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Blutiger Zusammenstoß in Neukölln.

Wieder ein Todesopfer der Polizeiwaffe.

Bon der Preffeftelle des Polizeipräsidiums wird mit­geteilt: Sonntag nachmittag gegen 3 Uhr passierte ein Zug von etwa 450 fommunistischen Demonstranten den Hermannplay in Neukölln. Sie brachten einen Straßenbahnwagen, der den Zug durchfahren wollte, gewaltsam zum halten, und ein Demonstrant schlug mit der Weichenstellstange auf den Führer ein. Die an der Nordseite des Hermannplages aufgestell ten Verkehrposten der Schußpolizei versuchten den Täter festzuneh men und zur Wache zu bringen, wurde aber von den Demonstranten hieran gewaltsam gehindert und der Festgenommene ihnen wieder entrissen. Ein von der Südseite her zu Hilfe eilen der Schußpolizeibeamter wurde ebenfalls von der Menge ange griffen und zu Boden geworfen. In höchster Bedrängnis gab nun meht ein Schuhpolizeibeamter, der zufällig in Zivil des Weges gekommen und feinen gefährdeten Kameraden beigefprungen war, Schredschüsse ab. Außerdem sind auch Schüsse von unbefann ter Seite innerhalb der Menge gefallen.(?) Hierbei wurde einer der an dem Angriff auf die Beamten hauptsächlich beteiligten Demonstranten, dessen Name noch nicht festgestellt ist, durch einen Oberschenkelschuß getroffen. Er ist infolge Berblutung furz darauf noch vor der Einlieferung in das Urbanfrankenhaus gestorben. Den noch weiterhin an Leib und Leben bedrohten Beamten gelang es nur durch Borhalten der Echußwaffe und hin weis auf die Folgen, die Menge folange von sich fernzuhalten, bis das inzwischen alarmierte Ueberfall kommando eintraf und die

Menge durch gütliches 3ureben zum Auseinandergehen veranlaßte. Die schwere Bedrängnis der beteiligten Beamten und

die Gewalttätigkeit der Menge gegen sie ist auch durch unbeteiligte

Zivilpersonen bestätigt worden.

Der erschossene Mann ist noch nicht bekannt. Er hat einen Schuß in den Oberschenkel erhalten. Die Kugel durchschlug einige 3enti­meter unterhalb der Leistengegend die große Schlagader. Der Erschossene ist etwa 43-48 Jahre alt und 1,64 Meter groß, hat blondes, graugemischtes Haar und einen blonden gestutzten Schnurr­bart und trug einen hellgrauen Schlapphut, einen gelbbraunen lifter, eine blauen Jadettanzug, graue Strümpfe und schwarze Schuhe. In der Weste befindet sich der Name Baltrusch. An der rechten Hand haben der fieine und der Ringfinger innen ein lleberbein. Der Nagel des Mittelfingers ist start vertrüppelt.

In einem Prozeß des sehr zweifelhaften ehemaligen Bolizei­majors Gärtner gegen die Bolksblatt"-Redaktion hat Biezfer ein geradezu zelotisches Betragen an den Tag gelegt. Er hat anläßlich der Feststellungen einiger republif. feindlicher Aeußerungen mit Behagen gegrinst und schließ lich den Beschimpfer der Republit, den penfionierten Major Gärt ner, zu einem Glase Bier eingeladen, bei dem die merkwürdigsten Aeußerungen über Farben. Verfassung der Republik , sowie über ihre Verteidigung gefallen sein sollen." Darüber hinaus, erklärt unser Hallesches Parteiblatt, muß aber festgestellt werden, daß der schießrütige Polizeioberleutnant lediglich das Organ einer Polizeileitung gewesen ist, die auch in diesem Falle bewiesen hat, daß ihr nahezu jedes Augenmaß für die Ab­schäzung der Dinge fehlt. Wir stellen zunächst fest, daß die Po lizei gar nicht befugt mai, das Reben der beiden ausländischen Kommunisten bam. bie Ueber fegung der ausländischen Reden zu verbieten. Nach Lage der Dinge hätten vorbeugende Maßnahmen der Bolizeileitung nur dann stattfinden tönnen und stattfinden dürfen,

Deffentl. Wähler- Bersammlungen

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Weißer Frühlings- Sonntag.

Das war ein Wandern gestern durch die Wälder in der Umgebun Berlins über schneebedeckte Felder, über Wege mit Schneewällen und Schneebergen. Der Herr des Tages am gestrigen weißen Sonn­tag war der Schlitten. Als gegen Mittag das Schneetreiben auj­hörte und die Sonnz warm und wohltuend auf die weißen Schnee­flächen schien, erlebte man ein Treiben im Grunewald wie an den schönsten und sonnenfeligsten Sommertagen. Straßenbahn und Stadtbahn waren überfüllt, und die es sich leisten konnten, gondellen in Autos mit ihren Schneeschuhen und Stiern in den Wald. Seit weise stand man einer unendlich langen Reihe von Autos gegenüber, so daß es unmöglich war, den Damm zu überqueren.

Der Prophet im Berliner Wetterbureau hatte am Sonnabend noch gemeint, es werde sehr bald, vielleicht schon am Sonntag, Regen einsetzen und die Schneeherrlichkeit fortschwemmen. Zum Glück für alle Naturfreunde und Sportliebhaber war es ein falscher Prophet gewesen. Dem Wetterdienst fann man daraus gewiß feinen Bor­wurf machen. Wahrscheinlich war durch eine plößliche Veränderung und Verlagerung der Luftschichten das Wetter stabil geblieben. Neben Schneemännerbauen spielte gestern aber auch der Sport eine große Rolle. Man sah da Anfänger in ungeschichtester Weise mit dem Rodelschliften hantieren, und Sti, läuferinnen", die immer wieder, fo frampshaft auch ihre Anftrengungen waren, sich auf den langen Hölzern aufrechtzuerhalten, in den Ednee fielen.

Man konnte gerade gestern die alte Wahrheit bestätigt finden, daß Erholung in flarer heiterer Winterluft, auch wenn sie nur von furzer Dauer ist, nachhaltiger und wirkungsvoller bleibt als ein Aufatmen im sommerlich heißen Bald.

Heute Montag, den 16. März 1925, abends 7% Uhr: bes geftrigen Sonntags infolge des außerordentlig tarten Köpenid: Aula Körner- Schule, Lindenstraße.

Rodelunfälle in den Müggelbergen. Auf den vom Magistrat ein gerichteten Rodelbahnen in den Müggelbergen haben sich im Laufe Verkehrs insgesamt vierzehn Unfälle ereignet, von denen drei besonders schwerer Natur find. Sämtliche Berlegte erhielten die erste Hilfe auf der dort vorhandenen Unfallstation. Die drei ( Rippenbruch), eine Frau Johanna Droje aus der Lohmühlen­ftraße 5( Ober- und Unterschenkelbruch) und ein Hans Brueger cus der Ratiborstr. 11( Gehirnerschütterung), mußten nach dem Kreiskrankenhause in Röpenid transportiert werden.

Dienstag, den 17. März 1925, abends 7/2 Uhr: Echwerverlegten, Charlotte Hann aus der Andreasstr. 20 Kreuzberg : Blücherfäle, Blücherstr. 61. Spandau : Bismardsäle, Feldstr. 52. Schöneberg : Schloßbrauerei, Hauptstr. 122. Neutölln: Schultheiß( Wintergarten), Hasenheide 22. Wannsee : Reichsadler, Königstr. 26. Lichtenberg : Aula Partaue( a. d. Möllendorffstraße). Reinidendorf- Ost: Kastanienwäldchen, Schönholz 14. Tagesordnung in allen Versammlungen;

Sozialdemokratie u. Reichspräsidentenwahl

Das ist der Polizeibericht über einen der blutigen Redner: Bartels, Crispien, Dr. Freund, Künstler,

Vorgänge, die sich leider in neuester Beit in unerträglicher Weise wiederholen. Der Bericht spricht wieder von den Schüssen aus der Menge und läßt es offen, ob der Getötete von der Kugel des Schußpolizisten in Zivil" oder von einer anderen getroffen worden ist.

Dr. Löwenstein, Reuter, Stampfer, Stelling.

wenn von irgendeiner Geite Drohungen ausgestoßen worden wären, die auf eine Störung der Sicherheit hätten Eelbst wenn man zugibt, daß die fommunistischen Demon schließen laffen Bon alledem lag nichts vor. Nicht stranten durch Anhalten des Straßenbahnwagens groben Un- einmal auf Grund des Bereinsgefeges von 1913, fug verübten und Gewalttätigkeiten begingen, und daß dadurch das ja durch die Reichsverfassung erledigt ist, mar die Schußpolizisten sich in Notwehr gedrängt glaublen, jo ift Bolizei befugt, technische Vorbereitungen, wie wir sie erlebt haben, bie Die Tatsache, daß der Beamte in 3ivil barauf losschoß, zu treffen Die Bolizeileitung hat also aus untenntnis und aus einfach nicht zu begreifen. Die Demonstranten fonnten einem Diensteifer heraus, ben mir gegenüber den rechtsrabi. body diesem Manne nicht ansehen, daß er ein Beamter fei, und falen Ausschreitungen vermissen, die ursprüngliche Schulb men wird, menn Zivilisten aus der Menge und in die Menge an einem Blutbad auf sich geladen, beffen Folgen heute noch nicht fchießen, in Bufunft noch mehr der Borstellung Glauben fchen abzusehen find. Darüber hinaus muß gefagt merben, baß die Rom­fen, daß diefe Edüffe aus der Meng:" ebenfalls von Polizei- muni len, nach ihrem Berhalten am Sonntag zu urteilen, das Blul bormten in Ripil abgegeben wurden. Was es bedeutet, menn bab nicht ungern gesehen haben und gemillt find, aus diesem Blut folche Borstellungen erst feste Wurzeln gefaßt haben, das sollte bab Rapital für die Reichspräsidentenmahl zu doch jedem bekannt sein, der die Boltspsyche auch nur einiger schlagen." Unser Parteiorgan schließt: Der Halleschen Polizei maßen fennt. Wir erwarten daher, daß die Untersuchung über leitung blieb es vorbehalten, der SPD. die Wahlparole zum 29. März den blutigen Zusammenstoß mit seinen traurigen Folgen mit zu liefern. Die KPD. hat die ihr von der Polizei gebotene Gelegen. aller Schärfe vorgenommen und daß nichts zu vertuschen ge- heit begierig aufgegriffen. KPD . und Polizeileitung haben Jucht wird. Nur durch rücksichtslose Offenheit kann das Miglänzend Hand in Hand gearbeitet, zum Schaden der Repu. trauen gebannt werden, das die Schüffe aus der Menge" blit, zum Schaden des deutschen Boltes und zum Schaden der in Halle wie in Neukölln hervorrufen müssen. Zukunft des deutschen Bolles."

Die Untersuchung in Halle. Die Schuld der Polizeileitung.

Halle, 16. März.( Eigener Drahtbericht.) Die Untersuchung über die Bollsparl- Katastrophe ist in vollem Gange. Im Laufe des Sonnabend und Sonntag find sämtliche beteiligten Beam. ten, die meisten der in den Krankenhäusern liegenden Verwun deten und einige Bersammlungsteilnehmer bereits vernommen wor= den. Die Leitung der Untersuchung liegt auf ministerielle Anord nung in den Händen des Merseburger Regierungs, präsidenten. Im allgemeinen fann gejagt werden, daß, soweit die Katastrophe selbst in Frage kommt, die klärung nach jeder Rich­fung hin eine unvollkommene ist. Sämtliche aussagenden Zeugen stehen ganz augenscheinlich noch so start unter der Fülle der verwirrenden Eindrüde, daß von einer objettiven Darstellung gar keine Rede sein tann. Festgestellt ist, daß tein Beamter Schußverlegungen er halten hat, sämtliche den Beamten zugefügten Berlegungen sind Wurfpeilegungen, namentlich hervorgerufen durch das Bier. jeidelbombardement. Ebenfalls find Geschoßeinschläge an der Hinterwand des großen Boltspartsaales, wo das Schupo. tommando stand, nicht beobachtet worden. Die zurzeit größte Wahrscheinlichkeit spricht also dafür, daß die Polizei durch das ieBrseidel- und Stuhlbombardement, aus dem Saal und von den Galerien veranlaßt, berechtigt zu sein glaubte, die Abwehr eines rechtswidrigen Angriffes auf die Staatsgewalt vornehmen zu dürfen. Nach den zurzeit vorliegenden Beobachtun gen sind wir nicht davon überzeugt, daß die Polizei zur Abwehr von der Schußwaffe hätte Gebrauch machen müssen. Der Ober­leutnant Bieter hat, wie festgestellt wurde, nachdem er einen Bierseidelwurf gegen den Hals erhalten hatte, fünf Schuß aus seinem Revolver in die Versammlung abgegeben. Diese Revolverschüsse des führenden Offiziers waren das Signal für die Beamten, eben­falls zu schießen. Nach dem Stande der bisherigen Untersuchung

dürften

insgesamt etwa 40 bis 50 Schüffe seitens der Polizei im Saal abgegeben worden sein. Nicht ver­schwiegen werden darf, daß eine Reihe von Beamten, aus dem rich figen Gefühl der Sinnlosigkeit diefer Schießerei heraus, nicht in das fliehende Publikum, sondern in die Decke hineingeschoffen hat. Zahl reiche Geschoßeinschläge über dem Büffett, unmittelbar unter der Dede, legen ein beredtes Beugnis dafür ab, daß in einem Teil der Beamten, im Gegensatz zu dem topflofen Oberleutnant, das Ber antwortlichteitsgefühl für die schweren Folgen einer fol­chen Schießerei im geschlossenen Raume lebendig gewesen ist. Ganz unbegreiflich bleibt, daß sämtliche Schüsse auf eine fliehende Menge abgegeben worden sind, und daß der Befehl Salt" erst zu einer Zeit erfolgte, wo auch ohne Haltbefehl taum noch eine Vergrößerung des Unglüds möglich war. Ueber den be­fehlenden Offizier schreibt unser Hallesches Organ, das Boltsblatt:

Die Zahl der Toten hat sich inzwischen auf 9 vermehrt Mit dem Ableben weiterer Schwerverletter tann gerechnet werden.

Enthüllung des Jaurès - Denkmals. Reden Herriots und anderer Führer der Linken. angefündigt, ein Denkmal für Jean Jaurès enthüllt. Der Feier Paris , 16. März.( WTB.) In Castres murde gestern, wie wohnten außer Herriot führende Politifer der radikalen und der sozialistischen Partei bei, u. a. die Abgg. Cazals, Henri Simon, Baul Boncour, Renaudel und der Bruder von Jean Jaurès , Admiral Jaurès . Vor dem Denkmal sprachen außer dem Abg. Cazals für die radikale Partei, Admiral Jaurès im Namen der Familie, sowie haur, der den Dank der arbeitenden Bevölkerung zum Ausdruck der Generalsekretär des Allgemeinen Gewerkschaftsbundes Jou brachte und sich alsdann über die Sicherheitsfrage aussprach: Wenn die Hoffnung der Welt auf einen Ausgleich triumphieren solle, dann fönne es nur geschehen durch die Formel, durch die Jaurès das neue Recht in die Worte zusammenfaßte: Der Angreifer, der Feind der Zivilisation, der Feind des Proletariats, wird die Regierung sein, die den Schiedsspruch ablehnt und die burch diese Beigerung die Menschen zu blutigen Konflikten zwingt."

Abg. Paul Boncour sagte, die wahre Rettung der Böller lei in dem Allianzpakt zu suchen, den Frankreich unterzeichnet habe, indem es sich von dem Werke Jaurès habe inspirieren lassen. Ministerpräsident Herriot

Teilergebnis der Konsumwahlen.

Bis Redaktionsschluß lagen Ergebnisse aus 53 von 176 Ber teufsstellen vor. Ju diefen hat die Liste Genossenschaftsaufbau 136 Mandate, die PD. 24 Mandate erhalten.

Die Reichsgastwirtsmesse.

Eine Rede des neuen Polizeivizepräsidenten. Die große Auto ha lle am Raiserdamm ist jetzt mit all... angenehmen Dingen gefüllt, die zum Metier des Gastwirtes ge= hören. Das ist nun jo ziemlich alles, was es auf der Welt gibt, weil jede Industrie schließlich etwas zu liefern hat, was der Gaft. und Stuhl bis zum Prager Schinken und der Leberwurft alles zu wirt oder der Hotelier in seinem Betriebe braucht. Da vom Teppich haben ist, so bietet diese Messe ein sehr buntes, etwas jahrmarkt artiges Bild. Die Eröffnung der Messe, die vom Deutschen Gastwirteperband gemeinsam mit dem Berliner Meß­a mi veranstaltet ist, fand gestern mittag vor einem wohl ein wenig zu meit gezogenen Kreis von Geladenen statt. In Abwesenheit des verhinderten Oberbürgermeisters Böß begrüßte Stadtrat Brühr als Magistratsdezernent für das Massemesen die Erschienenen. Im nizepräsident, Dr. Friedensburg, ber jih, vielbemerkt, gegen weiteren Berlauf der Eröffnungsfeier sprach auch der neue Bolizele ber begonnenen Rampagne gegen die Spielflubs meitere bas llnmesen der wilden Gaftereien aussprach und im Berfolg Leben von Elementen zu befreien, die nicht qualifiziert seien, ihin energische Maßnahmen anfündigte, um das öffentliche zu dienen. Dr. Friedensburg behandelte bann die Stellung der Bolizei gegenüber den Gastwirten und betonte, daß man aus dem fchäftliche Regung erstice. Die Bolizei lei Diener des Must der Berordnungen herausfommen müsse, die jede freiere ge Selbstzwed betrachten. Publikums, des Boltsganzen und dürfe sich nicht als fanden starken Beifall und erregten Aufmerksamkeit. Die Ausführungen Dr. Friedensburgs

Kolonne Polizei."

24 Einbrecher und Hehler verhaftet.

Eine Geldschrank und Juweleneinbrecherbande wurde mit ihren Helfershelfern von der Berliner Kriminalpolizei perhaftet, An ihrer Spige ftand ein 37 Jahre alter gewerbsmäßiger Berbrecher Mar geschäften vorläufig ein sicheres Bersted zu haben, hatte sich Bolzin Polzin. Um für seine Beute aus Geldschränten und Juwelen garten getauft. Hier hatte er unter dem Küchentisch eine in Reinickendorf eine leine Billa mit einem Bor. Fallgrube eingerichtet, in die er bei einem überraschenden Besuch der Kriminalpolizei, die immer ein Augenmert auf ihn hatte, verschwin den konnte. Einmal faß er auch 13 Stunden lang darin, währenb die Beamten feine Räume durchsuchten. Wie er später angab, wäre er beinahe erstickt. Außerdem aber hatte der Berbrecher von einem durch den er entschlüpfen fonnte, wenn die Beamten drinnen mit Reller aus einen unterirdischen Gang in den Garten hineingebaut, Durchsuchungen zu tun hatten. In der Inflationszeit aber verlor er dieses Grundstüd. Als er nun im Auguft v. J. aus Leipzig , mo er festgenommen worden war, entlassen wurde und nach Berlin zurüdtehrte, juchte und fand er einen Unterschlupf bei feinem Fraund Mar Waldhubel, in dessen Wohnung in der Chriftstrake. Mit ihm und anderen Helfershelfern legte er fich wieder auf den Eine bruch. Durch ein Schreiben erhielt die Kriminalpolizei Mitteilung, daß die Bande auch in Stettin Einbrüche verübte. Sie ermittelte, baß die Berliner Bande mit ihren Stettiner Komplizen durch einen Doppeleinbruch bei dem Justizrat Radelmann und der Berliner Transportgesellschaft an der Mönchbrüde 4 im ganzen 4000 Mart eiligst mit einem Auto nach Berlin gefahren, weil sie sich in Stettin erbeutet hatte. Mit dieser Beute waren Polzin und Waldhubel nicht länger aufhalten wollten und die Eisenbahnfahrt für sie zu ge fährlich hielten. Den Wink zu diesen Einbrüchen hatte ein Trans portarbeiter Emil Baht aus Stettin gegeben, der zu einer Bande Sturzbach und Genoffen gehörte und wegen Einbruches fchen längere Zeit in Naugard im Buchthause fist. Für die 4000 Mart aus Stettin wollten sie sich daher ein gutes Sauerstoffgeb: äse an­Berbindung gefeßt, als die Kriminalpolizei fie felinahm und alle ihre Zukunftspläne zunichte machte. Die Berbrecher leugneten lange hart nädig. Erst als die Kriminalpolizei sie an der Hand von gestohlenem Gut, das in der Wohnung in der Christstraße fehlte und bei ver­fchiedenen Abnehmern wiedergefunden wurde, vollständig überführte, legten fie schließlich ein Geständnis ab. Jegt gelang es auch ihre fonen. Ein erheblicher Teil der Juwelenbeute der Kolonne murde Hehler zu ermitteln und festzunehmen, im ganzen noch 21 Ber stücken aber find die Brillanten herausgebrochen. Wäre es nicht ge­von der Kriminalpolizei wieber herbeigeschafft. Aus vielen Schmud­lungen, die Kolonne unschädlich zu machen, bevor sie noch das ers sehnteSauerstoffgebläse besaß, so hätte sie sicher noch manches orohe Ding abgestoßen".

feierte Jaurès als Lehrer, Erzieher und Führer des Boltes. Er lieben, ist nicht das Land der Privilegien, sondern die heroische fagte: Das Frankreich , das Jaurès liebte, das Frankreich , das wir Nation, die in allen Zeiten gelitten hat, nicht nur um ihre eigenen Rinder, sondern auch um die Kinder der anderen Völker zu befreien. Dieses Frankreich , das Jaurès geliebt hat, wollen wir wieder her stellen. Dieses Frankreich , führte Herriot aus, vertrete zwei große Gedanken, die auch Jaurès geliebt habe: nach außen der Frieden unter den Menschen, im Innern die Freiheit moderner Nationen. So sehe man von Jahr zu Jahr immer mehr im Leben des franzöfchaffen. Sie hatten fich auch bereits mit mehreren Firmen in sischen Bolles, im Leben der Völker jene Gedanken sich durchsetzen, in denen Jaurès den Schlüssel der höchsten Tugend gesehen habe. Nach dieser Feier fand zu Ehren des Ministerpräsidenten ein Bankett statt, in dessen Verlauf Abg. Simon die Politik des Kar. tells der Linken als die Politit der reinen Demokratie feierte Herriot ging in feiner Bankettrede auf die innerpolitischen Fragen seinem Programm treu bleibe, als beglüd wünscht zu werden, ein. Er erklärte, er ziehe es vor, beleidigt zu werden, weil er weil er es perrate. Er mundere sich, daß man( der Klerifalis mus) seiner Regierung den Vorwurf mache, ste betreibe eine Politit der Verfolgung, er habe niemals weder die Gedankenfreiheit, noch die Gewissensfreiheit bedroht. Wir sind Anhänger der Laien politit, sagte er, und deshalb proklamieren wir das Recht der Gewissensfreiheit. Aber wir protestieren dagegen, wenn man uns erklärte weiter, daß die Regierung eine wohlwollende Zuneigung fapt, daß Wissenschaft und Freiheit Gößenbilder seien. Herriot für Elsaß und Lothringen habe, und schloß: Das Programm des Rabinetts fönne man in die Formel zusammenfassen: Frieben im Innern und Frieden in der Welt"

einer Meldung ous Kreuznach murben in der Grube Klarahall Zwei Arbeiter von einer stürzenden Falsdece getötet. Nach bei Baumholder ( Birkenfeld ) durch eine einstürzende Felsdede vier Bergarbeiter verschüttet; 8 mei wurden ge tötet, die beiden anderen schmer verlegt.