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Unterhaltung unö ANissen

Freitag 15. März 1Y25

Die Steuer. Eiue arabische Schnurre. Am Hof« des weisen Harun al Raschid , jene» Solifen» der es liebte, sich in Verkleidung unter» Volk zu mischen, nächtfich« Spa­ziergänge zu machen und unerkannt, ein Geringer unter Geringen. zu leben, immer bereit, da» Recht zu schützen und dem Schioachen beizustehen am Hofe jenes Kalifen lebte auch ein bevorzugter Liebling des Herrschers, der heitere Poet und Spaßmacher Abu Ruoas, der köstlich« Mann unvergleichlicher Einfälle. Eines Tages näherte sich Abu Nuoas seinem Herrn mit einer besonderen Bitte: er wolle feststellen, erklärte er. wieviel Pantoffel. Helden es in des Kalifen weitem Reiche gäbe. Und zu diesem Zweck« möge ihm Raschid ein Edikt ausstellen lasten, kraft dessen Abu Nuoas von jedem Ehemanne, den er daraus ertappe, unter dem Pantoffel seiner?rou zu stehen, einen lebendigen Affen als Steuer einfordern dürfe. Der Kalif war zu jener Stund« sehr gut gelaunt, und der Ein- fall femes Poeti laureatu» schien ihm drollig genug. Er willigte lachend ein und blieb begierig, was Abu Nuoas erreichen werde. Als dieser das Edikt in der Tasche hatte, machte er sich unverzüg- sich ans Werk Mil fchlauestem Geschick wußte er das Vertrauen aller Ehemänner zu gewinnen, und siehe da: vom obersten Minister angefangen bis zum letzten Handwerksmann herunter stand all's. alle», was verheiratet war. jämmerlich unter dem Pantoffel! Abir Nuvas schmunzelte. Aber wo er den Deweis erbracht hatte, dort wies er gebieterisch das Edikt des weisen Harun vor, empfing den unvermeidlichen Slcueraffen und hatte in Kürze eine so beträcht- ll>h« Anzahl dieser komischen Tiere eingesammelt, daß er sie als eine gewaUige Herde dem Palast« de» Kalifen zutreiben konnte. Vor Harun gekommen und von diesem nach den verschiedenen Abenteuern gefragt, die ihm begegnet waren, erzählte Mu Nuvas nun die ergötzlichsten Geschichten, bei denen die Ehimiänner freilich schlecht, die Ehefrauen aber noch schlechter davonkamen. Indessen stand oder des Kalifen Gemahlin , die schön« Zubatdah, lauschend im Nebenzimmer, sehr darauf bedacht, kein Wörtlem von des Poeten wundersamen Berichten zu verlieren. Zubatdah war sehr neugierig und ebenso eitel wie eifersüchtig. Diese Eigenschaften seiner Herrin kannte der schlaue Abu Nuvas nur zu gut und er wußte sie nun seinem Zweck« dienstbar zu n,azl;en. Gr begann die Erzählung von einem Weibe, das er auf seinen Forschungszügen durch Harun» weite Reich« ongetrosfen habe, von einem Derb«, ach, das so herrlich sei wie der Engel einer im Garten des Paradieses... Nichts laste sich dem Liebreiz dieses Weibes vergleichen! Seine Augen seien leuchtend wie die Edelsteine in der Krone Salomoms, seine Wangen wie der Schmelz der Rosen von Schiras , fein Haar fei dunkel und schimmernd wie die Lockenflut Lilsth»... Dieses Weib', so sagte der Poet, �dieses Weib mußt du schauen, o Herr, denn seine Pracht überstrahlt jegliche Pracht der Erde!' Immer lauter hatte er seinen Hymnus gesprochen. JSfiS schne er nun, ganz hlngerlsten,.weiser Kalis, die Sonne der West, mache dich auf, um dies« Tochter Mohammeds zu schauen! Und Allah wird jeden deiner Schritt« belohnen!' Der Kalif , längst unruhig geworden, bat den stürmischen Poeten. feint Stimme zu mäßigen,denn' so fügt« er leise hinzu »meine Gemahlin Zubatdah lauscht im Nebenzimmer! Und du kennst ja ihr« Neugier und eifersüchtige Gemütsart!' Aber der hochbegeisterte Poet schien im Gedenken an da« Götter- weib, das er geschaut, um den ganzen Verstand gekommen zu sein. .Herr', brüllte er wie besesten.»da» Weib, von dem ich dir spreche, ist unvergleichbar! Nie hat dein Blick auf soviel Vollendung, auf soviel Schönheit geruht! Du mußt hin zu ihr, großer Harun, du mußt.. Der Kalif ließ ihn nicht endigen. Cr legt« dem Poeten flugs den Finger auf den Mund und. auf den Nebenraum weisend, wo er Zubaidah wußte, gab er Nuvas durch dringlich« Zeichen zu ver- stehen, sogleich zu schweigen. Damit war aber der Schelm an sein Ziel gelangt. Ehrerbietig zurücktretend,»erneigte er sich tief und gehorsam vor seinen, Herrn

Klettertünstler?arres.

»Nuater vom Schilö!'

»Noch mal voa vom...

und, indem er das Allerhöchst« Edikt vorwies, da» da für alle Ehe- männer des Reiches Geltung besaß, sagte er mit heiterer Strenge: »Weiser Kalif, großer Harun al Raschid , deine armen Untertanen haben mir je«inei» Affen als Pontoffelsteuer geben müssen deine gütige und reiche Majestät wird mir gewiß sechs Affen nicht ver- weigern...!'(Erzählt von Max Hoyel.)

Die längsten»rücken der well. Di« längst«»rück« der Welt ist die Sankl-Larenz-Brück«, die bei Quebec über den Sankt-Lorenz- Strom führt. Sie ist etwa, über M> Meter lang. An zweiter Stell« steht die Drücke über den Firth of Förth, den schmalen Meeres- arm, der an der Ostküste Schottlands tief in das Land«inschneidet. Sie ist 570 Meter lang. Eine fast ebenso lange Brücke wirb die im Bau befindlich« Brück« in Philadelphia sein, die über den Delaware führt. Di« Nowyorter Williamsburgh-Brück« ist auch über SSV Meter lang.

Sellage öes vorwärts

Zraueaverjüngung durch Röntgenstrahlen Von Dr. Mosbacher. Mehr und mehr hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte in der medlzinischen Wissenschaft die Erkenntnis Bahn gebrochen, welch außerordentlich hohen Einfluß die Drüsen mit innerer Sekretion aus alle Lebensvorgänge im menschlichen und tierischen Organismus ausüben. Wir verstehen darunter drüsige Organe, die ihre Pro- bukt« Hormone genannt direkt in die Blutbahn abgeben und mit ihrer Hilfe an weit von ihrem Sitz entlegenen Körperteilen hoch- wichtig« Stofswechselvorgänge auslösen bzw. regulieren können. Zu den klassischen Drüsen mit innerer Sekretion gehören die Schild- drüse, die Nebenniere, der Gshirnanhang, der Thymus(innere Brust-, drüse) und andere mehr. Aber auch die Drüsen mit äußerer Se- kretion, die ihre Produkte durch«inen besonderen Ausführungsgang nach außen abgeben wie die Leber die Galle, die Niere den Harn, Eierstock und Hoden die Fortpflanzungsprodukte usw. haben da- neben auch eine innere Sekretion, geben also auch Hormon« direkt in» Blut ab: ja darüber hinaus darf man wohl annehmen, daß sämt- liche Organ«, sämtliche Gewebe des Körper» einschließlich der Haut innere Sekretionen aufweisen, ohne deren harmonisches Zusammenspiel des Organismus krankhafte Erscheinungen aufweisen würde. Alle Drüsen mit innerer Sekretion stehen mittels ihrer Hör- mone in inniger Wechselwirkung zueinander: erkrankt d. h. versagt oder arbeitet die eine Drüse übermäßig, so werden die anderen mehr oder weniger in Mitleidenschaft gezogen. Es lag nun sehr nahe, anzunehmen, daß das Problem des Allern» in inniger Beziehung zu der den Stoffwechsel so erheblich beeinflusienden inneren Sekretion, besonders zu den Keimdrüsen steht. Und tatsächlich lieferten die genialen Untersuchungen Steinachs hierfür schlagende Deweise. Es gelang ihm, alternde Tiers durch Einsetzen von Eierstöcken jüngerer Tiere zu verjüngen: anderer- seits genügte beim Mann« und beim männlichen Tiere die Unter» bindung eines oder beider Samenleiter, um mittels der hierdurch er- folgten Ausschaltung der Fortpflanzungsdrüse die innere Sekretion der Keimdrüse anzuregen und Veriiingnngserscheimingen hervorzu- rufen. Der bekannte Röntgenologe Dr. Manfred Frankel hatte schon fiüher beobachtet, daß Frauen, die er wegen blutender Unterleib»- geschwülst« oder sonstiger Leiden mit Röntgenstrahlen behandcll hatte, bald danach, abgesehen von der Bessernng der örtlichen Er- krcmtimg, sich eines erhöhten Wahlbefindens ersrentcn, das er dann wohl mit Recht als Zeichen einer Verjüngung deutete. Tat- sächlich wird durch dte Röntgenstrahlen bei der Frau entsprechend der Unterbindung de» Samenleiters beim Manne dem Keimdrüsen- gewebe In seiner Funktion als Fortpfianzungsorgcm Einhalt getan und gleichzeitig die innere Sekretion der Keimdrüsen, wie die ge- samt« innere Sekretion überhaupt, angeregt mit anderen Worten Verjüngungserscheinungen ausgelöst. Diese Erfolge wurden von den verschiedensten Seiten bestätigt, so daß man wohl heute annehmen darf, im Besitz einer Methode zu sein, die unblutig und bei vor- sichtiger Anwendung ohne Schaden für Frauen, besonders zur Zell der Wechseljahre zu einer ganz erheblichen Steigerung des Wohl- befindens, der Arbeitsfreudigkeit und zur Hebung des allgemeinen Körperzlistaiides führt. Daß es gelingt, offeusichlliche Störungen der Schilddrüsen' tätigkeit(Basedowsche Krankheit ), des Gehtrnanhangs(Riesenwuchs) und anderer Drüsen mll innerer Sekretion mittels Röntgenstrahlen günstig zu beeinflussen, nimmt demnach nicht Wunder. Aber Dr. Frankel ging noch weiter. In der Annahme, daß auch das Wachstum der bösartigen Geschwülste(Krebs) sich dem Einflusi« der inneren Sekretion nicht entziehen können, versucht« er gleichfalls durch Bestrahlung der innersekretorischen Drüsen mittelbar aus die krebsig« Geschwulst einzuwirken. Und auch hier bleiben ihm Erfolge nicht versogt. ES gelang nicht nur, den Allgemeinzustand von Krebs- kranken wesentlich zu bessern, auch das Wachstum von Geschwülsten selbst konnte so zum Stillstand, ja zur Heilung gebracht werden. Wahrscheinlich spiest die Anregung des die Geschwulst umgebenden normalen Bindegewebes hierbei eine bedeutsame Rolle. Für den hemmenden Einfluß der Röntgenstrahlen aus die Bildung von kreb- sigen Geschwülsten spricht noch da: verbällmsmähig seltene Dm- kommen von bösartigen Tumoren bei Frauen, die früher einmal wegen eines andere» Unterleibsleidens mit Röntgenstrahlen muh der Methode Frankel behandelt waren. Es ist wghl mit Sicherheit zu erwarten, daß es den weiteren Forschungen gelingen wird, den Einfluß der Röntgenstrahlen auf die innere Sekretion über die Verjüngung dst Frau, über die Be- kämpfung des Krebses hinaus weiteren Heilzwecken dienstbar zu machen.

DielliquiöierungüerüeutjchenRevolution von164S. Die Schließung der llrbetterverbriideruagea. von Ludwig Brägel(Wien ). Die Revolution von 1M8 hatte allenthalben ihr tragisches oder tragikomisch«» Ende gefunden: in Paris . Wien , Berlln und Frank- ftrrl. D'e. Bundeszentrolkommi ssion' hott« somit all die großen Reden in den Parlamenten und die blutigen Barrikadenkämpfe überlebt. In das Reich der Franken war Napoleon Bona- Port« als Sieger eingezogen, m Oesterreich hatte der.Eroberer' »an Wien . Fürst Alfred Windischgrätz. der Reaktion die Bahn freigemacht, und in Preußen saßen die kaum ernstlich ge- fährdet gewesenen Hohenzollern sicherer al» jemals auf dem ihnen von.Gottes Gnaden' beschiedenen Königsthrone, der Ihnen dauer. haster erschienen war als die von den deutschen Stämmen erst zu zimmernd« kaiserliche Sitzgelegenheit. Ueberall gingen die Herrscher, die sich neu installiert hatten. nachdem der Revolutionsspuk gewichen war, daran, ihr Regiment vor etwaigen neuen Kalamitäten zu sichern. Als die erste Gewähr hierfür erschien ihnen die Beseitigung der im Sturmjahre geschaffenen.Arbeiterverbrüderungen', wie die 1848 be- grüntelen politisch. gewerkschaftlichen deutschen Vereinigungen der Arbeiterschaft sich nannten. Da diese von einem mehr oder minder klaren Sozialismus durchdrungen waren, erschien dem König von Preußen, aber auch den anderen deutschen Fürsten ihr Bestand als eine drohende Gefahr. Halle man in Frankreich und Oesterreich sich zur Beseitigung dieser gefährlichen Gesellschaften ausschließlich ver Gewall der Bajonette bedient, griff man in Preußen, dem ge> priesen«» Land der Gollessurcht und Zucht, außer zu den Bajo- netten auch noch zu der allezell prompt funktionierenden Berwal- tungsmaschine. dte im revolutionären Treiben nur ganz wenig ein- gerostet war. Man ließ vorerst in Preußen, ehe man an die gründ- liche Arbeit ging, die Arbeiterorganisationen noch fast das ganze Jahr 184S ruhig gewähren, betrieb aber im Stillen alle Borbere!- tungen, um dann gegen alle Arbeiterverbrüderungen den großen Schlag zu führen. Im Frühjahr 1850 teille die königlich-preußifche Regierung der Bundeszentrallommisston«ine Denkschrift über die Arbeiter- Aerbrüderungen mit..aus welcher sich unzweifelhaft ergibt, daß diese vereine nicht allein bei den stallgefundenen Ausständen in Deuts tfmid sich totig beteiligt haben, sondern auch fortgesetzt Zwecke «rftXS-n. welch- ans to Umsturz aller staatlichen d«d sozialen Ort-

nuna gerichtet sind. Au» diesen Gründen hat die gedachte Regierung die Schließung aller, im preußischen Staate noch bestehenden Arbaiterve reine angeordnet und gleich. zeitig den sogenannten.(Butenbergbund' sowie die Zigar- renarbeiter- Verbrüderung der Beaufsichtigung ourch königliche Polizeibehörden unterworfen'. Daß diese Beaussichtlgung durch die löniglichen Behörden gleichbedeutend war mit der Auflösung der Verbrüderungen ist selbstverständlich. Tatsächlich erfolgte auch wenig« Wochen später. wie die Bundeszentralkommisston allen deutschen Staaten mitteiste. die Auflösung oller Derartigen Verein«'. Diesem Beispiel Preu- ßen» folgt« auch Sachsen .... Bald war es denn auch wirklich gelungen, diese Vereine, deren Teilnehmer ausschließlich.subversiven Zwecken' dienten, auszulösen. Di« Behörden Preußens und Sachsens gingen um so schneidiger vor, al» sie überall verbreiten ließen, die Arbeiterverbrüde- rungen gehorchen einer oberste« Behörde in London , deren Ziel«« sei,.all« staatliche und soziale Ordnung umzustürzen'. Die aus dem Juni 1850 stammende Denkschrift der preußischen Regierung Ist natürlich um die Gründ« für«in« Aiifjösung der Arbeiterverbrüderungen nicht verlegen, wie ja seinerzeitige Derwal- tungsbeamte stets noch die tauglichen Begründungen fanden. So wird dargelegt, daß alle unter dem Eindrucke der Märzereignisse von 1848 entstandenen Arbeitervereinigungen revolutionär« Ziele oerfolgten. Auch die verschiedenen Gesellenkongress«. die im Sommer 1848 abgehalten wurden, seien revolutwnären InHalles voll gewesen. Was sei«s denn etwas andere« al» Revolution. wenn beispielsweise der Besellenkongreh von Altona folgende Programmpunkt« aufstellte: Errichtung einer sozialen Kammer, gemeinschaftliche soziale Gesetzgebung für ganz Deutschland . Errichtung eines sozialen Mi- nisteriums, Organisation der Arbeit, Organisation eine« Bant- sustems, Ausführung öffentlicher Arbeiten für die Freiwilligen- Armeen und Unterricht auf öffentlich« Kosten. Dies«, Programm hatten sich fast alle Verbrüderungen zu eigen gemacht, die zur Durchführung«in Zentralkomitee gewähst hatten. Als b« s o n. ders revolutionär wird es in der Denkschrift hingestellt, daß der Präsident der Buchdrucker. Stefan Born, in einer Dis­kussion über die Einschränkung des Lehrlingswesen» die Aeußerung machte:.Ich bin nicht für die Prinzipien der Buch. drucken sondern für das Prinziv der Revolution!' .Könnte noch«in Zweifel bestehen,' so heißt«« in der Denk- schrift,»daß die Tendenz der Verbrüderungen«ine sozial« und damit folgerichtig auch«in« polittsch« ist. sa sei ans das Wahl« manifest an die Arbeiter Preußen» verwiesen, worin al» da- Hauptbestrebe» hingestellt nrtrt. daß die SrdeHtt«

einer Achtung erweckenden Macht im Staate sich «inigen und organisieren müßten, daß Assoziationen und Werkställen errichtet werden, au» welchen unendliche Vorteile für die Bildung, den Wohlstand und die Freiheit de« Volkes hervor. gehen müssen." Das ist doch sicherlich höchst revolutionär! Das wichtigste Argument für die Auflösung der Vereinigungen mußte aber der Inhall des Organs.Dt« Verbrüderung' bieten. Es enthält fortlaufend Artikel, welche auf die Untergrabung des Konigtumes und auf Anreizung der Arbeiter legen die Besitzenden abzielen.' AuÄ die Fest lle- >« x der Vepelne liefern den Beweis dafür, daß sie revolutionär ind. Das größte Kontingent für die staatsgefährlichen Derbrüde- rungen stellen die Buchdrucker; ihr« Organisation, der.Gillenberg- buno', marschiere an der Spitz« der aufrührerischen Arbeitervereine. Die von ihm auegehenden Gefahren seien um so größer, al» seine Verbindungen über ganz Deinschland verzweigt sind. Nach ihm rangiere an Gefährlichkeit die Zigarrenarbei» t« r> A s s o z i a t i o n, pie wie der.Gutenbergbund' strafbar« Zwecke verfolg«..Die Idee,«ine Vereinigung der Zigarrenarbeiter zu stiften, ging von dem Werksührer einer Berliner Zigarrenfabrik Wenzel KohlweckRm Jahre 1848 aus, und zwar beabsichtigt« er dadurch der immer mehr und mehr um sich greifenden Eni- sittlich ung der Zigarrsnarbeiter entgegen zu- treten. Zunächst stiftete Kohlweck in Berlin «inen Zigarren- arbeiteroerein zur gegenseitigen Unterstützung, begab sich alsdann 1840 auf Reisen, bewirlte die Gründung ähnlicher Verein« in ver- schledenen deutschen Städten und bahnt« den Weg zu einer Ver- bindung derselben untereinander an. 1840 wurden melirere Kon- gresse abgehalten. Daß auch die Zigarrenarbeiter-Assoziatton sozial- politische Tendenzen verfolgte, geht au» den Artikeln de» Organs ..Concordia ' deutlich osrvor. K o h l w e ck selbst Ist ein Revo- l u t i o n ä r, wo« daraus erhellt, daß er in einem Schreiben an da« Zentralkomitee der Verbrüderung die Anklage erbebt,d k c preußische Regierung fange Brief« aus'. Auch das Prinzip der S e l b st h i l f e, wie es die Assoziation aufgestellt babe. spreche für die zu verdammenden politischen Tendenzen bei Bereinigung. Di« Denkschrist erklart schließlich, daß aber nicht bloß der .Gutenbergbund' und dieAssoziation der Zigarrenarbelter' wegen ihrer revolutionären Ziel« der Auflösung zu oerfallen haben, son­dern daß alle Lokalvereine, die der Verbrüderung angeschlossen sind. diese» Schicksal teilen müßten,denn sie all« verfolgen strafbare Zwecke und ihr Bestand könne sich auf Artikel 30 her Verfassung vom 3t Januar 1850 nicht stützen'. Die deutsch « Arbeiterschaft hatte diesen ersten Schlag über- Hanert, wie sie nach einem Menschenalter da» Sozialisten - ««setz überstand.'