Die Teilnahme des Auslandes.
Unausgesetzt treffen seit dem Tod Friedrich Eberts Bei feidstelegramme aller ausländischen Staatsoberhäupter und Regie rungen bei Frau Ebert mie bei der Reichsregierung ein. Reine deutsche Zeitung hat den Umfang, der notwendig wäre, um dies und ferner alle Nachrichten über die Beileidstundgebungen an die deutfchen diplomatischen und fonfularischen Vertreter im Ausland zu verzeichnen. Es sei aus der Fülle nur erwähnt, daß auch der Präsident der Bereinigten Staaten von Nordamerika , Coolidge , überaus herzlich telegraphiert hat, daß der italienische Rönigshof acht Tage lang Trauer anlegt, die Hoflogen in allen Theatern un benutzt bleiben und alle Amtsgebäude Italiens seit Sonnabend die benugt bleiben und alle Amtsgebäude Italiens seit Sonnabend die Fahnen halbmaft gehißt haben.
Wer an den beiden Tagen, da der Berliner Rundfunksender infolge der Landestrauer schwieg, ausländische Sender hörte, der wird von ihnen allen ob Zürich , Paris , Chelmsford , Rom lange Mitteilungen über den Tod und das bevorstehende Begräbnis gehört haben.
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Bei Frau Ebert und im Bureau des Reichspräsidenten gehen Stündlich in großer Fülle weitere Beileidstundgebungen ein.
Der österreichische Bundespräsident Hainijch telegraphierte an Frau Ebert :„ Anlaßlich des Hinscheidens des hochverdienten Reichs präsidenten Ebert, dessen Tod auch unser Bolt in tiefe Trauer ver jezt, spreche ich Ihnen und Ihrer Familie mein innigstes und auf richtigites Beileid aus". Bundespräsident Hainisch .
Der König von Jtalien telegraphierte:„ Die Nachricht vom Tode Ihres hervorragenden Gemahls hat mich lebhaft betrübt. Ich bitte Sie auch im Namen der Königin den Ausdrud unseres lebhaften Beileids entgegenzunehmen.
Bom König von Schweden ging folgendes Telegramm an Frau Ebert ein: Aus Anlaß des Hinscheibens des Reichspräsidenten spreche ich Ihnen meine aufrichtige Teilnahme aus. Gustav R."
Der König von Dänemark telegraphierte an Frau Ebert : Spreche meine herzliche Teilnahme aus. Christian R."
Der Präsident der Republik Portugal sandte folgendes Teles gramm an Frau Ebert : Ich bitte Sie, den Ausdruck meines auf richtigen Mitgefühls entgegenzunehmen.
Teizeira Gomes, Präsident der Republik Portugal." Aus Merifo erhielt Frau Ebert das nachstehende Telegramm von dem Präsidenten Calles: Empfangen Sie meine Teilnahme und aufrichtiges Beileid zum Tode Ihres verehrten Gemahls, den ich während meines Befuchs in Berlin fehr hoch schäzen lernie. Bräfident Calles."
Der Präsident der Republik Griechenland telegraphierte: Ich bitte Ste, gnädige Frau, den Ausbrud meiner schmerzlichen Teil nahme für den grausamen Berlust entgegenzunehmen, der Sie in der Person Ihres hervorragenden Gemahls betroffes hat. Admiral Cun duriotis, Präsident der hellenischen Republik." Der Präsident der Republik Citauen telegraphierte an Frau Ebert : Mit tiefschmerzlicher Bewegung, die die ganze litauische Na tion teilt, erfahre ich von der schweren Prüfung, die Sie durchzumachen haben, und dem unerfeßlichen Berluste, den die deutsche Nation erleidet in dem Hingang ihres hervorragenden Chefs, deffen Her. Rens- und Geistesgaben fo allgemein hochgeschäßt find. Ich bitte Eie, gnädige Frau, meine Teilnahme sowie den Ausdrud meiner respektvollen Ergebenheit entgegenzunehmen.
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berufenen Träger des deutschen Staatsgedantens fühlen. Die Tribune de Genève" schreibt: Ebert war die lebendige und über: zeugende Bertörperung der deutschen Demokratie.
Belgisch - sozialistisches Gedenken.
schreibt: Mit Branting und Ebert hat die Internationale in Antwerpen , 2. März.( Eigener Drahtbericht.) Die" Bolts- Gazet" Charattere verloren. Für die deutsche Arbeiterklasse und die einer einzigen Woche zwei ihrer best en Kräfte und sonsten der belgischen Arbeiterflaffe bezeugen wir die aufrichtige und innige Republik ist Eberts Tod ein unerfeglicher Berlust. Im Ramen der Arbeiterklasse rühmlich fortleben. Teilnahme an dem schmerzlichen Berluft. Eberts Andenken wird in
Die Stimme des Vatikans.
Rom , 1. März.( Eigener Drahtbericht.) Das Drgan des Batifans, der Offervatore Romano" veröffentlicht einen sehr vornehm ge: aller Betonung des Gegensatzes zwischen der Weltanschauung des haltenen, die Persönlichkeit des Toten würdigenden Nachruf, der bei Batifans und dem Sozialismus Eberts der Bersönlichkeit des Ver. ftorbenen vollste Gerechtigkeit angedeihen läßt. Die Schlußfäße lauten: Eberts Wahl war unter den gegebenen Umständen sicher die glüdlich ste, weil Ebert bereits befannt war für fein gemäßigtes, ruhiges Temperament. Tatsächlich hat er fein Amt mit einer Würde erfüllt, wie sie feine Person erfüllte. Deshalb wurde feine Person in Deutschland im mer populärer. Er gewann die allgemeine Achtung ohne Unterschied der Partei. Als Ebert unfängst des impatriotischen Verhaltens während des Krieges beschuldigt wurde, rückte der Prozeß seine Korrektheit als Parteiführer und auch als Bräfident nur in ein helleres Licht, so daß allgemeine Erflärungen der Sympathie und der Solidarität erfolgten.
Frankfurt , 2. März.( Mtb.) Ein New Yorker Funtspruch der Frankfurter Zeitung " berichtet: Seit langem hat man beim AbIcben eines Ausländers nicht soviel allgemeine Teilnahme beobac; ten fönnen wie beim Tode Eberts. Er hat sich hier wegen seiner schlichten Lebensführung, feines einfachen, republikanischen Befens und durch fein ruhiges Urteil alle Herzen gewonnen. Die„ Sun" rühmt diese Eigenschaften und betont Eberts Fairneß. Das Abendblait der Staatszeitung" gibt der Freude Ausdruck, daß Ebert den beginnenden neuen Aufstieg Deutschlands noch sehen konnte, und
Sozialismus wird stets bas Birken der sozialistischen Jugend gewidmet fein.
Der Hauptvorstand des Berbandes der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschlands .
Bremen, 2. März( Eigener Drahtbericht.) Die Teilma, Bremens an dem Hinscheiden des Reichspräsidenten , der vi Bremen aus seine politische Leufbahn begann, ist nicht nur in Kreise des Reichspräsidenten hat der Bremer Senat sofort an die Reichsder Parteigenoffen sehr groß. Nach Bekanntwerden des Ablebens fandt. Auf den Bremischen Staatsgebäuden und auf den Bremischen regierung sowie an Frau Ebert Betleidstelegramme geFlaggen auf halbmast heute wird der Senat zu einer Weferhäfen wehen vom Todestage bis zum Tage der Beisetzung die Trauerfundgebung zufammentreten. Theatralische und muftfolische Aufführungen sowie Lichtbildvorführungen hat der Senat für den Tag der Beifegung des Reichspräsidenten ebenso wie am vergangenen Sonnabend verboten. Die Bremer Börse wurde am Sonnabend zum Zeichen der Trauer geschloffen. Auch die Bremer Bürgerschaft , in die Cberi im Jahre 1900 einzog, hat der Gegeschickt, in dem besonders die Verdienste hervorgehoben sind, die mahlin des verstorbenen Reichspräsidenten ein Beileidstelegramm sich Ebert um das bremische Gemeinwesen erworben hat. Norddeutsche Lloyd, der in Bremen seinen Siz hat, drückte in einem Telegramm an den Reichstanzler fein Beileid aus und gab an feine fämtlichen in deutschen und ausländischen Häfen befindlichen Schiffe die Weifung, die Flaggen zum Zeichen der Trauer halbftod zu fezen.
Der
Reichsbunds richtete folgendes Beileidstelegramm an Frou Der Reichsvorstand des Deutschen Republikanischen Reichspräsident Ebert:
„ Erfüllt von innerlichstem Schmerz und tiefster Trauer über den schweren Berluft, den Sie und mit Ihnen das gesamte deutsche Wolf erlitten haben, sprechen wir Ihnen unser herzlichstes Bei. leid aus.
Reichsvorstand des Deutschen Republikanischen Reichsbundes. Staatsminister Haenisch. Reichsminister Preuß. Oberbürgermeister Luppe.
Brantings Begräbnis.
100000 Teilnehmer.
glaubt, die Geschichte wird ihn unter die größten männer der folgte die Beifegung Hjalmar Brantings. Die Trauerfeierdeutschen Nation einreihen.
P
Prager Nachrufe.
Prag , 28. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Nachricht vom Tode Eberts rief in Brag Bestürzung hervor. Die amtlichen Stellen fondolierten dem deutschen Gesandten. Das halbamtliche Brager Abendblatt " schreibt:„ Das Ausland würdigt die ruhige Tüchtigkeit Eberis. Er diente treu feinem Lande. Eine glückliche Beranlagung ermöglichte es dem besonnenen Mann, der fein begeisternder und auch ein nur schwer begeisterter Mann war, zu schlichten, zu mildern und Gegenfäße auszugleichen. -Das Blait des Außenministers Dr. Benesch, die Brager Bresse", Stulginsti, Präsident der Republik Litauen." jagt in ihrem Nachruf: Andere Bölfer rühmen sich gern der fleinen Auch die Staatschefs der deutschen Länder sowie die Bra Zeitungsbefizer Harding sich im Arbeitstittel als Arbeiter abAnfänge ihre großen Männer. Bor der Präsidentenmahl ließ der fidenten der gefeggebenden Rörperfchaften der Länder, bilben und der Farmersohn Coolidge verbreitete eine Bhotos ferner eine große Anzahl von Oberbürgermeistern der Städte haben Frau Ebert telegraphisch ihre Teilnahme ausgesprochen.graphie, die feinen Baier darstellte, wie er zwei schwere Jauche Aus der Unzahl der persönlichen Beileibtundgebungen find zu er wähnen Telegramme oder persönliche Schreiben von Gerhart Nur in Deutschland , dem Lande des Kaffengeiftes und der Hauptmann, Sven Hedin, Richard Pfigner, Lubmig Fulda, Harnad, Mar Liebermann, Hermann Stegeben aus ehrenhaftem Handwert Emporgestiegenen, der nur die Boltsmann, Herbert Eulenberg , Konrad Ansorge. Bernhard Rellermann. Auch eine große Anzahl von Verbänden und wirtschaftlichen und sportlichen Bereinigungen haben ihre Teilnahme ausgesprochen, ferner eine Reihe von studentischen Berbänden.
Ganz besonders herzlich ist die Teilnahme in einem„ Ausland", das nur durch Zwang ein solches ist:
In Deutschösterreich.
Neben den vielen amtlichen Kundgebungen zeigen dort die schwarzen Fahnen, die vom Rathaus und vom Parteihaus in Bien und von all den vielen Arbeiterheimen in der ganzen Alpenrepublif mehen, wie sehr sich ihr Arbeitervolt mit der reichsdeutschen Sozialdemokratie eins fühlt.
Die Wiener Arbeiterzeitung " schreibt on leitender Stelle u. a.: Durch den Tod Friedrich Eberts hat das Deutsche Reich einen großen Berluft erlitten. Mit seinem Tod ist eine große 2üde entstanden, mr doch der Reichspräsident der feste Mittelpunkt, ja die einzio nde Kraft, die das Reich zusammenhielt. Sein praf. tischer Einem politischer Scharfblid, die Sachlichkeit und Offenheit Sinan seiner Amtsführung werden dem Deutschen Reiche fehlen." Unfer Bruderblatt würdigt dann Eberts Bedeutung für die Partei, auf deren Entwicklung er den größten Einfluß ausgeübt habe. So habe ihn sein Weg schließlich auf den ersten Blag der Republit geführt, die zu einem beträchtlichen Teil sein Wert gewesen sei. Ohne Zweifel war Ebert ein ausgezeichneter Reichspräsident, und feine Leistungen an dieser Stelle sind bedeutsam und dentwürdig. Seine wohlerwogene Abficht mar es, als
Reichspräsident nicht Bormann einer einzelnen Partei zu sein. Sein sichtbares Bestreben war es, die Borurteile der bürger lichen Barteien zu zerstreuen und sich über seine Partei zu erheben. Benn die bürgerliche Welt an ihm einen trefflichen Reichspräsidenten gemann, so verlor die proletarische Welt das, was sie einftmals an ihm beseffen hatte. Ebert wurde zum Reichspräsidenten gewählt, weil er ein Sozialdemokrat war, am Schluffe war er Reichspräsident, trotzdem er Sozialdemokrat war. Sein Tod trifft aber die Partei ungemein schmerzlich, weil sie darauf rechnen fonnte, daß Ebert , von der Bürde des Amtes einmal befreit, in ihren Reihen wieder stark geworden und wieder ihr Bormann und Führer geworden wäre.
Bern , 2. März.( Eigener Drahtbericht.) Die gesamte Breffe eifennt ausnahmslos Eberts Berdienfte um die deutsche Republif an und betont besonders das hohe Bertrauen, das Ebert im Auslande genog. Die neue 3ürcher Seitung" fchreibt: Deutschland hat einen seiner besten Männer perforen. Die Todesnach richt wird in der Schweiz mit schmerzlichem Bedauern auf. genommen. Die sympathische Figur dieses in feinem Amt zum Staatsmann emporgewachsenen schlichien Bürgers und zuver laffigen Republikaners genoß in dem gesamten Ausland ungeteilte Hochachtung und Verehrung und fand hier eine gerechtere Beurteilung als im eigenen Sande. Es bleibt fein unvergängliches Verdienst, daß er im Wirrwarr des Zusammenbruchs, als andere Größen über die Grenze flohen, den deutschen Staat zusammen. hielt und ihn auch vor dem Bolscherismus zu retten mußte. Die deutsche Geschichtsschreibung wird ihm einft für diese Großtat mehr Gerechtig, teit miderfahren lassen, als es heute die Kreise tun, die sich als die
schleppt.
Standesvorurteile, spöttelte man über 5. M. Ebert",
"
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Schule besucht hat und es seinem eigenen Bildungsdrang, feinen denen der Besuch einer höheren Schule vergönnt war, an Fach flaren Augen und seinem regen Geiste verdantte, daß er niale, fenntnis b und Menschenerfahrung weit übertraf." Das deutsch demokratische Prager Tagblatt" schreibt:„ Von Jahr zu Jahr wuchs der persönlich bescheidene Mann mehr in sein Amt hinein, und er verftand es, Deutschland vorzüglich zu repräsentieren. Den Gegnern ist es nicht gelungen, Cberts mafellofes Charafter. bild zu verfälschen. Nun. da ihn der Lod fast unmittelbar vor dem normalen Ablauf seiner Präsidentenschaft hinweggerafft hat, wird fich erft zeigen, wie viel nicht nur Deutschland , sondern auch die große internationale Politik verliert."
Italienische Gedenkworte.
Rom , 28. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die aufrichtige Trauer um Ebert wird durch die Nachrufe der römischen Abendpreise zu einem Gefühl feltenen Stolzes auf den Toten. Seit zehn Jahren hat man hier noch nie mit fold ehrlicher, tiefer Achtung von einem Deutschen geschrieben, wie jetzt von Ebert . Alle Zeitungen rühmen Eberts Berdienste. Nicht ein Blatt findet auch nur ein einziges Wort irgendeines Zweifels an der Unantastbarkeit der Bedeutung, Bescheidenheit und Größe dieses Mannes, der auch nach der Anschauung italienischer Zeugen sein Vaterland por bem Untergang reftete. Es ist für den Auslandsdeutschen ein eigenes, fchmerzliches Gefühl, daß der Tod eingreifen mußte, domit der Deutfche fern der Heimat wieder einmal ftolz auf die Urteile eines fremden Landes über einen Bolfsgenossen sein kann. Für Eberts Größe fann es feine schönere Anerkennung geben als die der italienischen öffentlichen Meinung, die den Unverstand, den Retter bes Baterlandes zu nerleumden, geißelt.
Alle öffentlichen Gebäude in ganz Italien sind halb mast be. flaggt.
Der Führer der Jugend.
Die Sozialistische Arbeiterjugend zum Tode Eberts .
Die sozialistische Arbeiterjugend hat der Tod des ersten Reichspräsidenten der deutschen Republik mit tiefer Trauer erfüllt. In Friedrich Eberts starter Persönlichkeit verförperte fich für uns das demokratische Deutschland , das das deutsche Bolt zur Selbstführung beruft. Er war uns ein Vorbild in unserem eigenen Streben nach der Reife für die Mitarbeit in der demokratischen Republit, denn in ihm verbanden sich die Eigenfchaften, die der fünftigen republikanischen Generation unferes Bolfs bas Gepräge geben müffen: lauterer Charafier, strengste Pflicht. erfüllung, starker Wille, politischer Scharfblic und vor allem unantaftbare Gefinnungstreue.
Wir verlieren in Friedrich Ebert nicht nur den Gesinnungsge noffen, sondern auch einen der ersten Führer unserer Be. megung. Sehn Jahre lang führie Friedrich Ebert den Borfiz in der Leitung unserer Organisation, und wenn auch mit seinem Antsantritt als Reichspräsident naturgemäß der unmittelbare Kontakt zwischen ihm und der Bewegung verloren ging, so wissen wir doch aus mancher Befundung, daß er der Sache der sozialistischen Jugend, der er jo lange in feiner hervorragenden Art gedient hat, bis zu seinem Tode im Herzen treu geblieben ist
Treue um Treue! An der Bahre des großen Toten geloben wir, daß mir an der Bollendung seines Lebenswertes in feinem Geift mitarbeiten wollen. Der Sache der demokratischen Republik und des
Stodholm, 2. März.( Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag er. lichkeiten geftalteten sich zu einer außergewöhnlichen Ehrung des verstorbenen Führers, an der sich wohl hunderttausend Menschen beteiligten.
Schon um 10 Uhr vormittags waren zehntausende Menschen versammelt, die fich in langem Zug zum Sterbehaus begaben, dem alten Brantingschen Patrizierhaus In der Straße und dem angrenzenden Stadtviertel mußte die Polizei Absperrungen vornehmen. Hjalmar Brantings Leidimam, der einbaljamiert war, liegt in einem eichnen Sarg. Un 2 Uhr nachmittags verließ der Sarg, gefajmüdi mit roten Rosen, das Haus. Kränze des Königs, der Diplomaten und unzählige Blumengrüße der Arbeiterparteien aller Länder waren niedergelegt. Die Bevölkerung Stockholms bildete zu beiden Seiten der Straßen Spalier. Bei der Trauerfeierlichkeit waren auch megischen und dänischen Gesandten vertraten ihre Staaten. Der der König, der Kronprinz, die Brinzen anwesend. Die nor Earg wurde in der Familiengruit beigefegt.
Am Grabe sprachen die Führer der schwedischen, norwegischen, bänischen und finnischen Sozialbemofratie, barunter Ministerpräsident Stauning Ropenhagen. Als Vertreter der deutschen Bartel hielt Genoffe els einen würdigen Nachruf, in dessen Verlauf er auch Eberts gedachte. Für die franzöfifche Bruderpartei sprach Genolje Renaudel.
Der Kontrollberich..
Uebergabe an die Botschafterkonferenz.
Paris , 2. März.( Eigener Drahlbericht.) Das Militärfomitee in Bersailles hat sein Gutachten zum Bericht der Militärfontroll. fomiffion am Sonntag der Botschafterkonferenz übermittelt, deren Mitglieder es am Montag zur Kenntnis nehmen, um dann ant Dienstag in offizieller Sigung barüber zu beraten. Nach den Petit Parifien" mirb u. a. Marschall Foch an diefer Sigung teil nchmen.
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Das franzäfische Ausmärtige Amt dementiert eine am Sonntag von englischer Seite verbreitete Meldung, die englische Regierung habe sich gegen die Beröffentlichung des Berichtes aus gesprochen und zwar mit der Begründung, daß die darin festgestellten Berfehlungen weit weniger schmer feien, als man er. daß der Bericht im Gegenteil eine ganze Sahl ich werfter deutwartet habe. Das franzöfifche Dementi behauptet demgegenüber, icher Berfehlungen feststelle. Im übrigen sei die Frage der Veröffentlichung vom internationalen Komitee in Bersailles nicht er. örtert worden, das fei Sache der alliierten Regierungen selbst.
Die Pariser Preffe veröffentlicht am Montag morgen ein United Breß" Telegramm, in dem die drei hauptsächlichsten Punkte des Gutachtens wie folgt zusammengefaßt werden:
1. Auf dem Gebiet der Fabrikation deutschen Kriegsmaterials hat die Kontrolle ergeben, daß einzelne Fabriten geheime 2bteilungen enthielten, in denen Maschinen für die Herstellung von Geschüßen schweren Kalibers verftedt feien; es feien gegenwärtig noch Maschinen vorhanden, die zwar zur Herstellung von ungefährlichem Material benügt werden, jederzeit aber für die Bedürfnisse der Kriegsführung umgestellt werden tönnten.
2. Auf dem Gebiet der militärischen Ausbildung habe die Kommiffion festgestellt, daß die Schuhpolizei zahlreiche Retruten und Freiwillige ausgebildet habe, die im Mobilmachungsfall den Rahmen für eine große Armee zu bilden in der Lage seien. Deutschland habe auf diese Weise bereits etwa 200 000 vollausgebildete Offiziere für einen fünftigen Krieg zur Verfügung.
3. Der große Generalstab, deffen Auflösung vorgeschrieben fel, fei auch jeht noch vorhanden und entfalte seine volle Tätigkeit.
Die Pariser Ausgabe des„ Daily Mail" will wissen, daß die letzten von der deutschen Regierung gemachten Vorschläge auf dem Gebiete der Sicherheit u. a. eine laufel enthielten, monach Deutsch land bereit fet, alle Meinungsverschiedenheiten nrit Frankreich einem internationalen Schiedsgericht zu unterbreiten. Herriot habe fich seine Antwort vorbehalten, mit der Begründung, daß er darüber zunächst mit den Verbündeten Frankreichs beraten müsse.