Einzelbild herunterladen
 
  

Die Kieler Werft der Deutschen Werke.

Drohende Stillegung.

Die Schließung der Kieler Werft der Deutschen Werte ift, wie Ell. meldet, in bedrohliche Nähe gerückt. Da durch die Schließung etwa 5000 Arbeiter brotlos urd Riel und die angrenzen­den Landgemeinden schwer geschädigt würden, fordert der Be triebsrat Regierungsfrebite für das völlig auf Friedens zmede umgestellte Unternehmen.

,

Die Deutschen Werte und mit ihnen die Kieler Werft find in Form einer Aktiengesellschaft Reich seigentum. Das Reich hat für die Privat industrie, nicht nur an der Ruhr, sondern auch an der Ostsee , teils in der Form von Krediten und produktiver Erwerbs Iosenfürsorge, teils in der von mehr oder weniger zweifelhaften Ent schädigungen" reiche Mittel zur Verfügung gehabt. Nach diesen Bor. gängen ist es eigentlich nur eine Selbstverständlichkeit, daß auch den Deutschen Werken und der Kieler Werft geholfen werden muß.

Darlehnsgeschäfte und Beamtenkorruption.

Rakowski und Schlieben . Ein Adels- und Beamtengenossenschafter.

Der Sozialdemokratische Pressebien ft feßt im fol­genden seine Veröffentlichungen über die Beziehungen führender Rechtspolitiker zu zweifelhaften Finanzleuten fort.

dürfte genügend im Bilde sein. Soplel zu Herrn Vittor v. Ra­fowifi, dem Adelsgenossen und Mitglied des Nationalen Klubs.

Was hat nun der Herr Reichsfinanzminister v. Schlieben damit zu tun? Er kennt nach seiner Angabe ja den Herrn v. Rakowski gar nicht und hat lediglich aus seinem warmen, sozialen Emp finden heraus den Beamten helfen wollen. Nun, auch der Herr Reichsfinanzminister v. Schlieben hat in seiner Berichtigung die unwahrheit gejagt; er hat wörtlich erklärt:" Die Auswahl und Bewertung der Sicherheiten war Angelegenheit der Reichsver­ficherungsanstalt." Bor uns liegt das Schreiben des Reichsministers der Finanzen vom 29. März 1924, im Auftrage gezeichnet v. Schlieben. In diesem Schreiben übernimmt das Reich

Herr Bittor v. Rafomiti hat bestritten, daß er jemals Sozius des Millionenschiebers Bolpe gewesen ist. Vor uns liegt der Originalpertrag vom 9. Juli 1923, nach dem Biktor v. Rakowski mit zwei anderen Herren die Aktienmehrheit 80 Proz.) der Depofiten- und Handelsbank an Wolpe veräußert hat, während er sich selbst mit 20 Proz. begnügt. Ratomsti hat weiter bestritten, daß ihn Wolpe aus der Depofiten- und Handels­bank herausgeworfen hat. Genau wie beim Sozietätsver­hältnis ist dieses Bestreiten ein bloßes Spiel mit Worten. Bittor v. Ratowski hat mit der Filiale Forst der Depositen- und Handels­Garantie für einen Kredit von 500 000 Goldmark bant unerlaubte Effettengeschäfte gefäfigt und ist daraufhin fristlos an die Deutsche Beamten- Genossenschaftsbant, Berlin S. 68, Zim­aus der Depofiten- und Handelsbant ausgefchleben. Sein Sozie. merstr. 5/6, unter der Bedingung, daß der Deutsche Beamten Wirtschaftsbund die in seinem Schreiben vom 7. März 1924 er­Ebenso bleibt es richtig trog Bestreiten daß Bittor v. Ra wähnten Gegenstände oder gleichwertige verpfändet". Unter diesen fowifi Miliglied der Deutschen Adelsgenoffenschaft und des Natio erwähnten Gegenständen stehen nun z. B. auf Seite 2 des genann nalen Klubs ist. Dieser Klub ist das Trefslokal der Bulle ten Schreibens die Grund stüde in der Dünenstraße 23/24 und Graefe und zahlreicher Deutschnationaler. Sehr wahrschein in Ahlbed, wobei in dem Schreiben felbft angegeben ist, daß fie lich ist auch Herr v. Ratowski zum Hitler Butsch mit politischen Anfang 1922( vom Reid)) für 1 250 000 Mart vom Deutschen Be­Aufträgen nach München geschickt worden. Dant diefer guten Beamten Wirtschaftsbund erworben worden sind. Der Bert diefer ziehungen ist Herr v. Rakowski auch

Bei den Deutschen Werken findet laut Frankfurter Zeitung " am 27. Februar eine Aufsichtsratssigung statt, in der programmatische Beschlüsse gefaßt werden sollen. Es handelt sich nicht nur um Geldtätsanteil ist ihm für 5000 Dollar von Wolpe abgelauft worden.- beschaffung, sondern auch um prinzipielle Ausein andersegungen, die innerhalb des Borstandes und zwischen den industriellen Mitgliedern des Aufsichtsrats und den behörd­licherseits entsandten Vertretern erörtert werden. Verschiedene Betriebe follen angeblich still gelegt oder abge stoßen, andere wiederum durch Aufnahme neuer Produktions­zweige erweitert werden, mit denen die Reichswerte eine neue Konturrenz gegen die Privatindustrie bilden würden. Wahr scheinlich schon aus diesem Grunde stößt die Leitung oder doch ein Teil von ihr auf Opposition bei der Privatindustrie bzw. deren parlamentarischen Bertretern.(!) Unter anderm soll es fich um die Aufnahme der Automobilfabrikation handeln. Bekannt lich stellen die Reichswerte bisher schon Motorräder her.

Nach dieser Meldung der Frankfurter Beitung fieht es so aus, cls ob den Deutschen Werken der Privatindustrie zu Liebe die Kredithilfe gesperrt werden sollte mit dem Endzweck, dieses wertvolle Stück Reichseigentum dem Privatkapital in die Hände zu spielen. Das Ganze wäre dann eine Expropriation nicht der Ronzerne durch das Reich, sondern umgekehrt des Reichs durch die Konzerne.

Unter diesen Umständen darf man auf die weitere Entwicklung dieses Kampfes, der auf dem Rücken von Tausenden von Arbeitern geführt wird, ganz außerordentlich gespannt sein.

Klarheit im Zentrum. Die ,, Kölnische Volkszeitung" gegen die Quertreiber. Die Gegensätze in der Zentrumspartei , die durch die jüngsten Borkommnisse im preußischen Landtag start zugespitzt wurden, wer den am Mittwoch morgen in der Kölnischen Boltszeitung" aus führlich behandelt. Das Blatt wendet sich scharf gegen die Be­strebungen der Liberal- tonjervativ Polititer, die bei ihrer Propaganda für das 3meiparteifyftem in Deutschland einen Schnitt mitten durch das Zentrum" machen wollen. Grundfäßlich sei das Verhalten von Wirth und Imbusch im Reichstag bei der Regierungserklärung ebenso zu verurteilen, wie das der Herren Loenary, v. Papen, Baumann usw. im preußischen Landtag. Aber es müsse doch berücksichtigt werden, daß in der poli­tischen Wirkung die beiden Vorfälle verschieden seien. Im Reiche habe die Berneinung dem Kabinett Luther nichts geschadet, während sin: Breußen durch die Haltung der sich absondernden Herren ein Rabinett vernichtet worden sei, das zum großen Teil aus Zentrums. Teuten zufammengefeßt war.

Bemerkenswert ist die Entschiedenheit, mit der sich das Blatt gegen die landwirtschaftlichen Beiräte in der Zentrums partei wendet. Gerade in der Frage Loenarz und v. Bapen hätten fich diese Beiräte eine Rolle zugemessen, die sie nicht befäßen. Solche Beiräte hätten nur rein wirtschaftlichen Charafter und sollten dazu dienen, die Parteien fach und fachgemäß in ihren Standes fragen zu beraten. Die Industrie- und Arbeiterräte hätten das getan. Die landwirtschaftlichen Beiräte dagegen sehen ihre Aufgabe darin, in die Fragen der hoher Politif einzugreifen.

Das Blatt wendet sich dann weiter gegen die Informationen, die fich in letzter Zeit über Zentrumsangelegenheiten in der rechts. gerichteten Presse befänden. Es spricht den Berdacht aus, daß hier mit unlauteren politischen Mitteln von rechtsorientierten Zentrumsvertretern gearbeitet werde. Zu der bekannten Rede Stegerwalds in Köln fagt das Blatt endlich, es miffe nicht, ob die Rede in Köln nicht beffer zu einem anderen Seitpunkt gehalten worben wäre. Die gegnerische Breffe habe aus der Rede Steger walds für fich bereits Honig zu faugen begonnen.

Das Blatt schließt seine Ausführungen, die zweifellos weit über die Kreife der Zentrumspartei hinaus größtes Aufsehen erregen werden, mit der Versicherung, daß es fich mit allen Kräften für die Geschlossenheit der 3entrumspartei einfegen werde. Nicht Lockungen und nicht Drohungen würden vermögen, das Zentrum nach rechts oder nach links zu zerren. Wer glaubt, diesen Kurs nicht mitmachen zu können, der müsse es eben sein lassen. Diese Aeußerungen des Kölner Zentrumsblattes zeigen, wie start die Erschütterungen sind, die gegenwärtig die Zentrumspartei burchtoben.

Rumpelstilzchen.

Eine Glanzrolle aus der Vergangenheit. Es war in den Tagen der Veröffentlichung des englischen Raiferinterviews im Jahre 1908. Die Bogen der allge meinen Empörung über die neueste oratorische Helbentat Wilhelms des Zerschmetterers gingen hoch, gerade auch in monarchisch- natio nalen und völlischen Kreisen. Der deutsch - völkische Parteihäuptling Liebermann v. Sonnenberg 30g im Reichstage nicht schlecht nom Beber, nachdem er vorher schon in feinem Organ, den Deutsch . fozialen Blättern"( 31. Oktober) geschrieben hatte, angesichts dieses allerneuesten Geniestreiches" des Monarchen werde man bald zur Entrüftung gelangen und schließlich zur Berachtung, ohne daß wir moralisch berechtigt find, uns dagegen zu mehren" und nach dem er rund heraus die politische Raltstellung eines solchen gemeingefährlichen Despoten gefordert hatte. In die gleiche Rerbe hatte der Hammer" des verflossenen völlischen Abg. Th. Fritsch geschlagen, der auf noch schlimmeres gefaßt" mar.

die Bernunft nicht mehr zu Bort tommt, da muß un fägliche Berwirrung Blaz greifen." Auf den gleichen Ton waren die allbeutschen und die meisten tonservativen Breffeorgane gestimmt. In diesem fritischen Augenblid fühlte sich Herr Adolf Stein , der frühere Rebatteur des Stöckerschen Bolt" und Herausgeber des felig entschlafenen Deutschen", der eben erst auf Empfehlung des Herrn v. Oldenburg Januschau, seines hohen Protettors,

"

Direktor der Deutschen Beamten- Genoffenfchaftsban? geworden. Er bestreitet, wegen Unregelmäßigkeiten dort entlassen zu fein. Wieder ein bloßes Spiel mit Worten. Die Direktoren- der Beamten Genoffenschaftsbent, Bittor v. Rakowski und Dr. Juntes, find in der fträflichten Weise mit den Geldern der Staatsbant, der Preußenkaffe und der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte um­gegangen, Geldern, für die Herr Minister D. Schlieben die Garantie des Reichs übernommen hatte. Die Herren haben große Feste gegeben, große Autotouren gemacht und ihr persönliches Konto weit überzogen. Sie haben ferner mit dem Geld der Beamten Genossenschaftsbank Gesellschaften gegründet, schaften haben dann die gemeinnüßigen Beamtenvereinigungen ge deren Anteile fie setoft in Befih genommen haben; bei diesen Gesells kauft, die der Beamten- Genossenschaftsbant angeschlossen sind. Das Ergebnis war eine starke unrechtmäßige Bereicherung der Herren Ratowski und Juntes und eine so starte Schädigung der GEBEBA( Gemeinnützige Warenbeschaffungsstelle der Beamten), daß gegenwärtig die GEWEB bei der Beamten- Genossenschafts­bant eine ungededte Schuld von vielen hunderttausenden Mart hat. Damit die Beteiligten sich die Mühe weiteren Leugnens sparen, fei vorläufig noch an die Weinlieferungen des Dr. Juntes und den Namen des Herrn Zirler aus Gera erinnert. Alles weitere fann die Revisionstommission sagen, die schon seit Wochen die Geschäftsführung der Herrn Rakowski und Juntes prüft. Auch Herr Geheimrat Spielhagen vom Reichsfinanzministerium, Bertreter dieser Behörde im Aufsichtsrat der Beamten- Genossenschaftsbant,

-

Männer feien besonnen genug gewefect, entgegen einer rafenden, von der Tarantel gestochenen Menge, dem Kaffer trotz allem zu geben, was dès Raisers ift."

Diefe raffinierte byzantinische Schreibsudelei, die den geiehrigen Schüler Stöckers, des Scheiterhaufenbriefinannes, verriet, erzielte trotzdem nicht die gewünschte Wirkung. Sie wurde fofort paralyflert durch eine Gegenfundgebung von einer Seite, von der man es am allerwenigsten erwarten fonnte. Der Reichsbote" nämlich, das gleichfalls hochtonfervative Blatt der evangelischen Orihodoren und das Leibolatt der Kaiserin, fuhr dem politischen Giftmischer unsanft in die Parade, indem es erklärte:

Stein

Grundstücke war demnach 6000 Goldmart, und Herr von Schlieben hat fie für 200 000 Goldmark Kredit als Sicherheit ange­nommen. Dabei hat Genoffe Heilmann in seiner Landtagsrede nur übersehen, daß auf diesen Grundstüden noch eine hypothet über 5400 Goldmart lastet, so daß der freie Wert, der ver­pfändet wurde, nicht 6000, sondern nur 600 Mart betrug. Wen tönnte man besser zum Reichsfinanzminister machen als Herrn von Schlieben , der ein Objekt von 600 Mart als Sicherheit für einen Reichstredit von 200 000 Mart anfieht!

Aber vielleicht heiligt der gute Zwed Herrn v. Schlieben? Es sollte ja das Geld dazu dienen, den Beamten turzfristige Darlehen als Kredithilfe zu gewähren. Daß es nachher zum großen Teil statt in die Taschen der Beamten in die des Herrn v. Ratowski geflossen ist, wird Reichsfinanzminister pon Schlieben nicht verantworten wollen. Um so mehr hat er die ganze rein torruptive Attion zu verantworten. Herr v. Schlieben ist dafür verantwortlich, daß die Gehälter der unteren und mittleren Beamten in der unsozialften Weise gedrüdt worden find. Er war deshalb der ganzen Beamtenschaft ein Gegenstand des Halles und Abscheues. Die Kredithilfe, die er nachträglich einem Teil der Beamtenschaft zugute tommen lassen wollte, hatte lediglich den einen 3wed, die einheitliche Opposition gegen die jedem sozialen Emp­finden hohnsprechende Lohn- und Gehaltspolitik des Herrn von Schlieben zu zersplittern. Durch die Kredite und bie Bürgschaften sollte ein Teil der leitenden Personen des Deutschen Beamtenbundes für Herrn v. Schlieben gewonnen werden. Die ganze Attion war ein Stück Korruption und endete dementsprechend bei Herrn v. Rakowiti.

Die Brüsseler Ententekonferenz.

Paris , 25. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Benn auch eber für die Zusammenkunft Herriots und Chamberlains noch für die im Brinzip bereits beschlossene interafliierte Konferenz bisher ein be­stimmter Termin festgelegt ist, so glaubt man in unterrichteten Streisen doch begründeten Anlaß zu der Bermutung zu haben, daß der eng­ lische Außenminister erst auf dem Rückwege von Genf sich zur Aus­sprache mit Herriot in Paris aufhalten und daß in der Woche darauf, voraussichtlich also um den 20. März herum, die Konferenz der alliier­ten Außenminister zusammentreten wird. Als Tagungsort scheint man sich nunmehr endgültig auf Brüffet geeinigt zu haben.

Mit Entrüstung muß es jeden ehrlichen Patrioten er füllen, wenn Schmeichler anden Kaiser herantreten, um ihm die Notwendigkeit der Umtehr auszureden Die französische Heeresreform. Sterblicher, auch fein Staifer, braucht sich der Erfenntnis gemachter Fehler und des Entschluffes der Besserung zu schämen; aber viele Baris, 25. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die telegraphische haben schon Ursache gehabt, aufs tiefste die verhängnisvollen folgen Zurüdberufung des Marschalls Pétain , der augenblidlich Fran halsstarriger Berstodung und unbußfertiger Berzösisch- Nordafrika besichtigt. hat zu alarmierenden Gerüchten Anlaß härtung zu betlagen." gegeben. Sie wurde infolgedessen mit dem Kontrollbericht in Bu fammenhang gebracht, was in feiner Weise den Tatsachen entspricht. Pétain ist nach Baris berufen worden, um als Mitglieb des Obersten Nationalverteidigungsrates an der Beratung der Armee­reform teilzunehmen. Die Kammer drängt auf Beschleunigung dieses Reformwertes und hat die erste Borlage bis spätestens 20. März verlangt.

Diese gewiß gutgemeinte Ermahnung des frommen Blättchens ist zwar an dem verstodten Sünder wirtungslos abgeprallt und das deutsche Bolt muß jeßt für die Sünden des größenwahnsinnigen Despoten leider mitbüßen aber auch Herrn Adolf Steins Rolle mar nach diesem fläglichen Reinfall als Triarier der Monarchie" sehr bald ausgespielt, bis er neuerdings wieder aus dem politischen Tunkel, in das er sich aus gewichtigen persönlichen Gründen für länger als ein Jahrzehnt zurüdgezogen hat, als Rumpelstilzchen" aufgetaucht ist und als Standartenträger der deutschnationalen Barbei der gottverfluchten Republit", wie sie Herr von Freytagh Loringhoven getauft hat, fieber heute wie morgen den Garaus machen möchte.

Gefängnisstrafen für Kommunisten. Urteil im württembergischen Kommunistenprozeß.

Leipzig , 25. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Jm toürttem bergischen Kommunistenprozeß wurde am Mittwoch folgendes Urteil gefällt: Landtagsabgeordneter aller zwei Jahre Gefängnis, 150 M. Geldstrafe; Bauunternehmer Im schneider 2 Jahre Gefängnis, 150 M. Geldstrafe; Feinmechaniter Salan 1 Jahr 6 Monate Gefängnis; Zimmermann 28ilde, Glasbläser Fint beiner, Glasbläfer Baupp und Bahnarbeiter Woerner je 1 Jahr Gefängnis und 100 m. Geldstrafe; Glas­bläser Sig wart 9 Monate Gefängnis. Allen Angeklagten werden 4 bis 9 Monate und die Geldstrafe auf die Untersuchungshaft an gerechnet.

lich

Mißtrauensanträge im Landtag.

Ein Vorschlag des Geschäftsordnungsausschusses. Der Geschäftsordnungsausichuß des Landtags befchloß bezüge der Frage des Aeltestenrates, ob flare Bestimmungen in der Geschäftsordnung darüber notwendig find, was ein Bertrauens. und ein Mißtrauensantrag ist, dem Landtag die Auf nahme der Bestimmung in die Geschäftsordnung zu empfehlen: Der Antrag auf Entziebung des Vertrauens muß folgenden Wort. laut haben: Der Landtag entzieht dem Staatsministerium( bem Minister Amtsbezeichnung und Ramen) das Vertrauen." Sinsichtlich der Bekundung des Vertrauen& gemäß Art. 57 der Berfaffung erklärt sich der Geschäftsordnungsausschus für nicht zuständig und empfiehlt, die Frage dem Berfassungsaus fuß zu überweisen.

"

-

Der Helteftenausschuß des Landtags ist für Montag, den 2. März, nachmittags 4 Uhr, einberufen worden. Das Plenum des Preußischen Landtags tritt bekanntlich am 3. März zusammen, um die Interpellationen und Anträge zum Dortmunder Gruben unglild zu erledigen.

Blutige Zusammenstöße in Riga .

Großze sozialdemokratische Demonstration.

Riga , 25. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Beerbigung des von Nationalisten erschossenen Genossen Massats geflaitete fich zu einer riesigen sozialdemokratischen Demonstration. An dem Buge nahmen 50 000 Manifestanten teil. Die Rigaer Arbeiterschaft hat durch ihren geschlossenen Aufmarsch gezeigt, daß sie gewillt ist, dem Treiben der Faschisten energisch entgegenzutreten.

*

Am Sonntag, dem 15. Februar, fam es in Riga zu heftigen Zu­fammenstößen zwischen Mitgliedern des lettischen Nationalen Slubs, einer reaftionär nationalistischen Organisation, und Mitgliedern des Arbeitersportverbandes. Ein Mitglied des lezteren, der 19jährige Arbeiter affats, wurde bei diesen Zusammenstößen erschossen. Einige andere Bersonen erhielten ziemlich starke Berlegungen. Wie die Untersuchung feststellte, wurde der Mord an den Genossen Massats

pon einem Mitglied des Nationalen Klubs verübt. Eine sofort in den Räumen des Klubs veranstaltete Haussuchung führte zur Ent dedung von geheimen und kompromittierenden Schriftstüden.

Das provozierende Berhalten des Nationalen Klubs und die Ermordung von Massats hat in der Rigaer Bevölkerung eine un­der Behörden verurteilt, die durch ihre Duldjamfelt gegenüber den geheure Erregung ausgelöst. Fast allgemein wird das Berhalten nationalistischen Morbbuben die blutigen Ereignisse mit verschuldet haben. Am 17. Februar brachte die sozialdemokratische Graftion im Landtage eine Interpellation anläßlich der blutigen Zusammen ftoße ein, bei der sie das herausfordernde Berhalten der Nationa liften brandmarkte, und sich gegen die Regierung wandte, die un­mittelbar nach den Zusammenstößen nichts Besseres zu tun wußte, als gleichzeitig mit dem Nationalen Klub auch den Arbeitersport­verband zu verbieten. Mit Recht wiesen die sozialdemokratischen Redner darauf hin, daß dieses durch nichts begründete Berbot bes Arbeitersportverbandes nur eine Konzession an die nationalistischen Mordbanden darstelle. Die Regierung müsse flipp und flar erflären, wie sie sich zu dem Anwachsen des nationalistischen Bandilentums verhalte, das eine Gefahr für die Republik und die Arbeiterklasse darstelle. Angesichts des ausweichenden Verhaltens der Regierung

als politischer Mitarbeiter in die Redaktion der stodorthodogen Anglild zu erledigen. Am 4. Mära foll die Reuwahl bes beantragte die fraktion ein Mißtrauensvotum. Angenommen wurde

gemeinen Evangel.htherischen Kirchenzeitung" eingetreten war, gedrungen, sein Schlachtroß zu wappnen und für den bedrohten Monarchen eine Banze zu brechen. In diesem Ver. teidigungsartikel hieß es: Das Fieber der letzten Wochen hat uns an den Rand der Verblödung gebracht." Nur blutwenige

In der demokratischen Partei hat sich ein Landwirt. haftlicher usius gebildet, dessen Leitung in den Händen des Reichstagsabg. Rönneburg , der Landtagsabgg. Seesch Schleswig und Bachhorst de Bente und der Land­wirte Meyer, Stoll und eunede. Braunschweig liegt.

Jedoch mit 47 gegen 37 Stimmen der einfache Uebergang zur Tages­ordnung, der vom Bauernbund beantragt wurde. Diese S. llung­nahme der Regierungsparteien hat in Berbindung mit den Zusam menstößen am 15. Februar die politische Spannung in Lettland außerordentlich verstärft.