3. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 110.
Die freie Arztwahl.
"
Sonntag, den 12. Mai 1895.
tommen, die dringend eine Abhilfe herausfordern. Der Verfasser dieses Artikels steht als Interessent der Frage äußerst fern und glaubt umso eher ein unbefangenes Urtheil fällen zu können.
12. Jahrg.
Pulver gewählt, wo dieselben ganz gut mésserspitzenweise ordinirt werden konnten; in einem Falle wurde sogar ein recht harmloser Thee in 20 abgetheilten Päckchen verschrieben. Der Thee toftet 45 Pf., die Abtheilung in Päckchen 1 M.
Daß De
fte
Inter den Mitgliedern der Orts- Krankenkassen tobt in den Tekten Jahren ein fortwährender Kampf um die Einführung der Unsere Krankenkassen zeigen in den letzten Jahren fort- Es ist uns häufig unerfindlich geblieben, weshalb ein einfreien Arztwahl. Es dürfte deshalb eine furze sachgemäße dauernd einen Zustand finanzieller Kalamität. Die freien Hilfs faches Abführsals, dessen Werth die Kalkulatur mit 10 Pf. an Darstellung der Vortheile und Mängel dieser Einrichtung wohl faffen haben nach der letzten Novelle zum Krankenversicherungs - giebt, in Form einer Althaea- Maceration zirka zehnmal ver am Play sein. Gesetz vielfach den an sie gestellten Anforderungen nicht genügen ordnet wurde, welche jedesmal eine Mehrausgabe von 64 Pf. Die Bewegung für dieses System datirt aus dem Jahre 1891 fönnen, damit ihre Existenz eingebüßt, oder sind in Zuschußkaffen veranlaßte." und führte im Mai desselben Jahres zur Gründung des Vereins umgewandelt worden. Für die Orts- Krankenkassen zeigt der viel Eine Reihe ähnlicher Angaben übergehen wir, sie würden zur Einführung freier Arztwahl bei den Krankenkassen Berlins besprochene Bericht der Gewerbedeputation vom Jahre 1893/94 gleich- uns zu weit führen, solche Ordinationen möglich und der Vororte." falls ein sehr unerfreuliches Ergebniß. Nur 28 Kaffen hatten den sind, wird Nur 28 Kassen hatten den sind, wird erklärlich bei der großen Zahl der Aerzte, Jn Arbeiterkreisen hatte dieses Projekt sofort eine sehr gefeßmäßig nothwendigen Fonds zurückgelegt, während 27 Orts, die einen engen Zusammenhang mit den Interessen der Kaffe günstige Aufnahme gefunden; galt es doch, sich frei zu machen 10 Betriebs- und 8 Junungskassen den Reservefonds zur Deckung erschwert. Einigen Aerzten wird es darauf ankommen, sich die von dem bisherigen Gewerks- Krankenverein, dessen Wirksamkeit der Mehrausgaben verwenden mußten. Von 49 Orts, 13 Be- Gunst des Patienten zu erhalten, ihm alle Wünsche zu gewähren, allgemein als teine segensreiche angesehen wurde. Die Aerzte, triebs- und 7 Jnnungs- Krankenkassen war die Zurücklegung eines ohne besonders zu berücksichtigen, ob seine Ansprüche berechtigt die diese Agitation unterstützten, hatten ein zweifaches Interesse. Reservefonds von 684 605,25 M. erforderlich. Im ganzen sind find; damit findet die hohe Ausgabe für Arzneimittel ihre Er Einmal wollten sie sich von der Bevormundung der Kassen - aber nur 182 000 M. abgeführt. Es blieb mithin ein Fehlbetrag flärung. Fraglich erscheint es auch, ob es wünschenswerth ist, vorstände befreien, sodann aber eine angemessenere Be- von 502 000 M. Einige dieser Kassen gewähren nur 13 Wochen daß die Behandlung in den Krankenhäusern zurückgeht. Bei den zahlung ihrer Leistungen erringen. Durch die Krankenkassen- Unterstützung und erheben den höchst zulässigen Beitrag von Wohnungsverhältnissen der Berliner Arbeiterbevölkerung ist ent Gesetzgebung ist ja die Stellung der Aerzte eine äußerst pretäre 66 und 75 Pf. pro Woche. Es ift fraglich, ob schieden die Krankenhausbehandlung bei schweren Erkrankungen geworden, weshalb man es wohl verstehen kann, wenn gerade fich in diesem Jahre das finanzielle Ergebniß beffer ge- im Interesse des Patienten vorzuziehen. von jener Seite diese Bewegung lebhaft unterstützt wurde und stalten wird; die Influenza läßt noch schlimmeres befürchten. Die Echäden, die wir hier rückhaltlos besprochen die Aerzte in erster Linie die Führung im Kampfe um die freie Der Bericht beschäftigt sich nun mit den Ursachen dieser Er- haben, führen uns nun feineswegs zu der Empfehlung Arztwahl übernahmen. Die Wünsche der Kassenmitglieder be- scheinung und sucht diese in den wirthschaftlichen Verhältnissen, des alten Systems, Systems, wohl aber veranlassen gegneten fich insofern mit den Abfichten der Aerzte, als fernerhin, in dem Verwaltungssystem und in der freien Arztwahl zu finden. zu der sehr ernsten Mahnung, die nachtheiligen Einflüsse der bei der Berechnung jeder Konsultation für den Kranken, eine Der Einfluß der wirthschaftlichen Verhältnisse wird in dem freien Arztwahl so schnell wie möglich zu beseitigen und zwar gewissenhaftere und rücksichtsvollere Behandlung zu erwarten war. Bericht viel zu gering veranschlagt. Er ist mit eine der Haupt- zum Vortheil aller Interessenten. Man wird die Zahl der Aerzte, Tiefe beiden Eigenschaften wurden nicht selten bei den ursachen der finanziell so ungünstigen Lage der Krankenkassen. Er die mit den Kassen kontrahiren, herabsetzen müssen, einem Aerzten des Gewerkschafts- Krankenvereins vermißt, ein Umstand, fahrungsgemäß steigt bei Arbeitslosigkeit die Zahl der Beispiel, dem bereits die Orts Krankenkasse gewerblicher der nur zu leicht erklärlich wird, wenn man berücksichtigt, daß Kranken. Dabei ist es ganz irrig, diese Erscheinung auf Simu- Arbeiter und Arbeiterinnen gefolgt ist, wobei sie im diese Vereinigung ihren Aerzten eine Pauschalsumme als Ent- lation zurückzuführen. Die Aerzte haben genügende Erfahrung, ersten Quartal einen finanziellen Vortheil von 50 000 m. schädigung bot, die zwischen 1100 bis 2700 Mart pro Jahr um zu wissen, wie ungern sich der in Arbeit stehende Kranke zu verzeichnen hatte. Ferner müssen die Kassenvorstände die schwankte. Ein Arzt, der nicht gerade von großem Pflichtbewußt hauskrant schreiben läßt. Oft bedarf es eines sehr energischen Machtmittel haben, sich gegen Uebervortheilung der Aerzte besser sein erfüllt war, suchte sich bei diesem Honorar feine Aufgabe Auftretens des Arztes, um dies Verlangen durchzusehen. Der zu sichern als gegenwärtig. Es wäre deshalb nur zu wünschen, möglichst zu erleichtern. So kam es nicht selten vor, daß er bei Kranke schleppt sich hin so lange es nur geht, weil er befürchten wenn der Verein freigewählter Kassenärzte mit den Vorständen einem Hauskranken den Zustand des Patienten sich von der Ehe- muß, bei einer Kranfmeldung nicht nur seinen Verdienst, sondern der Kassen sich ernstlich an die Arbeit machte, um zu prüfen, frau oder einem Mitglied der Familie in der Sprech - auch seine Arbeitstätte zu verlieren. Diese Rücksicht fällt natürlich wie die nachtheiligen Wirkungen beseitigt werden können. Die stunde beschreiben ließ, und frisch darauf los verordnete; in Beiten der Arbeitslosigkeit fort und macht dann der Krante Mitglieder der Kassen werden für die Dauer keine Neigung ver nur schwer ließ er sich bewegen, dem Patienten von seinem Recht Gebrauch. Bei großer Noth wird sehr ost, spüren, ohne Zwang den Apothekern so bedeutende Summen in überhaupt einen Besuch abzustatten. Dabei soll nicht das kann nicht bestritten werden, cine starke Anregung zur den Schooß zu werfen. So wie bisher geht die Sache nicht weiter. Die unerwähnt bleiben, daß auch hier rühmliche Ausnahmen Simulation gegeben. Lasten für Beiträge sind bis aufs äußerste gestiegen und für die Mitvorkamen, und besonders die Vorstände der Kranken- Ueber die Höhe der Verwaltungskosten läßt sich aus dem glieder fast unerschwinglich, während die Leistungen auf das jammerfaffen, soweit sie mit dem bureaukratischen System Kehraus Bericht kein umfassendes Urtheil bilden, weil jede vergleichende volle Minimum von 13 Wochen herabgesunken sind. Wollen die machten, beffernd eingewirkt haben. Die Einführung der freien statistische Tabelle fehlt, und auf den Vorwurf politischer Krankenkassen nicht eine sehr ernste Gefahr herauf beschwören, so Arztwahl ist dabei auch nicht ohne Einfluß geblieben. Immerhin ver- Tendenz und Unfähigkeit, der sich in der Verwaltung müssen sie zu einer durchgreifenden Reform ihre Zuflucht nehmen. sprachen sich die Mitglieder von der freien Arztivahl eine dauernde breit macht, wollen wir nicht eingehen; wir haben seinerzeit Bedenklich aber ist der Standpunkt eines Vertreters der freien Besserung auf diesem Gebiet. Am 1. Januar 1894 hatten deshalb, diesen Vorwurf eingehend widerlegt. Arztwahl, der vor kurzem erklärte: Können die Krankenkassen die nachdem im Jahre 1891 die Orts- Krankenkasse der Maschinenbauer Für die Prüfung des finanziellen Einflusses der freien Arzt- Koften nicht tragen, so mögen sie zu grunde gehen. Wird dieser den Anfang gemacht hatte, 18 Orts- Krankenkassen und 1 Betriebs- wahl fehlt gleichsfalls ein vergleichendes Zahlenmaterial und Standpunkt allgemein vertreten von den Anhängern, so wäre das Krantentasse mit einer Mitgliederzahl von insgesammt 169 855 muß man zu diesem Behufe andere Quellen zu Hilfe nehmen. Schicksal der freien Arztwahl besiegelt. Verträge mit dem„ Verein frei gewählter Kaffenärzte" ab- Die Orts Krankenkassen der Maurer, der Maschinenbauer und geschlossen. Diesem Verein gehören gegenwärtig ungefähr der gewerblichen Hilfsarbeiter zeigen nach ihrer Abrechnung eine 900 Mitglieder an und steht es jedem Mitglied der Krankenkasse bedeutende finanzielle Belastung seit Einführung der freien frei, sich von einem dieser Aerzte behandeln zu lassen. Die Arztwahl. Eine Erscheinung, die nicht geleugnet werden kann, Krankenkassen zahlen an den Verein jährlich pro Mitglied 3 M., wenn auch noch so geschickte Zahlenzusammenstellungen versucht hielt am 29. April cr. eine Generalversammlung ab. Auf der welche Summe je nach der Zahl und dem Werth der einzelnen werden. Im Jahre 1894 hatte die Allgemeine Drts Kranten Leistungen( Pointsystem) an die Aerzte vertheilt wird. faffe gewerblicher Arbeiter und Arbeiterinnen" die freie Arztwahl Wir wollen nun die finanziellen Wirkungen des Systems der eingeführt. Das finanzielle Ergebniß dieser Maßnahmen zeigt freien Arztwahl prüfen, und vor allem auf Schäden zu sprechen die folgende Tabelle:
Vergleichstabelle der Jahresausgaben pro 1894 gegen die Vorjahre.
Unterstügung
Kur- und
Verwaltungskosten Sonstige:
Jahr
Krankengelder
Wöchne
Ver
rinnen- Sterbe
M.
M.
an Mitglieder M.
an Angehörige
gelder
M.
M.
M.
pflegungs toften an Heilanstalten M.
Aus
perfönliche M.
sächliche
gaben
M.
M.
1894
148 596,15 254 068,53
600 034,58
13 306,65
1893
109 460,18 208 209,58
610 858,33
18 142; 07
1892
124 704,91 300 134,56
564 840,80
19 179,65
1891
95 396,80 267 204,39
594 985,43
20 004,40
25 956,- 33 215,20 33 406,50 34 847,50
43 451,91 53 520,79 50 892,75 52 917,71
161 621,99 244 614,74 272 807,40 250 105,63
54 501,90 21 091,89 56 271,15 25 353,26 54 613,20 22 801,90 51 151,95 22 743,03
1890
85 865,77 260 163,81
521 084,66
15 532,55
30 505,
39 135,97 45 858,95
7 822,60
10 823,75 4 835,42 7 259,20 10 068,88 82 992,75 1769,25 4 261,37
1
1894 mehr weniger als 1893
-
-
52 441,32 208 071,63 47 344,95 26 156,09
-
-
-
Durchschnittzahl
der Mitglieder
Versammlungen.
Der deutsche Metallarbeiter Verband( Filiale Nord) Tagesordnung stand zunächst die Abrechnung vom Güstrower Streit. Die Einnahme auf Listen betrug 639,20 m.; davon find an die Hauptkaffe nach Stuttgart 634,20 M. abgeliefert und 5 M. für Drucksachen verausgabt. Die Abrechnung vom ersten Quartal 1895 weist an Einnahmen 1093,41 m. und an Ans gaben 807,35 m. auf; mithin ist ein Kassenbestand von 286,06 m. vorhanden. Die Mitgliederzahl der Filiale ist auf 893 gestiegen. Hierauf giebt der Vertreter auf der Generalversammlung in Magdeburg Bericht über die Verhandlungen und Beschlüsse auf derselben. Eine Diskussion knüpft sich an den Bericht nicht, und macht der Vorsitzende sodann auf das gesellige Beisammensein aufmerksam, das am 12. Mai im Lokal Kolberger
straße 23 stattfindet.
Samariter- Kursus für Arbeiter und Arbeiterinnen. Montag, den 13. Mat, abends 8% Uhr, im oberen Saale der Arminhallen, Komman11 091,95 49 019 bantenstraße 20. Bortrag und Uebungsstunde unter Leitung des pratiischen 3 269,35 55 417 Arates Herrn Dr. Christeller. 3 430,70 70 944 72 939 677,70 70 564
Müllerstr. 179a: Lettüre( unentgeltlich). Cüdost- Schule, Waldemarstr. 14: Arbeiter Bildungsjahule. Sonntag, 10-12 Uhr: Nord- Schule. Settüre( unentge Itlich).
Montag, abends 7%-8% Uhr: Lettüre. 8%-10% Uhr: Nord- Schule, Müllerstraße 179 a: Nationalötonomie. Südost- Schule, Waldemarstr. 14: Boltsthümliche Medizin.( Bau und Lebenserscheinungen des gefunden und tranten Menschen.) Bei allen Unterrichtsfächern werden neue Theilnehmer, Damen und Herren, jederzeit aufgenommen.
-
=
Lese- und Diskutirklub Cart Mare". Montag, abends 9 Uhr, bei 6 398 Grube, Mariendorferstr. 5. Arbeiter- Sängerbund Berlins und Umgegend. 1. Vorsitzender: Ad. Neumann, Pafewalferfir. 3. Alle Aenderungen im Vereinstalender find zu richten an Friedrich Kortum, Manteuffelstraße 49, v. 2 Tr. Montag, Abends 9-11, nebungsstunde und Aufnahme neuer Mitglieder. Siedertafel der Maler, Annenstraße 6, bei Ehrenberg. Wiederhall, Köpenickerstr' 191 bei Foge. ftraße 15a, Echelhofe's Gambrinus. 3ufunft I, Stegliz, Ahorn Bruderherz, Strautstr. 6, bet Rudolf. Arbeiter Gesangverein Vorwärts Ill, Lichtenberg- Friebrichsfelde, PrinzenAllee 6 bei Karl Echulz. Sieberzweig, Waidmannslust Berlinerstraße bei Berbe. Liedesfreiheit II, Strausberg , Wrießenerstraße bet Loot, Bürgergarten. Glockenrein( gemischter Chor) Schönhauser allee 46 bei Höhne. Rosalia, Lebuserstraße 5, bei A. Nemig. Gyrene, Echönhauser Allee 28 bei Kelle. Arbeiter Gesangverein a cht auf II, Grtner, Restaurant„ Seebad " am Dämmertz- See, ,, Willemshöhe".- Arbeiter Gefangverein der Enterbten, Swinemünder praße 49. Zon= Hoffnung II, Deutsch- Wilmersdorf, Günzelstr. 39.blithe, Benghoffir. 8, Restaur. Behlendorf . Gefangverein Liberte: Wrangelfir. 84 bei Redanz. Männerchor Sangeslust II, Pafewalferstr. 8 bei Ad. Neumann. Gesangverein Freiheit 3, gemischter Chor, Bernau suffitenstraße Glysium"." Harmonie 2", Weinstr. 11, Restaurant Feindr. Ginigteit s", Groß- Lichterfelde , Amalienftr. bet É. Senger. Hilaria, Blumenstr. 46 bei Tomatscheck. Doppelquartett, Neu- Weißensee, Langhansstraße bei ww. Busch.- Süd- Ost 11, Falkensteinftr. 7 bei Trittelwiß.- Alpenveilchen, ge= Solidarität, Oranien mischter Chor, Lindowerfir. 26 bet Eachfe. ftraße 109 bei Greiser." Freya 2"( gem. Chor), Rirdorf, Hermannstr. 45 ,, Vittoria- Säle". Sozialdemokratische gese- und Diskutirklubs. Mar Kayfer, jeden Sonntag Vormittags 10% Uhr im Restaur. Echömann, Heimstr. 16.- " Karl Mare", 9 Uhr, bet Grube, Mariendorferstr. 5.
Die Gesammtansgaben sind pro Mitglied von 23,92 M. auf deren einer sich auf 106 M. für einen Patienten in einem Monat 26,46 M. im Jahre 1894 gestiegen. Die Mehrausgaben für Heil- verstiegen hat, ganz gewiß in's Gewicht fallend. Seltener find derartige Versehen bei Mineralwässern gemittel betrugen 45 858 M. Dagegen sind die Verpflegungskosten für Heilanstalten um 82 992 M. geringer geworden; also im ganzen schehen; doch entsinnen wir uns allerdings eines Falles, in welchem ist eine Ersparniß von 37 134 M. eingetreten. Bringt man hier 113 Flaschen Selterwasser in 78 Tagen aus der Apotheke vernoch die erhöhten Kosten für ärztliche Behandlung, in Summa schrieben, der Kasse einen direkten Schaden von 5,65 m. ver39 135 M., in Anschlag, so erhält man nur die geringe Mehr- ursachten. Im allgemeinen sind zwar nicht oft theuere natürliche ausgabe von 2001 M. für ärztliche Behandlung. Das verhält Mineralwasser verschrieben, sondern die Sandow'schen Salze. nißmäßig günstige Ergebniß gestaltet sich aber fofort anders, Die Kassen sind aber auch in der That finanziell wirklich wenn man bedenkt, daß die Kasse im Jahre 1894 ihre Leistung nicht in der Lage, die schr erheblichen größeren Kosten für von 52 Wochen auf 13 Wochen beschränkte und die Mitgliederzahl die natürlichen Mineralwäffer für ihre Mitglieder zahlen zu um 6398 zurückgegangen ist. Das Ergebniß muß danach als ein tönnen. sehr ungünstiges bezeichnet werden. Mit den Malzertrakten ist, in erster Zeit namentlich, recht Ein ähnliches Verhältniß zeigen die beiden anderen schon wenig haushälterisch geschaltet worden; es ist dies bei dem genannten Raffen. Die Gesammtausgaben bei der Maurerkaffe immerhin zweifelhaften( medikamentösen) Nußen der Präparate beliefen sich pro Mitglied im Jahre 1891 auf 23,82 m., 1892 zu beflagen, da dieselben auch hoch im Preise, mehr wohl die auf 28,30., 1893 auf 26,96 M. und 1894 auf 25,33 M. Rolle eines gut schmeckenden Genußmittels spielen, für welches Im Jahre 1893 ist die freie Arztwahl eingeführt und im Jahre die in petuniären Nöthen schwebenden Kassen nur ungern Zah1894 die Krankenunterstützung von 52 Wochen auf 13 Wochen lung leiften. herabgesetzt worden. Ferner ist das Krankengeld pro Woche von Aehnliches läßt sich von den Cacao, und Leguminosen12 M. auf 9 M. erniedrigt und das Sterbegeld wurde gleich präparaten sagen, welche mehr die Eigenschaft von Nahrungsfalls reduzirt. Damit verliert das Zurückgehen der Ausgaben mitteln, als von Medikamenten haben, zu deren Lieferung die an Bedeutung, und kann man nur eine verhältnißmäßige Stei- Kaffen gefeßlich nicht verpflichtet sind, ebensowenig wie zu der gerung der Ausgaben annehmen. jenigen der Milch.
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Noch schlechter gestalten sich die Dinge bei der Maschinenbauer- Hinsichtlich der Quantität der zu verordnenden Mittel( Nr. 6 Rasse. Die Ausgaben pro Mitglied betrugen hier 1891 19,22 M., der Allg. Best.) sind im verflossenen Jahre häufige Extravaganzen 1892 32,47 M., 1893 36,20 Wt. und 1894 32,13 M. Die Freie zu verzeichnen. Um nur einige hervorzuheben, wurden unter Arztwahl fand hier im Jahre 1892 Eingang und gewährt die anderen verordnet: 2000 Gramm Ealbe in verhältnißmäßig Kasse in diesem Jahre nur noch 26 Wochen Unterstübung, gegen furzer Zeit, 2500 Gramm linimentum volat, 1700 Creofot, 52 Wochen in den voraufgegangenen Jahren. 4 Kilogramm Watte auf einmal, 250 Perubalsam auf einmal, Sehen wir bei der Kritik einmal ab von der Erhöhung des 20 Piund Kreuznacher Mutterfalz, Quecksilberpflaster für 6 M., Arzthonorars, die an und für sich eintreten muß, so sind es vor 1 Zentner Badefalz, 200 Gramm unguent. cinereum. Piperazin allem die erhöhten Kosten für Arzneimittel, die uns sogleich auf für 13,85 M., Alumnol für 5 M., Creosotcarbonat für 12 M., fallen. Daß hier wirklich bei der freien Arztwahl eine üble Ergotin für 16,22 M., Bleipflaster für 9,16 M., Piperazinwasser Wirthschaft eingetreten ist, beweisen die Angaben über die Rezept für 17,20 m., 113 Flaschen Selterwasser, Wein für 108 m., revision, die von der„ Medizinischen Reform" in der Nummer 5 Pfund Senfmehl, 10 Pfund Kamillenthee zum Bade 2c. 2c. vom 5. Januar 1895 veröffentlicht sind. Es heißt da: Häufig sind für chronische Fälle die sehr theuere Pulverform „ Es ist den Herren Kollegen bekannt, daß einzelne, nament bevorzugt worden, die entweder durch die viel billigeren Pillen lich die großen Kassen, entweder selbst ein Lager von Wein und reip. auch durch Doppelpulver verbilligt werden konnten. Epirituosen besitzen, oder mit gut renommirten Weinhändlern sind Fälle vorgekommen, daß mehr als 180 Pulver ein und Abkommen getroffen haben, von denen sie bei gleicher Güte um desselben Medikamentes verschrieben wurden. Die Herren einen viel wohlfeileren Preis den Wein beziehen können, als aus Kollegen haben dabei gewiß nicht bedacht, daß allein die den Apotheken. Die Schädigung der Kaffen beträgt also ganz Dispensation eines Pulvers 5 Pfennige beträgt und daß in den offenbar bei der Verordnung von Wein auf unvorschriftsmäßigem meisten Fällen bei dieser Art der Verordnungen der Preis Blanquet pro Flasche im Durchschnitt 1 M.; bei der ganz un- der Form zehnmal höher stand, wie der Inhalt selbst. Dit verhältnißmäßig großen Weinordination einzelner Herren Kollegen, auch wurde bei indifferenten Mitteln die Form abgetheilter
Es
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Klingmüller'fches
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Arbeiter Zither
gund der geselligen Arbeitervereine Berlins und Umgegend. ( Alle Buschriften, den Bund der geselligen Arbeitervereine betreffend, sind zu richten an P. Gent, Adalbertstraße 95.) Sonntag: Vergnügungsverein Helgoland II", Rüdersdorferiar. 45, Gesellschaftshaus Ostend ", nachm. von 4-6 Uhr. Montag: Pfeifentub Felsenfest, Andreasstraße 26 bei Wilte. Vergnügungsverein Felsen fest, Rirdorf, Hermannstraße 21 bei Geselliger Berein Fridolin, Brunnenjir. 35 bet Wolf. Kartentlub Lustige Brüder, Krautfraße 48 bei Rattle. verein& inigfeit, abends 19 Uhr, uebung bei Nowack, Manteuffelstr. 9. heaterverein& tebesglück, Große Frankfurterstraße 74 bei Breuer, an iedem 1. und 3. Sonntag im Monat. gesellschaft Satur" abends 348 Uhr, bei Specht , Martgrafenftr. 83. Gefang-, Turn- und gesellige Vereine. Montag: Privat- TheaterPrivatTheatergesellschaft Immer 2uitig jeden Sonntag Abends 5 Uhr, bei Rubl Andrce, Chorinei str. 53: Gigung mit Damen. Privat- Theatergesellschaft Brivat- Theater- und Bergnügungsverein Morgenstern. Sizung jeden Minerva. Alle Montag Zusammenkunft Maibach- Ufer 3 bet Schmod. Sonntag 5 Uhr; alle vierzehn Tage Fidelitas im Martihallen- Restaurant, Wörtherstraße 45, bei F. Tarey. jeden Montag 9-11 Uhr bei Pauts, Echlesischestraße 38. Rauchklub Eldorado alle Montage, abends 8% Uhr, bet Geter, Pallisadenstraße 66. Theater- und Vergnügungsverein Waldemar. Jeden Sonntag Stalizerstr. 54 bei Hente. Anfang 6% Uhr.- Arbeiter- Stenographie Berrein Eintracht", unterricht und Uebungsunde Montag abends 8 1hr bet Nothes, Buttmannstraße 17. Privat- Theaterverein Freiheits= hoffnung. Sigung mit Damen jeden Sonntag um 5 Uhr nachmittags bet Baumann, Lychnerstr. 2-8( Straße XV). Nach der Sitzung Fidelitas. Privat- Theatergesellschaft Minerva. Alle Montag Zusammenkunft MaibachUfer 3 bei Echmod. Klub Freya . Jeden Sonntag von 5 Uhr nachmittags an eigung mit Fidelitas im Saale des Restaurants Kiefelbahn, Dresdenerstr. 68. Vergnügungsverein Flora. Jeden Sonntag 4% Uhr Gigung, nachdem Fidelitas im Restaurant Miethe, Mendelssohnfte. s.
Rauchklub Brüderlichkeit
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Geselliger Berein Frohsinn. Sonntag, nachmittags 6 Uhr, bei E. Dicßig, Faldensteinstr. 41, Sigung, nachdem Fidelitas.