert? Sicher nicht. Aber auch feine Schularbeit im heutigen Sinne und nach der felbstkritischen Bescheidung Brud ners. In unseren Tagen wäre solche Sinfonie noch aus tinten­feuchten Stimmen heraus sofort vorgeführt worden. Brudners Bernarbeit schlägt gewiß, auch in all seiner Broblematit, felbft 3m­provisatorisches, Starres und Uebernommenes mit in Kauf ge­nommen, jede gute Arteit eines Epigonen. Es stedt im Allegro und Finale schon ein fleines Teilchen Selbstentdeckung Bruckners. Man glaubt den Einfluß Brahms  , in dem gesungenen Celloseiten thema des Allegro und Andante Mendelssohn zu hören, das Bag. ner- Erlebnis wirft noch tein Licht voraus. Dann aber flingt eine Borahnung des Tedeum- Schluffes auf, eine besondere harmonische Ausweichung läßt uns aufmerten, und wir fühlen uns in der Wärme des Melos geborgen. Im Finale wieder eine romantische Michael Taube ist uns tein Unbekannter mehr. Die Art, Eeligkeit des Blasorchesters, das Reverenz vor Weber und Wagner wie er eine Sinfonie von Brahms   dirigiert, ist nicht nur aus der Mittelsäge würde ich als nicht echt, als apokryph bezeichnen, wenn merischen, dem Gesang fich willig hingebenden Bruno Balter nicht Männer von dem Ertenntnisformat der Moisil, Springer, zu erklären. Gelegentlich verliert sich der begabte Dirigent in Drel Brudners Autorschaft verbürgten. Hier scheinen die Brud. Kleinlichkeiten, die ihn aber trobem wieder zu einem großen, das nerizismen, faum angedeutet, jebenfalls nicht verwachsen mit der Wert von Anfang bis Ende einheitlich packenden Griff zurückführen. uns so heiligen, herrlichen Bruckner  - Gebärde der Meistersinfonien, Georg Bertram spielte Beethovens C- Dur Konzert in der fein foft wie angehängt als Entschuldigungszettel für eine noch so gefühligen Art, mit besonderen Betonungen von Schnelltönen und biegene Arbeit der Lernzeit. Franz Moisst, der Wiener Farbnuanzen, die wir bei ihm gewohnt find. Brudner- Ereget, leitete das Wert mit tiefer innerer Hingabe, ruhig und bedächtig, dirigiert technisch nicht gerade interessant, aber dejto ehrfürchtiger und gehaltener( im Scherzo wohl zu langsam). Max Springer  , der berühmte Lithurgieforscher, improvisierte, nicht ohne Widerstände der philharmonischen Orgel, frei und farbreiche Mufit in bequemen und eingängigen Harmonien und zarten Me lodieschattierungen. Sein Aufgefang" befennt sich zu Wagner, beharrt sehr lange in der Improvisation eines ernsten Orchester norspiels und findet im Lofalen dann Töne großen, großerlebten Aufschwungs. Die Würde dieser Musik sollte Veranlaffung geben, einmal eine Messe aus Springers Feder bekannt zu geben. elig M. Gatz beftritt den 2. Teil des Programms, das mit dem Te deum schloß. Drchesterſtüde von Weißenbet find Musik von vor gestern, langatmig und von blaffer Farbe. Als musikalische Unter­malung aum gesprochenen Wort, also melodramatisch vorgeführt, dürfte ste stärker werden. In ruhiger Sachlichkeit, der aber innere Beschwingtheit und Geist nicht fehlte, entledigte sich Gaß feiner Aufgabe.

Helge Lindberg  , als größter Sänger der Welt aus. pofaunt, hat wirklich eine der größten, schönsten, tragfähigsten Baritonstimmen, die cugenblicklich zu hören sind. Auf den Effekt stellt er alles ein, wobei ihm eine großartige Atemtechnik bei den Koloraturen Bachs und Händels zugute tommt. Oft genug aller­dings find ihm Mufitwerte höchster Art nur die Folie, um seine Technit zu bewähren. Das führt zu willkürlichen Auslegungen und Ausgeftaltungen der vorgeschriebenen Musit. Das Männliche und Strahlende seiner Stimme ist so bezwingend, daß er selbst über diefe Borbehalte hinweg fesselt.

Und Furtwängler? Er tam zurüd, wurde gefehen und flegte. Mit welchem Programm amerikanischer Mischung? Das nächste Mal!

In memoriam Hjalmar Brantings. Ein Barteigenosse schreibt ums: Bor   ein paar Monaten fuhr ich von Berlin   nach Hamburg  . Auf dem Lehrter Bahnhof   fliegen vier Landwirte aus Holstein ein, von denen einer durch seinen Atzent die schwedische Herkunft ver­

hunderte von Schriftstücke bis ins einzelne zu prüfen und nur aus. gewählte Schriftstücke mitnehmen, ist ohne weiteres flar.

-

Wie wir hören, hat Rechtsanwalt Dr. Rosenfeld auf die Ergreifung der Diebe oder Mitteilungen, die zur Festnahme der Einbrecher führen sollen, eine namhafte Belohnung ausgesetzt.

Ein kommissariser Polizeipräsident.

BTB. teilt mit: Landrat Dr. Friedensburg in Rofen­berg( Ostpreußen  ) foll, wie wir hören, tommiffariich mit der Zeitung des Berliner   Bolizeipräsidium& be traut werben. Der bisherige stellvertretende Polizeipräsident foll einen anderen wichtigen Bolizeipräsidentenposten erhalten. Nach I anderen Meldungen ist Dr. Friedensburg parteimäßig Demokrat.

riet. Die vier waren Nachbarn und gute Freunde und führten, mährend die Rognafflasche freifte, ein lautes Gespräch, das bald auf die Bolitik übergfitt. Solange fich die Herren darauf beschränkten, ihre stramm deutschnationale Gesinnung zu offenbaren,-fah ich keinen Anlaß, mich einzumischen. Als fie aber dazu übergingen, führende Persönlichkeiten der Republik  , die ich als lautere Männer fenne, in rübester Weise zu befämpfen, verbat ich mir das energisch. Es gab eine scharfe Auseinandersezung. Ein mitreifender Beamter, der fich am Trant und Stant beteiligt hatte, wurde plötzlich nüchtern und wollte nichts gesagt haben. Defto auffallender wurden die anderen, und es wurde laut und lauter. Da nahm auf einmal der Schwede, der bisher nur mitgetrunken, aber nicht mitgesprochen hatte, das Wort und sprach mit dröhnender Stimme: Ich verstehe Guch Deutsche nicht, so lange ich auch schon in Eurem Lande vin. Ich verstehe die persönliche Gehäffigkeit nicht, mit der Ihr Eure politischen Streitigkeiten führt." She wigt, fagte er zu einen Kameraden gewendet ,,, daß ich alles eher bin, als ein Sozialdemo frat. Aber ich fage doch: Branting hat uns vom Strieg fern gehalten. Ich sage: Branting it Schwedens   größter Etcatsman 11.

Huflaffich zur Entgiftung des Tabafs? Ueber ein neues Ver. fahren, den Tabafgenuß unschädlich zu machen, berichtete in einer der legten Sigungen der Barifer Alademie der Medizin der im Rhone  - De­partement prattizierende Arzt Dr. Ambial. Seine, die schädliche Wir­tung des Nikotins paralysierende Methode besteht darin, daß man dem Tabak die Staubgefäße der Blüte des Huflattichs beimischt. Nach rierte Zigaretten hintereinander rauchen, ohne die geringsten Be der Versicherung des Entdeders der Methode tonnte er 50 fo prapa­schwerden zu verspüren. Wie er behauptet, behält der jo behandelte Huflattich eine Veredlung, so daß geringerer Tabak Geschmack und Geruch des besten orientalischen Zabals gewinnt. Der Huflattich ist ein im Sumpfgelände üppig wucherndes lntraut, beffen große Blätter als foliae farfarae offiginell find, heute wohl aber nur noch als Zusatz zu dem sogenannten Brusttee Verwendung finden.

Die Bolfsbühne hat Rudolf Leonhards Drama Segel am bori. 30nt im Manuffript erworben. Das Bert fommt Anfang März im Theater am Bülowplak zur Uraufführung. blonde Traum im Operettenhaus am Schiffbauerdamm ist auf Spielplanänderung. Die Bremiere der Hirsch'schen Operette Der Dienstag, den 8. März, verschoben.

haus.Duartett in der Singalademie für die Deutsche Not. Mufit. Freitag abend 7%, br spielt bas eipziger Gewand. bilfe. Brogramm: Reger, Streichquartett Es- Dur op. 109, Julius Beis mann, Bhantaftischer Reigen für Streichquartett, und Beethoven  , Streich quartett Fis- Moll op. 50, Nr. 2.

Die Konservierung frischen Brofes, die der Schweizer   Bäder Matti erfunden bat, wird von einer englischen Meblfabrit für eine Million Schweizer Franken   angetauft. Mattt selbst behält die Ausnutung seines Berfahrens für die Schweizer   Armee.

Metta von Aegypten gelperrt. Die äghbtische Regierung hat megett ber llnruben in Gedichas beschlossen, von der üblichen Uebersendung des Heiligen Teppichs"( Kiswa) in diefem Jahre Abstand zu nehmen. Gleich erlaffen und ihnen zu empfehlen, die Reise nach der Heiligen Stätte in zeitig wurde der Großmufti ersucht, eine Warnung an die Meffapilger sit diesem Jahre zu unterlassen.