Einzelbild herunterladen
 
  

geflößt für das Bolt, deffen Befen er treu widerspiegelte, wie| der Tiefe des deutschen   Boltes war der Mann für den Mann, der hervorragte über alle anderen, denen ich begegnet bin. Die Belenner der demokratischen Weltanschau­ung fönnen mit Stolz auf Friedrich Ebert   hinweisen, menn sie an einem Beispiel die tulturfördernde Kraft der Demokratie dartun mollen. Nicht der Staat hat die in ihm schlummernde Begabung geweckt. Hätte Friedrich Ebert  fich mit dem Maße von Bildung begnügen müssen, das ihm die Schule vermittelt hatte, er hätte nichts anderes als ein tüchtiger Handwerksmeister werden können, der nach außen nichts bewegt hätte. Die Arbeiterbewegung, die die Keimzelle der deutschen   Demokratie ist, lehrte ihn anderes. Sie zeigte ihm das Ziel der menschlichen Entwicklung, und sie unterwies ihn im Gebrauch der Waffen, die er im Kampfe für die erhabensten Ideale so meisterlich zu üben lernte.

Ich tam mit Ebert   zuerst in nähere Berührung, nachdem ich im Jahre 1912 mein erstes Reichstagsmandat erhalten hatte. Er gehörte in der Fraftion nicht zu den Vielrednern. Seine Bescheidenheit. die Neigung zum 3weifel an seiner Berufenheit, die ihn nie verließ, verbot es ihm, bei aller und jeder Gelegenheit hervorzutreten. Aber wenn er in die Be ratung der Fraktion eingriff, stand ich stets unter dem Ein­drud: das ist der geborene Führer. Niemais suchte er das nächste Ziel jenseits der Grenze der Erreichbarkeit, immer gab ihm seine genaue, geradezu künstlerische Fähigkeit, sich in Die Geele derer zu versenken, die er zuni Handeln bewegen wollte, die richtigen Mittel in die Hand, von der Güte feines Rates zu überzeugen. Und was noch fehlte, ergänzte seine munderbare Redegabe. Er sprach schmudlos, er wollte nie durch Worte erdrücken. Sein Wille war, zu überzeugen. Und die fristallene Klarheit, die unerbittliche Folgerichtigkeit feiner Säge erfocht glänzende Siege. Jeder fühlte, daß in diesem Manne großes Können, feinste Berechnung, Liebe zu den Menschen und kräftigster Wille sich vereinten. Zu den beneidenswerten Menschen, die die ganze Kriegszeit hindurch nicht einen Augenblick die Gefahr erkannten, die unserem Lande drohte, denen die Eroberung jedes Stückes Schüßen graben die Bürgschaft für den Endsieg gewährte, hat Ebert nie gehört. Von Ausbruch des Krieges an war ihm flar, daß ein von der Hochstraße der Nationen abgeschnittenes, vom Hunger bedrohtes Land, an die Niederwerfung fast der ganzen Welt nicht denfen fonnte. Er erkannte und sprach es immer mieder aus, daß das Interesse des deutschen   Bolkes, darin folidarisch mit dem auch der feindlichen Menschheit und den der Menschlichkeit, den Abschluß eines Berständigungs­friedens erheifchte. Wer wünschte heute nicht, daß Eberts jozialdemokratische Politit sich gegen diejenige größenwahn­firinig gewordener Kadetten oder diejenige von Staatslenkern, an denen Kautschutmänner verlorengegangen waren, durch­gefeßt hätte!

Der ehemalige Sattletgeselle hatte eine flarere politische Einsicht gezeigt, als alle getrönten und ungefrönten Fachmän­her. Wenn die Revolution fast ohne Blutvergießen fiegen fonnte, fo lag dies in erster Reihe daran, daß der Gang der Dinge, die Unmöglichheit des herrschenden Systems für jeder­mann flar gemacht hatte.

Die gestürzten Machthaber hinterließen ihren Nachfolgern ein böses Erbteil. Ich wäre bereit, jede Beriode meines Da­Jeins noch einmal zu burchleben, nur nicht die meiner Tätigkeit als Boltsbeauftragter. Ein ganzes Bolt jah fich plötzlich am Rande eines tiefen Abgrundes, nachdem ihm Jahre hindurch offizielle Lügenfabrikanten weisgemacht hatten, daß es nur eine fütze Spanne Weges noch von dem ersehnten ehrenvollen Frieden entfernt sei. Berzweiflung und grenzenlofes Miß trauen bemächtigten sich der Massen. Dazu tamen Ent. behrung und Hunger. Der Magen war leer und des halb die Dentfähigkeit geschwächt. Not und Gefahr erzeugten ni das Bedürfnis nach Zusammenschluß, nein, fast überall traten gefährliche Propheten der Spaltung auf, die das Ganze preisgeben wollten, um nur ein enges Gebiet zu retten. In 23anern fegte eine lebhafte Agitation für die Abtrennung des Südens vom Reiche ein. Am Rhein   tauchten separa­tistische Tendenzen auf. In den Köpfen o ft preußischer Granden sputte der Gebante der Gründung einer oftdeutschen Republik. Die polnische Bevölkerung in den gemischt Iprachigen Gebieten schickte fich an, noch vor dem Friedensschluß die preußische Herrschaft abzuwerfen. In Oberschlesien   fand eine autonomistische Bartei Bulauf, zu deren Bekämpfung man im übrigen Schlesien   eine gesamtschlesi­fche selbständige Republik zu errichten trachtete. Und in Berlin   gehörten Parabellumpistolen und Handgranaten zu ten bevorzugten Ausrüstungsgegenständen dummer Jungen, die mur sehr oft über die Jahre der Pubertät seit langem hinaus maren. Die Gebäude der Reichsämter ersetzten die fehlenden Schießfcheiben. Und wir sechs Boltsbeauftragten waren ohne einen Schatten von Macht. Das heißt, wir hatten wohl die Als wir den Matrosen, die sich im Schloß eingenistet hatten, die Staatsgewalt im Befib, nur bestand leider feine Staatsgewalt Auszahlung des Soldes verweigerten, um sie zum Abzug zu bewegen, verhafteten fie unter Führung des ehemaligen Leut­nants Dorenbach eines Nachmittags Ebert   und mich in der Reichstanzlei. Jeder Tag brachte Hiobsposten. Eine ge­ordnete Berwaltung der deutschen   Konkursmaffe erwies sich als unmöglich.

aufgestiegen, der in der Stunde seiner größten Gefahr sein Retter wurde. Ich wünschte, Friedrich Ebert   hätte etwas mehr Stolz über seine geschichtliche Leistung empfunden. Er hätte sich dann leicht darüber hinweggelegt, daß niedrige Bos­heit, die durch nichts als ein gut Teil mit ihr verbundener Dummheit entschuldigt wurde, ihm der Borwurf des juristischen Landesverrats anzuhängen unternahm. Aber dieses Gefühl des Stolzes tannte der einfache Mann nicht, der für andere Rechte zu erorbern und zu begründen trachtete, mährend er für sich selbst nur Pflichten fannte. Und was noch auffallender ist, die Erfahrungen aus der Zeit der Kämpfe um Deutsch­ lands   Zukunft haben auch seine Liebe zu den Menschen nicht vermindert. D, mie ihn damals die ehemaligen Stüßen des Thrones umwedelten! Sie wandten im Berfehr mit ihm das wilhelminische Hofzeremoniell an. Die Scham verbot vielen von ihnen nicht, ihm zu befennen, daß fie feit langem gute Demokraten mit mehr oder minder startem sozialistischen   Ein­schlag seien und daß sie sich aus Ueberzeugung hinter die neue Ebert schüttelte solche Ergießungen Regierung stellten. lachend von sich ab.

die Saat, die er ausgestreut hat, ist auf fruchtbaren Boden Das zeitliche Wirten Friedrich Eberts   ist beendet. Aber gefallen. Die deutsche Demokratie hat ihren besten Mann ver­loren. Aber fie fühlt sich genügend gefestigt, um den Schlag zu verwinden, den sie erlitten hat. In tiefer Trauer verneigt fie sich vor dem Sarge des Dahingegangenen. Aber Ber­zweiflung und Mutlosigkeit beschleichen sie nicht. Wäre es anders, sie würde ihres toten Borfämpfers unwert sein!

Das Beileid der Internationale. Der Parteivorstand erhielt folgende weitere Beileidstele: gramme: Die amertanischen Sozialisten beflagen fief den Tod des Reichspräsidenten Ebert als einen großen Verlust der Demokratie und der Arbeiterbewegung der Welt. Gleichzeitig bitten wir Euch, der Familie unseres Genossen und Freundes unser herzlichstes mit gefühl auszudrücken. Morris Hillquit  , Bictor Berger.

New York  .

#

Mit­

Tief erschüttert sendet die Arbeiterschaft Bulgariens   dem mach­figen deutschen   Proletariat den Ausdrud ihres heißen Beileids über den großen Berluff, den es durch den Tod des ersten Präsidenten der deutschen   Republit erlitten hat. Ebert bleibt das Symbol des unaufhalfamen Aufstiegs Deutschlands   zum Sozialismus. Sofia  .

Sozialdemokratie Bulgarien  .

Die Auslandsvertretung des Jüdischen Arbeiterbundes( Bund" in Rußland  ) spricht ihr fiefftes Beileid aus zum Tode des Genossen Ebert, des langjährigen Führers der deutschen   Bruder­partei und ersten Arbeiterpräsidenten der deutschen   Republit.

Berlin  .

Judin  .

Die Redaktion der ruffifchen republikanischen und sozialistischen Zeitung Dni" spricht euch das tiefste Beileid aus zu dem großen Berluft, den die europäische Demokratie durch das Hinscheiden des Reichspräsidenten Ebert, des Kämpfers und Menschen, erlitten hat.

Für Redaktion Dai Senjinoff.

Tief ergriffen von dem Ableben des Reichspräsidenten Ebert und bewußt des Berluftes, den die deutsche Republik und mit ihr die deutsche   Arbeiterklaffe erlitten, sendet innigftes Beileid die Russische   sozialrevolutionäre Organisation, Oris gruppe Berlin.

Terpogoffian.

Die ruffische Somjetregierung und ihr Außenminister Tichitscher in haben aus Tiflis   Telegramme in sehr war mem Ton geschickt.

Die ausländischen Trauergäste.

ausländischen Bruderparteien eingetroffen die Genoffen Tom In Berlin   find am gestrigen Dienstagabend als Bertreter der Shaw( England und Internationales Bureau), Renaudel und Grumbach( Frankreich  ), Schaper( Holland  ), Nielsen( Däne­ mark  ), Dr. Czech( Sudetendeutsche), Dr. Soutup( Tschechen) und Dr. Renner( Deutschösterreich).

Nachruf im Wiener   Parlament.

Wien  , 3. März.( Eigener Drahtbericht.) Im Nationalrat hielt heute beim Wiederzusammentritt der Präsident Miklas  ( chr.- foz.) dem verstorbenen Reichspräsidenten Ebert   einen Nachruf, dessen be. fondere Wärme allgemein auffiel. Er sagte: Der Mann, der am legten Samstag die Augen für immer schloß, der einer armen wurde, einem großen Reich in schwerster Zeit vorzustehen, hat Handwerkerfamilie entsproffsen, zu der geschichtlichen Rolle berufen Gaben und Fähigkeiten bewiesen, die ihn wie felten jemanden würdig machten, das verantwortungsvolle Amt zu ver sehen, das ihm in schicfalsschwerer Zeit anvertraut war. Als Schirmer und Wahrer staatlicher Ordnung, als Bahnbrecher der Bölterverständigung, aus der Bölferversöhnung und wahrer demotratischen Gebantens in der Welt, hat Friedrich Ebert  Völkerfriede erblühen foll, ein überzeugter Bertreter des 6 Jahre mit sicherer Hand am Steuer der deutschen Republik ge­demokratischen Gedantens in der Welt, hat Friedrich Ebert  standen, unbeirrt von Gunft und Ungunft der Stunde, immer nur ein 3iel vor Augen, seinem schwergeprüften Baterland zu wirt fchaftlicher Wiedergenesung und zum frieblichen Aufstieg den Beg zu bereiten. Der sittliche Ernst, mit dem er sein hohes Amt versah, immer eingebenf der großen Verantwortung, die ihm oblag, hat die neue Reichswürde, die er befleidete, in Deutschland   und um Ausland zu Geltung und Ansehen gebracht. Darum darf auch die brüderliche Anteilnahme, die mir dem großen Nachbarreiche

Friedrich- Ebert- Stiftung.

Das Leben Friedrich Eberts   bietet das bisher glänzendste Beispiel für den Aufstieg eines Mannes aus den arbeitenden Maffen zu höchsten Leistungen im Dienste der Allgemeinheit. Auf sein Vorbild dauernd hinzuweisen, die heranwachsende Generation zur Nacheiferung anzuspornen, und besondere Begabungen aus der Jugend des arbeitenden Volkes zu fördern, ist der 3med der Friedrich Ebert  - Stiftung. Zu ihrer Verwaltung wird ein Kuratorium errichtet, das die Statuten der Stiftung veröffentlichen wird.

=

Geldsendungen find zu richten: Postschecktonto 153 654 Konrad Ludwig  , Berlin  ( Ebert- Spende) oder direkt an Konrad Ludwig  , Berlin   SW 68, Ebert Spende Lindenstraße 3.

-

Die Feier vor dem Reichstag  .

Die Trauerfeier vor dem Reichstag  , die auf der großen Freitreppe am Königsplay stattfindet, wird vom Reichstag als Vertretung des Bolts veranstaltet. Als ersten Präsidenten der Republik den letzten Gruß der Volks Präsident des Reichstags wird Genosse Löbe dort dem vertretung darbieten. Nur durch diese Feier auf dem großen Platz vor dem Reichstag ist es den breiten Massen des Volkes möglich, auch persönlich dem volfserwählten Repräsentanten der Republif ihre Ehrung darzubringen.

Die Beisetzung in Heidelberg  .

Heidelberg  , 3. März.( WTB.) Die Anmeldungen zu der Teilnahme an den Beisehungsfeierlichkeiten für den Reichspräsidenten Ebert   sind sehr zahlteich eingetroffen. Heute nachmittag wird eine Verkehrskonferenz stattfinden, die fich mit der Frage der Ein­legung von Sonderzügen befassen wird. Um den unge­ftörten Berlauf des Trauerkondukts zu sichern, wird die Polizei­behörde von Heidelberg   alle notwendigen Vorkehrungen treffen. Alle Teilnehmer, die Spalier bilden wollen, müffen sich schon um 19 Uhr aufstellen. Die Rohrbachstraße wird schon in aller Frühe für den Wagen- und Fußgängerverkehr gefperrt werden. Der Friedhof selbst fann nur mit Eintrittskarte betreten werden. Für die eventuell am Bormittag noch eintreffenden Vertreter auswärtiger Behörden, der Prefse usw. werden auf der Bahnhofswache Borkehrungen getroffen. damit sie dort noch Karten erhalten. Nach der offiziellen Feier wird der Friedhof für das Publikum zur Besichtigung des Grabes frei­gegeben werden. Die Stadtverwaltung wird nicht nur das Grab der Mutter Eberts, fondern auch sein Geburtshaus in der Pfaffengasse mit würdigem Schmud versehen lassen. Auf dem Bahnhofsplahe herrscht rege Arbeit. Die Gerüste für die großen Pylonen und den übrigen Trauerschmud sind bereits fertiggestellt. Eine Ebert- Büfte für Heidelberg  .

Heidelberg  , 3. März.( WTB.) Der hiesige Stadtrat und Vorstand der Stadtverordneten hielten heute eine Trauer figung ab, in der Oberbürgermeister Dr. Balz die Berdienste des verstorbenen Reichspräsidenten um das deutsche   Vaterland würdigte und feiner Anhänglichkeit an seine Baterstadt gedachte. Es murde beschlossen. eine Büste Eberts   als treuen Sohnes seiner Heimat in der neuen Treppenhalle des Rathauses zur Aufstel lung zu bringen.

Die Trauer im Lande.

Amtlich wird gemeldet: Um ber Trauer der Reichsbe amten über den Reichspräsidenten   Ausdrud zu verleihen, hat die Reichsregierung beschlossen, daß die Reichsminister und die leitenden Beamten der Reichsministerien sich mährend der Dauer von vier Wochen nach dem Tode des Reichspräsidenten  , also bis einschließlich 28. März, der Teilnahme an allen gefell. schaftlichen Veranstaltungen, auch amtlicher oder halb amtlicher Art, enthalten.

Aus Anlaß der Trauerfeier für den verstorbenen Reichsprăfi. denten Friedrich Ebert   am 4. März werden die Bureaus aller preußischen Behörden bereits um 1 Uhr nachmittags ge­schlossen.

Gesetzes zur Uebernahme der durch das Ableben des Reichspräsi Der Reichsrat genehmigte am Dienstag den Entwurf eines benten entstehenden Roften durch das Reich. Der Text der Vorlage enthält nur die Bestimmung: Die Reichsregierung wird ermäch­tigt, die aus Aniaß des Ablebens des Reichspräsidenten   entstehen­den Koften auf Reichsmittel zu übernehmen."

die nächste Sigung des Reichstages am Freitag nachmittag Wie vom Bureau des Reichstages mitgeteilt wird, findet 2 Uhr statt.

Der

Auf Anordnung des preußischen Ministers für Wissenschaft, Schulunterricht fällt am Mittwoch, den 4. März, aus. In den Runst und Volksbildung haben die Schulen bis zur Bei­legung des Reichspräsidenten   Halbmaft zu flaggen Schulen ist eine würdige Trauerfeier zu veranstalten.

Nach einer Verfügung des thüringischen ministe. riums des Innern ist Mittwoch ber 4. März als Tag der Bei­legung des verstorbenen Reichspräsidenten anzusehen, so daß das Berbot aller Luftbarkeiten auf diesen Tag Anwendung findet.

Weiter hat das thüringische Ministerium für Boltsbildung ver­fügt, daß am Donnerstag, den 5. März, in allen Schulen Thüringens   zum Gedächtnis des Reichspräsidenten der Unter­

richt ausfällt.

Die Gegenwart war troftlos. Nur der Glaube an die Zukunft fonnte uns aufrecht erhalten. Ein Zurüd gab es nicht. Unsere Parole fonnte nur vorwärts heißen. Der Glaube Eberts a ndie Demokratie blieb auch in diesen furcht baren Monaten unerschüttert. Nicht einen Augenblic be­fürchtete er, daß der Rauschzustand, von dem das Bolt er­griffen war, chronisch werden tönne. Aber es galt, zu ver­hindern, daß Massen in der Raserei dem Lande unheilbare Bunden schlugen. Um sie zur Besinnung zu bringen, gab es nach feiner Ueberzeugung nur ein Mittel: die chaotischen in verfàffungsmäßige Zustände überzuleiten, die Staats in diefen Tagen der Trauer befunden, von dem erhebenden Bewußt- ftimmung des Hauptausschusses des Landtages den 4. März anläß­

Friedrich Ebert hat dem deutschen   Namen in der Welt Thre gemacht.

Dafür danken ihm die Zeitgenossen und werden ihm auch die Nach­

fahren Dank wissen."

Desterreich an der Trauer des Deutschen Reiches Anteil nimmt, geht Das Haus hörte diese Rundgebung stehend an. Wie sehr Deutsch  

gewalt in den Händen des Boltes zu verfein begleitet sein: antern und dieses durch den Vorspann des Gefühles der Berantwortlichkeit für seine Geschide zur Bernunft zurückzu­bringen, Schnellste Einberufung einer verfassungsgebenden Nationalversammlung, das war das Losungswort des Tages. Und seine große Kraft fette er ein, um alle Widerstände zu beseitigen, die sich der Verwirklichung dieses Gedankens in den Weg ftellten. Nach der Beendigung der entscheidenden Rede­schlacht, die die Ausschreibung der Wahlen zur Folge hatte, jagte zu mir ein bürgerlicher Reichsminister, ein weit links­stehender Demokrat, der noch ganz im Banne der Schlußrede Eberts stand: Wiffen Sie, ich bin ganz ohne Bathos; aber, nachdem Ebert heute geendet hatte, wäre ich am liebsten auf ihn zugetreten, um ihn in die Arme zu schließen."

Wilhelm Raabe   sagt einmal, wie die reinen Berg­waffer aus den Tiefen der Erde hervorschießen, so tommt alles Schöne und Große aus den Tiefen des Boltes. Ja, aus

Rathäusern und in den Landeshauptstädten von den Regie­rungsgebäuden Trauerfahnen wehen.

auch daraus hervor, daß in allen Gemeinden von den

Ein Kranz aus Schweden  .

Stocholm, 3. März.( WTB.) Bei der Trauerfeier für den ver­ftorbenen Reichspräsidenten Ebert   wird der schwedische Gesandte in Berlin  , v. Ramel, den König von Schweden   vertreten und im Namen des Königs einen Kranz niederlegen.

woch, den 4. März, der Dienst in sämtlichen Staatsbe Die thüringische Staatsregierung hat angeordnet, daß am Mitt­trieben von nachmittags 1 Uhr ab zu ruhen hat.

Das braunschweigische Staatsministerium hat mit 3u. lich der Beilegungsfeierlichkeiten für den verstorbenen Reichspräsi denten als Trauertag erklärt. Aufführungen, Konzerte und Luftbarkeiten in öffentlichen Lokalen dürfen an diesem Tage nicht stattfinden, auch die Schulen bleiben geschlossen. Des des Vortages in würdiger Weise zu gedenken. Ablebens des Reichspräsidenten   ist in der letzten Unterrichtsstunde

öffentliche Mufit, öffentliche Tangluftbarkeiten einschließlich Rennver Der hamburgische Senat beschloß, daß am Mittwoch alle anstaltungen, Theatervorstellungen, Lichtbildvorstellungen unter­bleiben sollen. In allen Schulen wird zu Beginn der Schulzeit in einer Trauerfeier des verstorbenen Reichspräsidenten gedacht werden. Der Rest des Tages bleibt fchulfrei. Die Trauerfeier des hamburgischen Senats wird Freitag vormittag im großen Gaale des Rathauses stattfinder, wobei Bürgermeister Dr. Petersen die Gedenkrede hält.