Gewerkschaftsbewegung
Die Reichsbahnverwaltung gegen den Schiedsspruch. Einem Bericht im„ Berliner Tageblatt" zufolge besteht auch bei der Reichsbahnverwaltung feine Neigung, den Schiedsspruch anzunchmen. Sie macht dagegen gelten, daß sie die vorgesehene Er höhung der Grundlöhne in der Höchstaltersstufe um drei Pfen nige nicht tragen fönne, und daß ihr auch die Wiedereinstellung der streifenden Arbeiter, nicht möglich fet. Ein erneuter, wenn auch nicht mehr notwendiger Beweis dafür, daß man in der hohen Reichsbahnverwaltung wohl mit Zahlen aber nicht mit den Menschen zu rechnen versteht, auf die der Betrieb sich stüßt. Ob die Arbeiter die niedrigen Löhne ertragen können, das scheint den für die Personal verhältnisse maßgebenden Stellen, die ihr Amt in plumper Scharfmachermanier ausüben, überhaupt nicht in Frage zu kommen. Das ist aber der Punkt, auf den es nun einmal ankommt. Nicht eine Silbe war bisher von der Reichsbahnverwaltung zu vernehmen, nicht die leiseste Geste, die darauf schließen ließen, daß man für die Lage der Arbeiter einiges Verständnis und einigen guten Willen habe. Einer derart eingestellten Personalverwaltung wird es nie. mals möglich fein, zumal nicht mit solchen Praktiken, sich einen zufriedenen arbeitsfreudigen Arbeiterstamm zu schaffen und die 700 000 Arbeiter, deren Eristenz samt der ihrer Frauen und Kinder von der Lohnpolitik der Reichsbahnverwaltung abhängt, davor qu bewahren, um ihr Existenzminimum zu fämpfen.
Ueberaus bezeichnend ist, daß man jetzt noch obendrein den Arbeitern mit Maßregelung droht, in einer Situation, in der cine sich ihrer Verantwortung und des Ernstes der Sachlage bewußte Verwaltung heilfroh sein müßte, wenn die Arbeiter den Dienst ohne allzu große Verbitterung wieder aufnehmen.
Am Mittwoch dürfte die Berbindlich feits erflä. rung des Schiedsspruches erfolgen und damit wohl auch die Be wegung ihren einstweiligen Abschluß finden.
Ist auch der materielle Vorteil der Arbeiter aus dem Schiedsfpruche nur recht winzig, der moralische Erfolg ist auf ihrer spruche nur recht winzig, der moraltfche Erfolg ist auf ihrer
Rückgang der Erwerbslosigkeit.
zufammengetreten. Sie waren fich darin einig, den Schiedsfpruch ihren Vorständen, die am Montag, den 16. März, zuIn der Zeit von Mitte bis Ende Februar hat sich die Zahl der fammentreten, zur weiteren Begutachtung und Beschluh Hauptunterstützungsempfänger in der Erwerbslosenfürsorge von fassung zu unterbreiten. Sie haben ihren Funktionären die vorläufige Anweisung erteilt, eine Verbreiterung 576 000 auf 541 000 d. h. um rund 6 Pro3. vermin. dert. Im einzelnen hat sich die Zahl der männlichen Hauptdes& ampfes unter allen Umständen zu vermei. den und die Ausständigen anzuweisen, mit Gewehr bei Fuß die unterstügungsempfänger Don 536 000 auf 501 000, Vorstände abzu die der weiblichen von 40 000 auf 39 000 gefentt. Die Zahl endgültigen Beschlüsse der Borstände abzv. der Zuschlagsempfänger( unterſtüßungsberechtigten Angehörigen von Hauptunterstützungsempfängern) ist von 797 000 auf 753 000 zurüd
warten.
Heute
Sonnfag, 15. März, von vormiffags 9 bis nachmittags 1 Uhr
Konsumgenossenschafts- Bertreterwahlen
Konsumgenossenschaftsmitglieder!
Parteigenossen!
Jedes Mitglied erfülle seine Pflicht, heute im BahTotal seiner Berfaufsstelle rechtzeitig zu erscheinen und feine Stimme abzugeben
für die Liste Genossenschaftsaufbau!
Säubert das Genossenschaftsparlament durch eure Silmmabgabe von den Schädlingen, den mit Cüge und Berleumdung arbeitenden Mostauer Söldnern; macht damit die Bahn frei für weiteren Auffieg unteres gemeinwirtschaftlichen, dem Wohle der Allgemeinheit dienenden Unternehmens.
gegangen.
Paul Umbreit 25 Jahre Redakteur.
25 Jahre an hervorragender Stelle zu stehen ist nicht vielen vergönnt. Am wenigsten in der Arbeiterbewegung, denn da wehen die Stürme zu ſtart. Paul 11 m breit war es vergönnt; am 16 März 1900 wurde er Redakteur des Korrespondenzblaites der Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands und noch heute hat er den Posten inne Eigentlich Ledarf es nur diefer wenigen Worte, um Um breit und sein Wer in ihrer vollen Bedeutung vor uns aufstehen zu lassen.
Das„ Korrespondenzblatt" wurde 1891 von Karl Legier gegründet. Es erschien in bescheidenstem Umfang, unregelmäßig und brachte zunächst nur fleine Mitteilungen aus dem Verbandsleben. Mit der Zeit wurde es zwar umfangreicher, es nahm auch häufig Stellung zu den verschiedensten Fragen, aber erst nach dem ein Redakteur angestellt wurde, bekam es den Charakter, der es sehr rasch zum führenden Blatt der deutschen . Gemertschaften machte. Dieser Redakteur, war Paul Umbreit Es war ein sehr glüdlicher Griff, den die Generalkommission damols machte, der beste, den sie machen fonnte. Mit außerordent lichem Fleiß und feltenem Geschick hat Umbreit sich an seine Auf gabe herangemacht und erfüllt sie bis auf den heutigen Tag. In innigfter Fühlung mit Legien, mit dem er eng befreunder war, ist Umbreit mitbestimmend geworden für das Werden und für den Geist der deutschen Gewerkschaften. Soweit es ein einzelner vermag, hat er der Gewerkschaftsbewegung feinen Stempel aufgedrückt und es muß gesagt werden, daß die Gewerkschaften froh sein tönnen, daß ein Baul Umbreit bei ihnen einer der Richtunggebenden wurde. Immer bereit, zu lernen, immer das Neue geschickt mit dem Alten verbindend, ist er während der 25 Jahre ein zuverlässiger Wegweiser ge
Seite, die moralische Niederlage auf Seite der Belongt und zum Ausdrud gebracht, daß die Eisenbahner be. wefen. Einer der Alten und doch einer der Jüngsten. Befonders hat
waltung.
Der gefällte Schiedsspruch im Einsenbahnertonflitt hat unter den Streifenden helte Empörung ausgelöst. Trotzdem verhält sich ein Teil der Eisenbahner noch abwartend. Einmütigkeit besteht darüber, daß weitere Schritte erst nach Stellung nahme der Haupt oorstände erfolgen dürfen. In den Streifversammlungen wird in Refolutionen Streiferweiterung ver fich Umbreit hervorgetan auf dem Gebiete der Sozialpolitit. reit sind, einen längeren Kampf zu führen. Die„ Rote Fahne Was er im„ Korrespondenzblatt" und auch in besonderen Schriften Der Prozentrechner der Verwaltung war gestern bereits digen" zu suchen. In der Streitleitung ist beschlossen wor vom 14. März unternimmt bereits jetzt den Versuch, nach Schulsozialpolitisch geleistet hat, braucht an dieser Stelle im einzelnen von 2,3 auf 2,6 Broz. gekommen, da nicht erft hervorgehoben zu werden. Es ist allgemein bekannt. Als den, der Preffe nur solche Nachrichten zu übergeben, die von der etwas ganz Selbstverständliches ergab sich aus dieser Tätigkeit, daß Streitleiting stammen. Der Kampfaufruf, der in Taufenden von cr im Vorläufigen Reichswirtschaftsrat der Bor Exemplaren in den Betrieben verbreitet wurde, ist von der Streitigende des sozialpolitischen Ausschuffes wurde. leitung weder dem„ Borwärts" noch der„ Roten Fahne" übergeben Damit wurde die Basis für sein sozialpolitisches Birken noch verworden. Der Abdrud in der Roten Fahne" ist ohne wissen der Streifleitung erfolgt. Die Streiffeitung stellt seine Roften ausfüllen. Die Arbeiterbewegung kann Männer wie Möge Paul Umbreit noch lange Jahre in gewohnter Weise fest daß der Bor wärts" die Eisenbahner und die Streifleitung ihn nicht entbehren. weitgehend unterstützt hat. Ueber die Haltung vieler Revo lutionäre " wird nach dem Kampf mit aller Deutlichkeit gespreden werden müssen. Im Kampfe felbft sollte jede Bolemik unterbleiben. Das gilt nicht nur für die Streifenden und ihre Beitung. fondern auch für die Rote Fahne".
rund 11 000 gestiegen sei.
die Arbeit niedergelegt haben, womit die Zahl der Streifenden auf In Berlin haben die gesuchten Streifbrecher sich offenbar nicht gefunden, sodaß die Technische Nothilfe eingesetzt wurde, die felbft zur Schneebeseitigung herangezogen wurde. Es find ins gejant
eingesetzt worden, deren Tätigkeit für die Eisenbahn sicherlich nicht billiger sein wird, als die der geschulten Arbeiter, wenn man ihnen die geforderten sechs Pfennige Lohnerhöhung zugestanden hätte.
Reichsgewerkschaft und Eisenbahnerverband.
Die wichtigste und dringlichste Schlußfolgerung haben die Eisenbahner in Franffurt a. M. gezogen. Am Freitag haben diese beiden Organisationen ihren 3usammenschlug beschlossen und eine Kommiffion eingelegt, um diesen Beschluß burchzuführen. Hoffentlich wird die von den Berwaltungsinstanzen der beiden Verbände beschlossene Vereinigung in allen Bezirken voll ständig durchgeführt.
Den Eisenbahnern tann nur eine festgefügte einheitliche Organisation mit eiserner Disziplin helfen.
Gewehr bei Fuß.
Bom Deutschen Eisenbahnerverband find wir ermächtigt, folgen. des zu verbreiten: Die Tarifiontrahenten des Deutschen Eisenbahnerverbandes find heute, am 14. März, zur Besprechung der gegenwärtigen Lage
"
Die Streifleitung.
Die Arbeitszeit im rheinischen Braunkohlenbergbau. Berlin , 14. März( WTB.) Der Schiedsspruch über die Regelung der Arbeitszeit im rheinischen Braunkohlenbergbau ist vom Reichsarbeitsminister für verbindlich erklärt werden. Das Reichs arbeitsministerium hält die norgeschlagene. Regelung um fo cher für tragbar, als die Arbeitnehmer fich zu Zugeständnissen in der Frage der Durchführung des Schiedsspruches bereit erflärt haben. Die Tatsache, daß bei anderen Bergbaurevieren langere Arbeitszeiten bestehen und zurzeit wirtschaftlich notwendig find, fonnte die herab fegung der Arbeits- und Schichtzeit im rheinischen Braunkohlenrevier nicht ausschließen. Das Reichsarbeitsministerium steht auf dem Standpunkt, daß jedes Bergbaurevier in dieser Hinsicht für sich allein zu beurteilen ist.
Damit tritt an Stelle der 3 wölfftundenschicht die Behnstundenschicht bei meunstündiger Arbeitszeit. Der Schiedsspruch wurde am 27. Februar von der Schlichtungsfammer unter dem Staatsfommiffar Mehlich gefällt.
breitert.
Genoffe Alfred Wenzel , Borsitzender der Zahlstelle Berlin des Steinarbeiterverbandes, verstarb gestern nach mehrwöchigem schmeren Zeiden . Der Berstorbene, von Beruf Steinmetz, war 1882 in Dresden geboren und trat mit 21 Jahren seiner gewerkschaftlichen Organisation bei. Nachdem er eine Reihe von Jahren ehrenamtlich die verschiedensten Aemter befleidet hatte, wurde er im Jahre 1920 zum Vorsitzenden der Zahlstelle Berlin gewählt. Auch in der Parteibewegung hat Genosse Wenzel stets seine volle Pflicht erfüllt. Die Berliner Steinarbeiter verlieren in dem Berstorbenen einen hingebungsvollen Berfechter ihrer Intereffen, der bis zum letzten Augenblid feine Aufgaben erfüllte. Die Einäscherung erfolot am Mittwoch nachmittag 5 Uhr im Krematorium in der Gerichtstraße. ( Gewerkschaftliches fiehe auch 4. Beilage.)
Berantwortlich für Bolitik: Ernst Reuter : Wirtschaft: Arthur Gaternus; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : A. S. Döscher; Lotales und Sonstiges: Fris Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S.. Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderel und Berlaasanstalt Baul Ginger u Co. Berlin SW 68. Lindenstraße 3. Sierzu 4 Beilagen,„ Unterhaltung und Bifen“ und„ Blid in die Bücherwelt".
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