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Wirtschaft

Sind die Deutschen Werke zu retten?

Der Aufsehen erregende Beschluß des Aufsichtsrats der Deut­ schen Werke, diesen großen Konzern zur Beschaffung der notwen­digen Krebite in feine einzelnen Bestandteile zu zerlegen und die Einzelbetriebe ganz oder teilweise der Privatindustrie auszuliefern, wurde von einem Teil der bürgerlichen Presse als ein Fiasto hingestellt. Diese Kritiker hätten recht, wenn es ein Fiasko ist, daß ein Werk zugrunde geht, dem man in der Zeit größter Kredit­fnappheit und stärksten Kapitalbedarfs die notwendigen Mitte! vorenthält, um eine Neuorganisation erfolgreich zu gestalten. Berücksichtigt man, daß die Ruhrindustrie während der ganzen Inflation ungeheure Entwertungsgewinne aus ihren Reichshankkrediten zu ziehen vermochte, dann aber nach Abbruch des Ruhrkampfes noch 700 Millionen erhielt, denkt man ferner daran, daß in der Industrie und Landwirtschaft fich ein immerhin beträchlicher Kreditsegen bei der Einführung der Rentenmart

ergossen hat, so wird man es verstehen, wenn andere Werke in Schmierigkeiten geraten müssen, denen eine gleiche Behandlung wie die ter Privatindustrie versagt wird.

Das ist bei den Deutschen Werfen, wenn man sie im ganzen betrachtet, sicherlich der Fall. Ganz besonders trifft es aber zu auf die Kieler Werkstätten, die aus der ehemaligen Reichs­marinemerft hervorgegangen sind und die seit einiger Zeit das Schmerzenskind des Konzerns darstellen.

Die Kieler Werft war wie alle die Werkstätten, die heute unter dem Namen Deutsche Werke zusammengefaßt sind, ehemals ein reiner Rüstungsbetrieb. Gie befaße sich ausschließlich mit dem Bau von Kriegsschiffen, beschäftigte damit vor dem Kriege 8000, im Jahre 1918 sogar 23 000 Arbeiter und ist später bis auf 6000 Arbeiter zusammengeschrumpft. Ben diesen 6000 Menschen arbeiten jedoch nur 60 Prozent, also 3600 für Schiffsbau und Schiffemaschinen. Die übrigen 2400 erhalten ihre Beschäftigung durch den Bau von Motoren, Triebwagen, Bootsbau und der= gleichen. Es hot selbstverständlich große Mittel erfordert, um die Umstellung allein von dem Kriegs- auf den Handelsschiffsbau vor­zunehmen. Millionen wurden dazu verbraucht, zum Teil aus den Erlöfen, die man beim Verkauf von Material und Maschinen erzielt hat. Eine ffandallüsterne, im Dienste der Privatindustrie stehende Brasse hat daraus neuerdings mieder einen der jetzt modern ge­mordenen Korruptionsstandale herleiten zu müssen geglaubt. Wie mir von zuverlässiger Seite erfahren, sind die dahin gehenden Vor­würfe vollkommen unbegründet.

21s nach Unterzeichnung des Friedensdiftats die privaten Schiffsre dereien große Entschädigungssummen erhielten, mar das für die Werftindustrie ein einziger riesiger Auf­trag. Die Werft der Deutschen Werke hatte davon nichts er­halten. Später gelag es durch private Bemühungen, eine Reihe von Aufträgen an die Werft zu bringen, die man in freier Kon­furrenz erreicht hatte. Dadurch hatte die Werft eine recht stattliche Beschäftigung. Wenn aber die nech laufenden Aufträge erledigt sind Eas ist in der Zeit von Mitie März bis Anfang August der Fall dann müßte alles bisher im Schiffsbau beschäftigte Personal abgebaut werden. Zur Hereinbringung neuer Aufträge bedarf es erheblicher Kredite. Der Geldgeber, das Reich, vermei gert fie.

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Deburch setzt sie aber die Deutschen Werke in Nachteil gegenüber der privaten Werftindustrie. Diese lettere erhält nämlich aus Mitteln der produttiven Fürsorge Dar­lehen in der Gesamthöhe von 50 Millionen Mark zur Aufrecht­erhaltung des Schiffbaues. Sie erhält den Betrag. sbwohl an sie nicht die Forderung gestellt worden ist, die die Deutschen Werfe bereits erfüllt haben, nämlich einen großen Teil des Betriebes auf Produktionsgebiete außerhalb des jegt übersättigten Schiffsbaues umzustellen. Die dem Reiche gehörige Werft wird jo jeder Konkurrenzfähigkeit und selbst der Möglichkeit, Aufträge heranzuholen, beraubt.

Man muß sich dabei vor Augen halten, mit welchen Schmie= rig feiten die Deutschen Werke in Kiel ihren Betrieb überhaupt aufnehmen konnten. In den Zeiten des Materialmangels wurden sie von den privaten Konzernen, die zunächst an ihre eigenen Ver­arbeitungsmerte lieferien, natürlich nicht mit übermäßiger Freund­lichkeit behandelt. Klagen über unregelmäßige Lieferungen waren nicht selten. Obendrein brachte die Art der Betriebsorga= nisation für die Beschäftigung des Werfes Echwierigkeiten mannigfacher Art. Der Hanbeisschiffbau ist erft jungen Datums und mußte fich gegen eine heftige Ronfurrenz mit großen Anstren­gungen durchfegen. Hinzu tam noch, daß die Verhandlungen über Aufträge im Schiffbau durch den bureaukratischen Inst a n- 3 en meg oft zum Scheitern famen, weil die Zentrale fich den Erfordernissen des Betriebes nicht immer anpassen fonnte. Er­innert sei hier an die viel vollkommenere Organisation und die größere Selbständigkeit, mit der die privaten Werften arbeiten. So find z. B. in der Deutschen Werft A.-G. die Konzerne Haniel, Hapag und AEG. vertreten; sie sind die Träger des Internehmens; die Werft aber ist selbständig. Im Gegensatz dazu mußte die Kieler Werft der Deutschen Werke sich oft über den Mangel an Selbständigkeit beklagen, der es in manchen Fällen per­hinderte, daß die Aufträge hereintamen.

Dabei ist der Werftbetrieb in Kiel nach seinen Selbstkosten trog der schwierigen Lage des Schiffsbaugewerbes durchaus konkur renzfähig.

Wir haben niemals verkannt, daß von der Leitung der Deut­ schen Werke viel zum Ausbau der Unternehmungen getan worden ist. Auch die Organisationsfehler, die bei der Behandlung der Kieler Werft sich zeigen, fönnen dieses Urteil im ganzen nicht abschwächen. Sie beweisen muur, daß eben noch manches weitere zur Berbesserung getan werden kann. Und man würde ein derartiges Reformprogramm von vornherein zur Aussichts. Infigkeit verurteilen, wenn jetzt im entscheidenden Augenblick die notwendigen Mittel dem Kieler Betrieb verweigert werden, wenn so die 6000 Arbeiter früher oder später zur Beschäftigungslosigkeit verurteilt werden und das bis jetzt zur Neuorganisation der Rieler Betriebe aufgewandte Kapital einfach ver­pulvert ist.

Die Privatindustrie freilich, die bei dem Kabinett Luther ein williges Ohr findet, sieht in diesem Unternehmen ebenso wie in der Automobilfabrikation der Deutschen Werte nichts als eine läftige Ronkurrenz. Demgegenüber muß das Reich auf dem Standpuntt sbehen, daß es feinen Besitz an Produktionsmitteln au mahren und zu fördern hat, nicht aber ihn durch eine finan

ziell unbegründete Kredit- und Rapitalsperre derart unter Drud| fetzen darf, daß mertvolle Produktionsmittel verkauft oder sogar verschleudert werden müssen. Treten dazu die notwendigen be­triebsorganisatorischen Maßnahmen, so fann eine ausreichende Gewährung von Betriebskapital dazu beitragen, den wichtigsten Bestand der ehemaligen Heeresbetriebe beim Reiche zu erhalten, anstatt sie der Privatindustrie preiszugeben.

des

bringen, und zwar gleichmäßig bei allen drei Gesellschaften. Des weiteren wurde in Aussicht genommen, im Einverständnis mit der Pschorrbräu A.-G. München, die mit ihr im Jahre 1922 einge. gangene Interessengemeinschaft mit Gewinnausgleich in Rücksicht auf die inzwischen eingetretenen wesentlichen Veränderungen der all­gemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse, in der Form einer ge genseitigen Aktienbeteiligung unter Beibehaltung der beiderseitigen Vertretung im Aufsichtsrat umzuändern. Die Ge sellschaften glauben, durch diese losere Form der Verbindung ihre Eigenart und ihre Interessen besser wahren zu können.

Brau- und Spritdividenden. Unter den Gewerbezweigen, die schon jetzt mit erheblichen Dividenden herauskommen, hat die Brau­und Spritindustrie besonders günstig abgeschnitten. Die Aufsichtsräte Konzerns Ostwerte Schultheiß- Pazenhofer­Kahlbaum beschlossen, den Generalversammlungen vorzuschlagen, die Papiermart- Kapitalien der drei Gesellschaften im Verhäinis von 4: 1 um 3 u stellen. Das Stammaktienkapital der Oftwerke A.-G. und der Schultheiß- Bazenhofer Brauerei- Attiengesellschaft würde sich somit nach erfolgter Umstellung auf je 25 Millionen Reichsmart be­laufen, während das Stammaktienkapital der C. A. F. Kahlbaum A.-G. 20 Millionen Reichsmart betragen würde. Den General verfammlungen foll ferner vorgeschlagen werden, für das abgelaufene Geschäftsjahr auf die zufammengelegten Kapitalien eine Dividende von 10 Pro3, d. h. von 2.50 Reichsmart auf 100 Papiermark des bisherigen Papiermark- Attientapitals zur Ausschüttung zu weiter verarbeitet wird.

Fords Pläne in der Tegfilindustrie. Die bekannte amerikanische Automobilfirma Henry Ford dehnt laut, Konfektionär" ihre textil­industriellen Interessen in den Vereinigten Staaten immer weiter aus. Auf eine ganze Reihe von Betrieben hat das Haus Ford durch einen Riesenauftrag auf 5 Millionen Yard Webs stoffe per Lieferung März- Juni maßgeblichen Einfluß gewonnen. Man will sich aber von dem Warenbezug aus fremden Fabrifen unabhängig machen und beginnt bereits in den Fabriken zu Detroit Textilmaschinen zur eigenen Herstellung der für die Autos mobilfabrikation benötigten Gewebe aufzustellen. In einer Reihe von Muiterfarmen betreibt der Ford- Konzern seit einiger Zeit erfolge reiche Flachsfulturen, deren Ertrag in den eigenen Fabriken

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Am 4. März verstarb nach längerer Krankheit der frühere Vorsitzende des Verbandes der Lithographen, Steindrucker und verwandten Berufe

Otto Sillier

im Alter von 67 Jahren. Der Krieg mit seiner allgemeinen Not machte unseren Kollegen Sillier bereits. arbeitsunfähig. Deshalb beschloß der Verbandstag 1919 in Magdeburg, ihm die wohlverdiente Ruhe durch seine Pensionierung zu sichern.

Otto Sillier war der Begründer des Verbandes und 28 Jahre Verbandsvor­sitzender. Unter den schwierigsten Ver­hältnissen hat er in zäher, ausdauernder Arbeit den Verband zur Höhe empor­geführt. Als glänzender Agitator festigte er die Solidarität der Kollegen so stark, daß selbst zwei große Aussperrungen das feste Gefüge des Verbandes nicht er­schüttern konnten.

Otto Sillier hat zu jeder Zeit den ganzen Menschen dem Verbande und seiner Ent­wicklung zur Verfügung gestellt. Er war ein aufrichtiger und tapferer Streiter für die Rechte seiner Klasseng enossen. Auch als internationaler Berufssekretär hat er sich große Verdienste erworben. Sein Name wird in der Geschichte der Arbeiterschaft verzeichnet stehen. Die Mitglieder des Verbandes werden ihm ein dauerndes Andenken bewahren. Berlin N 24, den 5. März 1925. Elsasser Str. 86/88

Der Verbandsvorstand

der Lithographen, Steindrucker und verw. Berufe

Die Beerdigung findet am Montag,

9. März, auf dem Friedhofe der freireli­giösen Gemeinde, Pappelallee 16/17, nach­mittags 3 Uhr, statt.

Nach kurzem, schwerem Leiden ver­starb am 4. März an Gehirnschlag meine treue Lebensgefährtin, unsere liebe, gute Mutter

Marie Appelbaum

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im Alter von 51 Jahren. Namens d. trauernd. Hinterbliebenen Reinhold Appelbaum u. Söhne. Schöneberg, Guzkowstr. 2.

Die Einäfcherung findet am Sonn abend, den 7. März, nachm 5 Uhr, im Krematorium Wilmersdorf statt

Allen Freunden und Bekannten danken äscherung meines lieben Mannes und guten Vaters 187/20 Clara Horenburg und Sohn.

wir herzlich für Teilnahme bei der Ein­

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