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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 109.

Parlamentsberichte.

Abgeordnetenhans.

64. Sigung vom 10. Mai 1895, 11 Uhr.

Am Ministertisch: Kommissarien .

Sonnabend, den 11. Mai 1895.

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12. Jahrg.

Freireligiöse Gemeinde. Sonntag, den 12. Mat, vormittags 8 Uhr, Rosenthalerstr. 38: Vortrag des Herrn Dr. Bruno Wille über: Die Grund­fäge der Gemeinde." Um 10 Uhr vormittags, ebendaselbst: Vortrag des Herrn Waldeck Manaffe über: Du sollst nicht tödten."

missionär- Unwesens gerichteten Bestrebungen ihrer Angestellten stätigt. Die Mitgliederzahl der Filiale beträgt gegenwärtig 489. wenden würden, wäre vorauszusehen gewesen, daß es aber zur Erledigung stand hierauf die Wahl des Ausschusses, in in einer Form geschehen sei, welche den ganzen Stand in welchen die Mitglieder Dähne, Schulz, Relpin und der öffentlichen Meinung diskreditirt und mit Schmuß Radloff belegirt wurden. Am Himmelfahrtstage wird von der bewerfe, zeige so recht drastisch die von Profitivuth Vereinigung eine Fußpartie arrangirt. In sehr eingehender Weise In erster Berathung werden die Rechnungen der Kaffe diktirte Rücksichtslosigkeit und das Prozenthum der Wirthe. Troh berichtet hierauf das Mitglied Neumann über die Berhandlungen der Ober- Rechnungskammer für 1893/94 der Rechnungskommission aller Versicherungen der Wirthe, das Arbeitsverhältniß ließe sich auf dem Verbandstag. Von einer Diskussion wird der vor­überwiesen. weit beffer durch freie Vereinbarung regeln, müßten die Gast- gerückten Zeit halber Abstand genommen und die Fortsetzung der In zweiter Berathung werden der Gesezentwurf, betr. die wirths- Gehilfen auf ihrem bisherigen Standpunkt beharren und Besprechung dieser Angelegenheit für die Tagesordnung der Fischerei der Ujereigenthümer in den Privatflüssen der Rhein - gesegliche Regelung der Materie fordern. Nach fritischer nächsten Versammlung bestimmt. Bum Schluß wird auf die provinz, und der Gefeßentwurf, betr. Abänderung von Be- Beleuchtung der Fragebogen- Beantwortung feitens der öffentliche Versammlung vom Sonntag aufmerksam gemacht, in stimmungen des Ausführungsgesetzes zur deutschen Zivilprozeß- Wirthe forderte Redner zum Schluß die Versammelten der die Berichterstattung über ben Kongreß erfolgt. Ordnung vom 24. März 1879 und des Gesetzes vom auf, gegen die Beschlüsse der Gastwirthe- Versammlung vom 12. März 1869, betreffend die Ausstellung gerichtlicher Erb- 23. April entschieden Proteft zu erheben, und um demselben mehr bescheinigungen, angenommen. Nachdruck zu verleihen, sich, soweit es noch nicht geschehen, zu organisiren. Wiederholter stürmischer Beifall während des Ethische Gesellschaft. Sonntag, den 12. Mai, abends 7% Uhr, in Referats und lang anhaltendes Bravo am Schluß desselben Büchler's Festfälen, Rosenthalerstraße 38: Vortrag des Genoffen Fritz Hansen über: Katholizismus und Sozialismus." bewies das vollkommene Einverständniß der Versammlung mit Allgemeine Kranken- und Sterbekasse der Metallarbeiter. den Ansichten des Redners. In der Diskussion nahm zunächst( E. s. 29, Samburg.) Filiale Berlin 4. Sonnabend, den 11. Mai, abends Gastwirth Herzberg das Wort, der ebenfalls in scharfer 8 Uhr, bet S. Gorn, kleine Markusstraße 10: Mitglieder- Bersammlung. Weise die Unverschämtheiten der Majorität jener Gastwirthe, welche in der Versammlung bei Seeger der vom Ausschuß vorgeschlagenen Fragebeantwortung zustimmten, ins richtige Licht rückte. An der weiteren Diskussion betheiligten sich noch Wegner, der den Stellenwucher des Kommissionärs Rinke I, welcher für die Ausstellung Italien in Berlin " plazirt", scharf geißelte, und Mladet. Folgende Resolution fand einstimmige Annahme:

Es folgt die Berathung des Kommissionsberichtes über den Antrag der Abgg. v. Schenckendorff, und Gen., betreffend die Förderung der körperlichen und werk thätigen Erziehung in den Echulen wie in den Lehrer­und Lehrerinnenſeminaren.

Die Kommission beantragt folgende Resolution: Das Haus der Abgeordneten erkennt die bisherige Fürsorge der Unterrichtsverwaltung für körperliche Erziehung und wert thätige Unterweisung der Jugend an und spricht die Er­wartung aus,

1. daß sie die Pflege von Leibesübungen und Jugendspielen auch fernerhin ihre unausgesetzte und volle Aufmerksamkeit zu

wenden werde;

2. daß sie den Handfertigkeitsunterricht bezw. die hauswirth­schaftliche Unterweisung an Orten, wo das Bedürfniß vorhanden ift oder schon zu zwedentsprechenden Einrichtungen geführt hat, bei Unvermögen der Gemeinden auch durch vermehrte Aufwendung von Staatsmitteln, kräftig fördern und unterstüßen werde. Abg. v. Schenckendorff ( natl.) ist zwar mit dem Gang der Kommissionsverhandlungen nicht ganz einverstanden, erkennt aber daß der Kommissionsantrag wenigstens den richtigen inneren Kern feines Antrages wiedergebe, und empfiehlt nach Lage der Sache die Annahme des Kommissionsantrages.

an,

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Die heute am 8. Mai 1895 in der Tonhalle Berlin , Friedrichstr. 112, von ca. 700 Personen besuchte öffentliche Ver­sammlung der Kellner, Köche und Berufsgenossen Berlins hält im Gegensatz zu dem auf die von der Regierung versandten Fragebogen gegebenen Gutachten der Gastwirthe eine gesetzliche Regelung der Arbeitsverhältnisse, insbesondere eine Kürzung der Arbeitszeit auf 12 Stunden und Gewährung eines wöchentlichen regelmäßigen wiederkehrenden Ruhetags, ohne die Gastwirthe in ihren Griftenzen zu gefährden und ohne die berechtigten Inter­effen des Publikums zu verletzen, für durchführbar und nicht der An­das heiligste Gut Ministerialdirektor Kügler: Ich will nur öffentlich vor nur, um die Gesundheit dem Lande zum Ausdruck bringen, daß die Unterrichts- gestellten zu schützen, für absolut nothwendig, sondern ist um verwaltung bei Annahme des Kommissionsantrages sehr gern menschlich fühlende Arbeitgeber vor schmußiger Konkurrenz zu bereit ist und aufs äußerste bestrebt sein wird, ihre bisherige wahren auch für die Gastwirthe von zwingender Nothwendigkeit. Fürsorge für die körperliche Entwickelung unserer Jugend noch Die Versammlung weist die Aussagen der Gastwirthe in der in verstärktem Maße weiter zu üben.( Beifall.) Bedenklich am Konkordia", daß in dem unordentlichen Lebenswandel der ursprünglichen Antrag v. Schenckendorff war nur, daß er diese Angestellten der Grund des schlechten Gesundheitsstandes und der Aufgaben direkt dem Staate zuweist; die Vereinsthätigkeit und hohen Sterblichkeitsziffer zu erblicken sei, mit Entrüstung als grobe die Fürsorge der Gemeinden wird hier am wirksamsten eintreten. Verleumdung zurück; ebenso protestirt die Versammlung energisch Die Aufgabe der Unterrichtsverwaltung wird wesentlich nur gegen die an gleicher Stelle von den Gastwirthen aus darin bestehen können, daß sie ihrerseits nach Möglichkeit die ausgesprochene Behauptung, daß dem Gehilfen genügend Zeit Bestrebungen der Gemeinden nach dieser Richtung unterstützt. zur Verfügung stände, sich seiner Familie zu widmen, wenn er es Ich nehme schließlich an, daß der Kommissionsantrag sich ebenso nur wollte, und beruft sich auf die statistischen Erhebungen wie an die Unterrichtsverwaltung auch an die Gemeinden richtete. seitens der Regierung. Nach längerer Diskussion wird der Punkt 1 des Kommissions- Ferner fühlt sich die Versammlung zu folgender Erklärung antrages gegen die Stimmen einiger Konservativer, der Punkt 2 für verpflichtet:" Der weitaus größte Theil der Kellnerschaft gegen die Stimmen des größten Theils der Konservativen an- würde einem festen, ihren Leistungen entsprechenden Lohn an genommen. stelle der unsicheren demüthigenden Bezahlung durch das Trink geld, in welchem er den Krebsschaden des Standes erblickt, ent fchieden den Vorzug geben; jedenfalls weist die Versammlung die von den Arbeitgebern gethane Behauptung, daß der größte Theil der Kellner nur durch die Aussicht auf Trinkgeld zum fleißigeren arbeiten veranlaßt werde, entschieden zurück.

Es folgen Wahlprüfungen.

Schluß nach 21/4 Uhr. Nächste Eißung Sonnabend 12 Uhr.( Jagdscheingesetz; Antrag Jürgensen, betreffend Grundsteuer- Entschädigungen.)

Derlammlungen.

Die Augestellten im Gastwirthsgewerbe( Kellner, Köche 2c.) hielten in der Nacht zum Donnerstag in der Ton­halle", Friedrichstraße 112, eine öffentliche Versammlung ab, u m Protest zu erheben gegen die Beantwortung der von der Reichsregierung verausgabten Fragebogen, betreffend die Er­mittlung der Arbeitsverhältnisse der Angestellten im Gastwirths gewerbe seitens der Gastwirthe und Hoteliers. Der Referent, Kellner Brandau, erläuterte den Zweck der Versamm Iung, welche einzuberufen nothwendig gewesen sei, um der Deffentlichkeit und der Reichsregierung zu zeigen, daß die Angestellten im Gastwirthsgewerbe gemeinhin bessere Menschen feien, als es die Herren Wirthe in ihrer Versammlung am 23. April d. J. darstellten. Daß sich die Unternehmer gegen die auf Verkürzung und Regelung der Arbeitszeit, Einführung eines festen Lohusatzes und Beseitigung des Trinkgelder- und Kom­

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Literarisches.

Die von Gastwirthsangestellten aller politischen Parteien be­suchte Versammlung hält es nach) reiflicher Diskussion für ihre Pflicht, diese Erklärungen zu geben, um falschen Schlüffen ent­gegen zu treten und der angegriffenen Standesehre Genugthuung zu verschaffen. Die Presse wird ersucht, die p. Resolution zu veröffentlichen." In einer weiteren Resolution drückte die Versammlung ihre Entrüstung aus über die Handlungsweise des Gastwirths Herrn Konrad Uhl( Hotel Bristol), der Kollegen Brandau wegen seines Eintretens für Besserung der Lage der Angestellten im Gastwirthsgewerbe er hatte zum 2. Male das Referat entließ. Vier Uhr morgens wurde die Ver­sammlung geschlossen.

übernommen

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Wichtige Tagesordnung.

Vergnügungs- Verein Italia". Sonntag, den 12. Mat, abends 6 uhr, bei ungünstiger Witterung im Restaurant Roland", Elfafferstr. 26, 1r.: Fidelitas. Bei günstigen Wetter: Ausflug nach Schönholz. Treff­puntt nachmittags 3 Uhr, Nordbahnhof. Tischler- Verein. Sonnabend, den 11. Mat, abends 9 Uhr, Melchior. ftraße 15: Versammlung. Geselliger Verein ,, Freundschaft". Sonnabend, den 11. Mat, abends Schmiede. Mitglieder Versammlung der Bahlstelle Berlin Nord am Sonntag, den 12. Mai, vormittags 10% Uhr, im Zotale des Herrn Hermer­Tages Ordnung: 1. Bortrag des Genossen schmidt, Perlebergerstr. 28. Saffenbach über Die heilige Inquisition". 2. Nachwahl eines Delegirten zur

uhr, Andreastraße 3: Sigung und Fidelitas. Gafie willkommen.

General- Bersammlung.

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Arbeiter- Bildungsschule. Sonnabend Abend 7-8% Uhr: Lektüre 8-10% Uhr: Nordschule, Müllerstr. 179a, Distuttrübungen; Süd- Ost- Schule ,. Waldemarstr. 14, Diskutirübungen( Thema: Politifche oder gewerkschaftliche Organisation?) unentgeltlich. Bei allen Unterrichtsfächern werden Damen und Herren jederzeit aufgenommen.

Arbeiter- Sängerbund Berlins und Umgegend. Vorsitzender Ad. Neumann, Pajewalkerfir. 3. Alle Nenderungen im Vereinskalender find zu richten an Friedrich Kortum, Manteuffelstr. 49, v. 2 Tr. Sonnabend, Abends 9-11 Uhr: Uebungsstunde und Aufnahme neuer Mitglieder. Gesangverein Esmeralda, Königsbergerstr. 5 bei Rastowsty.- Grüne Eiche, Nirdorf, Hermannstr. 48, Cde Heirfurthstraße, bei Heickaus. Lyrania, Lands­berger Allee 156 rei Goebel. Sanges Echo, Naunynftr. 86, bet Zubeil. Glüdzu, Pafewalferfir. 3 bei Neumann. Gesundbrunner Männerchor, Prinzen Allee 10 bei Bergmann Männer- Gefang verein Siebertrang in Brandenburg a. d. Havel , Mengert's Boltsgarten, Bergftr. 6.-- Deutsche Eiche II, Brandenburg a. b. Havel , Hauptstraße, Wintel's Salon.- Frisch auf I, Friedrichsberg, Rummelsburgerstr. 23 bet Sängerlust, Luckenwalde , Beeligerstr. 34 bei Otto Emil Neumann. @chulze. Männer- Gefangverein Fortschritt, Königsbergerstraße 28 bet Leichniß. Hand in Hand II, Friedrichsberg, Friedrich Karlstr. 11 Männer- Gefangverein Immergrün, Tegel , Span­bei Gmil Heinede Moabit, Havelbergerstr. 31. Freie oauerfir. 15 bei C. Rentner. Sänger, Schmargendorf , Wirthshaus Friedrich. Hand in Hand I, Reichenbergerfir. 24 bei Tauschte.- Gesangverein Frisch auf II", Schön­walde in der Mart .

alle Buſchriften, den Bund der geselligen Arbeitervereine betreffend

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Bund der geselligen Arbeitervereine Berlins und Umgegend find zu richten an: B. Gent, Adalbertstr. 95. Sonnabend: Theaterverein Lessing, Raupach fir. 6, Restaurant Felsengrotte( jeden 2. und 4. Gonnabend). Gesang, Turn- und gesellige Vereine. Sonnabend. Turnverein ich te( Wt itgl. d. Deutschen Arb.- Turnerb.) turnt heute: 1. Männer- Abth. Friedenstr. 37. 3. Männer- Abth. Boechstr. 21. 2. Lehrlings- Abth. Gemischter Ghor Gleichheit, Abends 9 Ugr, Staligerfir. 55-56. Emdenerstraße, Restaurateur Schirmer. Bühnenverband Normania, jeden legten Sonnabend im Monat Sigung bei 6. Leichniß, Königsbergerstraße Nr. 28. Privat Theater Gesellschaft Schiller, Gigung abends 9 Uhr bei Linke, Buttbuserstr. 24. Nach der Sigung Fidelitas. Theaterverein Bavaria, Ackerstraße 17 bei Maufras. Privattheater: Gesellschaft Toni, Sonnabend 9% Uhr bet Buleger, Swine münderstraße 144. Theaterverein Suftige Brüder II, Sizung jeden Connabend, Abends 9 Uhr, bei Reichelt, Hafenhaide Nr. 45/47. Theatergesellschaft Immer Lustig, Abends 9 Uhr, Sigung bei Ruhl, Chorimerstr. 63. Vergnügungsflub Ostend , Sigung Abeds 9 uhr im Restaurant Rudolf, Krautstraße 6. Geselliger Arbeiter Proletaria, Sonnabend nach Dem 1. und 15. jeden Berein Monats, Abends 9 Uhr bei Sommer, Grünstraße 21. Rauchklub Blaue Wolfe II, Sigung jeden Sonnabend 9 Uhr im Restaurant F. Steuer, Weinstraße 22.- Rauchtlub Dornröschen, jeden Sonnabend, Abends uhr, bet F. Krüger, Fennstraße 5. 9 Uhr bei Bogel , Lebuserstr. 13. Gisenbahnstr. 7 bei Engelhardt. Sonnabend bei Wuttte, Graudenzerftr. 2.­jeden Sonnabend 9 Uhr bet Hauptmann, Wienerstraße 1-6 Brüderlich fett, Sonnabend von 9-11 Uhr Sigung bei Wittwe Lehn, Stralsunderstr. 19.- Bergnügungsverein Alpenveilchen, jeden Sonn­Tambourverein Nuf, abend 10 Uhr Sigung bei Ruppin, Blumenstr. 49.- Sonnabend, abends 9 Uhr, beint Restaurateur Sodtke , Inselstr. 1. Ar= beiter Bitherflub Frohsinn abends 8 Uhr im Restaurant Reich, Blumen­

Paris, Gleditschstr. 23. Gäste willkommen.

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Rauchflub Unverzagt, abends Rauchklub Märkisch Kraut, Stattlub Blaue Blouse, jeden Stattlub Revolution, Sigung Statklub

Der Zentralverband der Maurer( Bahlstelle I) beschäfftraße 32.- Bergnügungsverein Bruderfette, Gigung abends 9 Uhr bei tigte sich in seiner Mitgliederversammlung am 5. Mai mit der Regelung einer Reihe geschäftlicher Angelegenheiten. Die Ab­rechnung vom 1. Quartal 1895 weist einen Bestand von 155,56 M. auf und wird von den Neviioren die Richtigkeit derselben be­

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Dansk Forening Freja, Oranienstrasse 51, Módeaften hver Lòrdag Kl. 9. Besógende ere velkomne. Danske Aviser findes i Lokalet. Deutscher sozialdemokratischer Lefeklub in Paris . Rue St. fammlung; reiche Bibliothet, Beitungen, französischer Unterricht.

Sonore 314 Cafe du Lion de Belfort. Jeden Sonnabend öffentliche Vere

aus dem Volk" angefügt.

-fB­Gemoll, Dr. A., Direktor, Das Gymnasium und der Rampf gegen die Sozialdemokratie.( Wissen­schaftliche Beilage zum XX. Programm des städtischen Pro­gymnasiums zu Striegau . Ostern 1891.) Striegan, E. Gröger­sche Buchdruckerei. 22 S. 40.

dieser oder jener Forderung unserer Partei etwas abgelauscht gleichen, wir registriren sie nur unter dem Gesichtspunkte der werden. Eine Gefahr für das Großunternehmerthum bestand Wirkung Stumm'scher Agitation. Uns ist es unbegreiflich, wie aber dabei nicht, denn die evangelischen Arbeitervereine eine so oberflächliche Slede, die ohne viel sachlichen Inhalt ist Schmitt, Eugen Heinrich, Herodes oder gegen wen ist vegetirten im siden, und ihre Hauptaufgabe bestand in und allem Anscheine nach aus dem Stegreife gehalten wurde, die Umsturzvorlage gerichtet? Ein Denkmal der der Bekämpfung der Sozialdemokratie und in der Unter der Drucklegung für werth gehalten werden konnte. Dies scheint Reaktion des 19. Jahrhunderts. Leipzig 1895. Alfred Janssen. stützung reaktionärer Kandidaten bei den Wahlen. Wie auch der Verfasser ein wenig gefühlt zu haben, denn er hat ihr die vorliegenden Echristen zeigen, bekam gerade durch das das evangelisch- soziale, das fatholisch- soziale Programm, Thesen, Herr Dr. Eugen Heinrich Schmitt ist im Laufe seines bewegten Auftreten des Etumm die evangelisch soziale Bewegung etwas die Bildung christlicher Berufsvereine betreffend und einige Be­Lebens nun zum Religionsstifter geworden. Wie weit das bei Rückgrat, ihre Vertrter sehen sich gezwungen, gegen das allzu richte von Versammlungen über die Bewegung gegen Stumm ihm Geschäft oder Wahnsinn ist, sind wir nicht in der Lage zu freche Gebahren des Großunternehmerthums aufzumucen und entscheiden. Für das Geschäft spricht die Reklame, die er für mit einer gewiffen Entschiedenheit an der heutigen Ordnung fich, seine Gründung und seine Publikationen macht, für den Kritik zu üben. Wahnsinn diese Broschüre, in welcher der Nachweis erbracht Die Schrift des Pastor Roetschke ist eine derartige Frucht. wird, daß die deutsche Umsturzvorlage sich gegen seine Religion Stumm'scher Agitation. Bei aller Gegnerschaft gegen den des Geistes und nicht gegen Sozialdemokraten und Anarchisten Pastorensozialismus ist es eine Pflicht objektiver Kritik, diese richtet. Bei dieser Sachlage erübrigt sich ein weiteres Eingehen Schrift trotz ihrer Mängel als eine vorzügliche Antwort auf auf das Machwerk, nur sei erwähnt, daß die Sozialdemokratie Stumm's Brandrede gegen die Evangelisch Sozialen zu be- Erst vor kurzem wurden wir durch eine Bemerkung einer vom Verfasser mit einem gehäuften Kübel von Schmutz über- zeichnen. Scharf und geschickt sind seine gegen die Person gegnerischen Beitung auf diese Schrift aufmerksam. Als wir schüttet wird. Haften bleibt aber nichts davon.-fb- Stumm's geführten Hiebe und treffend die Schilderung der sie gelesen hatten, fonnten wir sie ruhig zu den anderen sozialen Nothlage. Berücksichtigt man die Betonung des uns bekämpfenden Echriften legen, sie ist nicht selbst­Kochschke, Hermann, Offener Brief an den Herrn Patriotismus und die religiöse Gesinnung des Verfassers, so ständiger und uns nicht gefährlicher als die andere anti­Reichstags Abgeordneten Geheimen Kommuß man sein Bestreben, der Sozialdemokratie gerecht zu sozialistische Literatur. Veranlaßt ist sie durch die bekannte merzienrath Freiherrn von Stumm und Ge. werden, bedingungslos anerkennen. Wir begegnen dein Ver- Rede des Kaisers auf der Schulkonferenz und im wesentlichen nossen. Leipzig 1895. Verlag von Reinhold Werther. fasser zum ersten Male, hat ihm Stumm die Feder in giebt sie zu derselben einen Kommentar. Wohl läßt der Autor 82 S. 8°. Preis 1 M. die Hand gedrückt, so war er wieder ein Theil der Kraft, die hier und da durchblicken, daß er mit den Ausführungen des Becker, Julius, Großindustrie und Sozialreform, stets das Böse will, doch das Gute schafft. Natürlich wird das Raisers nicht überall so z. B. nicht bez. des Krebsganges des Vortrag, gehalten im evangelischen Arbeiterverein zu Gera am Urtheil der Schrift zum theil ein anderes sein, wenn wir nicht Geschichtsunterrichtes übereinstimmt, aber er wagt es nicht, diesen 4. Februar 1895. Nebst Anhang: Das evangelisch- soziale und mit Rücksicht auf die Angriffe Stumm's, sondern vom Stand- Vorschlägen sich entgegenzusetzen. Desto energischer polemisirt das katholisch- soziale Programm, ferner Thesen, die Bildung punkte der Partei den Maßstab anlegen. Der Verfasser scheint er gegen die Vorschläge Güßfeldt's, der bekanntlich gerade in chriftlicher Berufsvereine betreffend 2c. Leipzig 1895. Reinhold den Charakier des Klassenkampfes noch nicht begriffen zu haben, bezug auf den Geschichtsunterricht den Kaiser berathen haben Werther. 64 G. 80 auch einiges andere wäre vielleicht zu tadeln, aber wenn wir den soll. Auf die Einzelheiten der Gemoll'schen Vorschläge ein über­Wir haben Freiherrn von Stumm stets für einen ausgezeichneten Verfasser innerhalb seiner Umgebung betrachten, so müffen wir zugehen, würde den Rahmen einer Besprechung wir die Leser versichern, daß, Agitator gehalten, freilich nicht für einen Agitator der Prinzipien, seine Schrift als ein muthiges Kampjeswort bezeichnen, das sich schreiten, doch können auch Der Reformplan des Striegauer Direktors die er vertritt, sondern gerade für die, die er blindwüthig bekämpft. nicht blos gegen Stumm, sondern auch gegen so manche seiner wenn Auch die vorliegenden Schriften sind ein Beweis für diese eigen- Amtsgenossen wendet. Wenn der eine oder der andere Leser des vollständig ausgeführt würde, nachher nicht weniger Sozial­artige agitatorische Befähigung des Selbstherrschers im Saarrevier. Vorwärts", durch diese Kritik veranlaßt, das Schriftchen zur Hand demokraten aus den Gymnafien hervorgehen werden wie Es ist noch nicht lange her, daß er die Evangelisch- Sozialen von nimmt, dann darf er aber nicht vergessen, daß nach der Ansicht vorher und daß die aus den Gymnasien stammenden Bekämpfer Paftor Naumann bis zum Lic. Weber herab, im Reichstage in einer dieses Pastors die evangelisch- soziale Bewegung und der Pastoren- der Sozialdemokratie nicht schneidigere Waffen schwingen werden Weise angriff, die gar nicht im Verhältniß stand zu der Un- sozialismus nicht beurtheilt werden darf, haken wir doch erst wie ihre Vorgänger. Was der Verfasser gegen die Sozialdemo bedeutendheit der Bewegung und zu der sanften, meist mehr als unlängst an den Flugschriften des Leipziger evangelisch- sozialen fratie im allgemeinen einwendet, ist weder neu noch geschickt, es Es sei blos bemerkt, daß vorsichtigen Tonart der Mehrzahl ihrer Vertreter stand, die oft Vereins gefehen, wie verleumderisch und niederträchtig die Waffen erübrigt sich demnach eine Polemik. die beim deutschen Schulmeister gewöhnte nichts anderes beabsichtigten, als mit kleinen Mittelchen zwischen sind, die Amtsbrüder des Pastor Koetschke gegen die Sozaldemo- man Pedanterie vermißt. Er kennt den Sozialismus nur oberflächlich Den unüberbrückbaren Gegensäßen der Interessen von Kapital tratie schwingen. und Arbeit ein schmales Steglein aufzurichten. Aber ein Quent Die zweite der oben angeführten Echriften enthält einen und fast ausschließlich aus Quellen zweiter und dritter Hand chen Antikapitalismus hatte sich nun doch mit der Zeit auch in Vortrag Becker's, der auch durch die Stumm'sche Reichstagsrede( Zacher, Kunowsky). Charakteristisch für die Entwickelung des die evangelischen Arbeitervereine eingeschli hen. Bei allem Haß vom 9. Januar d. J. veranlaßt wurde. Sie läßt sich an Be- Klassenkampfes ist das Erscheinen der Schrist in Form eines gegen die Sozialdemokratie mußte doch bei praktischen Fragen deutung mit der eben besprochenen Echrist in teiner Weise ver. Edhulpiegran mes.

Dr.

zur