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nannten Zweck als höchst produktive Ausgabe er- scheinen....." Der Bericht verzeichnet am Schlüsse dieser Rede lebhaften Beifall. Die anwesenden Landwirte unterstrichen also diese Ausfuhrungen und damit wieder indirekt die Vorschläge Brauns, die für sie allerdings auch im Gedächtnis schon längst erledigt waren. Der sozialdemokratische Ministergegen die Landwirt- lchaft" kann für sich also die Genugtuung in Anspruch nehmen, daß heute sein Vorschlag von den Leuten aufgenommen wird, die ihn vor mehreren Iahren noch aufs schärfste bekämpften. Es sind die gleichen Herrschaften, die sonst, wenig- stens in Worten, soviel auf die Fähigkeiten des einzelnen geben und die Verleihung der Aemter und Würden von diesen Fähig- keiten abhängig machen. Sie müssen jetzt also mit uns für die Kandidatur Braun zur Reichspräsidentenschaft eintreten, wenn ihren Worten nicht nur die Bedeutung von Phrasen beizu- messen wäre. Ein Arbeiter, ein Mann, der als Proletarier groß gezogen wurde und schließlich aus sich selbst machte, was er heute ist, hat den geborenenFachleuten" schon vor mehr als drei Iahren den Weg zur Gesundung gewiesen. Auf ihn ist die Sozialdemo- kratie stolzer und auf ihn muß dieWahldesgesomten Volkes fallen, wenn seine Fähigkeiten, feine Energie und sein Wille, für das ganze Volk das Beste zu schaffen, in diesem Wahlkampf ausschlaggebend sind. Einen solchen Mann braucht die Deutsche Republlk, u m wieder aufzubauen, was die geborenen Fachmänner leichtfertig vernichtet haben oder vernichten ließen. Unsere Varole heißt deshalb: W ählt Otto Braun ! Wer ihn wählt, stimmt für den Wiederaufstieg Deutsch- lands, für eine gerechte Vertretung der Arbeitnehmer- i nt e re ssen I

Schön ist anders- als Jarres. Die Reklame derPommerschen Tagespost" für Herrn Iarres ist unbezahlbar. Sie eröffnet den Wahlkampf mit einem Leitartikel, der Ueberfchrist und erster Satz hinter- einander beginnt: .Zarres auf den Schild erhoben. Schön tst wahrhaftig anders!" Und diesem Stoßseufzer folgt wahrhastig die Auffor- derung, Iarres zu wählen. Herr Iarres wird selbst sagen: Schön ist anders!

Mit Verleumdung für Iarres. Sie können es nicht anders. Die Presie der Rechtne ist vor Monaten darauf eingestellt worden, den Präsidentschaftswahlkampf mit der Waffe der lRerleumdung und der Skandalmacherei zu betreiben. Sie hat damit etwas zu zeitig angefangen, denn nun fällt die Wahl in eine Zeit, in der schon der Spießbürger zu merken beginnt, daß es sich bei dem Skandalfeldzug gegen die Sozial- demokratie um ein politisches Verleumdungsmanöver im größten Stile handelt. Sie kann aber nicht mehr anders, und so setzt sie den Der- leumdungsfeldzug fort. DerTag" des Herrn Hug-nberg schreibt von den Schmutztübeln desVorwärts". Das ist etwas dreist von jener Presse, die mit Behagen im Schmutz wühlt und Schmutz erfindet, um Sensation zu machen und zu ver- ieumden. In derDeutschen Zeitung bezeichnet ein gewisser Herr Professor Max Pomtow den Genossen Hermann Müller alsein Darmat". den Genosien Wels alsein Oberbarmat", und von Otto Braun schreibt er: Außerdem ist seine Weste bi« heut« und wir ermatten es auch in Zukunft weiß, frei»an jedem Kot- ipritzer des Barmat-Sumpfes."

Man fühlt das Bedauern, daß die Schmutzspritzer der Verleumder nicht auch Otto Braun erreicht haben. Von den verlogenen Ueberschriften, mit denen die Rechtspresse die Berichte der Untersuchungsausschüsse versieht besonders diejenigen Sitzungen, in denen die Verleumder Lügen ge- straft werdeit soll in diesem Zusammenhang nicht gesprochen werden. Der Feldzug der Lüge und der Verleumdung diskreditiert den Mann, für den er geführt wird. Die Rechtspresse kämpft nach der Parole:mit Verleumdung für Iarres." Herr Iarres nimmt diese Kampagne hin. Uns scheint, ein Mann, der so für sich werben läßt, hat weder die Würde noch die Qualitäten, die der künftige Repräsentant des deutschen Volkes besitzen muß. Schwerinüuftrie uod Kultur. DerTag", das von Herrn Hugenberq gekaufte Organ, be. schöftigt sich mit den Kandidaten der Linken. Er prägt folgenden Satz: Die Dossische Ztg." beschränkt sich auf die Feststelluon, daß Herr Hellpach ein Exponent deutscher Kultur sei. Nun, wenn schon!" Das ist echt. Exponent deutscher Kultur? Nu wenn schon'. Was will das sagen gegen einen Schwerindustriellen und In- flationsgewinner, was gegen den Mann, bellen größte Stärke es ist, daß die Schwerindustrie seine Wahlkampagne bezahlt. Was geht überhaupt die Schwerindustrie und ihr« Presse die deutsche Kultur an....

5raye an Strefemann. Tie ReichSfahne im Auslande. Der Vorstand der Deutsch -republikanischen Vereinigung in Brasilien . Sektion Rio de Janeiro , hat am 9 Februai fv> gendes Schreiben an das AuswärtigeAmtinBerlin gerichtet: Im Auftrage unserer Mitglied« richten wir an Sie die höfliche An f r a g e: Ist es wahr, daß Sie den amtlichen Vertretern der Deutschen Republik erlaubt haben, bei allgemeinen Veranstaltungen für alle Deutschen offiziell trilzunehmen, wenn von den Veranstaltern es ausdrücklich abgelehnt wird, das Hoheitszeichen der Deutschen Repu- bllk, die schwarzrotgoldene Reichsfahne, zu zeigen und nur die schwarzweißrote? Unsere deutsch -republikanische Vereinigung steht auf dem Stand- punkt der Weimarer Verfassung und kann es nicht glauben, daß, wie h!« geflissentlich verbreitet wird,«in so hohes Amt wie das Ihre, dessen Aufgabe es doch ist, die Verfassung der Republik und deren Hoheitszeichen zu schützen, eine solche Erlaubnis erteilt hat. Damit würde die Sabetierung der Republik , wie sie das reaktionäre Deutschtum im Ausland praktiziert, nicht nur gutheißen, sondern sogar dazu ermuntert Das kann doch nicht im Pflichtbereich des Auswärtigen Amtes der Deutschen Republik liegen. Wir können das deshalb, wie schon gesagt, nicht glauben und bitten um eine gefällige Beantwortung unserer höflichen Anfrage, für die wir im voraus bestens danken. Wir sind gespannt, welche Antwort Herr Stresemann auf diese Anfrage erteilen wird.

Das Reichsbanner in Süöüeutjchlanö. Demonstratiou in Stuttgart . Stuttgart . IS. März. fDgener Drahtbericht.) Gleichzeitig mit einer großen Reichsbanner-Kundgebung in Karlsruhe fand die erste große Demonstration des Reichsbanners für Würt- temberg am Sonntag in Stuttgart statt. Sie bestand in einer Bannerweihe in der Liederhalle und einer Feier am Grabe Fer. dmand Freiligraths. Der größte Saal der Stadt war am Sonnabend überfüllt. Es sprachen bei der Bannerweihe Bundespräsident Hörfing. Professor Lauer-Ludwigsburg lZentr.), Dr. Fischer(Dem.) und Retchstagsprästdent Löbe über die Notwendigkeit des Ausbaues der

Die Kurden. Von Dr. Artasches Abeghian. Kurdistan , das wilde Gebirgsland zwischen dem armenischen Hochland im Norden und der Tiefebene von Mesopotamien im Süden, steht in hellem Aufnihr. An der Spitze des Ausstände» steht der Scheich Said , das Oberhaupt der Nakhschibendi-Derwische. Der Aufruhr hat in verhältnismäßig kurzer Zeit das ganz« Gebiet von Türkifch-Kurdistan mit den Zentren Diarbetir, Kharput, Hekkiari, Arghana, Guendsch und namentlich Dersim, der Hochburg des Kurdentums, in seinen Bannkreis gezogen. Unmittelbar an- grenzend liegt das persische Kurdistan und das Mossulgebiet: auch diese Gebiete haben vorwiegend kurdische Bevölkerung. Die Gesamt- zahl der Kurden in den genannten Ländern beträgt etwa 2 bis 2! Millionen. Dem europäischen Leser der Berichte über die letzten Ereignisse fallt vielleicht auf, daß die Wiedererwähnung des Kudennamens nicht mehr von dem der Armenier begleitet wird. Der kurdische Name galt als Symbol der Raubsucht, des Mordes und des Nomadentums. der Feindseligkeit gegenüber oller Kultur, der Armenier ober der friedliche Lauer und der Vertreter christlich- europäischer Kultur im mohammedanischen Orient als das ewige Opfer des Kurden und als Objekt seiner Vernichtungstätigkeit. Denn nachdem infalge jahrhundertelanger Dauer des Kampfes der Kurden gegen die Armenier, der nichts anderes als die Folge der Politik der türkischen Sultane war, das armenische Volk in Türkisch- Armenien, seiner historischen Heimat, teils vernichtet, teils ver- trieben war. wenden nun die Kurden ihre Waffen gegen die türkische Regierung selbst. Was aber auch der Grund der gegen- wärtigen kurdischen Bewegung sein mag: ob nationalkurdische Un- ebhängigkeitsbestrebungen,' ab" die Restauration des Kalifats oder mislänoisch« Intrigen, auf alle Fälle hat der jetzige Kurdenaufstand sa große Ausmaße und einen sa ernsten Charakter angenommen, daß seine Bekämpfung keineswegs eine leichte Aufgabe für die türkische Regierung darstellt. Wer sind nun die Kurden, dieser ewig unruhige Volksstamm des nahen Ostens? Di« historische Vergangenhett des kurdischen Volkes liegt im Dunkel: denn es kennt überhaupt kein Schrifttum und kein« zuverlässige Uenerlieferung. Doch es gilt als wahrschein- lich, daß die heutigen Kurden die Nachfolger der In den vorder- asiatischen Keilinschristen erwähnten Kurdaha oder Gudu und der von dem griechischen Historiker Tenophan erwähnten Karduchen sind. Auch diese waren ein räuberisches Barbarenvolk. Ein selb- ständiges politische» Leben haben die Kurden im Laufe der Ge- sckichte nie gehabt; es hat niemals einen kurdischen Staat gegeben. Imm-rhin haben seit uralten Zeiten bis in unsere Tage in den Bergen Kurdistans halb selbständige Fürstentümer der Kurden - stamme bestanden. Erst verbältnismäßig spät, im 17. Jahrhundert, ging Kurdistan vom Persischen Reich an die Türken über. Die Abhängigkeit der Kurdenstämme von der türkischen Herrschaft ist aber mehr nominell ols tatsächlich gewesen; dieser Zustand hat bis zur Neuzeit gedauert. Das Bond der türkifch-kurdischen Zu- sammengchörigkeit ist In den letzten Jahren viel loser geworden, namentlich nachdem die Kcmalisten das Kalifat und Scheriat(das

mohammedanische religiöse Gesetz) abgeschafft und auch den gemein« samen Feind das armenische Volkstum in der Türkei gemein­sam ausgerottet hatten. Die Kurden sind arischer Abstammung, nah« oerwandt den iranischen Völkern, besonders den Persern; die heutigen persischen Nomadenstämme der Luren und der Bachtiaren stehen ihrer Sprache und ihrem Bolkswesen nach den Kurden sehr nahe. Auch die kurdische Sprache ist dem Persischen verwandt; der Wortschatz des Kurdischen stammt in hohem Maße aus dem Persischen. Die Kurden besitzen jedoch keine einheitliche Sprache, die von allen kurdischen Stämmen oerstanden wird. Sie haben überhaupt keine Literatursprach«, wie sie auch kein Schrifttum besitzen. Schulen, Presse, Kulturleben das alles sind dem Kurdentum vollständig fremd« Begriffe. Die der Zahl nach sehr vereinzelten Gebildeten bedienen sich der persischen oder der türkischen Sprache. Dagegen ist die mündliche Volkspoesie der Kurden sehr reichhaltig und mannigfaltig; sie kennt allerlei Märchen, Sagen, Erzählungen, Balladen, Liebespoeme und Volksexen. Ihrer Lebensweise nach zerfallen die Kurden in zwei Haupt- gruppcn: die her Aschirets und die der Rajas. Die A s ch i r e t s sind die kriegerischen Nomadenstämme der Gebirge; sie beschäftigen sich ausschließlich mit Viehzucht, stehen einander sehr feindlich gegenüber und befinden sich in ständigem Kriegszustand. Auch die Blutlache ist bis heute bei Ihnen üblich. Ieder Aschiret steht unter dem Obhut seines Scheichs oder Stammesfürsten, dessen Macht und Herrschaft über seine Untertanen unbegrenzt und erblich ist. Die Waffe und das Pferd find die untrennbaren Gefährten der Aschirets. Sie sind räuberiich und lieben keine friedliche Arbeit. Ihrer Anschauung nach sind die christlichen wie die kurdischen Najas(Ackerbauern) nur dazu da, um ihnen Frondienst zu leisten oder von ihnen regelmäßig beraubt zu werden. Raub und Mordtat gelten eben bei den kurdischen Nomaden als Tugenden Die Angehörigen der kurdischen Aschirets haben ein hübsches Gesicht, graue Augen, hohen Wuchs und schlanke Gestalt; sie baben meistens auch blondes Haar, besitzen feine Hände und gute Manieren. Sie lieben Lieder, Musik und Tanz. Die Stellung der Frau ist bei ihnen viel freier als bei den anderen mohammedanischen Völkern. Die Lebensweise der R a j a o. der seßhaften kurdischen Bauern. unterscheidet sich nicht wesentlich von der de» Bauernstandes anderer benachbarter Volksstämme. Arbeitssam und friedlich, gelten die kurdischen Najas in den Augen der Aschirets als Angehörige eines niedrigen Standes, sind verachtet und ständiger Ausbeutung aus- gesetzt. Ieder Aschiret ist im Besitz einer Anzahl kurdischer oder christ- licher Rajas, die das ganze Jahr hindurch arbeiten müssen, um ihren Fronherren das müßige Leben leicht und bequem zu machen. Kurz, das Verhältnis zwischen Rajas und Aschirets ist das der Leibeigenen und ihrer Fronherren So steht also bei den Kurden tiefes Mittel- alter nach in seiner vollen Macht und Herrschast. f-- EinRönkgen" ein neues Maß. Die Röntgenstrahlen wer- den dazu benutzt, bösartige Geschwülste zu vernichten und es kommt dabei sehr viel auf die richtige Dosierung an. Nun war es bisher schwer möglich,«ine bestimmte Dosis, die in einem Röntgeninstitut angewandt war, in einem anderen herz'.iliellen, weil ein genaves einheitliches Maß fehlte. Au» diesem Grunde wurde von der

Republik . Genosse Löbe wies darauf hin, daß bis zur Stunde die Rechtsparteien nicht gewagt haben, einen offenen An- Hänger der Monarchie als Präsidenten für die bevorstehenden Wahlen zu präsentieren, keinen Feldherrn, keinen General, keinen Prinzen. keinen von denen, die sie uns fünf iZahre lang angekündigt haben. wagen sie der Volksabstimmung zu uulerwersen. Nach zweiwöchi­gem getrennten Marschieren würden die Republikaner im zweiten Wahlgange auch den verkappten Gegner der Republik vereint schlagen. In einem langen Zuge, in dem 30 württembergische Ortsgruppen vertreten waren, marschierte das Reichsbanner am Sonntagvormittag zum Grabe Freiligraths auf dem Usf-Friedhose in Sannstatt, um dem toten Dichter des Liedes Schwarz-Rot-Gold eine Huldigung zu bereiten. Reichstagsprästdent Löbe hielt am Grabe eine Ansprache, in der er darauf hinwies, daß die Republikaner jetzt die Totenwacht übernehmen für die Vorkämpfer des republikanischen Deutschland , daß das Reichsbanner an den Geburts- und Wirkungsstätten der Pioniere für ein freie» Groß-Deutschland von Fritz Reuter und Immanuel Kant über Weimar bis zu den Gräbern von Uhlond und Frelligrach sein Banner auspflanzen würde. Die gewaltige Demon- strntion zeigte das Anwachsen des Reischbanners im Bezirk der ton- servativen Regierungsbazille. Grosse republikanische Kundgebung i« Karlsruhe . Karlsruhe , 16. März.(WTD.) Hier fand gestern eine vom Gau Baden des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold veranstaltete republikanische Kundgebung statt. Um die Mittags- stunde bewegte sich ein Festzug von rund 8000 Teilnehmern aus Baden und der Pfalz mit Musikkapellen durch die Stadt. Daran anschließend folgte im dicht gefüllten großen Fe st Hollen- s a a 1 der Festakt, dem Mitglieder der Staatsregierung, der Land- tagspräsident und der Präsident des Reichsbanners H a r s i n g bei­wohnten. Gauführer Dr. Kraus- Mannheim hieß die Bersamm- lung herzlich willkommen und gedachte, während man sich von den Sitzen erhob, des verstorbenen Reichspräsidenten . Er schloß mit dem Gelöbnis unentwegten Kampfes für das Werk Ebcrts. Dann sprach der badische Staatspräsident Dr. Hellpach. Er übe» brachte Grüße der badischen Staatsregierung und feiert« die Farben Schwarz-Roi-Gold als das alte Symbol der deutschen Nation. Es gehe heute darum, ob die Republik nur eine äußere Hülle sein solle, in der der alte Obrigkeitsstaat sich wieder ausbaue, ader ob die Republik der wirkliche wahrhaft« Auedruck eines in Demokratie sich selbst sein Schicksal bestimmenden Volkes sein solle. Dabei dürste der großdeutsche Gedanke nicht vergessen werden. Hieraus nahm General Deimling da» Wort. Er bekannte sich nach Abwehr der Angriffe aus Ofsizierstreisen gegen seine Person als begeisterter Anhänger des Reichsbanners und knüpfte daran die Haffnung, daß die Macht des Reichsbanners nicht ohne Elnwirkung auf die republikanischen Parteien im Reichstag bleiben werde. Dann sprach der badische Finanzminister Köhler, der betonte, daß einValkedeutschland" unser nationales Streben sein müsse. Zum Schluß sprach noch der Bundespräsident Horssng, der im Hinblick auf die bevorstehende Reichspräsidenienwahi vor Wahl- müdigkeit«n ersten Wahlgange warnte. Den Höhepunkt der Feier bildete eine Bannerweihe mit einem vom Bundespräsidenten Hörsing ausgebrachten und begeistert aufgenommenen Hoch auf die deutsche Republik. Den Abschluß des Festes bildete eine Feit- Vorstellung der., Meistersinger" im Landestheater.

Herr Friedrich Hussong , Angestellter der Schwerindustrie Ab- teilung für politische Lyrik in Prosa und ironische Weltbetrach- tung, schreibt imLokal-Anzeiger"«inen Artikel über das Thema:DerVorwärts" stellt fest, daß nach dem Stimm- ergebnis der Reichstagswahlen die Kandidatur Iarres mindestens 700 000 Stimmen mehr für sich habe als die ganzen Splitter- kandidaturen der Weimarer Koalition zusammen." Herr Hussong ist zu oberflächlich, um die Wahlstatistit selber vcrzunehmsn, er verlaßt sich aus denDorwärts". Er ist aber auch zu oberflächlich. denVorwärts" zu lesen, denn derVorwärts hat auf Grund seiner wahlstatistischen Berechnung da» Gegenteil von dem festgestellt, wo» Herr Hussong behauptet. Herr Huisong kann mcbfi' rechnen noch lesen, aber das braucht er ja nicht, dazu sind die Syndizi da. Sein Beruf ist. ein amüsantes Kerlchcn zu sein und den Spießbürger zu ergötzen. Dazu reicht es!

Deutschen Röntgen-Gcsellschast eine Kommission zur Standard!- sierung der Röntgen st rahlenmessung eingesetzt und diese hat nun eine neue Maßeinheit geschaffen, oie den Namen ein Röntgen" erhalten hat. Bei der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin ist ein N o r m a l d o s i m« t e r aufgestellt. Dieses wird dauernd überwacht und mit diesem Instrument sind andere Meßinstrumente geeicht, die an verschiedene Eichstellcn im Deutschen Reiche verteilt sind. Auf diese Weise ist jetzt jeder Röntgenarzt in der Lage, die Rörrtgenstrahlendofis, die er ver­wendet, ganz genau zu messen. Die Forschungsanfial« für Psychiatrie in München , die van Kraeplin ins Leben gerufen wurde, war während der Inflationszeit schwer gefährdet, ist aber jetzt durch die Angliedertmg an die Kaiser- Wilhelm�esellschaft in ihrem Fortvestand gesichert und wird von der bayerischen wie von der Reichsregicnmg unterstützt. Es soll für das Institut ein eigenes Heim geschaffen werden. Außerdem soll eine chemische Abteilung für Stoffwechseluntersuchungen eingerichtet werden. Der um die Gründung der Anstalt hochverdiente ameritani- sche Gelehrte James Loeb hat oie Mittel zu einer Wissenschaft- lichen Forschunaereise nach Amerika gegeben, und der Vorstand der Anstalt, Pros. Plaut, wird diese Reise demnächst antreten, besonders, um die Wirkung der Syphilis bei Negern und Indianern zu studieren. Frauenfag Im japanischen Parlament. Ein buntes Bild von farbenprächtigen Kimonos belebte kürzlich an einem Sitzungstage die Tribünen des Abgcardnetenhaufes in Tokio . Zahlreiche Frauen und jung« M Alchen waren in ihrer festlichen Tracht erschienen, um den Verhandlungen beizuwohnen. Mädchen verteilten an die Abgeord- neten Handzettel und lustige Fähnchen und baten sie. für ihre Rechte «inzutreten. Es wurden nämlich drei Gesetze verhandelt, die sich mit den japanischen Frauenrechten beschäftigen. Der eine Antrag forderte Stimmrecht für die Frauen, ein anderer verlangte Aushebung der Bestimmung, die den Frauen die Teilnahme an politischen Der- fammlungcn verbietet, und das dritte Gesetz forderte für die Frauen dieselbe höhere Schulbildung, wie für die Männer. Da diese An- träge nur von einer Minderheit gestellt wurden, war ihre sofortig« Annahme ausgeschloffen, aber die Frauen demonstrierten für Rechte.

Lenderzl?hvns»beimf<rgung. Zentralinftitut fftr Erzle- k> u n q und Unterricht veranstaltet vom tl bi« Sa Mai in Berlin ein« Tagunq. aus der die gesamten sZiogen dcS llanderzlebungehrm» in B-rträaen und Aussprachen behandelt werden sollen. Programm durch die Geschäftsstelle. Vorlesvvg Sinzkey. Der deutschöfterreichlsch« D'chter sZranz Karl Ki>»key tritt aus Einladung deS Oekterreichisch-Deutichen BollSbundeS am A>. März als Vorleser auS eigenen Dichtungen zum eriienmol vor das Berliner Publikum. Die öffentliche«otlesting findet Freitag. 8 Mr, im KünitlerhauS(Bellevuefir.) statt. Kurt Dalier Soldlibmldt spricht aus Einiaduna der Kulturgemeinichait .Ville»nd Weg' am tg. abend» S Nbr. in der Aula der Auquita- Tchulc. Ccke EGbolz» und PallaSstraste, über:Wege nnd Kiele der neuen Dichtung' und liest am 31.. abends 8 Uhr. im L»ceum-.Club. Lnbowplab 8. auS eigenen Werken. BorauSgebt eine Auguste- Hauschner-Gedenlseier.