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an feinem Aufkommen gezweifelt wird. Das Motiv der ver­zweifelten That sollen Unregelmäßigkeiten sein, welche sich Pf. im Amte hat zu schulden kommen lassen und zu deren Fest­stellung bereits eine Revision durch den Postinspektor stattfand. Ueber die Höhe der Unterschlagungen verlautet jedoch nichts Bestimmtes. Pf. ist verheirathet und Vater zweier Kinder.

er war.

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Polizeibericht. Am 9. d. M. nachmittags stürzte in der Hollmannstraße ein Stallmann mit dem von ihm gerittenen Pferde und erlitt einen Bruch des Unterschenkels. Am 10, ds. Mts. morgens wurde ein Arbeiter in seiner Wohnung in der Butt­buserstraße erhängt vorgefunden. Im Laufe des Tages fanden drei kleine Brände statt.

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Gerichts- Beifung.

Sinzukommen des Ehemanns gestört wurde, auch diesen niederge­schlagen.

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Wegen Majestätsbeleidigung hatte sich gestern der Amtss gerichtskanzlift H. Gutknecht aus Rixdorf vor der 11. Strafkammer am Landgericht II zu verantworten. Die rachfüchtige Denun­Fall zu Grunde lag, bezieht sich auf einen Vorfall, der bereits im August 1893 passirt sein soll. Der Angeklagte wurde wegen mangelnden Beweises freigesprochen.

Versammlungen.

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In Sachen Schwabe- Berg hat Rechtsanwalt Blaschtaner gegen das Urtheil der sechsten Straffammer, durch welches die um 10 Uhr. Die Anklagebehörde vertritt Staatsanwalt Ahle- Revision eingelegt. Die Sache wird nunmehr also auch das Der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Garb, eröffnet die Sigung Verurtheilung Berg's wegen Körperverlegung bestätigt wurde, meyer, die Vertheidigung führt Rechtsanwalt Meyer. In dem Kammergericht beschäftigen. dicht besetzten Zuhörerraum entsteht eine lebhafte Bewegung, als Spiele nicht mit Schießgewehren! Daß diese alte Mah- der Mörder in den Saal geführt wird. Er macht mit seinem nung mitunter selbst bei großen Kindern nicht fruchtet, zeigt ein bartlosen und vollwangigen Gesicht keineswegs den Eindruck, als Unfall, der sich dieser Tage bei einem Kaufmann R. in der er sich im Anklageraum niederläßt, bricht er in Thränen aus, be- ziation, die, wie den meisten derartigen Anklagen, auch diesem ob er zu der grausen That fähig sei, der er beschuldigt ist. Als Oranienstraße ereignet hat. R. trug an seiner Uhrkette eine un­finnige Spielerei, einen kleinen Revolver. Als ein Freund ihn rubigt sich aber bald wieder und blickt apathisch vor sich hin. Bei fragte, ob man das Ding auch gebrauchen könne, war R. sofort feiner Vernehmung giebt er in betreff seiner Vergangenheit dabei, ihm die Handhabung durch die That zu erläutern. Gran, daß er am 27. Juni 1876 zu Terne geboren und mithin jetzt lud den kleinen Revolver, aber noch ehe die Erläuterung beendet fast 20 Jahre alt sei. Sein Vater sei so früh gestorben, daß er war, ging die Waffe los. Die Kugel drang dem Träger des sich seiner kaum noch erinnere. Er habe die Gemeindeschule be­Revolvers in den Zeigefinger der linken Hand ein und bohrte sucht, nach seiner Einſegnung eine furze Zeit auf dem Lande sich bis an das Handgelenk durch. Hier fißt das Geschoß noch gearbeitet und sei dann zu einem Schlächter in die Lehre ge­jegt, es muß im Krankenhause Bethanien, wo R. Aufnahme zu fommen. Dann habe er eine zeitlang in Berlin   als Gefelle Neunter Verbandstag der Brauer.( 3weiter Tag.) Die fuchen gezwungen war, durch operativen Eingriff entfernt werden. gearbeitet und sei als solcher im Dezember v. J. zum Schlächter- gestern abgebrochene Debatte über die Ausgestaltung des Fa ch= meister Berg in Charlottenburg   gekommen. Auf die Frage des organs wurde damit beendigt, daß einem Antrage der dazu Vom Eisenbahnzuge überfahren und auf der Stelle ge- Präsidenten, ob er sich der ihm zur Last gelegten schweren gewählten Kommission zufolge der Titel und das wöchentliche tödtet wurde am Donnerstag Morgen gegen 9 Uhr in der Verbrechen schuldig bekenne, erwidert der Angeklagte: Ja, aber Erscheinen des Blattes unverändert bleibt. Statt der Romane Nähe von Erkner   der 32jährige Förster Rawit aus diesem ich weiß nicht, wie ich dazu gekommen bin." Der Präsident er sollen fachwissenschaftliche Artikel gebracht und Inserate nur Vororte. R., der in Köpenick   geweilt, benutzte den Zug zur mahnt den Angeklagten, er möge sein Gewissen doch lieber durch gegen Baarzahlung aufgenommen werden. Man trat dann in Rückkehr nach Ertner. Vor dem Bahnhofe mußte jedoch der ein offenes Gefiändniß erleichtern. Und nun erzählt der An- die Statutenberathung ein. Der von mehreren Filialen Train, da er kein Einfahrtssignal erhielt, auf der Strecke halten. geklagte, wenn auch zögernd und nockend und sich mehr von dem geftelte Antrag, beim Wiedereintritt bestimmte höhere Eintritts­Der Förster befand sich wohl im Glauben, daß der Zug bereits Präsidenten ausfragen laffend als aus eigenem Antriebe, alle die gelder zu erheben, wurde abgelehnt; den Zweigvereinen bleibt Station Erfner erreicht, er betrat die Plattform des Waggons grauenhaften Einzelheiten, welche vorstehend geschildert sind. Er es vorbehalten, in besonderen Fällen einen Zuschlag zum in demselben Augenblick, als der Train sich wieder in Bewegung behauptet aber, daß er bei Begehung der That nicht zurechnungs- jezigen Eintrittsgeld( 1 M.) festzusetzen. Die Beiträge sollen wie sette. Herr R. verlor das Gleichgewicht und stürzte so unglück fähig gewesen sei und auch heute sei er im Kopfe nicht gesund. Er bisher mindestens 80 Pf. per Monat betragen, wovon 60 Pf. lich vom Wagen, daß der Körper zwischen den Geleisen zu liegen babe in seiner Jugend eine schwere Kopfverlegung erlitten und der Haupttaffe zugeführt werden müssen, die Sonderstellung, tam und die Räder über den Kopf weggingen. R. war un- von dieser Zeit an sei er häufig von Kopfschmerzen geplagt, die welche man einzelnen süddeutschen Zahlstellen eingeräumt hatte, verheirathet, hinterläßt aber eine alte Wutter, deren Ernährer die ihn manchmal ganz verwirrt" machten. Der Vertheidiger wurde damit beseitigt. Mitglied fann jeder in einer Brauerei stellte den Antrag, die Verhandlung zu vertagen, um den An- beschäftigte Arbeiter werden, der das 17. Lebensjahr überschritten getlagten einer eingehenden Untersuchung auf seinen Geistes- hat. Die Frage der Unterstübungen entfesselte eine sehr Ein auffallender Diebstahl ist dieser Tage im Gewahrsam zustand zu unterwerfen. Der Gerichtshof lehnte diesen Antrag ab, lebhafte Diskussion. Der Vorsitzende Wiehle berührte dabei das der Packetjahrt- Attiengesellschaft vorgekommen. Die unverehe da fünf medizinische Sachverständige gegenwärtig feien. lichte Luise Quitter ließ sich von Berlin   nach Westend  , Ahorn­Ergebniß der der statistischen Erhebungen, die bezüglich der Die Zeugenvernehmung begann mit dem Gatten der Er- Arbeitslosigkeit von seiten der Organisation angestellt sind. Allee 25, einen Reisekorb schicken. Als dieser dort ankam, war mordeten, dem Rentier Mewers. Er erzählt, daß er an dem G3 haben sich an der Statistik nur 1394 Personen betheiligt; das Vorhängeschloß abgeriffen und der Korb geöffnet. Ent- fraglichen Abend gegen 1/210 Uhr nach Hause zurückgekehrt sei. 573 der Befragten waren 48 400 Tage arbeitslos. Hierbei ist zu wendet waren daraus eine goldene Uhr mit Rette, eine Granat-& sei ihm aufgefallen, daß die Hausthür nicht broche, eine goldene, mit Perlen befezte Broche und ein in Gold schlossen war. ver berücksichtigen, daß die große Aussperrung von Berlin   und Braun Als er den dunklen Flur betreten habe, schweig sich in diesen Zahlen nicht ausdrückt. Von Berlin  gefaßtes Bernstein  - Armband. Der Dieb hat in dem Gewahrsam sei deutlich das Röcheln seiner Frau zu seinem Ohr gedrungen haben sich nur wenige und aus der letzteren Stadt hat sich der Packetfahrt jedenfalls Bescheid gewußt. Bevor er noch ein Zündholz in Brand setzen konnte, sei ihm ein niemand an der Statinit betheiligt. Der Referent Wiehle schätzt Mann entgegengetreten, der ihm im Dunkeln größer erschienen die Zahl der arbeitslosen Mitglieder des Verbandes auf 1600. sei, als der Angeklagte. Der Mann habe sofort auf ihn ein Genoffe Legien, der Vertreter der Generalfommiffion, gefchlagen und zwar mit einem scharfen Instrument, denn er empfahl die Bedeutung des Unterstützungswesens dergestalt habe gefühlt, daß ihm das Blut über das Gesicht rieselte. Er zu würdigen, daß die Reise-, Arbeitslofen- und Gemaß habe nur seine Hände vorhalten können, um den Angreifer ab- regeltenunterstübungen als nothwendige Ausgaben zuwehren. Als er sich von seiner Bestürzung erholt hatte, angesehen werden, die eine kämpfende Gewerkschaft wesentlich habe er laute Hilferufe ausgestoßen und daraufhin habe in ihrem eigenen Interesse um ihre Positionen zu halten der Angreifer von ihm abgelaffen uud sei an ihm gewähren muß. Unter Ablehnung aller übrigen Anträge bes vorüber zur Thür hinausgestürmt. Der Beuge hat schloß der Verbandstag den§ 7 des Statuts in der Hauptsache sich gegen die Wand lehnen müssen, um fich auf unverändert bestehen zu lassen, nur soll bei den arbeitslosen Mordprozeß Müller. Der Raubmord auf Westend  , welcher recht erhalten zu können. Als bald darauf Leute Mitgliedern die Unterstützung nicht wie bisher 40 sondern 30 M. am 15. März verübt wurde, gelangte gestern vor dem Schwur tamen, wurde er nach dem Krankenhause gebracht. Seine pro Jahr betragen. Das wird gewährt nach zwölfmonatlicher gericht am Landgericht II zur Verhandlung. Auf der Anklage Wunden sind gut geheilt worden. Auf Befragen erklärt der Mitgliedschaft und nach dreiwöchentlicher Karrenzzeit. Anträge: bank fizt der Schlächtergeselle Otto Müller   unter der Anklage, Beuge, daß seine Frau ihm am Morgen desselben Tages erzählt die Quittungsmarken abzuschaffen und den Filialkassirern Ent­am Abend des 15. März in Westend   die in der Ulmen- Allee 44 habe, daß der Schlächter fie habe anborgen wollen. Wors.: schädigung zu gewähren, wurden, weil aussichtslos, zurückgezogen. wohnhafte Ehefrau des Juweliers Me wer3 ermordet und den Angeklagter, Sie haben dies vorhin bestritten, nun hören Sie, Bei der Berathung über das Streifreglement kamen die Ehemann Mewers zu ermorden versucht zu haben. Mewers was der Zeuge sagt. Der Angeklagte hat seit großen Kämpfe vom vorigen Jahre mit zur Sprache. ist ein junger, bis dahin gut beleumundeter Mann, der schon dem legten Antrage seines Vertheidigers ein sonderbares, Bon allen Rednern wurde hervorgehoben, daß die In­mehrere Jahre bei dem Schlächtermeister Berg in Charlotten verändertes Benehmen zur Schau getragen. Während der Verszenirung Von Streits ohne genügende Vorbereitung burg in Stellamg war. Der 69 Jahre alte frühere Juwelier nehmung des ersten Beugen hat er aufffeinem Stuhl gesessen und völlig und in den Fällen, wo schon Kämpfe an anderen Orten entbrannt Hermann Me wer3 war Eigenthümer des Hauses Ulmen- Allee 44 apathisch vor sich hingestiert. Er antwortet auch nicht auf die sind, entschieden vermieden werden müsse. Ein von der Filiale und bewohnte mit seiner Ehefrau Louise geb. Heyue die Parterre- wiederholt vom Präsidenten an ihn gestellte Frage:" Müller, Hamburg   dazu gestellter Antrag wurde angenommen. Falls ein Wohnung. Das Haus liegt recht vereinsamt an freiem Felde stehen Sie auf!" ruft der Präsident. Der Angeklagte rührt sich weigverein dagegen verstößt, bleibt er auf sich selbst angewiesen, und war nur wenig bewohnt. Das alte Ehepaar war willens, nicht. Erst nachdem einer der anwesenden Aerzte längere Zeit Die Anträge, welche eine Formulirung der Unterstützung während nach Berlin   überzufiedeln; am 15. März wurde die Wohnungs- leife auf ihn eingeredet, erhebt der Angeklagte sich schwerfällig. der Dauer des Lohntampfes bezweckten, lehnte man mit großer einrichtung mittels eines Möbelwagens verladen und der alte Er ist aber nicht dazu zu bewegen, den Mund zum Sprechen zu Mehrheit ab. Mewers begleitete den Wagen nach Berlin   und ließ seine Ehefrau öffnen. Sämmtliche Sachverständigen stimmen darin überein, allein in der Wohnung zurück. Er sollte sie nicht mehr lebend daß der Angeklagte simulirt. Die Beweisaufnahme wird Im Verband der Buchbinder und verwandter Berufs­wiedersehen. Als Frau Mewers in ihrer Wohnung allein darauf fortgefeßt, der Angeklagte behält sein apathisches Be- genoffen sprach am 6. Mai Herr G. Schlaitier in einem beim Abendbrot saß, tlopfte es an der Korridorthür und nehmen bei. recht interessanten Vortrage über Gerhart Hauptmann's  als Frau Mewers öffnete, erhielt sie wuchtige Siebe über den Die Zeugenvernehmung bewegt sich lediglich auf dem Boden Drama Die Weber  ". Redner beschäftigt sich dabei auch mit der Kopf, so daß sie sofort zu Boden stürzte. Unterhalb der Mewers' der Anklage. wiederholt in der bürgerlichen Presse aufgestellten Behauptung, fchen Wohnung wohnten die Pförtner Schwoinecke'schen Eheleute. Während der Pause ist der Angeklagte von dem Gesängniß. das Drama enthalte eine sozialdemokratische Tendenz. Als Frau Schwoinecke an jenem Abend mit ihrer Tochter zum arzt. Dr. Mengers untersucht worden. Der Sachverständige hält widerspricht der Vortragende. Er hält das Drama für das beste Wäscherollen wegging, hörte sie noch das Klopfen an der Mewers' den Angeklagten zwar infolge der Verhandlung für psychisch soziale Stück der neueren Epoche, es sei aber durchaus tein schen Thür und die Tochter meinte, es würde wohl der Schlächter erregt, aber derselbe habe diesen Zustand zweifellos übertrieben. Tendenzstück. Es entspann sich hierauf eine kleine Debatte über fein". Als der alte Mewers aus Berlin   nach Westend   zurück- Jetzt habe er sich beruhigt und sei unbedingt verhandlungsfähig, Tendenzdramen und Tendenzliteratur, in der besonders das tehrte, fand er die Korridorthür nur angelehnt vor und als er er habe foeben einen Napf Kaffee und eine Schrippe mit großem Mitglied ente eingriff. Unter Vereinsangelegenheiten werden eintrat, hörte er das Röcheln seiner Ehefrau. Er eilte Appetit zu sich genommen. Die Beweisaufnahme wird wieder zunächst diejenigen aufgefordert, welche Sammellisten für die in die Küche, um Licht zu machen, erhielt aber von aufgenommen. Der Untersuchungsrichter, Landgerichtsrath durch die Sperre bei Haman  , Beuthfiraße, ausgetretenen Kollegen hinten wuchtige Hiebe über den Kopf, so daß er fofort Dr. Friedberg bekundet, daß der Angeklagte ihm gegen- und Kolleginnen haben, baldigst abzurechnen. Daffelbe gilt taumelte und nur noch fähig war, Hilfe! Mörder!" zu rufen. über ein offenes Geständniß abgelegt und eingeräumt hat, für die Mailisten. Irrthümlicherweise war in dem vorigen Als die Hausbewohner herbeieilten, fanden sie den Mewers blut- daß er die That schon mindestens eine Woche vor der Bericht die Sperre bei Haman   als aufgehoben bezeichnet worden; überströmt vor und sahen Frau Mewers in einer großen Blut- Ausführung geplant hat. Der Präsident fragt den der Vorsitzende Kollege Wittrisch hält dieselbe noch für bestehend, lache liegen. Offenbar hatte ein heftiges Ringen zwischen dem Angeklagten, ob er das frühere Geständniß einräume, es ist aber da ein dahingehender Beschluß einer Versammlung noch nicht Mörder und seinem Opfer stattgefunden. Er hatte der alten feine Antwort von ihm zu erhalten. Zeuge Schlächtermeister vorliegt. Wie bisher üblich, ist zu Pfingsten ein Ausflug Frau fünf Rippen gebrochen, das Schlüsselbein war gebrochen, Berg stellt dem Angeklagten das Zeugniß eines brauchbaren Ge- geplant. der Schädel zertrümmert und an den Händen zeigten sich fellen aus, der aber immer ein wortfarges verschlossenes Wesen Schnittwunden. Daß ein räuberischer Ueberfall vorlag, gezeigt habe. Nachträglich habe sich herausgestellt, daß Müller zeigten die durchwühlten Kästen. Der Mordgeſelle ist ihm drei kleine Beträge unterschlagen habe. Von Wichtigkeit aber nicht zum Biele gelangt, denn er ist offen ist das Zeugniß des ärztlichen Vorstandes des Krankenhauses zu Was frag' ich viel nach Geld und Gut! Beitungs­bar durch die frühzeitige Rückkehr des Ehemanns gestört Wittenberg  , in welchem der Angeklagte Ende 1892 an einer Geberichten zufolge muß König Stumm doch nicht so frant sein, werden. Die einzige Beute, die ihm anheimfiel, war ein alter hirnentzündung behandelt worden ist. Die Krankheit sei wie es dargestellt wird. Er soll für die bevorstehenden Feier­Granatschmuck, den er in einer Hutschachtel auf den Kleider- völlig normal verlaufen, Angeflogte als gebeilt lichkeiten in Kiel   eine Villa, die in der dortigen Hospitalstraße schrank gefunden hatte. Als der verlegte Herr Mewers den Ruf entlaffen und es liege fein Anlaß vor an seinen Geisteszustand liegt, auf die Dauer von zwei Tagen für 5000 m. gemiethet " Hilfe! Mörder!" ertönen ließ, ist der Words bube in das Eck zu zweifeln. Die Ueberlegung, die der Angeklagte bei der That haben, um bequem vom Fenster aus alle Vorgänge verfolgen zu zimmer der Mewers'schen Wohnung gerannt, ist zum Fenster gezeigt habe, spreche vielmehr dafür, daß er im Vollbefiz seiner fönnen. Seine Arbeiter sorgen ja dafür, daß er sich den Spaß hinaus geklettert und in den Vorgarten hinabgesprungen. Im geistigen Kräfte gewesen. Gefängnißarzt Dr. Mengers hält leisten kann. Aber zufrieden ist auch König Stumm nicht einmal! Schnee waren die Fußspuren des Flüchtigen deutlich sichtbar. den Angeklagten feineswegs für stumpfsinnig, wenn er auch an­A13 die sofort benachrichtigte Charlottenburger   Polizei scheinend für seine Umgebung kein Interesse zeige. Der An- Großes Aufsehen erregt in den richterlichen und juristi. am Thatorte erschien, waren die Mewers'schen Eheleute geklagte hat dem Sachverständigen auf Befragen in flarer Weise schen Kreisen der telegraphisch nach hier gemeldete Selbstmord vernehmungsunfähig. Durch zwei Aerzte wurden den Schwer erklärt, daß er die That geplant habe, weil er sich einen Anzug des Rechtsanwalts C. L.   Weinhold in Dresden  , der am Donnerstag verlegten Nothverbände angelegt und die sofortige Ueberführung babe machen lassen, zu dessen Bezahlung ihm das Geld fehle. Er Morgen wohl in einem Anfall von Schwermuth auf dem Alten nach dem Krankenhause angeordnet. Frau Mewers starb zwei hatte nach Hause geschrieben, aber fein Geld erhalten Gelegentlich Neustädter Friedhofe seinem Leben ein Ende gemacht hat. Bei dem Tage darauf, der alte Herr Mewers aber hat sich verhältniß- einer der vielen Besprechungen, die Dr. Mengers mit dem An- Todten wurde ein Zettel folgenden Inhalts gefunden: Um aus mäßig rasch erholt und ist zum heutigen Termin als Beuge zur geklagten gehabt hat, wurde von dem letzteren stets logisch geant- den Händen meiner Peiniger( folgen drei Namen) zu kommen, Stelle. Echon 24 Stunden nach der That befand sich der wortet; auf die Frage: Würden Sie die That noch einmal be- ergreife ich dieses Mittel." Mörder in der Person des Angeklagten in ficherem Gewahrsam. gehen?" hat der Angeklagte zuerst Erregung gezeigt und Eine große, durch Blitzschlag verursachte Fenersbrunft Seine That ist ein psychologisches Räthsel. Er stammt aus schluchzend ,, Nein, nein!" geantwortet. Auf die weitere Frage: zerstörte am Freitag in Waddekath   bei Wittingen   fünf Gehöfte einer guten Bürgerfamilie, ist in Platten a. Elbe   geboren und besitzt Was meinen Sie denn, was nun mit Ihnen geschehen wird?" und eine Reihe einzelner Häuser. Die Kirche ist ebenfalls be­ein von seinem Vormund verwaltetes Vermögen von 12 000 m. erfolgte die Antwort: Ja, ich werde wohl hingerichtet werden." schädigt. Bei einer Feuersbrunft, welche die Stadt Also Cubin in Er hatte die Verpflichtung, in Namen seines Schlächtermeisters Die übrigen medizinischen Sachverständigen schildern den Befund Ungarn   fast völlig einäscherte, sind mehrere Personen umgekommen. abends bei den Kunden herumzufragen, ob und welche Fleisch der Leiche der Ermordeten, sie stimmen darin überein, daß die Mehr als 1000 Einwohner sind obdachlos. quantitäten sie für den nächsten Tag zu bestellen beabsichtigten. That mit großer Rohheit zur Ausführung gebracht ist. Auch Zu diesen Kunden gehörten auch die Eheleute Mewers, mit in betreff des Geisteszustandes des Angeklagten stimmen sämmt dem als Kasernenschiff benusten Kriegsschiffe Caftiglione" Fener Schiffsbrand. Im Hafen von Toulon   brach gestern auf Denen er recht gut bekannt war und deren Verhältnisse er gleichliche Gutachten überein. Damit wird die Beweisaufnahme ge- aus. Das Schiff gilt als verloren, die Mannschaft konnte ge­falls sehr gut fannte. Der Verdacht der Thäterschaft lentte sich schlossen. naturgemäß auch auf ihn, da die Tochter der Pförtnersleute sich Die Fragen lauten auf Mord, schweren Raub und ver- rettet werden. zu erinnern glaubte, daß sie den Angeklagten Müller furz vor der That im Hause gesehen habe. Er war einer derjenigen gewesen, welche die That am schärssten ver­urtheilt hatten. Am Morgen nach der That hat er zu einem Rentier ganz empört gefagt: Was sagen Sie zu dem Mords­anfall? Jsi es nicht unrecht, die alten Leute jo abzumurtien?" Auch einer anderen Person gegenüber hat er seinen Unwillen über die Blutthat ausgedrückt. Als der Kriminalkommissar Der Spruch der Geschworenen lautete auf Schuldig des Krause ihn als Zeuge vorlud, ohne seinerseits an eine Schuld Mordes, des schweren Raubes und des versuchten des Müller zu denken, entdeckte er an dessen Kleidern einige Mordes. Blutsprizen und als er ihn daraufhin etwas eindringlich befragte, Der Staatsanwalt beantragte die Todesstrafe, fünf gerieth dieser offensichtlich in Verlegenheit, verwidelte sich in Jahre Zuchthaus  , Ehrverlust und Polizei- Aufsicht. Widersprüche und als der Kriminalkommissar weiter in ihn drang, Das Urtheil lautete dem Antrage gemäß. geftand er bald zu, der Mörder zu sein. Er habe Frau Mewers Der Angeklagte nahm das Urtheil mit derfelben apathischen zum Zwecke der Beraubung niedergeschlagen, dann auf dem Spinde Ruhe entgegen, die er während der ganzen Verhandlung be­hinter der Hutschachtel nach Geld gesucht und als er durch das wahrt hatte.

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suchten Mord.  

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der

Der Staatsanwalt schildert das schwere Verbrechen, welches Gegenstand der Verhandlung gewesen ist, in packender Weise und zweifelt nicht daran, daß die Geschworenen sämmtliche Schuld: fragen bejahen werden. Der Vertheidiger hält eine Ueberlegung nicht für erwiesen und regt Bedenken über den Geisteszustand des Angeklagten an.

Vermischkes.

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Dem

Die offiziellen Berichte über die Cholera unter den Japanern auf den Pescadores- Inseln beziffern die Gesammt­Sterblichkeit vom 26. März bis 24. April auf 1300 Fälle. Die Seuche ist jetzt beinahe erloschen; es fommen nur noch einige Fälle täglich vor. Eine von der spanischen   Regierung erlassene Verfügung ordnet eine ärztliche Beobachtung wegen Cholera­verdachtes an für alle aus Hongkong  , Canton, Kintschou, sowie aus San Nicolas und San Pedro( Argentinien  ) ferner aus Dscheddah und Hedschas   kommenden Reisenden.

Briefkasten der Redaktion. Druckfehlerberichtigung. In der Quittung des Parteis vorstandes   fehlt unter den diversen Beiträgen aus Berlin   der Posten: Troy alledem 70 M.

Verantwortlicher Redakteur: J. Dierl( Emil Roland) in Berlin  . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin  , SW., Beuthstraße 2.