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Allgemeine Flugblattverbreitung zur Reichspräsidentenwahl

am Sonntag, den 22. März 1925, vormittags 9 Uhr!

Auf zum Rodeln!

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Tun haben wir Winters Anfang im Monat März. Riesige Schneemassen mit leichtem Frost zaubern uns die alten Märchen­bilder der Kinderzeit wieder vor Augen. Wer wollte nicht in diese unerwartet eingetroffene Märchenwelt hinauswandern? Die Schulen laffen den Unterricht ausfallen, und statt auf der Schulbant fizen die Abc- Schüßen nun auf dem Rodelschlitten. Draußen färben fich die typischen großstädtischen Blaßgesichter mit prächtigem Rot. Am Waldrand wird wohl gar ein Schneemann erbaut, und dann folgt eine luftige Schneeballschlacht, die sicher nicht eher ihr Ende findet, als bis selbst alle lustigen Wandergesellen selbst wie Schneemänner aussehen. Doch nun tommt das Hauptvergnügen an die Reihe, das Rodeln. Schnell sitzt alles auf und fährt bergab. Plötzlich pardauz liegt schon der erste Schlitten mit den Kufen nach oben, und die ungeschickten Fahrer frabbeln aus dem tiefen Schnee heraus. Glücklicherweise sigen auf dem nächsten Schlitten geübte Rodler, die geschickt ausweichen und so eine all gemeine Rarombolage verhindern. Aber zur rechten Freude an Diesem Sport gehören unbedingt einige Vorfenntnisse, trotzdem die Technit des Rodelns sehr einfach ist. Wer rodeln will, foll vorher wiffen: Wie beherrsche ich den Rodelschlitten?

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Der Anfänger achte vor allem darauf, daß das Hauptgewicht während der Fahrt auf das hintere Ende des Schlittens gelegt wird. Der Körper wird zu diesem Zweck weit nach hinten zurückgebeugt. Die Beine werden nach außen gespreizt, die Füße also nicht auf die Kufen aufgelegt. Die Knie sind leicht federnd zu halten. Soll die Fahrt verlangsamt oder ganz gebremst werden, so setzt man beide Füße mit ganzer Sohle neben dem Schlitten in den Schnee, indem man gleichzeitig den zurüdgelegten Körper in die gewöhn­liche Sighaltung bringt. Bei startem Einfeßen der Füße fann der Schlitten fast augenblicklich zum Stehen gebracht werden. Nicht minder wichtig wie das Bremsen ist das Steuern, um anderen Fahrern ausweichen und Kurven nehmen zu können. Das Steuern geschieht am besten durch Einsegen des betreffenden Fußes auf die Laufbahn, nach dessen Seite der Schlitten gelenkt werden soll. Auch die Schnur kann wirksam zum Lenten benutzt werden. Der geübte Fahrer tann auch die Füße auf die Kufen stellen und durch ent­sprechenden Druck und Neigen des Körpers nach der zu lenkenden Seite in voller Fahrt Kurven nehmen. Im letteren Falle faffen bie Hände an die hinteren Sigleisten und stützen den seitgebeugten Körper. Das Lenten kann also auf die verschiedenste Art geschehen und macht das Rodeln erst zum eigentlichen Sport.

Die Kleiderfrage sollte beim Rodeln ebenfalls Beachtung finden. Derbe Stiefel mit wasserdichter Sohle sind eine gesundheit. liche Voraussetzung; empfehlenswert sind auch Wickelgamaschen und ein glatter Sportanzug. Unsere Damenwelt, die dem Rodelsport ebenso eifrig nachgeht wie die Männer, sollte gleich wie beim Turnen und bei der Leichtathletik sich der Hosenkleidung bedienen, da man in Röden feinen eigentlichen Sport ausüben tann.

Der Rodelsport gehört nicht nur gesundheitlich zu den besten Sportarten, sondern bringt uns auch neben vieler Freude die schön ften Erinnerungen an die prächtige Winterlandschaft. Nüzet die Zeit und wandert mit dem Rodelschlitten hinaus, denn gar bald fann sich die ganze Freude in Waffer auflösen.

Sieg der Liste Aufbau.

Weitere Ergebnisse der Konfumgenoffenschaftswahlen. Bisher liegen die Wahlergebnisse aus 188 von 176 Walk hezirken vor. In fast allen Wahlbezirken ist eine erhebliche Steigerung der Wahlbeteiligung festzustellen; der größere Zeil des Stimmenzuwachies entfällt auf die Liste Genossenschaftsaufbau. Gewählt sind bisher: 321 Ge­noffenschaftsaufbautandidaten, 94 Kommunisten und 1 USP. Das endgültige Wahlergebnis, welches wir in einigen Tagen veröffent­lichen werden, dürfte fein: 390 bis 400 Genossenschaftsaufbau vertreter, 130 bis 140 SPD  . Das bedeutet einen überwältigenden Sieg der Liste Genossenschaftsaufbau.

Polizeiliches Verbot der Märzgefallenen- Feier. Der Bolizeipräsident, Abteilung Ia, Berlin  , gez. Degle, teilt dem Reichbanner Schwarz- Rot- Gold, Gau Berlin, unter dem 16. März 1925 folgendes mit:

wendig, eine einzelne Episode aus dem Freundschaftsverhältnis zweier erwachsener Menschen zum Gegenstand peinlicher Untersuchungen zu machen? Nun was ist schließlich von der ganzen Sache übrig geblieben? Offenbar doch nur die acht Atten bände.

der Nähe des 300 gelegene Lofal ber Sammelpuntt homo., Folgen solch eines Tuns gewarnt zu werden. Und war es not fegueller reife. Der Betrieb gab nicht nur den Bewohnern bes Hauses, sondern auch der Nachbarschaft Veranlaffung, sich bei der Kriminalpolizei zu beschweren. Am Sonnabend abend fam eine unverhoffte Kontrolle. Die Türen waren jedoch verfchloffen und die Beamten mußten sich den Zugang mit Gewalt verschaffen. Es ergab fich, daß die Räume wegen leberfüllung hatten geschlossen werden müssen. Es waren etwa 500 Personen anwesend, darunter viele Transvestiten und auch zugendliche, die in diese Kreise hineingezogen worden waren. Nachdem alle Transvestiten und Jugendlichen festgestellt worden waren, wurde das Lofal geräumt und polizeilich gefchloffen.

Zwei Freunde.

Eine Potsdamer Sensation vor dem Schöffengericht. Auf der Anflagebant des Schöffengerichts Schöneberg flßen der 20jährige Schriftsteller Werner A. und der gleichaltrige Kaufmann Alexander F. Gegenstand der Beweisaufnahme der§ 175. Ein Fall gleich tausend anderen. Es verlohnt sich nicht darüber zu berichten, wenn er nicht als Epilog der Potsdamer Sensation vom Februar v. 3. öffentliches Intereffe beanspruchte. Wie erinnerlich. brachte ein Berliner   Blättchen eines Tages die sensationelle Nach richt, ein Dr. A. habe einen jungen Menschen namens F. mit Hilfe eines telephonischen Ferngespräches hypnotisch geblendet. Den hypnotischen Gegenfünften des Herrn H. sei es gelungen, dem llnglüdlichen das Augenlicht wieder zugeben. Die Staatsanwaltschaft trat in Aftion und nach Abschluß der acht Monate langen Untersuchung es find acht Altenbände zusammengetragen mußte die Sache niedergeschlagen werden. Allerdings hat die Staatsanwaltschaft Beschwerde ein gelegt.

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Die Gerichtsverhandlung gewährte nun Einblide in diese dunkle Angelegenheit und frug zur Rehabilisierung des Dr. A. bei. Die beiden Angeklagten Dr. A. und Alexander F. waren Schul fameraden, kamen durch den Krieg auf Jahre auseinander, fanden Alexander ich aber schließlich wieder und wurden bald Freunde. Fs. Triebleben führte nervösen Störungen, dauernden Depressionszuständen und Selbstmord gedanken. Durch ein Gespräch angeregt, vertraute er sich eines Tages feinem ehemaligen Schul­fameraden alt, der ſeit langem egualpathologische Studien trieb. Der versuchte, ihn erinnerlich frei zu machen, führte ihn der Jugendbewegung zu und machte ihn mit Freuds  Binchoanalyse bekannt. Diefe Bemühungen Dr. As. waren von teilweisem Erfolg getrönt. F. bezeichnete ihn in der Gerichtsver­handlung zu wiederholten Malen als seinen Retter. Gine zufällige Episode aus der Freundschaft der beiden Ange­flagten ist aber nun Gegenstand der Gerichtsverhandlung geworden. Als F. wieder einmal scelisch zusammengebrochen war, eilte er aus München   zu seinem Freunde A. nach Marburg   und hier soll es zu Handlungen gefommen feien, die Inhalt der Anklage wurden Bie tamen aber diese zur Kenntnis der Staatsanwaltschaft? F. ver tehrte auch im Hause der Eltern des Dr. A. Auf Anraten des letzteren übergaben sie dem F. ihr Bermögen zur Verwaltung. Ein Diefer vertraute es feinem jüngeren Bruder Kurt an. schwerer Hysteriter und verlogener Aufschneider, eine Hochstapler. natur, brachte der Kurt F. das ganze Bermögen in drei Wochen durch. Bom älteren Bruder zur Rede gestellt, erlitt nun auch er einen schweren seelischen Zusammenbruch und verlor die Gesichtsfunktion ganz so wie Hysteriter eingebildete Geschwüre oder Lähmungen erleiden fönnen. Er flüchtete fich in die Krankheit, um nicht zur Verantwortung gezogen zu werden. Go sagte der ältere Bruder vor Gericht aus. Dr. A. nahm sich auch des jüngeren F. an, versuchte ihn zur Einsicht

34 bringen. Als ber Kranke lah, daß alle feine Schwindeleien erhielt plöhlich sein Sehvermögen wieder. Als der Angeklagte F. nichts mehr halfen, brach er aufs neue seelisch zusammen und aus den Zeitungen den Sachverhalt erfuhr und annehmen mußte, daß Dr. A.. den Preisenachrichten gemäß. mit seinem Bruder feruelle Erlebnisse gehabt hätte, schrieb er an feine Mutter einen entrüsteten Brief, in dem er ausführlich von dem Einfluß sprach. den Dr. A. auf ihn ausgeübt hätte. Er beschuldigte unter anderm eingeführt hätte. Das Erscheinen dieses Briefes in der Zeitung den Dr. A., daß er ihn in vertierte Kreise der Jugendbewegung veranlaßte den Staatsanwalt, den F. als Zeugen zu laden, dessen Aussagen in ihrer juristischen Konstruktion den§ 175 ergeben. In der Gerichtsverhandlung schwächte der Angeklagte feine Aussagen ab und erhob energisch Brotest gegen die juristische Ronstruftion des Staatsanwalts. Dr. A. bestritt selbst die Handlungen, die F. gab. Sanitätsrat Dr. Maonus Hirschfeld ließ sich ausführlich über die feruelle Natur der Menschen aus. Das Gericht sprach beide Angeklagten frei. Swei Bemerkungen erscheinen angebracht. War es zulässig, daß ein Zeuge zur Selbst. bezichtigung veranlaßt wird, ohne vorher vor den strafrechtlichen

Das Rundfunkprogramm.

Dienstag, den 17. März.

Auf Grund von Artikel 123 Abs. 2 der Reichsverfassung verbiete ich hiermit die für den 18. März d. 3. vergesehenen öffentlichen Rundgebungen des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold und die öffent liche Betriebsrätedemonstration der Kommunistischen Partei Deutsch lands, die beide am Abend des 18. März 1925 im Berliner   Friedrichs bain ftattfinden sollen. Diese Rundgebungen bieten in ihrem geit lichen und örtlichen Zusammenhang eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit  . Gründe: Zwischen dem Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold und der KPD.  , insbesondere dem Roten Front fämpferbund und dem Roten Jungiturm, die an der Lommunistischen Außer dem üblichen Tagesprogramm: Demonstration teilnehmen werden, besteht eine erbitterte Feindschaft, 6.40 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule.( Abteilung Bildungskurse). 4.30-6 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner   Funkkapelle). zumal es nach dem Willen der KPD  . die hauptsächlichste Aufgabe von Bund und Jungsturm ist, das Reichsbanner niederzukämpfen. Diese geschichte"( in französischer Sprache). 7 Uhr abends: Sanitätäts­Literatur und Kunst. Professor Colson: Französische   Literatur­Gegnerschaft hat in letzter Zeit mehrmals, so vor kurzem vor dem rat Dr. Paul Frank: Die Gesundheitswoche". 730 Uhr abends: Sportpalast und in der Lindenstraße in Berlin  , sowie in 3epernid, Hans- Bredow- Schule.( Abteilung Bildungskurse). Handel: Dr. Röntgental und auch in anderen Orben Breußens und des Reiches Kurt Magnus  : Was muß man von den Steuern wissen?" 8 Uhr zu 3. T. blutigen Zusammenstößen geführt, durch welche die öffent abends: Theaterfunk( Th. Kappstein). 8.30 Uhr abends: Abendkonzert liche Sicherheit schwer bedroht wurde, so daß die Schußpolizei ein. 1. a) Abendempfindung, Mozart  , b) Traumbild, Mozart  , c) An schreiten mußte. Die Gefahr eines solchen blutigen Zusammenftoßes Chloe. Mozart  ( Rose Walter, Sopran). 2. a) O Isis und Osiris, großer Menschenmassen aufeinander ist in dem hier in Frage fom aus der Oper Die Zauberflöte  , Mozart, b) In diesen heil'gen menden Falle um so größer, als beide Organisationen fich für ihre Halévy, d) Trinklied aus der Oper Die lustigen Weiber von Hallen, Mozart  , c) Cavatine BUS der Oper Die Jüdin  ", öffentliche Kundgebung ben gleichen Ort und fast die gleiche Beit Windsor", Nicolai, d) Im tiefen Keller, Trinklied( Hermann Horner  , auserlehen haben und die Schußpolizei mit Rücksicht auf die noch von der Berliner Staatsoper, Baß). 8. a) Ballade C- Moll, Chopin  , rricht geflärten Borgänge in Halle voraussichtlich bei einem Einfchrei. b) Walzer Cis- Moll, Chopin  , c) Walzer Ges- Dur, Chopin  ( Alexander auf feiten der Kommunisten lebhaften Widerstand finden László, Klavier). 4. a) Nacht und Träume, Schubert  , b) Der Jüng würde. Dadurch würde die Gefährdung der öffentlichen Sicherheitling an der Quelle, Schubert  , c) Der Nußbaum, Schumann  , nur noch erhöht werden. d) Mondnacht, Schumann  ( Rose Walter). 5. a) Ansprache des Landgrafen aus der Oper Tannhänser  ", Wagner, b) Gebet aus der Oper Lohengrin", Wagner( Hermann Horner  ). 6. Sonate mit dem Trauermarsch( B- Moll) Chopin  ( Alexander László). Am Flügel: Otto Urack  . Anschließend: Dritte Bekanntgabe der nenesten Tagesnachrichten. Zeitansage. Wetterdienst. Sportnach­richten. Theaterdienst. 10.30 Uhr abends: Vortragsreihe: Die Hauptfragen des deutschen Presserechts". 3. Vortrag. Ministerial­Reform des Reichspressegesetzes". II. Teil: rat Dr. Haentzschel: Der verantwortliche Redakteur und die Warum ist Träger der strafrechtlichen Sonderverantwortung der Redakteur?"

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Ein nettes Lokal.

In der Kurfürstenstraße 75 bestand bis vor kurzem bas Land grafen- Rafino", ein anständiger einwandfreier Betrieb, der sich wegen Mangels an Gästen nicht aufrechterhalten fonnte. Ein neuer Unter­nehmer ließ die Räume renovieren und eröffnete vor 14 Tagen das Geschäft wieder unter dem Namen" Ban Palais". Seinen Cha rafter hatte es aber von Grund aus geändert. Bald wurde das in

Bei Nieren-, Blasen- und Frauenleiden, Harnsäure,

Eiweiß, Zucker. 1924: 13 500 Besucher.

Geständnis aus Reue und dennoch Zuchthaus.

Wegen Meineides hatte sich vor dem Schwurgericht des Land­gerichts III unter Borsiz von Landgerichtsdirettor Siegert bas 21jährige Hausmädchen Hedwig 5. zu verantworten. Die Angeflagte mar bei einem Landwirt Klodow in Schönefeld   im Kreise Barnim  in Dienst. Eines Tages war fie auf einem Tanzvergnügen und wurde von einem Herrn nach Hause begleitet. Unterwegs wurde das Baar von dem Neffen ihres Dienstherrn angefallen. Es tam zu einer Schlägerei, aus der fich ein Strafprozeß entwidelte. Sie wurde als fie folle fagen, daß fie von nichts wisse. Das tat fie Beugin geladen. Ihr Dienst herrgab ihr jedoch den Rat, auch. Hinterher faßte sie die Reue. Sie machte wenige Tage darauf ihrem Stiefvater ein Geständnis. Dieser wandte sich sofort an die Staatsanwaltschaft, um die Sache noch rechtzeitig gutzumachen. Dem Staatsanwalt gab das Geständnis Anlaß, Berufung einzulegen. Sn dem neuen Termin vor dem Landgericht bekannte Hedwig H. auch ihre Schuld und machte jetzt unter Eid eine wahrheitsgemäße An­zeige. Die Folge war die Anflage wegen Meineides. Staatsanwalt­schaftsrat Steiner wollte der Angeklagten mildernde Umstände zu­billigen, da fie durch ihre Reue gewissermaßen ihr falsches Zeugnis widerrufen habe. Das Schwurgericht war jedoch der Ansicht, daß ein glatter Meineid vorliege und daß das Gesez in diesem Falle Milde­rungsgründe nicht lenne. Die Strafe lautete daher auf den Min best saß von einem Jahr Zuchthaus. Von einer Ver­haftung wurde abgesehen; außerdem stellte das Gericht bem Ber­teidiger in Aussicht, eine Milderung der Strafe im Gnadenwege marm zu befürworten. Ist das nicht der Gipfel des Widersinns, wenn ein Gesez die Richter angeblich verpflichtet, einen Menschen, der Reue zeigt und wieder gut machen will, erst recht hart zu bestrafen? Es scheint hier dringend notwen Big, daß dem Mädchen, die doch angestiftet worden ist, die Strafe ganz erfaffen wird. Oder soll man das deutsche Justiz

nennen, das den Verführer freiläßt und die Verführte bestraft?

Eröffnung der Berliner   Gesundheitswoche.

Im Festsaal des Berliner   Rathauses murde gestern die Gesund­heitswoche mit einer Sigung eröffnet, die von Vertretern der Be­hörden, des Reiches, des Staates und der Stadt und vieler Organi­fationen besucht war. Bürgermeister Scholt begrüßte es, daß die Stadt Berlin   sich mit Reichsversicherungsträgern zum gemeinsamen Rampf gegen die Boltsfeuchen zusammengefunden habe. Richt der Bau von Krankenhäusern und Lungenheilstätten, sondern Dorbeugende Aufklärung über Gesundheits­gefahren sei das wirffamfte Mittel zur Sicherung der Volfs= gesundheit. Rommerzienrat D. Borsig, stellvertretender Bor­fizender der Arbeitsgemeinschaft von Reichsversicherungsträgern Groß- Berlins  , mies auf die voltswirtschaftliche Bedeutung der Sozial­versicherung hin. Aber wichtiger als ihre schadenausgleichenden Leistungen feien chadenperhütenbe maknahmen. Es folgten Referate von Minifterialrat Kruger( Breußisches Wohl fahrtsministerium), dem Berliner   Stabimedizinalrat Brof. Dr v. Drigalsti, Geh. Medizinalrat Prof. Dr. His( Charité) unb Prof. Dr. Seeberg über Großstadt und Boltsseuchen. Die Sozialdemokratie für die Schwerkriegsbeschädigten

Der Reichstagsabgeordnete Genoffe Dittmann hat soeben für bie Sozialdemokratische Reichstagsfraktion den Antrag im Reichstag eingebracht, der Reichstag wolle beschließen: die Reichsregierung zu erfuchen, bei der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn- Gesell schaft darauf hinzuwirken, daß die angefündigte Befeiti. gung der Fahrtvergünstigungen für Schwer. triegsbeschädigte unterbleibt. Der Antrag wird hoffentlich durch die Bertreter des deutschen   Boltes einstimmige An­nahme finden.

Die Schule auf der flädfischen Jnjel Scharfenberg im Tegeler See  , die Aufbauschüler und Schüler höherer Schulen unter einem Dache vereinigt, tann zu Ostern nach Abgang der nach Unterfefunda verlegte Schüler der Gymnasien, Realgymnasien  Abiturienten neue Schüler aufnehmen, und zwar tommen diesmal spüren, die legten vier Schuljahre in engerem Zusammenfein mit und Realschulen in Betracht; fie müssen den inneren Drang in fich den Lehrern und Kameraden draußen in der Natur bei freier ge­staltetem Unterricht und bewußter Pflege der Entwidelung zur der Infelicule Scarfenberg bei Tegel   Sprechzeit am besten Sonn­Selbständigkeit au berleben. Meldungen umgebend an den Leiter tags oder Sonnabend nachmittag.

30 000 mart für neue Straßenfchilder. Die bure bie neue Berkehrsordnung an verschiedenen Straßeneden erforderlich pe wordenen Tafeln, welche fennzeichnen, zu welcher Verkehrellafie die Straße gehört, ob zur erften oder zweiten Klaffe, ob fte Ein­bahnstraße ist, oder daß die Einfahrt in die fogenannte Einbahn­Straße verboten wird, fowie die Schilder für die Barfpläge er forbern 80 000 902. Der Magistrat hat die Stadtverordneten bersammlung ersucht, den Betrag zu bewilligen.

Unterfuchungsgefängnis Moabit   förperlich volltommen au Rufisfer lebensgefährlich erfranft. Jwan Rutisfer ist im iammengebrochen. Sein Blutbrud foll 205 betragen, alio fast das Doppelte eines gefunden Menschen. Angesichts des Be­stehens einer Lebensgefahr haben die Verteidiger bei der Staats­anwaltschaft die fofortige Haftentlassung Kutisters beantragt.

.Das Schidial der Wuhlheide" lautet das Thema einer öffentlichen Brotestberiammlung heute Dienstag, den 17. März. abends 8 Uhr, in Oberschöneweide  , Mörners Blumen garten. Das Referat bat der Bürgermeister des 15. Verwaltungs­bezirks, Gruno, übernommen. Alle Einwohner von Ober­ schöneweide   und der benachbarten Ortsteile, denen die Erhaltung der Wuhlheibe am Herzen liegt, müssen an diefer Beriammlung teilnehmen. Herr Oberbürgermeister und Herr Garten­direktor Brodersen sind zur Versammlung eingeladen.

3000 m. verloren! Einen schweren Berlust erlitt am Eonnabend, ben 14. Mara, abends gegen 7-7, Uhr, von der Greifswalder Straße bis Bahnhof Gesundbrunnen eine Familie Thurau aus Bepernid, Solo. Turmftr. 22. burau batte fein in Bepe nid gelegenes Grundstück für ungefähr 3000 m. verfauft, das Gelb in Beitungspapier gemidelt und dann die Stadtbahn benutzt. An der Straßenbabnhaltestelle am Bahnhof Ge­ sundbrunnen   wurde das wertbode Batet vermißt. Der ehrliche Firber wird gebeten, das Geld gegen bobe Belohnung abzugeben, da der Ver­Herer mittellos baitebt und vom 1. April ab wobnunglos ist.

Wildunger Helenenquelle

Schritten und Nachweis billigster Bezugsquellen durch die Kurverwaltung Bad Wildungen  .