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Dertreter beharrten aber bei ihrem Berlangen.| daß diefer Zentrumsbeschluß in gewiffen Streffen der Deutschen Bolts

Die Bertreter der Rechtsparteien zogen sich darauf zu einer internen Besprechung zurüd und fehrten nach einer halben Stunde mit der erneuten Forderung zurüd, das Zentrum möge sofort seine Stellungnahme darlegen. Als das Zentrum sich weigerte, wurden die Verhandlungen darauf für abgebrochen erklärt.

Die

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Wie in der Zwischenzeit bekannt wurde, hatte der Reichs parteivorstand des Zentrums sich bereits mit 18 gegen 6 Stimmen für eine Randidatur Geßler erklärt. Bayerische Bolfspartei und die Wirtschaftliche Bereinigung sollen erflärt haben, daß sie sich von einer gemeinsamen Kandidatur zurück ziehen würden, wenn dem Zentrum die gewünschte Frist nicht ge­währt würde.

Jarres der Kandidat der Rechten. Bon zuständiger Stelle des 2o e bell.Ausschusses wird mitgeteilt: Der unter Borfiz des Staatsministers v. 2o e bell beratende Ausschuß für die Reichspräsidentenwahl, in dem die Deutschnatio­nalen, die Deutsche Boltspartei, die Bayerische Bolkspartei und die Wirtschaftspartei sowie die in Betracht tommenden bürgerlichen Organisationen vertreten find, hat heute abend nochmals mit den Vertretern des Sentrums und der Deutschen Demotra. tifchen Bartet über eine gemeinsame Randidatur aller bürgerlichen Parteien und Organisationen verhandelt. Von der Zentrumspartel war für diese Sigung eine bestimmte Erklärung über die Teilnahme an einer gemeinsamen bürgerlichen Kandidatur in Aussicht gestellt. Diese Erklärung wurde auch in dieser Sitzung nicht abgegeben, obwohl die Berhandlungen des Ausschusses bereits niermal verta gt waren, und zwar lediglich, um dem Zentrum

verstärft.

Auch die Bertreter der Wirtschaftspartel haben fidy ausdrücklich in den weiteren Verhandlungen dieser Kandidatur ange­

fchloffen rou

Die Bayerische Boltspartei, deren Vertreter wegen einer dringenden Reise nach München am Abschluß der Berhandlungen sich nicht mehr beteiligen fonnte, wird umgehend um Stellungnahme erfucht werden. Die in Betracht fom­menden bürgerlichen Organisationen unterstüßen gleichfalls die Kan­

didatur Jarres.

partei große Unruhe hervorgerufen hat.

Entscheidend für den Beschluß des Zentrums war ferner die Tatsache, daß der sogenannte Coebell- Ausschuß, ohne die Entschel­dung des Reichsausschusses der Zentrumspartei über die kandidaten­frage abzuwarten, Jarres als Kandidaten für die Reichspräsidentschaft nominiert hat.

Hellpach der Kandidat der Demokraten. Die Deutsche Demokratische Partei teilt fpät nachts mit: Nach­dem die Einheitskandidatur Geßlers an den fattischen Manövern der Deutschnationalen und der Deut­ichen Boltspartei gefcheitert war, haben sich Borstand und Parteiausschuß der Deutschen Demokratischen Partei mit über­mältigender Mehrheit für die Aufstellung einer eigenen demo. trafisch en kandidatur entschieden. Der Parteivorftand bot dem Reichswehrminister Geßler die Kandidatur an, Dr. Geßler lehnte aber mit Gründen, die die Partei anerkannte, die San­didatur ab.

Borstand und Parteiausschuß der Deutschen Demokratischen Partei beschlossen darauf einstimmig, den badischen Staats­präsidenten Prof. Dr. Willi Hellpach zum demokratischen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl zu proflamieren. Der Beschluß wurde vom Parteivorstand und Ausschuß mit großem Beifall aufgenommen.

Vor der Entscheidung.

Kampf oder Recht in der Reichsbahn.

| rat der Reichsbahn fizen und fich für ihr Ehrenamt außer den Sigungsgeldern noch eine Jahrespauschale von 24 000 m. be­willigt haben, verordnen die Verwaltungsjuristen vom grünen Tisch Bestimmungen, die sich in der Pragis verhängnis voll auswirken.

Die Herren Verwaltungsjuristen in der Hauptverwaltung der Reichsbahn, die der Kontrolle des Reichstages entrückt sind und nur noch der Kontrolle ber Schwerindustrie unterstehen, glauben den Eisen­bahnern alles zumuten zu dürfen. Die Frage steht aber so, ob das Wirtschaftsleben des Deutschen Reichs es ertragen tann, daß die Eisenbahner um der Selbstherrlichkeit der Hauptver­waltung der Reichsbahn willen zum Streit getrieben werden. Daß es zu einem der schwersten Kämpfe, dem das deutsche Wirtschaftsleben je ausgefegt war, fommen muß, wenn den so bescheidenen Forderungen der Eisenbahner nicht Rechnung getragen wird, darüber dürfte heute fein 3weifel mehr bestehen. Die Hauptverwaltung der Reichsbahn will es darauf ankommen lassen. Von der Entscheidung des Schlichtungsausschusses und der Haltung des Reichsarbeits­ministers wird es abhängen, ob es zu diesem Kampf fommen wird.

In später Nachtstunde feilt die Telegraphen- Union mit, daß gegen den Streit in Spandau Technische Nothilfe eingesetzt worden sei.

Beamter!

Die verschobene" Wahrheit.

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Das Deutsche Tageblatt" Reinhard Wulles führt seinen poli, Auch die Einigungsverhandlungen, die gestern im Reichs­Zeit für ſeine Entscheidung zu lassen. Durch die Berzögerung arbeitsministerium stattfanden, sind, wie wir bereits gemeldettischen Kampf" auf echt völkische Ari. Es bewirft in jeder Nummer der Berhandlungen wurden fachliche Schwierig haben, an der Haltung der Hauptverwaltung der Reichsbahn besonders sozialdemokratische Politiker mit Dred. Eine Reford­leistung solcher Kampfesweise set hier niedriger gehängt. feiten, die inzwischen für eine gemeinsame Kandidatur Geßler in gescheitert. Die Hauptverwaltung der Reichsbahn versteift leistung solcher Stampfesweise sei hier niedriger gehängt. In seiner Nummer vom 12. März leistet es sich unter der Ueber­meiten Kreisen mehrerer bürgerlicher Parteien aufgetreten waren, sich auf die 2 blehnung einer allgemeinen erschrift 3entrum und Marxismus " eine faft unglaubliche Fäl fürzung der Arbeitszeit und einer allgemei. Der Ausschuß hat dann, nachdem die Bertreter des 3ennen Lohnzulage. Sie behauptet, daß jeder Pfennig Ichung. Es behauptet, daß schon vor sechs Jahren der Name Severings in besonders unerfreulichem Zusam frums und der Deutschen Demokratischen Partei auf Lohnzulage eine monatliche Mehrausgabe von einer Million menhang" mit einer ricfengroßen Schuhschiebung eine weitere Teilnahme an den Beratungen verzichtet ausmachen würde. hatten, an der schon am Sonnabend einstimmig befchloffenen Handi­Die Richtigkeit dieser Ziffern vorausgefeßt, muß unter- auftauchte, daß eine kleine Anfrage" des Zentrums in der Natio= datur Jarres festgehalten. Oberbürgermeister Dr. Jarres hat strichen werden, daß bei einem Milli ar ben budget eine die Reichsregierung die Frage gerichtet hätte, was man zu tun Milliardenbudget halversammlung vom Dezember 1919 daran Anstoß nahm und an die& andidatur endgültig angenommen. derartige Summe nicht ins Gewicht fallen tann. Dieselbe Ber­waltung, die sich außerstande erflärt, eine Erhöhung der gedente, um derartige Vorgänge zu verhindern? Das Deutsche Tageblatt gibt sogar die Anfrage anscheinend wörtlich wieder, Löhne von 40 Millionen jährlich vorzunehmen, hat jedoch so daß dadurch Severing unzuläffiges Eingreifen als für Zulagen der leitenden Beamten und für die foges Reichsbevollmächtigter zugunsten der beanstandeten Aus, nannte Korruptionszulage bereits über 50 Millio fuhr eines großen Postens Schuhe porgeworfen wurde. Diesen nen ausgegeben. Wenn man an höhere Beamte 3u mann, so zetert das Bulle- Blatt, deffen ungeeignetheit damals das lagen verteilt, die weit hinausgehen über die Dienstzulagen Bentrum selbst erkannt habe, halte es heute für fähig und geeignet eines Reichsministers, wenn man die etatsmäßig zu zum höchsten Verwaltungsbeamten und Borgesetzten zahlreicher streichenden Wohnungsgelder der höheren Beamten, die eine Dienstwohnung haben, bestimmungswidrig zur Auszahlung Man liest diesen Artikel, stuzzt und besinnt sich: Severing bringt, dann ist man gewiß nicht berechtigt, zu behaupten, 1919 Reichsbevollmächtigter für Ein- und Ausfuhrbewilligung!? daß die Reichsbahn nicht in der Lage ist, die unzureichenden Das ist doch ganz ausgefchloffen! Schnell und mühelos werden die Löhne der Eisenbahner um einige Pfennige zu erhöhen. Drudfachen der Nationalversammlung des Dezem Im übrigen stimmt die Rechnung der Hauptverwaltung ber 1919 herausgesucht. Was ergibt sich mun? der Reichsbahn nicht. Die Eisenbahnerorganisationen fordern ber 1919 herausgesucht. Was ergibt sich nun? Allerdings fragten in dieser Drucksache Nr. 1818 einige Ben­nicht nur die notwendige Erhöhung der im wahrsten Sinne trumsabgeordnete nach dem Sachverhalt der Ausfuhr eines großen des Wortes Hungerlöhne der Eisenbahner, sondern auch die Boftens Schuhe- aber der Name Severing tommt überhaupt nicht Angleichung der Arbeitszeit an die Arbeitszeit in der Privat- barin vor, sondern es wird der Name des damaligen Reichsbevoll industrie, d. h. die Wiederherstellung des Achtstundentages, mächtigten Görrig genannt. die Wieberherstellung der gefeglichen Be ftimmungen über die Arbeitszeit. Da es sich bei den gegenwärtig umstrittenen Löhnen der Eisenbahner um Stundenlöhne handelt, würde eine entsprechende Er­höhung der Löhne feineswegs zu einer Mehrausgabe führen, die irgendwie ins Gewicht fallen tönnte, bot ausgefeßt, bie Arbeitszeit wird entsprechenb perfürzt Der ganze Konflikt würde bei einer anderen Einstellung Reichsbahnverwaltung überhaupt nie entstanden sein. Es gibt feinen praktisch tätigen Technifer in der Reichsbahn, der Sunjaffen geftorben. Aus Shanghai wird jetzt offiziell be. behauptet, daß das jetzt übliche Syftem der verlängerten Arftätigt, daß der Präsident der südchinesischen Republit Sunjatsen beitszeit und der verkürzten Löhne produktionsfördernd ist. an Magenkrebs gestorben ist. Ueber seinen Nachfolger ist noch Getrieben von den Schwerindustriellen, die im Verwaltungs- teine Entscheidung getroffen.

Die Darstellung des Zentrums.

Wie die Eca. erfährt, ist in ber Frage der Einheitskandidatur für die Reichspräsidentschaft eine entscheibende Bendung dadurch eingetreten, daß der Reichsparteiausschuß des Zentrums heute in den späten Nachmittagsstunden Dr. Marg als Kan

didaten für die Reichspräsidentschaft aufgestellt hat.

Damit ist die Einheitstandidatur Geßler erledigt. Der Beschluß des Zentrums ist legten Endes auf die bereits befannie Ent­fchließung des Reichsausschusses der Deutschen Volkspartei zur Brä­sidentschaftsfrage zurückzuführen. Der Reichsausschuß des Sentrums fam nämlich zu der Ansicht, daß die Formulierung der volkspartei lichen Entschließung nicht flar sei. Infolgedessen forderte der Sentrumsabgeordnete Fehrenbach von der Deutschen Boltspartei eine Stärung der fraglichen Stelle. Dieser Forderung auf Klärung schlossen sich die Bayerische Boltspartei, die Demo traten und die Wirtschaftspartei an. Die Deutsche Bolts partei gab zur Antwort, daß nach ihrer Auffaffung alles tlar fet, erbat sich dennoch aber eine furze Bedent frist, nach beren Ablauf jedoch ebenfalls feine befriedigende Auskunft gegeben werden konnte. Infolgedessen kam der Reichsausschuß der Zentrums partei zu dem bereits eingangs erwähnten Beschluß. Es scheint,

Das Volkstheater Romain Rollands .

Bon Richard Rainer.

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Bolkes) hat Romain Rolland nachmals eine historische und ästhetische Einführung in das Wesen des Volkstheaters gegeben. Seine Pläne zerschlugen sich, weil es nicht im Bereich der sozialen Funktion des Dichters lag, der Idee den Körper zu geben, und weil sich in Frank. teich, anders als bei uns, bisher feiner fand, der das zähe Wert der Organisation durchführte. Die soziologischen Ursachen dieses geringen Widerhalls hat der Dichter mit scharfem Blid erkannt und in dem gleichwohl nicht völlig refignierenden Vorwort zur Neuauflage des Buches von 1913 niedergelegt:

Die Boltsbühnenbewegung, die sich zum fulturellen Ziel gesetzt hat, das Kunsterlebnis aus seiner Bereinsamung zu befreien und wieder zum Gemeinschaftserlebnis zu erheben, darf zu den Baten ihrer Idee die gewaltige ethische und fünstlerische Persönlichkeit Romain Rollands zählen. Jenes Rolland , der gesegnet mit aller Leidenschaftlichkeit der französischen Boltsfeele, die Zuftröme der germanischen und flawischen Seelenwelt empfing- seine Lebensments der Pariser Genußwelt eine männliche und starte Runft ent bilder eines Beethoven und Tolstoi sind Zeugen dieser Empfäng und der. aus der Synthese dieser Wesenheiten den großen Bildungsroman Johann Christoff" schuf. Der Franzose Rol­ land darf diesen zum plastischen Zeitbild und endlich zur umfassen den Kulturkritik erweiterten Roman mit vollem Bedacht im Fach der Weltliteratur Wilhelm Meister zur Seite reihen.

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Unsere Bühnen vermitteln uns jene von bluthaft fleischgewor. denen Ideen bewegten Dramen aus der franzöfifchen Revolution: die Wölfe " und den" Danton". Sie sollten Quadern zu einem monumentalen Dramenblock sein, der die Ilias des französischen Boltes" darstellen sollte. Für ein Volkstheater waren sie geschrieben. Am Ende desselben neunziger Jahrzehnts, zu deffen Beginn die junge deutsche Dichtung und die junge deutsche Arbeiterbewegung in brausenden Attorden zusammenflangen, als das Dichterdeutsch land seine Germinalzeit hatte, aus deren Saat auch die Berliner Freie Bühne hervorging, erlebte Paris an einer Elite der geifti­gen Jugend ein Gleiches. Rolland war unter ihr, und er entwarf in threm Auftrage einen Aufruf zu einem internationalen Rongres für Bolkstheater in Paris , deren prachtvolle Sätze die künstlerische Not des Theaters unserer Zeit zum pollen Ausdruck bringen. " Die Kunst ist die Beute der Selbstzucht und Anarchie. Eine fleme Anzahl hat sich aus ihr ein Vorrecht geschaffen und schließt das Bolt aus. Der zahlreichste und lebendigfte Teil des Volkes findet einen Ausdrud mehr in der Kunst. Es gibt nur noch eine Kunst für Blasterte. Zur Rettung der Kunst muß man sie den törichten Vorrechten entreißen, welche sie erstiden und muß ihr die Tore des Lebens öffnen; allen Menschen muß sie zugänglich sein. Endlich soll man dem Bolt eine Stimme geben und in jeder Nation das Theater für alle gründen, wo die Kraft aller zur Freude aller arbeitet. Wir rufen alle zu uns, die sich von der Stunft ein menschliches Ideal und vom Leben ein brüderliches Ideal machen alle diejenigen, die nicht den Traum von der Handlung, das Bahre vom Schönen, das Volf von der Elite trennen wollen. Es ist eine Frage von Leben oder Tod für Kunst und Bolt; denn wenn die Kunst sich nicht dem Bolte öffnet, ist sie ver dommt, zu verschwinden; und wenn das Bolt nicht den Weg zur Sunft findet, verliert die Menschheit ihre Bestimmung."

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In einem Buche Le theatre du peuple"( das Theater des

Unser Glaube an ein Bolkstheater, das den entnervten Raffine­gegensehen sollte diefer inbrünftige Glaube ist eine der reinften und heiligsten Kräfte unserer Jugend gewesen. Nie werden wir ihn verleugnen. Doch die Erfahrung hat uns genötigt, einzusehen, daß eine Boltsfunft nicht leicht aus einem alten Boden aufblüht, dessen Boll sich allmählich durch die bürgerlichen Klassen hat erobern, von ihren Gedanken hat durchdringen lassen, und das feinen lebhafteren Bunich hat, als ihnen zu gleichen Wir fühlten dies, als wir 1903 beim Abschluß dieses Buches schrieben: Ihr wollt eine Kunft fürs Bolt? Fangt damit an, ein Bolt zu haben! Und dennoch haben mir unsere Hoffnung auf eine nahe Zukunft nicht aufgegeben, in der beides auferstehen wird."

Romain Rollands Hoffnung ist unsere Hoffnung. Das große, aus dem Gemeinschaftserleben durch den Mund des Dichters ge­borene dramatische Gesamtkunstwert wird eine der schönsten Früchte der erstartenden Ideologie des schaffenden Boltes werden.

Der Berliner Volfschor ließ am Dienstag in der Garnison­tirche Händels Messias" wieder ausleben, dieses große und gewaltige Wert, in dem ein erhabener Musirgeist sich weit über die firchlichen und fonfessionellen Bindungen erhebt und in Bezirke des Lebens führt, die immer wach und stets allen Menschen verständlich bleiben werden. Hat doch auch die neuere Händel Forschung den Gedanken aufgegeben, in dem Tonschöpfer in erster Linie den gläubigen Christen zu sehen: Schäßt sie ihn doch nunmehr als den Musiter, der dies. feitiges Leben mit stärkstem Formvermögen faßte, der dieses Leben in der Oper bei weltlichen Stoffen padte und erst später, ausgehend von diesem Opernschaffen und auf derselben Linie weiterschreitend, feine Oratorien schuf. Die Wucht seiner inneren Dramatit, die äußere Theatralit viel verfchmäht, gewinnt im Messias" den meisten Boden. Diese wuchtige, großzügige Art war" Dr. Ernst Bander der Angelpunti für Auffassung und Wiedergabe. Er stellte salles aufs edel Große, auf gerundeten, ja stellenweise warm sinnlichen Klang ein. Das gab dem Chor Gelegenheit, des öfteren alle feine Klang. fchönheiten zu entfalten. Vielleicht hätte eine manchmal schlagträfft gere Theatrali? eine tiefere Gesamtwirtung gezeitigt. So geriet der Höhepunkt des Halleluja mehr pompös- erhaben als begeisternd- hin Albert Fischer, der in den großen Baßarien die bekannten reißend. Alle vier Solisten erwiesen fich als eine glückliche Wahl. bankbaren lufgaben meisterhaft löfte, Frau Ebel ilbes lieb: licher Sopran, Baula Weinbaum, bie im Er warb ver.

Severing, der mit der ganzen Sache auch nich

das mindeste zu tun hatte, with burch eine glatte Fälschungs einer parlamentarischen Drucksache einfach in diesen Zusammenhang hineingezerrt in der Hoffnung, daß dieses Gift der Büge bei einigen fchon seine Wirkung hun wird! Wenn der preußische Minister des Innern aber gegen die Berleumder das Gericht anruft, werden sie -freigesprochen, weil ihre Infamie angeblich zur Wahrung be rechtigter Interessen" verübt wurde!

| schmäht" sichtbarlich ergriff und Herr Mansfeld als Tenorist. Gertrud Markus wirtte erfahren am Flügel und verschmolz sich nach Möglichkeit dem Blüthner- Orchester. Bon der Orgel zu sprechen, tie Otto Briebe bediente, hieße Betrachtungen über die Tude des Objekts anstellen. Die Königin der. Instrumente sollte sich doch einer größeren Reinheit befleißigen.

E. 6.

Ein Friedrich- Fröbelhaus in Bad Liebenstein . Zum 75. Lodes­tage bes großen Kinderfreundes Friedrich Fröbel wird für Bad Liebenstein , feiner legten Wirkungsstätte, die Errichtung eines Friedrich- Fröbelheims geplant, bas, wie Reg.- Rat Döpel im Rin­bergarten" schreibt, ein neues Heim mit neuen Formen als Aus brud eines neuen geistigen Deutschlands " werden foll. Die bauliche Gestaltung wird dem Heim Walter Gropius geben, ein Ab. schiedsgeschent an Thüringen vor der Uebersiedlung des Bauhauses nach Dessau . Die Bläne zu dem Bau zeigen die Gropius eigene Art vereinfachter Form, medmäßiger Raumanlage. Das Heim foll heim, damit soll verbunden werden eine Mütterschule. Vielleicht umfassen: Kinderhort, Kindergarten, Jugendheim, Kindererholungs­foll of auch eine Kinderpflegerinnenschule im Anschluß an die Mäd­chenberufsschule angegliedert werden.

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wiederum zum Schuße ihres früheren Privilegs für den Professor" Wer foll Profeffor heißen? Die deutschen Hochschullehrer machen mobil. Diese Bezeichnung, bis 1918 fo vielseitig verliehen, schien durch die damals erfolgte Abschaffung der Titel, die keine Amts­bezeichnung sind, hinreichend geschüßt; aber die letzten Jahre haben allerhand Wandel gebracht. Eine Entschließung des Darmstädter Hochschultages betont einmal, daß die Bezeichnung Professor tein Libel, fondern eine Amtsbezeichnung für bewährte Hochschullehrer ist; fie tönne nicht gleichzeitig anderen Berufen als Titel gewährt werden. Gegen die Verleihung der Dienstbezeichnung Professor an die Beamten von Forschungsanstalten, deren Hauptaufgabe die wissenschaftliche Forschung ist, hat der Hochschulverband nichts ein­zuwenden.

Die Generalversammlung des Deuffchen Opernhauses, die auf geftern einberufen war, wurde nicht verhandlungsfähig und soll zum 5. April aufs neue einberufen werden.

Der Berliner Herzfedhor und-orchester führt unter Leitung von Dr. Kurt Singer und unter Mitwirkung von Mariquita Seden, Julia- Lotte Stern, Gerhard Pechner und Eia Bidop in seinem Konzert am Dienstag im Saale der Hochschule für Mufit folgendes Programm auf: Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G- dur; Bach: Kantate Nr. 79; Mendelssohn: Die erste Walpurgisnacht.

Gemälde des ungarischen Konffrulliviffen Moholy- Nagy und des un garischen Expreffioniſten Hugo Scheiber werden auf der März Ausstellung des Sturm". Potsdamer Str. 134 a, gezeigt. Die Ausstellung ist täglich von 10-6, Sonntags von 11-2 Uhr geöffnet,

Offerino Respighis Oper Belfagor erzielte bei ihrer deutschen Urauf führung im Hamburger Staatstheater einen vollen Erfolg. Das ägyptische Grab, das in Bizeb neu entdedt wurde, ist nach Ansicht von Dr. Hall, dem Direttor der ägyptischen Abteilung im Briti chen Museum, bat. Sollte sich erweisen lassen, baß die in dem Grab aufgefundene Mumie das Grab des Königs Senofru, der 1500 Jahre vor Tutankhamen regiert die baisamierte Leiche bes Stönigs Senofru sei und nicht nur bie eines Soibeamten, fo würde die neue Entbedung von weit größerer Bedeutung fein als bie Ausfindung des Zutankhamen- Grabes.