Zeit auseinander. Wie die Telegraphen- Union" erfährt, haben sich alle bisher in diesem Ausschuß vertretenen Parteien mit der Demo
Die betrogenen Sparer.
fratischen Partei auf eine geminjame bürgerliche Sammelfandidatur Dr. Beft von den Deutschnationalen im Stiche gelaffen. Dr. Gcßler geeinigt und der Zentrumsführer v. uerard ist Die verschiedenen Borstöße der sozialdemokratischen Reichsvom Ausschuß beauftragt worden, diese Tatsache dem zur Beit tagen- tagsfraktion in der Aufwertungsfrage und die gewaltige Er den Reichsparteiausschuß der Sentrumspartei um gehend mit regung unter den Sparern über das Verhalten der Deutschzuteilen und dem Wunsch des Loebell Ausschusses nationalen haben jetzt endlich den Abg. Dr. Best veranlaßt, zu überbringen, daß auch das Sentrum, die einer Kandidatur Geß seinen Gesezentwurf über die Aufwertung im Reichs ler in seinen Reihen entgegenstehenden Bedenten zurüd tag einzubringen. Es ist jedoch bezeichnend, daß der Antrag stellen und der Gammeifandidatur zustimmen möchte. nicht von der deutschnationalen Frattion, sonInsbesondere hat der Führer der Bayerischen Volkspartei , dern von Dr. Best persönlich eingereicht worden ist. Er Domfapitular Leicht, Herrn v. Guérard eindringlichst darauf hin- trägt deshalb auch nicht die Unterschrift irgendeines Borstands gewiesen, wie notwendig es sei, eine einheitliche Kandidatur mitgliedes der Deutschnationalen . Ebenso wenig hat ihn aufzustellen. Auch die übrigen dort vertretenen Parteien wiesen irgendein Großindustrieller oder Agrarier aus der deutschauf die schwere Berantwortung hin, die ein gegen nationalen Frattion unterschrieben. Damit ist sein Schicksal, terliger Entschluß des Sentrums der Zentrumspartei foweit die deutschnationale Fraftion in Frage tommt, von auferlegen würde. Man erwartet, daß der Loebell- Ausschuß um pornherein entschieden. 7 Uhr erneut zusammentritt, um die sofort herbeizufüh rende Antwort des 3entrums entgegenzunehmen.
Die Demokraten für Geßler.
Die Bertreter der Demokratischen Partei haben, wie die Tele. graphen- Union" hört, sich mit einer kandidatur Geßlers einverftanden erklärt. Der demokratische Parteiausschuß tritt heute nachmittag zufammen, ebenjo der Reichstagsausschuß der Deutschen Boltspartei. Vertagung der Entscheidung.
7,30 Uhr abends.
Da die Beratungen des Reichsausschusses der Zentrumspartei über die Kandidatur Geßler um 7 Uhr abends noch nicht be. endet waren und vom Zentrum um Aufschub der Ent scheidung gebeten wurde, hat der Loebell- Ausschuß beschlossen, die endgültige Entscheidung auf Donnerstag zu vertagen.
Der Reichsparteiausschuß des Zentrums brach am Abend gegen 28 Uhr seine Sigung ab, ohne zu einer Entscheidung über die Reichspräsidentenwahl gelangt zu sein. Die Beratungen werden morgen( Donnerstag) fortgesett
Jarres wieder aus der Ecke geholt.
11 Uhr abends.
Wie die Telegraphen- Union von maßgebender Stelle des Dorbereitenden Ausschusses für die Reichspräsidentschaftskandidatur erfährt, trifft die heute abend im Reichstag verbreitete Nachricht nicht zu, wonach Reichswehrminister Dr. Geßler von dem Ausschuß dem Zentrum nominiert fet Bohl hat der Ausschuß erklärt, daß er bereit sei, über eine Sammel. fandidatur der bürgerliche Parteien weiter zu verhandeln. Der einzige offizielle Vorschlag des Ausschusses ist aber Herr Dr. Jarres, so daß die Nachricht über Hern Dr. Geßler zum mindesten den Tatsachen vorauseilt. Die endgültige Entscheidung über die Kandidatur ist erst für Donnerstag zu erwarten, wenn das Zen trum und der Wahlausschuß erneut Stellung genommen haben. Stresemann dementiert.
Ein Berliner Morgenblatt bringt die Nachricht, daß Reichs. außenminister Dr. Stresemann Unterhändlern des Zentrums erflärt habe, daß nach seiner Ueberzeugung eine Präsidentschaft
Der deutschnationalen Fraktion ist durch die Borlegung dieses Antrages einige Verlegenheit bereitet worden. Das zeigte sich besonders deutlich, als Genosse Reil zu Beginn der gestrigen Reichstagsfizung zur Tagesordnung beantragte, daß Der Bestsche Gesehentwurf nachträglich auf die Tagesordnung zu fegen ist. Sofort entstand große Beunruhigung beiden Rechtsparteien, insbesondere bei den Deutsch nationalen, die sich erst dann legte, als fie merkten, daß feine Debatte über diesen Antrag gewünscht, sondern nur seine Ueberweisung an den Aufwertungsausschuß gefordert wurde. So wurde auch beschlossen, wodurch die Möglichkeit geschaffen worden ist, den Bestschen Gefeßentwurf gründlich zu beraten und einen Drud auf die Reichsregierung zur Förderung der Aufwertungsbestimmungen auszuüben.
Wrisberg und der„ Vorwärts".
Generalsgerede.
Der General a. D. v. Wrisberg, der im ersten Magdeburger Prozeß unter seinem Zeugeneib erflärte, er håbe während des Striegs überhaupt feine sozialdemokratischen Zeitungen gelesen, sondern sich nur über sie berichten lassen, hat gestern in Magdeburg sein fachverständiges Urteil über die Haltung des Vorwärts" im Krieg abgegeben. Wir sind, wenn Herr General v. Wrisberg. es wünscht, gern berett, uns mit ihm näher darüber zu unterhalten, wer es von uns beiden war, der im Krieg aus eigenem Willen feine Haut zu Markte getragen hat, der General v. Wrisberg oder die Redakteure des„ Borwärts" Allerdings hat der Borwärts" im Krieg teine Generalspolitit gemacht, sondern im Interesse einer wahren Landesverteidigung vor findischen Eroberungsplänen gewarnt und zu einem rechtzeitigen Friedensschluß gemahnt. Wenn er sich dadurch den Haß von Leuten zugezogen hat, deren Gehirn fein Funken politischen Verstandes erleuchtet, so weird er das gerne tragen, er wird ihnen aber nicht geftotten, die geschichtliche Wahrheit so dreift zu entsbellen, wie es Herr v. Wrisberg gestern in Magdeburg getan hat.
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Bei der Bochumer Handelskammer ging am 28. September 1919 ein vom 22. September datiertes anonymes Schreiben ein, das Schmähungen und Berdächtigungen über die Firma Barmat fowie sozialdemokratische Persönlichkeiten, den Reichspräsidenten insbesondere, enthielt. In einer gleichfalls anonymen Bleistiftnotiz gibt am Schluffe diefes Schreibens ein unbekannter Sachbearbeiter den an alle Ges Rat, diefes Schreiben ohne Verbindlichkeit für uns" meindevertretungen, Lebensmittelgrossisten, Einkaufsvereinigungen usw. zu versenden.
Unglaublicherweise befolgt die Bochumer Handelstammer diesen Rat und versendet diefes Schreiben, das sie im späteren Verlauf felber immer wieder als ihr anonym zugegangen bezeichnet, in Vervielfältigung laut aftenfundiger Liste an nicht weniger als 23 Stellen. Auch einigen Zeitungen geht das Schreiben zu. Borfichtigerweise lehnt. die Handelskammer bei der Bersendung jede Berbindlichkeit für den Inhalt ab. Das hindert aber nicht Blätter vom Schlage der Deutschen Tageszeitung" nunmehr mit Wonne in großer Aufmachung das Gutachten der Bochumer Handelstammer" mit entsprechenden Bemerkungen zu veröffentlichen. Im Gegensatz dazu muß gesagt werden, daß die„ Kölnische Zeitung " der Handelstammer mitteilt, daß fie mit diesem anonymen Schreiben nichts anfangen könne und weitere Unterlagen von der Handelskammer erbittet- aber natürlich nicht erhält.
Als die Firma Barmat( Amerima) von diesen Veröffentlichungen erfährt, fragt sie durch Schreiben vom 10. Dktober bei der Bochumer Handelskammer an, ob diese die zivil. und strafrechtliche Berantwortung für das sogenannte Gutachten übernehme. Auf dieses Schreiben antwortet bie handelskammer über. haupt nicht, und zwar, wie sie selber in einem bei den Akten befindlichen Brief angibt, mit Absicht nicht.
Dagegen läßt es die Handelstammer Bochum ruhig weiter geschehen, daß das anonyme Schreiben weiterhin von allen möglichen Blättern als ihr, der Handelstammer Gutachten, weidlich ausgeschlachtet wird.
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Interessant ist noch, daß im Januar 1925, als das„ Gutachten" nach der Verhaftung der Barmats von neuem in die Deffentlich eit gelangt, ein in Berlin , Magdeburger Straße 24 wohnender Justizrat Dr. Fortel sich in drei dringenden Briefen an die Handelskammer wendet, um von ihr das in dem" Gutachten" angedeutete Mate= rial gegen den Reichspräsidenten Ebert zu bekommen. Soweit der Sachverhalt, der taum eines Kommentars bedarf. Im Untersuchungsausschuß mußte selbst der volksparteiliche Bor fizende, Professor Leidig, das Borgehen der Handelskammer als fehr außergewöhnlich bezeichnen. In der Tat: Jeder anständige Mensch wirft anonyme Schreiben mit Berachtung in den Papierkorb. Eine Handelskammer, die solche anonymen Er güffe amtlich vervielfältigt und verbreitet, dürfte ein einzig dastehender Fall ehrbarer Kaufmannschaft" sein. Aber vielleicht wird der Sachverhalt erklärlicher, wenn man erfährt, daß Gutachter der Bochumer Handelstammer damals ein Herr war, der gegen die Firma Barmat mehrere Sivil- und Privatflagen wegen gefchäftlicher Differenzen angestrengt hatte. Db sich nun aber eine amtliche Stelle einmal mit der Frage beschäftigt, wie eine Handelstammer immerhin eine öffentlich- rechtliche Körperschaft ihre Hand dazu bieten fonnte, daß eine anonyme Sudelei in der Deffentlichkeit jahrelang als„ Gut
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Geßler außenpolitif untragbar sei, da man sie als die Gutachten" der Bochumer Handelskammer. achten der Handelstammer" figurierte?!
Protlamierung einer perhüllten Militärdiktatur anfehen würde. Wie die Telegraphen Union hierzu von zuftändiger Stelle erfährt, ift diese Nachricht unrichtig. In Wirklichkeit hat Dr. Stresemann dem Abg. Fehrenbach auf seine Frage, wie er als Außenminiſter zu einer Randidatur Geler ftände, nur geantwortet, baß sie bei der bekannten Einstellung des Auslandes ficherlich Berdächtigungen ausgesetzt sein würde.
Die Begräbnis often für den Reidspräsidenten. In der Breffe murben zum Teil phantastische Angaben über die Höhe der durch das Ableben des Reichspräsidenten Ebert dem Reiche ermoenen Kosten gemacht. So hat der Nationalsozialist Kaiser im Landtag die Summe von 3 Millionen Mart genannt. Demgegenüber erfahren mir von unterrichteter Seite, daß nach dem Boranschlag diese Roften insgesamt etwa 200 000 art betragen dürften.
Geist und Maschine.
Konzertumschau von Kurt Singer .
Bor acht Tagen wurde an dieser Stelle die Phantasie- und Gemütlosigkeit der Berliner Konzertmaschine getadell. Kein Künstler ftellte sich auf die Landestrauer um den Tod des Reichspräsidenten ein. Sonnabend und Montag jedoch wurden wir in der staatlich atademischen Hochschule für Musik bei dem Konzert des Hauschors von einer weihevollen Improvisation überrascht. Stehend hörte man den Trauermarsch aus dem Händelschen Dratorium Samjon", eindrucksvoll gespielt vom Hochschulorchester unter Leitung von Siegfried Ochs , an. Ein würdiger Auftakt eines würdigen Ronzerts, das biblische Szenen, Chorkonzerte und Kantaten von Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach brachte. Nachdem Ochs feine propagandistische Tätigkeit jahrzehntelang in Werten von Bach und Händel entfaltet hat, ist er jegt mehrfach mit Werken von Heinrich Schüß, dem größten Borläufer Bachs , hervorgetreten. Die vor. geführten Werte gaben einen glänzenden Einblick in die musikalische Welt dieses Meisters, sowohl bezüglich des Reichtums Jeiner Formen, als seiner dramatischen Kraft, die oftmals geradezu den oratorischen Stil zu durchbrechen scheint. Die Polyphonie ist noch nicht so großartig wie bei Bach, aber die chorische Wucht und die epische Aus breitung der Stimmungen erinnert in reichstem Maße an Händel . Eine fromme Naivität zieht durch die Dialoge, während die großen dreichorigen geistlichen Konzerte außerordentlich den gejanglichen Effett betonen. Für sich betrachtet, ist Heinrich Schüß, der die erste deutsche Oper geschrieben hat, ein Genie. Er fann nur verblassen, wenn unmittelbar auf sein Werf das Werk Bachs folgt. Die beiden Rantaten 78 und 85, die erste eine reine Solofantate, die zweite mit einem in feiner Chromatit fast modernen, in der leberwölbung durch einen Sopranchoral mächtig ergreifenden Chor, zeigte wieder so recht, welchen unerhörten Schaz an ewiger Mufit Ochs durch seine Bach- Einstudierungen gehoben hat. Eine inbrünstigere Arie als die der ersten Rantate, Seht, was die Liebe tut", gibt es nicht, braucht es nicht zu geben. Georg Walter fang fie unter lleberwindung jeder förperlichen Hemmung, vollendet im Stil und Ausdruck. Die übrigen Soliften, Eva Bruhn, Frieda Cornelius, Sid. ney Biden, fonnten bei allem guten Willen bis in die vom Diri genten, Chor und Tenor vorgezeichneten Höhen resp. Tiefen der Stimmung nicht gelangen. Aeußerst tapfer hielt fich das Orcheſter der Hochschule.
Mit Bach begann auch Furtwängler sein 9. Konzert. 3wei Chorvorspiele in der Bearbeitung von Arnold Schönberg wirften ergreifend. Das fonnte nur dadurch erreicht werden, daß ein Meister der Instrumentation im Stile Bachs blieb und dennoch die Ausdruckstraft und den Farbenreichtum moderner Instrumentengruppen als stimmungsfördernde Momente einzuführen verstand. Besonders die zweite Rantate Schmücke dich, o liebe Geele", die dem Solo cello die alte Krügersche Melodie gibt, ließ uns im Wert eine Steigerung des reinen Orgelflanges empfinden. Am gleichen Abend fegte fich Walter Fischer im Dom für zwei andere bedeutende Chorfomponisten, Reger und Reznicef, ein. Er tat das mit der bei ihm gewohnten Sorgfalt und Eindringlichkeit des Spiels, wobei er den feelenvollen Gefang Wilhelm Guttman's zu geistlichen
Wie Barmat- Material fabriziert wird.
her ein sogenanntes Gutachten der Bochumer handels. In der Hezze der Rechtspresse gegen die Sozialdemokratie hat bis. fammer aus dem Jahre 1919 eine nicht unerhebliche Rolle gefpielt Aus diesem Gutachten sollte hervorgehen, daß die Barmats schon im September 1919 als ganz minderwertige Schwindelfirma bekannt
maren, nichtsdestoweniger aber von führenden Sozialdemokraten, namentlich vom verstorbenen Reichspräsidenten Ebert in ganz unglaublicher Weise bevorzugt worden seien.
die Aften der Bochumer Handelskammer über diese Angelegenheit Der Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtages hat mun herbeigezogen. Aus diesem ergibt sich ein Sachverhalt, den man für unwahrscheinlichen Intrigenroman halten
einen müßte, wenn er nicht Buntt für Buntt aftenmäßig feststände.
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Liedern Regers noch besonders vornehm stüßte. Zeichen der Seit, die teinen Sinn für Musik der Würde und der Inbrunft hat: der Dom war leer. Um jo stärker drängte sich das Publitum zu einem Sinfoniekonzert, bas Erwin Tauß, ein junger, in feinen Be gleich sympathischer Dirigent, gab. wegungen, jeinen Willenskundgebungen und seinem Empfinden Die Haydn- Variationen von Brahms entbehrten der Abstufung und wirkten monotoner, als fie find. Die große Attraktion war die sinfonische Dichtung Pacific | 231" von A. Honeger. Der junge Komponist bekennt, eine Bor liebe für Lokomotiven zu haben, und hat sich anscheinend in den Rhythmus der ruhigen, der sich anstrengenden und fauchenden Mafchine verliebt. Daraus wird nun eine in den Schnelligkeitsgraden wachsende, zwischen Lyrif, Expression und Dynamogeschwindigkeit hindurchgeführte Instrumentalschlacht. Das Stück wirft sehr äußer lich und läßt an die üblen Manieren der Programmufit mit mo derneren Ausdrucksmitteln denken. Gewiß hat eine Lolomotive auch ihr Leben, das sicher in seinem Tempo mit menschlichem Stilstand und Fortschreiten, Ruhen, Streben und Jagen Beziehungen aufweist. Aber gerade dieses Symbolische ist auf Kosten des äußeren Ge barens viel zu furz gefommen. Zur Erhöhung des Eindrucks trägt auch der von Honeger gegebene( Lokomotiv -) Führer nicht gerade bei. So modern fich das Stück ausnimmt, die Grellheiten des Klanges waren jedenfalls toto- motiviert, und als Reaktion auf eine immer hin beträchtliche Attacke gegen die Ohrennerven war nicht ein einziger( Lokomotiv-) Pfiff zu hören. Das Blüthner- Orchester spielte außerordentlich präzis, rhythmisch, draufgängerisch. Etwas von solchen, wenn auch outrierten mufifantischen Zügen hätte man dem Komponisten Richard Ralf Kreymann gewünscht, dessen Biolinkonzert unter Edmund Meisel angeblich seine Urauf führung erlebte. Dieses typische Geigerkonzert ältester Observanz tourde von Lothar Rarau mit einem Eifer und einer Tonschön heit, technisch fauber gespielt, wie es einer besseren Sache würdig gewesen wäre. Das Wert ist eine Generalübersicht über bessere Themen der Geigenliteratur, von Wieniawiti zu Bruch, pon Brahins zu Saint- Saens und hinab bis zu Meyer- Helmund. Es ist, in Maschinenfchrift, ein einziges füßes Rührftud, dem jeder Funke einer eigenen Inspiration abgeht. Lyrische Teile daraus ließen sich als fleine Salonstücke verwerten, und auf diese Art von Betätigung sollte sich der Komponist beschränken. Edmund Meisel verriet mit diejer. Wahl keinen Geschmad. Um fo anerkennenswerter war es, daß er Schönbergs Kammerfinfonie wie zur Entschuldigung seiner Untat an den Schluß des Programms feßte. Sier fand er sich mit den inneren und technischen Schwierigkeiten eines problematischen und spezifisch modernen Werkes äußerst geschickt ab und zeigte auch den Willen, den verschlungenen Pfaden dieser dornenreichen Musić ohne Stolpern zu folgen.
Die Pianistin Lubta Roleffa ift ein urwüchsiges Musi fantenmädel, voller Berve, Wärme, Gestaltungswillen. Daß bei ihrer Jugend das Beseelte noch ein wenig mit Rofetterie vermischt ift, darf nicht irre machen. Sie freut sich der Sicherheit und Gelentigfeit ihrer Hände, scheint auch in dem Uebermaß ihrer Aus. drucksbewegungen start ergriffen und am Inhalt des Gespielten teilzunehmen, wird aber später gerade in den gefühlvollsten Bartien der Kantilene noch eine stärkere Empfindungsnote frei machen. Sie spielte das 1. Klavierkonzert von Chopin unter großem Beifall. Frau Celeste Chop Groenewelt ist in allem, was sie spielt,
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Frankfurt a. M., 11. März.( Eigener Drahibericht.) Die 3 en trale ber KPD hot pier, also die Hälfte der Frantjurar Stadtverordneten der PD., den Befehl zur Nieder legung ihrer Mandate gegeben. Diese Schwerverbrecher maren bei der kurzen Ansprache des Stadtverordnetenvorstehers in der letzten Sigung der Stadtverordnetenversammlung anläßlich des Todes des Reichspräsidenten Ebert mit der übrigen Stadtverord netenverfamnflung aufgeftanden! Die anderen vier Mitglieder waren bei diefer Sigung abwesend bis auf einen, der turz vor der Rede hinausging.
Die KPD. - Zentrale hat recht! Wer sich benimmt, wie es unte anständigen Menschen üblich ist, gehört eben nicht in die KPD.!
von einer fraulichen Anmut und Delikatesse. Zuweilen wünschte man einen leisen Zuschuß von Härte und Kraft im Anschlag, die Grazie aber und die vollendete Anschlagsnuance, mit der sie Kleinkunst von Raff und Salonfunft von Chopin meistert, heben diese mufilan ifa Frau immer wieder aus dem Gros der Birtuosen und Schein virtuosen angenehm heraus.
Meine Kandidatur.
Ich wollt'. ich wär' ein Kandidat, Dann wär ich mit im Rennen, Im großen Rennen um den Staat Bürd' man auch mich jezt nennen".
Als Außenseiter, ganz apart Lief' ich um Würd' und Bürde, Ich glaub', ich fäme gut vom Start Und nähme manche Hürde.
Ich liefe als ein Leichtgewicht, Ganz blind, wie einst Tobias, Vielleicht stund dann im Renrbericht: „ Gemad; t hat's Jeremias!"
Doch fäme ich auch nicht ans Ziel, So fönnt' ich doch verbriefen: Im sportpolif'schen Zeitungsstil Stünd' ich bei Ferner liefen.... Meffieurs, Mesdames. der„ Run" beginnt, Ich frage: Wählt mich feiner? Wo soviel Kandidaten sind Warum denn nicht noch einer? Ob rechts, ob links, mir ist's egal, Ich laufe schlimmsten Falles Linksnational, rechtsradikal,
Und ich verspreche alles.
Und bleib ich wirklich auf der Stred, So war ich doch ein Zählmann,
Ich trint'' nen Rognat auf den Schred. Und rufe: Bröstchen, Thälmann !"
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Jeremias.
Ein rufisches Naturschuhgeblet. Um das Aussterben des schon überaus felten geworbenen Wilents zu verhindern, bat die Sowjetregierung be schlossen, in westlichen Stautaius ein Gebiet von etwa 650 000 Morgen ald
Schutzgebiet zu erklären. In diesem Gebiet dari feinerlei Feld- und Wald. arbeit verrichtet werden. Die vorbandenen Steinbrüche werden stillgelegt Selbst das Weiden von Vieh ist im Bereich des Echuzgebietes verboten.
Amundsens Nordpolflug. Dienstag, tourden in 2ivorno ani den Amundsen im Sommer seinen Nordpolflug unternehmen wird. Amundsen norwegischen Dampier Baga die beiden Flugzeuge berladen, mit denen wird vom Leutnant Oskar Ambal begteitet lein, der den Bressevertretern erklärte, diesmal sei alles forgfältig vorbereitet. Die beiden Flugzeuge würden für den hin und Rüdflug zum Bol nicht mehr als 24 Stunden brauchen.