Heffen. Darmstadt , 28. Februar.( Mtb.) Das Gesamtministerium rich. tet an sämtliche ihm unterstellten Behörden folgende Berfügung: Aus Anlaß des heute erfolgten Ablebens des Herrn Reichspräsidenten Ebert wird angeordnet, daß sämtliche staatliche Behörden fofort und bis zum Beisehungstag einschließlich halb ma ft 3u flaggen haben. Das Gesamtministerium hat an den Reichskanzler Dr. Luther
folgendes Telegramm gerichtet:
Die hessische Staatsregierung, durch die Nachricht vom Lode des Herrn Reichspräsidenten in tiefe Trauer perfeßt. übermittelt an alle Vertreter der Reichsregierung ihre Anteilnahme an dem unerjeglichen Verlust, den das deutsche Volk durch den Tod feines ersten hervorragenden Reichspräsidenten erleidet
"
Ein weiteres Telegramm hat das Gesamtministerium an Frau Ebert gerichtet:„ Tief erschüttert durch die Nachricht vom Tode des Reichspräsidenten spricht hessische Regierung wärmste Teilnahme aus über den unerseßlichen Berluft, den auch wir erlitten haben. Das Hessenland wird des Herrn Reichspräsidenten in Danibarkeit und Treue stets gedenfen."
Darmstadt , 28. Februar.( Mtb.) Staatspräsident Ulrich hat an Frau Ebert persönlich folgendes Telegramm gerichtet:
" Noch unter dem vollen Eindruck der Nachricht vom Ableben Ihres unvergeßlichen Gatten, der mir als persönlicher Freund und Kampfgenosse Jahrzehnte hindurch nahe stand, übermittele ich Ihnen den Ausdrud meiner wärmsten Teil
nahme."
Hamburg , 28. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Nachricht von dem Tode des Reichspräsidenten hat hier sehr überrascht. Der Senat der freien und Hanje- Stadt Hamburg wurde jofort zu mittags 1 Uhr zu einer Trauersigung zusammenberufen. Gleichzeitig wurde auf allen staatlichen Gebäuden und auf den Schiffen im Hafen halbm a ft geflaggt. Auch die ausländischen Schiffe im Hafen jegten ihre Nationalflaggen auf halbmast. In der Trauerfigung des Senats wurde das Leben und die Persönlichkeit des Heimgegangenen durch Bürgermeister Dr. Petersen gewürdigt. Ebert sei es danken, daß bis zu diesem Tage das Deutsche Reich zusammengehalten und die Borausfegungen für den Aufbau eines freien, deutschen Bolfsstaates geschaffen feien. Er gab zum Schluß dem Dank Ausdruck, den ganz Deutschland , auch Ham burg , Friedrich Ebert als einenm der besten Söhne des deutschen Boltes schulde. Anschließend wurde die Absendung Don Telegrammen an Frau Ebert und an den Reichstanzler be schloffen. Die Polizeibehörden und die Landherrenschaften wurden angewiesen, für Sonnabend und für den Tag der Beilegung des Entschlafenen alle Luftbarteiten zu verbieten. An einem noch feftzufezenden Tage foll eine amtliche Trauerfundgebung statt finden.
Die Weberführung des Reichspräsidenten
banners, der inzwischen auf etwa 7000 Mann angeschwollen ist, Gleich nach 11 Uhr setzt sich der Hauptzug des Reichs Hier wogt ein dichter Menschenhaufen auf und ab. Reichsbannervom Gendarmenmarkt in Bewegung. Nach der Wilhelmstraße gehts. züge brechen fich Bahn und nehmen links und rechts Aufstellung. Die nachrückenden Züge verteilen sich unter den Linden bis zum Brandenburger Tor . Um 12 Uhr ist die Wilhelmstraße Palais des Reichspräsidenten staut fid; die Menge, die von einer unabsehbaren Menschenmenge besetzt, besonders vor dem frumm den Leichenzug erwartet Gegen 1 Uhr ertönt das Romsumm den Leichenzug erwartet mando zum& adelanzünden. Und im Nu find die Linden lis zur Wilhelmstraße in ein mächtiges Flammenmeer verwandelt, das in der Wilhelmstraße sich fortsetzt.
Vor dem Sterbehaus.
Es ist 12 Uhr nachts. Die Joachimsthaler Straße, in der das Best- Sanatorium liegt, ist für den gewöhnlichen Fußgänger nicht öll erreichen. Eine starke Kette von Schutzpolizisten sperrt die Straße von der Kant - und der Liegenburger Straße her. Nur wenige dringen in den Kreis. Am West- Sanatorium haben sich einige Amis: perfonen gesammelt. Schjupo steht beritten und zu Fuß bereit und ebenso wartet die Reichswehr .
Um 12 Uhr wird aus dem Gebäude des West- Sanatoriums der Sarg des Reichspräsidenten herausgetragen. Er ist überdeckt mit den Farben der Republik , schwarz über ihm breitet sich der heraldische Adler. Ein kleiner Trupp, die persönlichen Angehörigen des Reichspräsidenten , und einige, die ihm dienstlich nahe standen, folgt dem Sarge. Vorauf reitet Schupo , neben ihm geht Reichswehr und lang ist die Eskorte der blauen Schutzpolizisten, die die Straße frethalten. In wenigen Wagen folgen die nachsten Angehörigen. Conft ist die Straße ganz frei. So wird schmucklos die Leiche des ersten Bräsidenten der deutschen Republik nach der Wilhelmstraße übergeführt.
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Niemand war benachrichtigt. Und trotzdem zählte die Men schenmenge, die draußen, die Rankestraße entlang und an der Gedächtniskirche wartete, zu vielen vielen Tausenden. Einige begeisterte teutonische Helden finden es nicht für nötig, die immer übliche Ehrenbezeugung dem Toten zu erweisen. Ein furzes Hut ab!" in der Umgebung schlimm, daß es notwendig ist.... Immer stärker wächst der Zug, immer mehr folgen ihm. Und die mitgehen dürfen, wissen es alle, daß hier der Repräsentant des deutschen Volkes zu Grabe getragen werden soll. Es ist eine weihe volle Stille in dem sonst so bewegten und farbenfrohen Besten. Der Zug bewegt sich auf den Tiergarten zu, um am Branden burger Tor von den Tausenden von Reichsbannerkameraden er wartet zu werden, die in der Leiche des Abgeschiedenen dem Wärter der Deutschen Republif den legten Gruß erstatten.
Etwas vor 1 Uhr erreicht der Zug das Brandenburger Tor . Dicht gedrängt stehen die Menschenreihen. Unter den Linden , vom Die Hamburger Sozialdemokratie hat für Sonntagabend Brandenburger Tor an, bilden die Fadeln des Reichs. im großen Saal des Gewerkschaftshauses eine Trauerfeier angefeßt, die Altonaer Sozialdemokratie für den Tag der Beiseßung. fidenten. Tausende und aber Tausende harren dort der Ankunft bannerspaliers ein Lichtermeer bis zum Palais des PräSowohl der Senat als auch die Bürgerschaft und die sozialdemokrades toten Präsidenten, dem sie in stiller Ergriffenheit ihre so ein tischen Vereine von Hamburg und Altona haben beschlossen, sich bei dringliche Ehrung erweisen. Es wird 42 Uhr nachts, als fchließ der Beifezung durch Abordnungen vertreten zu lassen. zimmer Eberts geschafft wird. lich der Zug das Palais erreicht und der Sarg in das Arbeits.
Hamburg , 28. Februar.( Ill.) Der Senat hat folgendes Telegramm an ben Reichsfanzler gerichtet: Anläßlich des Todes des Reichspräsidenten spricht der in einer Trauersigung versammelte Senat der Freien Hansestadt Hamburg der Reichsregierung aufrich tiges Beileid aus. Möge der Geist, der Friedrich Ebert den Mut gab. die Führung des deutschen Boltes in den Tagen furchtbarster Ber zeiflung zu übernehmen, dieser Geist echter Baterlandsliebe und echter Treue zum deutschen Bolf, immer in den Männern lebendig sein, die Deutschland aus Not und Bedrückung zu Frieden und Freiheit zu führen berufen sind."
Es wurde ferner befchloffen, an einem noch dafür festzulegenden Egge eine offizielle Trauerfeier stattfinden zu lassen. Bremen .
Bremen , 28. Februar.( Tul.) Der Bremer Senat beabsichtigt, am Montag zu einer Trauertunbgebung zusammenzutreten. Die öffentlichen Gebäude segten sofort nach Bekanntwerden des Todes des Reichspräsidenten die wahnen auf halbmast.
Anhalt.
Deffau, 28. Februar.( TU.) Das anhaltische Staatsmini. fterium hat angeordnet, daß aus Anlaß des Todes des Herrn Reichspräsidenten halbmast geflaggt wird. Ferner wurde ein Beileidstelegramm an Frau Ebert und an die Reichsregierung ge28.1
fandt.
Die Reichshauptstadt.
Unmittelbar nach Empfang der Nachricht vom Tode des Herrn Reichspräsidenten berief Oberbürgermeister Böß die Mitglieder des Magistrats zu einer außerordentlichen Sizung ein. Das Kollegium nahm stehend von der Trauerfunde Kenntnis. Oberbürgermeister Böß gedachte in seiner Traueransprache der großen Berdienste, welche fich Reichspräsident Evert in schwerer Zeit um das deutsche Volf erworben hat und dankte für den großen Anteil, den er an der Entwicklung der Stadt Berlin fttes zu nehmen wußte. und vor allem für seine und der Frau Ebert tätige Mitarbeit an allen Hilfswerken auf dem Gebiet der Wohlfahrt für die Alten, Kranken und Kinder in Berlin .
Der letzte Fackelgruß.
Zahlreiche Zuschauer, die nicht dem Reichsbanner angehören, Bechfackeln besorgt, um auf diese Art den toten Reichspräsidenten vor allem Arbeiterfrauen, hatten sich im letzten Augenblick gleichfalls
zu ehren.
Uhr, anstatt, wie angenommen, um% 1 Uhr, erschien am Branden. Mit einiger Verspätung, nämlich etwa fünf Minuten vor ein burger Tor unter ungeheurer Spannung der Menge die Spitze des Buges. Als der Leichenwagen erschien, sentten sich nach einander die Fahnen und Fadeln und brachten samit eine stumme, aber um so erhebendere Ehrung dem ersten dahingeschiedenen Führer der Republik .
Unmittelbar, nachdem der Leichenzug vorbei war, begann der Abmarsch des Reichsbanners unter Voraniragen der noch brennen den Fadeln.
Seien Sie versichert, daß der schmere Edlag, von dem das deutsche Volt betroffen wurde, auch im stammverwandten Desterreich innig empfunden wird.
Der Präsident des Nationalrats, Mitlas, bittet das Reichstagspräsidium, den Ausdruck herzlichster Ante Inahme an dem über aus schweren Berlufte entgegenzunehmen, den die deutsche Republic erlitten hat.
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Dr. Luther: Schmerzlich bewegt vernimmt der Bundesrat die Kunde
Bern . Bundespräfibent Mufŋ telegraphierte an Reichstanzler vom Tode des Herrn Reichspräsidenten Ebert und entbietet Ew. Erz.
den Ausdruck seines tief empfundenen Beileids. Mit dem Bundesrat nimmt das ganze Schweizer Bolt herzlichen Anteil fährt. Der deutsche Gesandte Dr. Adolf Müller ist nach Berlin en dem schweren Verlust, der dem befreundeten Nachbarlande durch das Ableben bes hervorragenden Staatsmannes wider abgereiſt.
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New York . Die Todesnachricht wurde hier mit tiefster daß das jähe Ableben des Reiche präsidenten nicht nur für das deutsche Trauer aufgenommen. Hervorragende Persönlichkeiten erflärten, Bolt, sondern auch für die ganze Welt einen schweren Schlag
bedeute.
Der Verein der ausländischen Presse zu Berlin , erschüttert durch den Tod des von ihm hochverehrten Reichspräsi denten, spricht der Reichsregierung sein tiefgefühltes Beileid aus.
Jm befehten Gebiet.
Rheinproving the tiefst empfundenes Beileid ausgedrückt und ihn Die Rheinlandtommission hat dem Oberpräsidenten der gebeten, dies der Reihsregierung zu übermittein. Die Rheinlandfommission hat fich ferner der amtlichen Trauerfundgebung dadurch angeschlossen, daß sie auf ihren Dienstgebäuden und den Wohngebäuden der Oberdelegierten die Flagge auf halbmast gesetzt hat.
hörden ihr Beileid mündlich oder schriftlich ausgesprochen. Die militärischen Chefs der Besatzung haben den deutschen Be gebäude Sonnabend und die öffentlichen Gebäude am Sonntag Die Besagungsbehörde genehmigte, daß die Brivat halbmast flaggen. Das sonst verbotene Flaggen ist in größtem
Umfang geschehen.
Reichstanzler gerichtet. Die Sozialdemokratische Partei Die Saar - Landesratsfraktionen haben Beileidstelegramme an den des Saargebiets und ihre Landesratsfraktion haben an Frau Ebert litten hat, gedrahtet. Auch die Saar- Regierungs- Kommission fon ihr tiefstes Beileid zu dem herben Verlust, den das deutsche Volk erdolierte der Reichsregierung.
London , 28. Februar. ( WTB.) Die Abendblätter, die Bildnis und Lebensbeschreibungen Eberts veröffentlichen, zeigen in ihrer Beurteilung seines Charakters und seiner Fähigkeiten eine bemerkenswerte Uebereinstimmung.
fein Amt bis zum Tode während der stürmischen Wechselfälle ber Der liberale„ Star" fagt, die Tatsache, daß Präsident Ebert ersten sechs Jahre der deutschen Republik innegehabt habe, sei ein feine Lütigkeit. Sein Taft und seine Festigkeit, zu deren Entwicklung bedeutsames Zeugnis für seinen vornehmen Charafter und Die große Verantwortung seines Amtes beigetragen habe, hätten ihn befähigt, die Republik durch die wirtschaftlichen und politischen Krisen hindurchzu euern, die das Staatsschiff auf eine schmere Probe gestellt hätten.
fchaft sei sein gesunder Menschenverstand gewesen. Er ein zuverlässiger Mann und eine besondesr hervortretende Eigen" Evening Standard" schreibt, Ebert sei in erster Linie habe sich durch seinen parlamentarischen Instinkt ansgezeichnet. In einer Lebensffigge des Blattes heißt es u. a., er habe
festes Vertrauen zu fich selbst und zu feiner Bolifit gehabt. Er sei die Bertörperung des Deutschen gewesen, der aus der Masse des Boltes hervorgegangen, das Leben ernst und nu iern geführt habe. Sein ganzes Leben habe er dem Dienst der nationalen Demokratie geweiht.
Patriot" und fant u. a., feine Fähigkeit. Den mittleren Kurs innefeinen Nachruf für den Reichspräsidenten Ebert: Ein deutscher Lord Rothermeres Blatt Evening News" überschreibt zuhalten, empfahl ihn vielen, die feine politischen Ansichten nicht teilen. In einer Zeit, wo die ganze Zukunft der deutschen Regierung gefährdet war, frat er für die Bernunft ein. Er war zuverlässig und beharrlich, und darüber hinaus ein Politifer, der es verstand, sich mit jeder Lage abzufinden und eine Politik zu verfolgen, die ihn auf der mittleren Linie hielt.
Unter feinem derbeu Aeußeren lebte eine moralische Kraft und ftaatsmännische Begabung, die felbft seine Gegner ihm zugeftehen mußten. Selbst die Mo narchien konnten nicht bestreiten, daß Ebert von Anfang bis zu Ende für Deutschland gearbeitet habe.
Bestürzung und Pessimismus in Frankreich . Paris , 28. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Nachricht vom Ableben des Präsidenten der deutschen Republil hat in Paris volltommen überrascht. In der Kammer mürbe fie gegen 11 Uhr bekannt. Sie rief offensichtliche Bestürzung hervor. Die Kommentare, die die Trauerbotschaft auslöfte, geben einen starfen Beweis von der Achtung und dein Ansehen, das Friz Ebert in den politischen Kreisen Frankreichs , ohne Unterschieb der parteipolitischen Einstellung, genoß. Selbst die Politiker des Nationalen Biods der Verstorbene sich um die Wahrung und Festigung des Friedens erworben hat, rückhal.slos ihre Anerkennung. Die französische Regierung hat fofort nach Empfang der Todesnachricht dem Deutschen Botschafter ihr Beileid zum Ausdruck bringen lassen.
Auch die Presse wird dem so jäh aus dem Leben gerissenen Reichspräsidenten in vollem Umfange gerecht. So schreibt die Information", daß Ebert durch seine starte Persönlichkeit eine der solidesten Stühen der Republit gewesen sei und die Berfaffung mehrmals vor einem Zusammenbruch bewahrt habe. Seine Shuld fei es nicht gewesen, daß die letzten Reichstagswahlen eine verwirrie und geradezu paradore Lage geschaffen haben. In Ebert habe man eine Garantie gehabt gegen die Gewaltstretche der Wilhelmstraße und gegen jeden Versuch der Wiedereinfegung der Hohen zollern . Paris Soir" faßt sein Urteil dahin zusammen, daß Ebert stets mit allen Kräften bestrebt gewesen sei, die Politik des Reiches nach links zu orientieren. Das sei der Grund gewesen, weshalb die Rechte ihn mit so unerhörler Schärfe befämpft habe.
Bundestanzler Dr. Ra me f telegraphierte: Desterreichs Volk und scheidens des ersten deutschen Reichspräsidenten, den das Schicksal Regierung stehen unter dem erschütternden Eindruck des jähen Hinzollen der Loyalität, der Charakterstärke und den Verdiensten, die aus der Fülle seines nur dem Wohle des Baterlandes geweihten Wirtens gerissen hat. Es ist mir ein Herzens. bedürfnis, Sie, Herr Reichstanzler, und mit Ihnen das ganze deutsche Bolt und die Reichsregierung der innigften brüderlichen Volk Anteilnahme Desterreichs an dem herben Verlust zu versichern, der die deutsche Republik heute betroffen hat. Ich bitte, den Ausdruc tieffter Teilnahine auch an die trauernde Familie des bahingeschiedenen Herrn Reichspräsidenten gelangen lassen zu wollen. Aus Wien wird uns gedrahtet: Alle Wiener Abendblätter widmen dem Tode des Reichspräsidenten Ebert ausführliche Artikel. Die Neue Freie Bresse" schreibt u. a.:„ Der erste Reichspräsident hatte die jeltene Gabe, die politischen Verhältnisse mit scharfem Blick zu durchschauen, selbständig au urteilen und den eigenen Willen ohne Rechthaberei und Aufdringlichkeit mit Geschick und Ruhe zu vollbringen. Jezt, da Friedrich Ebert gestorben ist, fühlt das ganze deutsche Volf, daß es um eine starte, eigenartige Indis pidualität ärmer wurde und daß eine schwer auszu füllende Lücke entstanden ist. Mit Ergriffenheit blicken wir nach der Bahre, auf welcher ein ellzu früh Gefällter ruht." Auch das chriftlichsoziale Organ schreibt:„ Desterreich, das an der Trauer für den Bolksgenossen im Reich aufrichtigen Anteil nimmt, betrauert in dem Berstorbenen einen Mann, der Berständnis für die österreichische Art zeigte und helfende Worte für die Leidensgenossen an der Donau zu finden mußte. Das Parteihaus und alle Arbeiterheime in Wien und ganz Deutschösterreich tragen Trauerfahnen berg Danzigs Trauer.
Die städtischen Gebäude haben sofort nach Eintreffen der Trauer funde die Flagge halbmast gefeßt. Oberbürgermeister Böß und Stadtverordnetenvorsteher Haß haben an die deutsche Reichsregierung folgende Beileidsfundgebungen gerichtet: che
Unfer
Mit der deutschen Reichsregierung trauert die Reichs hauptstadt um den so unverhofft heimgegangenen Reichspräsi denten Ebert. Unfer Schmerz gilt dem Berlust des bedeutenden und tapferen Mannes, dem das Schicksal in schwerster Zeit die höchste Würde des Reichs, aber auch die schwerste Bürde auferlegte, die wohl je ein deutscher Staatsmann trug. Schmerz gilt dem Geschid eines lauteren, ichlichten und feinfühligen Menschen, der bis zum letzten Atemzuge ein treuer Sohn des deutschen Boltes blieb. Die deutsche Reichshaupt stadt hat oft erfahren und wird es nie vergessen, welchen ernsten unb tätigen Anteil Reichspräsident Ebert an ihrer Entwicklung nach dem Kriege zu nehmen wußte, vor allem aber auch an jedem Hilfsmert, welches sich auf die Linderung der großen Not der Alten, der Kranten und der Kinder in Berlin richtete.
B. Oberbürgermeister. Ha B, Stadtverordnetenvorsteher. Auch an Frau Ebert sandten Magistrat und Stadtverord. netenversammlung ein Beileidstelegramm. 03.0
Deutsch österreichs Teilnahme. Wien . Bundespräsident Dr. Hainisch telegraphierte an den Deutschen Reichstangler:
mune
"
Intranfigeant" meint, Ebert fel einer der menigen deutschen Republikaner gewesen, die nicht nationalistisch gewesen seien. Sogar die ultrareaktionäre Liberté" erkennt an, daß Ebert ein unbedingt aufrichtiger Republikaner gewesen sei. Sie erinnert an die Anstrengungen, die Ebert noch vor wenigen Wochen gemacht habe, um die Bildung eines Rechtsfabinetts zu verhindern. Die Monarchisten in Deutschland seien sich deffen wohl bewußt gewesen, daß jeder Bersuch zur Wiederherstellung der Monarchie in dem Präsidenten der ReDer Volkstag der Freien Stadt Danzia telegraphierte an den publik auf einen unüberwindlichen Biberstand stieß. Daher ihr Deutschen Reichstag:„ Anfäßlich des jähen hinscheidens des Reichs- In der Beurteilung ber politischen Folgen bes Todes bes präsidenten Ebert brudt der Boltsstaat ber Freien Stabi Danzig Reichspräsidenten ist man in Baris ungewöhnlich peffimistisch. Man dem Deutschen Reichstag fein tief empfundenes Beileid aus." Das Danziger Regierungsgebäude und das Boltstagsgebäude haben weist darauf hin, daß der Tod Eberts in einem Augenblid erfolge, in halbmaft geflaggt. 28.0 dem die morarchistischen Parteien zum Generalfburm gegen die Republik rüsten. Man befürchtet, daß die Rechte in Deutschland sich die neuen Berwidlungen der politischen Lage zunuze machen werde, um vielleicht den Prinzen Rupprecht von Bayern oder einen der Hohenzollernprinzen als Randidaten für die Präsidentschaft vorzuschlagen. Man macht jedoch gleichzeitig teinen Hehl daraus, daß ein Versuch dieser Art zu neuen schweren Erschütterungen in der internationalen Politit führen müßte.
Das Beileid des Auslandes. 1.1. Tief erschüttert von der Nachricht über bas Hinfchelden des beauftragt, der Reichsregierung das Beileib auszusprechen; die aus Alle ausländischen Regierungen haben ihre Berliner Bertreter Reichspräsidenten Ebert, der mit hoster ingabe an die erhabenen Ziele feines Amtes die Geschide der deutschen Republik inländischen Staatsoberhäupter und Regierungen haben auch den schwerster Beit geleitet hat, spreche ich Ihnen im eigenen Namen Bertretern Deutschlands in ihren Hauptstädten fondoliert. Aus der jomie im Namen ganz Defterreichs das wärmste Beileid aus. Fülle der Meldungen darüber seien folgende wiedergegeben: