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der ganzen Streifdauer, ohne irgendwie in meiner Einstellung zu schwankert, stets aus dem Beweggrund, in der Absicht, in der Vor­stellung und zu dem Zwecke gehandelt, den Streit in der bezeichneten Art beizulegen und den Schaden von der Landesver teidigung abzuwenden. Ich muß darauf hinweisen, daß für die gegenteiligen Feststellungen des Schöffengerichts, Ich hätte den Streif stützen und stärken wollen und insbesondere mit geholfen, das Flugblatt vom 30. Januar abzufassen, nicht der Schatten eines Bemeties erbracht ist. Auf das Flugblatt werde ich noch

zu sprechen tommen.

Ueber meine Einstellung beffand auch in der Streifleitung feiner­lei Zweifel.

Es hatte allerdings beinen Zwed, sie dort befonders zu betonen, denn die Mitglieder der Streifleitung gehörten überwiegend zu den Organisatoren des Streifs. Unser Bestreben ging beshalb dahin, unsere Auffassung und Absichten vor der Delegiertenversammlung der Streifenden zur Geltung zu bringen. Hierzu ist es wegen des Bersammlungsverbotes nicht gekommen.

Im übrigen mußte ich zweds Beilegung des Streits vor allem amelerlei tun, Berbindungen mit der Regierung aufnehmen und die Streifenden nach Möglichkeit beruhigen. Von Dienstag, den 29. Januar, bis Sonnabend, den 2. Februar, wurde unausgesetzt mit Regierungsstellen, insbesondere mit Staats­fefretär Wallraf und der Reichskanzlei verhandelt, um eieren Weg zur Beilegung des Streits zu finden. Ich persönlich habe darüber eingehend mit dem Bizekanzler von Bayer gesprochen. Dabei habe ich feinen Zweifel darüber gelaffen, daß ich Gegner des Streits war und feine schnelle Beilegung auf dem Verhandlungswege an­ftrette, um nicht noch mehr bei den Arbeitern Verständnis und Willen zur Landesverteidigung vernichten zu laffen und der Agitation der radikalen Elemente die Wege zu ebnen. Auch mit Professor Alfred Weber  , der damals im Reichsfchazamt unter dem Staats­sekretär Graf Rödern   arbeitete, hatte ich eine ähnliche Aussprache. Meine Rede im Treptower Park diente dem gleichen Bestreben. Das Obertommando in den Marten hatte jebe geordnete Bersammlungsmöglichkeit unter­bunden. Der Vormaris" war verboten, das Ge wertschafts­haus geschlossen, selbst die darin befindlichen Gewerkschaftsbureaus mußten geräumt werden. Die Streifenden find geradezu auf die Straße gedrängt worden. Um fo mehr glaubte ich dem Berlangen, in Treptow   zu sprechen, mich nicht entziehen zu sollen.

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Ich habe mich in meiner Rede mit aller Bestimmtheit und Klarheit für die Landesverteidigung einge. sett und die Arbeiter auf ihre Pflicht hingewiesen, der Front Waffen zu liefern. Daß ich damit auf lebhaften Wider spruch stoßen würde, war mir von vornherein nicht zweifelhaft, denn ich war unterrichtet über die von radikaler Seite mit anonymen Flugblättern und anderen Mitteln unter den Arbeitern getriebene Agitation gegen die Stellung der Sezialdemokratie zur Landesver­teidigung. Gleichwohl bin ich in der Versammlung entschieden für die Landesverteidigung eingetreten.

Es ist nach meiner Erinnerung vollständig unmöglich, daß ich in meiner Rede zum Ausharren im Streit aufgefordert hätte. Eine folche Aufforderung lag gänzlich außerhalb meiner vorher ge tennzeichneten Absichten und meiner ganzen Einstellung. Ich hätte mich mit ihr nicht nur in Widerspruch gesetzt zu meiner so oft betonten Ueberzeugung, sondern auch zu der einmütigen Stellung nahme der Parteileitung und der Leitung der Gemerf. Ichaften, auf deren Vertrauen meine politische Stellung und Tätig. feit in der Hauptsache beruhten. Es wäre auch finnlos gewesen, die Frage der Fortseßung des Streits oder der Wiederaufnahme der Arbeit vor dieser Bersammlung aufzuwerfen, denn jeder Arbeiter mußte, daß zur Entscheidung für die Wiederaufnahme der Arbeit mur die eigens zu diesem 3med pon den Arbeitern der einzelnen Betriebe angefeßte Delegiertenverfammlung berufen und bepoll mächtigt mar. Aus demselben Grunde fonnte ich allerdings auch nicht gerade zur Wiederaufnahme der Arbeit auffordern. Das letztere märe auch bei der unter den Arbeitern herrschenden Stimmung aus­fichtstos gemefen. Ich bin überzeugt, daß das Gericht, wenn es sich in die damalige Lage und erregte Stimmung der Arbeiter hinein bentt, verstehen wird, daß eine solche Aufforderung zmedlos mar. Selbstverständlich fann ich mich heute nach fieben Jahren nicht mehr an alle Einzelheiten meiner impropisierten Rede erinnern. Es ist nach meiner Erinnerung ausgeschlossen, daß ich gefagt häfte, die Forderungen der Streifenden feien gerecht. Denn ich war mit meinen Parteifreunden tatsächlich Gegner mehrerer politischer Forderungen, die von der Delegiertenversammlung der Streifenden vor unserer Einwirkung aufgestellt waren..

" Afrika   huldigt dem deutschen   Kaiser."

Bor einiger Zeit brachte eine befannte rechtsstehende Berliner Zeitung   in ihrer Unterhaltungsbeilage eine fleine Geschichte, die sehr aufschlußreich ist für die Gedankenwelt unserer Monarchisten. Die Afrikaner auf dem Hofball. Eine Er. innerung aus Deutschlands   erster Kolonialzeit Bon Oberstleutnant 3a chariä." So lautet der Titel der Geschichte. Der Verfasser schildert hier, wie sein junges Leutnants. herz bubberte, als er vom Hofmarschallamt auf Allerhöchsten Befehl Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten" zum Ball und Souper im Königlichen Schloffe eingeladen wurde. Wie dann hier .cin wahrhaft finnbetorendes glanzendes und schimmerndes Wogen und Treiben die weiten Festräume des alten Kaiserschlosses durch flutete". Mit etwas Neid beschreibt er das schimmernde Wieer von Brillanten und Ordenssternen und den Prunt erotischer Gala uniformen". Wie dann im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller Festteilnehmer zwei Araber stehen, zwei Kerle im Bettlaken".

Durch zwei Schläge fündigt sich der Hof an. Boran marschiert der Oberhofmarschall Graf Perponcher, dann kommt der alte Wil helm, ganz in roter Galquniform und mit Stahlhelm. Hinter ihm der Kronpring, der schönste Mann in Deutschland  " usw. Da merden die beiden Araber durch ihren deutschen   Führer zum Kaiser geführt. Der Führer bittet, Seiner Majestät dero neuesten Unterfanen vor­stellen zu dürfen". Die Araber fallen dann in die Knie und schiagen dreimal ihre Stirnen auf die Diele usw. Der Verfasser nennt das ein Bild von wahrhaft weltumfassender Symbolif. Afrika   huldigt dem deutschen   Kaiser."

Man muß es ihm lassen, der junge Leutnant hatte eine blühende Phantasie. Also meil zwei Araber zum deutschen   Kaiser tommen und vor ihm hinfallen, huldigt Afrika   dem deutschen   Kaiser.

Ob der Herr Zachariä schon davon gehört hat, daß viele Europäerinnen es sich zur Ehre anrechneten, wenn fie mit dem Sultan   zusammen schlafen durften? Ob er dann auch gedacht hat: Europa   als Beischläferin des Sultans?

Weiß der Herr Zachariä nicht, daß es schon zu allen Zeiten und in allen Ländern Beute gegeben hat, die einem fremden Herr scher huldigten? Man stelle sich vor: Afrika   huldigt dem deutschen  Raiser. Europa   ist eine Beischläferin des Sultans. Amerila fällt vor Japan   in die Knie usw. Sicher werden in allen Ländern die Nationalisten so schreiben und denten, wie hier der ehemalige Leut rant es tat. Phantofle und Traum der Imperialiften und Belt

ci aberer.

Schade, daß wir keinen Kaiser mehr haben, nicht wahr, Herr

Zachariä?

W. D.

Morih Mofglowsti lebt. Die in der gefamten Bresse verbreitete Rach­richt bom Tobe bes Stomponisten Molalomati beruht auf eine Verwechslung. Ein anderer, in der Barijer Gesellschaft bekannter Mofalowali ift gestorben.

Am Schluß meiner etwa 10 Minuten dauernden Rede habe| ich im Hinblick auf die Treibereien von radikaler Seite die Streifen­den zur Ruhe und Besonnenheit ermahnt, und zwar etwa mit den Worten:

Berhaltet euch ruhig, bewahrt Besonnenheit, wie es die Arbeiter in anderen Städten getan haben, laßt euch nicht provozieren." Wenn der Zeuge Lehnhoff etwas anderes gehört haben will, so muß er sich irren. Nach seinen eigenen Angaben hat er etwa

30 Meter von mir gestanden. Erfahrungsgemäß ist es in Ber­fammlungen unter freiem Himmel faum möglich, auf solche Entfernung dem Wortlaut einer Rede genau zu folgen. Dies gilt für die erregte und unruhige Bersammlung in Treptow   in er. höhtem Maße. Im übrigen darf man, wenn man meine Rede objektiv würdigen will, nicht einzelne Worte, an die ein Zeuge fich nach sieben Jahren entgegen den Aussagen anderer Beugen zu erinnern glaubt, aus dem Zusammenhange reißen und der Beurteilung zugrunde legen, sondern man muß die Rede im Busammenhang und als Ganzes werten. Das Ent. scheidende ist doch, daß ich damals verhindern mußte, daß die strei­fenden Arbeiter durch den Berlauf des Streifs in bewußtem Gegen­faz zur Landesverteidigung gebracht würden. Daß ich mit meiner Rede nur diesen Zwed verfolgt habe, fann aber nicht zweifelhaft fein. Die Rede ist auch von überwachenden Polizeiorganen offenbar nicht anders aufgefaßt worden, sonst wäre damals gegen mich ein­geschritten worden.

An Beifallskundgebungen kann ich mich nicht erinnern. Selbst­verständlich waren in der Bersammlung auch viele sozialdemokratische Arbeiter, die meinen Ausführungen, namentlich, soweit sie die Landesverteidigung betrafen, zustimmten. Wenn Beifall gespendet wurde, so tam er also von dieser Seite wie andererseits der Wider spruch aus dem Munde der radikalen Arbeiter kam. Es ist ja durch aus nichts Ungewöhnliches, daß ein Redner in derselben Bersammlung Widerspruch und Beifall erhält. Auf eine Aenderung seiner Brund anfchauung fann daraus unmöglich geschlossen werden.

Was das am Mittwoch, den 30. Januar 1918, befchloffene und herausgegebene Flugblalf anlangt, fo habe ich bereits in der ersten Inffanz ausgefagt, daß ich mich feiner nicht erinnere. Mach Aussage des Zeugen Richard Müller soll die Sitzung, in der es beschlossen wurde, am 30. Januar 1918 abends in einer Küche in Treptom abgehalten worden sein. Nach sorgfältiger Prüfung meines Gedächtnisses erkläre ich heute, daß ich überzeugt bin, an dieser Sigung überhaupt nicht teilgenommen zu haben. Am 30. Januar abends fand eine gemeinsame Konferenz des Vorstandes der Sozialdemokratischen Bartei mit dem Parteiausschuß statt. In der Regel ging diesen gemeinsamen Konferenzen eine besondere Sigung des Parteivor. ſtandes vorher, in der dessen Stellung zu den mit dem Partei ausschuß zu beratenden Angelegenheiten festgelegt wurde. So ist nach meiner Erinnerung auch am Nachmittag des 30. Januar verfahren worden. Diese Sigungen find stets von mir vor daß die gemeinsame Konferenz des Parteivorstandes mit dem bereitet und geleitet worden. Bestimmt erinnere ich mich, Parteiausschuß von mir geleitet wurde, und daß ich dort einen ausführlichen mündlichen Bericht über die politische Lage gegeben habe.

Diese Sigung begann gegen 7 Uhr abends und endete gegen 11 Uhr. Ich habe bis zum Schluß an ihr teilgenommen, fann alfo unmöglich zur gleichen Zeit in jener Treptower Küche ge

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wesen sein, in der das Flugblatt beschloffen wurde. Zu meiner Rede im Reichshaushaltsausschuß am 22. Januar betone ich, daß ich mich nicht, wie das Urteil annimmt, zu dem Wortlaut des Protokolls befannt habe. Ich habe im Gegen teil in meiner Bernehmung vom 24. November 1924 a usbrüd. ich gefagt, daß ich mich auf den Wortlauf in feiner Welse festlegen fann. Diese Protokolle sind, wie übrigens auch der Zeuge der mann befundet hat, nicht wörtlich mitftenographiert, sondern nur ungefähr finngemäße Aufzeichnungen der Reden, die auch nichy veröffentlicht werden. Es ist üblich, daß die Abgeordneten, falls fie diese Aufzeichnungen überhaupt durchfehen, fich auf ganz not­mendige Korrekturen beschränken. Ich muß also die Verantwortung für den Wortlauf des Protokolls meiner Rede vom 22. Januar ab­lehnen. Es fann nicht als wirkliche Wiedergabe meiner Rede an­gefehen werden. In dieser habe ich mich sinngemäß bahin ausge sprochen, daß auch die deutsche Arbeiterschaft einen baldigen Frieden unter Berzicht von Annegionen wünschte und infofern dem Protest der österreichischen Arbeiter gegen die Annerionspolitik zustimme. Wenn ich mich, was möglich ist, scharf ausgedrückt habe, so ist dies zu erklären durch die schwere Sorge, die mich damals angesichts der verzweifelten Ernährungs lage und der annegionistischen Bestrebungen erfüllte. Da die Sigung

Die Kameliendame  ".

Olle Kamellen im Deutscher   Theater. sich irreparabel in die" Rameliendame", ehemalige Näherin und Armand, ein junger Mann aus den besseren Kreisen, veriicbt crfolgreiche Rokotte. Sie liebt ihn auch, und zwar mit der wahren, aus der Seele quellenden Liebe. Ihren lobenswerten Beschluß. nunmehr ein anständiges Mädchen zu werden, durchkreuzt aber Armands Bater, indem er von ihr mit Rücksicht auf den bis dato langt. Sie bringt das Opfer, woraus sich wieder mal ergibt, daß unangetafteten Ruf seiner hochachtbaren Familie Entjagung ver eine Dirne über viel mehr Edelmut verfügt als die angesehenen Vertreter der erwähnten besseren Kreise. Das Schauspiel verblüfft also feineswegs durch Neuheit des Vorwurfs. Das ist auch nicht verwunderlich, da es der Verfasser Dumas vor vielen Jahrzehnten Das ist auch nicht geschrieben und dadurch eine stattliche Anzahl seiner Kollegen ver­anlaßt hat, denselben Stoff zu behandeln. Originell ist einzig und Epielplan zu setzen, ein Stüd, das man mit gutem Gewissen als allein der Einfall, in Berlin   heute die Kameliendame" auf den rührfeligen Ritfch fennzeichnen darf. Herr Theodor Tagger  hat sich sogar die Mühe gemacht, mit seiner Bearbeitung eine Ent: titschung des Schauspiels zu versuchen. Diese heroische Lat, die auf Kosten des einzigen Wertes des Dramas, der Spannung, geht, gelingt natürlich nicht. Kitsch bleibt Ritsch.

Ein feltenes, gottbegnadetes Talent, die Elisabeth Berg ner, befomt die Rolle der Kameliendame aufgehalft. Ihre zer brechliche Stimme, die scheinbare Unwillkürlichkeit ihrer Gesten, all das, was sie am Kunsthimmel als neuen Stern glänzen ließ, ihre überraschende Impulsivität, ihre märchenhafte Hauchzartheit­leiht sie diefer knalligen Rolle. Man hatte gehofft, diese Künstlerin stände abseits von der Manier der Effekthascherei. Hier ordnet fich alles ihrer Sucht unter, Wirkung um jeden Preis zu erzielen. Stellenweise war auch gestern der bezwingende Bann zu spüren, der von ihr ausgeht. Aber er reichte nicht aus, die Dede des Abends zu übertönen. Ernst Degner.

Grabbes Napoleon   oder die hundert Tage", das düstere Ge mälde jenes unglücklichen( Benies der Biedermeierzeit, das aus dem Erleben seiner Tage mit fühnem Pinsel des Korfen Schicksalswege und Untergang zeichnete, wird jetzt in der Neueinstudierung eßners, teilweise neubesept, im staatlichen Schiller Theater gespielt. Ton und Bild vereinigen sich hier zu einem menschen, der aus dem Feßen Curopa sein Kaiserreich gigantisch Eindruck von zwingender Gewalt. Das Bild des ryhelosen Gewalt zimmern wollte, hat, wie ihn Grabbe fieht, nichts Menschliches mehr. rollt sich ab( auch bildlich) auf dem Hintergrund von Sturm und Das Schicksal dieses Mannes und der Zeit, der er fein Siegel prägte. Blut, Kanonendonner und Schwerterblizen, Baufengedröhn und hoffnungslosem Sterben. Der neue Napoleon Friz Balks bildete als übermenschliches den Pol, von dem das Erschauern ausgeht. Die Hortense Margarethe Schöns ein zartes Aufleuchten aus einer freundlichen Welt. Der Ludwig XVIII.   Albert Floraths, das ohnmächtige Verstehen und angstvolle Verkriechen vor einer über­mächtigen Gewalt. Der Blücher Mar Bohls und der Wellington Albert Batrys, die fleineren Gegenspieler Bonapartes  , die den Endsieg behalten, nicht weil sie stärker find, sondern weil der andere

ffreng vertraulich war, fonnten ungünstige Folgen für die Deffent­lichkeit nicht erwachsen.

R.-A. Dr. Luetgebrune: Herr Ministerialrat Dr. Döhle, Sie sagten, daß der Entwurf der Aussage des Herrn Reichspräsidenten  von den vier genannten Herren mitbearbeitet worden ist. Ist der Entwurf vom Reichspräsidenten   unterschrieben? Dr. Döhle: Nein, unterschrieben ist er nicht.

R.-A. Dr.Luetgebrune: Haben Sie den Entwurf fenntlich ge­macht, als von Ihnen oder den Bertretern des Herrn Reichspräfi­

denten bearbeitet?

früheren ebenso entstandenen Aussagen nicht geschehen. Dr. Döhle: Nein, das ist nicht geschehen. Das ist auch bei den

Zeitungsartikel über die Rede Eberts auch zu verlesen, die Generalstaatsanwalt Storb bittet, den dem Entwurf beigefügten Ebert in der Borwärtsgesellschaft Lese" gehalten habe. Der Artikel wird daraufhin verlesen.

Staatsanwaltschaftsrat Dr. Doßmann: Lag es in der Absicht des Herrn Reichspräsidenten  , den Entwurf in der Fassung, die soeben verlesen wurde, dem Gericht einzureichen und die darin enthaltene Darstellung durch seinen Eit zu bekräftigen?

Ein Verfahren gegen den Vorwärts". Die Veröffentlichung des Reichswehrgutachtens. Vor dem Amtsgericht Mitte hatten sich heute Mittag die ver­antwortlichen Redakteure Dr, Misch von der Bossischen Zeitung" und Reuter vom Vorwärts" wegen Bergehens gegen§ 17 des Breßgefeßes zu verantworten. weil sie ein amtliches Schriftstück eines Prozeßverfahrens veröffentlicht hatten, bevor es in öffent­licher Sigung bekanntgegeben, oder das Verfahren sein Ende ge­funden hatte. Es handelte sich um das Gutachten, daß das Reichswehrministerium in dem Landesverratsverfahren gegen den früheren sächsischen Ministerpräsidenten Zeigner er ftattet hatte, das zunächst von der Bossischen Zeitung" und dann vom Vorwärts" veröffentlicht worden ist. Redakteur Dr. Misch erflärte zur Sache, daß er mit der Veröffentlichung dieses Gut­achtens nichts weiter getan habe, als ein Stück der Verhandlung eines deutschen   Parlaments, nämlich der Sigung im fächsischen Landtag vom 22. mai vorigen Jahres, miedergegeben zu haben. Damals wurde von dem Führer der Minderheitssozialistent, r3t, eine Etatsrede gehalten. Beim Juftiz- Etat tam er auch auf den Beigner- Prozeß zu sprechen und das gegen diesen eingeleitete sogenannte Hochverratsverfahren. Hierbei verlas er auch einen Teil des Gutachtens, das in dieser Sache das Reichswehrminifterium erstattet hatte. Redakteur Reuter erklärte sich für berechtigt, den Artikel nach zu druden. Der Staatsanwalt war der Meinung, daß es sich um einen formalen Verstoß gegen§ 17 des Breß gefehes handele. Er fönne fich nur fragen, ob§ 12 des Preßgesetzes zugunsten der Angeklagten Platz greife. Dazu fänden die Vor­schriften zu§ 17 teine Anwendung, wenn es sich um eine Bericht erstattung oder Mitteilung von Druckschriften handle, die von Artikels fei nicht zu entnehmen, daß es sich um einen Sizungs­einer Landesvertretung gemacht worden sind. Aus der Art des bericht handle. Es sei weder das Barlament noch der Redner ge nannt. Da es sich um große Beitungen handle, die besonders auf die Einhaltung der Vorschriften bedacht sein müßten, beantrage er eine größere Geldstrafe, und zwar gegen Dr. Misch 200 M. und gegen Reuter 100 m.

R... Dr. End vertrat die Ansicht, daß nicht§ 12 des Preß­gefeßes, sondern§ 12 des Strafgefeßes Plah zu greifen habe, wo­nach der wahrheitsgetreue Bericht eines Parla­menis von jeder Berantwortung befreie. Aweifellos handle es fich um einen wahrheitsgetreuen Bericht. R.-A. Heine wandte sich gegen die Art, mie Landesperratsprozesse auf Grund Reuter sei ein derartiges Berfahren wegen einer Kritit illegaler Don Hinweisen auf illegale Organisationen eingeleitet werden. Gegen Bustände im Gange gewesen und er habe ich daher zur Abwehr ent fchlossen, den Artikel zu übernehmen. Die Kritif habe auch Erfolg gehabt, denn Reuter sei außer Berfolg gefegt worden. Das Gericht tam zu der Entscheidung, daß es sich um die Veröffent Berfahren handle, und daß weber§ 12 des Breßgefeßes noch lichung eines Zeiles eines Gutachtens aus einem schwebenden § 12 des Strafgefeßes in Frage tomme. Beide Angeklagten murden zu je 150 m. Geldstrafe verurteilt.

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Amtlich wird gemeldet: Daily Mail" veröffentlicht ein Tele. gramm ihres Berliner   Berichterstatters, wonach in Deutschland  befürchte, daß sie auf militärische Borbereitungen, die 12000 operratsprozesse zurüdgestellt feien, weil men im Gange wären, Licht werfen könnten. Diese Tendenzmeldung der " Daily Mail" entbehrt jeglicher Grundlage.

von den Fängen des Schicksals gelähmt wird. Das Ganze packend ohne und start, zieht in rascher Folge vorüber, benimmt den Atem an das Herz zu greifen. K.

Bereinigten Staaten hat beschlossen, eine Kampagne im ganzen Ein Anti- Nilofinfeldzug. Die Anti- Zigarette League in den Bande zu veranstalten, um Amerika   von Lady Nicotine zu be­freien. Unter dem Borsitz des Misters J. H. Burnett wird in Washington   eine große Konvention abgehalten werden, die den Be. ginn der Kampagne bedeuten soll. Wiewohl der Bund hauptsächlich Form des Rauchens bekämpft werden. Dr. Harvey Willen, ein be gegen das Zigarettenrauchen Stellung nimmt, wird auch jede andere fannter Chemifer, wird mit der Leitung des Antinikotinfeldzuges betraut werden. Als Kampffond ist ein Betrag von einer Million Rach der Konvention wird das Hauptquartier in Washington   auf Dollar vorgesehen, der bereits fast in dieser Höhe gesammelt ist. geschlagen werden. An alle Senatoren und Mitglieder des erklären, welchen Standpunkt sie im Rauchproblem einnehmen. Die Repräsentantenhauses wird das Verlangen gestellt werden, zu werden den Auftrag erhalten, die Kongreßmitglieder ihres Distrikts Bertreter des Bundes in den verschiedenen Teilen des Landes aufzufordern, sich gegen die Wünsche der Tabafinteressenten zur Behr zu ſehen Man ist bereits eifrig dabei, Literatur bereit zu stellen, die über die ganze Union   verstreut werden soll. Es ist auch ein Preis für ein Blafat ausgeschrieben worden, das die bösen Folgen des Genusses von Rauchgift" zeigen soll.

Die Hihe des Wüstenfandes als Kraftstation. Prof. W. H. Zukunftsentwicklung des tropischen Afrika   hin. Er erwähnte u. q. Barker wies in einer öffentlichen Vorlesung in London   auf die daß das Problem der Verwendung der Wüstenhige für elektrische Kraft jezt der Lösung nahe sei, und daß in naher Zukunft in der Sahara   die größte Kraftstation der Erde entstehen werde. Aus dem französischen   Sudan   werde ein zweites Argentinien   sich ent wickeln, während England die Goldküfte zu dem größten fatao produzierenden Land mache.

wie ursprünglich vorgesehen Madame Butterfly   sondern Mona Lisa  " Oper am Königsploh. Am 16. wird in der Oper am Königsplatz nicht gegeben.

Lichtbildervorträge, die Bruno Taut   auf Einladung der Volksbione E. B Die neue Wohnung als Schöpfung der Frau. Der erste der beiden über dieses Thema im Hörsaal des Kunstgewerbemuseums, Bring Albrecht Str. 7a, balt, findet am fommenden Sonnabend, abends 7%, Ubr. ftatt.

Karten zum Preise von 60 Pfg. in beschränkter Zahl am Saaleingang.

Karl Bröger   und Bruno Schön'ant lesen im 5. Autorenabend der

Rathauses. Einlaßkarten 0,50 ML. Boltsbühne E. V. am Montag, den 16., abends 8 Uhr, im Bürgersaal des

Der Berband Deutscher   Erzähler veranstaltet am 15., abends, 71, Ubr, einen Dichterabend im Blenarsaal des Reichstages. Georg Engel   liest aus bei Wertheim  , Bote& Bock  , Staufhaus des Westens, an der Abendkasse eigenen Werfen. Die einführenden Worte spricht Josef Buchhorn  . Starten Portal V.

Eine Potsdamer Celbgarde für Coolidge  . Der Chef des militärischen nach dem Vorbild der Potsdamer Leibgarde Friedrich Bilbelms L in das Kommandos des Weißen Hauses  , Major Oscar N. Sobert, hat beschlossen. Bolizeiforps des Weißen Haufes nur Jungens" aufzunehmen, die wenigstens ihre 6 Fuß hoch find.